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Wirth-Katalog2015-2016

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Tee anbauen und verarbeiten – eine Kunst für sich<br />

Seit mehreren Tausend Jahren wird in China Tee angebaut. Doch erst im 6. Jahrhundert<br />

v. Chr. wandte man eine neue Form der Tee-Verarbeitung an. Sie brachte den Grün-Tee<br />

hervor. Ausführlich beschrieb sie der Dichter Lu Yü im Jahr 780 n. Chr. Im gleichen Jahrhundert<br />

brachten buddhistische Mönche Matcha-Tee von China nach Japan. Das Werk des Lu Yü<br />

leitete eine neue Ära der Teezubereitung ein: Nun rieb man den zu Ziegeln oder anderen<br />

Formen gepressten Tee zu Pulver. Anschließend übergoss man ihn mit kochendem Wasser.<br />

In der Song-Dynastie sollte später dieses Verfahren noch verfeinert werden. Nach dem<br />

Dämpfen und Trocknen kamen die Tee-Blätter direkt in Steinmühlen. Hier findet sich der<br />

Ursprung der Teezeremonie mit Matcha, die heute in Japan noch üblich ist. Zur Zeit der<br />

Ming-Dynastie brühte man den Tee mit heißem Wasser auf, ohne vorherige Pulverisierung<br />

– so, wie Tee heute noch zubereitet wird. Im 16. und 17. Jahrhundert verbreitete sich die<br />

Gewohnheit, grünen Tee zu trinken, auch in Europa. Bei der modernen Tee-Produktion<br />

verhindert nach dem Welken der frisch gepflückten Blätter ein kurzes Erhitzen, Rösten<br />

oder Dämpfen deren Oxidation. So bleiben nahezu alle Wirkstoffe erhalten. Man verhindert<br />

zudem, dass die Inhaltsstoffe der Tee-Blätter unter anderem in Aromastoffe umgewandelt<br />

werden. Ebenso wie der Schwarz-Tee wird auch der Grün-Tee gerollt, aber nur, um<br />

das Teeblatt für die Weiterverarbeitung geschmeidig, und den Weg der Inhaltsstoffe in<br />

die Tasse frei zu machen. Der wichtigste Wirkstoff des Tees ist das anregende Koffein,<br />

das man früher als Tein, Teein oder Thein bezeichnete. Weitere Bestandteile sind Catechine,<br />

die wichtigsten Vertreter sind Epicatechin (EC), Epicatechingallat (ECG), Epigallocatechin<br />

(EGC) und Epigallocatechingallat (EGCG). Die gesundheitsförderlichste Wirkung schreibt<br />

man den Catechinen zu. Allerdings verleihen sie dem Tee auch den bitteren Geschmack.<br />

Wichtig für den Geschmack sind die Aminosäuren in den Tee-Blättern, allen voran das<br />

Theanin. Sie machen bis zu sechs Prozent der Trockenmasse der Tee-Blätter aus. Ihr Gehalt<br />

lässt sich gezielt beim Anbau erhöhen, indem man die Teepflanzen im Frühjahr beschattet.<br />

Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind die Vitamine A, B und B2 sowie Calcium und Kalium,<br />

Phosphorsäure, Magnesium, Kupfer, Zink und Nickel, Carotin und Fluorid. Grün-Tee enthält<br />

mehr Gerbstoffe, Tannine, als Schwarz-Tee. Deshalb schmeckt er herber und ist als gesünder<br />

angesehen. Gerbstoffe wirken auf einen nervösen Magen und Darm beruhigend. =

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