Versicherungsvertrieb der Zukunft
IKOR-Studie-Versicherungsvertrieb-der-Zukunft
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VERSICHERUNGSVERTRIEB HEUTE UND MORGEN<br />
4.6 Technologie im Vertrieb<br />
Der Faktor Mensch ist ein wichtiger Stellhebel bei <strong>der</strong> digitalen Erneuerung.<br />
SCHLÜSSELTHEMEN<br />
Die Bereitstellung einer durchgängigen IT-Unterstützung aller Informations- und<br />
Verkaufsprozesse ist eine Kernaufgabe für die nächsten Jahre.<br />
Dies ist auch die Voraussatzung für eine Automatisierung und Effizienzsteigerung am<br />
Point of Sale.<br />
Der Einsatz mobiler Endgeräte in den Vertriebsprozessen nimmt zu.<br />
Der EU-Digitalkommissar Günther Oettinger<br />
hat im Januar 2015 an die deutsche<br />
Wirtschaft appelliert, bei den <strong>Zukunft</strong>sthemen<br />
rund um die Digitalisierung aufs<br />
Tempo zu drücken. »Wir brauchen eine<br />
digitale Aufholjagd! […] Jetzt geht es um<br />
die Wirtschaft insgesamt, um Industrie 4.0,<br />
Handwerk 4.0, Bankenwelt 4.0, Versicherungen<br />
4.0. [...] Jetzt können wir alles gewinnen<br />
– und noch mehr verlieren.« Dass<br />
es darauf ankommen wird, mit <strong>der</strong> Digitalisierung<br />
Schritt zu halten, ist auch die Meinung<br />
aller Studienteilnehmer zum Thema<br />
Technologie im Vertrieb.<br />
Die digitale Erneuerung <strong>der</strong> Geschäftsmodelle<br />
<strong>der</strong> Vertriebswege Ausschließlichkeit<br />
und Maklervertrieb sowie die Nutzung<br />
vorhandener und neuer Technologien in<br />
<strong>der</strong> Breite <strong>der</strong> Vermittlerschaft ist nach Ansicht<br />
aller Teilnehmer <strong>der</strong> zentrale Stellhebel,<br />
um die Vermittlerbetriebe in eine erfolgreiche<br />
<strong>Zukunft</strong> zu führen. Nur wem es<br />
gelingt, sein Geschäftsmodell in die vollständig<br />
vernetzte Welt zu übertragen, wird<br />
auch zukünftig wettbewerbsfähig sein. Dies<br />
erfor<strong>der</strong>t sowohl von den Versicherern<br />
als auch von den Vermittlerbetrieben ein<br />
schnelles Umdenken und die konsequente<br />
Neuausrichtung <strong>der</strong> Geschäftsmodelle auf<br />
die digitale und vernetzte Welt.<br />
Nach Ansicht <strong>der</strong> Teilnehmer ist es nur auf<br />
den ersten Blick eine rein technische Frage.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e in den Kernaufgaben des<br />
Vertriebs und <strong>der</strong> Vermittlerbetriebe werden<br />
die vielfältigen technischen Möglichkeiten<br />
noch nicht ausreichend genutzt und<br />
Potenziale z. B. im Rahmen <strong>der</strong> Kundenakquise,<br />
<strong>der</strong> Kundenberatung, <strong>der</strong> Kundenbetreuung,<br />
aber auch bei den unternehmerischen<br />
Themen eines Vermittlerbetriebs<br />
damit nicht voll ausgeschöpft. Dem<br />
Vertrieb müssen die Vorteile dieser Systeme<br />
deutlich gemacht werden, um eine<br />
stärkere Durchdringung und Nutzung zu<br />
erreichen. Technik sollte als »Freund« bzw.<br />
als Unterstützung angesehen und in diesem<br />
Sinne genutzt werden. Dabei ist es<br />
nach Ansicht <strong>der</strong> Teilnehmer wichtig, nicht<br />
wahllos einzelnen Technologietrends zu<br />
folgen, son<strong>der</strong>n die Verän<strong>der</strong>ungen des<br />
Wettbewerbs durch die neuen Systeme genau<br />
zu analysieren und die Geschäfts- bzw.<br />
Vertriebsmodelle entsprechend neu zu justieren.<br />
Die Verän<strong>der</strong>ungsgeschwindigkeit,<br />
die notwendig ist, um wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben, hat deutlich zugenommen. Das ist<br />
nach Einschätzung einiger Studienteilnehmer<br />
so noch nicht bei allen Vertriebseinheiten<br />
und Vermittlern angekommen.<br />
Ein Schlüsselthema <strong>der</strong> kommenden Jahre<br />
ist laut den Befragten die Bereitstellung<br />
einer durchgängigen IT-Unterstützung,<br />
die sämtliche Informations- und Verkaufsprozesse<br />
für Vertriebspartner und Kunden<br />
abbilden kann. Der Kunde erwartet heute,<br />
schnell und unkompliziert mit seinem Versicherer<br />
bzw. Vermittler in Kontakt treten zu<br />
können. Dafür nutzt er verschiedene Kommunikationskanäle<br />
und entscheidet situativ,<br />
welcher Kanal für das konkrete Anliegen<br />
am besten geeignet ist.<br />
Die größten Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung dieses Ziels sehen die Teilnehmer<br />
in den damit in Verbindung stehenden<br />
Kosten und Kapazitäten. Verstärkt wird dies<br />
durch die Fülle an regulatorischen Än<strong>der</strong>ungen,<br />
<strong>der</strong>en Umsetzung aufgrund <strong>der</strong><br />
rechtlichen Relevanz immer Vorrang haben<br />
muss und wertvolle Ressourcen bindet.<br />
Das strenge Datenschutzrecht in Deutschland<br />
und die zahlreichen Stand-Alone-Systeme<br />
sind weitere Hemmnisse auf dem<br />
Weg zu einer vollständigen Systemintegration.<br />
Nach Meinung <strong>der</strong> Teilnehmer ist<br />
es hier erfor<strong>der</strong>lich, verstärkt nach Lösungen<br />
zu suchen, die zum einen die Nutzung<br />
<strong>der</strong> vorhandenen technischen Möglichkeiten<br />
voranbringt und gleichzeitig den<br />
datenschutzrechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und Kundenbedürfnissen entspricht. Der<br />
Mangel an standardisierten Schnittstellen<br />
bei den Maklerverwaltungsprogrammen<br />
kommt im Maklervertrieb als weitere Problemstellung<br />
hinzu. Hier existiert ein großer<br />
Bedarf an entsprechenden Standards, mit<br />
denen ein effizientes Zusammenspiel <strong>der</strong><br />
Systeme erreicht werden kann.<br />
Mit einer durchgängigen IT-Unterstützung<br />
wird nach Ansicht <strong>der</strong> Studienteilnehmer<br />
die Voraussetzung dafür geschaffen, dass<br />
Informationen und Services an den jeweiligen<br />
Kontaktpunkten effizient, datenkonsistent<br />
und je<strong>der</strong>zeit aktuell für Vertriebspartner<br />
und Kunden bereitgestellt werden<br />
können.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt im Kontext <strong>der</strong><br />
Digitalisierung des Vertriebs ist die weitere<br />
Effizienzsteigerung am Point of Sale durch<br />
den Ausbau und die Nutzung geeigneter<br />
Technologien. Die konkrete Schwerpunktsetzung<br />
fiel in dieser Fragestellung<br />
in den einzelnen Häusern unterschiedlich<br />
aus. Das liegt zum einem an den unterschiedlichen<br />
Geschäftsschwerpunkten<br />
und zum an<strong>der</strong>en an den verschiedenen<br />
Ist-Ständen innerhalb <strong>der</strong> Häuser. Als<br />
Beispiele für künftige Aktivitäten wurden<br />
für den Bereich <strong>der</strong> Lebensversicherung<br />
<strong>der</strong> stärkere Einsatz von Tools zur<br />
automatischen Risikoprüfung, im Bereich<br />
<strong>der</strong> Kundenberatung und -betreuung die<br />
Themen digitale Beratermappe sowie die<br />
Nutzung von analytischen Methoden zur<br />
Akquiseunterstützung und Stornovermeidung<br />
genannt.<br />
Der Einsatz mobiler Endgeräte wurde von<br />
den Teilnehmern als dritter Schwerpunkt<br />
aufgeführt. Die Vertriebe sind es durch<br />
den Einsatz von Laptops seit Langem gewohnt,<br />
mit mobilen Endgeräten zu arbeiten.<br />
Neu hinzugekommen sind die hohe<br />
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