Dit un Dat 08:2015

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Dit un Dat 08/2015.qxp_Layout 1 11.12.15 13:22 Seite 28 BREKLUM 28 JazzcoastOrchestra swingt: Schlager der 30er bis 50er Jahre im Swinggewand Der Ortskulturring Almdorf, Breklum, Sönnebüll, Struckum und Vollstedt hatte zu einem Swingabend mit dem Jazzcoast Orchestra am 1. November in den Festsaal des Christian Jensen Kollegs in Breklum eingeladen. Klaus-Peter Thies, Vorsitzender des OKR, begrüßte die über 130 Zuhörer und stellte das JazzcoastOrchestra aus Flensburg unter der Leitung von Rainer Kleinlosen kurz vor. Mit deutschen und dänischen Schlagern der 30er bis 50er Jahre im Swingstil hat das JazzcoastOrchestra die Zuhörer im Festsaal des Christian Jensen Kollegs in Ihren Bann gezogen. Die aus Milwaukee stammende Sängerin Regina Ebinal konnte mit ihrer Stimme ihre Vielseitigkeit mit dem Jazzidiom und der Ausdrucksstärke einer Chansonsängerin verbinden. Die Lieder „Er heißt Waldemar“ oder „Kann denn Liebe Sünde sein“ riefen die Erinnerung an die seinerzeit großen Zarah Leander hervor. Aber auch die Songs von Marlene Dietrich „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ oder von Hildegard Knef „Eins und Eins macht zwei“ wurden begeistert aufgenommen und teilweise mitgesungen. Der dänische Part kam ebenfalls nicht zu kurz. Das Lied „Nattens sidste Cigaret“ von Bent Fabricius-Berre aus dem Film „Helle for Helene“ (1959) wurde von Regina Ebinal dahingehaucht. Die Schlager „Den Dag da Dorthe druk dus“ von Kai Moeller und „Bare du vil smile“ von Kai Gulliver wurden von dem Arangeur Adrian Kleinlosen in den Swingstil verwandelt. Dem dänischen Jazzkomponisten Leo Mathisen hat man die dänische Jazzbegeisterung zu verdanken. Sein „Take it easy, boy, boy“ und sein „To be or not to be“ stehen ganz in der Swingtradition der 40er Jahre. Und aus dem von Poul Henningsen komponierten Lied „Man binder os på mund og hånd“ hört man die Geschichte eines von den Nazis besetzten Landes heraus. Vom Orchesterleiter Rainer Kleinlosen wurde die Entstehung und Bedeutung der einzelnen Lieder erläutert. Dies wurde von den Zuhörern sehr positiv aufgenommen. Die Mitglieder der überregionalen Swingband, die ihre Heimat an der Musikschule Flensburg gefunden hat, wussten mit ihrer Musik zu überzeugen. Die Solis der verschiedensten Musiker wurden mit besonderem Ablaus bedacht. Mit einem Dank an Rainer Kleinlosen und das Orchester sowie an die Sponsoren, der Nord-Ostsee Sparkasse und der Breklumer Firma Hans Carstens, verabschiedete der OKR-Vorsitzende Claus-Peter Thies das Publikum. „So einen Abend können sie bald mal wieder anbieten“ war der Kommentar einer begeisterten Zuhörerin. Hubertusmesse der Kreisjägerschaft in der Breklumer Kirche „Dat hem se good mokt“ so die einhellige Meinung der Besucher der diesjährigen Hubertusmesse der Kreisjägerschaft. In Zusammenarbeit mit dem Hegering Breklum, des Bläserkorps Husum und der Parforce Horn Bläser Südtondern wurde die Messe am 1.11.2015 in der Breklumer Kirche zelebriert. Zum Einzug der Besucher empfingen die Bläser des Bläserkorps Husum die Gäste mit jagdlichen Musikstücken. Die Messe selbst wurde von den Bläsern der in Es-Dur gestimmten, sehr obertonreichen Parforcehörner in nachhaltig beeindruckender Weise unter der musikalischen Leitung von Robert Platt gestaltet Das Besondere an dieser Hubertusmesse war, dass Pastor Johannes Steffen die Liturgie in Plattdeutsch hielt. In seiner Predig wies Pastor Steffen darauf hin, dass nachdem wir Menschen aus dem Paradies vertrieben wurden, wir uns auf dem Weg in Gottes Reich, wo Lamm und Wolf friedlich nebeneinander existieren, befinden. Aus diesem Weg muss uns Gott ab und an uns auf den rechten Weg bringen, wie es Gott damals mit Hubertus getan hat. Auf die Vita und Bedeutung des St. Hubertus als Begründer des waidgerechten Jagdwesens und dem „Ethos der Mitgeschöpflichkeit der Tiere“ ging Jochen Muxfeldt, 1. Vorsitzender der Kreisjägerschaft Nordfriesland, in seiner Eröffnungsrede ein. „ Wir sind ausgebildete Jäger, die nach dem geltenden Naturschutzgesetzt jagen. Wir verabscheuen tierquälerische Methoden und die Jagd aus Lust am Töten oder zum Erlangen eines Statussymbols“ Ohne Jäger, so seine Überzeugung, gäbe es heute kein Wild mehr. Trotz alle Anstrengungen würden Jäger nicht als Naturschützer ak-
Dit un Dat 08/2015.qxp_Layout 1 11.12.15 13:22 Seite 29 29 BREKLUM zeptiert, bei ihrem Streben nach ökologischem Gleichgewicht in ihrer Arbeit zuweilen sogar behindert. In der anschließenden Feierstunde im Kirchspielkrug Möllgard übermittelte Bürgermeister Heinrich Bahnsen die Grüße der Gemeinde und Amtsvorsteher Hans Jakob Paulsen würdigte die Öffentlichkeitsarbeit der Jäger. Die Landtagsabgeordnete Astrid Damerow hob die vielfältigen Aufgaben der Jäger hervor bei der Heger und Pflege des Wildes und ihre Aufgaben bei den Wildtierunfällen. Auch der Kreistagpräsident Heinz Maurus war der Meinung, dass die Jäger das Ökologische Gleichgewicht erhalten. Zum Schluss stellte der stellvertretende Hegeringsleiter von Breklum, Erich Scholz, seinen Hegering vor. Diese gelungene Veranstaltung klang mit vielen interessanten Gesprächen aus. Renate Jütting Beschäftigung für Asylbewerber: kleine Hürden, viele Möglichkeiten BREDSTEDT/ HUSUM – „Wie lange darf ich einen Asylsuchenden als Praktikanten beschäftigen?“ – „Könnte man Deutschkurse in den Schulferien anbieten, damit Flüchtlinge in Ausbildung nicht an der Berufsschule scheitern?“ – Mit vielfältigen Fragen kamen 60 Teilnehmer zum Informationsabend „Geflüchtete Menschen beschäftigen – Wie sieht es in Nordfriesland aus?“ im Grünen Zentrum in Bredstedt. Der Kreis und die Wirtschaftsförderung Nordfriesland hatten zu der Veranstaltung eingeladen. Eigentlich handelte es sich um das neunte Treffen des Arbeitskreises „Fachkräfte gewinnen“, den die Wirtschaftsförderung Nordfriesland im vergangenen Jahr ins Leben gerufen hatte. Doch aus aktuellem Anlass wurde aus dem Arbeitskreis-Treffen ein Informationsabend, zu dem neben Unternehmern auch Vertreter der Kommunen, Behörden und Ausbildungsstätten sowie ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuer eingeladen waren. „Flüchtlinge sind Fachkräfte von übermorgen“, sagte Lars Treptow vom Projekt „Ankommen – Perspektive Job“ des Kreises Nordfriesland, das als Teilprojekt des Netzwerks „Mehr Land in Sicht – Arbeit für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein“ gegründet wurde, um Arbeitgeber sowie Personen mit so genanntem nachrangigem Arbeitsmarktzugang zu beraten. Diese Bezeichnung hängt unter anderem mit der Vorrangprüfung zusammen: Wenn ein Flüchtling bei der Ausländerbehörde eine Arbeitserlaubnis beantragt, wird bei einer Vorrangprüfung geklärt, ob es für diese Stelle auch Bewerber mit deutscher Staatsangehörigkeit oder Flüchtlinge mit bereits gesichertem Aufenthaltsstatus gibt. Außerdem dürfen die Arbeitsbedingungen nicht schlechter sein als für deutsche Arbeitnehmer. Sobald der Bewerber offiziell als Flüchtling anerkannt ist, entfallen diese Prüfungen. Für die Frage, auf welche Fördermaßnahmen ein geflüchteter Mensch Anspruch hat, ist einerseits sein Aufenthaltsstatus und andererseits die Frage entscheidend, wie lange er sich bereits in Deutschland aufhält. Als erstes Dokument erhält man die Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender. Mit dieser so genannten „BÜMA“ in der Tasche dürfen Flüchtlinge in der Regel nach drei Monaten eine Beschäftigung aufnehmen; zuständig ist dann die Agentur für Arbeit. Wird der Asylantrag zwar abgelehnt, der Aufenthalt in Deutschland aber geduldet, so bleibt die Arbeitsagentur zuständig; wird dem Asylantrag stattgegeben, so ist der Betroffene offiziell als Flüchtling anerkannt und hat Anspruch auf Sozialleistungen des Jobcenters, das beim Kreis und seinen Sozialzentren angesiedelt ist. Zu der Frage, welche Behörde zuständig ist, berät in Einzelfällen Lars Treptow vom Teilprojekt „Ankommen – Perspektive Job“ vom Flüchtlings-Integrationsnetzwerk „Mehr Land in Sicht“. Treptow unterstützt Arbeitgeber, die geflüchtete Menschen beschäftigen wollen, dabei, ihre Stellen zu besetzen. Während seines Vortrags sprang Susanne Bommarius von der Arbeitsagentur ihm buchstäblich bei, um von den Angeboten ihrer Behörde zu berichten. Zum Beispiel kann die Arbeitsagentur Flüchtlinge aus dem Iran, Irak, Syrien und Eritrea unbürokratisch in Deutschkurse vermitteln, noch bevor ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist. Axel Scholz, Leiter des Fachbereichs Arbeit beim Kreis Nordfriesland, stellte die Aufgaben seiner Behörde vor, zu der die Sozialzentren Sylt, Föhr-Amrum, Niebüll, Leck, Breklum, Husum und Tönning gehören. Der Fachbereich Arbeit gewährt unter anderem Qualifizierungsmaßnahmen und Eingliederungshilfen. Peter Martensen, Integrationsbeauftragter des Kreises Nordfriesland, berichtete von den aktuellen Asylbewerber-Zahlen – mit 1300 Personen im laufenden Jahr eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr – und den großen Herausforderungen, die dadurch der Migrationssozialberatung des Kreises entstehen. „Trotzdem haben wir den Anspruch, jeden Asylbewerber, der hier im Kreis untergebracht wird, persönlich kennen zu lernen“, betonte er und dankte den über 300 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich täglich für die Schutz suchenden Menschen einsetzen: „Das sind mehr als in den Nachbarkreisen, wirklich herausragend. Ohne die Ehrenamtler könnten wir nicht arbeiten.“ Das Publikum diskutierte von Anfang an lebhaft mit. Die Erfahrungen der anwesenden Flüchtlingsbetreuer reichten von „Bei uns war die Arbeitserlaubnis nach wenigen Tagen da“ bis hin zu „In unserem Fall hat es Monate gedauert“. Lars Treptow ist zu erreichen unter lars.treptow@nordfriesland.de oder 04841 67159.
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