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Dit un Dat 08:2015

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<strong>Dit</strong> <strong>un</strong> <strong>Dat</strong> <strong>08</strong>/<strong>2015</strong>.qxp_Layout 1 11.12.15 17:58 Seite 42<br />

SÖNNEBÜLL 42<br />

freigespülten Kanal konnte er auch noch Luft bekommen <strong>un</strong>d atmen.<br />

Seine Kameraden hatten wahrgenommen, dass er gerade dabei war, die<br />

andere Seite <strong>un</strong>ter dem Schiffsboden zu erreichen. So gruben sie sich jetzt<br />

so schnell sie konnten mit bloßen Händen durch die her<strong>un</strong>ter gestürzten<br />

Erdmassen, um ihn ohne Verletz<strong>un</strong>gen zu erreichen, bis sie zuerst seine<br />

Hand zu fassen bekamen <strong>un</strong>d ihn schließlich ganz herausziehen konnten.<br />

So war er der Erste, der das Wrack von <strong>un</strong>ten gesehen hatte <strong>un</strong>d fast <strong>un</strong>ter<br />

ihm begraben worden war. Seine Rett<strong>un</strong>g ist mindestens ebenso wichtig<br />

wie die Berg<strong>un</strong>g des alten Schiffes. Zu Hause angekommen, sagte er nur<br />

in seiner trockenen Art: „Ich war verschüttet....” Doch zeigte er der Dorfgemeinschaft<br />

mit Stolz das Video von der Ausgrab<strong>un</strong>g <strong>un</strong>d Berg<strong>un</strong>g des<br />

Schiffes <strong>un</strong>d erzählte dabei von den Augenblicken im d<strong>un</strong>klen Schacht <strong>un</strong>d<br />

von seiner Rett<strong>un</strong>g.<br />

gers sechs Schächte <strong>un</strong>ter dem Schiffsboden durchzuspülen, durch die die<br />

vorgefertigten Stahlträger durchgeschoben wurden.” (Vgl. J. Kühm, S. 38).<br />

Hier geschah das, wovon der sonst genaue <strong>un</strong>d nüchterne Erzähler nichts<br />

berichtet, was aber die Berg<strong>un</strong>g des Wrackes in eine dramatische Phase<br />

brachte. Einer der Mitarbeiter der Husumer Werft war Max John aus Sönnebüll,<br />

der im Vorwort dankend erwähnt wird. (Vgl. J. Kühn, S. 5). Er war<br />

derjenige, der mit dem Hochdruckreiniger bewaffnet die Schächte für die<br />

Träger des Hebegerüstes <strong>un</strong>ter dem Wrack durchspülte <strong>un</strong>d dazu <strong>un</strong>ter<br />

den Schiffsboden kriechen musste. Als er schon das Licht an der anderen<br />

Seite des Schachtes erblickt, doch bevor er etwas zu seinen dort wartenden<br />

Kameraden sagen konnte, brach die steile Bösch<strong>un</strong>g der Baugrube vor<br />

ihm ein <strong>un</strong>d erstickte seinen Ruf. Er selber schilderte seinen Schrecken,<br />

lebendig begraben zu werden. Zum Glück war der Boden so weich, dass<br />

er <strong>un</strong>ter ihm nachgab <strong>un</strong>d er nicht erdrückt wurde. Durch den hinter ihm<br />

Das Wrack, das n<strong>un</strong> in einem Stahlkorsett lag, wurde von einem Schwerlastkran<br />

gehoben, in einer Halle der Julius-Leber- Kaserne in Husum in<br />

einer Zuckerlös<strong>un</strong>g konserviert <strong>un</strong>d alsdann in das Schiffahrts-Museum<br />

in Husum gebracht. Dort sieht man auch achtern die einseitig zertrümmerte<br />

Backbordseite, die darauf schließen lässt, dass der Segler nicht im<br />

Deich vergraben, sondern bei Sturm gegen den Stackdeich des Adolfskoogs<br />

geschmettert worden ist, dessen Reste bei der Ausgrab<strong>un</strong>g auch<br />

noch zum Vorschein kamen. (Vgl. J. Kühn, S. 48, 52) . Dem Typ nach kann<br />

das Ülvesbüller Schiff als „Karaveel” <strong>un</strong>d typischer flachgebauter Küstensegler<br />

bezeichnet werden. (Vgl. J. Kühn, S. 61). Für <strong>un</strong>s in Sönnebüll ist es<br />

Max Johns „Zuckerschiff”.<br />

Aufgezeichnet nach Erzähl<strong>un</strong>gen<br />

von Max John <strong>un</strong>d Joachim Kühn . 12.1.12 - P.v.H.

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