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Cinerama<br />

43<br />

IMAGINE WAKING<br />

UP TOMORROW<br />

AND ALL MUSIC HAS<br />

DISAPPEARED<br />

Regie: Stefan Schwietert<br />

Doku mit Bill Drummond u.a.<br />

Vielleicht erinnert sich hier noch wer an<br />

The KLF: Die machten in der Popmusik<br />

der frühen 1990er ganz schön Wind,<br />

weniger mit der vordergründigen<br />

Banalität ihrer Dancehits als mit ihren<br />

subversiven Konzepten. Auf der Höhe<br />

ihres Erfolgs verbrannten sie eine<br />

Million Pfund und entzogen sich selber<br />

auf Lebenszeit die Verwertungsrechte<br />

an der eigenen Musik. Verweigerungskunst<br />

praktiziert Bill Drummond, die<br />

eine Hälfte des Duos, noch heute: Quer<br />

durchs Land fahren und Bauarbeiter,<br />

Fabrikarbeiter oder Senioren einen<br />

einfachen Ton singen lassen, die gesammelten<br />

Aufnahmen zu einer Partitur<br />

erklären, zusammenmischen und am<br />

Ende des Films vor einer spektakulären<br />

Kulisse abspielen – danach sofort die<br />

Aufnahme löschen. Die im Film auch<br />

nicht zu hören ist! Denn: Man war ja<br />

nicht dabei gewesen. Die vordergründig<br />

soziale Dialektik um den Wertverlust<br />

von allzeit verfügbarer Musik erweist<br />

sich als hirnrissiges Egoshooting. Gibt<br />

zu denken. (fs) (Kinostart: 22.<strong>10</strong>.)<br />

<br />

UNSER LETZTER<br />

SOMMER<br />

Regie: Michal Rogalski<br />

Mit: Jonas Nay, Filip Piotrowicz, Urszula<br />

Bogucka, André M. Hennicke, Gerdy<br />

Zint, Steffen Scheumann<br />

Zweiter Weltkrieg und kein Ende,<br />

diesmal blenden wir uns ein in den<br />

Sommer 1943 im besetzten Ostpolen,<br />

wo zwei einheimische Teenager,<br />

Romek und Franka, einen jungen<br />

deutschen Soldaten kennenlernen,<br />

u.a. über die Liebe zum Jazz. Dazu<br />

stößt ein jüdisches Mädchen und<br />

das kitschige Quartett ist perfekt:<br />

„Ihr Wunsch nach Normalität und innigen<br />

Beziehungen ist in Verbindung<br />

mit dem schrecklichen Krieg zukunftslos,<br />

führt zu einer Reihe sich<br />

zuspitzender Tragödien – bis hin zu<br />

dem Moment, an dem sich jeder einzelne<br />

entscheiden muss...“ posaunt<br />

der Promotext und man möchte<br />

genervt abwinken, wäre da nicht die<br />

Auszeichnung als „bestes Drehbuch“<br />

auf dem Filmfestival in Montreal und<br />

das Prädikat „besonders wertvoll“.<br />

Hm. Als Jugendfilm vielleicht? Ja, das<br />

muss es sein. Einverstanden. (flo)<br />

(Kinostart: 22.<strong>10</strong>.)<br />

<br />

PICKNICK MIT BÄREN<br />

Regie: Ken Kwapis<br />

Mit: Robert Redford, Nick Nolte, Emma<br />

Thompson, Nick Offerman u.a.<br />

Im Prinzip sind die ersten beiden<br />

Namen in der Besetzungsliste schon<br />

genug Argumente, sich den Streifen<br />

anzusehen, dazu kommt die<br />

Buchvorlage des Reiseschriftstellers<br />

Bill Bryson. Der wird im Film<br />

gespielt von Robert Redford, der<br />

als gelangweilter Rentner für einen<br />

3500-Kilometer-Wandertrip durch<br />

die USA wiederum nur den früheren<br />

Schulfreund und Ex-Alkoholiker Stephen<br />

Katz (Nick Nolte) findet. Die<br />

altbekannte Geschichte „ungleiches<br />

Gespann auf dem Weg durch die<br />

Wildnis“ kann man grandios versemmeln,<br />

aber mit den beiden Haudegen<br />

geht das absolut in Ordnung.<br />

Angeblich hat Redford, der auch als<br />

Produzent verantwortlich zeichnet,<br />

zehn Jahre auf die Umsetzung der<br />

Buddy-Komödie hingearbeitet, und<br />

aus den Mittvierzigern im Buch sind<br />

halt Mittsiebziger geworden. Ein<br />

Kritiker hat den Film als „Walk & Talk<br />

für ältere Semester“ bezeichnet und<br />

damit vielleicht nicht ganz Unrecht.<br />

Aber wann beginnt eigentlich das<br />

„ältere Semester“? (flo) (Kinostart:<br />

15.<strong>10</strong>.)<br />

<br />

DER STAAT GEGEN<br />

FRITZ BAUER<br />

Regie: Lars Kraume<br />

Mit: Burghart Klaußner, Ronald Zehrfeld,<br />

Sebastian Blomberg, Lilith Stangenberg,<br />

Jörg Schüttauf u.a.<br />

Die beiden sind natürlich kaum vergleichbar,<br />

aber ähnlich wie der Hitler-<br />

Attentäter Georg Elser ist auch Fritz<br />

Bauer ein Licht in Deutschlands dunkelster<br />

Episode bzw. der Zeit danach,<br />

das kurz davor stand, in Vergessenheit<br />

zu geraten. Ohne den hessischen<br />

Staatsanwalt wäre es vielleicht nie,<br />

sicher aber nicht so früh zu den<br />

sogenannten „Auschwitzprozessen“<br />

gekommen. Für sein unermüdliches<br />

Engagement hat Fritz Bauer nicht<br />

nur Schläge seitens der Institutionen<br />

einstecken müssen, sondern auch<br />

massive Drohungen aus der Bevölkerung.<br />

Darüber hinaus hat Bauer bei der<br />

Ergreifung Adolf Eichmanns 1957 eine<br />

entscheidende Rolle gespielt. Regisseur<br />

Lars Kraume inszeniert mit seinen Darstellern,<br />

allen voran natürlich Burghart<br />

Klaußner, ein Kammerspiel, das sich auf<br />

die Jagd nach Eichmann konzentriert<br />

und trotz aller Schlaglichthaftigkeit und<br />

wenig verschleierter Message durchaus<br />

filmisch zu überzeugen weiß. (flo)<br />

(Kinostart: 01.<strong>10</strong>.)<br />

<br />

SA 3.<strong>10</strong>.<br />

Alain Frei<br />

SO 4.<strong>10</strong>.<br />

Michi Altinger<br />

Mi 21.<strong>10</strong>. Zinner DO 22.<strong>10</strong>. MI 28.<strong>10</strong>.<br />

Maxi Schafroth Claus von<br />

Wagner<br />

DO 8.<strong>10</strong>. Nico Semsrott<br />

Komplettprogramm<br />

www.kresslesmuehle.de<br />

Karten online erhältlich<br />

Tickets an allen<br />

AZ Karten-Vorverkaufsstellen,<br />

Stadtzeitung am KÖ,<br />

Hotline: 0821 / 777 34<strong>10</strong><br />

Restkarten an der Abendkasse<br />

FR 9.<strong>10</strong>.<br />

Felix Oliver Schepp<br />

SA 31.<strong>10</strong>.<br />

Matthias<br />

Matuschik<br />

www.augsburg.de

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