Versicherungsvertrieb der Zukunft
IKOR-Studie-Versicherungsvertrieb-der-Zukunft
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SUMMARY<br />
2 SUMMARY<br />
Ziel <strong>der</strong> Studie »<strong>Versicherungsvertrieb</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong>« ist es, die Bedeutung und zukünftige<br />
Entwicklung des <strong>Versicherungsvertrieb</strong>s<br />
in den zwei wichtigen Vertriebswegen Ausschließlichkeit<br />
und Makler zu beleuchten.<br />
Im Rahmen eines Delphi-Ansatzes wurden<br />
Themenfel<strong>der</strong>, die die Ausrichtung des Vertriebs<br />
entscheidend beeinflussen, ermittelt<br />
und mögliche <strong>Zukunft</strong>sszenarien mit Experten<br />
aus Versicherungsunternehmen<br />
diskutiert. Die Kernergebnisse aus den Expertengesprächen<br />
werden im Folgenden<br />
zusammengefasst.<br />
(1) Keine Angst vor Google und Co.<br />
In <strong>der</strong> Fachpresse wird aktuell viel über potenzielle<br />
neue Marktteilnehmer berichtet.<br />
Globalen Internetriesen wie Google, Facebook<br />
und Amazon wird vorausgesagt, dass<br />
sie ihre Datenhoheit nutzen und Versicherern<br />
das Geschäft zunehmend streitig machen.<br />
Gleichzeitig werden Start-ups Marktanteile<br />
in versicherungsnahen Dienstleistungen<br />
gewinnen. Die Versicherungsunternehmen<br />
werden hierbei oftmals als<br />
»Spielball« des Marktes dargestellt, <strong>der</strong>en<br />
primäres Geschäftsfeld langfristig gefährdet<br />
ist. Dieses medial proklamierte Bedrohungsszenario<br />
wird von den befragten Experten<br />
nicht gestützt. Niedrige Gewinnmargen,<br />
eine weitgehende Marktsättigung,<br />
<strong>der</strong> intensive Wettbewerb und hohe regulatorische<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen würden den Versicherungsmarkt<br />
für Investitionen unattraktiv<br />
machen. Aus betriebswirtschaftlicher<br />
Perspektive lohne das Engagement in an<strong>der</strong>en<br />
Branchen daher oftmals mehr. Startups<br />
werden sich überwiegend in ausgewählten<br />
Nischenbereichen positionieren,<br />
so die Einschätzung <strong>der</strong> Experten. Diese<br />
Bereiche werden jedoch nicht die Kernkompetenz<br />
<strong>der</strong> Versicherungsunternehmen<br />
Abbildung 1: Entscheidende Faktoren im <strong>Versicherungsvertrieb</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
– die Bereitstellung von Versicherungsschutz<br />
– betreffen und werden daher nicht<br />
als akute Bedrohung eingeordnet. Auch<br />
wenn eine Gefährdung des originären<br />
Versicherungsgeschäfts durch neue<br />
Markteilnehmer nicht erwartet wird, werden<br />
die Aktivitäten potenzieller Konkurrenten<br />
genau beobachtet.<br />
(2) Totgesagte leben länger: Ausschließlichkeit und Makler bleiben wichtige<br />
Vertriebskanäle.<br />
Den medial ebenfalls häufig beschworenen<br />
Untergang <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit dominierenden<br />
Vertriebswege Ausschließlichkeit und Makler<br />
wird es nach Meinung <strong>der</strong> Befragten<br />
in naher <strong>Zukunft</strong> nicht geben. Beide Vertriebswege<br />
sind in <strong>der</strong> näheren <strong>Zukunft</strong><br />
nicht vom Markt wegzudenken, insbeson<strong>der</strong>e<br />
wenn es um den Verkauf beratungsintensiver<br />
Produkte geht. Jedoch wird es<br />
gemäß dem Paradigma »Evolution statt<br />
Revolution« zu einer gezielten Weiterentwicklung<br />
kommen müssen. Das entscheidende<br />
Kriterium wird hierbei die Professionalisierung<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Prozess-, Regulierungs-,<br />
Digitalisierungs- und Kundenanfor<strong>der</strong>ungen<br />
innerhalb <strong>der</strong> Agenturen und<br />
Maklerunternehmen sein. Eine Marktkonsolidierung,<br />
insbeson<strong>der</strong>e im Segment <strong>der</strong><br />
zahlreichen Kleinmakler und Kleinagenturen,<br />
die den steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
vielfach nicht mehr gewachsen sein werden,<br />
sei hier unausweichlich. Der klassische<br />
Verkäufer wird jedoch auch in einem konsolidierten<br />
Markt weiterhin relevant bleiben,<br />
jedoch oftmals nicht mehr in einer<br />
selbstständigen Funktion.<br />
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