FRIZZ_KS_ebook_0116
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Paul Panzer<br />
Invasion der<br />
Verrückten<br />
Paul Panzer ist zurück. Mit neuem<br />
Programm ist Deutschlands schrägster<br />
Komiker wieder unterwegs. Vor<br />
seinem Doppelgastspiel am 23. und<br />
24. Januar in Kassel, haben wir Dieter<br />
Tappert, wie der Comedian bürgerlich<br />
heißt, gesprochen.<br />
Vor einigen Wochen hast du den Deutschen<br />
Comedypreis in der Kategorie<br />
„Bestes Liveprogramm“ gewonnen.<br />
Sind einem solche Preise Wurscht<br />
oder ist das eine Bestätigung dafür,<br />
es doch richtig gemacht zu haben und<br />
nach der Schweißerlehre noch einmal<br />
umgeschwenkt zu haben? Die meisten<br />
Preise sind doch nur Politik. In der Jury<br />
sitzen Kollegen, die sich die Preise<br />
gegenseitig zuschieben und überlegen,<br />
wer diesmal noch so an der Reihe ist.<br />
Darauf gebe ich nichts. Bei dem Preis,<br />
den ich bekommen habe, ist das aber etwas<br />
anderes, weil er außerhalb der Entscheidungsgewalt<br />
der Jury vergeben<br />
wird. Hier entscheidet einfach das Publikum.<br />
Und das freut mich.<br />
Nach „Alles auf Anfang“ gibt es jetzt ein neues<br />
Programm. Wie läuft die neue Show an? Sehr<br />
gut. So allmählich wird‘s was. Wir arbeiten noch<br />
dran. Jede neue Show braucht Zeit. Die ersten Aufführungen<br />
werden aufgezeichnet und dann gibt‘<br />
anschließend die Videoanalyse, wie beim Fußball.<br />
Was kann man noch besser machen? Was funktioniert?<br />
Was funktioniert eben nicht?<br />
Nach dem Steinzeitprogramm „Alles auf Anfang“<br />
nun „Invasion der Verrückten“. Welche Invasion<br />
sehen Sie auf uns zukommen? Das Bühnenbild<br />
zeigt Pauls Straße, die Vorgärten und von<br />
oben droht ein Ufo. Aber das ist eigentlich nicht<br />
die Gefahr. Die Invasion der Verrückten sind wir<br />
selbst. Bei mir geht es immer um den Menschen<br />
und um das, was er anstellt. Die Menschen sind<br />
wahrscheinlich die schlimmsten Wesen auf unserem<br />
Planeten, und die seltsamsten.<br />
Thematisch befasst du dich mit den Sorgen des<br />
so genannten Kleinen Mannes. Flüchtlingskrise,<br />
Pegida & Co., Anschläge von Paris – auch<br />
diese Themen werden in einer politisierten Gesellschaft<br />
diskutiert. Beeinflusst das ein Panzer-Programm?<br />
Ich denke da immer dran. Als<br />
Mensch beeinflusst das einen. Aber ich glaube in<br />
Pauls Welt passen diese Gedanken eben nicht rein.<br />
Das hat nichts mit Desinteresse zu tun, sondern<br />
eher mit dem Format. Außerdem gibt es genug Kabarettisten,<br />
die sich daran abarbeiten können.<br />
Wie lange braucht so ein Programm, bis es richtig<br />
sitzt? Ich habe den ganzen Sommer über geschrieben.<br />
Aber alles rein theoretisch. Dann spielst<br />
du dir das vor und änderst die Texte und feilst daran.<br />
Und dann muss man das alles noch auswendig<br />
lernen. Sich zwei Stunden Programm auf die<br />
Festplatte zu schaffen, ist mein größtes Problem.<br />
Schließlich habe ich keinen Pentium.<br />
In welchen Situationen entstehen deine Gags?<br />
Setzt du dich morgens hin und schreibst ganz<br />
fleißig Witze? Oder bedarf es einer Schnapslaune?<br />
Immer wenn ich an einem Programm arbeite,<br />
denke ich: Wie habe ich das eigentlich das letzte<br />
Mal geschafft? Wie kam ich nur auf all diese Ideen?<br />
Meistens setze ich mir Pauls Brille auf, laufe in der<br />
Wohnung auf und ab und spreche mit mir selbst.<br />
So blöd das klingt, aber das hilft mir. Und der Postbote<br />
kennt das Bild, wenn Paul die Tür aufmacht.<br />
›› 23.1. (20 Uhr), 24.1. (19 Uhr), Stadthalle Kassel. Ticket-<br />
Hotline: (0561) 20 32 04<br />
<strong>FRIZZ</strong> verlost 2x2 Tickets für den 24.1. Infos siehe S. 15.<br />
www.frizz-kassel.de<br />
15.1., Stadthalle <strong>KS</strong>, 20 Uhr<br />
Johann König<br />
Comedy<br />
Dank sprachlicher Entzugsentgleisungen<br />
und seinem windigen<br />
Gespür für das Unerdenkliche<br />
kommt er überraschend<br />
um die Ecke spaziert<br />
und holt sein Publikum da ab,<br />
wo es gar nicht ist. Aber beide<br />
Seiten ahnen bereits, dass sie<br />
sich bald treffen werden. Denn<br />
eines ist sicher: König bekommt sie alle. Dabei<br />
dichtet, singt und schweigt der Meister der unkalkulierten<br />
Pausen solange, bis alle erkennen: Das Leben<br />
ist eine riesengroße Milchbrötchenrechnung.<br />
16.1., Stadthalle GÖ, 20 Uhr<br />
Urban Priol<br />
Was? Schon wieder ein Jahr<br />
vorbei? Mitten in die „Stille<br />
Zeit“ brechen Priols kabarettistische<br />
Flashbacks ein wie der<br />
Verwandtenbesuch am Zweiten<br />
Weihnachtsfeiertag. Im<br />
Spott ist Priol, der große Lust-<br />
Lästerer, ein Genießer. Das<br />
hundsgemein-charmante Kabarett-Kraftwerk<br />
dreht und wendet das Zeitgeschehen,<br />
bis es die Zuschauer als das sehen, was es ist:<br />
Absurdes Theater von großer globaler Bedeutung,<br />
treffend, bloßlegend und hochintelligent.<br />
2.-6.1., Südflügel, KuBa Kassel<br />
Bernd Gieseking<br />
Satire und Komik, Kommentar<br />
und Nonsens über den alltäglichen<br />
Wahnsinn: all das ist<br />
„Ab dafür!“ Eine Achterbahnfahrt<br />
durch die letzten zwölf<br />
Monate. Das Nebeneinander<br />
der großen Ereignisse und<br />
der privaten Sicht, das Formulieren<br />
des Großen-Ganzen in<br />
witzige Geschichten, das Überspitzen oder auch<br />
nur mal das süffisante Zitieren machen das Programm<br />
„Ab dafür!“ einzigartig.<br />
25.1., Komödie Kassel, 20 Uhr<br />
Anni Hartmann<br />
“Je suis Charlie” – so fing das<br />
Jahr an. Die Griechen wählten<br />
die Linkspartei und stellten einen<br />
Finanzminister auf, der<br />
Wirtschaft studiert hat. Die<br />
Empörung war groß. Es war<br />
ein spannendes Jahr, die Themenpalette<br />
ist unerschöpflich<br />
- lassen Sie sich überraschen, wen und was Anny<br />
Hartmann in ihrem Jahresrückblick entlarvt.<br />
28.1., Theaterstübchen Kassel<br />
Anka Zink<br />
Die Mutti des weiblichen<br />
Stand-up bezieht Position. In<br />
„Zink EXTREM positiv“ haut<br />
sie jetzt richtig auf den Putz.<br />
Sie wird schärfer, politischer,<br />
extremer. Anka Zink arbeitet<br />
mit vollem Körpereinsatz und<br />
parodistischen Highlights<br />
an den Kern-Fragen unserer<br />
Zeit: Wohin gehen wir? Und wollen wir da überhaupt<br />
hin? Deshalb bleibt Anka Zink ihrem Lebensmotto<br />
treu: Lieber totlachen als abmurksen.<br />
Januar 2016<br />
© Boris Breuer<br />
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