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musica - Studia

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DIE LISZTSCHE IRONIE IN DER SCHILDERUNG DES MEPHISTOPHELISCHEN...<br />

Betrachten wir nun als Beispiel für einige der aufgezählten Techniken<br />

die ersten sechs Takte des dritten Teils:<br />

Beispiel Nr. 1<br />

Teil 3 (Mephistopheles) – Takt 1-6 (Ed. Eulenburg)<br />

Die Tempoangabe an sich sagt schon die Ironie voraus, mit der das<br />

dargelegte Material aufgearbeitet wird. Das musikalische Material beginnt im<br />

tiefen Register des Orchesters (vom kontra H Ton der Kontrabässe, der von<br />

den Violoncelli im Oktavenabstand verdoppelt wird) mit dem Umkreisen des<br />

musikalischen Symbols des diabolus in <strong>musica</strong> durch ein chromatisches<br />

Glissando, dem eine vertikalisierte Variante des Symbols in Form eines<br />

verminderten Akkords folgt. Diesem Intervall begegnen wir in den Schlüssel-<br />

Momenten der lisztschen Werke, wenn der Komponist die ästhetische Werte<br />

des Infernalen und des Diabolischen mit ihren Begleitgefühlen des Abstoßes,<br />

Abschreckens, der Angst und des Entsetzen einführen möchte. Ein Beispiel<br />

dazu wäre der Anfang des Werks Après une lecture du Dante, Fantasia quasi<br />

sonata, wo die lisztsche Vision der Hölle mit einer Folge von fallenden<br />

übermäßigen Quarten beginnt:<br />

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