S. 14 Zu Gast: FC Augsburg S. 18 Elf ... - Karlsruher SC
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<strong>14</strong> | Der Gegner<br />
Schlafender Riese <strong>FC</strong> <strong>Augsburg</strong><br />
Große Ziele trotz Fehlstart<br />
Wie nahe Freud und Leid im Fußball<br />
mitunter beieinander liegen, zeigt sich<br />
am Beispiel des <strong>FC</strong> <strong>Augsburg</strong>. Als die<br />
Kicker aus der Fuggerstadt Mitte Mai<br />
dieses Jahres das Tor zur zweiten Bundesliga<br />
aufschossen, schien der Jubel<br />
kein Ende nehmen zu wollen. Immerhin<br />
hatte es auch sage und schreibe 23 Jahre<br />
gedauert, ehe die Rot-Grün-Weißen die<br />
Scharte des anno 1983 als Betriebsunfall<br />
apostrophierten Abstiegs auswetzen<br />
konnten. Doch anstatt sich erst einmal<br />
auf das Backen kleinerer (Fußball)-<br />
Brötchen zu konzentrieren, mutierten<br />
Teile des Umfelds des Clubs von heute<br />
auf morgen zu regelrechten Konditorenmeistern.<br />
Getreu dem Motto: "Bescheidenheit<br />
ist eine Zier, doch weiter kommt<br />
man ohne ihr!" So verriet Manager<br />
Andreas Rettig in einem Interview vor<br />
Saisonbeginn, dass das angepeilte Ziel<br />
noch längst nicht erreicht sei und er den<br />
<strong>FC</strong>A in absehbarer Zeit in der ersten<br />
Bundesliga sehe.<br />
Seit dem Aufstieg sind nunmehr knapp<br />
fünf Monate vergangen - und wo einst<br />
Euphorie und markige Worte regierten,<br />
hat sich inzwischen Ernüchterung breit<br />
gemacht. Ein Punkt nach den ersten drei<br />
Saisonspielen, kein Tor und dazu noch<br />
das Aus im DFB-Pokal gegen den bayerischen<br />
Rivalen aus Burghausen. Selbst<br />
der knappe, wenn auch nicht unverdiente<br />
1:0-Erfolg bei der SpVgg Unterhaching<br />
am vierten Spieltag verheißt<br />
noch lange keine Wendung hin zum<br />
Guten. Die Maßnahmen von Trainer<br />
Rainer Hörgl sind innerhalb der Mannschaft<br />
umstritten und beide Seiten<br />
scheinen von ihrem Konfrontationskurs<br />
nicht abweichen zu wollen. Der Übungsleiter<br />
hat das verbale Duell angenommen<br />
und feuerte seinerseits eine Breitseite<br />
in Richtung seiner "Stars" zurück: "<br />
Einige scheinen wohl noch nicht in der<br />
zweiten Liga angekommen zu sein!"<br />
Adressaten dieser deutlichen Worte<br />
dürften wohl die vom 1. <strong>FC</strong> Kaiserslautern<br />
gekommenen Ingo Hertzsch und<br />
Timo Wenzel gewesen sein, die sich<br />
bisher nicht als die erhoffte Verstärkung<br />
in der Abwehr präsentierten. Durchwachsen<br />
auch die Leistungen von Torhüter<br />
Sven Neuhaus, der von der SpVgg<br />
Greuther Fürth an den Lech wechselte<br />
und bei seinen Auftritten bisher nicht<br />
unbedingt den sichersten Eindruck hinterließ.<br />
Trainer Rainer Hörgl<br />
Geb. 05.03.1957 in Neukirchen<br />
Beim <strong>FC</strong> <strong>Augsburg</strong> seit 27.09.2004<br />
Spielerstationen:<br />
SV Neukirchen<br />
ESV Freilassing<br />
TSV <strong>18</strong>60 München (Amateure)<br />
TSV <strong>18</strong>60 Rosenheim<br />
Austria Salzburg<br />
Wacker Innsbruck<br />
1. <strong>FC</strong> Saarbrücken<br />
TSV Ampfing<br />
Trainerstationen:<br />
TSV Neuötting (1987-1989)<br />
1. <strong>FC</strong> Traunstein (1989-1991)<br />
Jugendtrainer <strong>FC</strong> Bayern München (1992-1996)<br />
Türk Gücü München (1996-1997)<br />
Co-Trainer Grazer AK (1997-2000)<br />
SV Wacker Burghausen (2000)<br />
SW Bregenz (2001-2002)<br />
1. <strong>FC</strong> Schweinfurt (2003-2004)<br />
<strong>FC</strong> <strong>Augsburg</strong> (seit 27.09.2004)<br />
<strong>FC</strong> <strong>Augsburg</strong><br />
Gegründet: 08.08.1907 (als <strong>FC</strong> Alemannia <strong>Augsburg</strong>)<br />
Vereinsfarben: Rot-Grün-Weiß<br />
Mitglieder: 950<br />
Abteilungen:<br />
Fußball, Ski- und Wanderfreunde<br />
Anschrift:<br />
<strong>FC</strong> <strong>Augsburg</strong><br />
Donauwörther Str. 170, 86154 <strong>Augsburg</strong><br />
Tel: 08 21 / 45 54 77 0<br />
Fax: 08 21 / 45 54 77 77<br />
Internet: www.fcaugsburg.de<br />
E-Mail: geschaeftsstelle@fcaugsburg.de<br />
Stadion:<br />
Rosenaustadion (32.354 Plätze)<br />
Vorstand:<br />
Peter Bircks (Aufsichtsratsvorsitzender)<br />
Johannes Hintersberger (Aufsichtsrat)<br />
Rudolf Reisch (Aufsichtsrat)<br />
Walter Sianos (Aufsichtsrat)<br />
Dr. Gerhard Ecker (Aufsichtsrat)<br />
Andreas Rettig (Geschäftsführer)<br />
Jakob Geyer (Geschäftsführer / Kaufmännischer<br />
Leiter)<br />
Walther Seinsch (Vorstandsvorsitzender)<br />
Richard Baur (Vorstandsmitglied)<br />
Ein Großteil der <strong>Augsburg</strong>er Fangemeinde<br />
wirft Hörgl und Rettig eine verfehlte<br />
Einkaufspolitik vor und gibt ihnen<br />
die Schuld am Fehlstart. So können es<br />
viele nicht nachvollziehen, dass beispielsweise<br />
Angreifer Christian Okpala<br />
keinen Vertrag mehr erhielt. Dieser spielt<br />
nun bei den Stuttgarter Kickers in der<br />
Regionalliga Süd und belegt dort<br />
immerhin den zweiten Platz in der<br />
internen Torschützenliste. Als Ersatz für<br />
den Schweizer wurde Axel Lawarée von<br />
Rapid Wien verpflichtet. Zwar gehört der<br />
Belgier stets zu den auffälligsten Akteuren<br />
seiner <strong>Elf</strong>, mit dem Tore schießen<br />
wollte es in den ersten fünf Pflichtspielen<br />
aber noch nicht klappen. Lawarée<br />
selbst setzte sich auch nach dem<br />
fünften torlosen Spiel in Folge nicht<br />
unter Druck: "Was im Moment zählt, ist<br />
die Mannschaft und für mich ist es nur<br />
eine Frage der Zeit, bis ich zum ersten<br />
Mal für den <strong>FC</strong> erfolgreich sein werde",<br />
diktierte der 32-Jährige den Journalisten<br />
nach dem Sieg in Unterhaching in deren<br />
Notizbücher. Auch Kapitän Sören Dreßler<br />
nahm den "Dreier" bei den Münchner<br />
Vorstädtern als Anlass zu einer Kampfansage<br />
an die Konkurrenz: "Wir haben<br />
gezeigt, dass wir uns vor keinem Team<br />
der Liga verstecken müssen."<br />
Die Vereinsoberen haben indes unabhängig<br />
davon noch Großes vor. So soll<br />
das in die Jahre gekommene Rosenaustadion<br />
schon bald der Abrissbirne zum<br />
Opfer fallen und anderenorts eine<br />
31.000 <strong>Zu</strong>schauer fassende Arena aus<br />
dem Boden gestampft werden. Viele<br />
Fußballexperten wähnen den Heimatverein<br />
von Helmut Haller, einem der<br />
ersten deutschen Italien-Legionäre, als<br />
schlafenden Riesen, der sehnlichst<br />
darauf wartet, aus seiner Ruhe gerissen<br />
zu werden. Für den Traditionsverein<br />
bleibt zu hoffen, dass sich dessen<br />
Macher ihrer Verantwortung bewusst<br />
sind. Sonst könnte es nämlich passieren,<br />
dass die anderen "Goliaths" der Liga<br />
ihrem schlummernden Widersacher das<br />
Licht ausknipsen, ehe dieser seine<br />
Augen richtig geöffnet hat.<br />
Andreas Kleber