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HistorischeS<br />

15<br />

Zelter-Plakette 1957<br />

Urkunde des Bundespräsidenten<br />

durch den Vortrag einiger Lieder. Anschließend wurden wir vom Kinobesitzer<br />

eingeladen, den Film ,Das doppelte Lottchen´ anzusehen.“<br />

Das Jahr 1953 verzeichnet 53 aktive Sänger und 153 passive Vereinsmitglieder.<br />

Die Finanzen des Vereins erlaubten es, einen Bechstein-Flügel<br />

anzuschaffen. Am 13. September des Jahres erreichte der Verein einen<br />

glanzvollen Höhepunkt im Schwerter Freischütz. Bei westfalenweiter<br />

Konkurrenz gelang ein glanzvoller Sieg im Sängerwettstreit. Der Chor ersang<br />

den ersten Klassenpreis, gewann das Höchstsingen und den dritten<br />

Ehrenpreis sowie das Hauptehrensingen; und der Dirigentenehrenpreis<br />

wurde Fritz Schürmann zuerkannt. Damit fiel auch die von der Stadt<br />

Schwerte gestiftete Ehrenplakette an die Sänger des MGV Dortmund-<br />

Berghofen.<br />

Der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, stiftete am 7. August 1956<br />

die – seit 1942 nicht mehr verliehene – Zelter-Plakette neu, die nun in<br />

anderer künstlerischer Gestaltung zum 100-jährigen Vereinsbestehen<br />

vergeben wird. Rückwirkend erhielten auch Vereine, die das 100. Jahr<br />

überschritten, den Chorgesang gepflegt und sich künstlerische oder<br />

volksbildende Verdienste erworben hatten, die Plakette. So fuhren Vertreter<br />

des Berghofer Chores am 26. Mai 1957 nach Köln. Dort wurden ihnen<br />

mit anderen Vereinen gemeinsam in einer Feierstunde Urkunde und Plakette<br />

überreicht.<br />

In den 1960er Jahren veränderte sich das gesellschaftliche Leben auch in<br />

Berghofen. Schon in den 50er Jahren hatte sich das Fernsehen als neue<br />

Freizeitgestaltung bemerkbar gemacht. Fernreisen wurden nun häufiger<br />

unternommen, das Kulturangebot wuchs auch am Rande der Großstadt,<br />

und das traditionelle Liedgut wurde mehr und mehr zu einem Anliegen der<br />

älteren Generation. Die Verfügbarkeit der Musik durch Radio, Fernsehen,<br />

Schallplatten und Tonbänder ließ es zu, dass musikalische Untermalung<br />

im privaten wie im öffentlichen Bereich nicht mehr auf Sänger und Kapellen<br />

angewiesen war.<br />

Dennoch trafen sich die Berghofer Sänger weiterhin zu vielen Freundschaftssingen<br />

überwiegend mit Vereinen der Nachbarschaft. Weiterhin<br />

nahm man auch erfolgreich an Leistungssingen teil, die nun in Kreis-,<br />

Bezirks- und Landeswettbewerben strukturiert waren. Pflicht- und Wahlchöre<br />

waren zu singen, und den Erfolgreichen winkte das Prädikat des<br />

„Meisterchores“.<br />

„Mit einer ganzen Palette Trink-, Wander- und ausländischen Volksliedern<br />

stellten sich die Berghofer Männer vom MGV Berghofen 1852 im wunderschönen<br />

großen Kurhaussaal von Bad Bertrich einem sehr aufmerksamen<br />

und sachkundigen Publikum vor... Zum Schluß brachten es die Sänger<br />

fertig, die Zuschauer von den ,Sitzen zu reißen`“, so euphorisch berichtete<br />

die Westfälische Rundschau am 5. Oktober 1973 über den Erfolg der<br />

Sänger, die sich mit ihrem Repertoire auch auf neue Hörgewohnheiten<br />

eingestellt hatten.<br />

Das 125-jährige Bestehen im Jahre 1977 wurde auch dank der belgischen<br />

Schlagersängerin Tonia und dem Orchester Peter Barkow ein Publikumserfolg,<br />

bei allerdings nur halb gefülltem Freischütz-Saale. Zum Freundschaftssingen<br />

fanden sich nochmals 24 Gesangvereine zusammen. Aber<br />

die Sänger des Chores wurden älter, ohne dass sich in ausreichendem<br />

Maße Nachwuchs fand. Wechselschichten und viele Pflichten hinderten<br />

daran, zu den Proben zu gehen, die Anzahl der Aktiven sank. In früheren<br />

Jahren hatte man gern in Konkurrenz zum zweiten Berghofer Gesangverein<br />

gestanden, dem Quartett-Verein „Gemütlichkeit 1910“, nun fanden sich,<br />

da man ohnehin den gleichen Chorleiter hatte, seit 1978 die Vorstände<br />

zu Beratungen zusammen, die 1980 erste gemeinsame Chorproben erbrachten,<br />

und schließlich traf man sich am 5. Juni des gleichen Jahres<br />

zu einer Gründungsversammlung, in der sich die Chöre unter dem Namen<br />

„Männerchor 1852 – 1910 Dortmund-Berghofen“ zum 1. Januar 1981<br />

zusammenschlossen.<br />

Den Wurzeln des Quartett-Vereins und den Spuren des gemeinsamen<br />

Chores soll in einem eigenen Aufsatz nachgegangen werden. Wir danken<br />

dem ersten Schriftführer des Männerchores, Herrn Heinz Hekkert, für<br />

die intensive Suche nach Belegen der Vereinsvergangenheit und allen<br />

Sangesbrüdern – besonders dem Ehrenvorsitzenden Herrn Willi Mütze und<br />

Herrn Roland Sentheim –, die mit Dokumenten, Fotos und Archivalien zum<br />

Aufsatz beigetragen haben.<br />

(Ingo Fiedler)

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