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Wirth-Katalog2015-2016

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ei den Maklern der Tee-Börse aus.<br />

Das fruchtbare, breite Tal des Flusses<br />

Brahmaputra im Nordosten Indiens ist<br />

die Heimat des beliebten Assam-Tees.<br />

Über 600 Kilometer erstreckt sich<br />

das Tal entlang beider Ufer. Assam<br />

ist in verschiedene Tee-Anbaugebiete<br />

unterteilt. Die fünf Regionen Hatimara,<br />

Borengajuli, Sockieting, Kondoli<br />

und Hunwal bilden zusammen das<br />

größte Anbaugebiet der Welt. Durch<br />

die extreme Feuchtigkeit und die<br />

tropische Hitze wachsen die Pflanzen<br />

sehr schnell. Sie bringen eine reiche<br />

Ernte. Assam ist das ertragreichste<br />

Tee-Anbaugebiet Indiens. In rund 2400<br />

Tee-Gärten baut man die Pflanzen<br />

für den würzigen, mitunter leicht<br />

malzigen Tee an. Aufgrund des Klimas<br />

erntet man ihre Blätter das ganze Jahr.<br />

Ein guter Assam hat ein schwarzes<br />

Blatt mit mittelgroßer Körnung. Es ist<br />

durchsetzt mit goldenen Blattspitzen,<br />

den sogenannten Tips. Typisch für<br />

Assam-Tees ist neben dem vollmundigen<br />

Geschmack ihre kräftige,<br />

dunkle Farbe. Tee aus Assam ist eine<br />

hervorragende Grundlage für viele<br />

bekannte Mischungen. So besteht der<br />

Ostfriesen-Tee zu mehr als der Hälfte,<br />

die Englische Mischung zu etwa einem<br />

Drittel aus Assam-Tee.<br />

First Flush<br />

Erntezeit: März bis April<br />

Wie in Darjeeling erntet man auch in<br />

Assam im Frühling einen First Flush.<br />

Anstelle des typisch malzig-würzigen<br />

Assam-Geschmacks haben die Tees dieser<br />

Pflückung einen fruchtig-frischen<br />

Charakter und besitzen eine leicht<br />

herbe Note. Den First Flush erntet man<br />

nach einer längeren Erntepause.<br />

Second Flush<br />

Erntezeit: Mai bis August<br />

Mitte Mai bis Ende Juni entstehen<br />

die besten Qualitäten. Optimale<br />

Bedingungen dafür sind Regen zu<br />

Beginn der Erntezeit und ab Mitte Mai<br />

nur noch gelegentliche Schauer – am<br />

besten nachts. Direkte Sonneneinstrahlung<br />

schmälert die Qualität der<br />

Assam-Tees. Ihre Blätter sind häufig<br />

mit goldenen Spitzen durchsetzt.<br />

Bereits während des Aufgusses nimmt<br />

man den malzigen Charakter des Tees<br />

wahr. Sein Qualitätsmerkmal ist der<br />

kräftig-würzige, feinherbe bis malzighonigartige<br />

Geschmack. Die Tassenfarbe<br />

ist kupferrot bis dunkelbraun.<br />

Sahne und Kluntjes verleihen ihm eine<br />

besondere Note.<br />

4: Nepal<br />

Seite 52<br />

Nepal zählt zu den jüngsten Anbaugebieten<br />

der Welt. In Höhen von 1000<br />

bis 2400 Metern baut man Tee an.<br />

Die Produktion begann erst sehr spät,<br />

nämlich Mitte des 20. Jahrhunderts.<br />

Nach und nach erarbeitete sich Nepal<br />

weltweit einen exzellenten Ruf. Die<br />

größte Anbauregion liegt im Ilam Valley,<br />

im Osten des Landes, direkt neben<br />

Darjeeling. Die frische Luft und das<br />

Klima des Himalayas geben den Tees<br />

ihren unverwechselbaren Geschmack.<br />

Besonders die von Hand gedrehten<br />

Blätter der Plantagen Guranse und Jun<br />

Chiyabari sind wegen ihres starken<br />

Aromas sehr beliebt. In Nepal wird<br />

überwiegend Schwarz-Tee produziert.<br />

Er gilt als sehr mild und besonders bekömmlich.<br />

Seine Besonderheit: Er enthält<br />

kaum Bitterstoffe und entwickelt<br />

dadurch seinen einzigartigen Charakter.<br />

Wie bei anderen Tee-Sorten gibt<br />

es auch beim Nepal-Tee verschiedene<br />

Erntezeiten. So überzeugt der First<br />

Flush mit hoher Qualität und frischem<br />

Aroma. Nepal-Tee und Darjeeling-Tee<br />

haben mehrere Gemeinsamkeiten.<br />

Beide sind fruchtig-frisch, mild und<br />

haben nur wenige Gerbstoffe. Neben<br />

dem schwarzen Tee kommt aus Nepal<br />

auch weißer und grüner Tee. Sie sind<br />

bekömmlich und finden immer mehr<br />

Anhänger.<br />

5: China<br />

Seite 51 bis 52<br />

China – Wiege des Tees. Der Legende<br />

nach soll der Tee in der Trinkschale<br />

des Kaisers Chen Nung entstanden<br />

sein, während dieser unter einem<br />

wilden Tee-Strauch saß. Seit nunmehr<br />

5000 Jahren wird im Mutterland des<br />

Tees Tee produziert und getrunken.<br />

Das Angebot ist vielfältig und<br />

variantenreich. In China wird heute<br />

überwiegend grüner Tee geerntet,<br />

doch es gibt auch Zentren, die sich auf<br />

die Verarbeitung von schwarzem Tee<br />

spezialisiert haben. Die Provinz Yunnan<br />

im Südwesten Chinas ist bekannt<br />

für ihren Schwarz-Tee – und für die<br />

regionale Spezialität Pu-Erh-Tee. Der<br />

Tee aus Yunnan ist von rötlich-goldener<br />

Farbe; sein chinesischer Name<br />

verweist darauf: Hongcha – Roter Tee.<br />

Keemun gilt als der beste Schwarz-<br />

Tee Chinas. Man produziert ihn in<br />

der ostchinesischen Provinz Anhui.<br />

Gute Pflückungen verkauft man unter<br />

dem Namen Keemun Imperial oder<br />

Keemun Finest. Einfachere Qualitäten<br />

heißen oft Keemun Congou. Die<br />

südchinesische Provinz Fujian ist Mittelpunkt<br />

der chinesischen Tee-Produktion.<br />

Der hier geerntete Schwarz-Tee<br />

Lapsang Souchong ist rötlich und hat<br />

ein rauchiges Aroma.<br />

6: Ceylon / Sri Lanka<br />

Seite 50 bis 51<br />

1870 gelang es erstmals, auf Sri Lanka<br />

Tee anzubauen. Es war der Schotte<br />

James Taylor, der die Tee-Produktion<br />

im damaligen Ceylon initiierte. Die<br />

britische Kolonialmacht reagierte<br />

damit auf die Rostpilzseuche Hemileia<br />

vastatrix. Diese hatte den Kaffee-<br />

Anbau beendet, den die Einheimischen<br />

lange Zeit betrieben hatten. Ihnen<br />

war es nicht möglich gewesen, statt<br />

Kaffee Tee anzupflanzen. Es fehlte<br />

das Kapital für die Maschinen, die<br />

man zum Tee-Anbau benötigte, und<br />

das Wissen, wie man Tee produzierte.<br />

Anders die Briten: Als sie 1815 das<br />

Hochland-Königreich Kandy eroberten,<br />

gewannen sie große Landflächen<br />

für den Anbau von Tee. Das Klima und<br />

die Lage von Kandy waren ideal für<br />

den Tee-Anbau. Die Kolonialherren<br />

legten riesige Plantagen an und bauten<br />

einen äußerst lukrativen Teehandel auf.<br />

Uva, Dimbula, Nuwara Eliya – das sind<br />

die drei großen Tee-Anbaugebiete Sri<br />

Lankas. Die besten Qualitäten stammen<br />

von steilen Lagen, die auf 1200<br />

bis 2000 Metern liegen. Dort herrscht<br />

eine ausreichende Luftfeuchtigkeit<br />

und es gibt die richtige Niederschlagsmenge<br />

– denn Teepflanzen vertragen<br />

keine Staunässe. Vom südlichen<br />

Ende des Plateaus aus erstrecken sich<br />

zwei Gebirgsmassive mit bis zu 2243<br />

Meter hohen Bergen: Das eine reicht<br />

50 Kilometer in den Osten, bis hin<br />

zur Bergkette Namunukula. Und das<br />

andere reicht ebenso weit in den<br />

Westen, bis hin zum Adam’s Peak,<br />

dem heutigen Sri Pada. Die Gebirgsmassive<br />

fungieren als Wetterscheide.<br />

Der Monsum prägt die Ernte. Als<br />

Ceylon-Tee bezeichnet man diejenigen<br />

Tee-Sorten, die auf Sri Lanka angebaut<br />

und verarbeitet werden. Schwarze<br />

Ceylon-Tees zeichnen sich durch<br />

einen mittelkräftigen, herben und<br />

leicht malzigen Geschmack aus. Ihr<br />

frischer Geschmack erinnert zum Teil<br />

an Zitrusfrüchte. Sie sind ergiebig und<br />

eignen sich auch für hartes Wasser.<br />

Seltener findet man grüne Ceylon-Tees.<br />

Schwarzer Ceylon-Tee ist häufig Hauptbestandteil<br />

englischer Teemischungen.<br />

Nuwara Eliya<br />

Erntezeit: ganzjährig<br />

Zwischen Dimbula und Uva, unterhalb<br />

des Berges Pidurutalagala, liegt das<br />

Anbaugebiet Nuwara Eliya. Dort finden<br />

sich die am höchsten gelegenen Tee-<br />

Gärten der Insel. Im Gegensatz zu den<br />

anderen Regionen, in denen die Thea<br />

Assamica Grundlage des Tee-Anbaus<br />

ist, wachsen hier überwiegend Sträucher<br />

der Thea Sinensis. In Nuwara<br />

Eliya liegen nur sieben Tee-Gärten.<br />

Ihre Tees behalten das ganze Jahr über<br />

ihren besonderen Charakter.<br />

Der feine, runde Geschmack dieser<br />

Tees erinnert an Zypressen und<br />

Eukalyptus. Das rührt daher, dass die<br />

Gärten von diesen Pflanzen umgeben<br />

sind – sie geben ihr Aroma an den Tee<br />

weiter. Diese besondere Note ist fast<br />

zu jeder Jahreszeit sehr ausgeprägt.<br />

Die Infusion ist grün, gelb und rot.<br />

Gelbgrün bis leicht rötlich ist die<br />

Tassenfarbe. Der Tee ist fein würzig,<br />

mit frischer Lemon-Note und lang<br />

anhaltend im Geschmack.<br />

Dimbula<br />

Erntezeit: Dezember bis März<br />

Dimbula ist eines der ältesten und<br />

bekanntesten Anbaugebiete Sri Lankas.<br />

Die Tee-Gärten liegen auf einer Höhe<br />

von etwa 1200 bis 2000 Metern im<br />

Süd-Westen der Insel. Die beste Ernte<br />

fahren die Tee-Bauern von Dezember<br />

bis April ein. Seine beste Qualität<br />

erreicht der Tee im Februar und<br />

März. Dann bestimmt ein kühles und<br />

trockenes Klima Dimbula. Seine Infusion<br />

ist leicht rötlich, die Tassenfarbe<br />

hellrot bis bräunlich und klar. Der<br />

Geschmack ist fein, hocharomatisch,<br />

weich und leicht würzig mit Lemon-<br />

Flavour.<br />

UVA<br />

Erntezeit: Juni bis September<br />

Im Südosten der Insel, umgeben von<br />

schattenspendenden Bäumen und wilden<br />

Flussläufen, liegt Uva. Die besten<br />

Tee-Qualitäten erntet man zwischen<br />

Juli und September. Tee aus dieser Region<br />

hat ein kräftiges, leicht süßliches<br />

Aroma, das an Preiselbeeren erinnert.<br />

Seine Infusion und die Tassenfarbe ist<br />

kupferrot. Uva-Tee verliert schon nach<br />

kurzer Zeit etwas von dem besonderen<br />

Geschmack. Daher sollte man ihn<br />

zügig aufbrauchen.<br />

Kandy<br />

Erntezeit: ganzjährig<br />

Das nördlichste Anbaugebiet Sri Lankas<br />

ist nach der historischen Hauptstadt<br />

Ceylons und nach der Wiege der<br />

ceylonesischen Tee-Kultur benannt.<br />

Die Tee-Gärten liegen auf Höhen zwischen<br />

600 und 1200 Metern. Ihre Tees<br />

sind sehr fein gedreht und besitzen<br />

Silber- beziehungsweise Gold-Tips.<br />

Aromatisch und vollmundig ist ihr<br />

Geschmack, die Tasse ist dunkelkupfern.<br />

Diese Tees eignen sich auch für<br />

härtere Wassergrade.<br />

7: Kenia<br />

Seite 52<br />

Das ostafrikanische Land am<br />

Indischen Ozean ist nicht nur reich<br />

an landschaftlichen Highlights und<br />

berühmten Tierreservaten, es gehört<br />

zudem zu den ältesten Tee-Anbauländern<br />

Afrikas. 1903 begann der Anbau,<br />

Kenia war damals britische Kolonie.<br />

Der englische Siedler G. W. L. Caine<br />

brachte aus Indien Tee-Samen mit<br />

und säte sie im Hochland aus. 1958<br />

eröffnete in Nairobi die erste Tee-<br />

Börse. Heute ist Kenia mit Abstand der<br />

größte Tee-Produzent des Kontinents.<br />

Seit Jahrzehnten zählt das Land zu<br />

den fünf größten Tee-Produzenten der<br />

Welt. Man verarbeitet Tee überwiegend<br />

nach der CTC-Methode. Im<br />

Hochland nordöstlich des Great Rift<br />

Valley, einem gewaltigen ostafrikanischen<br />

Grabenbruch, in Höhen von<br />

1500m bis 2700 Metern, pflanzt man<br />

hauptsächlich die Thea asssamica an.<br />

Das Klima ermöglicht eine ganzjährige<br />

Ernte. Aber die Spitzentees werden<br />

Ende Januar bis Anfang Februar und<br />

Juli bis September geerntet. In Kenia<br />

trinkt man Tee bevorzugt mit Milch<br />

und Zucker. Die Masai und Samburu,<br />

die Nomadenvölker, genießen ihn am<br />

liebsten als Chai mit Gewürzen. Die<br />

geringen Mengen an orthodoxen Tees<br />

sind in Deutschland sehr beliebt. Ein<br />

Geheimtipp: die Sorten Milima und<br />

Tendert.

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