in göttingen 4-2015
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GESUNDHEIT [ DEMENZ ]<br />
Foto:GDA<br />
Foto:Kreide<br />
Imke Schill<strong>in</strong>g<br />
Carmen Flückiger<br />
In diesen Fällen und auch<br />
bei alle<strong>in</strong>lebenden demenziell<br />
erkrankten Menschen<br />
kann der Umzug <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Pflegee<strong>in</strong>richtung helfen,<br />
die spezielle Wohnbereiche<br />
für Menschen mit mittlerer<br />
bis schwerer Demenz anbietet.<br />
Diese s<strong>in</strong>d heutzutage so<br />
gestaltet, dass sich die Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
und Bewohner<br />
möglichst zu Hause fühlen.<br />
Privatheit und Wohnlichkeit<br />
werden dadurch erzeugt,<br />
dass räumlich überschaubare<br />
Wohne<strong>in</strong>heiten geschaffen<br />
werden. Sie vermitteln jene<br />
Sicherheit und Geborgenheit,<br />
die gerade für demenzkranke<br />
Menschen besonders<br />
wichtig ist.<br />
Zunehmend an Bedeutung<br />
gew<strong>in</strong>nen bei den Betreuungskonzepten<br />
heutiger<br />
Pflegee<strong>in</strong>richtungen die Förderung<br />
und der Erhalt vorhandener<br />
Alltagsfertigkeiten.<br />
Sehr viel Wert wird bei der<br />
Betreuung auch auf die Biografie<br />
und die <strong>in</strong>dividuellen<br />
Vorlieben der Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
und Bewohner gelegt. So<br />
wird etwa e<strong>in</strong> persönlicher<br />
Tagesrhythmus ermöglicht,<br />
der <strong>in</strong>dividuelle Gewohnheiten<br />
wie die Aufstehzeit der<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />
berücksichtigt.<br />
Der Schritt <strong>in</strong>s Heim<br />
Die Frage, wann der richtige<br />
Zeitpunkt für die Betroffenen<br />
oder ihre Angehörigen für<br />
e<strong>in</strong>en Umzug <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Wohnstift<br />
oder e<strong>in</strong> Pflegeheim<br />
gekommen ist, lässt sich nur<br />
im E<strong>in</strong>zelfall beantworten.<br />
Auch beim Krankheitsverlauf<br />
nach dem Umzug gibt es<br />
große Unterschiede. „E<strong>in</strong>ige<br />
Menschen mit e<strong>in</strong>er leichten<br />
Demenz kommen über Jahre<br />
gut mit dem Wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
unserer Appartements, <strong>in</strong> denen<br />
sie weitestgehend auf<br />
sich gestellt s<strong>in</strong>d, zurecht“,<br />
sagt Imke Schill<strong>in</strong>g, die als<br />
E<strong>in</strong>zugsbegleiter<strong>in</strong> im Gött<strong>in</strong>ger<br />
GDA Wohnstift frisch<br />
e<strong>in</strong>gezogenen Bewohnern<br />
hilft, sich <strong>in</strong> ihrer neuen Umgebung<br />
e<strong>in</strong>zuleben: „Bei anderen<br />
verschlechtert die mit<br />
dem Umzug <strong>in</strong> den Wohnstift<br />
verbundene Umstellung<br />
jedoch die Selbstständigkeit.<br />
Dann muss entschieden werden,<br />
ob die- oder derjenige<br />
mehr Betreuung bekommt<br />
oder ob sie oder er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
anderen Wohnbereich umziehen<br />
sollte.“<br />
Auch Carmen Flückiger,<br />
die Leiter<strong>in</strong> der Gött<strong>in</strong>ger<br />
Pro Seniore-Residenz Friedländer<br />
Weg, hält e<strong>in</strong> flexibles<br />
Vorgehen für den richtigen<br />
Weg, um auf die Bedürfnisse<br />
der Betroffenen <strong>in</strong>dividuell<br />
e<strong>in</strong>gehen zu können. „Solange<br />
sie im normalen Wohnbereich<br />
gut zurecht kommen<br />
und sich wohlfühlen, können<br />
Bewohner mit e<strong>in</strong>er leichten<br />
Demenz bei uns auch dort<br />
wohnen bleiben.“ Der spätere<br />
Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en eigenen<br />
Wohnbereich für Menschen<br />
mit Demenz wird nach Erfahrung<br />
von Flückiger oft<br />
als positiv wahrgenommen.<br />
„Die Tatsache, dass dann<br />
mehr Menschen während des<br />
gesamten Tages und sogar<br />
nachts um e<strong>in</strong>en herum s<strong>in</strong>d,<br />
gibt e<strong>in</strong> Gefühl von Sicherheit.“<br />
Angehörige, die e<strong>in</strong>en<br />
demenziell erkrankten Angehörigen<br />
zu Hause betreut<br />
haben, kümmern sich meist<br />
auch im Heim um ihn, wann<br />
immer es geht. „Wenn dabei<br />
die eigene Gesundheit der<br />
Angehörigen nicht auf der<br />
Strecke bleibt, weil sie sich<br />
überfordern, tut das den Erkrankten<br />
gut“, sagt Gudrun<br />
Wernecke, Pflegedienstleiter<strong>in</strong><br />
im Gött<strong>in</strong>ger Luisenhof:<br />
„Denn auch im fortgeschrittenen<br />
Stadium bleibt der<br />
Angehörige die Verb<strong>in</strong>dung<br />
zum Leben vor der Krankheit.<br />
Selbst wenn Angehörige<br />
von den Betroffenen nicht<br />
mehr erkannt werden, gibt<br />
es dennoch e<strong>in</strong>e emotionale<br />
Gudrun Wernecke<br />
Verb<strong>in</strong>dung. Ehepartner, die<br />
jahrzehntelang mite<strong>in</strong>ander<br />
verheiratet waren, haben<br />
e<strong>in</strong>e Ebene der Begegnung,<br />
die trotz Krankheit lange erhalten<br />
bleibt“, so ihr Fazit.<br />
Angehörige spielen noch<br />
aus e<strong>in</strong>em anderen Grund<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, wenn<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />
bereits mit e<strong>in</strong>er mittleren<br />
oder schwereren Demenz<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Pflegee<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>ziehen. „Da wir für jeden<br />
Bewohner <strong>in</strong>dividuelle Pflege<br />
leisten, die Bezug auf se<strong>in</strong>e<br />
Biografie nimmt, benötigen<br />
wir <strong>in</strong> diesen Fällen die<br />
Hilfe der Angehörigen, die<br />
uns über das bisherige Leben<br />
ihres Ehepartners oder ihres<br />
Elternteils berichten“, sagt<br />
Heike de Lanier, die Leiter<strong>in</strong><br />
Heike de Lanier<br />
der Gött<strong>in</strong>ger Pro Seniore-<br />
Residenz Posthof: „Schließlich<br />
können sich die Betroffenen<br />
hierzu selbst nicht<br />
mehr äußern.“<br />
Foto:Kreide Foto:EF<br />
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