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Film in der Hochschullehre

Aufsaetze_FBZHL_06.20153

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2.) Inhalte: Ausgehend von den Intentionen, s<strong>in</strong>d die<br />

konkreten Inhalte auszuwählen. Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er didaktischen<br />

Reduktion wird aus e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en<br />

Thematik e<strong>in</strong>e Auswahl getroffen. Was muss unbed<strong>in</strong>gt<br />

thematisiert werden? Was ist „nice-to-have“,<br />

was kann wegfallen? Passen die konkreten Inhalte zu<br />

me<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>en Lernzielen, und umgekehrt?<br />

3.) Methoden: Der Begriff Methoden umfasst hier<br />

sehr allgeme<strong>in</strong> didaktische Handlungen bzw. Handlungsanleitungen<br />

wie etwa die Präsentation o<strong>der</strong><br />

Gruppenarbeit. Wie kann ich die ausgewählten Inhalte<br />

vermitteln (z.B. präsentiere ich „Wissen“ o<strong>der</strong><br />

lasse ich es arbeiten)? Wie strukturiere ich? Welche<br />

Schritte wähle ich?<br />

4.) Medien: Und schließlich die Medien, verstanden<br />

als materiell-zeichenhafte Informationsträger. Welche<br />

Medien habe ich zur Verfügung? Mit welchen<br />

Medien kann ich me<strong>in</strong>e Anliegen am geeignetsten erreichen?<br />

Durch o<strong>der</strong> mit welchen Medien lassen sich<br />

die Inhalte am besten darbieten o<strong>der</strong> erarbeiten?<br />

Passen sie zu den angedachten Methoden?<br />

Die Auflistung legt e<strong>in</strong>e gewisse Abfolge <strong>der</strong> didaktischen<br />

Planung nahe. Ausgehend von den Intentionen<br />

werden die folgenden Fel<strong>der</strong> bis zu den Medien<br />

„entschieden“. In dieser Ausrichtung s<strong>in</strong>d didaktische<br />

Medien zuallererst Medien, mit o<strong>der</strong> durch die<br />

didaktische Ziele verfolgt werden. So gesehen macht<br />

weniger die technische o<strong>der</strong> ästhetische Qualität e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Film</strong>s se<strong>in</strong>e Eignung als didaktisches Medium<br />

aus, son<strong>der</strong>n es kommt darauf an, <strong>in</strong>wiefern er dazu<br />

beiträgt, die Lernziele zu erreichen und das Lernen<br />

zu unterstützen. 4<br />

In Abbildung 2 wird darüber h<strong>in</strong>aus deutlich, dass die<br />

vier Entscheidungsfel<strong>der</strong> nicht als isoliert, son<strong>der</strong>n<br />

als sich gegenseitig bee<strong>in</strong>flussend gedacht werden.<br />

In dieser gegenseitigen Interdependenz ist <strong>der</strong> Bereich<br />

Medien e<strong>in</strong> wichtiges „Stellrad“ (Me<strong>in</strong>hard et<br />

al., 2014, S. 53) für gel<strong>in</strong>gende Lehr-Lern-Prozesse.<br />

Das Berl<strong>in</strong>er Modell liefert e<strong>in</strong>en guten Kompass für<br />

die Planung des generellen Mediene<strong>in</strong>satzes. Wann<br />

und <strong>in</strong>wiefern können nun dezidiert audiovisuelle<br />

Medien s<strong>in</strong>nvolle didaktische Medien se<strong>in</strong>?<br />

4 Vor- und Nachteile des<br />

didaktischen Mediums <strong>Film</strong><br />

Werfen wir zunächst e<strong>in</strong>en Blick auf Merkmale filmischer<br />

Medien.<br />

Als eigentlich „photographisches Medium“ s<strong>in</strong>d<br />

<strong>Film</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel hochgradig ikonisch. Ikonizität ist<br />

e<strong>in</strong> Begriff aus <strong>der</strong> Semiotik, <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>der</strong><br />

Zeichen. Man unterscheidet verschiedene Arten von<br />

Zeichen nach ihrem Verhältnis zum Bezeichneten.<br />

Während ikonische Zeichen auf e<strong>in</strong>em Ähnlichkeitsverhältnis<br />

beruhen (z.B. e<strong>in</strong>e Zeichnung, e<strong>in</strong> Foto o-<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Film</strong>aufnahme e<strong>in</strong>es Baumes), basieren<br />

symbolische Zeichen auf Konventionalität (z.B. das<br />

Wort ). Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d <strong>Film</strong>e mehrkanalig,<br />

d.h. es stehen verschiedene Zeichensysteme,<br />

„Codes“ o<strong>der</strong> Gestaltungsebenen zur Verfügung, z.B.<br />

Bil<strong>der</strong>, Töne, gesprochene und geschriebene Sprache,<br />

Computeranimationen, etc. Die verschiedenen<br />

Codes können auf simultaner sowie l<strong>in</strong>earer Ebene<br />

komb<strong>in</strong>ierend dargeboten werden. Die wichtigste Eigenschaft<br />

des <strong>Film</strong>s ist die Bewegung. Durch die<br />

Komb<strong>in</strong>ation von E<strong>in</strong>zelbil<strong>der</strong>n entsteht die Illusion<br />

e<strong>in</strong>es kont<strong>in</strong>uierlichen Bewegungsablaufs. Neben<br />

den bewegten Bil<strong>der</strong>n, „bewegen“ sich <strong>Film</strong>e auch<br />

durch die Kameraführung o<strong>der</strong> den Schnitt. Daraus<br />

ergibt sich auch dessen Flüchtigkeit. Die Informationen<br />

s<strong>in</strong>d weniger fixiert, son<strong>der</strong>n werden „fließend“<br />

dargeboten.<br />

4<br />

In konstruktivistischen Didaktik-Konzeptionen wäre weniger<br />

das Erreichen konkreter, vorab formulierter Intentionen we-<br />

sentlich, son<strong>der</strong>n die pr<strong>in</strong>zipielle Fähigkeit von Medien, die Lernenden<br />

zu Handlungen (seien diese kognitiv, sprachlich o<strong>der</strong><br />

körperlich) anzuregen.<br />

Hochschuldidaktik – Beiträge und Empfehlungen des FBZHL <strong>der</strong> FAU | Aufsätze 6.2015 Seite 7

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