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4. Der Film STURM (von Hans-Christian Schmid, 2009)<br />

a. Entnehmen Sie dem Flyer (>Text und Bilder) und dem DW-Audio möglichst viele Informationen über:<br />

STUDENT A.<br />

STUDENT B.<br />

Regisseur / Genre, Stil und Rezeption des Films / Darsteller Inhalt des Films: Geschichte / Figuren / Orte<br />

Sturm in Den Haag (z.T. Transkript des Audios)<br />

Politik, Justiz und menschliche Tragödien - verdichtet in dem packenden Politthriller "Sturm". Hans-Christian<br />

Schmid ist es gelungen aus einem vermeintlich sperrigen Stoff ein spannendes Drama zu machen.<br />

Das zu erwartende Urteil des Prozesses scheint klar: Der ehemalige Befehlshaber der jugoslawischen Armee Goran<br />

Duric wird vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag angeklagt die Deportation bosnisch-muslimischer<br />

Zivilisten veranlasst zu haben. Auf seinen Befehl hin sollen Menschen in einen Bus in Kasmaj (Republika Srpska)<br />

getrieben worden sein. Und einen Zeuge dafür, Alen Hajdarevic, gibt es auch. Doch dessen Aussage erweist sich<br />

als haltlos. Denn dort, wo Alen den Bus gesehen haben will, kann er nicht hingefahren sein, weil die Straße viel zu<br />

eng ist.<br />

Schwierige Anklage<br />

Die Anklägerin Hannah Maynard, gespielt von Kerry Fox, steht vor einem Debakel. Ihre Anklage droht<br />

zusammenzubrechen, wenn sie nicht schnell eine neue Strategie entwickelt. Aber es kommt noch schlimmer: Alen<br />

begeht Selbstmord, und am Gerichtshof fragt man sich, ob Hannah nicht mit Schuld an seinem Tod ist, ob sie nicht<br />

zu viel Druck auf den Zeugen augeübt hat. Doch so einfach gibt die Anklägerin nicht auf. Hannah fliegt zur Alens<br />

Beerdigung nach Sarajewo, wo sie seine Schwester Mira kennen lernt. Mira, gespielt von Anamaria Marinca, hat<br />

die Kriegsgräuel selbst erlebt, wird aber bedroht und will nicht aussagen.<br />

Sensibler Zeitchronist<br />

Der Regisseur, Autor und Produzent Hans-Christian Schmid ist einer der profiliertesten deutschen Filmemacher.<br />

Mit Werken wie "23" oder "Crazy" hat er viele Besucher in die Kinos gelockt. Und die Kritiker hatte er bisher auch<br />

auf seiner Seite. Das war auch Anfang diesen Jahres so, als er auf der Berlinale "Sturm" vorstellte, der jetzt in die<br />

Kinos kommt und der mit dem Amnesty International Filmpreis ausgezeichnet wurde.<br />

Der 44jährige Schmid kann auf eine bemerkenswerte Karriere zurückblicken, die sich grob in zwei Perioden<br />

unterteilen lässt: Nach seinem Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München dreht er zunächst<br />

Filme übers Erwachsenwerden und erlebt 1995 seinen Durchbruch mit "Nach fünf im Urwald", ein Karrieresprung<br />

übrigens auch für die junge Franka Potente. Das Werk über ein Kleinstadtmädchen, das in München Popstar<br />

werden will, wird von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert.<br />

Verzicht auf Effekte<br />

In den Jahren darauf dreht er mit "23" und "Crazy" zwei weitere Filme, die von der Identitätsfindung junger<br />

Menschen handeln. Unter seiner Leitung liefern Schauspieler wie Axel Milberg, August Diehl, Robert Stadlober<br />

oder Sandra Hüller Glanzleistungen ab. Auffällig auch, dass Hans-Christian Schmid seine Geschichten meist linear<br />

und ohne Effekte erzählt: "Ich bin da sehr zurückhaltend und mag es nicht, wenn Effekte in den Vordergrund<br />

treten. Für mich wirkt das schnell manieriert, wenn ich dahinter nicht wirklich den Zweck erkenne."<br />

Dauergast bei der Berlinale<br />

2001 beginnt Schmids zweite Schaffensphase: Er verlässt München, geht nach Berlin, gründet seine eigene<br />

Produktionsfirma und dreht mit "Lichter" seinen ersten gesellschaftskritischen Film. Das Werk spielt an der<br />

deutsch-polnischen Grenze und beschreibt den Überlebenskampf verschiedener Menschen. Dieser Film schafft<br />

ebenso den Sprung in den Berlinale-Wettbewerb wie "Requiem" 2006, die wahre Geschichte einer Studentin, die,<br />

zerrissen zwischen Familie, Glaube und Krankheit, Opfer eines Exorzismus wird.<br />

Schwieriges leicht erzählen...<br />

Mit seinem neuen Werk "Sturm" beweist Schmid einmal mehr, dass er komplizierte Sachverhalte verständlich zu<br />

einer spannenden Geschichte formen kann und seine Darsteller brillant in Szene setzt. Es täuscht, wenn mag glaubt,<br />

dass sich die Themen des Films, nämlich Justiz, Völkerrecht und Vergangenheitsaufarbeitung, nicht für einen<br />

Kinostoff eignen würden. Hans-Christian Schmid: "Wir haben versucht, die Inhalte auf die Protagonisten zu<br />

übertragen. Wenn es gelingt, die Figuren sehr genau zu zeichnen, dann schafft man es auch, emotional zu erzählen.<br />

Und dann kann man den komplizierten Hintergrund ein bisschen in die Geschichte reinschmuggeln."<br />

Glänzendes Schauspielerduo<br />

"Sturm" ist von der ersten bis zur letzten Minute ein spannendes Drama, das zeigt, wie politische Interessen und<br />

Wahrheitsfindung miteinander kollidieren können. Und wie sogar ein Kriegsverbrecherprozess von<br />

Hinterzimmerintrigen beeinflusst wird. Im Zentrum des Films steht der Versuch der Anklägerin Hannah, Mira (das<br />

Opfer) trotz der Drohungen nach Den Haag zu bringen, damit diese vor Gericht aussagt. Dabei bieten Kerry Fox<br />

und Anamaria Marinca ein überzeugendes Schauspielerduo. So ist "Sturm" nicht nur ein packender Politthriller,<br />

sondern auch ein großer Schauspielerfilm.<br />

Bernd Sobolla, Deutsche Welle,<br />

11.09.2009

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