32 Zoom konsequent die Fluchtursachen bekämpfen, kommen auch wieder weniger. Und was machen wir mit denen, die schon da sind und jenen, die noch kommen werden? U: Die, die eine Bleibeperspektive haben, müssen wir integrieren. Dazu gehört der Erwerb der deutschen Sprache und sie müssen unsere Werte bedingungslos anerkennen. Es gilt das Grundgesetz und nicht die Scharia. Wir müssen aufpassen, dass sich keine Parallelgesellschaften bilden und verfestigen. Deutschland ist ein Land christlich-abendländischer Prägung, das soll auch so bleiben. Das bedeutet nicht, dass Menschen muslimischen Glaubens nicht zu Deutschland gehören, aber ich will schon auch deutlich machen, dass der Islam selbst nicht zu Deutschland gehört. H: Wir wollen keine Parallelgesellschaften, aber wenn wir immer die christliche Prägung betonen, schließen wir andersgläubige Menschen aus, die dann eben ihre Wurzeln betonen. Religion sollte aber privat sein, es zählt das Grundgesetz, ansonsten könnte die Betonung der christlichen Prägung kontraproduktiv sein, weil sie die Muslime in die Parallelgesellschaft erst hineintreibt. „Wir müssen auch die Fluchtursachen bekämpfen.“ (Ullrich) „Es soll jeder kommen können, der verfolgt wird.“ (Hutter) sorgen, dass die Kinder der Flüchtlinge gute Bildung *Herr Ullrich, was dachten Sie, als Sie die begeisterten Bürger am Münchner Hauptbahnhof bekommen, da muss die Landesregierung jetzt die Lehrer einstellen. sahen, die ankommende Flüchtlinge willkommen hießen? Was ist mit der Demographie? Tun unserer alternden Gesellschaft junge Zuwanderer nicht gut? Land, das ein Sehnsuchtsort für viele Menschen ist. U: Zunächst ist das ein Zeichen für ein weltoffenes U: Man darf nicht vergessen, dass die Geburtenrate Es ist allerdings einfach, zum Bahnhof zu gehen, in Deutschland in den letzten Jahren wieder leicht Blumen und Kekse mitzunehmen und Flüchtlinge angestiegen ist. Im Bereich Demographie gebe ich willkommen zu heißen. Schwieriger wird es, wenn eines zu bedenken. In der Altersklasse zwischen 18 es darum geht, wie wir die Integrationsleistung im und 35 Jahren kommen zu knapp 80 Prozent Männer zu uns. Die Familie, die oftmals abgebildet wird, forderung bevor, die vielleicht nicht immer mehr so Alltag schaffen. Da steht uns eine politische Heraus- ist die Ausnahme, die Regel sind junge Männer. Das beklatscht werden wird. macht es demographisch nicht leichter. H: Gegenwärtig ist die Stimmung positiv, aber es H: Ich würde aber darum bitten, die humanitäre Frage der Aufnahme von Menschen in Not zu trennen Stimmung kippt. 800.000 Menschen im Jahr sind gibt natürlich Kräfte, die daran arbeiten, dass die von der Frage, was uns nützt. viel, keine Frage, aber es ist machbar. Wenn wir Herr Hutter, was müsste passieren, damit Sie sagen: Die Flüchtlingspolitik und die Integration sind gescheitert? H: Wenn die Stimmung der Aufnahmegesellschaft kippt und die Flüchtlinge als Bedrohung gesehen würden. Deswegen müssen wir alles tun, damit kein Unfrieden entsteht. Deswegen müssen wir zum Beispiel den sozialen Wohnungsbau massiv ausweiten. U: Es ist doch einer alleinerziehenden Krankenschwester, die sich in München kaum mehr eine Wohnung leisten kann, nicht zu vermitteln, dass manche in der Politik davon sprechen, nur für Flüchtlinge Wohnungen zu bauen. Wir müssen bezahlbares Wohnen in den Ballungsgebieten auch für Handwerker, Polizisten, Studenten und Krankenschwestern ermöglichen. Eben für alle. H: Die Stadt muss Wohnungen bauen. Die brauchen wir für hier ansässige Menschen, die seit langem verzweifelt eine bezahlbare Wohnung suchen und dann auch für Menschen, die neu zu uns kommen. In der jetzigen Situation können wir es uns nicht leisten, 80 Millionen Euro in das Stadttheatergebäude zu stecken. U: Die Politik muss und kann beides leisten, Kultur und Soziales. Unser Land macht in Sachen Asyl und Migration bereits jetzt mehr als jeder andere Staat auf der Welt. Hypothetische Frage: Was würden Sie jetzt zu einem Flüchtling sagen, der am Hauptbahnhof ankommt? U: Zunächst würde ich Grüß Gott sagen, das ist die bayerische Art, Menschen zu begrüßen. Und dann würde ich ihm den Weg zu den Einrichtungen weisen, die ihn aufnehmen, so dass das rechtsstaatliche Verfahren seinen Gang geht. H: Ich würde ihn fragen, ob er was braucht, und ob er schon Vorstellungen hat, was er hier einmal machen will. Vielleicht könnte ich ihm den einen oder anderen Tipp geben.
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