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Jahrgang <strong>14</strong> • Winter 20<strong>14</strong>/2015 € 0,50<strong>BlitzLicht</strong>Zeitschrift von Psychiatrie-Erfahrenen<strong>14</strong>Ministerin Steffens im<strong>BlitzLicht</strong> Interview„Wir müssen wegvon der Fixierungauf Defizite“PreisrätselLeben im ZirrerhausHaus- und KuscheltiereReine Nervensache:Stress und Streit imAlltag psychisch Kranker


Liebe Leserinnen und Leser,„Nerven psychisch Kranke mehr alsandere?“, haben wir unsere Autoren gefragt.Die Antworten fielen eindeutig aus. Ja. Nein.Und im Gegenteil. Genauso gut hätten wir auchfragen können, ob der Regen aufhört, wenn wiralle unsere Teller leer gegessen haben. Sehrschnell waren wir daher tierisch genervt. Von unsselbst. Und von unserer bescheuertenFragestellung. Dass man aber auch auf einefalsche Frage eine persönlich richtige - undspannende - Antwort finden kann, haben dieAutoren dieser 1 4. Blitzlichtausgabeeindrucksvoll bewiesen. Und Ihnen damit -denken wir - ein interessantes Lesevergnügenbereitet. Wir auf jeden Fall sind inzwischenwieder mit uns selbst versöhnt.Die Frage, ob Menschen mit Handicapsin Griechenland noch genauso gesichert lebenkönnen wie jemand von uns in Deutschland,müssen wir nicht stellen, denn die Antwort lautetschlicht: Nein. Aber, ob es uns hier im Zuge derGlobalisierung ähnlich ergehen kann wie denBetroffenen in Griechenland, ist einebrandaktuelle und für uns hoch relevante Frage.Klar, dass wir sie der Ministerin Barbara Steffensim <strong>BlitzLicht</strong>-Interview stellten. Die Antwortdarauf und auf viele andere bedeutsame Fragenlesen Sie ab S. 1 8 „Wir müssen weg von derFixierung auf Defizite“.Wie und wo wir heute leben? Aufeiner Insel der Zuflucht beispielsweise, wie unserAutor und Insider Günter Peters sein Zuhausebeschreibt. In unregelmäßigen Folgen stellt das<strong>BlitzLicht</strong> Einrichtungen der OGB vor. Dieses Maldas Zirrerhaus in Wiehl (ab S. 28)Impressum<strong>BlitzLicht</strong> - Zeitung von Psychiatrie-Erfahrenenerscheint im Selbstverlag.Anschrift: BLITZLICHT c/o OGB ZirrerhausZirrerstraße 46 - 48, 51 674 Wiehl02262 / 9711 0Redaktion: M. Hoffmann (V.i.S.d.P.), B. Göpel,M. GüdelhöferWo wir in Zukunft leben werden? Inbunten Quartieren möglicherweise. Wie dieseaussehen und wie sie verwirklicht werden sollen,beschreibt für die <strong>BlitzLicht</strong>-Leser in ihremGastbeitrag „Lebenswerte Quartiere schaffen!“(S. 21 ) Martina Hoffmann-Badache,Staatssekretärin im Ministerium von Frau Steffensund frühere Landesrätin beimLandschaftsverband Rheinland.Haben Sie dieses Jahr noch etwasZeit für uns? Wir jedenfalls würden uns darüberriesig freuen. Auch im Jahr 201 5 bietet das<strong>BlitzLicht</strong> seinen Lesern wieder vielfältigeMöglichkeiten, sich zu treffen, zu informierenund zusammen Spaß zu haben: das Leser- undAutoren-Essen, die Leserreise, der Film- undParty-Abend. Die Anmelde-Adresse finden Sie aufS. 46Wie wollen wir feiern? Ja, was denn,werden Sie fragen. Nächstes Jahr wird das<strong>BlitzLicht</strong> 1 5. Wenn das kein Grund für eine Feierist, was dann? Ihre Vorschläge (und alles andere,was Sie uns gerne mal sagen wollen) schickenSie bitte an unsere Redaktionsadresse. Diese hatsich geändert. Wozu und warum? Das lesen Sieauf S. 46. Aber auch über die Postanschrift vonMichael Güdelhöfer werden uns Ihre Zuschriftenweiter erreichen.Genug gefragt. Jetzt wünschen wirIhnen zahlreiche Anregungen viel Vergnügenbeim Lesen dieser Ausgabe. Und wie immer freutsich auf Ihre ReaktionenDie RedaktionAuflage: 650Druck: Druckerei Renner GmbH51 674 Wiehl-MarienhagenSatz, Feinlayout, Bildbearbeitung: Bernd GöpelBeratung/Koordination: Michael Hoffmann (MH)Lektorat: Michael Hoffmann, Julia Schröder-KochZeichnungen: T. Guth, B. Kraus, M. GüdelhöferFotos: M. Born, B. Schmidt, M. S. Oumarou,Umschlagfotos: vorne: R. Lutsch† bei der Hausarbeit /B. Steffens; hinten: E. Domgörgen und W. Schlootz03


Inhalt0304 Inhalt05psychisch KrankerReine Nervensache Michael Güdelhöfer06 Keine Tyrannen – Viele neue Freunde07Anita Haupt & Jürgen Voßwinkel08 Nerviges und Stressiges Melanie SchmidtLabertaschenBernd Göpel1 1 Mehr Gemütlichkeit im UmgangClaudia ValperzAlle wollen etwas anderes Nicole BoßusAusgegrenztHeidi Drese1 2 Mensch, du nervst! Dunja SchmidtZukunftsangstHeidi Drese1 3 Ein schmaler PfadGünter Peters1 4 Preisrätsel1 5 Jetzt fühle ich mich pudelwohl Petra Spitz1 6 25 Jahre RAPS1 82123252728293031Editorial, Impressum<strong>BlitzLicht</strong> Schwerpunktthema:Nerviges und Stressiges im AlltagDunja SchmidtImmer schön den Teller voll häufen<strong>BlitzLicht</strong> Interview: Barbara Steffens„Wir müssen weg von der Fixierung aufDefizite“Lebenswerte Quartiere schaffenMartina Hoffmann-BadacheZu Besuch bei der MinisterinJürgen VoßwinkelWohngemeinschaftsleben I Willie SchmidtWohngemeinschaftsleben IIGottfried Brücke<strong>BlitzLicht</strong> Thema: Leben im ZirrerhausOrientierung und SelbstvertrauenGünter PetersRücksichtnahme und FingerspitzengefühlWerner SchlootzDie Arbeit des Heimbeirat im ZirrerhausNachrufRoland Lobisch323334 Essen, Film und PartyAnita Haupt, Jürgen Voßwinkel36 KraftreservenGünter PetersDurch die HölleMaik Sterling38 Schlacht- und Schmusetiere Nicole BoßusKasimirNicole Boßus40 Schmusebacke und Wirbelwind4<strong>14</strong>2Rezept: Bunte Nudel-Gemüse-PfanneNur Du bist DuMelanie SchmidtNicole BoßusPartnersucheMelanie SchmidtMit der Bundeskanzlerin redenMelanie SchmidtGedanken eines sterbenden DelfinsUte Holländer43 VerzweiflungWas bleibtUte HolländerUte HolländerTausendmalDunja Schmidt44 Sudoku45 Das Märchen vom Kater Niels Spickermann46 In eigener SacheNächste AusgabeLeser- und Autoren-Essen / Leserausflug04


<strong>BlitzLicht</strong>SchwerpunktthemaStress und Streit im Alltagpsychisch KrankerMichael GüdelhöferReine NervensachePsychisch kranke Menschen sind nerviger alsdie „Normalos“, das ist meine Meinung.Der Grund dafür ist, aus meiner Sicht, dasspsychisch Kranke ein gestörtes Gehirn haben. Siekönnen schnell in eine - von ihnen nicht sofortverstandene - Psychose verfallen. Der Eine hörtandauernd Stimmen und kann diese nichteinordnen. Ein anderer ist davon überzeugt, deroberste Richter der Menschheit zu sein. Oderjemand hat Schwierigkeiten mit seinemSelbstbewusstsein, da traumatische Erfahrungensein Leben geprägt haben. Als Betroffener fühltman sich oft einfach hilflos und möchte trotzdemstark erscheinen.ist, können eigentlich nichtige Dinge zuübergroßen Problemen werden. Der Betreuendeversucht dann die Situation durch ein Gesprächzu beruhigen. Am nächsten Tag gibt es wiederdieselbe Situation und eine Woche später nocheinmal.Gestörtes GehirnSo verliert der psychisch Kranke ziemlichrasch den Überblick, was ihm sofort anzumerkenist. Das zeigt sich oft in Situationen imWohnheim. Die Betreuenden fühlen sich genervt,weil der Klient nicht erkennen kann, wie er aufandere wirkt. Dieser ist ungeduldig oder willetwas vom Betreuer, der aber just in diesemMoment keine Zeit hat. Sein Wunsch kann dannnicht augenblicklich erfüllt werden. Der psychischKranke kommt meist mit immer demselbenProblem, ob es nun wegen seiner gestörtenWahrnehmung ist oder weil er wieder einmalschlecht geschlafen hat. Wenn er dann erschöpftMichael Güdelhöfer gestresst vomKartoffelschälen05


Wenn man Betreuender ist, geht das an dieNieren. Die haben doch auch ein Leben, das malauf und mal ab verläuft und können nirgends hinlaufen, um es zu lösen. Sie bleiben damitalleingelassen oder der Ehepartner mussherhalten. Doch nicht nur in den Heimen läuftdie Sache in etwa so, sondern auch in denAußenwohnungen.Dampf ablassenHier ist der Kranke meist mehr sich selbstüberlassen, muss aber auch Dampf ablassen undDruck abbauen können. Aber wo? ImSupermarkt? Geht nicht. Beim Onkel Doktor, dersich bedankt, wenn er zum dritten Mal dieselbe„Aua-Aua-Story“, die eigentlich gelöst sein sollte,über sich ergehen lassen muss. Vielleicht geht esja bei Mutter oder den Geschwistern, indem mansagt: „Ihr kümmert euch nicht genug um mich,bin ich denn für euch ein Aussätziger?“ „Neinnatürlich nicht, aber ich muss arbeiten um allesbezahlen zu können.Der psychisch Kranke sieht meist nur dennächsten AugenblickDa kann ich mich nicht noch um dichkümmern, außerdem bist du erwachsen“, lautetdann die Antwort. Der psychisch Kranke siehtmeist nur den nächsten Augenblick, nicht dienächsten zehn Tage oder etwa die nächsten zehnMonate. Nein, genau jetzt, in diesem Momentmuss er dies haben, jenes besprechen, dasAnliegen lösen. Ich glaube, so etwas nervtrichtig. Kranke, die auf öffentlichen Plätzen (ichdenke da an die Kölner Domplatte) betteln, sindebenso nervig wie Kranke, die zumzweiundzwanzig-tausendsten Mal für mehrereTage in die Psychiatrie eskortiert werden. Und dieKrankenkassen, die dafür fünfhundert Euro proTag blechen müssen, sind dann wohl auch genervt.Dunja SchmidtEKeine Tyrannen - viele neueFreundes fällt mir schwer, etwas zu dem Thema„Tyrannei“ zu schreiben. Das liegt daran,dass ich meine psychisch kranken Mitmenschennie als Tyrannen erlebt habe. Ich kann von keinenschlimmen Streitereien oder heftigen Situationenberichten. Natürlich bin ich manchmal genervt.Dann versuche ich, mich zurückzuziehen oderder Person, die mich nervt, aus dem Weg zugehen. Ich muss ihr aus dem Weg gehen, weilich leider in einer solchen Situation nicht äußernkann, dass es mir zu viel ist. Entweder ich trauemich nicht, oder es besteht die Gefahr, dass ichGrenzen maßlos überschreite.Da ich nicht in einer Einrichtung lebe,habe ich zu Hause meine Ruhe, bin dadurch abernatürlich auch häufig alleine. Deshalb bin ichauch oft froh, in Gesellschaft zu sein. Ich habeviele neue Freunde und Bekanntschaftengemacht, die mir sehr wichtig sind. Darummöchte ich mich bei allen bedanken, die mich inschweren Zeiten so unterstützt haben. Danke,dass ihr mich nehmt, wie ich bin. Danke für dievielen lieben Worte. Ich freue mich, so viele guteErfahrungen gemacht zu haben.„Ich bin auf Grund meiner Persönlichkeit ein kleinerRebell. Deshalb löse ich häufig Stress bei anderenMenschen aus. Das ist mir durchaus bewußt.“06TeilnehmerIn der Stressbewältigungsgruppe im Pattberghaus


"Werden alle satt?" Margot Hundertmark, Peter Heckendorf, Claudia Valperzund Dieter Reisewitz teilen sich einen NachtischAnita Haupt & Jürgen VoßwinkelImmer schönden Teller voll häufenGenerell würden wir sagen: nein, psychischkranke Menschen nerven nicht mehr alsandere. Jedoch gibt es Ausnahmen. Zum Beispiel,wenn man jemandem etwas sagt und diesePerson reagiert gar nicht darauf. Es sei denn, einVorgesetzter sagt etwas. Dieser findet natürlichGehör. Es gibt allerdings auch Leute, die sichweder von Vorgesetzten, noch vonArbeitskollegen etwas sagen lassen. Diesemeinen, etwas Besseres zu sein. Sie können sichnicht mit ihrer Krankheit auseinandersetzen.Wenn man ihnen Kontra gibt, werden siebeleidigend und aggressiv.Bei anderen ist der Futterneid sehr groß.Da wird mittags bei der Essensausgabe der Tellerbis zum Rand hin vollgemacht, auch wenn fürdie Nachfolgenden dann nichts mehr übrig ist.Und wenn man sie darauf hinweist, lassen siesich nichts sagen. Manch einer meint wohl, dassder nächste in der Reihe gar nichts mehrbekommen soll. Aber hat man das nicht schonals Kind beigebracht bekommen? Zuerst nimmtman wenig und erst beim zweiten Mal etwasmehr.Viele psychisch Kranke nehmen auchnicht gerne Hilfe an. Und sie werden bei Stressschnell aggressiv. Manche sollten versuchen,besser mit ihrer Krankheit umzugehen. Dannwürde das Leben in der Firma und privat mitanderen Menschen lebenswerter.Könnten sich die Betreuer besser in diePsyche der Klienten hineinversetzen, würden siediese Eigenarten wohl auch besser verstehen.07


Melanie SchmidtNerviges und StressigesMich nervt es, wenn Jugendliche keinenRespekt vor älteren oder krankenMenschen haben. Und mich nervt, dassJugendliche auf die Gehwege - oder auch anBahnhöfen - Kaugummis ausspucken oder hinrotzen. Nervig und stressig ist, dass es vonRoppersthal nach Wipperfürth keinendurchgehenden Fahrradweg gibt. Da ist dieGefahr und die Angst, dass etwas passiert, sehrgroß. Außerdem nervt mich, dass die Politikersich einfach nicht darum kümmern, dass auchpsychisch Kranke, die arbeitsfähig sind, einenfesten Arbeitsplatz bekommen können, den sie jaauch dringend brauchen.„Es ist nicht immer so, dass psychisch Kranke mehrstressen. Eigentlich müssen wir unsere Umgebungfragen. Und ob die dann auch immer ehrlich bei derBeantwortung der Frage sind?“TeilnehmerIn der Stressbewältigungsgruppe im PattberghausBernd GöpelLabertaschenWie ihr ja schon wisst, habe ich in meinemLeben bereits auf dem erstenArbeitsmarkt, als auch im beschützten Bereichgearbeitet. Dabei habe ich zweimal die Seitengewechselt.Kurz zu meinem Lebenslauf: Nach meinemSchulabschluss habe ich mit einer Lehre zumLandschaftsgärtner begonnen, die ich nacheinem Jahr abgebrochen habe, da dies absolutnicht mein Ding war. Daraufhin befand ich michein Jahr lang in einer Berufsfindungsmaßnahmedes Arbeitsamts, worauf 1 983 eine Ausbildungzum Maler und Lackierer folgte, die ich mit derGesellenprüfung abschloss. In meinem Berufarbeitete ich anschließend zwei Jahre lang imMercedes-Benz-Werk in Esslingen.1 989 zog ich nach Gummersbach zu meinemHalbbruder und suchte mir von da eine eigeneWohnung und Arbeit. Nach mehrerenAnstellungen endete meine Karriere als Malerund Lackierer auf dem ersten Arbeitsmarkt Ende1 992.Mehrmals habe ich die Seiten gewechseltSchon immer hatte ich gemerkt, dass ichirgendwie anders bin, so dachte ich als Kind,dass mich Außerirdische auf diesem Planetenvergessen hätten, denn mir fehlte dasZugehörigkeitsgefühl zu meinen Mitmenschen.Inzwischen weiß ich das es sich hierbei um eineKrankheit namens Asperger-Syndrom handelt dasunter Betroffenen auch „Wrong-Planet-Syndrom“(Falscher-Planet-Syndrom) genannt wird. Dieswirkte sich natürlich auch auf meineArbeitssituation aus, so hatte ich immerSchwierigkeiten mit meinen Kollegen. Aber auch08


mit dem Arbeitstempo kam ich nicht zurecht.1 993begann meine Psychiatrie-Karriere mit einemKlinikaufenthalt und dem darauffolgendenBetreuten Wohnen. Dieses wurde mir schließlichgekündigt, da ich meine Miete nicht bezahlthatte. Man gab mir die Möglichkeit, diese mithandwerklichen Arbeiten auf dem HofSonnenberg und im Wohnheim Nümbrecht,zunächst mit Zeitverträgen, abzuarbeiten. MeineArbeit wurde damals wohl für gut befunden, dennim Jahr 2000 bot man mir eine Festanstellung imWohnheim Nümbrecht an. In dieser Zeit war ichsowohl mit hauswirtschaftlichen, als auchhandwerklichen Aufgaben betraut. MeineAnstellung endete 201 0, da sich meineErkrankung damals schleichend verschlechterte.Zu diesem Zeitpunkt wechselte ich dann erneutdie Fronten und seither nehme ich auch wiederHilfen des Betreuten Wohnens in Anspruch. Nacheiner kurzen Phase der Arbeitslosigkeit arbeite ichnun seit Mitte 201 3 in der RAPS und bin dortheute im Büro tätig.Nun zu der Frage, wer mehr nervt: der Menschmit oder der Mensch ohne sichtbareBehinderung. Als ich auf dem erstenArbeitsmarkt tätig war, also auf der Seite dersogenannten Gesunden, bekam ich mit meinenKollegen und Vorgesetzten verschiedeneProbleme. Auf den Baustellen und in derIndustrie war ich immer der Sonderling, der sichnicht an Geselligkeiten beteiligt hat. Und es gabauch Schwierigkeiten wegen meinesArbeitstempos und meiner Unpünktlichkeit.Oftmals bemerkte ich an den Rückmeldungen,dass die Kollegen von mir genervt waren, wasmir allerdings ziemlich gleichgültig war.Ich war immer ein SonderlingIm Wohnheim Nümbrecht waren die Kolleginnenzwar auf mein langsameres Arbeitstempoeingestellt und dies wurde auch akzeptiert.Genervt aber habe ich sie, weil ich einfach keineHilfe annehmen konnte. Weder von denBewohnern, noch von den Kolleginnen. ImGrunde war dies eineKonfliktvermeidungsstrategie, weil ichdieArbeiten genau so verrichtet haben wollte,wie ich es mir vorstellte. Eine Abweichungkonnte ich nicht akzeptieren, also machte ichlieber alles alleine. Allerdings verzettelte ich michdann oft und der ganze Zeitplan kamdurcheinander, so dass in solchen Fällen wirklichalle von mir genervt waren. Auf diesbezüglicheKritik reagierte ich oft ausweichend und ichänderte mein Verhalten nicht wirklich, so dass ichdie Mitarbeiter und teilweise auch die Bewohner,immer mehr auf die Palme brachte.Sarkastische SprücheGut gemeinte Hinweise werden ebensoignoriert wie die hinterlasseneVerschmutzung auf den ArbeitstoilettenAus Rückmeldungen von meinem damaligenVorgesetzten Herrn Hoffmann weiß ich, dass ichihn manchmal bei Gesprächen schier zurVerzweiflung brachte, da ich auf seine Kritik undseine Vorschläge, wie ich es besser machenkann, einfach nicht reagierte und verstummte.Außerdem ließ ich auch schon mal einenunpassenden, sarkastischen oder ignoranten09


Spruch los. Wenn mich beispielsweise jemandauf die schlecht funktionierende Heizung, für dieich zuständig war, ansprach, reagierte ich mitdem Satz: „Dann zieh dich doch wärmer an.“ Dahat sich die Kollegin mächtig über michaufgeregt.Was mich wiederum an manchen psychischerkrankten Menschen, mit denen ich zu tunhabe, besonders nervt, ist, wenn sie sich völliggehen lassen. Wenn sie den ganzen Tag im Bettliegen bleiben, obwohl das ganze Leben nochvor ihnen liegt. Wenn sie sich nach demToilettengang nicht die Hände waschen. Oderwenn sie sich nach dem Hände waschen nichtabtrocknen und dann die Türklinke nass ist. Dasist unangenehm und regt mich auf. Wenn in derWohngemeinschaft die Putzarbeiten gar nichtoder nur halb gemacht werden und man dannnoch so tut, als ob man es doch erledigt hätte.Und das, obwohl den ganzen Tag Zeit ist. Weitnach Mitternacht wird dann, da man ja denganzen Tag verpennt hat, das Videospiel bis zumAnschlag laut gemacht. Die Krönung aber ist,wenn man auch noch (im Sitzen) neben dieToilette uriniert weil man nicht aufpasst unddann noch nicht mal bemerkt, dass da etwasaufgewischt werden muss. Auf solcherlei Mängelangesprochen bekommt man dann nurfadenscheinige Ausreden. Da frage ich michdoch, warum diese Person nicht alleine wohnt.Ich weiß zwar, dass so Menschen krank,vermutlich depressiv sind, aber man sollte dochgewisse Voraussetzungen für einZusammenleben als gegeben betrachten.Verdreckte Toiletten auf der ArbeitBei der Arbeit nervt es mich, wenn ichkonzentriert etwas zu Ende bringen möchte undjemand anders quatscht mich ohne Ende voll,ohne zu bemerken, dass ich an dem Gesprächgar nicht interessiert bin.Unverständlich ist es für mich, wenn auf derArbeit Toiletten verdreckt hinterlassen werden.Ich möchte da gar nicht ins Detail gehen.Vielleicht kann es ja jemand auch nicht besser.Aber da kann man sich doch Hilfe holen!Aber auch die scheinbar Nicht-Behindertenkönnen mir ordentlich auf den Wecker gehen.Labertaschen, die den ganzen Tag erzählen –meistens nur von sich – gibt es nämlich auchunter den sogenannten „Normalos“. Wie kannman die nur zur Ruhe bringen?Besonders schlimm ist es, wenn siewichtigtuerisch über etwas Reden halten, ohneauch nur einen Schimmer von der Thematik zuhaben.Was ich absolut nicht nachvollziehen kann ist,wie die Menschen populistischen Parteien aufden Leim gehen können. Informieren die sichdenn nicht? Oder muss man hier doch von einerBehinderung sprechen, nämlich einer geistigen?Für blöd verkaufenWenn ich an viele Fernsehsendungen denke,Serien, Shows und Quizsendungen, gemacht vonMenschen, die dafür einen Haufen Kohlebekommen, gemacht, um Zuschauer für blöd zuverkaufen oder blöd zu halten, dann kann ich nurnoch den Kopf schütteln. Da ist mir ein psychischkranker Mensch, der wegen einer Störung immerwieder mit derselben Frage kommt, allemallieber, denn da weiß ich wenigstens, warum dasso ist.Raucher! Egal ob behindert oder nicht, wennkeine Rücksicht genommen wird ob sie einemdie Wohnung zuqualmen oder meinen, die extrafür sie eingerichteten Raucherzonen (z._B. aufden Bahnsteigen) würden nur für die anderengelten. Da gehe ich schon mal auf dieBarrikaden. Es ist mir überhaupt unverständlich,warum sich Raucher, welche nicht schon zumKreis der psychisch Behinderten gehören, fürnormal halten. Was ist denn daran normal, sichQualm in die Lungen zu saugen?Mein Fazit auf die Frage, wer mehr nervt, lautetfolglich: Menschen, die sich für uneingeschränktgesund halten und niemals auf die Idee kämen,dass auch sie vielleicht eine Macke habenkönnten und mich dann auch nochunaufgefordert mit endlosem und belanglosemGequatsche quälen, nerven mich um einVielfaches mehr als ein psychischbeeinträchtigter Mensch, der seineSchwierigkeiten kennt.10


Claudia ValperzMehrGemütlichkeitim UmgangIch bin jetzt sechs Jahre in Nümbrecht imHeim, wohne aber in einer Außenwohnung.Trotzdem bekomme ich einiges, was imHeimalltag so passiert, mit. Es geht mir zumBeispiel sehr nah, wenn gestritten wird.Ich habe gerne Umgang mit behindertenMenschen, wie ich ja auch einer bin. Ich bin vonGeburt an geistig ein wenig behindert. Ich habeeine Lernschwäche, Probleme mit dem Rechnenund beim Umgang mit Geld. Auch bin ichpsychisch etwas behindert. Das Arbeiten fällt miroft schwer, aber ich versuche alle miraufgetragenen Arbeiten im Wohnheim gut zuNicole BoßusAlle wollenetwas anderesSeit drei Jahren lebe ich jetzt im WohnheimNümbrecht. Davor habe ich in einerWohnung gelebt, die vom Wohnheim betreutwurde. Hier gibt es schöne und schlechte Zeiten,wie überall sonst auch. Im Wohnheim selbstleben vierzehn Bewohner. Da gibt es auch öftersReibereien untereinander. Jeder möchte etwasanderes vom Betreuer, entweder etwas spielen,einfach nur Aufmerksamkeit oder jemand hatverschiedene Probleme. Jeder von uns hat maleinen schlechten Tag. Mich nervt es aber, wennich ohne Grund beschimpft werde wegenirgendwelchen Kleinigkeiten, zum Beispiel, wennjemandem das Fernsehprogramm, das ichgewählt habe, nicht passt. Oder aber, wenn ichauf Ansprache nicht sofort reagiere, weil ichgerade beschäftigt bin. Ich finde, die Bewohnersollten sich gegenseitig mehr respektieren.erledigen, wofür ich auch ein wenig Geldausgezahlt bekomme. Wenn etwas bei mir nichtrichtig klappen will, werde ich unzufrieden undwenn ich auf einen Bewohner im Wohnheimsauer bin, halte ich mich auf Abstand. EinigeBewohner können richtig unangenehm werden.Da fetzt es dann auch mal. Ich brauche nacheinem Streit manchmal längere Zeit bis ich michwieder vertrage. Ich wünsche mir mehrGemütlichkeit unter uns Behinderten und dasswir über Streitereien sprechen können. Wir sindja alle erwachsen.Über kleine Dinge kann ich mich freuen.Beispielsweise über meinen Geburtstag, an demich für mein Bad ein Fischernetz mit Muschelnund getrockneten Meerestieren vom Heimgeschenkt bekommen habe. Ich bin froh, wenndie Sonne scheint. Traurig bin ich, wenn ich anmeine Familie denke, die etwas weiter entferntwohnt. Aber in Nümbrecht ist es auch nicht soschlecht. Gott hilft uns über den Tag zu kommen.Heidi DreseAusgegrenztNachdem ich vor einigen Wochen imFernsehen einen Bericht über Pflegeheimegesehen habe, wollte ich darüber schreiben. VieleLeute haben diese Berichte gesehen. Da bekommtman richtig Angst davor, alt zu werden. Vor allemmuss man sich Sorgen machen um dieAlleinstehenden und auch um die Behinderten. Ichhoffe, dass das in dem Fernsehbericht nurAusnahmen waren.Mein zweites Thema handelt vonKonzertveranstaltungen. Dort wird keine Rücksichtgenommen. Rollstühle oder Personen mit Rollatorwerden einfach irgendwohin geschoben oder auchauf die Tribünen gesetzt, so dass man sich totalausgegrenzt fühlt. Darüber wurde auch schon imFernsehen berichtet. Ich hoffe, dass da eines Tagesmal umgedacht wird.All denen, die in solchen Situationen sind,wünsche ich Geduld. Freut euch über die kleinenDinge, die unser Leben schöner und erträglichermachen. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben,obwohl es manchmal schwerfällt.11


Dunja SchmidtMensch, dunervst!MMensch, du nervst“. Wie oft habe ichdiesen Satz schon gehört? So oft, dass iches nicht mehr hören kann! Dieser Satz machtmich richtig aggressiv, so dass ich an die Deckespringen könnte. Oft ging meiner Familie undmeinen zwei Freundinnen, die alle nichtpsychisch krank sind, alles auf den Keks, was ichmachte. „Du verhältst dich komisch, Dunja.“,„Deine Art nervt.“ In meinen früherenBeziehungen habe ich viele Probleme gehabt. Mirwurde immer an allem die Schuld gegeben. Eswar schlimm.Aber seit Sommer 201 4 hat sich für michviel geändert. Ich habe einen Freund gefundenund wir verstehen uns super. Wir ergänzen uns,als wären wir für einander geschaffen. Das istmein kleines großes Wunder. Ich fühle michwieder lebendig und habe nicht mehr sovielÄngste wie früher. Danke, dass es meinen Schatzgibt. Ich habe den Mann meines Lebensgefunden.Heidi DreseZukunftsangstTLeben mit Rheumaäglich muss ich mich mit meiner Krankheitauseinandersetzen: Dem „RheumatischenCrest Syndrom“, das auch Weichteil-Rheumatismus genannt wird. Jetzt, wo die Tagekürzer sind und die Dunkelheit länger, fällt mirdies noch schwerer. Ohne Begleitung kann ichdas Haus nicht mehr verlassen. Ich versuche meinBestes, um den Tag zu meistern. Die Zukunftstelle ich mir mit meinem Mann vor. Wir habendieses Jahr Silberhochzeit. Wo sind die Jahregeblieben? Da stellt sich schnell die Frage, wasaus einem wird, wenn der Ehepartner versterbensollte. Was geschieht mit mir, was geschieht mitihm? Wie steht es mit den Finanzen, wenn keineFamilie da ist? Wie sieht die Pflege in einigenJahren aus?Ich stelle mir die Frage, ob ich auch in soein Pflegeheim komme, über das im Fernseheneinmal berichtet wurde. Es ist beängstigend fürmich.12


Günter PetersEin schmalerPfadÜber Auseinandersetzungen im Zirrerhausund den schmalen Pfadzwischen gesund und krankWir, die Bewohner des Zirrerhauses, lebenüberwiegend friedlich zusammen.Gelegentliche Unstimmigkeiten werdenmöglichst umgehend besprochen und auchbeseitigt. Da gibt es keine Gewalt und keineHandgreiflichkeiten. Gewalt ist das schlechtesteArgument und trägt nicht zur Lösung vonProblemen bei, sondern führt oft zu noch mehrGewalt.Wenn es Konflikte gibt, werden siegelöst, indem die beteiligten Parteien ihreMeinungen und Argumente austauschen. Oftsind die Betreuer bei diesen Gesprächen dabeiund unterstützen die zerstrittenen Parteien beider Suche nach einer Lösung. Das klappt meistens.Zu Streitereien kommt es, wenn anunerlaubten Orten geraucht oder wennübermäßig viel Kaffee getrunken wird. Wenn vonmanchen Bewohnern zu viel Brot oder Obstgegessen wird, gibt es ebenfalls Probleme.Weitere Gründe sind laute Musik und eineallgemein zu hohe Geräuschkulisse. Es gibt auchUnmut, wenn Mahlzeiten nicht zum gewohntenZeitpunkt auf den Tisch kommen.Mich persönlich nervt es, wenn meineMitbewohner die zugeteilten häuslichen Dienstenicht, oder nur mit Widerwillen, oder sehrnachlässig ausführen. Ein gesundes Maß anOrdnung ist nötig, sonst gibt es Chaos.Ich glaube, dass genauso wie dieanderen mich nerven, ich umgekehrt auch siemanchmal nerve. Das kann zum Beispiel sein,wenn ich mich für ihre Themen nicht interessiereoder ihnen mit meinem staken Mitteilungsdrangauf die Nerven gehe und mich mit ihnen überHobbys, Musik, Gesang, Tanz oder Fotografieaustauschen möchte. Wenn man da nicht aufgleicher Wellenlänge ist, kann das für beideParteien unbefriedigend sein. Man vergeudetdann leider seine Zeit. Und Zeit ist sehr wertvoll.Bei der Frage, ob psychisch krankeMenschen mehr nerven als die sogenanntenGesunden, meine ich, dass sowohl die einen, alsauch die anderen, zusammenbrechen, wenn daserträgliche Maß an körperlicher oder seelischerBelastung zu sehr überschritten wird. Das ist fürdie Umwelt dann sehr nervenaufreibend. Diescheinbar Gesunden bewegen sich auch oft aufeinem schmalen Pfad. Ein Zusammenbruch kannschleichend oder plötzlich aus heiterem Himmelerfolgen. Man sollte also nicht voreilig den Stabüber jemandem brechen, denn als sogenannterGesunder könnte man schon bald auch zu denpsychisch erkrankten Menschen gehören."In meiner Jugend habe ich viel mehrStress ausgehalten, aber auch durchmein pubertierendes Verhalten kräftigdazu beigetragen"Günter Peters hält OrdnungTeilnehmerIn der Stressbewältigungsgruppe imPattberghaus13


Günter Peters<strong>BlitzLicht</strong> PreisrätselZu gewinnen gibt es drei Gutscheine im Wert von € 30,- von einem der untengenannten Ladenlokale in Gummersbach.Sendet das Lösungswort und euren Wunschgutschein (z. B. dm-Markt) auf einerPostkarte bis zum 30. April 201 5 an:Redaktion <strong>BlitzLicht</strong>c/o OGB ZirrerhausZirrerstraße 46 - 4851 674 WiehlVergesst eure Adresse nicht damit wir im Gewinnfall mit euch Kontakt aufnehmen können.<strong>14</strong>


Petra SpitzJetzt fühle ichmich pudelwohlIEine Geschichte zum Mut machench habe Borderline und eine Psychose. Undich habe schlimme Dinge erfahren. Ich erlebtees so, dass man mich in der Schule und in meinerersten Ausbildung kaputt gemacht und bis zum„Gehtnichtmehr“ gemobbt hat. Freundinnenhatte ich während meiner Schulzeit so gut wiekeine. Eine Freundin, die ich hatte, zog weg, alsich noch zur Grundschule ging. Sonst warenFreundinnen Mangelware. Ich habe geackert undgeackert und vier Ausbildungsberufeabgeschlossen. Um mir zu beweisen, dass ichetwas kann und etwas wert bin, lernte ich immermehr. Die ganzen Prüfungen waren wie eineSucht. Dabei hat sich ein ganzer Ordner vollerZeugnisse angesammelt.Zwanzig Jahre habe ich imFamilienministerium in Bonn gearbeitet. Plötzlichwollte man mich da nicht mehr haben. Man gabmir überhaupt keine Arbeit mehr. Dann habe icheine ambulante medizinische Reha bei derDiakonie gemacht, die lief insgesamt eindreiviertel Jahr. Die legten sich für mich ins Zeug.Man sagte mir, das mit dem Ministerium sei nochnicht das Ende der Fahnenstange. Durch dieDiakonie bin ich zur Werkstatt CVP gekommen,eine Behindertenwerkstatt in Bonn. Ich zog privatin eine WG. So etwas Furchtbares habe ich nochnie gesehen. Die Frau, die mit mirzusammenwohnte, war desorientiert und ließzwei bis dreimal im Monat den Herd über Nachtan. Und es gab jede Menge Müll, den sie niewegwarf. Die ganze Küche war vollerKartoffelschalen, Zwiebelschalen und so weiter.Das Katzenklo ihrer Katze säuberte sie nie.Einmal war der ganze Flur voll mit zerfetztemToilettenpapier. In dieser Zeit war ich dreimal inder Klinik.Seit dem 1 2.1 2.201 1 arbeite ich nun in der RAPSin Waldbröl. Jetzt fühle ich mich pudelwohl. Ichhabe auch sehr, sehr viele Freundinnen undFreunde. Seitdem war ich nur neun Tage krankund nur an einem Tag war ich bei Frau Dr.Möller. Ich danke Gott, dass es mir so gut geht.15


25 Jahre RAPSAm 05. September 20<strong>14</strong> feierte die Werkstatt fürbehinderte Menschen RAPS* ihr 25-jähriges BestehenVon Anfang an dabei: Ehrung der Mitarbeiter zu ihrem 25-jährigen Arbeitsjubiläumv. l. n. r.: C. Rodenbeck, Y. Klee-Naß, K. Jöllenbeck, H. Schnepper, R. Sprenger, R. Speitmann, B. WestphalGrußworte undGlückwünsche zumJubiläum gab es u.a.vom Vorsitzenden desOberbergischenVereins Peter Koester(l.) und vom LandratHagen Jobi (r.)*Mehr über die RAPS könnt ihr in unserer vorherigen <strong>BlitzLicht</strong> Ausgabe lesen16


25 Jahre RAPS17


Ministerin Barbara Steffens im <strong>BlitzLicht</strong>-Interview:„Wir müssen weg von derFixierung auf Defizite“nicht entstehen zu lassen. Stress entsteht oft imeigenen Kopf, weil man meint, es gäbeErwartungen, man müsste bestimmte Sachen ineiner bestimmten Zeit schaffen und so weiter.Diesen selbst gemachten Stress kann man mitAchtsamkeit verhindern. Dazu gehört auch, sichklar zu machen, dass es Dinge und Situationengibt, die man nicht ändern kann und die dannauch keinen Stress auslösen sollten. Ich kannbeispielsweise für meine Autofahrten achtsamgenug Zeit einplanen, um pünktlich und stressfreizu meinen Terminen zu kommen.Stress entsteht oft im eigenen KopfBarbara Steffens (53, Bündnis 90/DieGrünen) war zwischen 2000 und 201 3Abgeordnete des Landtag Nordrhein-Westfalen und ist seit Juli 201 0 Ministerinfür Gesundheit, Emanzipation, Pflege undAlter des Landes Nordrhein-Westfalen.Quelle_Foto:www.aq-<strong>BlitzLicht</strong>: Kennen Sie persönlich in IhremBekanntenkreis einen Menschen mit einerpsychischen Behinderung?Steffens: Ja - und zunehmend auch Menschenmit psychischen Erkrankungen wegen zu hoherBelastung im Alltag und im Beruf.<strong>BlitzLicht</strong>: Wie viele Stunden am Tag müssen Sieim Schnitt arbeiten?Steffens: Zu viele, vor allem auch amWochenende und häufig auch dann, wenn ichUrlaub habe.<strong>BlitzLicht</strong>: Wie schützen Sie sich vorübermäßigem Stress?Steffens: Mein Hauptziel ist, Stress möglichst gar18Wenn aber dann unerwartet eine Autobahngesperrt ist, werde ich - ohne es ändern zukönnen - zu spät kommen. Dann muss man ruhigund besonnen bleiben. Wenn dann doch einmaleine extreme Belastung aufkommt, dann helfenmir Meditationen, Yoga, "Nein-Sagen" zu lernenoder Dinge zu tun, die mir Spaß machen und fürdie ich mich begeistern kann.<strong>BlitzLicht</strong>: Was hilft Ihnen, sich zu entspannen?Steffens: Neben Meditation und Yoga auchGartenarbeit, Kochen, Handwerken und mitMenschen zusammen zu sein, die mir privatwichtig sind.<strong>BlitzLicht</strong>: Welches Buch, das Sie unseren Lesernempfehlen können, haben Sie zuletzt gelesen?Steffens: „Das Lavendelzimmer“ von NinaGeorge fand ich sehr schön. Und dann natürlich„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stiegund verschwand“ von Jonas Jonasson. Einwunderbares Buch. So fit würde man doch gernealt werden.<strong>BlitzLicht</strong>: Wann waren Sie das letzte Mal imKino und was haben Sie sich angeschaut?Steffens: Das ist jetzt sicherlich schon zwei Jahreher und damals habe ich „Skyfall“, den letztenJames-Bond-Film, angeschaut.<strong>BlitzLicht</strong>: Eine große Kinogängerin sind Sie also nicht?


Steffens: Dazu fehlt mir einfach die Zeit. Ichkreuze mir immer an, was ich mir gerne allesansehen möchte und dann komme ich nichtdazu. Hier muss ich dann Abstriche machen, allesgeht eben nicht. Dafür habe ich einen Job, beidem ich die Möglichkeit habe, etwas zuverändern und zu gestalten. Das ist sehrerfüllend.<strong>BlitzLicht</strong>: Viele unserer Autoren fühlen sich vonder Gesellschaft nicht akzeptiert. Was müssteIhrer Meinung nach unternommen werden, umdies zu ändern?Steffens: Wir brauchen in unserer Gesellschafteinen Blickwechsel. Wir müssen weg von derFixierung auf die Defizite nach dem Motto „diekann nicht…“ oder „der hat nicht…“ hin zueinem Erkennen vorhandener Kompetenzen.Gerade Menschen, die auf der einen Seite eineEinschränkung haben, haben dafür meistens aufder anderen Seite besondere Stärken.Wir brauchen in unserer Gesellschafteinen BlickwechselUnd oft sind Menschen mit einer Behinderungoder chronischen Erkrankung Expertinnen undExperten für sich, für ihre Krankheit oderBehinderung. Sie sehen häufigFehlentwicklungen in der Gesellschaft undkönnen mit ihrem Blick und ihrem Wissenwichtige Anregungen für notwendigeVeränderungsbedarfe geben.<strong>BlitzLicht</strong>: In Ihrer Rede bei der AGpR anlässlichder Verleihung des Inklusionspreises 201 3 sagtenSie, dass die Gesellschaft mit ihrem ständigen´höher, weiter, schneller` Behinderungen auchselbst erzeuge. Sehen Sie eine Chance, dassunsere Leistungsgesellschaft sich hiergrundlegend verändern kann? Und wenn ja, wasmuss dazu getan werden?Steffens: Das können wir nur gemeinsam alsGesellschaft. Wenn ein Teil der Bevölkerung rundum die Uhr einkaufen will, muss ein anderer Teildafür rund um die Uhr arbeiten und wird diesnur sehr schwer mit seinen persönlichenBedürfnissen vereinbaren können. Die Lösungwäre, dass der eine Teil auf seineShoppingwünsche verzichtet, um dem anderennoch ein Berufsleben mit „normalem“ Feierabendzu ermöglichen. Solche Abwägungen zwischenden unterschiedlichen Wünschen müssen wir anvielen Stellen neu treffen. Zumal die jungeGeneration diese Balance zwischen Beruf undFreizeit einfordert, was gut und richtig ist.<strong>BlitzLicht</strong>: In der selben Rede sagten Sie, dassInklusion in unserer Gesellschaft noch lange nichtangekommen sei. Und Sie definierten Inklusionals Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen,egal mit welcher Behinderung oderEinschränkung. Wie kann die Politik diese Zielebefördern? Gibt es hierzu konkrete VorhabenIhres Ministeriums?Barbara Steffens (r.) im Gespräch mit Blitzlicht-Autoren19


Steffens: Wir haben mit derLandesgesundheitskonferenz – dort sitzenVertreterinnen und Vertreter aus allen wichtigenBereichen des Gesundheitssystems – vor einemJahr einen umfangreichen Katalog zur besserengesundheitlichen Versorgung von Menschen mitBehinderung beschlossen. Zu den verabredetenMaßnahmen gehören u.a. der Abbau vonbaulichen, sprachlichen und optischenZugangsbarrieren, die Entwicklung von speziellenVersorgungskonzepten, die bessere Koordinationsektor- oder kostenträgerübergreifenderLeistungen, sowie die Stärkung vonProblembewusstsein und individuellenKompetenzen.Das Quartier der Zukunft wird so buntund vielfältig sein wie die Menschen,die in ihm lebenWir unterstützen die Kommunen bei derWeiterentwicklung der Stadtviertel zu Quartieren,in denen sich möglichst jeder Mensch – ob altoder jung, mit oder ohne Behinderung, hiergeoren oder zugewandert – wohlfühlen kann.Das Quartier der Zukunft wird so bunt undvielfältig sein wie die Menschen, die in ihmleben. Damit Menschen verschiedenerGenerationen dauerhaft angemessen in ihrenQuartieren leben können, braucht esbestmögliche Versorgungs- undBeratungsangebote, sowie möglichstbarrierefreien Wohnraum und eineNachbarschaft, die sich untereinander kümmertund einbringt.Wir haben die gesetzlichen Rahmenbedingungengerade entsprechend geändert, um dieEntwicklung ambulanter und quartiersnaherBetreuungs- und Wohnangebote zu erleichtern.Und ein von uns eingerichtetes Landesbürounterstützt die Gemeinden bei derQuartiersentwicklung. (s. hierzu auch den Gastbeitragvon M. Hoffmann-Badache „LebenswerteQuartiere schaffen!“ S. 21 . - Red)<strong>BlitzLicht</strong>: Was ist momentan Ihr wichtigstesVorhaben im Bereich der Versorgung vonMenschen mit Behinderungen?Steffens: Es sind zwei - die beiden, die ichgerade genannt habe: Die Gesundheitsversorgungfür Menschen mit Behinderunginsgesamt zu verbessern und die Entwicklungbarrierefreier Quartiere mit guten VersorgungsundBeratungsangeboten zu forcieren.<strong>BlitzLicht</strong>: In den letzten Jahren kam es immerwieder zu Kürzungen im Sozialbereich.Menschen mit Behinderungen waren davonbisher kaum betroffen. Denken Sie, dass wir unsDie Ministerin im Kreis der <strong>BlitzLicht</strong>-Autoren: V. l. n. r. G. Peters, M. Born,B. Steffens, M. Hoffmann, A. Haupt, J. Voßwinkel, M. Sterling, B. Göpel, S. Oumarou20


in der nächsten Zeit hier ebenfalls aufEinschnitte gefasst machen müssen?Steffens: Mein Ministerium plant keineEinschnitte in sozialen Bereichen – imGegenteil. Bei der Ausbildung vonPflegekräften haben wir beispielsweise unsereBeteiligung an den Schulkosten von 32 aufrund 58 Millionen Euro im Jahr erhöht.<strong>BlitzLicht</strong>: Während der Wirtschaftskrise inGriechenland gingen zahlreiche Projekte, diesich um Menschen mit Behinderungenkümmerten, bankrott. Die Betroffenen landetenoftmals buchstäblich auf der Straße. Könntenin Deutschland im Zuge der GlobalisierungIhrer Meinung nach ähnliche Problemeentstehen? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja,wie kann man dem entgegensteuern?Steffens: Nein, ein solches Szenario kann ichmir für Deutschland nicht vorstellen. Wir sindein sozialer Staat, und nicht nur die vielenSozialverbände werden mit darüber wachen,dass sich daran im Kern nichts ändert.<strong>BlitzLicht</strong>: Haben Sie mal einen Blick in unsereZeitung geworfen? Wie gefällt Sie Ihnen?Steffens: Kurz gesagt: Eine tolle Zeitung, mitviel Begeisterung und Leidenschaft gemacht!<strong>BlitzLicht</strong>: Vielen Dank für das Gespräch.Die Fragen für das <strong>BlitzLicht</strong> stellten A. Haupt, M. Sterling, G.Peters, J. Voßwinkel, B. Göpel und M. HoffmannMartina Hoffmann-BadacheLebenswerte Quartiere schaffen!Fragt man ganz unterschiedliche Menschen, wo siewie leben möchten, dann sind die Antworteneindeutig: Uns alle eint mehrheitlich der Wunsch, unserLeben in der uns vertrauten gewohnten Umgebung –in unserem „Quartier“ – gestalten zu können. Egal obim Alter, bei Unterstützungsbedarf auf Grundkörperlicher oder psychischer Erkrankungen oderBehinderungen: Menschen möchten selbstbestimmtleben. Und diese Selbstbestimmung hängt zum großenTeil mit dem Wohnen in einer eigenen Wohnungzusammen. Die eigene Wohnung setzen wir gleich mitder Freiheit, selbst über unseren Tagesablaufbestimmen zu können. Bestimmen zu können, wie wirdas Zusammenleben mit unseren Mitmenschen oderauch Haustieren gestalten.Das Quartier der Zukunft soll so bunt und vielfältigsein wie die Bewohnerinnen und Bewohner. DamitMenschen verschiedener Generationen, mitunterschiedlichen Biografien, individuellenLebensentwürfen, mit oder ohne Behinderung oderErkrankung dauerhaft angemessen in ihrenQuartieren leben können, braucht es auchbestmögliche Versorgungs-, Beratungs- undUnterstützungsangebote. Wichtig ist außerdem füruns alle ausreichend vorhandener barrierefreier undMartina Hoffmann-Badache (57) war von1 999 bis 201 3 Landesrätin für Soziales undIntegration beim LandschaftsverbandRheinland und ist seit Dezember 201 3Staatssekretärin im Ministerium fürGesundheit, Emanzipation, Pflege und Alterdes Landes Nordrhein-Westfalen.21


ezahlbarer Wohnraum und eine Nachbarschaft,die sich umeinander kümmert und das Quartiermit gestaltet.Damit das Zusammenleben im Quartier gelingt,muss aber auch die komplexe Lebenswirklichkeitjedes einzelnen Menschen akzeptiert werden.Dringend erforderlich ist deshalb auch eineEntstigmatisierung und Enttabuisierungpsychischer Krankheiten. Es ist nicht akzeptabel,dass diese in unserer Gesellschaft vielfach immernoch verdrängt oder bagatellisiert werden, nachdem Motto „darüber spricht man nicht“. Hiersind Aufklärung und ein offenerer Umgang mitpsychischen Belastungen dringend erforderlich.Zentrale Ansatzpunkte sind deshalb die Stärkungpräventiver Maßnahmen, die Änderung vongesellschaftlichen Rahmenbedingungen, sowieAnpassungen im individuellen Umfeld,beispielsweise in der Schule oder amArbeitsplatz. All das muss auch in den Quartierender Zukunft eine wesentliche Rolle spielen.Neben diesen Aspekten gibt es weitere, ganzkonkrete Anforderungen an das Quartier derZukunft:Dringend erforderlich ist eine Entstigmatisierungund Enttabuisierungpsychischer Krankheiten• Alles Wichtige soll wohnortnah erreichbar sein:Lebensmittelgeschäft, Apotheke, Friseursalon,Hausarztpraxis, psychotherapeutische Betreuungund vieles mehr. Ein funktionierender öffentlicherPersonennahverkehr ist dafür vonessentiellerBedeutung. Ist dies nicht gegeben,sollte es Angebote geben, wie Menschen aufWunsch unterstützt werden können, zumBeispiel durch Nachbarschaftshilfe, mobilePraxen oder Fahrdienste.• Wichtig sind auch Begegnungsräume für einsoziales Miteinander, wo sich alle Menschen, dieim Quartier leben, treffen und einbringen können(öffentliche Plätze, Nachbarschafts-Cafè,Quartier-Treffpunkte).• Unterschiedliche Netzwerke könnengegenseitige Unterstützung ermöglichen. Unddas nicht nur in Ausnahmefällen wie Krankheit,sondern auch im Alltag: Das kann dermitgebrachte Wasserkasten oder dieKinderbetreuung durch die benachbartenSeniorinnen und Senioren sein aber auchBegleitung bei Behördengängen.Die eigene Wohnung setzen wir gleich mitder Freiheit, selbst über unserenTagesablauf bestimmen zu können.• Beratung, niederschwellige Angebote undprofessionelle Unterstützungsleistungen werdenso verknüpft, dass die Bewohnerinnen undBewohner die individuell erforderliche undgewünschte Unterstützung in Anspruch nehmenkönnen.• Umfassende Quartiersgestaltung bedeutet,dass alle Akteurinnen und Akteure vor Orteinbezogen sind. Partizipation ist keine Floskel.• Zu einer Umgebung, die Sicherheit undGeborgenheit vermittelt, gehört eine Kultur derAchtsamkeit. Alle Menschen müssen in ihrerIndividualität angenommen werden, egal ob alt,jung, mobilitätseingeschränkt, auch in ihrer Verrücktheit.• Die Ausgestaltung der Angebote musspsychisch erkrankten Menschen einselbstbestimmtes Leben im Quartier ermöglichen.Übergreifend sind neue Strategien und Konzeptefür das Zusammenleben der Generationen undder Menschen in ihrer Lebensvielfalt gefragt, diedie unausweichlichen sozialen Umbrüche nichtnur bewältigen, sondern gestalten helfen. Hiergeht es nicht allein um die bauliche Anpassungvon Wohnungen und Wohnquartieren, sondernauch um ausreichende soziale Angebote,Dienstleistungen und die Gestaltung unseressozialen und kulturellen Miteinanders. Es gehtdarum, die Bedarfe der Menschen in denMittelpunkt allen Denkens, Planens undHandelns zu stellen. Den Quartiersgedankenzeichnet das gleichberechtigte Neben- und22


Miteinander unterschiedlicher Vorstellungen undLebensstile aus.Die Landesregierung unterstützt Kommunen –und damit sind ausdrücklich alle lokalenAkteurinnen und Akteure gemeint – die imRahmen des „Masterplan altengerechteQuartiere.NRW“ passgenaue Konzepte für Altund Jung, für Menschen mit oder ohneBehinderung oder Erkrankung, mit oder ohneUnterstützungsbedarf möglich machen. DerMasterplan bietet kein Patentrezept, er verstehtsich mit seinen vier Handlungsfeldern (Wohnen,Sich versorgen, Sich einbringen, Gemeinschafterleben) als interdisziplinäres undpraxisbezogenes Strategie- undHandlungskonzept. Mit dem Konzept sollennotwendige Prozesse angestoßen werden, damitMenschen ihre Entscheidung des Wohnortes, des"Zuhauses", unabhängig von Krankheit oderPflegebedürftigkeit, frei treffen können.Praktische Unterstützung bei der Umsetzung desMasterplans finden die Kommunen bei demeigens dafür eingerichteten Landesbüroaltengerechte Quartiere.NRW sowie beimLandesbüro innovative Wohnformen.NRW, diebei Bedarf über eine Beratungshotline unter derTelefonnummer 0234/9531 -9999, E-Mail:info@aq-nrw.de erreichbar sind. Viele weitereInformationen zur altengerechtenQuartiersgestaltung gibt es auch auf derInternetseite www.aq-nrw.de.Jürgen VoßwinkelZu Besuch bei der MinisterinÜber einen Ausflug nach Düsseldorf zum Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und AlterAm 1 2.1 2.201 4 um 1 0:00 Uhr trafen sich dieRedaktion und einige Autoren des Blitzlicht inder RAPS, um nach Düsseldorf, zum Ministerium fürGesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter zu fahren.Nach einem kurzen Frühstück, an dem der Ablauf desTages kurz besprochen wurde, ging es los.Während der Fahrt im Bus wurden die neustenEreignisse rund ums Blitzlicht besprochen und überdas Schwerpunktthema der nächsten Ausgabediskutiert. Einig waren wir uns, dass wir am ThemaInklusion dran bleiben wollen. Nur auf die genaueVorgehensweise konnten wir uns noch nicht ganzeinigen.Wir erreichten unser Ziel um 1 1 .30 Uhr. Dortwurden wir von der stellvertretenden Pressesprecherindes Ministeriums, Frau Öztürk, in Empfanggenommen. Sie führte uns in die Kantine desMinisteriums, wo bereits ein Tisch für uns reserviertwar. Dort stand sie uns für Fragen zu ihrer Arbeit zurVerfügung. So erfuhren wir zum Beispiel, dass diePressestelle für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeitdes Ministeriums zuständig ist. Wenn die Ministerinauf einer Veranstaltung eine Rede hält, spricht sie infast allen Fällen frei ohne eine vorgeschriebene Rede.Sie orientiert sich dabei nur an Stichwortkarten mitZahlen, Daten und Fakten zum Thema der Rede.23


Die Karten werden von Mitarbeiterinnen undMitarbeiter des Ministeriums vorbereitet, aber vorjeder Rede schaut die Ministerin da auch nochmal drüber und macht sich noch eigene Notizen.Von der Kantine, welche sich im oberstenStockwerk befand, hatte man einen wunderbarenBlick über den Rhein. Nachdem wir uns mit einemMittagsessen gestärkt hatten, wurden wir vonFrau Öztürk abgeholt und in einen Konferenzraumgeführt, wo für jeden ein Cappuccino bereitstand.Wir waren wohl alle ganz schön aufgeregt.Kurz darauf kam auch schon dieMinisterin, Frau Barbara Steffens, die jedeneinzelnen von uns per Handschlag begrüßte.Dann hatten wir Gelegenheit, Fragen zu IhrerGruppenfoto. Auch Frau Öztürk machte noch einpaar Fotos von uns, damit auch Herr Born, unserFahrer und Fotograf, mit aufs Bild konnte. Gleichdarauf verabschiedete sich die Ministerin und eiltezum nächsten Termin.Frau Öztürk begleitete uns dann zum Ausgang,versah uns noch mit einigen Ausflugstipps und wirsagten herzlich auf Wiedersehen.Nun ging es auf Entdeckungstour. Vorbeiam Denkmal von Landesvater und Ex-Bundespräsident J. Rau, spazierten wir in RichtungLandtag. Weiter ging es dann zum 240.5 Meterhohen Rheinturm, dessen Restaurant sich in einerStunde um die eigene Achse dreht. Wir sind mitdem Aufzug bis zur – auf 1 70 Meter unter demRestaurant liegenden – Cafeteria gefahren, vonwo wir einen wunderbaren Ausblick überDüsseldorf genießen konnten. Sogar derFernsehturm von Köln und das Siebengebirgekonnten wir am Horizont ausmachen. Nachdemwir noch etwas getrunken hatten, ging es mitdem Fahrstuhl dann wieder rasant nach untenund auf den Weg nach Hause.Es war ein wunderschöner Tag und wirfreuen uns schon auf den nächsten Ausflug mitdem Blitzlicht.Person und zu Ihrer Arbeit zu stellen (sieheInterview ab Seite 1 8). Frau Steffens erzählte uns,dass zwischen Weihnachten und Neujahrsitzungsfreie Zeit ist und sie in diese Zeit nutzt, ummit ihrer Familie in den Skiurlaub zu fahren. Wirredeten auch übers Kino, über Bücher, denMangel an Zeit und über die Freude daran,gestalten zu können.Am Ende des Gesprächs versammelten wiruns gemeinsam mit Frau Steffens zum24


Willie Schmidt und Gottfried Brücke beschreiben für das Blitzlichteinen Konflikt, wie ihn fast jeder kennt: wer macht mehr imHaushalt? Wer räumt mehr auf? Wer ist vergesslicher undschlampiger? Manchmal ist der Konflikt so belastend, dass beide anihre Grenzen gehen müssen. Aber immerhin: sie sprechen nochmiteinander. Die Autoren schreiben hier beide unter einemPseudonym, denn keiner möchte den anderen öffentlich in diePfanne hauen. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit. DerBlitzlicht-Redaktion sind beide Autoren bekannt.Willie SchmidtWohngemeinschaftsleben ISeit zwei Jahren lebe ich in einerAußenwohngruppe einer OGB-Wohneinrichtung. Anfangs noch mit zweiweiteren Bewohnern und seit einem Jahr nurnoch mit einem Mitbewohner. Sehr häufig ärgereich mich sehr über den verbliebenenHausgenossen.Meistens sind es hygienische Dinge, zumBeispiel, wenn er sich nach dem Nase putzenoder nach dem Toilettenbesuch nicht die Händewäscht und danach an den Kühlschrank gehtoder das Geschirr anfasst. Das ekelt mich, dahernehme ich inzwischen eigenes Besteck undGeschirr mit auf mein Zimmer.Es stinktAuch achtet er nicht darauf, ob dieLebensmittel im Kühlschrank noch in Ordnungsind, oft finde ich verschimmelte Sachen. ImWohnzimmer lüftet er nicht, er bemerkt auch garnicht, dass es stinkt.Nach seinen Waschtagen bleibt dieWäsche oft noch tagelang in der Maschine. Ichsehe nicht ein, seine Wäsche herauszuholenschließlich bin ich ja nicht sein Kindermädchen.Er schläft dann, anstatt seine Sachen zuerledigen.Der Tisch wird von ihm nicht abgeputzt,auf dem Boden liegen Fingernägel. Sicherlichdreimal in der Woche geraten wir wegen solcherDinge an einender. Zig Mal habe ich ihn schondarauf hingewiesen. Dann hält es vielleicht einbis zwei Tage, danach ist wieder alles beim Alten.Jetzt fasse ich ihn nicht mehr mitSamthandschuhen an, ein vernünftiges Gesprächist einfach nicht möglich. Ich weiß gar nicht, wieich das so lange ausgehalten habe. Anderehätten da sicherlich schon drauf geschlagen.Auch die Betreuer haben ihn schon oftBesucht das <strong>BlitzLicht</strong> auf der Web-Seiteder Oberbergischen Gesellschaft zurHilfe für psychisch Behindertehttp://www.ogb-gummersbach.de25


auf diese Schwierigkeiten hingewiesen, Pläneerstellt und genaue Hinweise gegeben. Wasmit welchen Schwamm oder Lappen geputztwird, das Schild „Hände waschen“ steht aufdem Wohnzimmertisch. Keine Verbesserung.Die Betreuer versuchen es immer wieder.Ich war früher ja selbst sehr faulMeinem Mitbewohner ist es oft langweilig, erhat keine Hobbys. Jederzeit könnte ich ihmeine Aufgabe geben, bei der keine Langeweileaufkommt.Ich glaube nicht, dass dies alles an seinerErkrankung liegt. Früher war ich ja selbst sehrfaul. Aber er hat einfach nie Lust, keinen Bock,er stellt sich mit Absicht dumm an. Hätte erAlzheimer könnte ich das ja noch verstehen.Hat er aber nicht. Mir kann auch keinererzählen, dass man wegen der Erkrankunglaut Musik hören muss, das kann ja wohl nichtsein.Meine Rettung ist, dass ich jetzt den größtenTeil des Tages in meinem Zimmer bin. Rundum die Uhr halte ich ihn einfach nicht aus. Ichkann ihn nicht mehr ernst nehmen und ichlasse mir nicht mehr auf der Naseherumtanzen. Auch habe ich ihn gefragt, wieer gerne behandelt werden möchte. „Wie einErwachsener“, antwortete er. Aber so benimmter sich nicht. Er kommt mir immer wieder mitseiner Vergangenheit, was in der Schule, wasbeim Militär war. Darauf habe ich keine Lust.Man kann nicht alles mit der Vergangenheitentschuldigen.Immer, wenn gerade ein Film beginnt, fängt eran zu erzählen. Dann sage ich ihm, dass erwährend der Werbung reden soll, aber da ister dann still. Am nächsten Tag versuche ichdann, wieder mit ihm zu reden. Dann bin ichvon meiner Wut runter gekommen.Die Vergangenheit entschuldigt nicht allesEr ist ja ein freundlicher, netter Typ. Aber, wasich ihm sagen will, versteht er meist einfachnicht. Das mag mit seiner Erkrankungzusammenhängen. Aber das mit der Hygienekann ich damit einfach nicht entschuldigen.Für mich kommt es so rüber, dass er mich –und auch andere – gar nicht ernst nimmt. Dasmacht es noch schwieriger. Er muss mirzumindest entgegen kommen und mir zeigen,dass er sich bessern möchte und mich ernstnimmt. Sonst ziehe ich mich immer mehrzurück.Ganz alleine möchte ich auch nicht leben,sonst würde ich mich noch mehr abschotten.Mit vielen Menschen bin ich nicht gernezusammen. Mein Wohnkollege bringtwenigstens etwas Abwechslung in meinLeben.Immerhin ein kleiner FortschrittImmerhin hat er ja schon zugegeben, dass ermit dem Denken Schwierigkeiten hat. Das istja schon mal ein kleiner Fortschritt. Aber ichmuss zugeben, dass mein eigenes Denken oftsehr ins Negative geht. Es fällt mir sehrschwer, auch mal etwas positiv zu sehen.Wenn ich aber von jemandem daraufaufmerksam gemacht werde, dass ich mitmeinem Mitbewohner ohne Angst und ohnekörperliche Gewalt zusammen leben kann,dann finde ich das schon positiv. Aber derNerv überwiegt im Moment einfach."In unserer Familie stressen wir unsgegenseitig. Das ist unser System, nichtmeine Krankheit."TeilnehmerIn der Stressbewältigungsgruppe im Pattberghaus26


Gottfried BrückeWohngemeinschaftsleben IIMir gefällt das gepflegte Aussehen meinesMitbewohners, er ist sehr perfekt undgibt mir auch Tipps. Er erinnert mich an dasHände waschen. Es gefällt mir auch, wie er sodrauf ist und was wir so alles zusammenschaffen, zum Beispiel das Einkaufen. Ich fühlemich mit ihm ganz sicher. Mit dem, was er sagt,hat er Recht. Ich kann von ihm lernen. Mit denVorwürfen, die er mir macht, hat er auch Recht.Das ist so vorgekommen. Manchmal ist er richtigwütend geworden, wenn es diese Vorfälle gab.Obwohl er Recht hat, ärgere ich mich dannnatürlich. Allerdings weiß ich nicht genau, ob ermit mir spricht oder ob sich das nur in meinemKopf abspielt. Ich finde, in letzter Zeit klappt dasmit der Hygiene wieder besser, da ich mir vielMühe gebe. Natürlich will ich nicht stinken undich achte auch wieder auf das Zähne putzen. Inmanchen Punkten haben wir unterschiedlicheAnsichten, ich glaube an Gott und an die Liebe.Manchmal habe ich den Eindruck, er wartet nurdarauf, dass ich etwas falsch mache. Aberinsgesamt, bin ich sehr froh, dass es ihn gibt.27


<strong>BlitzLicht</strong>ThemaGünter PetersOrientierungundSelbstvertrauenDÜber das Zirrerhausas Zirrerhaus ist eine Insel der Zuflucht fürMenschen, denen die Orientierung aufihrem Lebensweg teilweise oder ganz verlorengegangen ist. Unser Haus bietet Sicherheit undwir können wieder Selbstvertrauen aufbauen.Wir bekommen Anerkennung undWertschätzung und lernen auch, andereMenschen wertzuschätzen. Wir können uns Zielevornehmen. Dadurch bekommen wir neueLebenskraft. Verlorengegangene Fähigkeitenkönnen zurückerworben werden, zum Beispielkochen, backen, Wäsche machen undKörperpflege. Wir lernen wieder, unser Geld zuverwalten und angemessen damit umzugehen.Wir gehen schwimmen, wandern, ins Kino,fahren zum Einkaufen und zu Trödelmärkten. EsLeben im Zirrerhausgibt Urlaubsfreizeiten, Tagestouren an den Rheinund Fahrten in den Zoo und in Museen.So mancher Bewohner des Zirrerhauseshatte seinen Lebensinhalt und seineLebensfreude schon verloren. Jedoch mit Hilfeund Ermutigung der Betreuer kann er beideszurückgewonnen. Jeder noch so kleine Schrittbaut neues Selbstvertrauen und innere Stärkeauf. Unser Haus ist unser Ruhepol und immerwieder Startpunkt zu neuen Zielen.Die arbeitsfähigen Hausbewohner gehenTätigkeiten in Werkstätten nach, die ihrenFähigkeiten entsprechen. Es werden Produkte derIndustrie bearbeitet, montiert und verpackt. Fürdiese Mitarbeit in den Werkstätten erhalten dieMitarbeiter eine Entlohnung als zusätzlichesEinkommen zu Rente, Taschengeld oderGrundsicherung.Es werden auch kreative Fähigkeiten wieMalen, Zeichnen, Basteln oder Fotografierenunterstützt. Die, denen das Leben zu entgleisendrohte, bekommen wieder Kraft, Mut undSelbstvertrauen. Mit der Zeit gewinnt das Lebenwieder alte und auch neue Qualitäten. MitZuversicht und Sicherheit bekommt man wiedermehr Bodenhaftung und Standfestigkeit.Günter Peters löst und erfindetgerne Rätsel: So auch unserPreisrätsel auf Seite 1 428


Werner SchlootzRücksichtnahme undFingerspitzengefühlWerner Schlootz über sein Leben im ZirrerhausVor sieben Jahren kam ich nach einemAufenthalt in der Klinik Marienheide durchdie Vermittlung von Ärzten und Betreuern inKontakt mit dem Zirrerhaus. Der Umzug dorthinerfolgte dann unmittelbar nach demKlinikaufenthalt. Vor dem Klinikaufenthalt lebteich vier Jahre lang im Haus am Fluss, inRadevormwald.Von Beruf bin ich Werkzeugmacher,wegen meiner Krankheit habe ich aber dieArbeitsstelle verloren und konnte auch nichtmehr alleine leben. Im Zirrerhaus habe ich michverhältnismäßig schnell eingelebt und ich fühlemich hier wohl. Mein Zimmer ist mein eigeneskleines Reich, das ich nach meinen Vorstellungeneingerichtet habe. Die Arbeit in den RAPS-Werkstätten und die regelmäßige Übernahmehäuslicher Dienste geben mir eine Tagesstruktur.Mein Allgemeinzustand hat sich verbessert undich habe neue Kraft und wieder mehrSelbstsicherheit erlangt. Durch das Hören vonMusik kann ich Stress abbauen.Das Zirrerhaus gibt mir Sicherheit. Hierich bin versorgt mit Lebensmitteln und allem,was ich sonst noch brauche.Mir gefallen die gemeinsamenUnternehmungen, wie Städtebesichtigungen,Kino-besuche, und die gemeinsamen Urlaube inden Niederlanden. Es ist schön, daran teilnehmenzu können, denn dadurch wird mein Lebenfröhlicher.Weniger schön sind die Sticheleien undunnötigen Reibereien unter den Bewohnern.Häufig herrscht Unruhe. Ich wünsche mir mehrHarmonie und mehr Fröhlichkeit in derWohngemeinschaft. Mehr Rücksichtnahme undmehr Fingerspitzengefühl im Umganguntereinander könnten da helfen.Wir sollten eine Gemeinschaft bilden, denndavon können alle profitieren. So könnte einegemeinsame Kraft und gemeinsame Zieleentstehen. Wenn man gemeinsam daranarbeitet, erhöht dies auch die Lebensfreude!- Aufgeschrieben von Günter Peters -Elmar Domgörgen und Werner Schlootz beim Flohmarkt-Besuch29


Roland LobischDie Arbeit desHeimbeirat imZirrerhausIch möchte mich vorstellen und einige Zeilenüber meine Tätigkeit als Heimsprecherschreiben. Mein Name ist Roland Lobisch, ich bin47 Jahre alt und in Ratingen geboren. Alle dreiMonate macht der Heimbeirat, zu dem außer mirnoch Herr Schlootz und Herr Peters gehören,gemeinsam mit Herrn Hoffmann eineBesprechung. Darin bearbeiten wir einigeThemen, die sowohl das Zirrerhaus selbst, alsauch die Bewohner betreffen. Ein Punkt ist z. B.das Rauchen.Raucher ohne RaucherraumHier gibt es nun die Regelung, dassvorläufig nur noch draußen geraucht wird, auchwenn das für die Raucher zum Beispiel im Winternatürlich schwierig ist. Deshalb suchen wir nochnach anderen Möglichkeiten. Des Weiterensprechen wir auch über Angelegenheiten, wiezum Beispiel die Badezimmer, denn dort fließtdas Wasser aufgrund der niedrigen Duschwannesehr schnell auf den Boden und dann in den Flur.Darüber wird dann unter den Betreuern beraten.In einer Heimbeiratssitzung sprach ich an, dassich mir wünsche, dass alle Bewohner friedlichmiteinander umgehen und Rücksicht aufeinandernehmen.Friedliches MiteinanderDies sind so ein paar Punkte, die wirmiteinander klären. Ich selbst wohne in einerAußenwohngruppe und bin vor kurzemumgezogen. Ich gehe jeden Sonntag insZirrerhaus, um dort Mittag zu essen und nachdem Rechten zu sehen, es sei denn, meineVerwandten kommen mich besuchen. AlsHeimsprecher ist mir wichtig, dass es allenBewohnern gut geht und ich mit ihnen inKontakt bleibe. Wenn jemand ein Anliegen hat,stehe ich gerne zur Verfügung.Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Stressbewältigungsgruppe imPattberghaus wurden vom <strong>BlitzLicht</strong> zum Thema Stress befragt. IhreAntworten finden sich verteilt in diesem Heft.30


NachrufAm 29. Januar 201 5 verstarb unerwartet und viel zu früh Remus Lutsch im Alter von 45 Jahren.Remus wohnte im Zirrerhaus und hatte seit einigen Monaten angefangen, sich für dieArbeit des Blitzlicht zu interessieren. Zum aktuellen Schwerpunktthema hatte er zu verschiedenenGelegenheiten unmissverständlich seine Meinung gesagt: Jeder nervt mal. Die einen mehr, dieanderen weniger. Aber ob sich jemand auf die Palme bringen lässt, das ist abhängig von seinernervlichen Verfassung.Beim Fototermin mit dem Blitzlicht-Fotografen und seinem Bezugsbetreuer Matthias Bornhatten die beiden zusammen eine Menge Spaß. Dass er schließlich für das Titelfoto ausgewähltwurde, machte ihn sichtlich stolz und er kommentierte die Entscheidung trocken: „Ja, wer dennsonst?“Mit Remus Lutsch verlieren wir einen humorvollen, hilfsbereiten und liebenswertenMenschen. Wir sind sehr traurig.Die Blitzlicht-Redaktion31


Bunte Nudel-Gemüse-Pfanne Rin VariationenE(Geeignet für Kochanfänger und Erfahrene. Für 3 – 4 Personen)ZP ETZutaten:250 g Hartweizengrießnudeln (z. B. Penne),1 dicke Scheibe gerauchter, durchwachsenerBauchspeck,1 mittelgroße Zwiebel,2 – 3 Möhren (Menge je nach Größe),2 Gemüsepaprikaschoten (Gelbe & Grüne),5 kleine Tomaten,5 Champignons,1 Dose Gemüsemais,3 Eier,1 EL Paprikapulver edelsüß,0,1 l Gemüsebrühe,Salz, Pfeffer,Öl zum Anbraten.Zubehör:Schneidebrett,Messer zum Gemüse schneiden,Großer Topf für die Nudeln,Kleiner Bratentopf,Große beschichtete Pfanne,Großes Sieb zum Nudeln abgießen,Kleines Sieb zum Mais abtropfen,Schüssel und Gabel oder Quirl für die Eier.Zubereitung:Die Nudeln in reichlich Salzwasser „al dente“ kochenund abgießen. Während der Zeit bis das Nudelwasserkocht und die Nudeln fertig werden, die Zwiebel undden Speck in Würfel schneiden. Beides mit Öl in einenkleinen Bratentopf geben und leicht anbraten(Herdplatte auf höchste Stufe). Möhren waschen,schälen und in Scheiben schneiden. Möhren mit inden Topf geben wenn die Zwiebeln glasig sind(Herdplatte herunterschalten auf die Hälfte).Paprikaschoten waschen und in Vierecke (ca. 2 cm)schneiden. Champignons trocken putzen, in Scheibenschneiden. Gemüsemais abtropfen lassen, danachPaprikastücke, Champignonscheiben und Mais mit inden Topf geben und andünsten.Die Gemüsebrühe dazugeben. Den Topf mit einemgut schließenden Deckel abdecken und das Gemüseweiter garen. (Wenn es zu stark kocht die Herdplatteweiter herunterschalten, eventuell genügt auch dieResthitze der Platte).Während das Gemüse zubereitet wird dieabgetropften Nudeln in einer großen beschichtetenPfanne in etwas Öl goldbraun anbraten (Herdplatte32auf höchster Stufe). Sobald die Nudeln angebratensind (Herdplatte ausschalten) die verquirlte Eier überdie Nudeln geben und unter die Nudeln rühren damitsie bedeckt sind. Die Tomaten waschen und in Viertelschneiden in die heiße Gemüsemischung geben undkurz mit gar werden lassen. Das Gemüse mitPaprikapulver, Salz und Pfeffer abschmecken unddanach unter die Eier-Nudeln mischen.Heiß servieren. Guten Appetit.Variationen & Tipps:Dieses Gericht ist nicht nur recht schnell zubereitetsondern auch sehr leicht zu variieren. So lässt sichz. B. der Speck für kalorienbewusstere Ernährungdurch Kochschinkenwürfel ersetzen. Diese werdenjedoch nicht wie der Speck zu Anfang in den Topfgegeben, sondern gegen Ende des Garvorganges.Grundsätzlich solltet ihr beim Austauschen oderzusetzen anderer Produkte deren ungefähre Garzeitberücksichtigen und sie entsprechend dieserhinzugeben.Vegetarier lassen Speck und Schinken ganz weg undnehmen ein weiteres Gemüse hinzu z. B. Zucchini.Veganer und Cholesterinbewußte lassen zudem dieEier weg. Die Zucchini führt uns mehr in die südlicheRichtung Europas und somit wären auch Auberginenund Oliven eine durchaus schmackhafte Ergänzungbeziehungsweise Variation. Oder wie wäre es inRichtung asiatisch mit Bambussprossen undBohnenkeimlingen sowie einem kräftigen SchussSojasauce? Auch bei den Champignons kann manVariieren und andere oder zusätzliche Pilzeverwenden. Diese sollten allerdings frisch sein undnicht aus der Dose oder der Tiefkühlung kommen.Sonst hat man eher den Eindruck auf weichenGummistücken herumzukauen. Bedenkt das je mehrZutaten ihr hinzugebt die einzelnen Gemüsemöglicherweise nicht mehr geschmacklich zuunterscheiden sind. Weniger ist daher oft mehr.Zudem erhöht sich mit jeder Zutat die gesamteMenge und ihr habt am Ende ein Gericht für sechsPersonen statt für drei bis vier. Für mehr als vierPersonen empfiehlt es sich eher die Menge einzelnenZutaten zu erhöhen statt mehrere verschiedene zuverwenden. Dies sind natürlich nur Tipps die den eherUnerfahrenen helfen sollen. Selbstverständlich istkochen auch ein kreativer Prozess und die Kreativitätsoll keinem genommen werden. Seid also kreativ undtestet aus, was womit harmoniert und seid mutigbeim Probieren.Viel Spaß beim Variieren und genießen.B. Göpel.© 201 0 B. Göpel. Veröffentlichung, Nachdruck und/oderWeiterverarbeitung in jeglicher Form, auch Auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung.


Melanie SchmidtNur Dubist DuVergiss es nie, dass Du lebst, war keine eigeneIdee.Dass Du atmest, kein Entschluss von Dir.Vergiss es nie, dass Du lebst, war eines AnderenIdee.Dass Du atmest, sein Geschenk an Dich.Niemand denkt und fühlt und handelt so wie Duund niemand lächelt so, wie Du es gerade tust.Keiner sieht den Himmel ganz genau wie Duund niemand hat je das, was Du weißt, gewusst.Nervende Nichtraucher-Zonen!Raucher Jörg Ufer im ZirrerhausDu darfst auch nie vergessen,dass Dein Gesicht niemand sonst auf dieser Welthat.Solche Augen hast alleine Du.Niemand sonst lebt genau wie Du.Nur Du bist Du."Früher habe ich immerzu allem ‚Ja und Amen‘gesagt. Jetzt empfindeich mich manchmal alsrebellisch wenn ich eineandere Meinung habe.Dadurch stresse ich auchdie Anderen in meinerUmgebung mehr."TeilnehmerIn der Stressbewältigungsgruppeim Pattberghaus33


Anita Haupt, Jürgen VoßwinkelEssen, Film und PartyAn diesem Abend erschienen 25 Autoren zumEssen. Der Raum war gut gefüllt. Es stelltesich jedoch heraus, dass die Autoren bisher nochnicht allzu viel geschrieben hatten. Herr Hoffmannbekam von uns nur drei Artikel. Darüber war erdann doch etwas enttäuscht. Aber noch war ja Zeitund deswegen motivierte er alle Anwesenden nocheinmal.Dann stellte er auch uns das geplanteInklusionsprojekt des Blitzlichts vor. Wir Autoren,so die Idee, sollen gemeinsam mit einerregionalen Tageszeitung einmal im Jahr eineSeite gemeinsam gestalten. Diese könne dannsowohl in der Tageszeitung, als auch im Blitzlicht34


veröffentlicht werden. Dadurch könne derGedanke der Inklusion – also das Miteinandervon Menschen mit und ohne Behinderung indie Öffentlichkeit getragen werden. Und wirkönnten auf diese Weise auch mehr Gehör inder Bevölkerung finden.Der Film, den das Blitzlicht zu diesem Themagemacht hat, lief dann aus technischenGründen leider ohne Ton. Aber neugierig hathat die stumme Vorführung dennoch gemacht.Bernd Göpel und Ralf Wurm-Engelsuchen den TonPremiere des <strong>BlitzLicht</strong> - INKLUSIONFilmsAm 03. Juli 201 4 konnten wir den Film dann,bei der ersten offiziellen Vorführung, in der der...sorgte für ausgelassene StimmungRAPS mit Ton sehen. Anschließend gab esnoch eine Party mit leckerem Essen, Tanz undsuper Live-Musik. Ein toller Abend!Die Gruppe Doc Vintage...35


Günter PetersKraftreservenWÜber das Älter werdenie Fesseln empfinde ich den Verlustmeiner Kraft - vor allem die körperliche.Meine Bewegungsfreiräume sind sehr starkeingeschränkt. Darum suche ich nach neuenLebensinhalten, um der Seele eine neue Balancezu verschaffen.Ich benötige Hilfsmittel. Krücken fürkurze Strecken und einen Rollator für längereund schwierige Wegstrecken. Steile, steinigeoder holprige und unbefestigte Wege und Bergeerfordern so manchen Umweg. Auch Treppenstellen natürlich Hindernisse dar.Ich merke, wie meine Kräfte schwinden.Helfen können mir in dieser Situation nur eingesundes Maß an Mut und Durchhaltevermögen.Außer an Kräften mangelt es mir auch anfinanziellen Mitteln, so dass es schwierig wird,meine Hobbys wie das Fotografieren, das Bastelnoder das Musikhören zu finanzieren. Ich möchteauch weiterhin Rätsel lösen, um meineMerkfähigkeit zu erhalten und meinAllgemeinwissen zu erweitern. Diese Hobbysgeben mir Befriedigung und Ausgeglichenheit,wodurch ich wohl auch weniger Medikamentenehmen muss. So lange mir meine Hobbys nochSpaß machen und ich sie mir noch leisten kann,möchte ich nicht auf sie verzichten! Es ist mirsehr wichtig, mit so wenigen Medikamenten wienur irgend möglich mein Leben zu meistern.Meine Erkenntnisse über den Sinn desLebens und meine positiven Erfahrungen stärkenKörper, Geist, Herz und Seele. Bunte Farben undpositive Gefühle bereichern meinen Alltag. Aberes gibt auch Belastungen in meinem Leben, dieich mit Geduld ertragen muss und an denen ichsehr zu knabbern habe. Dann zahlt es sich aus,stets Kraftreserven geschaffen zu haben, umdiese Krisen zu überstehen.36Maik SterlingFDurch dieHölleSeine Geschichte und seine Erfahrungenür andere bin ich entweder derKummerkasten oder der Maulwurf, der inseinem Tunnel-Labyrinth lebt. Es gab aber aucheine andere Zeit, in der ich nicht sozurückgezogen lebte. In den letzten zwei Jahrenbin ich durch die Hölle gegangen und zurück. Ichwar mit einer Frau mit verheiratet, die an einemBorderline-Syndrom litt. Und ich bin blind. MeineFrau und ich haben damals gedacht, dass wirden Alltag schaffen können. Das ist uns nichtgelungen, denn unsere Krankheiten und dieAußenwelt haben es uns nicht leicht gemacht.Aber wir waren auch zu unterschiedlich. Oft binich über meine Grenzen gegangen und habe -das ist zumindest mein Gefühl - Rücksicht aufmeine Frau genommen und zu wenig auf michgeachtet. Heute weiß ich, dass meine Krankheitund meine Grenzen wichtig sind. Dann kommtder Mensch, den ich liebe.Über meine Grenzen gegangenIch habe eine unheilbare Augenerkrankung, diezur vollständigen Erblindung führt. Mein Alltagist nicht leicht, weil ich fast immer auf Hilfeangewiesen bin. Wenn man mich so sieht, denktman, ich wäre nicht beeinträchtigt. Das liegtdaran, dass ich mir nicht helfen lasse,selbstbewusst bin und ein sicheres Auftretenhabe. Das habe ich mir erarbeitet. Das Busfahrenund Einkaufen ist für sehende Menschen leichterals für mich. Das, was ich in meinem Beruf bisjetzt geleistet habe und noch leisten muss, isthart. Meine Freunde und meine Familie sagenimmer zu mir: „Kopf hoch und Respekt vor dem,was du drauf hast.“ Es war nicht immer so, dassich respektiert wurde. Mir wurde auch malgesagt, dass ich doof bin


und wegen meiner Erkrankung nichts kann. Dashörte ich Tag für Tag von vielen Leuten. Es passtemir nicht, wie ein Kind behandelt zu werden. Dashat mich aggressiv gemacht und in tiefeDepressionen getrieben.Das hat mich aggressiv gemachtIn meiner schlimmsten Phase habe ich auch anSelbstmord gedacht. Ich hatte mein Leben sosatt und ich wusste nicht, was ich hier auf derWelt noch sollte. Als ich schließlich in der Klinikwar, sagte der Arzt: „Was wollen Sie hier? Siesind gesund. Sie haben keine psychischeErkrankung, sondern sie haben ganz normalreagiert.“ Und er hat noch etwas gesagt, an wasich immer denken muss. Der Arzt hatte einenVerdacht, den er nett umschrieb. Er meinte, dassich meiner damaligen Frau eine Last gewesenwäre und sie mich loswerden wollte. Damit hatteder Arzt auch Recht. Nach dem Gespräch mitdem Arzt habe ich von ihr Post bekommen unddarin hat sie es mir bestätigt, zwar mit ihrenWorten aber es hatte sich bewahrheitet.Mittlerweile sind wir geschieden. Ich warziemlich verstört. Von heute auf Morgen standich alleine da mit meiner Angst und meinenProblemen. Da habe mir mir sehr viel Hilfe geholtund ein Netzwerk aufgebaut. Gegen meineAngst im Dunkeln kann ich nichts tun, abergegen die anderen Ängste kann ich etwasunternehmen. Seit einigen Jahren leite ich eineAngst- und Panikgruppe in Gummersbach. Wirtreffen uns alle 1 4 Tage, donnerstags um 1 8 Uhr.Die Gruppe hat mir sehr geholfen. Auch stehe ichimmer in telefonischem Kontakt mit demBlindenverein.Mein NetzwerkMeine Arbeit ist zwar anstrengend, aber auchschön. Und ich habe wieder neuen Mut undneue Hoffnung gefasst und ich fühle mich vonden Menschen respektiert. Ich habe auch einVorbild. Vor diesem Mann ziehe ich den Hut.Das, was er trotz Krankheit erreicht hat, istgroßartig. Manchmal sehe ich Parallelenzwischen ihm und mir. Es gibt aber einenbedeutenden Unterschied zwischen seiner undmeiner Geschichte. Er hat ein „Happy End“ mitFrau und Kind und einem Häuschen. Ich jedochstehe wieder am Anfang. Es ist ganz egal, wasfür eine Krankheit jemand hat. Wir sind auchMenschen und wir können auch etwas! Egal,was andere sagen. Das ist meine Meinung. Dasist meine Geschichte und das sind meineErfahrungen....ins Vergnügen


Nicole BoßusSchlacht- undSchmusetiereAls ich von Hückeswagen nach Wipperfürthauf einen Bauernhof zog, war alles ganzneu für mich: die vielen Tiere und auch derGeruch. Natürlich mussten die Tiere versorgtwerden, was manchmal sehr anstrengend war.Im Sommer ging es ja noch, aber im Winterwaren oft die Tränken eingefroren. Also musstenwir mit Eimern, gefüllt mit warmem Wasser denhalben Tag lang die Tränken auftauen. Wirhatten auch vier Ställe mit Hühnern.Die Tränken waren im Winter eingefrorenJeden Tag wurde einer gebeten, dieHühner herauszulassen, die Eier einzusammelnund natürlich Wasser und Futter zu geben.Abends mussten die Hühner auch wieder in denStall zurück. Wir mussten das zu zweit machen,weil manche Hühner immer wieder wegliefen.Am schönsten fand ich die Arbeit mit denSchafen und den Kühen, wenn sie Lämmer undKälber hatten. Das war immer sehr lustig. Ofthabe ich den kleinen Lämmern beim Trinkenzugesehen, die kleinen Schwänzchen drehtensich dabei wie Propeller. Manchmal habe ich,wenn ich den Lämmern Wasser gegeben habe,ihnen etwas vorgesungen. Irgendwie fand ich,dass sie es mögen, wenn ich singe. Oft habe ichihnen einen Finger hingehalten und sie habendaran genuckelt.Schwänzchen wie PropellerDa ging das Schwänzchen wie einPropeller. Bei uns wurde auch geschlachtet. Daswar für mich am Anfang ein großes Problem: Mitden Tieren zu arbeiten, sie von Geburt an zukennen und dann beim Schlachten dabei zu sein.Wir mussten das Fleisch dann auch wiegen undverpacken.38Tiere sind etwas Besonderes. Das merkeich, wenn uns unsere Therapiehunde besuchen.Und mein Hamster Kasimir kann mir Trostspenden, wenn es mir mal nicht so gut geht. Erist zwar sehr klein und zerbrechlich, aber ichliebe ihn über alles.Total süßAuch Peewee und Amy, die beidenTherapiehunde, sind in meinen Augen ganzbesondere Hunde, genau wie für uns gemacht.Amy ist ruhig und Peewee ist ein kleinerWirbelwind. Er ist gerade mal ungefähr fünfMonate alt und total süß. Ich finde, Tiere sindeine Bereicherung für uns Menschen.Nicole BoßusAKasimirÜber das Glück, ein Haustier zu besitzenls ich vor etwa vier Jahren nach Nümbrechtgezogen war, hatte ich meine eigeneWohnung. Damit war ich einige Zeit langzufrieden, bis ich mir ein Haustier wünschte. EineKatze war mir zu groß und ich wusste auchnicht, ob eine Katze in der Wohnung erlaubt ist.Also fiel meine Wahl auf einen Hamster. Damalshatte ich noch guten Kontakt zu meinem älterenBruder, der mich regelmäßig besuchte. Einmalkam er mit einem großen Hamsterkäfig undwollte in der Zoohandlung im Ort einen Hamsterfür mich kaufen. Leider hatte die Zoohandlungbereits geschlossen. Als er mich nach etwa dreiWochen wieder besuchte, hatte er einenHamster dabei.Ein schmerzlicher VerlustIch freute mich sehr und habe den HamsterRonja genannt, aber leider lebte Ronja nichtlange. Sie wurde krank und lag eines Abends totim Käfig. Wir haben sie daraufhin im Gartenbeerdigt. Dies war für mich ein


schmerzlicher Verlust und ich war sehr traurig.Danach habe ich alles, was noch von Ronja wargeblieben war, weggeschmissen und mir gesagt,dass ich kein Tier mehr will.Irgendwann merkte ich jedoch, dass mir etwasfehlte. Gerne wollte ich wieder ein neuesHaustier haben, also fragte ich die Heimleitung.Sie meinte, ich solle schon mal Sachen für einHaustier besorgen. Von einer Betreuerin kaufteich einen Hamsterkäfig und nach und nachbesorgte ich Futter, Heu, Einstreu und nocheinige andere Sachen, die so ein kleiner Nagerbraucht. Alles war da, der Hamster konntekommen.Eines Tages fragte mich die Heimleitung, ob ichden Käfig nun fertiggemacht hätte. Ich sagtenein. Sie bat mich den Käfig fertig zu machenund dies tat ich, so gut ich konnte. Warum ichden Käfig ausgerechnet an diesem Tag fertigmachen sollte, wusste ich nicht. Der Abend kam,wir saßen beim Abendbrot und die Heimleitungkam mit einem Körbchen in der Hand in dieKüche. Ich sah nur, dass sich darin etwasbewegte, aber was es war, konnte ich nichterkennen. Sie kam zu mir an den Tisch und hieltmir das Körbchen hin.Er ist mein Ein und AllesDa sah ich, dass es ein Hamster war, ein weißbraunesKnäuel. Wir haben ihn sofort in denKäfig gesetzt. Er war zunächst sehr aufgeregt,beruhigte sich dann aber schnell. So hatte ichendlich wieder einen Hamster, der natürlich aucheinen Namen brauchte.Nach einigem Überlegenkam ich auf den Namen Kasimir. Sogar eineBuddelkiste habe ich ihm eingerichtet, wo er sichrichtig austoben kann. Kasimir ist mittlerweile sozahm, dass er mir sogar aus der Hand frisst.Abends, wenn es dunkel ist und ich in meinZimmer gehe und das Licht ausschalte, höre ich,wie Kasimir in seinem Rädchen seine Rundendreht. Er ist mein Ein und Alles. Ich bin froh, ihnzu haben und möchte ihn nie mehr missenmüssen.39


Nicole BoßusSchmusebacke undWirbelwindAmy und Peewee, die Hunde des Wohnheim NümbrechtSeit Dezember 201 3 haben wir eineHauswirtschaftskraft. Sie hat zwei Hunde,eine achtjährige Australian Shepherd Hündinnamens Amy und einen kleinen Australian CattleDog namens Peewee. Es sind zwei ganzbesonders liebe Hunde. Amy ist eine richtigeSchmusebacke und Peewee ein kleinerWirbelwind, er macht nur Unsinn. Morgens,wenn sie zur Arbeit kommen, begrüßen sie unssofort und freuen sich. Peewee macht nurBlödsinn, er klaut Socken oder Schuhe und renntdamit durchs Haus. Mir klaut er sogar die Wolleund spielt damit. Wenn jemand putzt und denLappen liegen lässt, ist Peewee der erste, der denLappen hat und fegt damit den Flur entlang bisins Büro. Dort wird das Ding erst einmalbearbeitet. Amy ist für uns eher zum Schmusenda und Peewee zum Ablenken. Mittlerweile istPeewee so groß, dass er, wenn er sich auf dieHinterbeine stellt, auf die Tischplatte guckenkann kann. Eines Morgens hat er vom FrühstückKäse geklaut, die Aufregung war natürlich groß.Ich weiß noch, dass ich am Anfang Angst hatte,Peewee anzufassen, er war nur eineUnterarmlänge groß. Er sah so zerbrechlich aus,aber jetzt wird er schon ein bisschenerwachsener. Er geht mittlerweile in dieHundeschule, wo er viel lernen muss. Peewee sollja ein Therapiehund werden, worauf wir unsschon sehr freuen. Ich finde es einfach Klasse,dass wir Hunde haben. Wir freuen uns immer,wenn sie da sind.Es mussnicht immer Goethe oder Schiller sein, wenn nachberühmten Dichtern gefragt wird … Holger kennt einen: „Achilles, HerrWunderlich.“ Der Lehrer schaut erstaunt drein: „Na, da bin ich aber gespannt,wodurch der berühmt geworden sein soll.“ Holger behauptet: „Durch seine Ferse.“Eingereicht von M. Schmidt40


Melanie SchmidtVPartnersucheon meinen vielen schlechten Erfahrungenund von meinen Strategien, damitumzugehen, habe ich bereits in der <strong>BlitzLicht</strong>-Ausgabe 1 3 berichtet.Mein Leben hat sich in den letzten sechsbis sieben Monaten sehr stark verändert. Erstensbin ich alleine in eine Wohnung in einerAußenwohngruppe gezogen. Und zweitens habeich seit sechs Monaten einen Freund.Wollt ihr wissen, wo wir unskennengelernt haben? Im Internet bei einerSingle-Börse hatte ich ein Profil von mir erstellt.Ich selber habe nicht viel Ahnung vonComputern, aber meine Sehnsucht nach einemPartner war sehr groß. Doch welcher Mannmöchte eine Partnerin, die psychisch erkrankt ist?Beim Durchstöbern der Profile bin ich auf seinesgestoßen. Da gab es schon vieleGemeinsamkeiten zwischen uns. Ich schrieb ihm,dass ich ihn gerne näher kennenlernen möchte.Da er nicht antwortete, schrieb ich ihm einfachnoch ein zweites Mal und gab ihm meineHandynummer. Was ich aber nicht wusste ist,dass er zu dieser Zeit im Urlaub war. Ich gab abernicht auf. Ich wollte ihn auf jeden Fallkennenlernen. Als ich schon nicht mehr daranglaubte, klingelte das Handy. In der Zwischenzeithatte ich auch andere Dates gehabt. Und sodirekt wie ich war, habe ich bei denVerabredungen direkt die Wahrheit gesagt. Icherzählte, dass ich in einem Wohnheim fürpsychisch Kranke wohne und dass ich dort aufdem Hof in der Landwirtschaft arbeite. Danachmeldeten sich die Männer überhaupt nicht mehr.Aber diesmal machte ich alles anders. Wirverabredeten einen Termin und trafen uns in derPenne in Wipperfürth. Wir konnten uns kaumunterhalten, so laut war es. Nach einem Drinksind wir dann gegangen. Danach haben wir unsnoch einmal getroffen. Dieses Mal sind wir umdie Talsperre spazieren gegangen und kamendabei immer mehr ins Reden. Ich habe ihm nichtgesagt, wo ich wohne und was ich mache. Mirfiel es immer schwerer, nicht mit der Wahrheitherauszurücken, aber ich wollte nicht nocheinmal eine Enttäuschung erleben. Jedes Mal,wenn wir uns dann getroffen haben, bin ich indie Stadt gelaufen. Nach dem zweiten Treffenhat er mich zu der Bushaltestelle in Roppersthalgefahren. Mein schlechtes Gewissen plagte michimmer mehr. Beim dritten Treffen sind wir inWipperfürth schwimmen gegangen und auf demWeg dorthin sagte ich ihm nur, dass ich mit ihmreden muss. Beim Schwimmen erzählte ich ihmalles. Zum Glück konnte ich jetzt mein Gewissenberuhigen. Nach drei Tagen telefonierten wirmiteinander. Ich dachte schon, er würde sagen,tut mir leid, wir passen nicht zusammen. Aberganz im Gegenteil, er wollte mir eine Chancegeben. Und die habe ich genutzt. Dann sind wirnach Xanten ins Freilichtmuseum gefahren. Eswar wunderschön, auch das Wetter. Da fassteich den Entschluss: diesen Mann musst duhaben. Wir haben uns auf eine Bank gesetzt, ichnahm seine Hand und sagte zu ihm, dass ichganz schön verschossen in ihn sei und gab ihmeinen Kuss auf die Wange. Danach war das Eisgebrochen und wir trafen uns immer öfter. Wirgehen oft zusammen spazieren und sind imFebruar zusammen nach Oslo gereist. Das warwunderbar. Es ist einfach nur schön, das Gefühlzu haben, geliebt und geschätzt zu werden, sowie ich bin. Man soll und braucht sich nicht zuverstellen. Wir schmieden Zukunftspläne, Heiratist nicht auszuschließen, genauso, wie derKinderwunsch, den wir haben. Mal schauen, wiesich alles weiter entwickelt und was das Jahr201 5 alles bringt. Ich kann nur weitergeben andie, die noch keinen Partner haben, dass sichvielleicht doch irgendwann, irgendwo undirgendwie der Richtige finden wird. Man soll niedie Hoffnung aufgeben. Viel Glück und Erfolg beider Suche und alles, alles Gute.41


Melanie SchmidtMit derBundeskanzlerinredenIch wünsche mir sehr, dass die Politiker endlichetwas tun, damit in unserer Gesellschaftpsychisch oder körperlich behinderte Menschenmehr akzeptiert werden. Es muss publik werden,dass wir keine schlechten Menschen sind,sondern einfach nur eine Behinderung haben.Oft haben wir sogar besonders dort unsereStärken, wo andere Menschen ihreSchwierigkeiten haben. Man sollte auf unszugehen und mehr Solidarität zeigen. Mit unskann man reden. Arbeitsämter und Firmenmüssen auch sehen, dass wir psychisch Krankegerne arbeiten gehen wollen. Wenn ich dieChance hätte, einen Arbeitsplatz zu bekommen,der mir Spaß macht, würde ich sie nutzen. Ichwürde auch gerne an die Presse gehen und michfür uns, die psychisch und körperlich Kranken,einsetzen. Vielleicht würde sich dann einbisschen die Wahrnehmung der Menschenändern und sie würden lernen, uns zu verstehen.Mein größter Wunsch wäre es, mit derBundeskanzlerin persönlich zu reden.NachrufAm 03. Juli 201 4 verstarb unsere langjährigeAutorin Manuela Neusinger.Trotz langer und schwerer Krankheit kämpfteManuela jeden Tag um Aufmerksamkeit undsie suchte jede Möglichkeit, sich am Leben zubeteiligen. Das Blitzlicht war für sie zu einemwichtigen Bestandteil ihres Lebens geworden.Die <strong>BlitzLicht</strong>-Redaktion trauert um eineMitarbeiterin voller Energie und Willenskraft.„Man sollte doch zwischenakuten und symptomfreienPhasen unterscheiden. In densymptomfreien Phasen verhalteich mich nicht anders als andereMenschen auch.“TeilnehmerIn der Stressbewältigungsgruppe im PattberghausUte HolländerGedankeneinessterbendenDelfinsEine FabelDamals kämpften wir. Wir dachten, dass dieMenschen auf die Tier- und Pflanzenweltaufmerksam werden würden. Wir sind traurig,dass der Mensch, der auch noch stolz darauf ist,dass er denken kann, uns und den Anderen nichthalf. Wir hofften auf seine Hilfe. Jetzt wissen wir,dass er uns niemals helfen wollte. Der Menschbekam die Macht über uns. Niemand fragte uns,ob wir damit einverstanden wären. Warum quältihr uns so? Warum? Wir alle hätten friedlichzusammen leben können. Es hätte so herrlichwerden können. Wir waren friedlich. Ihr nicht.Ihr habt ja noch nicht einmal vor der kältestenRegion halt gemacht. Überall starben unsereFreunde. Wir bekamen zwar Hilfe von Tier- undPflanzenschützern. Aber Ihr wolltet uns inReservate sperren und dann noch behaupten, Ihrhättet uns erhalten. Aber wieso half unsniemand? Wir bekamen zwar Hilfe, doch erst alses zu spät war. Ihr werdet es noch merken, dennIhr braucht uns. Aber wir brauchen Euch niemals.42


Ute HolländerVerzweiflungAn alle, die schon einmal einen Menschen durchden Tod verloren habenWo bist Du nur? Ich brauche Dich so sehr,so sehr! Wo kannst Du nur sein? Ichsuche Dich überall! Doch Du bist fort. Für immer.Meine Tränen können Dir auch nicht mehrhelfen. Nur meine Worte an Dich. DieVerzweiflung in meinen Worten. Sie sagen Dir,wie sehr ich Dich vermisse. Ich werde Dich niemehr wiedersehen, denn der Tod ist endgültigund ohne jede Gnade. Ich kann einfach nichtmehr. Wie kann ich nur zu Dir gelangen? Nurdurch die Pforte des Todes. Und die ist weit weg,sehr weit. Den Weg zu Dir kann ich nie finden.Doch ich möchte für Dich sehr stark sein. Es tutmir sehr leid, wenn ich immer noch so schwachbin.Ute HolländerWas bleibtWas ist, wenn Menschen sterben? Wasbleibt von ihnen? Ich glaube dieErinnerung. Bei lieben Menschen schöneErinnerungen und bei weniger netten Menschenunangenehme Erinnerungen. Man weiß, dass siemal da waren. So ist das im Leben. Leider habenwir nur eines. Obwohl man so gerne daranglaubt, dass es nicht das einzige ist. EineSängerin singt: „Wovon sollen wir träumen? Sowie wir sind. Woran können wir glauben? Woführt das hin? Was kommt und bleibt? So wie wirsind.“ Gibt es nicht doch die Hoffnung, etwas zuhinterlassen oder es allen gezeigt zu haben?Kann man denn überhaupt richtig leben,wenn man weiß, dass eines Tages alles vorbei ist?Was wird wirklich bleiben? Nur diese eineunbändige Wut. Oder können Tränen denVerzweifelten etwa jemals die Rettungbedeuten?Da ist noch ein anderes Gefühl. Dass daWärme und Liebe in dir ist. Einmal schrieb ich:„Du hattest die Chance, dich zu retten, dochman nahm sie dir, weil sie dich nicht so nehmenwollten, wie du warst.“Hier noch etwas über die Menschen:Viele Menschen könnten die Welt verbessernoder lebenswerter machen. Wo sie vielleichtanfangen könnten, dass die Welt besser werdenkönnte?Bei sich selbst!Dunja SchmidtTausendmalGedanken zum plötzlichen Tod einer gutenFreundinTausendmal hab ich so wie du gedacht. Habedich so oft gesehen, so oft mit dir gelacht.Deine Ruhe, deine Werte vermisse ich.Denke so oft an dich, wünsche mir die Zeitzurückzudrehen.Tausendmal am Abgrund gestanden.Tausendmal wie du geweint.Tag für Tag dieser Tanz auf dem Seil.Wann trifft mich der nächste Teil?Dieser Weg ist für mich zu steil.Tausendmal schon aufgegeben.Wozu noch Mut zum Leben?Nun stehen wir eben am Scheidepunkt.Unsere Wege trennen sich in zwei Welten.Ich gehe einfach weiter.Was von dir bleibt noch hier?Gibst du mir unsichtbar noch deine Hand?Ich flüstere Lebewohl, was uns verbunden hat,ich denke daran.43


LEICHTMITTELSCHWER44


Niels SpickermannDas Märchen vom KaterEs war einmal ein altes Ehepaar, das lebte aufdem Lande. Die beiden fühlten sich oft sehreinsam. Eines Tages lief ihnen ein Kater zu undsie nahmen ihn bei sich auf. Sie nannten ihn Tomund kümmerten sich liebevoll um das Tier. Siefreuten sie sich über seine Gesellschaft, denn nunwaren sie nicht mehr so allein. „Was ist mit Tomlos?“, fragte eines Tages der Mann seine Frau.„Fütterst du ihn etwa mit Süßigkeiten?“ „Wiekommst du denn darauf?“ fragte die Frau undsah zu Tom hinüber, der ziemlich träge undwohlgenährt am Kamin lag und schlief. „Er ist einwenig faul geworden und sieht irgendwie etwasrunder aus als früher“, meinte der Mann. „Dasstimmt“, bemerkte nun auch seine Frau. „Er isttatsächlich fülliger als damals, als wir ihnaufgenommen haben!“ Sie sah zu dem Katerhinüber, doch der blinzelte nur kurz und schliefgleich wieder ein. „Wahrscheinlich hat er überden Winter zugelegt - genau wie ich“, murmelteder Mann und umfasste dabei seinen Bauch. „Ja,das ist mir auch aufgefallen“, antwortete seineFrau und lächelte ein wenig. „Ihr müsst beidedringend eine Diät machen!“ verkündete sie. DerMann war sehr verblüfft als seine Frau fortfuhr:„Mal abwarten, wer von euch beiden zu Osternschlanker sein wird - du oder Tom?!“ „Ich werdedoch wohl schneller abnehmen können, als soein verwöhnter Kater“, antwortete der Mann unddeutete mit seiner rechten Hand in Richtung desvöllig entspannt schlummernden Stubentigers.Ab diesem Tage kaufte die Frau keinerleiSüßigkeiten mehr ein. Es kam keine Butter mehraufs Brot und Marmelade gab es auch nichtmehr. Der Mann musste streng Diät halten. UndTom? Ja, der bekam zwar weniger Futter vondem Mann, aber die Frau versorgte ihn weiterhinheimlich mit kleinen Leckereien, weil sie ihn sogern hatte und doch nur ein kleines bisschenverwöhnen wollte. Ob der Kater nachts nochviele Mäuse fing, das wusste nur er selbst. Soblieb Tom wohlgenährt wie immer! VomAbnehmen war bei ihm nichts zu bemerken.Doch dann, eines Tages, war Tom plötzlichverschwunden. „Das hast du jetzt davon, Frau!“schimpfte der Mann. „Tom ist bestimmt wegendeiner Diät weggelaufen! Wir müssen ihnsuchen!“ Den ganzen Tag suchten sie Tom in derUmgebung, jedoch vergeblich. Als es zudämmern begann, mussten sie aufgeben undkamen traurig nach Hause. Die Frau ging kurz inden Keller, um Kartoffeln fürs Abendbrot zuholen, kam aber schnell wieder die Treppe heraufgelaufen. Aufgeregt rief sie ihren Mann: „Kommmal mit! Komm mit in den Wäschekeller, ichhabe da etwas gehört!“ Mit fragendem Blickfolgte der Mann seiner Frau in den Keller. Dortstand ein zur Hälfte mit weicher, frischgewaschener Wäsche gefüllter Korb. Mittendarin saß ihr Tom und schaute die beidenverwundert an. Er war so schlank wie einst undleckte mit seiner Zunge über ein kleineskuscheliges Bündel zu seinen Füßen. „Das sind jalauter Kätzchen!“ lachte die Frau. „ Also ist unserTom eine erwachsene Katzenmutter!“ rief derMann erstaunt. „Und dann gleich ein Wurf mitfünf kleinen Frühlings-Katzenbabys!“ Voller Glücküber den unverhofften Familienzuwachsumarmten sich die beiden. Und so lebte das alteEhepaar glücklich und war fortan nie mehreinsam. Und wenn sie nicht gestorben sind …In Sozialkunde werden gerade die Aufgaben und Pflichten der Polizeidurchgenommen. Der Lehrer will den Stoff etwas auflockern. Er fragt: „AlsoLeute, was würde geschehen, wenn mich heute auf dem Nachhauseweg einGangster überfallen würde und ich verletzt am Tatort bliebe?“ Im Chorerschallt die fröhliche Antwort: „Dann hätten wir morgen schulfrei!“Eingereicht von M. Schmidt45


"Durch die Erkrankung kann man auch reifen, man traut sich mehrzu, ist kein Mitläufer mehr und ist eher bereit auch unliebsameWahrheiten auszusprechen. Ich bin erwachsener geworden, meineFamilie hat diese Entwicklung nicht vollzogen."In eigener Sache1 4Ausgaben lang leitete MichaelGüdelhöfer als Gründer undChefredakteur das <strong>BlitzLicht</strong>. In diesem Zeitraumentwickelte sich das „Nümbrechter Blitzlicht“,wie es am Anfang noch hieß, von einem Blatt mitacht Seiten und einer Auflage von 80 selbstkopierten und gehefteten Exemplaren zu einer50 Seiten starken Zeitschrift, die heute mit einerAuflage von 600 Stück überall im KreisgebietVerbreitung findet. Diese Erfolgsgeschichte isteng mit dem Namen Michael Güdelhöferverbunden. (ein ausführliches Portrait vonDTeilnehmerIn der Stressbewältigungsgruppe im PattberghausMichael Güdelhöfer bringen wir in der nächsten<strong>BlitzLicht</strong>-Ausgabe). Zum Ende des Jahres 201 4übergab er nun die Funktion des leitendenRedakteurs in die Hände von Bernd Göpel, derdem <strong>BlitzLicht</strong> - noch aus seinen NümbrechterZeiten - ebenfalls von Anfang an als Autorverbunden war und der sich nun schon seiteinigen Jahren für das Layout des <strong>BlitzLicht</strong>verantwortlich zeichnet. Michael Güdelhöfer wirdweiterhin als Autor für das <strong>BlitzLicht</strong> tätig seinund als Redakteur weiterhin Texte redigieren. Die<strong>BlitzLicht</strong>-Redaktion bedankt sich bei MichaelGüdelhöfer für sein langes Engagement für das<strong>BlitzLicht</strong>, das ihm immer eineHerzensangelegenheit war.Im nächsten <strong>BlitzLicht</strong>as Schwerpunktthema der nächsten Ausgabe wird diesesmal in einer Redaktionskonferenzfestgelegt. Wir werden euch die Entscheidung so bald wie möglich mitteilen. Wie immerkönnt ihr aber über alles schreiben was euch auf den Nägeln brennt. Da wir dieses Jahr nochdie Ausgabe 1 5 heraus bringen wollen, ist derEinsendeschluß der 1 5. September 201 5.Auch dieses Jahr findet wieder unser Leser-, und Autoren-Essen, dieLeserreise, sowie ein weiterer Blitzlicht-Film- und Party-Abend statt. BeiInteresse an einer oder mehreren der Veranstaltungen schreibt an unsereRedaktionsadresse und teilt uns mit, woran ihr gerne teilnehmen möchtet.Redaktion Blitzlichtc/o OGB ZirrerhausZirrerstraße 46 - 4851 674 WiehlÜber die genauen Termine, und wo es hingeht, werdet ihr dann schriftlichbenachrichtigt.46

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