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Landkreis Mayen-Koblenz

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Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

W irtschaft, S oziales und G esundheit<br />

L andschaft und N atur · F reizeit und K ultur


Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung<br />

Redaktion: Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Erste Ausgabe 2019


Das Buch erscheint<br />

im Verlagsbereich<br />

Regionalmedien –<br />

Bücher.<br />

Alle Rechte bei<br />

Kommu nikation &<br />

Wirtschaft GmbH,<br />

Oldenburg (Oldb)<br />

Printed in Germany 2019<br />

Bibliografische Information<br />

der Deutschen<br />

Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek<br />

verzeichnet diese Publi -<br />

kation in der Deutschen<br />

National bibliografie;<br />

detaillierte biblio gra -<br />

fische Daten sind<br />

im Internet über<br />

www.dnb.de abrufbar.<br />

ISBN 978-3-88363-407-4<br />

Das Manuskript ist<br />

Eigentum des Verlages.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Auswahl und Zusam -<br />

men stellung urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

Für die Rich tig keit der<br />

im Inhalts verzeichnis<br />

auf geführten Autorenbei -<br />

träge und der Unter neh -<br />

menstexte übernehmen<br />

Verlag und Redaktion<br />

keine Haftung.<br />

Bild bearbeitung:<br />

Kommunikation &<br />

Wirtschaft GmbH,<br />

Oldenburg (Oldb)<br />

Druck:<br />

Gutenberg Beuys<br />

Feindruckerei GmbH,<br />

Langenhagen<br />

Bildnachweis: Seite 98


D e r I n h a l t<br />

Vorwort<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> – ein junger <strong>Landkreis</strong> mit Tradition 6<br />

Landrat Dr. Alexander Saftig<br />

Ein Kreis stellt sich vor<br />

Das Kreiswappen 8<br />

Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Ein Blick in die Vergangenheit – Geschichte im Zeitraffer 10<br />

Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />

Eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong> – Städte und Gemeinden im Profil 14<br />

Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />

Moderner Bürgerservice – die Kreisverwaltung als Dienstleisterin 24<br />

Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Ein Kreis mit wirtschaftlichen Potenzialen<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>: Starke Wirtschaft. Gutes Leben. 26<br />

Rita Emde, Prokuristin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH, <strong>Koblenz</strong><br />

Eckpfeiler der Wirtschaft –<br />

unternehmensnahe Dienstleister und produzierender Mittelstand 34<br />

Henning Schröder, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH, <strong>Koblenz</strong><br />

„Wirtschaftsmacht von nebenan“ . . . Handwerk im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> 44<br />

Jörg Diester, Pressesprecher der Handwerkskammer <strong>Koblenz</strong><br />

Landwirtschaft und Weinbau – moderne Agrarwirtschaft 48<br />

Matthias Hörsch, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Dienststelle <strong>Koblenz</strong><br />

3


Ein Kreis mit wirtschaftlichen Potenzialen<br />

Eine Region, viele Partner – die Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> 50<br />

Rita Emde, Prokuristin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH, <strong>Koblenz</strong><br />

Tourismusdestination Rhein-Mosel-Eifel –<br />

der <strong>Landkreis</strong> MYK positioniert sich erfolgreich neu 52<br />

Michael Schwippert, stellv. Geschäftsführer der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik,<br />

Tourismuszweckverband des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Straße, Schiene, Wasser – vorbildliche Infrastruktur 56<br />

Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />

Datenautobahn für alle: Breitbandausbau im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> 58<br />

Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />

Kreislaufwirtschaft MYK – Voraussetzungen für die Zukunft 59<br />

Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />

Ein Kreis mit Verantwortung<br />

Gesundheitsstandort MYK – eine starke Partnerschaft 60<br />

Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />

Soziale Verantwortung im demografischen Wandel 63<br />

Burkhard Nauroth, Erster Kreisbeigeordneter des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Von Mensch zu Mensch – Integration und Inklusion 66<br />

Martina Best-Liesenfeld, Caritasdirektorin des Caritasverbandes <strong>Koblenz</strong> e. V., <strong>Koblenz</strong><br />

Gut aufgehoben – engagiert in Verein und Ehrenamt 68<br />

Marco Feilen, Ehrenamtsbeauftragter der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Familienfreundlicher <strong>Landkreis</strong> 70<br />

Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Lebenslanges Lernen – passgenaue Aus- und Weiterbildung 72<br />

Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />

4


D e r I n h a l t<br />

Ein Kreis mit Lebensqualität und Kultur<br />

Kulturelle Vielfalt für eine lebendige Heimat 76<br />

Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, und<br />

Monika Beginen, Vorsitzende der Kulturinitiative Lehmensart, Lehmen<br />

Sehenswerte Baudenkmäler – Schlösser, Burgen, Industriebauten 78<br />

Dietrich Schabow, Bendorf;<br />

Dr. Karl Graf zu Eltz, Frankfurt;<br />

Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein, Bendorf-Sayn, und<br />

Direktorin Dr. Angela Kaiser-Lahme, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, <strong>Koblenz</strong><br />

Die Vulkaneifel – vielfältige und abwechslungsreiche Landschaften 86<br />

Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> ist Zufluchtsort für seltene Flora und Fauna 88<br />

Ingo Auer, Pressestelle der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, und<br />

Jörg Hilgers, Biologe, Stiftung für Natur und Umwelt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Treiben lassen und entspannen – Feste und Märkte in <strong>Mayen</strong> 92<br />

Jasmin Alter, Pressesprecherin der Stadtverwaltung <strong>Mayen</strong><br />

Ausgezeichnete Traumpfade verführen zum Wandern –<br />

26 Routen rund um Rhein, Mosel und Eifel 94<br />

Michael Schwippert, stellv. Geschäftsführer der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik,<br />

Tourismuszweckverband des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Register<br />

Bildnachweis 98<br />

5


<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> –<br />

ein junger <strong>Landkreis</strong> mit Tradition<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

das vorliegende Kreisbuch ist das ideale<br />

Nachschlagewerk für diejenigen, die interessiert<br />

an dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> sind.<br />

In dem Kreisbuch finden Sie Beiträge<br />

von Autoren, die unseren <strong>Landkreis</strong> besonders<br />

gut kennen. Das Ergebnis sind faszinierende,<br />

professionelle Aufnahmen und ein<br />

breites Themenspektrum aus Gesellschaft,<br />

Wirtschaft und Kultur. Dieser individuelle<br />

Bild band aus der geschätzten Porträtreihe<br />

bietet eine facettenreiche Reise durch das<br />

rund 817 Quadratkilometer große Kreis -<br />

gebiet.<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist eine der anziehends -<br />

ten Wirtschafts- und Lebensregionen Deutschlands<br />

und mit seinen rund 213 500 Einwohnern<br />

der bevölkerungsreichste <strong>Landkreis</strong> in<br />

Rheinland-Pfalz. Der <strong>Landkreis</strong>, der in 87<br />

Gemeinden gegliedert ist, liegt an den beiden<br />

großen Flüssen Rhein und Mosel, vereint<br />

die Mittelgebirge Hunsrück und Eifel<br />

und bietet durch seine reizvolle Landschaft<br />

vielfältige Ausflugs- und Freizeitmöglich -<br />

keiten.<br />

Die Region verfügt über einzigartige<br />

landschaftliche Potenziale, die über das ganze<br />

Jahr hinweg Touristen allerorts an locken.<br />

Besuchermagnete sind insbesondere die<br />

Wacholderheiden Raßberg und Heidbüchel,<br />

das biologisch vielfältige Nettetal, der Vulkan -<br />

park mit dem höchsten Kaltwassergeysir der<br />

Welt, weite Streuobstwiesen, die land wirt -<br />

schaftlich geprägte Maifeldhochfläche und<br />

die Wälder der Eifel. Unsere 26 Premiumwanderwege<br />

„Traumpfade“ und sechs Premiumspazierwege<br />

„Traumpfädchen” sowie<br />

die Rhein-Mosel-Eifel-Radtouren, die sich<br />

auf ein Wegenetz von rund 270 Kilometern<br />

Länge erstrecken, lassen Fuß- und Radwanderer<br />

aus nah und fern das Naturerlebnis in<br />

der Ferienregion <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hautnah<br />

erleben und bestaunen.<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bietet neben einer<br />

sehenswerten Landschaft auch ideale<br />

Bedingungen zum Erzeugen von qualitativ<br />

hochwertigen Produkten: Als besonderes<br />

Charakteristikum der Region gilt die unvergleichbare<br />

Weinkultur. Die windgeschützten,<br />

steilen Weinbergshänge der Flusstäler von<br />

Rhein und Mosel, die je nach Jahreszeit mal<br />

grün, mal bunt gefärbt die Menschen beeindrucken,<br />

nutzten bereits die Kelten und<br />

Römer vor über 2000 Jahren zum Wein -<br />

anbau. Dieser jahrtausendealten Tradition<br />

folgend bauen die Winzer in ihren international<br />

renommierten Weingütern ihre edlen<br />

Tropfen an. Insbesondere die weltweit erfolg -<br />

reichen Riesling-Weine sind Aushängeschilder<br />

der Region. Neben ihren Weinen verwöhnen<br />

die meisten Winzer den Feinschmeckergaumen<br />

mit kleineren Speisen in<br />

ihren Winzerhöfen und Weinkellern.<br />

Einzigartig ist auch die Kulturlandschaft<br />

im <strong>Landkreis</strong>. Das Kulturland <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> lädt mit Siedlungsresten von vor<br />

über 300 000 Jahren sowie seinen märchen -<br />

haften und einzigartigen Burgen und Schlös -<br />

sern ein, um in eine längst vergangene<br />

Zeit zu reisen. Auch zahlreiche Museen<br />

und Kulturinitiativen, wie beispielsweise die<br />

<strong>Mayen</strong>er Burgfestspiele, das Kammermusikfestival<br />

„Sommerclassics“ oder die tradi -<br />

tionellen Märkte, ziehen, durch ihr reich -<br />

haltiges und vielfältiges Programm für Klein<br />

und Groß, jährlich viele Besucher in unsere<br />

Region. Bei uns ist für jeden Geschmack<br />

etwas Passendes und Spannendes zu<br />

finden.<br />

6


V o r w o r t<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist lebensund<br />

liebenswert für Jung und Alt. Durch<br />

seinen starken Mittelstand, der zentralen<br />

geografischen Lage und der optimalen<br />

Verkehrsanbindung gilt er als attraktiver<br />

Wirtschaftsstandort für aufstrebende Unternehmen.<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist gut gerüstet für die<br />

Zukunft. Darauf können wir uns aber nicht<br />

ausruhen. Unser Ziel muss es auch weiterhin<br />

sein, durch gemeinsame Anstrengungen<br />

die bestmöglichen Bedingungen für die<br />

Menschen in unserem Kreis zu schaffen.<br />

Ein ganz besonderer Dank für die gute<br />

Zusammenarbeit gilt dem Verlag Kommunikation<br />

& Wirtschaft in Oldenburg, der Ver -<br />

leger des Bildbandes ist.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Dr. Alexander Saftig<br />

Landrat des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat<br />

einiges zu bieten.<br />

7


Das Kreiswappen<br />

Martin Gasteyer<br />

Das aktuelle Kreis -<br />

wappen des Land kreises<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Das Wappen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> ist offizielles Hoheitszeichen für<br />

den <strong>Landkreis</strong> und wurde am 27. April 1971<br />

vom rheinland-pfälzischen Innenministerium<br />

genehmigt. Es findet sich auf Dienstsiegeln,<br />

Urkunden und der Kreisfahne wieder und<br />

wird bei offiziellen Anlässen verwendet. Das<br />

Kreiswappen setzt sich zusammen aus den<br />

Bestandteilen der Wappen der beiden frü -<br />

he ren <strong>Landkreis</strong>e <strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong>, aus<br />

denen am 7. November 1970 der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hervorgegangen ist.<br />

Die Grundfarbe des Kreiswappens ist<br />

grün. Es zeigt einen silbernen Wellenbalken,<br />

über dem eine goldene Krone platziert ist.<br />

Unterhalb des Wellenbalkens wächst ein<br />

silberner Maienbaum. Die goldene Krone<br />

und der silberne Wellenbalken sind dem<br />

Wappen des Altkreises <strong>Koblenz</strong> entnommen.<br />

Die Krone verweist auf den Königsstuhl in<br />

Rhens, wo einst die deutschen Könige<br />

gewählt wurden. Der silberne Wellenbalken<br />

ist Sinnbild für die Flüsse Rhein und Mosel,<br />

die das Kreisgebiet durchfließen. Der silberne<br />

(Maien-)baum ist ein sogenanntes „redendes<br />

Symbol“ und stammt aus dem Wappen<br />

des früheren Kreises <strong>Mayen</strong>. Er steht als<br />

Symbol für die Landwirtschaft, die lange<br />

Zeit wesentliche Existenzgrundlage der<br />

Kreisbevölkerung war.<br />

Das alte Wappen des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong><br />

Das alte Wappen des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Koblenz</strong><br />

8


Ein Kreis stellt sich vor<br />

Die Flagge<br />

Die Flagge des <strong>Landkreis</strong>es trägt die<br />

Farben grün-weiß-rot. In ihrer Mitte ist das<br />

Kreiswappen abgebildet. Die Farbzusammen -<br />

stellung ergibt sich aus der Kombination der<br />

Flaggenfarben des früheren Kreises <strong>Koblenz</strong><br />

(grün-weiß), der Stadt Andernach (schwarzrot)<br />

und der Stadt <strong>Mayen</strong> (rot-weiß-grün).<br />

Das Logo – schwungvolles Erkennungszeichen<br />

für <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Das MYK-Logo steht für das moderne<br />

Selbstverständnis des <strong>Landkreis</strong>es und der<br />

Kreisverwaltung. Es dient im Unterschied<br />

zum Kreiswappen als alltägliches Erken -<br />

nungs zeichen für den <strong>Landkreis</strong> und wird<br />

beispielsweise in den Schreiben der Kreisverwaltung<br />

verwendet. Das Logo setzt sich<br />

aus verschiedenfarbigen Symbolen und<br />

einem Schriftzug zusammen:<br />

Der senkrechte grüne Strich steht für die<br />

Natur, die den Charakter unserer Landschaft<br />

entscheidend prägt. Der rote Winkel<br />

symbolisiert die Dächer der Städte und<br />

Dörfer, die dem <strong>Landkreis</strong> angehören. Mit<br />

dem gelben Schweif, der das Logo von links<br />

unten nach rechts oben durchquert, steigt<br />

die Sonne im <strong>Landkreis</strong> auf und zeigt die<br />

positive Einstellung zu Leben und Zukunft.<br />

In den blauen Schriftzug „myk“ sind die<br />

Windungen der Flüsse und Bäche, die den<br />

<strong>Landkreis</strong> durchfließen, eingearbeitet. Zu -<br />

gleich lässt er den Absender <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

erkennen. Die Basis des Logos bildet der<br />

zweizeilige Schriftzug „Junger <strong>Landkreis</strong> mit<br />

Tradition“.<br />

9


Ein Blick in die Vergangenheit –<br />

Geschichte im Zeitraffer<br />

Katharina Demleitner<br />

Hirten und Römer hinterließen Spuren –<br />

Neuordnung nach Napoleon begründet<br />

heutigen Kreis<br />

Als der Dreißigjährige Krieg 1648 endete,<br />

glich Deutschland einem Flickenteppich<br />

vieler kleiner Territorien. Auch im Westen<br />

herrschten zahlreiche Landesherren, bevor<br />

die zersplitterte, politische Landkarte unter<br />

französischem Einfluss ein Ende fand. Dass<br />

der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> 2016 sein<br />

200-jähriges Bestehen feiern konnte, ist<br />

ebenfalls einem Franzosen zu verdanken:<br />

Nach Napoleons Niederlage gegen die alliierten<br />

englischen und preußischen Truppen<br />

kam das Gebiet zu Preußen und wurde<br />

1816 auf neu gebildete Kreise verteilt – die<br />

Geburtsstunde von MYK. Seine aktuelle<br />

Form entstand im Zuge der Kreisreform<br />

1970. Heute zählt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> mit mehr als 213 500 Einwohnern<br />

zu den bevölkerungsstärksten in Rheinland-<br />

Pfalz und erstreckt sich entlang von Rhein<br />

und Mosel. Das linksrheinische Hauptgebiet<br />

umfasst das Maifeld und die Pellenz sowie<br />

die Hohe Eifel, aber auch einige Gemeinden<br />

am rechten Rheinufer gehören dazu.<br />

Römer bringen Wege, Wirtschaft und<br />

Wein in die Region<br />

Dass Menschen die Region im Dreieck<br />

zwischen Andernach, <strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong><br />

schon um 6000 v. Chr. besiedelten, beweisen<br />

Funde aus dieser Zeit. Die fruchtbaren<br />

Böden des Neuwieder Beckens und des<br />

Maifeldes machten in der Jüngeren Steinzeit<br />

Ackerbau möglich und ließen die Menschen<br />

zwischen 3500 und 1800 v. Chr. hier sess -<br />

haft werden. Die weitere Entwicklung in der<br />

Bronze- und Eisenzeit ist ebenfalls belegt:<br />

Zwischen 1200 und 600 v. Chr. hinterließ<br />

ein Hirten- und Jägervolk mit ihrer Hügel -<br />

gräberkultur weithin sichtbare Zeichen. Auf<br />

der „Drei-Tonnen-Kuppe“ bei Lonnig und<br />

dem „Bruder-Tönnes-Hügel“ bei Pfaffenheck<br />

sind die mit flachen Steinen umstellten,<br />

abgedeckten und mit Erde überwölbten<br />

Stätten noch heute zu erkennen. Als eine<br />

der bedeutendsten archäologischen An -<br />

lagen aus der Eisenzeit in Rheinland-Pfalz<br />

gilt der Goloring bei Wolken. Noch finden<br />

Untersuchungen an dem „Eifel-Stonehenge“<br />

genannten Ringgraben mit 200 Meter<br />

Durchmesser statt, der möglicherweise zur<br />

Aufbewahrung eines Heiligtums diente.<br />

Gaius Julius Caesar überquerte 55 und<br />

53 v. Chr. bei Urmitz den Rhein und läutete<br />

damit eine neue, ein halbes Jahrtausend<br />

währende Epoche ein. Die Wirtschaft nahm<br />

an Fahrt auf: Zeitweilig war in der Region<br />

ein Drittel des Heeres für den Gallischen<br />

Krieg stationiert. Es wurden Straßen gebaut,<br />

Holzhäuser wichen vornehmen Gebäuden<br />

aus Stein mit Fußboden und Wandheizung.<br />

Das Imperium beutete Eisen-, Basalt- und<br />

Tuff-Vorkommen aus. Und nicht zuletzt<br />

schätzten Caesars Mannen einen guten<br />

Tropfen: So begann im Tal der Mosel und<br />

an einzelnen Stellen des Rheins der Reben -<br />

anbau – Grundstein für ein weltweit anerkanntes<br />

Weinland erster Güte.<br />

Unter Frankreichs Herrschaft<br />

Nach dem Dreißigjährigen Krieg verteilte<br />

sich das heutige Kreisgebiet auf zahlreiche<br />

Herrschaftsgebiete, von denen vor 1792 die<br />

Kurfürsten von Trier und Köln die größten<br />

Anteile hatten. <strong>Mayen</strong> war Sitz eines kur -<br />

trierischen Amtes, Rhens und Andernach<br />

gehörten zu Kurköln. 1798 kam das Gebiet<br />

10


Ein Kreis stellt sich vor<br />

Einen antiken Stein bruch aus der Zeit des römischen<br />

Kaisers Konstantin I. bietet das Römerbergwerk<br />

Meurin bei Kretz.<br />

11


Karte des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Mayen</strong> von 1829<br />

12<br />

an Frankreich und wurde dem Rhein-Mosel-<br />

Departement eingegliedert. In den drei<br />

Arrondissements Bonn, Coblence und Simmern<br />

führten die Franzosen eine einheit -<br />

liche, effektive Verwaltungsstruktur ein und<br />

garantierten auf Grundlage des Konkordats,<br />

das Frankreich 1801 mit dem Heiligen Stuhl<br />

geschlossen hatte, religiöse Toleranz. Ab<br />

1804 galt auch in den annektierten linksrheinischen<br />

Gebieten der Code Civil, der<br />

gemäß den Forderungen der Französischen<br />

Revolution Freiheit und Gleichheit zur Basis<br />

der geltenden Rechtsordnung machte.<br />

Neuordnung nach Napoloeons Niederlage<br />

Als die französische Besetzung 1815<br />

endete, legte der Wiener Kongress neue<br />

Grenzen fest. Ein Jahr später entstanden die<br />

Kreise <strong>Mayen</strong>, <strong>Koblenz</strong>-Land, Adenau und<br />

St. Goar innerhalb der Provinz Großherzogtum<br />

Niederrhein, die ab 1822 Rheinprovinz<br />

hieß. Zum Kreis <strong>Mayen</strong> gehörten 1816 die<br />

Bürgermeistereien Andernach, Burgbrohl,<br />

<strong>Mayen</strong>, Münstermaifeld, Polch und Sankt<br />

Johann. Seit 1932 ist der Kreis Adenau und<br />

die Hälfte seines Gebietes Bestandteil des<br />

Kreises <strong>Mayen</strong>. Zehn Jahre später gab der<br />

Kreis <strong>Mayen</strong> die Gemeinde Siebenbach an<br />

den Kreis Ahrweiler ab.<br />

Der preußische Kreis <strong>Koblenz</strong> umfasste<br />

bei seiner Gründung die Bürgermeistereien<br />

Bassenheim, Bendorf, Engers, <strong>Koblenz</strong>-<br />

Stadt, <strong>Koblenz</strong>-Land, Ehrenbreitstein, Vallendar-Stadt<br />

und -Land sowie Winningen. Das<br />

Landratsamt hatte seinen Sitz in <strong>Koblenz</strong>-<br />

Lützel. 1822 trat der Kreis <strong>Koblenz</strong> die<br />

Bürgermeisterei Engers mit der Gemeinde<br />

Ihrlich an den Kreis Neuwied ab. 55 Jahre<br />

später entstand der neue Stadtkreis<br />

<strong>Koblenz</strong>, der <strong>Landkreis</strong> erhielt den Namen<br />

<strong>Koblenz</strong>-Land. Ab 1902 wurden Gemeinden<br />

vom Land- dem Stadtkreis zugeordnet. Den<br />

Anfang machte Moselweiß, 1923 gefolgt


Ein Kreis stellt sich vor<br />

von Wallersheim, bevor 1937 die Gemeinden<br />

Ehrenbreitstein, Horchheim, Metternich,<br />

Neuendorf, Pfaffendorf und Teile der<br />

Gemeinden Arzheim, Niederberg und Urbar<br />

in den Stadtkreis <strong>Koblenz</strong> integriert wurden.<br />

Der Kreis Adenau wurde 1932 aufgelöst<br />

und zwischen den Kreisen Ahrweiler und<br />

<strong>Mayen</strong> aufgeteilt.<br />

Gebietsreform zollt modernen Anforderungen<br />

Tribut<br />

150 Jahre hatten die unter Preußens<br />

Regie entstandenen, rheinischen Land -<br />

kreise ihren Zweck erfüllt, als Ende der<br />

1960er-Jahre die rheinland-pfälzische Landes -<br />

regierung eine Anpassung der Kommunalordnung<br />

an die aktuellen Anforderungen<br />

beschloss. Davon betroffen waren auch die<br />

Kreise <strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong>-Land, die auf -<br />

gelöst werden sollten. Die Einwohner des<br />

Kreises <strong>Mayen</strong> protestieren heftig gegen die<br />

Umgliederungspläne. Der Kreis <strong>Koblenz</strong><br />

hatte bereits 1969 mehrere Gemeinden an<br />

die wachsende Stadt <strong>Koblenz</strong> verloren und<br />

gleichzeitig nördliche Gemeinden und die<br />

Moselgemeinden des <strong>Landkreis</strong>es St. Goar<br />

hinzugewonnen.<br />

Ein Jahr später gab der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong> etliche Gemeinden an die Land -<br />

kreise Ahrweiler und Daun ab. Mit dem<br />

„7. Landesgesetz über die Verwaltungs ver -<br />

einfachung in Rheinland-Pfalz vom 28. Juli<br />

1970 mit Wirkung vom 7. November 1970“<br />

wurden die beiden <strong>Landkreis</strong>e <strong>Mayen</strong> und<br />

<strong>Koblenz</strong> zusammengelegt: Aus MY und KO<br />

wurde MYK. Sitz der Kreisverwaltung ist<br />

<strong>Koblenz</strong>.<br />

Gegliedert war der neue Kreis in die Verbandsgemeinden<br />

Vallendar, Rhens, Untere<br />

Mosel, Polch, <strong>Mayen</strong>-Land, Mendig, Andernach-Land<br />

und Mulheim-Karlich, außerdem<br />

gehörten die Stadte Andernach, Bendorf,<br />

<strong>Mayen</strong> und Weißenthurm dazu. 1973 be -<br />

schloss der Kreistag, den Sitz des Kreises in<br />

<strong>Koblenz</strong> zu belassen. Seit 1974 komplettiert<br />

die Gemeinde Bendorf-Stromberg das Kreis -<br />

gebiet. 2014 fusionierten die Verbands -<br />

gemeinden Rhens und Untermosel zur Verbandsgemeinde<br />

Rhein-Mosel.<br />

Der Kreis <strong>Koblenz</strong>-Land<br />

mit dem Gebiet der<br />

Stadt <strong>Koblenz</strong> 1951<br />

13


Eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong> –<br />

Städte und Gemeinden im Profil<br />

Katharina Demleitner<br />

Der Schlossgarten in<br />

Andernach<br />

14<br />

Napoleon ordnete einst die Region im<br />

mittel rheinischen Becken neu. 155 Jahre<br />

später diente die größte Gebietsreform seit<br />

der französischen Umgestaltung als Ge burts -<br />

helfer für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>: Am<br />

7. November 1970 wurden die bislang<br />

eigenständigen Kreise <strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong><br />

in veränderter Form zusammengelegt. Zum<br />

25-jährigen Bestehen 1995 schrieb sich<br />

„MYK“ den Slogan „Junger <strong>Landkreis</strong> mit<br />

Tradition“ auf die Fahnen. Bis heute hat das<br />

Motto nichts von seiner Gültigkeit verloren.<br />

Der einwohnerstärkste <strong>Landkreis</strong> in Rheinland-Pfalz<br />

ist eine blühende, zukunftsorientierte<br />

Gebietskörperschaft, die in einer<br />

ebenso traditionsbewussten wie geschichts -<br />

trächtigen Region zu Hause ist.<br />

Bäckerjungenstadt Andernach<br />

Zwei Bäckerjungen sind Andernachs<br />

Symbol. Die pfiffigen Kerlchen haben der<br />

Sage nach ihre Heimatstadt mithilfe von<br />

Bienenkörben vor Angreifern gerettet. Heute<br />

ist Andernach mit knapp 31 000 Einwohnern<br />

die größte Stadt im Kreis <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong>. Einfallsreich ist man dort, wo der<br />

Rhein auf die Eifel trifft, noch immer: Seit<br />

2010 wachsen auf öffentlichen Grünflächen<br />

Obst und Gemüse, das jeder ernten kann.<br />

Das Konzept „Essbare Stadt“ ist mehrfach<br />

ausgezeichnet worden und trägt mit zum<br />

Ruf einer innovativen, lebendigen Stadt mit<br />

hoher Lebensqualität bei. Die historische<br />

Innenstadt mit Fußgängerzone bietet einen<br />

attraktiven Einzelhandel, es gibt viele Dienstleister<br />

und leistungsfähige Unternehmen.<br />

Ein Schulzentrum, eine moderne Stadtbücherei<br />

und das Museum sprechen für<br />

gute Bildung und kulturelle Vielfalt. Die Mittel -<br />

rheinhalle ist wichtigster Veranstaltungsort,<br />

die medizinische Versorgung stellt ein neues<br />

Krankenhaus sicher.<br />

An der natürlichen Bucht am Rhein<br />

ließen sich schon vor über 2000 Jahren<br />

Menschen nieder: Prähistorische Funde<br />

beweisen, dass Andernach zu den ältesten<br />

Städten in Deutschland gehört. Unter den<br />

Römern erblühte der Steinhandel, 450 n. Chr.<br />

übernahmen die Franken die Stadt und richteten<br />

einen Königshof ein. Noch heute zeugt<br />

der Alte Krahnen aus dem 16. Jahrhundert<br />

vom florierenden Handel. Die erste Wasserleitung<br />

wurde verlegt und speiste aufwendig<br />

dekorierte Brunnen. An der Hochstraße entstand<br />

das neue Rathaus mit offener Markthalle.<br />

Die Zünfte erhielten zum ersten Mal<br />

eigene Rechte. Doch im Dreißigjährigen<br />

Krieg nahm die Stadt schweren Schaden,


Ein Kreis stellt sich vor<br />

kurz darauf überstand allein der Runde<br />

Turm die Zerstörung durch französische<br />

Truppen im Pfälzischen Krieg. 1794 musste<br />

Andernach unter erneuter französischer<br />

Besatzung seine Stadtrechte abgeben, fiel<br />

nach Napoleons Niederlage an Preußen<br />

und erhielt 1857 die Stadtrechte zurück. In<br />

der Folge profitierte Andernach von der<br />

neuen Rheintaleisenbahn. Nach zwei Weltkriegen<br />

sorgte die Bimsindustrie für einen<br />

Neuanfang und Aufschwung. Zu Andernach<br />

gehören die Stadtteile Miesenheim, Eich,<br />

Namedy und Kell.<br />

<strong>Mayen</strong>: Mitten in der Osteifel<br />

Einen schiefen Turm gibt es nicht nur in<br />

Pisa, sondern auch an der Clemenskirche in<br />

<strong>Mayen</strong>. Noch markanter für die Silhouette<br />

der mit rund 19 000 Einwohnern größten,<br />

rheinland-pfälzischen Eifelstadt ist aber die<br />

mächtige, spätgotische Genovevaburg. Das<br />

Wahrzeichen verdankt seinen Namen der<br />

sagenhaften Bewohnerin Genoveva von<br />

Brabant und wurde 1280 von Heinrich von<br />

Finstingen als Schutzburg erbaut. Erhalten<br />

ist der gewaltige Goloturm, der 32 Meter in<br />

die Höhe ragt und 3,60 Meter dicke Mauern<br />

aufweist. Kein Wunder, befanden sich doch<br />

ein Verlies und Gefängnisse darin. Heute ist<br />

in der Burg das Eifelmuseum mit Deutschem<br />

Schieferbergwerk untergebracht. Im<br />

Hof finden Festspiele statt, die jährlich mehr<br />

als 30 000 Besucher anziehen. Mit dem<br />

Lukasmarkt ist <strong>Mayen</strong> auch Ausrichter eines<br />

der größten Volksfeste im nördlichen Rheinland-Pfalz,<br />

außerdem finden Stein- und<br />

Burgfest, Handwerker- und Bauernmarkt im<br />

Schatten der Genovevaburg statt. Doch die<br />

„Stadt der Märkte“ ist auch ein moderner<br />

Wirtschaftsstandort mit einem breiten Branchenspektrum.<br />

<strong>Mayen</strong> bietet Einkaufsmöglichkeiten<br />

nach Herzenslust, hat unter anderem<br />

mit dem Nettebad und dem Erlebniszentrum<br />

Grubenfeld einen hohen Freizeitund<br />

Erholungswert und weist ein vielfältiges<br />

Kulturangebot auf. Mit dem Bundes -<br />

bildungszentrum des Deutschen Dachdeckerhandwerks,<br />

der zentralen Verwaltungsschule<br />

für Rheinland-Pfalz, der Fach -<br />

oberschule für Öffentliche Verwaltung und<br />

der Landesanstalt für Bienenzucht be -<br />

herbergt die Stadt an der Nette wichtige<br />

Bildungseinrichtungen.<br />

Die Stadtrechte hat Rudolf von Habsburg<br />

<strong>Mayen</strong> 1291 verliehen. Erstmals ur -<br />

kund lich erwähnt wurde <strong>Mayen</strong> bereits 847<br />

als „Megina“. Kelten, Römer und Franken<br />

hinterließen ihre Spuren. Von der mehr als<br />

eineinhalb Kilometer langen Stadtbefestigung<br />

aus dem 14. Jahrhundert sind mit<br />

dem Brücken- und dem Obertor zwei von<br />

einst vier Stadttoren erhalten, außerdem der<br />

Mühlen- und der Vogelturm und große Teile<br />

der Stadtmauer samt begehbarem Wehrgang<br />

bis zur Genovevaburg erhalten. <strong>Mayen</strong><br />

wurde häufig zerstört – und immer wieder<br />

aufgebaut. So stammt das Alte Rathaus aus<br />

dem Jahr 1717 und entstand, nachdem<br />

Franzosen die Stadt in Schutt und Asche<br />

gelegt hatten. Heute hat dort die Tourist-<br />

Information ihren Sitz. Zu <strong>Mayen</strong> gehören<br />

die Stadtteile Hausen, Alzheim und Kürrenberg.<br />

Blick auf die Genoveva -<br />

burg in <strong>Mayen</strong><br />

15


Der Kirchplatz in Bendorf<br />

16<br />

Bendorf: Zwischen Erz, Natur und Fürsten<br />

Gegensätze kennzeichnen die Stadt<br />

Bendorf am Rhein. Die mehr als 17 000 Einwohner<br />

leben zwischen der verkehrsreichs -<br />

ten Wasserstraße der Welt und baum -<br />

bestandenen Höhenplateaus des Westerwaldes.<br />

Jahrhundertelange Eisenverhüttung<br />

und Montanindustrie haben ebenso ihre<br />

Spuren hinterlassen wie die Fürsten zu<br />

Sayn-Wittgenstein-Sayn. Heute macht die<br />

Kombination aus urbanem Leben und ländlicher<br />

Idylle in Verbindung mit einer geschäftigen<br />

Innenstadt zwischen Einkaufszentren,<br />

Stadtpark und Kirchplatz Bendorf zu einem<br />

attraktiven Wohnort. Dank der Entwicklung<br />

hin zu einem Dienstleistungsstandort, vor<br />

allem aber durch den zweitgrößten Rhein -<br />

hafen am Mittelrhein bietet die Stadt gute<br />

Arbeitsmöglichkeiten und ist bestens un -<br />

mittelbar an Bundesstraßen und Autobahnen<br />

angebunden.<br />

643 taucht Bendorf erstmals als „Bodo -<br />

frica“ auf und wird 1064 in einer weiteren<br />

Urkunde „Bethindrop“ genannt. 1202 stif -<br />

tete Graf Heinrich II. von Sayn eine Prämonstratenserabtei<br />

am Eingang zum Brex -<br />

bachtal und baute zwei Jahre später mit<br />

seinem Bruder Bruno die Medarduskirche.<br />

Auf der Vierwindenhöhe hatten schon<br />

Kelten, Römer und Franken nach Erz ge -<br />

graben, bevor der Eisenerzabbau Anfang<br />

des 18. Jahrhunderts wieder aufgenommen<br />

wurde. 1724 entstand die Bendorfer, 1769<br />

die Say ner Hütte. Gut 50 Jahre später wurde<br />

dort die neue Gießhalle in Betrieb genommen.<br />

Sie gilt als erste Industriehalle mit<br />

einer tragenden Gusseisenkonstruktion und<br />

zählt zu den bedeutendsten Eisengießereien<br />

in Preußen. 1865 kaufte Alfred Krupp die<br />

Sayner Hütte, es entstanden weitere Ge -<br />

bäude wie die Krupp’sche Halle, doch<br />

bereits 1926 wurde die Hütte stillgelegt. Mit<br />

der Schlie ßung der Concordiahütte 1995<br />

endete die Eisenverhüttung in Bendorf.<br />

Heute ist die Sayner Hütte ein Kulturdenkmal,<br />

die Krupp’sche Halle beherbergt<br />

ein Besucherzentrum samt Dauerausstellung<br />

und dient als Veranstaltungsort. In der<br />

ehemaligen Gießhalle werden die Abläufe<br />

der Eisenverhüttung erklärt, weitere Sanierungsarbeiten<br />

auf dem Industriegelände<br />

sind geplant.<br />

Nicht nur Erz, auch ein Fürsten -<br />

geschlecht hat den Bendorfer Stadtteil Sayn<br />

geprägt. Aus einem barocken Herrenhaus,<br />

das auf ein mittelalterliches Burghaus<br />

zurückging, ließ Fürst Ludwig zu Sayn-<br />

Wittgenstein-Sayn mit der schönen Russin<br />

Fürstin Leonilla an seiner Seite ein neugotisches<br />

Schloss kreieren. Ende des 20. Jahrhunderts<br />

wurde das im zweiten Weltkrieg<br />

beschädigte Schloss revitalisiert. Zu dem<br />

Anwesen gehört der fürstliche Schlosspark,<br />

in dem Fürstin Gabriela 1987 den Garten<br />

der Schmetterlinge geschaffen hat. Hoch<br />

über Sayn thront die 800 Jahre alte Stammburg<br />

des Fürstengeschlechts. Der Römerturm<br />

auf dem Pulverberg im Bendorfer<br />

Stadtwald gehört zum UNESCO-Welterbe<br />

Limes und erinnert an den einstigen militä -<br />

rischen Stützpunkt samt Kastell.<br />

Heute ist die einstige Industriestadt ein<br />

attraktiver Standort für Gewerbe, Handwerk<br />

und Dienstleistungen und bietet mit einem<br />

breiten Spektrum an Einzelhandel und<br />

Gastronomie viel Lebensqualität. Zu Bendorf<br />

gehören die Stadtteile Sayn, Mülhofen<br />

und Stromberg.


Ein Kreis stellt sich vor<br />

Auf einen Blick<br />

Günter & Jens Rombelsheim GbR:<br />

Wohnen mit Pferden – Leben im Grünen<br />

Pferdeliebhabern aus den verschiedensten Sparten<br />

der Reiterei die Möglichkeit zu geben, auf<br />

großzügigen Grundstücken Haus und Stallung<br />

zu errichten, um mit ihren Pferden dort zu wohnen<br />

– das war die Idee, die 1997 entstand.<br />

Seit Beginn der Erschließungsmaßnahmen und<br />

der Errichtung der ersten Bauten 1999 ist das<br />

Wohnen mit Pferden:<br />

Aktuell ist der vierte<br />

Bauabschnitt in der<br />

Planungsphase<br />

(ca. 25 Grundstücke<br />

ab 3000 Quadratmeter).<br />

Gebiet immer weiter gewachsen. Mittlerweile<br />

leben rund 85 Familien mit ihren Pferden hier<br />

und beweisen, dass sich die Idee des Wohnens<br />

mit dem Pferd in die Praxis hat umsetzen lassen.<br />

Die unverbindlichen Serviceangebote der<br />

Reitanlage im Pferdepark sorgen dafür, dass sich<br />

jeder bei Bedarf unterstützen lassen und trotzdem<br />

seine Privatsphäre uneingeschränkt ge -<br />

nießen kann.<br />

Gründungsjahr: 1999<br />

Mitarbeiter: 3<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Wohnen mit Pferden<br />

– Grundstücke zur Bebauung<br />

– Reitanlage (Reitunterricht,<br />

Pensionspferdehaltung)<br />

– Reitsportzentrum für<br />

den Springsport<br />

– Springpferdezucht<br />

(Gestüt Drachenhof)<br />

– Reitanlage im Pferde -<br />

park – Servicepartner<br />

Wohnen mit Pferden<br />

– ökologische Aus -<br />

gleichsmaßnahmen<br />

– Physiotherapie für<br />

Pferd und Mensch<br />

Günter & Jens<br />

Rombelsheim GbR<br />

Lonnig<br />

www.wohnenmitpferden.de<br />

Verbandsgemeinde Maifeld:<br />

Toskana der Eifel<br />

Wohl berühmtestes Bauwerk der Verbandsgemeinde<br />

Maifeld ist die Burg Eltz.<br />

Die nie zerstörte, idyllisch gelegene Anlage<br />

gilt als Musterburg und zierte viele Jahre<br />

den 500-DM-Schein. Drei weitere Burgen,<br />

Pyrmont, Bischofstein und Wernerseck liegen<br />

außerdem im Gebiet der Verbands -<br />

gemeinde, die mit rund 25 000 Einwohnern<br />

in 16 Ortsgemeinden und den beiden Städten<br />

Polch und Münstermaifeld zu den größten<br />

in Rheinland-Pfalz gehört. Benannt ist<br />

die Verbandsgemeinde nach dem Maifeld,<br />

das auf den keltischen Begriff „Meginos“ für<br />

Ebene zurückgehen soll und die Hoch -<br />

ebene im Mittelrheinischen Becken zwischen<br />

Rhein, Mosel und Nette meint. Wegen der<br />

weiten Felder und sanften Hügel ist das Maifeld<br />

für nicht Wenige die „Toskana der Eifel“.<br />

Der Fund von Mammutfanggruben beweist,<br />

dass bereits in der Steinzeit Menschen die<br />

Ebene besiedelten, die Römer hinterließen<br />

unter anderem Wasserleitungen. In Münstermaifeld<br />

durfte seit 965 ein Markt abgehalten<br />

werden, im 13. Jahrhundert verlieh Herzog<br />

Heinrich von Isenburg dem Marktflecken die<br />

Stadtrechte. Fast hundert Jahre dauerte der<br />

Bau der Stifts kirche in Münstermaifeld, die<br />

1322 zum Münster geweiht wurde. Erst der<br />

Dreißig jährige Krieg, dann französische<br />

Besatzer erschwerten die Entwicklung der<br />

Region. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

erblüht das Maifeld. Im November<br />

1970 entstand im Zuge der rheinland-pfälzischen<br />

Kommunalreform die Verbandsgemeinde<br />

Maifeld. Die aus dem 13. Jahrhundert<br />

stammenden Stadtrechte Münstermaifelds<br />

wurden 1977 erneuert, während sie<br />

Polch 1987 erstmals zugesprochen wurden.<br />

Dort hat die Verbandsgemeinde auch ihren<br />

17


Im Frühjahr dominieren<br />

Rapsfelder die Verbands -<br />

gemeinde Maifeld.<br />

Der Riedener Waldsee in<br />

der Verbandsgemeinde<br />

Mendig<br />

18<br />

Sitz. Und in Polch steht die Georgskapelle,<br />

die als eine der ältesten Kirchen der Eifel<br />

gilt.<br />

Heute ist aus dem einst fast ausschließlich<br />

landwirtschaftlich geprägten Gebiet ein<br />

attraktiver Wohn- und Gewerbestandort<br />

geworden, der seinen ländlichen Charme<br />

bewahrt hat. Die Lage an der Schnittstelle<br />

zwischen Eifel und Moseltal ist idyllisch,<br />

gleichzeitig aber mit direktem Anschluss an<br />

die Autobahnen 48 und 61 bestens angebunden.<br />

Wohnflächen sind erschwinglich, in<br />

den Gemeinden, die alle ihren eigenen Reiz<br />

haben, gibt es wohnortnah Schulen und<br />

Kitas. Die gute Infrastruktur ist auch ein Vorteil<br />

für Unternehmen, für die in Münster -<br />

maifeld, Ochtendung und Polch attraktive<br />

Gewerbegebiete zur Verfügung stehen. Kulturelle<br />

Highlights wie das Archäologische<br />

Museum in Münstermaifeld, das dortige Heimat-<br />

und Bauernmuseum oder das Puppenund<br />

Spielzeugmuseum in Polch locken.<br />

Zudem hat das Maifeld ein hohes Freizeitund<br />

Tourismusangebot: Pyrmonter Felsensteig,<br />

Eltzer Burgpanorama und Moselsteig<br />

sind als Deutschlands schönster Wanderweg<br />

ausgezeichnet und führen wie viele<br />

andere Strecken durch die Region. Auch<br />

mit dem Rad lässt sich das Maifeld entdecken,<br />

unter anderem auf der Trasse einer<br />

stillgelegten Bahnlinie.<br />

Verbandsgemeinde Mendig:<br />

Leben auf dem Vulkan<br />

Eine ganz besondere, feurig-heiße Vergangenheit<br />

prägt die Verbandsgemeinde<br />

Mendig: Der wohl größte Vulkanausbruch<br />

Mitteleuropas vor 13 000 Jahren hinterließ<br />

rund um den benachbarten Laacher See<br />

eindrucksvolle Spuren in einer bis heute faszinierenden<br />

Landschaft. Bereits die Römer<br />

bauten Basalt ab, es entwickelte sich über<br />

die Jahrhunderte eine aus ge prägte Mühlsteinindustrie.<br />

Auf rund drei Quadratkilo -<br />

metern entstand das einst größte Basaltlavabergwerk,<br />

das nach dem Niedergang der<br />

Mühlsteinindustrie Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

zeitweise bis zu 28 Brauereien als<br />

Lagerkeller nutzten. Bis heue gilt Mendig als<br />

Bierbrauerstadt, auch wenn aktuell nur noch<br />

ein Unternehmen vor Ort den Gerstensaft<br />

herstellt. Mit dem benachbarten Lava-Dome,<br />

dem Deutschen Vulkanmuseum, sind die<br />

Lava keller Bestandteil des Vulkanparks. Und:<br />

Die Basaltgruben gehören zu den größten<br />

Fledermausquartieren in Mitteleuropa, 16 Arten<br />

sind dort bisher nachgewiesen.


Ein Kreis stellt sich vor<br />

In einer Urkunde aus dem Jahr 1041 ist<br />

erstmals von „Menedich“ die Rede. Seit<br />

1146 ist der Name Mendig belegt, der heute<br />

für eine moderne, lebendige Kleinstadt<br />

steht. Fast 50 Jahre lang war Mendig Garnisonsstadt,<br />

bis die Bundeswehr den Stand -<br />

ort 2007 aufgab. Der ehemalige Militärflugplatz<br />

ist heute als Sonderlandeplatz klassi -<br />

fiziert.<br />

Nicht nur die Nachbarschaft zur weltberühmten<br />

Abtei Maria Laach und dem<br />

Naturschutzgebiet rund um den sagenumwobenen<br />

Laacher See mitten im Vulkan -<br />

gebiet machen die Verbandsgemeinde<br />

Mendig attraktiv. Neben dem hohen Freizeitwert<br />

gibt es viele Kulturangebote wie die<br />

Konzertreihe „Sagenhaft musikalisch“ mit<br />

internationalen Künstlern und das jährliche<br />

Kul-Tour-Programm. Derzeit leben über<br />

13 000 Menschen in der Verbandsgemeinde,<br />

deren zentrale Lage mit guter Anbindung<br />

sie zu einem hervorragenden Wirtschaftsstandort<br />

macht.<br />

Verbandsgemeinde Pellenz: Zwischen<br />

Baustofftradition und Naturmoderne<br />

Auch in der Verbandsgemeinde Pellenz<br />

spielt der Vulkanismus eine große Rolle. In<br />

der zugehörigen Ortsgemeinde Plaidt, wo<br />

die Verbandsgemeinde ihren Sitz hat, ist<br />

das Informationszentrum des Vulkanparks<br />

zu Hause. Im benachbarten Kretz zeigt das<br />

Römerbergwerk Meurin, wie schon vor<br />

2000 Jahren im mühevollen Untertageabbau<br />

die mehrere Meter dicke Tuffschicht<br />

bearbeitet wurde, die aus dem gewaltigen<br />

Ausbruch des Vulkans am Laacher See hervorging.<br />

Die Anlage gilt als größtes römisches<br />

Untertageabbaugebiet für Tuffstein<br />

nördlich der Alpen. Auch in Kruft zeugt ein<br />

Keller von einer einstigen Abbruchstelle für<br />

Tuffstein aus römischer Zeit.<br />

Aus der gleichen Zeit gibt es zudem<br />

einen Brunnen. Viele Funde aus der Römerzeit<br />

sind zudem im Pellenz-Museum für<br />

Archäologie in Nickenich zu sehen, an dessen<br />

Ortsrand der rekonstruierte „Tumulus<br />

von Nickenich“ steht, ein gallo-römisches<br />

Grabmal aus dem 1. Jahrhundert nach<br />

Chris tus. Jahrhunderte später entstand in<br />

Saffig die Pfarrkirche St. Cäcilia, die der<br />

berühmte Barockbaumeister Balthasar Neumann<br />

entworfen hatte. Ihren Namen verdankt<br />

die Verbandsgemeinde dem lateinischen<br />

„Palatium“, einem der sieben Hügel<br />

Roms. Im Mittelalter war mit Palatium ein<br />

herrschaftlicher Hof gemeint, später wurde<br />

daraus „Pfalz“ und bezeichnete einen Königshof<br />

ohne festen Sitz.<br />

Die heute zur Verbandsgemeinde ge hö -<br />

renden Orte Kretz, Kruft, Plaidt und Saffig<br />

fassten die französischen Besatzer Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts zusammen, unter<br />

Preußens Herrschaft wurden sie zur Landbürgermeisterei<br />

Andernach. 1858 trennten<br />

sich Stadt- und Landbürgermeisterei, der<br />

Kommunalverband Andernach-Land entstand.<br />

Erst 1992 bekam der Verband den<br />

überlieferten Namen Verbandsgemeinde<br />

Pellenz. Rund 17 000 Einwohner leben derzeit<br />

in dem Gebiet und profitieren von vielen<br />

Freizeitmöglichkeiten, neuen Wohn gebieten<br />

und einer verkehrsgünstigen Lage, die nicht<br />

nur der regionaltypischen Baustoffindustrie<br />

zugute kommt. Auch andere Branchen wie<br />

Maschinenbau sind in der Pellenz ansässig,<br />

gleichzeitig stehen die Schönheiten der<br />

Landschaft immer stärker im Fokus.<br />

Weite Felder in der<br />

Verbandsgemeinde<br />

Pellenz<br />

19


Die Verbandsgemeinde<br />

Rhein-Mosel wird<br />

geprägt durch ihre<br />

Flusslandschaften.<br />

Der Plattpopobrunnen in<br />

Vallendar<br />

Verbandsgemeinde Rhein-Mosel:<br />

Zwei Flüsse, ein Verbund<br />

Seit 2014 verbindet die Verbands -<br />

gemeinde die sonnige Untermosel mit dem<br />

romantischen Rhein. Damals schlossen sich<br />

die früheren Verbandsgemeinden Rhens<br />

und Untermosel zusammen, wie es die<br />

zweite rheinland-pfälzische Kommunal -<br />

reform vorsah. Der neuen Gebietskörperschaft<br />

mit Sitz in Kobern-Gondorf gehören<br />

17 Orts gemeinden und die Stadt Rhens an,<br />

wo es auch eine Verwaltungsstelle gibt.<br />

Knapp 27 000 Menschen leben an und<br />

zwischen Rhein und Mosel. Steile Weinbergsterrassen<br />

auf Schiefergestein prägen<br />

die Moselufer, wo die wohl besten Rieslingtrauben<br />

der Welt wachsen. Die edlen Tropfen,<br />

die an der Mosel gedeihen, präsen -<br />

tieren charmant-kompetente Weinmajestäten<br />

unter anderem auf traditionellen Heimatund<br />

Weinfesten. Außerhalb von Veranstaltungen<br />

laden Winzer zu Weinproben und<br />

Kellerbesichtigungen. Auch am Rhein hat<br />

der Weinbau eine lange Tradition.<br />

Stolze Burgen wie die einzige, nie zerstörte<br />

Höhenburg am Mittelrhein, die Marksburg<br />

oder die insgesamt vier Bauwerke<br />

oberhalb von Kobern-Gondorf thronen über<br />

den Flüssen. Die dortige Matthias kapelle<br />

aus dem 12. Jahrhundert soll das Haupt<br />

des Apostels Matthias als Reliquie beherbergt<br />

haben. In den malerischen Ortskernen<br />

der Gemeinden gibt es häufig schöne Fachwerkhäuser,<br />

unter anderem in Rhens, das<br />

bereits um 1370 die Stadtrechte besaß.<br />

Berühmtestes Bauwerk der Stadt ist der<br />

Königsstuhl, der 1398 erstmals erwähnt<br />

wurde und auf dem zwei Jahre später<br />

Ruprecht von der Pfalz als erster König<br />

gewählt wurde. Ursprünglich am Rheinufer<br />

errichtet, steht die heutige Rekonstruktion<br />

auf der Höhe an der Straße nach Waldesch.<br />

Vor allem touristisch hat sich der Zusammenschluss<br />

zur zweitgrößten Verbands -<br />

gemeinde im Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> aus -<br />

gewirkt: Auf zahlreichen Wanderwegen mit<br />

faszinierenden Ausblicken auf die Fluss -<br />

pano ramen und ausgedehnten Radwegen<br />

lässt sich die „WeinKulturLandschaft“ Terrassenmosel<br />

und das Weltkulturerbe Oberes<br />

Mittelrheintal bestens erkunden.<br />

Verbandsgemeinde Vallendar:<br />

Glaube, Lehre und eine Insel<br />

Mit dem Niederwerth liegt die einzige<br />

bewohnte Flussinsel Deutschlands in der<br />

Verbandsgemeinde Vallendar. Die auf der<br />

20


Ein Kreis stellt sich vor<br />

rechten Rheinseite gelegene Verwaltungseinheit,<br />

die den Westerwald mit dem Rheintal<br />

verbindet, entstand 1970. In der Stadt<br />

Vallendar und den Ortsgemeinden Niederwerth,<br />

Urbar und Weitersburg leben rund<br />

16 000 Menschen. Weltweit bekannt<br />

gemacht hat die Stadt Vallendar der Wallfahrtsort<br />

Schönstatt, wo 1914 eine der<br />

bedeutendsten katholischen Erneuerungsbewegungen<br />

gegründet wurde. Im Stadt -<br />

gebiet sind auch die Philosophisch-Theologische<br />

Hochschule Vallendar und die re -<br />

nommierte Wissenschaftliche Hochschule<br />

für Unternehmensführung (WHU) beheimatet.<br />

Außerdem haben im anerkannten Luftund<br />

Kneipp-Kurort die neurologische BDH-<br />

Klinik und ein Berufsförderungswerk ihren<br />

Sitz. Der Stadtteil Mallendarer Berg ist ein<br />

beliebtes Wohngebiet und hat neben einem<br />

Freibad Sportanlagen wie Tennisplätze und<br />

ein Stadion zu bieten.<br />

Das nördlich gelegene Weitersburg mit<br />

dem 44 Meter hohen Turm der Pfarrkirche<br />

St. Marien als Wahrzeichen hat sich mit der<br />

Erschließung neuer Wohngebiete weiterentwickelt.<br />

Weithin bekannt sind Erdbeeren<br />

und Spargel von der Insel Niederwerth, die<br />

auf den sandigen Böden bestens gedeihen.<br />

Die benachbarte Insel Graswerth ist ein<br />

Naturschutzgebiet mit besonderer Bedeutung<br />

für Flora und Fauna. Das Nieder -<br />

werther Ortsbild prägt die 1474 erbaute,<br />

spät gotische Klosterkirche St. Georg, die zu<br />

den am besten erhaltenen und bedeutends -<br />

ten Sakralbauten am Mittelrhein zählt.<br />

Angrenzend an die Stadt <strong>Koblenz</strong>, ist die<br />

Ortsgemeinde Urbar zu einer attraktiven<br />

Wohngemeinde geworden, die mit Einrichtungen<br />

wie dem Bürgerhaus oder der Stommel-Stiftung<br />

über eine fortschrittliche Infrastruktur<br />

verfügt. Insgesamt gibt es in der<br />

Verbandsgemeinde eine große Schulvielfalt,<br />

die von Grundschulen über eine integrative<br />

Realschule plus bis hin zu einem Mäd chen -<br />

gymnasium reicht. Ein aktives Vereinsleben<br />

sorgt für sportliche und kulturelle Angebote.<br />

Eine Bootsanlegestelle darf in einer Rheinstadtgemeinde<br />

nicht fehlen. Der Dienstleis -<br />

tungsbereich dominiert in der Verbandsgemeinde<br />

Vallendar, die Anzahl von Betrieben<br />

ist überschaubar.<br />

Verbandsgemeinde Vordereifel:<br />

Sanfter Tourismus am Nürburgring<br />

Zwischen Nürburgring und Laacher See,<br />

beide weltbekannt, liegt die Verbandsgemeinde<br />

Vordereifel. Die Mittelgebirgslandschaft<br />

der vulkanischen Osteifel gilt vielen<br />

als wahres Erholungs- und Wanderparadies.<br />

Alte Steinbruchreviere im Vulkanpark<br />

erzählen vom feurigen Ursprung der Re -<br />

gion, die traditionellen Wacholderheiden<br />

sind eine naturkundliche Besonderheit, Türme<br />

in Ettringen, auf der Hohen Acht oder<br />

dem Schneeberg bieten beeindruckende<br />

Aussichten auf Eifel, Hunsrück, Westerwald<br />

und Rhein. Einen Blick ins Innere der Erde<br />

bietet das Besucherbergwerk „Grube Bendisberg“,<br />

während Schloss Bürresheim mit<br />

seiner prächtigen Innenausstattung als einmaliges<br />

Zeugnis rheinischer Adels- und<br />

Wohnkultur gilt.<br />

Zu Füßen der Löwen- und der Philippsburg<br />

liegt das malerische Örtchen Monreal,<br />

dessen Ortskern mit restaurierten Fachwerkhäusern<br />

bereits als Filmkulisse diente. Seit<br />

2002 trägt die ehemalige Verbandsgemeinde<br />

<strong>Mayen</strong>-Land den Namen Vordereifel und<br />

umfasst 27 Gemeinden mit mehr als 16 000<br />

Einwohnern. 18 dieser Gemeinden und die<br />

Die Wacholderheiden<br />

in der Vordereifel<br />

21


Blick auf das Rheinufer<br />

der Verbandsgemeinde<br />

Weißenthurm<br />

Stadt <strong>Mayen</strong> gehörten bis 1857 zu einem<br />

gemeinsamen Bürgermeisterverband, aus<br />

dem <strong>Mayen</strong> ausschied, sodass die Gemeinden<br />

die Landbürgermeisterei <strong>Mayen</strong> bildeten.<br />

Nach der Auflösung des Kreises Ade -<br />

nau 1932 vergrößerte sich der Verbund um<br />

neun Gemeinden. Mit der Verwaltungs -<br />

reform 1970 kamen drei Gemeinden an den<br />

Stadtbezirk <strong>Mayen</strong>, im Gegenzug erhielt die<br />

Verbandsgemeinde <strong>Mayen</strong>-Land vier, die<br />

damit ihre heutige Struktur erreicht hatte.<br />

In der einst landwirtschaftlich geprägten<br />

Region entstanden im Zuge der Indus -<br />

trialisierung Betriebe vor allem in der Natursteinindustrie<br />

im <strong>Mayen</strong>-Kottenheim-Ettringer<br />

Raum und der Schiefergewinnung in Kehrig.<br />

Heute setzt die Region insbesondere auf die<br />

Entwicklung des sanften Tourismus, will<br />

daneben aber auch die wirtschaftliche<br />

Struktur angesichts der günstigen Verkehrslage<br />

im Einzugsbereich der Ballungsräume<br />

rund um den Nürburgring weiter stärken.<br />

Verbandsgemeinde Weißenthurm:<br />

Starke Wirtschaft am Rhein<br />

Mit knapp 35 000 Einwohnern ist die<br />

Verbandsgemeinde Weißenthurm die größte<br />

im Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> – und die wirtschaftsstärkste.<br />

Die starke industrielle Ausprägung<br />

der Region geht zurück auf die<br />

Bims-, Ton- und Steinindustrie, die sich<br />

wegen der günstigen geologischen Vorkommnisse<br />

im Neuwieder Becken entwickeln<br />

konnte. Heute ist der Gewerbepark<br />

Mülheim-Kärlich, der als Deutschlands größtes<br />

Fachmarktzentrum gilt, ein wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor. Die Stadt Mülheim-Kärlich<br />

ist mit rund 11 000 Einwohnern die größte<br />

Kommune der Verbandsgemeinde und<br />

beherbergt eine römische Villa aus der Zeit<br />

zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr.<br />

Ältestes vollständig erhaltenes Ge bäude ist<br />

die gotische Alte Kapelle neben dem Rathaus.<br />

Zweite Stadt der Verbandsgemeinde<br />

ist Weißenthurm, das nach dem mittelalter -<br />

lichen Wohn- und Zollturm an der dama -<br />

ligen Grenze zwischen den Kur fürsten tümern<br />

Trier und Köln benannt ist. An den Übergang<br />

der französischen Armee über den<br />

Rhein auf Höhe Weißenthurms im Jahr 1797<br />

erinnert das Monument General Hoche.<br />

In der Pfarrkirche St. Martin in Bassenheim<br />

ist das berühmte frühgotische Relief<br />

des Bassenheimer Reiters zu sehen, es gibt<br />

eine Burg und ein begehbares Denkmal<br />

erinnert an das dortige Treffen zwischen<br />

Robert Schumann und Konrad Adenauer,<br />

das 1948 die deutsch-französische Aussöhnung<br />

einleitete. Durch die Rheindörfer<br />

St. Sebastian, Kaltenengers und Urmitz führt<br />

ein Wasserlehrpfad. Im über 1100 Jahre alten<br />

Kettig wurde bis ins 19. Jahrhundert Wein<br />

angebaut, bevor der Bimsabbau zu wirtschaftlichem<br />

Aufschwung führte. Heute verfügt<br />

die Verbandsgemeinde über eine hervorragende<br />

Infrastruktur und ist mit einer<br />

Realschule plus und einem Gymnasium<br />

zudem ein starker Bildungsstandort.<br />

22


Ein Kreis stellt sich vor<br />

Karte des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

23


Moderner Bürgerservice –<br />

die Kreisverwaltung als Dienstleisterin<br />

Martin Gasteyer<br />

Die Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat<br />

stets den Anspruch, ständig auf dem neues -<br />

ten Stand der Technik zu sein und dadurch<br />

einen optimalen Service für alle Bürge -<br />

rinnen und Bürger zu gewährleisten. Man<br />

startete 1996 sogar als erster <strong>Landkreis</strong> in<br />

Rheinland-Pfalz eine eigene Homepage.<br />

Was heute völlig normal ist, war damals eine<br />

echte Sensation. Die Innovationsfreude wird<br />

bis heute gelebt und nimmt durch die<br />

zunehmende Digitalisierung eine immer<br />

größere Bedeutung ein.<br />

Was heißt eigentlich Digitalisierung für<br />

die Verwaltung? Auf was wirkt sie sich aus?<br />

Eine zentrale Herausforderung ist es, Verwaltungsleistungen<br />

nach außen für den Bürger<br />

digital anzubieten und nach innen<br />

medienbruchfrei abzubilden. Dabei geht es<br />

um elektronische Akten- und Dokumenten -<br />

managementsysteme, Arbeitsabläufe, On line -<br />

dienstleistungen und Datenschutz, aber<br />

auch darum, wie diese Themen an die<br />

Mitarbeiter in der Verwaltung und an die<br />

Bürger herangetragen werden können.<br />

Kreisportal für mehr Bürgerfreundlichkeit<br />

Die Schülerfahrkarte bequem von zu<br />

Hause beantragen, den Hund online an -<br />

melden, einen Termin per Klick vereinbaren<br />

– wenn es darum geht, Verwaltungsleistungen<br />

online anzubieten, gibt es viele Möglichkeiten,<br />

Bürger bei ihren Behördengängen<br />

zu entlasten. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

wird man diese Möglichkeiten durch ein<br />

Bürgerportal zunehmend nutzen. Die recht -<br />

lichen und organisatorischen Hürden sind<br />

allerdings hoch.<br />

In dem Kreisportal werden zunächst alle<br />

Verwaltungsaufgaben des <strong>Landkreis</strong>es sowie<br />

seiner drei Städte und sieben Verbands -<br />

gemeinden zusammengeführt. Da durch ist<br />

für alle Bürger einfacher zu erkennen, für<br />

welche Aufgaben sie sich an die Kreis -<br />

verwaltung wenden und wofür sie sich an<br />

ihre Verbandsgemeinde oder Stadt richten<br />

müssen. Nach und nach werden dann die<br />

dazugehörigen Onlineangebote ausgebaut.<br />

Ziel ist es, Onlineprozesse in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

gemeinsam zu gestalten und so Synergien<br />

zu nutzen.<br />

Das Onlinezugangsgesetz verpflichtet<br />

die Kreisverwaltung, Onlinedienstleistungen<br />

auszubauen. Doch über die rechtlichen Vorgaben<br />

hinaus, sieht sie einen klaren Auftrag<br />

durch den Bürger. Die Digitalisierung ist<br />

bei den Menschen angekommen. In einem<br />

Flächenlandkreis wie <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> braucht<br />

man Online-Services, die Behördengänge<br />

ersetzen können.<br />

Digitalisierung gemeinsam vorantreiben<br />

Synergien nutzen und gemeinsame<br />

Lösungen für die digitale Verwaltung schaffen<br />

– das sind die Ziele der durch die Kreisverwaltung<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> initiierten Arbeits -<br />

gemeinschaft „Digitales Kreishaus“. Mit an<br />

Bord sind neun Kreisverwaltungen aus dem<br />

nördlichen Rheinland-Pfalz. Bei gemein -<br />

samen Treffen informieren sich die Mitarbeiter<br />

über den Sachstand der Digitalisierung<br />

in den jeweiligen Verwaltungen.<br />

Letztendlich sitzen alle Kreisverwaltungen<br />

in einem Boot auf derselben Reise -<br />

route, da sie nahezu alle die gleichen Auf -<br />

gaben haben und denselben rechtlichen<br />

Verpflichtungen nachkommen müssen. Der<br />

Blick über den Tellerrand lohnt sich für die<br />

Verwaltungen, da nahezu jeder etwas liefern<br />

kann, was den anderen Verwaltungen weiterhilft.<br />

24


Ein Kreis stellt sich vor<br />

Die klassischen Behördengänge werden immer öfter online erfolgen.<br />

Die Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> stellt<br />

sich darüber hinaus für die Digitalisierung<br />

auf: Eine Koordinierungsstelle begleitet und<br />

treibt alle digitalen Projekte im Haus voran.<br />

Neue Wege der Kommunikation<br />

Die Sozialen Medien sind aus dem Alltag<br />

kaum wegzudenken. Auch das hat die<br />

Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> frühzeitig<br />

erkannt. Bereits seit 2013 ist sie auf Facebook<br />

vertreten und auch YouTube und<br />

Twitter gehören zum Portfolio.<br />

Dabei nutzt der <strong>Landkreis</strong> die Kanäle<br />

nicht als reines Verbreitungsmedium für<br />

Informationen. Im Kreishaus sieht man die<br />

Sozialen Medien nicht als Einbahnstraße,<br />

sondern vielmehr als große Chance, um mit<br />

den Bürgern in Kontakt zu treten.<br />

Der Erfolg bestätigt die Strategie der<br />

Verwaltung: Die Zahl der Abonnenten und<br />

Beitragsinteraktionen steigt stetig an. Folgten<br />

Ende 2016 noch 1400 Menschen dem<br />

<strong>Landkreis</strong> auf Facebook, sind es Anfang<br />

2019 schon 6800 Abonnenten. Der erfolgreichste<br />

Beitrag er reichte über 450 000<br />

Menschen. Breit gefächert ist die Ziel -<br />

gruppe: Grundsätzlich sind das alle Bürger<br />

im Kreis, aber auch für Außenstehende,<br />

wie etwa beim Personalrecruiting, oder<br />

bei der Steigerung des Kreis-Images für<br />

Menschen, die eventuell in den <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ziehen wollen.<br />

Eine große Rolle für den Service -<br />

gedanken spielt auch eine entsprechende<br />

Auf bereitung der Inhalte. Insbesondere<br />

kurze Videos baut die Verwaltung zu -<br />

nehmend ein, um ihre Bürger und vor allem<br />

auch junge Menschen auf einfache und<br />

ansprechende Art mit den wichtigsten In -<br />

formationen zeitnah zu versorgen.<br />

<strong>Landkreis</strong> ist Teil der bundeseinheitlichen<br />

Behördennummer 115<br />

Das Telefon ist und bleibt neben dem<br />

Internet und dem persönlichen Kontakt ein<br />

wichtiges Medium. Wer die bundesein -<br />

heit liche Behördennummer 115 wählt, wird<br />

direkt mit einem Service-Center verbunden,<br />

dessen Mitarbeiter alle Fragen rund um die<br />

Verwaltung beantworten, egal ob es um die<br />

Zulassung eines Fahrzeuges geht, den<br />

Elterngeldantrag oder die Schulbuchaus -<br />

leihe.<br />

Aufgrund des Servicegedankens ist es<br />

für die Kreisverwaltung ein Selbstverständnis,<br />

Teil des Verbundes zu sein.<br />

Auch die Sozialen Medien<br />

spielen bei der Öffent -<br />

lich keitsarbeit eine wichtige<br />

Rolle. Über 450 000<br />

Menschen erreichte der<br />

erfolgreichste Facebook-<br />

Beitrag.<br />

25


<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>: Starke Wirtschaft.<br />

Gutes Leben.<br />

Rita Emde<br />

26<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> steht wirtschaftlich<br />

und strukturell gut da und bietet<br />

einen Lebensraum mit Perspektiven. Seine<br />

Markenzeichen sind attraktive Arbeitgeber<br />

mit internationaler Reputation, ein gesunder<br />

Branchenmix, der starke Mittelstand, zeitgemäße<br />

Infrastruktur im Herzen Europas,<br />

die – Stichwort Glasfaserausbau – beständig<br />

ausgebaut wird, moderne Bildungs -<br />

einrichtungen, hoher Freizeit-, Wohn- und<br />

Erholungswert, touristische Aushängeschilder<br />

wie die Burgen an Rhein und Mosel<br />

oder preisgekrönte Wanderwege, bezahl -<br />

bare Baugrundstücke sowie eine gute Bildungslandschaft<br />

mit renommierten Hochschul-<br />

und Forschungseinrichtungen.<br />

Unternehmen und Betriebe aus unterschiedlichen<br />

Branchen wissen die gute<br />

Erreichbarkeit durch die geografische Lage<br />

und die perfekte Infrastruktur des Land -<br />

kreises zu schätzen. Kennzeichnend sind<br />

die Bereiche Bau-Steine-Erden, Metall -<br />

ver arbeitung, Nahrungsmittel, Papier, Verpackung,<br />

Hygiene, Logistik, Informationstechnologie<br />

und Landwirtschaft. Hinzu<br />

kommt seit mehreren Jahren der Tourismus,<br />

auf den der Kreis verstärkt und mit Erfolg<br />

setzt.<br />

Die vielfältige regionale Wirtschaftsstruktur<br />

sorgt für eine hohe Stabilität und Unabhängigkeit<br />

von produktbezogenen, markt -<br />

bedingten Schwankungen. Dem war nicht<br />

immer so.<br />

In der Wiederaufbauphase nach dem<br />

zweiten Weltkrieg und durch den verstärkt<br />

einsetzenden Einfamilienhausbau domi -<br />

nierte die Steine- und Bimsindustrie über<br />

drei Jahrzehnte lang die Wirtschaft in der<br />

Region. Insbesondere die linksrheinische<br />

Landschaft war die Heimat einer Steineund<br />

Erdenindustrie, die ihre Produkte aus<br />

Rohstoffen herstellte, die vulkanischen Eruptionen<br />

entstammen. Die Bimsindustrie gab<br />

rund 2500 Menschen Arbeit, sei es direkt<br />

in dem Produktionsbetrieb oder indirekt in<br />

Gewerbe- oder Industriezweigen, die von<br />

der Bimsindustrie abhängig sind. Allerdings<br />

gibt es keinen heimischen Rohstoff, der in<br />

unbeschränktem Umfang und auf Dauer zur<br />

Verfügung stehen wird, sodass die einst<br />

riesigen Naturbims-Vorräte bald erschöpft<br />

waren. Heute stellen nur noch wenige<br />

spezialisierte Unternehmen im Osteifelraum<br />

Bimsprodukte her, die für ihre Produktion<br />

bevorzugt Ersatzstoffe oder auch Auslandsbimse,<br />

vor allem aus Island und den Mittelmeeranrainerstaaten,<br />

verwenden.<br />

Die Steine- und Bimsindustrie sorgte<br />

zwar für eine hohe Stabilität in der Region,<br />

führte letztendlich aber auch zu einer wirtschaftlichen<br />

Monostruktur. Auch brachte<br />

die fortschreitende Automatisierung Arbeits -<br />

losenquoten von über 20 Prozent in den<br />

1980er-Jahren. Dagegen steuerte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

vor allem mit<br />

dem „Struktur- und Bimsprogramm“ an:<br />

Bimsbetriebe wurden mit den dazugehö -<br />

rigen Flächen aufgekauft und als Gewerbeoder<br />

Industrieflächen erschlossen. Somit<br />

konnten unterschiedliche Unternehmen an -<br />

gesiedelt werden. Nach dem Programm<br />

kam ein Vielfaches an Flächen hinzu – 1000<br />

Hektar wurden seit Beginn der 1990er-Jahre<br />

gemeinsam mit den Kommunen entwickelt.<br />

Um ansässigen Unternehmen Wachstum am<br />

Standort und Neuansiedlungen auch zu -<br />

künftig zu ermöglichen, bleibt die Gewerbeflächenentwicklung<br />

ein Kernthema der Wirtschaftsförderung.<br />

Im Rahmen einer Unternehmensbefragung<br />

der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

haben mehr als zwei Drittel der Befragten<br />

Fortsetzung Seite 28


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Versandbereite Weißblechcoils<br />

am weltgrößten<br />

Produktionsstandort für<br />

Verpackungsstahl in<br />

Andernach<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1760<br />

Mitarbeiter: 2500<br />

thyssenkrupp Rasselstein – for those who can<br />

Mit hoch spezialisierten Stahlprodukten erfüllen<br />

wir in Andernach, am weltweit größten Produk -<br />

tionsstandort für Verpackungsstahl, den thyssen<br />

krupp Premiumanspruch. Unsere etwa 400 Kunden<br />

in ca. 80 Ländern sehen uns führend in<br />

Qualität, Technologie und Service.<br />

Mehr als 90 Prozent des von thyssenkrupp<br />

Rasselstein produzierten Materials findet seine<br />

Anwendung im Verpackungsbereich, zum Beispiel<br />

zur Verpackung von Nahrungsmitteln, Ge tränken<br />

oder chemisch-technischen Erzeugnissen wie<br />

Aerosol- oder Lackdosen. Hier kann das Material<br />

seine Stärken besonders ausspielen. Weißblech<br />

ist ein hoch effizientes, stabiles und sicheres Verpackungsmaterial.<br />

Es ermöglicht einen 100-pro -<br />

zentigen Produktschutz vor Licht und Sauerstoff.<br />

Hinzu kommt, dass Verpackungsstahl ein öko lo -<br />

gischer Top-Performer ist. Das europaweit am<br />

meis ten und effizientesten recycelte Ver packungs -<br />

material muss gerade im Hinblick auf ökolo gi -<br />

sche Nachhaltigkeit keinen Vergleich scheuen.<br />

Verpackungsstahl wird beliebig oft ohne Minderung<br />

der Qualität wiederverwertet und ist damit<br />

ein absolut zeitgemäßes Verpackungsmaterial.<br />

thyssenkrupp Rasselstein steht für mehr als<br />

250 Jahre Unternehmensgeschichte. Das Ander -<br />

nacher Unternehmen ist heute eine Tochter<br />

von thyssenkrupp Steel Europe und gehört zu<br />

den drei größten Verpackungsstahlproduzenten<br />

Europas. Rund 2500 hoch qualifizierte und engagierte<br />

Mitarbeiter leben konsequente Kunden -<br />

orientierung innerhalb einer Teamorganisation<br />

mit flacher Hierarchie und hoher Eigenverantwortlichkeit.<br />

Es ist uns wichtig, dass unsere Mit -<br />

arbeiter die Verwirklichung persönlicher Lebensvorstellungen<br />

und den eigenen Beruf immer<br />

besser in Einklang bringen können. Mit ihnen<br />

zusammen wollen wir unser Unternehmen zu -<br />

kunftsorientiert weiterentwickeln.<br />

Bei thyssenkrupp gibt es Freiraum, den<br />

eigenen Horizont zu erweitern: dank flexibler<br />

Arbeitszeitmodelle, international zusammengesetzten<br />

Teams und einem breiten Spektrum an indi -<br />

viduellen Trainingsangeboten.<br />

Leistungsspektrum:<br />

– weltweit größter<br />

Produktionsstandort<br />

für Verpackungsstahl<br />

– verzinntes oder<br />

spezialverchromtes<br />

Feinstblech in Dicken<br />

von 0,100 bis 0,499<br />

Millimeter<br />

– mit und ohne organischer<br />

Beschichtung<br />

(Lack, Folie)<br />

– Lieferung an etwa 400<br />

Kunden in 80 Ländern<br />

thyssenkrupp<br />

Rasselstein GmbH<br />

Andernach<br />

www.thyssenkrupprasselstein.com<br />

Das Werk in Andernach<br />

27


Erzählt Industrie -<br />

geschichte der Eisen -<br />

gussproduktion:<br />

die Sayner Hütte<br />

28<br />

erklärt, dass sie sich am Standort wohlfühlen.<br />

Das liegt sicher an der guten Infrastruktur<br />

und dem Flächenangebot, aber<br />

auch an Netzwerken mit Institutionen, Unternehmen<br />

und den Hochschulen in der Re -<br />

gion. Der funktionierende Technologie- und<br />

Wissenstransfer von den Hochschulen zu<br />

den Unternehmen stellt in den von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

organisierten<br />

Projekten eines „Wissensmanagements“<br />

oder der Begleitung in Digitalisierungs -<br />

prozessen ein attraktives Angebot für Unternehmen<br />

dar.<br />

Last but not least gilt der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als Wohnort mit hoher<br />

Lebensqualität. Ob an Rhein, Mosel oder in<br />

der Eifel, ob im urbanen Umfeld oder in<br />

ländlichen Dörfern – die Region hat viele<br />

schöne Städte und Dörfer zu bieten. Ergänzt<br />

wird dies durch zukunftsorientierte und<br />

moderne Bildungseinrichtungen, eine gute<br />

Versorgungsstruktur im Gesundheitsbereich,<br />

eine sehr gute Verkehrsanbindung sowie<br />

vielfältige Ausflugs- und Freizeitangebote. In<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> finden sowohl Jung als<br />

auch Alt ihren ganz persönlichen Wohntraum.<br />

Die Strukturdaten für den <strong>Landkreis</strong><br />

sehen gut aus. Darauf sollte man sich aber<br />

nicht ausruhen. Das Ziel muss es auch weiterhin<br />

bleiben, sich den zukünftigen Herausforderungen,<br />

die die Demografie oder die<br />

Digitalisierung bereithalten, zu stellen und<br />

Antworten zu finden.


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Laserline Hauptsitz<br />

Mülheim-Kärlich<br />

(Deutschland)<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1997<br />

Mitarbeiter:<br />

weltweit rund 340,<br />

am Standort Mülheim-<br />

Kärlich rund 290<br />

Laserline GmbH<br />

Was mit kleinem Team im Technologiezentrum<br />

<strong>Koblenz</strong> begann, gilt heute als Inbegriff industrieller<br />

Lasertechnologie. Seit 2002 sitzt die Laserline<br />

mit einem eigenen ca. 15 000 Quadratmeter<br />

großen Firmengelände in Mülheim-Kärlich.<br />

Der Spezialist fertigt in hochmodernen Pro -<br />

duk tionsstätten und tüftelt in innovativen Entwicklungslabors.<br />

Laserline ist mit sieben internationalen<br />

Niederlassungen in den USA, Brasilien, Indien,<br />

Japan, China und Südkorea vertreten und arbeitet<br />

mit Vertriebspartnern in Europa (Frankreich,<br />

Italien, Großbritannien) sowie im asiatischpazi<br />

fischen Raum (Austra lien, Singapur, Taiwan)<br />

zu sammen. Ge gründet wurde Laserline von Dr.<br />

Christoph Ullmann und Dipl.-Ing. Volker Krause.<br />

Die beiden Technologie-Pioniere waren davon<br />

überzeugt, auf Basis der seit 1960 bekannten<br />

Laser diode eine alternative Strahlquelle für die<br />

industrielle Lasermaterialbearbeitung entwickeln<br />

zu können – den Diodenlaser. Anfangs wurde das<br />

Projekt kaum ernst genommen. Die Unternehmens -<br />

gründer aber hielten an ihrer Vision fest. Nur binnen<br />

weniger Jahre entwickelten sie ein innovatives<br />

Werkzeug, das ganze Industriezweige eroberte.<br />

Dass die leistungsstarken Laser von Laserline<br />

inzwischen fest in vielen Produktionsketten ver -<br />

ankert sind, verdankt das Unternehmen seiner<br />

un erschöpflichen Pionierarbeit, für die es bereits<br />

mehrfach ausgezeichnet wurde.<br />

Produktspektrum:<br />

– Hochleistungs dioden -<br />

laser für industrielle<br />

Materialbearbeitung<br />

Anwendungen:<br />

– Schweißen<br />

– Hartlöten<br />

– Auftragsschweißen<br />

– Wärmebehandlung<br />

– Buntmetallbearbeitung<br />

– Kunststoffbearbeitung<br />

Branchen:<br />

– Automobilindustrie<br />

– Maschinen-,<br />

Werkzeug- und<br />

Formenbau<br />

– Luft- und Raumfahrt<br />

– Schwerindustrie<br />

Standorte:<br />

Mülheim-Kärlich<br />

Santa Clara (USA)<br />

Plymouth (USA)<br />

Tokio (Japan)<br />

Gyeonggi-Do (Südkorea)<br />

Shanghai (China)<br />

Sao Paulo (Brasilien)<br />

Pune (Indien)<br />

Laserschweißen mit<br />

blauem Diodenlaser<br />

Laserline GmbH<br />

Mülheim-Kärlich<br />

www.laserline.com<br />

29


v. l.: Michael Limbach,<br />

Christiana Comes-<br />

Limbach und Otmar<br />

Ternes<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1961<br />

Mitarbeiter: 32 sowie<br />

4 Auszubildende<br />

Alles neu am neuen Standort –<br />

Limbach Maschinen GmbH fertigt eigene<br />

Produkte und baut nach Kundenvorgaben<br />

Mit dem Umzug 2018 von <strong>Mayen</strong> in den<br />

neu gebauten Firmenkomplex nach Mendig hat<br />

für die Limbach Maschinen GmbH ein neuer<br />

zukunftsorientierter Zeitabschnitt begonnen. Der<br />

neue Unternehmensstandort in Mendig bietet<br />

alle Voraussetzungen zur Expansion. Gefertigt<br />

und geliefert wird vor allem an deutsche und<br />

euro päische Adressen, auch asiatische Kunden<br />

sind dabei.<br />

Auftragsarbeiten im Maschinenbau, Reparaturen<br />

und Instandsetzungen und eigene Ent -<br />

wicklungen bilden das Fundament des seit 1961<br />

erfolgreich arbeitenden Unternehmens.<br />

Jahrzehntelange Erfahrung ist ein großer<br />

Vorteil bei der Einzelteilanfertigung nach Muster<br />

oder Aufmaß. Kundenorientiertes Planen, Fertigen<br />

und Montieren gehören zum täglichen<br />

Arbeitsspektrum. Die Förder- und Verfahrenstechnik<br />

ist ein Spezialgebiet der Limbach Maschinen<br />

GmbH. Die ständige Modernisierung und Er -<br />

weiterung des Maschinenparks sichert die Wett -<br />

bewerbsfähigkeit. Mit der 2200 Quadratmeter<br />

großen Halle und dem neuen Verwaltungsgebäude<br />

wurde dann ein großer Schritt in Richtung<br />

Zukunft berei tet. Bereits während der Bauphase<br />

hielten zwei supermoderne CNC-Fräsbearbeitungszentren<br />

Ein zug in die neuen Räumlich -<br />

keiten.<br />

Die Limbach Maschinen GmbH beschäftigt<br />

32 hoch qualifizierte Fachkräfte sowie vier junge<br />

motivierte Menschen in der Ausbildung zum<br />

Feinwerkmechaniker, Metallbauer und zur Indus -<br />

trie kauffrau. Auch hier gilt: Qualifikation produziert<br />

Qualität. Unter www.limbach-maschinen.de<br />

gibt es weiterführende Informationen.<br />

Geschäftsführung:<br />

Herr Michael Limbach<br />

Herr Otmar Ternes<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Drehen<br />

– Fräsen<br />

– Stahlbau<br />

– Fördertechnik<br />

– Instandsetzung<br />

Schwerpunkte sind<br />

die spanabhe bende<br />

Fertigung, der Sonderund<br />

Groß maschinen -<br />

bau und der Stahlbau.<br />

Limbach Maschinen<br />

GmbH, Mendig<br />

www.limbachmaschinen.de<br />

Moderne MTE FBF X<br />

12000 Fräsmaschine<br />

30


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Das JASTO-Werk in<br />

Ochtendung erstreckt<br />

sich über 300 000 m².<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1949<br />

Mitarbeiter: 94<br />

JASTO Baustoffwerke / Jakob Stockschläder<br />

GmbH & Co. KG<br />

Die JASTO Baustoffwerke sind ein mittel -<br />

ständischer Familienbetrieb mit 70-jähriger Ge -<br />

schichte. Das Engagement unserer Mitarbeiter<br />

hat uns zu einem der führenden Hersteller von<br />

Leichtbetonmauerwerk im Land gemacht. Deswegen<br />

sind wir auch besonders stolz darauf,<br />

dass viele Arbeitnehmer aus Familien stammen,<br />

die schon in zweiter oder dritter Generation bei<br />

JASTO be schäftigt sind.<br />

Getreu dem Motto: „Alles aus einer Hand“<br />

bieten wir ein Rundumpaket für den Rohbau und<br />

die Außenanlagen. Auch den Mehrfamilienhausbau<br />

decken wir mit unseren Produkten ab.<br />

In der JASTO Bauwelt steht bis heute der<br />

Bims im Zentrum der Mauersteinproduktion.<br />

Bims ist ein regionaler Rohstoff vulkanischen<br />

Ursprungs, ein reines Naturprodukt. Unsere<br />

Leichtbetonsteine sind deswegen besonders<br />

energieeffizient und umweltfreundlich. Modernste<br />

Steinfertigungsanlagen sorgen für Steine mit<br />

präziser Maßhaltigkeit und einer gleichbleibend<br />

hochwertigen Qualität. Die Highlights sind<br />

dabei unsere hochwärmedämmenden Steine<br />

für Außenwände sowie die schalldämmenden<br />

Phonsteine. Die passende Ergänzung dazu bilden<br />

die JASTO-Kaminsysteme – hier ist für<br />

jeden Einsatzzweck und alle Brennstoffarten<br />

etwas Passendes dabei.<br />

Parallel dazu fertigen wir auch Produkte für<br />

den GaLaBau-Bereich. In unserer Gartenwelt<br />

finden sich beispielsweise Pflastersteine, Gehwegplatten<br />

und Mauern, die perfekt aufeinander<br />

abgestimmt sind. Auch hier arbeiten wir mit<br />

modernster Fertigungstechnik und können so<br />

extrem maßhaltige Produkte mit anspruchsvollen<br />

Oberflächen liefern. In unserem großen Ausstellungspark<br />

auf dem Werksgelände können sich<br />

Besucher davon überzeugen und alle wichtigen<br />

Produktlinien selbst in Augenschein nehmen.<br />

Hochmoderne Fertigungsanlagen<br />

garantieren Steine mit höchster Maßhaltigkeit.<br />

Leistungsspektrum:<br />

Bauwelt:<br />

– Mauerwerk<br />

– hochwärmedämmend<br />

– schalldämmend<br />

Gartenwelt:<br />

– Pflaster und Platten<br />

– Mauern<br />

Kaminwelt:<br />

– moderne Kamin -<br />

systeme für alle<br />

Brennstoffarten<br />

Ausstellungspark:<br />

– Produkte erleben im<br />

größten Ausstellungs -<br />

park in Rheinland-Pfalz<br />

Betontankstelle:<br />

– Beton to go<br />

– Selbstbedienung<br />

Jakob Stockschläder<br />

GmbH & Co. KG<br />

Ochtendung<br />

www.jasto.de<br />

31


Selbstklebebänder in<br />

Rollenform in jeder Art,<br />

Formstanzteile, Klebe -<br />

bänder mit Aufdruck,<br />

eine Reihe von selbst -<br />

klebenden Spezial -<br />

produkten sowie PSA-<br />

Produkte mit dem<br />

Schwerpunkt Atem -<br />

schutz umfassen das<br />

breite Leistungs spek -<br />

trum von CHEM-TEC.<br />

CHEM-TEC Chemisch-technische<br />

Betriebsmittel Bert H. Naujoks GmbH<br />

CHEM-TEC ist ein international tätiges Unternehmen<br />

mit den beiden Geschäftsbereichen Verbindungstechnik<br />

– mittels selbstklebender Bänder<br />

und artverwandter Anwendungen – sowie<br />

Arbeitsschutz, speziell persönliche Schutzaus -<br />

rüstungen mit dem Schwerpunkt Atemschutz.<br />

In unseren Kompetenzbereichen entsprechen<br />

unsere Produkte dem fortschrittlichsten<br />

Stand der jeweiligen Fertigungstechnik. Wir<br />

können unseren Kunden somit ein günstiges<br />

Preis-/Kosten-Leistungsverhältnis für die von<br />

uns angebotenen Produkte bieten und ermög -<br />

lichen ihnen, bereits beim Einkauf große Ein -<br />

sparpotenziale.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1971<br />

Mitarbeiter: 22<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Klebebänder<br />

(mit Aufdruck)<br />

– Formstanzteile<br />

– Arbeitsschutz<br />

– Spezialprodukte<br />

Zertifizierungen:<br />

DIN EN ISO 9001:2015<br />

DIN EN ISO 14001:2015<br />

EN149:2001+A1:2009<br />

(EU-Norm für CHEM-<br />

TEC Atemschutz-<br />

Filtermasken)<br />

CHEM-TEC Chemischtechnische<br />

Betriebs -<br />

mittel Bert. H. Naujoks<br />

GmbH, Mülheim-Kärlich<br />

www.chem-tec.de<br />

Wilhelm Schmitt GmbH<br />

Die Wilhelm Schmitt GmbH ist Ihr zuverläs siger<br />

und kompetenter Partner der Heizungs-, Sanitärund<br />

Lüftungsbranche. Unsere beson dere Stärke<br />

liegt dabei in der schlüsselfertigen Errichtung<br />

von Blockheizkraftwerken (BHKW). Moderne<br />

Techniken sowie qualifizierte, engagierte Mitarbeiter<br />

versetzen uns in die Lage, alle Leistungen<br />

aus einer Hand auszuführen. Egal, ob es um<br />

BHKW, Gastechnik und Biogas, Sanitärtechnik,<br />

Kälte- und Elektrotechnik oder Serviceleistungen<br />

geht: Unsere fachkundigen Mitarbeiter beraten<br />

und betreuen Sie in jeder Phase des jeweiligen<br />

Projektes – von der Planung über die Ausführung<br />

bis zur Inbetriebnahme und Übergabe.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1935<br />

Mitarbeiter: 50<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Blockheizkraftwerke<br />

und Heiztechnik<br />

(für den privaten wie<br />

kommunalen Bereich)<br />

– Gastechnik und<br />

Biogas<br />

– Sanitärtechnik<br />

– Kälte- und<br />

Elektrotechnik<br />

– Serviceleistungen<br />

mit Kompetenz und<br />

Engagement<br />

– Kundendienst HLS<br />

– Notdienst<br />

Wilhelm Schmitt<br />

GmbH, <strong>Mayen</strong><br />

www.schmitt-mayen.de<br />

32


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2004<br />

Mitarbeiter: 40<br />

an mehreren Stand -<br />

orten – in Polch,<br />

Dresden und der Türkei<br />

SYBAC Solar GmbH<br />

Seit 2004 realisiert die Sybac Solar GmbH Solaranlagen.<br />

Das Hauptgeschäftsfeld des erfahrenen<br />

Teams aus Ingenieuren, Architekten, Technikern<br />

und Finanzfachleuten, ist die weltweite Ent -<br />

wick lung, Projektierung und Errichtung von groß -<br />

flächigen Photovoltaikfreiflächen und Dachanlagen<br />

größer als 700 Kilowatt-Peak.<br />

Bis Ende 2019 hat SYBAC Solar weit über<br />

1000 Solarprojekte mit einer Gesamtkapazität<br />

von über 800 Megawatt-Peak Gesamtleistung in<br />

Deutschland, Polen, Frankreich, England, Türkei,<br />

Ungarn, USA, Chile und Japan realisiert.<br />

Hätten Sie es gewusst? Fast jede ungenutzte<br />

Freifläche ab 10 000 Quadratmetern hat Photo -<br />

voltaikpotenzial. Das gilt für Gewerbegebiete, bau -<br />

liche Anlagen und Konversionsflächen, aber auch<br />

für Flächen entlang von Autobahnen und Eisenbahnlinien.<br />

Wir informieren Sie gerne in einem<br />

persönlichen Gespräch und klären Ihre Fragen.<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Entwicklung,<br />

Projektierung,<br />

Errichtung und<br />

Veräußerung von<br />

Photovoltaikanlagen<br />

im In- und Ausland<br />

– großflächige<br />

Mietdach-Photovoltaikanlagen<br />

SYBAC Solar GmbH<br />

Polch<br />

www.sybac-solar.de<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1953<br />

Unsere Produktpalette<br />

aus Natursteinen eignet<br />

sich für eine Vielzahl von<br />

Einsatzmöglichkeiten.<br />

Mitarbeiter: 30<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Lahn-Taunus-<br />

Quarzkies<br />

– Singhofener Ton<br />

– Eifel-Lava<br />

– Basalt-Lava<br />

HW Schmitz Quarzkies- und Basalt-Lavawerke<br />

HW Schmitz ist ein Familienunternehmen auf<br />

dem Gebiet der Natursteingewinnung und kann<br />

auf eine über 65-jährigeTradition zurückblicken.<br />

Gewonnen werden die Natursteine in Singhofen<br />

und Mendig.<br />

Der Lahn-Taunus-Quarzkies ist ein hochwer -<br />

tiges Quarzmaterial mit einer mediterranen Farbe<br />

und wird überwiegend im Vorsatzbeton und für<br />

hochwertige Architekturbauteile eingesetzt.<br />

Die Eifel-Lava und Basalt-Lava kommen im<br />

Bereich des Tief- und Straßenbaus zum Einsatz.<br />

Langjährige Erfahrung in der Gewinnung<br />

und Aufbereitung versetzen uns in die Lage, qualitativ<br />

erstklassige Produkte zu liefern.<br />

HW Schmitz<br />

GmbH & Co. KG<br />

Singhofener<br />

Quarzkieswerke<br />

Andernach<br />

www.hwschmitz.de<br />

33


Eckpfeiler der Wirtschaft –<br />

unternehmensnahe Dienstleister und<br />

produzierender Mittelstand<br />

Henning Schröder<br />

8878 Betriebe weist die amtliche Statistik für<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> (MYK) aus. Der einwohnerstärkste<br />

<strong>Landkreis</strong> in Rheinland-Pfalz liegt<br />

zusammen mit dem Westerwaldkreis auch<br />

in dieser Statistik ganz vorne. Es ist dabei<br />

nicht überraschend, dass auch im <strong>Landkreis</strong><br />

an Rhein und Mosel die kleinen und<br />

mittleren Unternehmen dominieren: in 97,2<br />

Prozent der Betriebe sind bis zu 50 Mit -<br />

arbeiter beschäftigt. Nur 0,3 Prozent der<br />

Betriebe haben mehr als 250 Beschäftigte.<br />

In dieser mittelständisch strukturierten Wirtschaft<br />

ist die Handelsbranche Spitzenreiter.<br />

Fast jedes vierte Unternehmen ist dieser<br />

Branche zuzuordnen, gefolgt vom Bau -<br />

gewerbe und der Dienstleistungsbranche<br />

mit freiberuflichem, wissenschaftlichem und<br />

tech nischem Inhalt.<br />

Der gesamte Dienstleistungsbereich<br />

dominiert auch in MYK die Wirtschaftsstruktur,<br />

wenn man auf die Zahl der Beschäftigten<br />

schaut, weil gut zwei Drittel der Menschen<br />

in diesem Wirtschaftssektor beschäftigt<br />

sind und dort auch die höchste Wertschöpfung<br />

im <strong>Landkreis</strong> erwirtschaftet wird.<br />

Im produzierenden Sektor wird allerdings<br />

eine über dem Landesdurchschnitt liegende<br />

Wirtschaftsleistung erzielt und betont damit<br />

die immer noch bedeutende Stellung dieses<br />

Wirtschaftszweiges.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> bietet gerade auch diesen<br />

Unternehmen durch seine Lagegunst und<br />

die hervorragenden infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />

optimale Produktions -<br />

voraussetzungen. Die Kommunen und der<br />

<strong>Landkreis</strong> haben mit einer aktiven Boden -<br />

bevorratungs- und -entwicklungspolitik dafür<br />

Sorge getragen, den Unternehmen auch die<br />

räumlichen Möglichkeiten für Ansiedlung<br />

und Wachstum zu geben. Entlang der Autobahnen<br />

und Bundesstraßen sind Gewerbeund<br />

Industriegebiete entstanden, die auch<br />

im nationalen Kontext bemerkenswert sind,<br />

wie zum Beispiel der Gewerbepark in Mülheim-Kärlich,<br />

der mit seinem außerordent -<br />

lichen Besatz an Einzelhandelsunternehmen<br />

die Zentralitätskennziffer der Stadt auf 478,9<br />

in 2018 katapultiert. Aber auch der interkommunale<br />

Industriepark am Autobahnkreuz<br />

<strong>Koblenz</strong> hat sich zu einer guten<br />

Adresse in Logistikkreisen entwickelt und<br />

spielt im nationalen Wettbewerb um Unternehmensansiedlungen<br />

mit.<br />

Schon zeitlich vor dieser Entwicklung<br />

sind Gewerbegebiete in <strong>Mayen</strong> und Polch<br />

entstanden, die erfolgreich an Unternehmen<br />

vermarktet wurden. Auch durch diese Entwicklung<br />

wurde <strong>Mayen</strong>s zentralörtliche Funk -<br />

tion im Westen des <strong>Landkreis</strong>es ge stärkt,<br />

was auch durch den Einpendlerüberschuss<br />

der Stadt bestätigt wird. Wenn die Branchen -<br />

überschrift „Unternehmen der Verpackungsbranche“<br />

für den gewerblichen Schwerpunkt<br />

in <strong>Mayen</strong> gewählt wird, sind die Hersteller<br />

von Kartonagen und Kartons direkt<br />

nachvollziehbar darunter zu subsummieren.<br />

Fortsetzung Seite 36<br />

34


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Gemeinsam Großes<br />

bewegen – erfolgreich<br />

nur im Team<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1931<br />

Mitarbeiter: insgesamt<br />

ca. 1500 Mitarbeiter an<br />

den Standorten in<br />

Deutschland und<br />

Paraguay, davon ca. 900<br />

am Standort <strong>Mayen</strong><br />

WEIG – driven by care.<br />

Nachhaltig denken und handeln<br />

WEIG ist eine international agierende Unternehmensgruppe<br />

mit dem Branchenfokus Papier bzw.<br />

Karton. Um die Zukunft aktiv zu gestalten, betreiben<br />

wir ein umfangreiches Netzwerk aus eigenen<br />

Verpackungsunternehmen, Papier- bzw. Kartonwerken<br />

und Recyclingdienstleistern, unter Ein -<br />

beziehung externer Partner aus Industrie, Service<br />

und Wissenschaft. Aufgrund der Integration eigener<br />

aufeinanderfolgender Wertschöpfungsstufen<br />

besitzen wir übergreifendes Know-how und bieten<br />

Sicherheit für unsere Kunden und uns selbst.<br />

Unser moderner, kundenorientierter Ansatz<br />

als industrieller Dienstleister beruht auf der Tradition<br />

und den Werten eines inhabergeführten<br />

mittelständischen Unternehmens.<br />

Im Sinne unseres Mottos „driven by care“<br />

kümmern wir uns um Geschäftspartner, Mitar -<br />

beiter, Umwelt und Gesell schaft gleichermaßen.<br />

Dabei sind wir achtsam und handeln verlässlich<br />

sowie ökologisch und öko nomisch nachhaltig.<br />

Wir pflegen einen res pekt vollen Umgang und<br />

fördern die Entwicklung un se rer jungen, aber<br />

auch der erfahrenen Mitarbeiter durch individuell<br />

zugeschnittene Angebote.<br />

Mit einer Jahreskapazität<br />

von rund 650 000<br />

Tonnen zählt die Karton -<br />

fabrik in <strong>Mayen</strong> zu den<br />

größten Werken für Re -<br />

cyclingkarton in Europa.<br />

Leistungsspektrum:<br />

international agierende<br />

Gruppe im Sinne einer<br />

nachhaltigen Kreislauf -<br />

wirtschaft mit praktizierter<br />

Produktverantwortung<br />

bestehend aus drei<br />

Geschäftseinheiten:<br />

WEIG-Recycling:<br />

individuelle Entsorgungs -<br />

lösungen mit Schwer -<br />

punkt Altpapier für<br />

Industrie, Handel/<br />

Gewerbe, Kommunen<br />

und Privatkunden<br />

WEIG-Karton:<br />

Faltschachtelkarton für<br />

die Verpackungsindustrie<br />

und Gipskarton für die<br />

Baustoffindustrie, beides<br />

aus Altpapier<br />

WEIG-Packaging:<br />

Faltschachtelverpackungen<br />

und bedruckte Wellpapp -<br />

kartons für den Food- und<br />

Non-Food-Sektor;<br />

spiralgewickelte Hart -<br />

papier hülsen (z. B. für<br />

die Bodenbelags- und<br />

Geotextilindustrie)<br />

Moritz J. Weig GmbH<br />

& Co. KG, <strong>Mayen</strong><br />

www.weig.de<br />

35


Auch im produzierenden<br />

Sektor wird eine Wirt -<br />

schaftsleistung über dem<br />

Landesschnitt erzielt.<br />

Die Hersteller von Babywindeln und die zu -<br />

gehörigen Maschinenbauer werden hin -<br />

gegen nur mit einem Augenzwinkern dieser<br />

Branche zugeordnet . . . Die Entwicklung im<br />

benachbarten Polch ist sowohl durch die<br />

Attraktivität als Wirtschaftsstandort wie auch<br />

als Wohnstandort auf dem Maifeld sehr<br />

positiv verlaufen. Die Unternehmen der Nahrungsmittelbranche<br />

bilden hier den Schwerpunkt.<br />

Entlang der sogenannten „Rheinschiene“<br />

findet man heute die Metallbranche mit<br />

Metallerzeugung und -verarbeitung sowie<br />

den nachgelagerten Maschinenbau mit herausragender<br />

Tradition: Die Sayner Hütte im<br />

gleichnamigen Stadtteil von Bendorf war<br />

einst innovatives Zentrum der Gusseisentechnologie<br />

bei der Verhüttung der Erze aus<br />

dem benachbarten Westerwald. Noch heute<br />

beeindruckt das als Museum und Infor -<br />

ma tionszentrum genutzte Industriedenkmal.<br />

Auf der anderen Rheinseite in Andernach<br />

liegt ganz auf der Höhe der Zeit das weltweit<br />

größte Weißblechwalzwerk, das auch<br />

gleichzeitig der größte gewerbliche Betrieb<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist. Es wundert<br />

daher nicht die Existenz der Getränkedosenindustrie<br />

in der Nachbarschaft.<br />

Die Steinindustrie findet in <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> auch den Maschinenbauer für die<br />

Herstellung der Pflastersteine, deren Erzeugung<br />

die industriehistorische Kompetenz im<br />

Rheintal und auf den Höhen der Pellenz<br />

war. Durch die vulkanische Tätigkeit in der<br />

Fortsetzung Seite 38 unten<br />

36


Wirtschaftliche Potenziale<br />

v. l. Ralph Schulz, Bernd<br />

Enders, Max Marohl<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1989<br />

Mitarbeiter:<br />

15 in den vier Büros<br />

sowie durchschnittlich<br />

400 fest Beschäftigte<br />

Fuchs Personal GmbH<br />

Die Fuchs Personal wurde 1989 in <strong>Koblenz</strong><br />

gegründet. Derzeit sind wir als Personaldienst -<br />

leister mit Niederlassungen in Altenkirchen im<br />

Westerwald, Simmern im Hunsrück und Andernach<br />

am Rhein einer der führenden Personaldienstleister<br />

in der Region Mittelrhein, Westerwald<br />

und Hunsrück. Darüber hinaus betreiben wir<br />

ein weiteres Büro in Mülheim-Kärlich für medi -<br />

zinisches und Pflegepersonal.<br />

Wir bieten unterschiedliche und umfassende<br />

Personalkonzepte, welche auf die jeweilige<br />

Aufgabenstellung unserer Kunden zugeschnitten<br />

sind und mit ihnen gemeinsam erarbeitet und<br />

zielgerichtet umgesetzt werden.<br />

Das Aushängeschild und das größte Kapital<br />

bei Fuchs Personal GmbH sind die 15 internen<br />

Büromitarbeiter und natürlich die im Schnitt 400<br />

fest beschäftigten Mitarbeiter, die täglich ihre<br />

Arbeitskraft bei Ihnen oder für Sie einbringen.<br />

Profitieren Sie von unserer Regionalität und<br />

Erfahrung. Unsere internen und externen Mitarbeiter<br />

kennen die Unternehmen und Betriebe vor<br />

Ort und sprechen Ihre Sprache. Für Ihren Personalbedarf<br />

erreichen wir durch unsere Kompetenz<br />

schnellstmögliche und gezielte Unterstützung für<br />

Sie.<br />

Unseren Mitarbeitern bieten wir vielfältige<br />

Wege und Chancen im Arbeitsmarkt. Wir ermög -<br />

lichen Ihnen interessante Einblicke und Auf -<br />

gabenstellungen in verschiedene Projekte und<br />

Einsätze in unterschiedlichen Unternehmen.<br />

Anfallende Weiterbildungsmaßnahmen führen<br />

wir auf Bedarf und Vorgabe selbstverständlich<br />

ebenfalls für Sie durch.<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Arbeitnehmer -<br />

überlassung<br />

– Personalvermittlung<br />

– Beratung<br />

– Coaching<br />

Unser Portfolio reicht von<br />

der Arbeitnehmer über -<br />

lassung über die klassische<br />

Personalvermittlung<br />

bis hin zu Beratung und<br />

Coaching.<br />

Fuchs Personal GmbH<br />

Andernach<br />

www.fuchs-personal.de<br />

37


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1932<br />

Mitarbeiter: 100 am<br />

Hauptsitz Urmitz-Rhein,<br />

30 in Dillingen (Saar)<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Oberflächenveredelung<br />

von Aluminium mittels<br />

Pulverbeschichtung<br />

oder Eloxal<br />

– Blechbearbeitung<br />

schweißen, kanten,<br />

lasern, stanzen<br />

– Direktvertrieb über<br />

blechking.de<br />

Josef Höfer GmbH<br />

Urmitz<br />

www.hoefer-urmitz.de<br />

www.blechking.de<br />

Josef Höfer GmbH – Oberflächenveredler und<br />

Aluminiumblechbearbeiter: Alles aus einer Hand<br />

Seit mehr als 80 Jahren ist das Familienunternehmen<br />

Josef Höfer GmbH am Markt erfolgreich<br />

tätig. Durch Innovationen und Produktionsausweitungen<br />

stellt das Unternehmen im Aluminiumbereich<br />

gemeinsam mit der Tochter, der HMT<br />

Höfer Metall Technik GmbH & Co. KG vom flüs -<br />

sigen Aluminium über das gepresste Profil hin<br />

zur individuellen Bearbeitung und oberflächenveredelten<br />

Komponenten „Alles aus einer Hand“<br />

sicher.<br />

Spitzenqualität und Fachkompetenz in verschiedenen<br />

Arbeitsbereichen zum Wohle unserer<br />

Kunden sowohl aus der Bau- wie der Automobilbranche.<br />

Ob Lasern, Stanzen, Fräsen, Kanten<br />

oder Schweißen, wir sind ein kompetenter und<br />

leistungsstarker Fertiger für die Profil- und Blechbearbeitung.<br />

Mit dem Direktvertrieb über die Website:<br />

www.blechking.de können auch indi viduelle<br />

Blechzuschnitte oder Kantbleche un kompliziert<br />

beauftragt werden.<br />

Osteifel gab und gibt es die natürlichen Voraussetzungen<br />

für diese Branche. Die Landschaft<br />

an Rhein, Mosel und in der Eifel nutzen<br />

auch die Anbieter touristischer Leistungen,<br />

die den Tourismus zu einem bedeutenden<br />

Wirtschaftsfaktor haben werden lassen.<br />

Auch hier bestimmen die vielen „kleinen“<br />

Anbieter von Ferienwohnungen und Hotels<br />

das Angebot, das aber ohne die größeren<br />

Hotels auch nicht komplett wäre.<br />

Neben den dargestellten Branchen und<br />

Schwerpunkten bilden die vielen kleinen<br />

Unternehmen aus Handwerk, Handel und<br />

Industrie das interessante Kaleidoskop der<br />

Wirtschaft im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />

Wirtschaftlich stark und erfolgreich präsentiert<br />

sich aktuell die Wirtschaft. 68 408<br />

so zialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

ar bei ten in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, so viele wie<br />

noch nie in der Geschichte des Land -<br />

kreises. Die wirtschaftlichen und technologischen<br />

Umbrüche wurden in der Vergangenheit<br />

bewältigt. In dieser Tradition ist die Wirtschaft<br />

auch im Zuge der Digitalisierung<br />

gefordert, damit auch in Zukunft in <strong>Mayen</strong><br />

<strong>Koblenz</strong> der Slogan der Wirtschaftsför -<br />

derung zutrifft: „Starke Wirtschaft – gutes<br />

Leben“.<br />

38


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr:<br />

1928<br />

Abguss einer<br />

Kupferlegierung<br />

bei ca. 1180°C<br />

Mittelrheinische Metallgießerei Heinrich Beyer<br />

GmbH & Co. KG<br />

Unter der Leitung von Heinrich Beyer arbeiten<br />

qualifizierte Fachkräfte mit viel Herzblut und<br />

Know-how nach dem Motto „Qualität ist Mehrwert”,<br />

denn geprägt von den Grundsätzen ihres<br />

Gründers begreift die Mittelrheinische Metallgießerei<br />

H. Beyer es als Verpflichtung, selbst höchste<br />

Anforderungen an ihre Produkte zu stellen.<br />

Somit wird den Kunden eine große Produktpalette<br />

an Eigen- und Handelsprodukten zur Verfügung<br />

gestellt, die sie in wirtschaftlicher, quali -<br />

tativer und logistischer Hinsicht sowie in allen<br />

Aspekten des Kundenservice zufrieden stellt.<br />

Neben der Vielfalt an Produkten aus unserer<br />

Strang- und Schleudergießerei sowie NE-Metallhalbzeugen<br />

steht das Unternehmen für individu -<br />

elle Dienst- und Serviceleistungen wie auch die<br />

Fertigbearbeitung nach Zeichnung, worin wir<br />

unsere Kompetenz durch den Erwerb der Firma<br />

Brohler Metall in Brohl-Lützing gestärkt haben.<br />

Wir übernehmen bewusst Verantwortung<br />

für die Region und sind stolz darauf, vielen<br />

Auszu bildenden auch nach ihrem erfolgreichen<br />

Abschluss eine langfristige berufliche Perspektive<br />

bieten zu können.<br />

Mitarbeiter:<br />

ca. 190<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Gießerei für NE-Metalle<br />

im Strang- und<br />

Schleu derguss -<br />

verfahren<br />

– Handel mit<br />

NE-Metallhalbzeugen<br />

– Schwerpunkte im<br />

Legierungsprogramm<br />

sind<br />

– Bronze<br />

– Rotguss<br />

– Kupfer<br />

– Messing<br />

– Aluminium<br />

– Grauguss<br />

– bundesweite Kunden -<br />

betreuung über<br />

6 weitere Standorte<br />

– Augsburg<br />

– Bad Fallingbostel<br />

– Frankfurt<br />

– Gütersloh<br />

– Halle<br />

– Köln<br />

Umsatz:<br />

rund 60 Mio. Euro jährlich<br />

vollautomatisches<br />

Platten-Hochregallager<br />

in Gütersloh<br />

Mittelrheinische<br />

Metallgießerei<br />

Heinrich Beyer<br />

GmbH & Co. KG<br />

Andernach<br />

www.mmhb.de<br />

39


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr:<br />

1983 als GmbH<br />

Mitarbeiter: 120, davon<br />

90 am Standort Bendorf<br />

AKOTHERM – Lösungen für den Metallbau<br />

Als innovatives Systemhaus für Fenster, Türen und<br />

Fassaden aus Aluminium ist AKOTHERM bereits<br />

seit über 50 Jahren auf dem deutschen Markt<br />

sowie dem europäischen Ausland etabliert.<br />

Ob in den USA, in der Türkei, China oder<br />

Madagaskar, AKOTHERM Systeme sind in Bauwerken<br />

auf der ganzen Welt zu finden. Getreu<br />

nach dem Motto „Lösungen für den Metallbau“<br />

bietet das Unternehmen Systeme für Neubauten<br />

und Sanierungen, wirtschaftliche Anwendungsmöglichkeiten<br />

im privaten und gewerblichen<br />

Wohnungsbau sowie im Objektgeschäft an.<br />

Im ständigen partnerschaftlichen Dialog mit<br />

ihren Kunden, dem Metallbauer, Planer und<br />

Architekten, entwickelt und erweitert das Unternehmen<br />

ihr Systemprogramm am Standort<br />

Bendorf am Rhein ständig weiter.<br />

Leistungsspektrum:<br />

Entwicklung und<br />

Vertrieb von Aluminium-<br />

Profilsystemen für<br />

– Fenster<br />

– Türen<br />

– Fassaden<br />

– Überdachungen<br />

AKOTHERM GmbH<br />

Bendorf<br />

www.akotherm.de<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1972<br />

In erster Linie erfüllt das<br />

Hallenbad die Aufgaben<br />

eines Sport- und Gesund -<br />

heitsbades – urtypische<br />

Daseinsvorsorge.<br />

Mitarbeiter:<br />

insgesamt rund 110<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Hafen<br />

– Energie<br />

– Parkhäuser<br />

– Hallenbad<br />

– Stadtlinienverkehr<br />

Ihre Stadtwerke Andernach –<br />

Hafen, Energie und mehr<br />

Ihre Stadtwerke Andernach übernehmen viele<br />

Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger<br />

und die Wirtschaft der Region. Ihre Aufgaben<br />

erbringen die Stadtwerke in zwei Gesellschaften:<br />

Die Stadtwerke Andernach GmbH kümmert sich<br />

als 100-prozentige Tochter der Stadt Andernach<br />

um den Rheinhafen, die Wasserversorgung, die<br />

„Tiefgarage Rathaus“, das „Parkhaus am Stadtgraben“,<br />

den Stadtlinienverkehr und das Hallenbad.<br />

Die Stadtwerke Andernach Energie GmbH<br />

ist verantwortlich für den Netzbetrieb Strom<br />

und Erdgas, den Vertrieb von Bäckerjungen-<br />

Strom und BäckerjungenGas, weitere energienahe<br />

Dienstleistungen, Energieerzeugung, Fernwärme<br />

sowie die Betriebsführung Wassernetze.<br />

Stadtwerke<br />

Andernach GmbH<br />

Stadtwerke Andernach<br />

Energie GmbH<br />

www.stadtwerkeandernach.de<br />

40


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Hilger, Neumann & Partner Partnerschafts -<br />

gesellschaft mbB<br />

Profitieren Sie von der Erfahrung und Kompetenz<br />

von Hilger, Neumann & Partner im Bereich Wirtschaftsprüfung,<br />

Steuerberatung und Unternehmensberatung.<br />

Wir sind eine 1996 gegründete, überregional<br />

tätige mittelständische Wirtschaftsprüfungsund<br />

Steuerberatungsgesellschaft mit Sitz in<br />

Andernach, Bonn und <strong>Koblenz</strong>. Unser Leistungsspektrum<br />

umfasst alle Bereiche der Wirtschafts -<br />

prüfung, Steuerberatung und Unternehmens -<br />

beratung.<br />

An unseren Standorten stehen unseren Mandanten<br />

mit einem Team aus Wirtschaftsprüfern,<br />

Steuerberatern und Fachberatern engagierte und<br />

qualifizierte Partner und Mitarbeiter zur Lösung<br />

komplexer Projekte und Fragestellungen zur Verfügung.<br />

Unsere Mandanten sind überwiegend in den<br />

Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung<br />

tätig. Neben inhabergeführten Unternehmen und<br />

Familiengesellschaften zählt auch die Beratung<br />

international tätiger Konzerne zu unseren Kom -<br />

petenzen.<br />

Um die zahlreichen Fragestellungen unserer<br />

Mandanten zu betreuen, sind wir seit 2004 Mitglied<br />

des internationalen Netzwerkes Moore<br />

Stephens, einer weltweiten Organisation unabhängiger<br />

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften.<br />

Unser Beratungsansatz: Wir verstehen, was<br />

unsere Mandanten bewegt!<br />

Die Übernahme und Durchführung von Aufträgen<br />

gründet auf einer persönlichen und vertrauensvollen<br />

Beraterbeziehung, für die wir uns in<br />

hohem Maße verantwortlich fühlen. Unser Bestreben,<br />

alle wirtschaftlichen und steuerlichen Möglichkeiten<br />

im Interesse unserer Mandanten aus -<br />

zuschöpfen, ist selbstverständlich. Dies gilt insbesondere<br />

aufgrund der schnellen und materiellen<br />

Änderungen von steuer- und handelsrechtlichen<br />

Vorschriften.<br />

Wir bieten Lösungsansätze, die für unsere<br />

Mandanten langfristig passen, individuell nach<br />

Maß, statt von der Stange. Die Aufbereitung<br />

erfolgt versiert, pragmatisch, verständlich und<br />

transparent.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1996<br />

Mitarbeiter/Partner: 53<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Steuerberatung<br />

– Wirtschaftsprüfung<br />

– Unternehmens -<br />

beratung<br />

– Finanz- und Lohn -<br />

buchhaltung<br />

Standorte:<br />

– Andernach<br />

– Bonn<br />

– <strong>Koblenz</strong><br />

Hilger, Neumann &<br />

Partner Partnerschafts -<br />

gesellschaft mbB<br />

Andernach<br />

www.hilger-neumannpartner.de<br />

41


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1995<br />

Mitarbeiter: 20<br />

Produktspektrum:<br />

– Entwicklung<br />

– Beratung<br />

– Warenwirtschaft<br />

– Software für mobile<br />

Anlagegüter<br />

– ERP, XRM, DMS<br />

Logis Software-Entwicklung und Beratung GmbH<br />

Die Logis GmbH ist bundesweit und im deutschsprachigen<br />

Ausland tätig. Sie versteht sich als<br />

Software-Partner mittel ständischer Unternehmen<br />

und ist einer der Marktführer in Entwicklung und<br />

Implementierung von Teil- bzw. Komplettsystemen<br />

für den Handel und die Vermietung von<br />

Baumaschinen, Arbeitsbühnen, Landmaschinen<br />

und der Fördertechnik. Mit der Unternehmenssoftware<br />

TopLog bietet Logis eine prozessorientierte<br />

Lösung, die ganz an den Anforderungen<br />

der Branche ausgerichtet ist und für maximale<br />

Transparenz sorgt. Dies ermöglicht den Kunden,<br />

jederzeit schnell und agil zu reagieren.<br />

Seit 2018 gehört die Logis GmbH zum ERP-<br />

Hersteller oxaion aus dem baden-württember -<br />

gischen Ettlingen bei Karlsruhe. Mit dem lang -<br />

jährigen Branchen-Know-how von Logis und der<br />

modernen ERP-Technologie von oxaion wird das<br />

Softwareangebot innovativ weiterentwickelt.<br />

Umsatz:<br />

rund 2 Mio. Euro<br />

jährlich<br />

Logis Software-<br />

Entwicklung und<br />

Beratung GmbH<br />

Andernach<br />

www.logisgmbh.de<br />

Die Geschäftsführer<br />

Karl-Werner Esch (l.)<br />

und Christian Esch:<br />

„98 Prozent Kundenzufriedenheit<br />

aus über<br />

900 Onlinebewertungen<br />

sowie die Trusted Shops<br />

Zertifizierung belegen<br />

unseren guten Service.”<br />

Immoticket24.de GmbH<br />

Die Immoticket24.de GmbH ist ein Full-Service-<br />

Anbieter im Bereich der Immobilienvermarktung.<br />

Neben einem Maklervertrieb ist das Unternehmen<br />

auch in den Bereichen Projektentwicklung<br />

und Energieausweise tätig. Bei der Immobilienvermarktung<br />

setzt das innovative Unternehmen<br />

dabei vor allem auf professionelle Luftaufnahmen,<br />

um die angebotenen Immobilien perfekt in Szene<br />

zu setzen. Dieser Service ist bei jeder Immobilien -<br />

vermarktung durch unsere Makler mit im Angebot<br />

inbegriffen. Dank der großen Erfahrung<br />

seiner Immobilienberater kann das Unternehmen<br />

dabei viele wertvolle Tipps für den Immobilienverkauf<br />

geben. Da die Immoticket24.de GmbH<br />

auch beim Thema Energieausweise aktiv ist,<br />

kann die Firma seinen Kunden den kompletten<br />

Service rund um den Immobilienverkauf aus<br />

einer Hand bieten – und Kunden sparen somit<br />

Zeit und Geld!<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2008<br />

Mitarbeiter: 7–10<br />

Kundenvorteile:<br />

– professionelle<br />

Luftaufnahmen<br />

per Drohne<br />

– Energieausweise auch<br />

kurzfristig möglich<br />

– hoher Komfort für<br />

den Kunden, da alles<br />

aus einer Hand<br />

– kostenlose Marktwert -<br />

ermittlung<br />

Immoticket24.de<br />

GmbH, Welling<br />

www.immoticket24.de<br />

42


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Auf einen Blick<br />

UPA PACK GmbH – Papier in Bestform<br />

Unsere Leidenschaft für Papier ist der Grundstein<br />

für unseren Erfolg. Die UPA PACK GmbH<br />

produziert Kantenschutzwinkel, Flachprofile,<br />

Rollenkantenschutz und Hülsen aus Vollpappe.<br />

Dabei ist unser oberstes Ziel, den Produktschutz,<br />

die Palettensicherung und die höchstmögliche<br />

Bruchsicherung für unsere Kunden zu garan -<br />

tieren.<br />

Der Firmensitz in Polch –<br />

durch die ausgezeich -<br />

nete Zusammen arbeit<br />

zwischen Vertrieb und<br />

Produktion erzielen wir<br />

ein Höchstmaß an<br />

Effizienz und können so<br />

schnelle Lieferzeiten<br />

ermöglichen.<br />

Neben unserem Produktportfolio, das wir<br />

stets erweitern und verbessern, stellen wir selbstverständlich<br />

auch individuelle Lösungen für Sie<br />

her. Qualität, Schnelligkeit und Effizienz sind<br />

unsere Stärke. Neben Kompetenz und Innovation<br />

steht bei uns der Service-Gedanke im Vordergrund.<br />

Von der technischen Kundenberatung bis<br />

zum fertigen individuellen Produkt stehen wir<br />

unseren Kunden persönlich zur Seite.<br />

Gründungsjahr: 2009<br />

Mitarbeiter: rund 60<br />

Leistungsspektrum:<br />

individueller Transport -<br />

schutz aus Pappe<br />

– Kantenschutz<br />

– Rollkantenschutz<br />

– Hülsen<br />

– Zuschnitte<br />

– Profile<br />

– Schneidservice<br />

– technische<br />

Kundenberatung<br />

UPA PACK GmbH<br />

Polch<br />

www.upa-pack.de<br />

Dienstleister mit<br />

Sachverstand rund um<br />

das Automobil<br />

Brockmann Ingenieure GmbH<br />

Seit 1980 hat sich die Brockmann Ingenieure<br />

GmbH zu einem Full-Service-Anbieter im Sachverständigenbereich<br />

entwickelt. Das Unternehmen<br />

ist stark regional verwurzelt und darüber<br />

hinaus auch für internationale Auftraggeber tätig.<br />

Zum Kundenkreis gehören Privatpersonen<br />

und Firmen, Autohäuser, Gerichte, Rechts -<br />

anwälte, Staatsanwaltschaften, Polizeibehörden,<br />

Versicherungen, Leasingunternehmen und Fuhrparks.<br />

Neben der Erstellung von Gutachten zu<br />

Unfallschäden an Fahrzeugen und der Durchführung<br />

der amtlichen Hauptuntersuchung werden<br />

Gutachten zu einer Fülle von Fragestellungen<br />

rund um das Automobil erstellt.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1980<br />

Mitarbeiter: 48<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Schaden- und<br />

Wertgutachten<br />

– Hauptuntersuchungen<br />

– Unfallrekonstruktionen<br />

– Gutachten<br />

für his torische<br />

Fahrzeuge,<br />

zu Abstands- und<br />

Ge schwindigkeits -<br />

messungen,<br />

zu Fragen der<br />

Fahrzeug elektronik<br />

– Motorgutachten<br />

– Geräuschgutachten<br />

– Fuhrparkbetreuung<br />

u. v. m.<br />

Brockmann Ingenieure<br />

GmbH, Kottenheim<br />

www.ing-brockmann.de<br />

43


„Wirtschaftsmacht von nebenan“ . . .<br />

Handwerk im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Jörg Diester<br />

Handwerk aus dem<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> – das sind oft<br />

starke Typen und Bot -<br />

schafter des Hand werks<br />

wie Dachdeckerin Sonja<br />

Theisen aus Monreal.<br />

44<br />

„Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von<br />

nebenan.“ lautet das Leitmotiv einer bundes -<br />

weiten Imagekampagne, die handwerkliche<br />

Leistungen und die Menschen dahinter ins<br />

öffentliche Rampenlicht stellt. Handwerk mit<br />

seiner regionalen Verwurzelung ist eine tragende<br />

Säule der deutschen Wirtschaft.<br />

Innovativ, traditionsbewusst und modern<br />

zugleich mit gewachsenen Strukturen und<br />

wirtschaftlich erfolgreich, ist der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> Heimat von 2650 Handwerks -<br />

betrieben. Im Vergleich aller <strong>Landkreis</strong>e<br />

im Bezirk der Handwerkskammer (HwK)<br />

<strong>Koblenz</strong> mit 19 200 Mitgliedsbetrieben ist<br />

es der zweitstärkste Kreis. In diesen Handwerksbetrieben<br />

werden aktuell 1102 Lehr -<br />

linge ausgebildet. 431 Ausbildungsverhältnisse<br />

wurden neu eingetragen – mit Blick<br />

auf die Fachkräftesicherung eine positive<br />

Entwicklung mit leichtem Trend nach oben.<br />

Auch bei der Zahl der Auszubildenden ist<br />

der <strong>Landkreis</strong> auf einem starken zweiten<br />

Platz.<br />

Strukturell sind das Friseurhandwerk mit<br />

243 Betrieben, das Kfz-Handwerk mit 207<br />

Eintragungen, Maler und Lackierer (119)<br />

sowie Maurer- und Betonbauer (117) am<br />

stärksten im <strong>Landkreis</strong> vertreten. Masse<br />

schließt Klasse keineswegs aus, denn auch<br />

eine Reihe von Spezialisten ist hier heimisch,<br />

so aus dem Maschinenbauerhandwerk.<br />

Darunter sind wahre „Hidden Cham -<br />

pions“, die aus der Region heraus weltweite<br />

Märkte bedienen und sich über die Entwicklung<br />

und den Bau von Spezialprodukten<br />

inter national einen Namen gemacht haben,<br />

so bei Anbauteilen für Gabelstapler.<br />

Vom Gabelstapler zum Motorsport ist<br />

es im <strong>Landkreis</strong> nur ein kleiner Schritt, denn<br />

im Umfeld des legendären Nürburgringes<br />

haben sich viele Kfz-Betriebe auf den Rennsport<br />

spezialisiert. Gerade die Nähe zu<br />

wichtigen Verkehrsadern und zum Ring<br />

sind ein Standortvorteil.<br />

Die Verbindung aus Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Handwerk in der Region<br />

lässt sich auch über die Gewinnung natür -<br />

licher Baustoffe beschreiben. Abbau und<br />

Produktion stehen dabei in enger Wechselwirkung<br />

mit dem Baubereich und sind<br />

sicherlich ein Grund für die starke Präsenz<br />

des Maurer- und Betonbauerhandwerks.<br />

Die Mischung aus traditionellem Handwerk<br />

und moderner Unternehmensphilo -<br />

sophie zeichnet viele Handwerksbetriebe im<br />

<strong>Landkreis</strong> aus, so auch im Bäckerhandwerk.<br />

Der kleine Dorfbäcker ist hier genauso erfolg -<br />

reich wie die handwerkliche Großbäckerei<br />

mit 1800 Mitarbeitern und fast 150 Fach -<br />

geschäften.<br />

Mit dem „Bundesbildungszentrum des<br />

Deutschen Dachdeckerhandwerks“ liegt im<br />

Herzen des <strong>Landkreis</strong>es eine Aus- und<br />

Weiterbildungseinrichtung, die bundesweit<br />

Fortsetzung Seite 46 unten


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Der neue Bürokomplex<br />

der Massivhaus Mittelrhein<br />

GmbH: In weniger als<br />

18 Monaten stemmte<br />

das Unternehmen eine<br />

Investition von 5,5 Mio.<br />

Euro für einen Büro -<br />

komplex mit 9770 Kubik -<br />

metern umbautem Raum,<br />

ohne das Tages geschäft,<br />

das Bauen der individu -<br />

ellen Kunden häuser, zu<br />

vernachlässigen.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2002<br />

Massivhaus Mittelrhein GmbH – Hausbauprofis<br />

Das schlüsselfertige Erstellen von monolithischen,<br />

massiven und energieeffizienten Häusern, als<br />

bezahlbare, zukunftsfähige und wertstabile Basis,<br />

mit lebenslangem Wohlfühl- und Geborgen heitscharakter<br />

– das ist das erklärte Unternehmens ziel<br />

von Massivhaus Mittelrhein.<br />

Ein mehrfach zertifiziertes Unternehmen, welches<br />

den Qualitätsansprüchen, die die Kunden<br />

bewusst erwarten dürfen, stets Rechnung trägt.<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie<br />

die Geschäftsführung schätzen ganz besonders<br />

die Teamarbeit, weshalb ein fairer und partner -<br />

schaftlicher Umgang mit allen am Bau beteiligten<br />

Personen gepflegt wird. Dies können Kunden<br />

und Geschäftspartner einstimmig bestätigen und<br />

Referenzen eindrucksvoll dokumentieren.<br />

Das gesamte Team mit bautechnischem, handwerklichem<br />

oder kaufmännischem Hintergrund<br />

betreut alle Bauherren von Beginn an bei einem<br />

ihrer wichtigsten Projekte im Leben und steht<br />

diesen fachmännisch zur Seite. Um die dafür notwendigen<br />

(Bau-)Leistungen 100-prozentig und wirtschaftlich<br />

ausführen zu können, baut Massivhaus<br />

Mittelrhein Ein- und Mehrfamilienhäuser im Radius<br />

von rund 150 Kilometern um Mendig herum.<br />

Das Unternehmen verbaut ausschließlich<br />

modernste Heiz- und Kältetechnik und generiert<br />

somit 75 Prozent der benötigten Energie<br />

aus regenerativen Ressourcen. Dies kann durch<br />

die Kopplung mit einer Fotovoltaikanlage noch<br />

einmal deutlich gesteigert werden.<br />

Damit setzt Massivhaus Mittelrhein im öko -<br />

nomischen und ökologischen Sinne Standards,<br />

die auch in Zukunft allen Anforderungen gerecht<br />

werden. Passend dazu ist die Tatsache, dass dies<br />

trotz eines Verzichtes von Wärmedämmverbundsystemen<br />

erreicht wird.<br />

Mitarbeiter: rund 80<br />

Leistungsspektrum:<br />

Planung und Realisierung<br />

von individuellen Massiv -<br />

häusern, in monolithischer<br />

Bauweise nach den neuesten<br />

Energiestandards<br />

bis zur Bezugsfertigkeit<br />

Geschäftsgebiet:<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Hessen<br />

Standort Mendig:<br />

– 14 000 Quadratmeter<br />

Grundstücksgröße<br />

– 2300 Quadratmeter<br />

Nutzfläche<br />

– Energiekonzept KfW 55<br />

– Bauzeit: 18 Monate<br />

Massivhaus Mittelrhein<br />

GmbH, Mendig<br />

www.dasmassivhaus.de<br />

Das engagierte Team der<br />

Massivhaus Mittelrhein<br />

45


Achim Lohner GmbH & Co. KG –<br />

Ihr Bäcker aus der Region<br />

„Die Lohner’s“ stehen als Familienunternehmen<br />

für ausgezeichnete Handwerksqualität und eine<br />

tiefe Verbundenheit zu den Mitarbeitern und der<br />

Region.<br />

In der Backstube in Polch werden die köst -<br />

lichen, qualitativ hochwertigen Backwaren mit<br />

Leidenschaft, natürlichen Rohstoffen und großer<br />

Um Kundschaft und<br />

Personal auch weiterhin<br />

als zuverlässiger Partner<br />

und Arbeitgeber zur Seite<br />

stehen zu können, entschieden<br />

sich Achim<br />

und Ellen Lohner für die<br />

Gründung einer Unter -<br />

nehmensstiftung, die<br />

nun alleiniger Gesell -<br />

schafter der Bäckerei ist.<br />

Dadurch bleibt das Unter -<br />

nehmen auch weiterhin<br />

unverändert bestehen.<br />

Fachkompetenz gefertigt und anschlie ßend in<br />

die Fachgeschäfte in RLP, HE und NRW geliefert.<br />

Das Gespür für die Verbindung von Tradition<br />

mit modernem Bäckerhandwerk und auch der<br />

familiäre Charakter des Unternehmens sorgen<br />

für zufriedene Kundschaft sowie zufriedenes<br />

Personal.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1912<br />

Leistungsspektrum:<br />

– qualitativ hochwertige<br />

Back waren aller Art<br />

– Snacks und in ausgewählten<br />

Fachgeschäften<br />

auch warme<br />

Speisen<br />

– diverse Kaffee- und<br />

Teespezialitäten in<br />

den Fachgeschäften<br />

– fachkundige Beratung<br />

und Kundenbetreuung<br />

– Weiterverarbeitung<br />

der Backwaren und<br />

frisches Backen der<br />

Produkte vor Ort<br />

Achim Lohner GmbH<br />

& Co. KG, Polch<br />

www.die-lohners.de<br />

Für erfolgreiche Kon ver -<br />

sion und Spitzenhand -<br />

werk steht der Flug platz<br />

in Mendig, wo auch einige<br />

Kfz-Spezialisten heimisch<br />

sind, die sich auf<br />

Motorsport spezialisiert<br />

haben, so Rinaldi Racing.<br />

46<br />

Dachdecker für ihren Aufstieg nutzen. Ausbildung,<br />

Weiterbildung und Meisterlehr -<br />

gänge werden hier erfolgreich durchgeführt<br />

und genießen weit über die Region hinaus<br />

einen erstklassigen Ruf. Die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit zwischen HwK und Bundes -<br />

bildungszentrum kann auf eine jahrzehntelange<br />

Geschichte zurückblicken und hat<br />

schon ganze Generationen von Dachdeckern<br />

hervorgebracht.<br />

Einen festen Platz nimmt auch das<br />

Ehrenamt im <strong>Landkreis</strong> ein – nicht nur das<br />

handwerkliche. Viele Handwerker engagieren<br />

sich ehrenamtlich für die Gesellschaft,<br />

ob in Vereinen, Feuerwehren oder karitativen<br />

Verbänden. Und natürlich steht auch<br />

das Handwerk selbst dank ehrenamt licher<br />

Initiative gut da. Innungen, Ausbildung,<br />

Meis tervorbereitung oder Prüfungswesen<br />

sind einige Beispiele dafür.<br />

Die Handwerkskammer <strong>Koblenz</strong> ist mit<br />

ihren Beratungsleistungen verlässlicher<br />

Part ner aller 2650 Mitgliedsbetriebe im<br />

<strong>Landkreis</strong>. Ob Betriebsberatung zu Gründung<br />

oder Übernahme durch Jungunternehmer,<br />

Technologietransfer oder Digitalisierung,<br />

internationale Wirtschaftsbeziehungen,<br />

Fragen zur Energieeinsparung oder<br />

Aus bildung – für alle Fachbereiche verfügt<br />

die HwK über Experten und berät kostenlos<br />

und individuell.


Wirtschaftliche Potenziale<br />

KWK-tec GmbH –<br />

Technik für Kraft-Wärme-Kopplung<br />

„Der Kunde ruft an – KWK-tec löst das Problem!“<br />

Das ist die einfache, aber sehr zwingende Philosophie<br />

des Unternehmens. Dafür steht heute ein<br />

Spezialistenteam – mit wirklichen Fachleuten –,<br />

die ihre jeweilige spezielle Kompetenz in die Problemlösungen<br />

einbringen: Elektriker, Elektrotechniker,<br />

Programmierer, Schlosser, Motorentechniker,<br />

Inge nieure, Kaufleute und Monteure.<br />

KWK-tec ist Spezialist für BHKW-Steuerung<br />

und -Optimierung und bietet herstellerunabhän -<br />

gige Wartung sowie Service für BHKW-Anlagen<br />

aller Art. Mit dem Repowering-Konzept bringt die<br />

KWK-tec alte Blockheizkraftwerke (BHKW) auf<br />

den aktuellen Stand der Technik. BHKW ist der<br />

Fachbegriff für ein (Heiz-)Kraftwerk, dessen Ab -<br />

wärme nicht über Kühltürme ungenutzt an die<br />

Umgebung abgegeben wird, sondern vor Ort zu<br />

Heizzwecken genutzt wird. Mit den speziell auf<br />

den Gasmotor ausgelegten Komponenten wird<br />

ein hoher elektrischer Wirkungsgrad bei gleichzeitig<br />

stabilem, zuverlässigem Betrieb des Aggregats<br />

gesichert.<br />

KWK-tec ist Servicepartner für 2G, Motortech,<br />

und Meidinger. KWK-tec baut auch Komplett -<br />

aggregate im Leistungsbereich bis 100 Kilowatt<br />

selbst. Basis dafür sind Industriegasmotoren von<br />

MAN oder Liebherr. Über 100 Kilowatt werden<br />

Aggregate von 2G verwendet. Eine der Kernkompetenzen<br />

ist der Bau und Betrieb von komplexen<br />

Gesamtanlagen bis hin zur Kraft-Wärme-Kältekopplung.<br />

Daher ist KWK-tec ein qualifizierter Partner<br />

bei der Versorgung von Gewerbe- und Industrieunternehmen<br />

mit Strom, Wärme und Kälte. Die<br />

KWK-tec-Ingenieure verfügen hierzu über das<br />

erforderliche Wissen und die notwendige Er -<br />

fahrung.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2013<br />

Mitarbeiter: über 40<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Wartung und Service<br />

für Blockheizkraftwerke<br />

(BHKWs)<br />

– eigener Anlagenbau<br />

mit Schlosserei,<br />

E-Technik und<br />

Motorenbau<br />

– Repowering<br />

– BHKW-Steuerung/<br />

-Optimierung<br />

– Anlagen-Contracting<br />

und Wartungsverträge<br />

– Kat-Nachrüstung und<br />

Abgasmessungen<br />

KWK-tec GmbH<br />

<strong>Mayen</strong><br />

www.kwk-tec.de<br />

47


Landwirtschaft und Weinbau –<br />

moderne Agrarwirtschaft<br />

Matthias Hörsch<br />

Die Landwirtschaft soll die Versorgung der<br />

Bevölkerung mit ausreichenden und quali -<br />

tativ hochwertigen Nahrungsmitteln sicherstellen.<br />

Hierzu stehen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> (MYK) nach Zahlen des Statis -<br />

tischen Landesamts Rheinland-Pfalz aktuell<br />

36 265 Hektar landwirtschaftlich genutzte<br />

Fläche (LF) zur Verfügung, unterteilt in rund<br />

202 Hektar Rebfläche, 5532 Hektar Dauergrünland<br />

und 29 686 Hektar Ackerland.<br />

Bezogen auf die gesamte Bodennutzung<br />

des <strong>Landkreis</strong>es unterliegen etwa 48 Prozent<br />

einer landwirtschaftlichen Nutzung.<br />

Zum Zeitpunkt der Vereinigung der <strong>Landkreis</strong>e<br />

<strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong> im Jahr 1970<br />

betrug die LF noch 43 279 Hektar welche<br />

sich unterteilte in rund 441 Hektar Rebfläche,<br />

5566 Hektar Dauergrünland und<br />

35 219 Hektar Ackerland. Der Rückgang<br />

der LF im langfristigen Vergleich ist überwiegend<br />

durch die Inanspruchnahme für Siedlungs-<br />

und Verkehrsflächen begründet.<br />

Zu den bedeutendsten landwirtschaft -<br />

lichen Nutztieren zählen im <strong>Landkreis</strong> MYK<br />

Rinder und Schweine. Die Viehhaltung hat<br />

sich in den vergangenen 50 Jahren deutlich<br />

rückläufig entwickelt. 1970 wurden rund<br />

25 000 Rinder und 80 000 Schweine gehalten.<br />

Zurzeit sind es im <strong>Landkreis</strong> noch etwa<br />

9300 Rinder und 26 000 Schweine.<br />

Auch die Anzahl der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe sinkt stetig. Gab es im Jahr 1970<br />

noch 3940, so sind es nunmehr rund 600<br />

Betriebe. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft<br />

mit der Entwicklung zu größeren<br />

aber weniger Betrieben setzt sich unaufhaltsam<br />

fort.<br />

Digitalisierung auf dem Vormarsch<br />

Die seit Jahrzehnten zu beobachtende<br />

Vergrößerung der einzelbetrieblichen Ausstattung<br />

mit Fläche und Nutztieren wurde<br />

vornehmlich durch den technischen Fortschritt<br />

ermöglicht. In den letzten Jahren<br />

nimmt auch die Digitalisierung einen immer<br />

größer werdenden Stellenwert in der Landwirtschaft<br />

ein. Hierbei werden die Prozesse<br />

entsprechend der guten fachlichen Praxis<br />

möglichst optimal und präzise gestaltet und<br />

durch intelligente Steuerung weiter verbessert.<br />

So kann zum Beispiel durch eine Global<br />

Positioning System (GPS)-Steuerung am<br />

Traktor oder einem selbstfahrenden Erntefahrzeug<br />

der Fahrweg optimiert und somit<br />

Treibstoff und weitere Betriebsmittel eingespart<br />

werden. Ferner ermöglicht die Zusammenführung<br />

verschiedener Informationen<br />

beispielsweise im Bereich der Düngung,<br />

dass Pflanzen effizienter und ressourcenschonend<br />

versorgt werden können. Diese<br />

Möglichkeiten finden auch auf den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben im <strong>Landkreis</strong> MYK<br />

zunehmend Anwendung.<br />

Acker- und Weinbau dominieren<br />

Der <strong>Landkreis</strong> ist hauptsächlich durch<br />

den Anbau vielfältiger Kulturen des Ackerbaus,<br />

einschließlich Sonderkulturen, sowie<br />

dem Weinbau geprägt. Im Ackerbau dominiert<br />

der Anbau von Marktfrüchten wie<br />

Getreide, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln.<br />

Darüber hinaus haben sich einige Betriebe<br />

auf Kern- und Steinobst sowie Spargel, Erd-<br />

48


Wirtschaftliche Potenziale<br />

beeren, Zwiebeln und Holunder spezia -<br />

lisiert. Diese regionalen und saisonalen Produkte<br />

erfreuen sich wachsender Beliebtheit<br />

und können von den Bürgern in Hofläden<br />

der Region direkt vom Erzeuger erworben<br />

werden. Ferner findet im <strong>Landkreis</strong> MYK seit<br />

einigen Jahren die Direktvermarktung unterschiedlichster<br />

landwirtschaftlicher Produkte<br />

(zum Beispiel Fleisch- und Wurstwaren, Eier,<br />

Kartoffeln) in Selbstbedienung über Verkaufsautomaten<br />

an den Kunden statt. Diese<br />

Automaten stehen sowohl auf den landwirtschaftlichen<br />

Höfen als auch außerhalb der<br />

Betriebsstätte. Diese besondere Form der<br />

Direktvermarktung erhöht die zeitliche Flexibilität<br />

sowohl für den Kunden wie für den<br />

landwirtschaftlichen Betrieb. Denn für viele<br />

Verbraucher steht Qualität, Tierwohl und<br />

Transparenz zunehmend im Vordergrund.<br />

Die Vielfalt der Kulturen liegt insbesondere<br />

in den günstigen natürlichen Standortbedingungen<br />

Klima und Boden sowie den<br />

Absatzwegen im Umfeld kleiner und größerer<br />

Städte begründet.<br />

Die bewirtschaftete Rebfläche im Kreis<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> beträgt aktuell rund 202<br />

Hektar. Dabei befinden sich rund 7 Hektar<br />

im Anbaugebiet Mittelrhein mit den Gemeinden<br />

Spay, Brey, Rhens und Vallendar und<br />

gut 195 Hektar im Anbaugebiet Mosel in<br />

den Gemeinden Alken, Brodenbach, Burgen,<br />

Dieblich, Hatzenport, Kobern-Gondorf,<br />

Lehmen, Löf, Niederfell, Oberfell und Winningen.<br />

Terrassenweinberge als Visitenkarte<br />

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass<br />

der Weinbau zum größten Teil in Steillagen,<br />

ja, sogar terrassierten Weinbergen statt -<br />

findet. In dieser Ausprägung nimmt der<br />

Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> eine Sonderstellung<br />

ein. Die Weine, mit fast 80 Prozent Anteil der<br />

Rebsorte Riesling, werden von den Fami -<br />

lienbetrieben direkt an die Kunden vermarktet.<br />

Der Strukturwandel hat die Weinbaulandschaft<br />

des <strong>Landkreis</strong>es massiv ver -<br />

ändert. Die Aufgabe von Weinbergsflächen<br />

führte zu einer großflächigen Verbrachung.<br />

Leider kann nicht ausgeschlossen werden,<br />

dass sich diese negative Entwicklung noch<br />

weiter fortsetzt. Der technische Fortschritt,<br />

der unbestritten zu einer Arbeitserleichterung<br />

in gut erschlossenen Steillagen führt,<br />

findet seine Grenzen in den landschafts -<br />

prägenden Terrassenweinbergen, die die<br />

Visitenkarte des <strong>Landkreis</strong>es darstellen und<br />

auch einen hohen Wert für den Naturschutz<br />

aufweisen. Deren Erhalt und Ausbau ist und<br />

bleibt eine Generationenaufgabe.<br />

Die Landwirtschaft spielt<br />

für <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als<br />

ländlich geprägte Region<br />

eine wichtige Rolle.<br />

49


Eine Region, viele Partner –<br />

die Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Rita Emde<br />

Um das Thema der Fachkräftesituation im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> zu bearbeiten,<br />

wurde 2014 auf Initiative der Wirtschafts -<br />

förderungsgesellschaft am Mittelrhein (WFG)<br />

die Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ge -<br />

gründet. Kooperationspartner sind neben<br />

der WFG die Agentur für Arbeit <strong>Koblenz</strong>-<br />

<strong>Mayen</strong>, der Deutsche Gewerkschaftsbund,<br />

die Handwerkskammer <strong>Koblenz</strong>, die IHK<br />

<strong>Koblenz</strong>, das Jobcenter des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, der vem.die arbeitgeber<br />

e. V. sowie die Kreishandwerkerschaft Mittel -<br />

rhein.<br />

Die Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

unterstützt die Unternehmen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bei Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung<br />

und -sicherung, mit dem<br />

Ziel die betrieblichen Auswirkungen des<br />

Fach kräftemangels zu verringern bzw. zu ver -<br />

meiden.<br />

Unternehmensbefragung als Standort -<br />

bestimmung<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat eine<br />

starke Wirtschaftskraft. Dies spiegelt sich<br />

am Arbeitsmarkt wider, die monatlichen<br />

Nachrichten könnten kaum erfreulicher sein:<br />

Die Beschäftigten- bzw. Arbeitslosenzahlen<br />

sind seit Jahren stets besser als der Bundes-<br />

und Landesdurchschnitt, bewegen sich<br />

wie vielerorts in Richtung Vollbeschäftigung.<br />

Damit rückt das Thema Fachkräftemangel<br />

zunehmend in den Fokus. Zur Konkretisierung<br />

des aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarfs<br />

hat die WFG im Jahr 2013<br />

gemeinsam mit den Kooperationspartnern<br />

der Fachkräfte-Allianz eine Unternehmensbefragung<br />

bei den Unternehmen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> durchgeführt. Die<br />

Ergebnisse der Befragung lieferten erste<br />

Ansatzpunkte für die weiteren Aktivitäten<br />

der Fachkräfte-Allianz. Im Jahr 2018 wurde<br />

die Befragung erneut durchgeführt und<br />

zudem mit Fragen zum Thema „Digitalisierung“<br />

ergänzt. Durch die erneute Unter -<br />

nehmensbefragung konnten die Ergebnisse<br />

zeitlich gegenübergestellt und die Entwicklung<br />

festgehalten werden. Die Ergebnisse<br />

der Befragung sowie die daraus gewonnenen<br />

Erkenntnisse sind ein wichtiger Be -<br />

stand teil für die zukünftigen Angebote der<br />

Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />

Darüber hinaus veranstaltet die Fach -<br />

kräfte-Allianz jedes Jahr im Frühjahr ein<br />

Fachkräfteforum. Hier gibt es neben einem<br />

Vortrag auch Arbeitsgruppen. Außerdem<br />

werden die brennenden Themen bei den<br />

Unternehmen abgefragt. Hieraus entwickeln<br />

die Partner ihre Angebote in Form von vertiefenden<br />

Workshops.<br />

Dabei geht es um Fragen des Employer<br />

Branding (Arbeitgebermarkenbildung) oder<br />

wie Arbeitgeber mit familienfreundlichen<br />

An geboten punkten können. Aus einem<br />

Work shop heraus wurde ein Pflegeleitfaden<br />

entwickelt, der Unternehmen zur Verfügung<br />

gestellt wird, um die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Pflegebedarf in der Familie zu unter -<br />

stützen. Die Mitarbeitergewinnung ist eine<br />

zu nehmende Herausforderung in vielen<br />

Berufs feldern. Vor der Gewinnung steht<br />

jedoch häufig die Frage der Mitarbeiter -<br />

bindung, der Unternehmenskultur und der<br />

Führungskompetenz.<br />

Angesichts der Digitalisierung aller<br />

Arbeits- und Lebensbereiche rücken zudem<br />

die Auswirkungen der Digitalisierung auf die<br />

Arbeitswelt in den Fokus. Dabei sind Praxisnähe<br />

und Nutzen für die Unternehmen<br />

50


Wirtschaftliche Potenziale<br />

wesentlich. Der fachliche Input und der Austausch<br />

in Arbeitskreisen werden von Unternehmern<br />

und Personalverantwortlichen sehr<br />

geschätzt. Die Workshops fördern den Austausch<br />

zwischen den Unternehmen im Land -<br />

kreis und die Netzwerkbildung.<br />

Vom Arbeitgeber marke -<br />

ting bis zur Mitarbeiter -<br />

bindung – die Fach -<br />

kräfte-Allianz setzt sich<br />

mit den unterschiedlichs -<br />

ten Themen auseinander.<br />

51


Tourismusdestination Rhein-Mosel-Eifel –<br />

der <strong>Landkreis</strong> MYK positioniert sich<br />

erfolgreich neu<br />

Michael Schwippert<br />

Die Lagen und Winzer<br />

an Mosel und Rhein<br />

erzeugen Wein von<br />

Spitzenqualität.<br />

52<br />

Mit Namen wie Kobern-Gondorf, Winningen<br />

oder Andernach verbinden erfahrene Touris -<br />

tiker die Anfänge des Pauschaltourismus.<br />

Sonderzüge von Touropa, Scharnow oder<br />

anderen Reisegesellschaften brachten so<br />

bis in die frühen 1970er-Jahre Urlauber aus<br />

dem Ruhrgebiet und anderen Ballungsräumen<br />

an Rhein und Mosel, aber auch Kegel-,<br />

Club- und Stammtischreisende. Die Winzerkapellen<br />

standen in bester heimischer Tradition<br />

zum Empfang bereit, ein durchorganisiertes<br />

Wochenprogramm mit Heimat- und<br />

Tanzabenden, Weinwanderungen etc. er -<br />

wartete die treuen Gäste aus dem Norden.<br />

Betten bei den Pensionswirten und Hotels<br />

waren in Saisonzeiten Mangelware, sie verkauften<br />

sich nahezu von selbst.<br />

Lange vorbei sind sie, diese vielfach als<br />

goldene Zeiten des Tourismus gepriesenen<br />

Jahre. Heute, fast 50 Jahre nach der Gründung,<br />

schaut der Tourismuszweckverband<br />

Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) recht<br />

zu frieden auf die erfolgreiche Entwicklung<br />

der letzten Jahre und Jahrzehnte zurück.<br />

Die Entwicklung und Umsetzung neuer tou -<br />

ris tischer Konzepte für die Ferienregion<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> haben sich ausgezahlt.<br />

Der „frühe“ Tourismus im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> war eng verbunden mit dem<br />

damaligen Landrat Dr. Georg Klinkhammer,<br />

der 1972 die Rhein-Mosel-Eifel-Touristik<br />

grün dete. Der erinnert sich gut: „Für einen<br />

Verwaltungsbeamten stand Touristik nicht<br />

auf dem Lehrplan.“ Also schuf er eine eigene<br />

Organisation mit geschultem Personal.<br />

Ihm war klar, dass mit dem Fremdenverkehr<br />

– wie der Tourismus damals noch hieß –<br />

Geld zu verdienen war: „Wir haben den<br />

Menschen klargemacht, was alles im<br />

Fremden verkehr machbar und wie es zu<br />

machen ist.“ Aufrütteln, Möglichkeiten zeigen,<br />

aber auch Anreize schaffen, das war<br />

der Weg. Duschen und Toiletten auf dem<br />

Flur der Hotels, heute undenkbar, waren<br />

damals noch die Regel. Klinkhammer sorgte<br />

für Zuschüsse zur Modernisierung. Viele<br />

weitere Förderprogramme für Hotellerie und<br />

Gastronomie folgten in den kommenden<br />

Jahrzehnten. Beträchtliche Zuschüsse wurden<br />

durch den <strong>Landkreis</strong> und seine Organisationen<br />

in das Gastgewerbe investiert – und<br />

die Gastgeber zogen mit. Und damit die<br />

Qualität.<br />

Landrat Dr. Alexander Saftig zollt seinem<br />

Vorgänger Respekt: „Er hat den Grundstein<br />

für diesen Erfolg gelegt, die Chance erkannt


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Rhein-Mosel-Eifel-Rad -<br />

touren runden das tou -<br />

ristische Konzept ab.<br />

53


Unterwegs auf den<br />

Spuren der Ritter – der<br />

Traumpfad „Monrealer<br />

Ritterschlag“<br />

54<br />

und konsequent genutzt.“ Erfolgreiche Veranstaltungen<br />

wie das Wacholderfest in<br />

Lang scheid oder „Happy Schrumpftal“<br />

gehen auf die Initiative der REMET zurück:<br />

Hier galt es, das Alleinstellungsmerkmal,<br />

die regionaltypische Besonderheit zu finden.<br />

Be wohnern und Besuchern zu zeigen,<br />

was es für Schätze in der Region gibt, ist für<br />

Saftig auch heute ein Weg: „Das beweisen<br />

diese Veranstaltungen alleine dadurch, dass<br />

sie heute noch mit Erfolg durchgeführt<br />

werden.“<br />

Seit den 1990er-Jahren wurden die Projekte<br />

infrastruktureller und nachhaltiger. Der<br />

Vulkanpark wurde aus der Taufe gehoben<br />

und zeigt anhand verschiedener Projekte<br />

den Vulkanismus der Eifel, die Entstehung<br />

der Landschaft und die Nutzung der vulkanischen<br />

Rohstoffe Basalt, Bims und Tuff<br />

während der vergangenen 7000 Jahre.<br />

Auch das Vulkanpark-Projekt setzte die<br />

REMET mit um. Der Sympathieträger Vulkanius<br />

wurde geschaffen, erste Broschüren<br />

und Vulkanpark-Routen für Autofahrer entwickelt,<br />

der Vulkanpark-Radweg konzipiert,<br />

das Informationszentrum Rauschermühle<br />

geboren. Zahlreiche Preise hat der Vulkanpark<br />

seither gewonnen und viele Besucher<br />

aus Nah und Fern angelockt.<br />

Ein radtouristisches Netz von 270 Kilometern<br />

Länge wurde Mitte der Neunziger<br />

Jahre landeseinheitlich beschildert – von<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als erstem <strong>Landkreis</strong> im<br />

Land. Und das nachhaltig. Den ganz großen<br />

Wurf landete die REMET mit den seit 2006<br />

umgesetzten Premiumwanderwegen „Traum -<br />

pfade im Rhein-Mosel-Eifel-Land“ – gemeinsam<br />

mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

(WFG) des Kreises, den Gemeinden<br />

und Städten sowie 80 Ehrenamtlichen. Für<br />

Saftig wurde es zum großen Wurf, weil die<br />

Traumpfade in enger Kooperation mit den<br />

Städten und Verbandsgemeinden realisiert<br />

wurden: „Wir hatten drei Phasen der Um -<br />

setzung, und am Ende wurden alle Zusagen<br />

eingehalten.“ Man habe gesehen: Der Kreis<br />

bietet mit seinen unterschiedlichen Facetten,<br />

seinen unterschiedlichen Landschaften<br />

an Rhein und Mosel bis hoch in die Eifel ein<br />

ganz heterogenes Bild: „Mit den Traum -<br />

pfaden wurde das aber gerade zur Trumpf -<br />

karte.“ Das seit Juni 2010 fertiggestellte<br />

Traumpfadeprojekt hat sich unter Leitung<br />

und Verantwortung der REMET zu einem<br />

Erfolgsprojekt erster Güte entwickelt.<br />

„Der Tourismus ist ein Standbein unserer<br />

Wirtschaftskraft, wir wollen damit Geld verdienen,<br />

wenn auch auf eine sehr angenehme<br />

Art“, sagt Landrat Dr. Alexander Saftig.<br />

Für eine Qualitätsoffensive im Beherbergungs-<br />

und Gastronomiebereich hat die WFG<br />

vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt.<br />

Es wird deutlich, dass nach Investitionen in<br />

die Wanderinfrastruktur nunmehr private<br />

Gastbetriebe nachziehen und ebenfalls in -<br />

vestieren. Das Qualitäts-Konzept geht auf.<br />

Über 300 (!) klassifizierte Unterkünfte er -<br />

warten die Gäste mittlerweile – vom Ferienzimmer<br />

bis zum Vier-Sterne-Hotel. Außerdem<br />

gibt es in MYK 40 Gastbetriebe, die<br />

das Gütesiegel „Qualitätsgastgeber Wanderbares<br />

Deutschland“ tragen. Eine gewaltige<br />

Leistung aller Beteiligten, denn man fing in<br />

puncto Sterne-Klassifizierung im <strong>Landkreis</strong><br />

quasi bei Null an. Durch den Erfolg bei<br />

den Traumpfaden angestachelt, wurden<br />

seit 2016 auch Rundtouren für Radfahrer


Wirtschaftliche Potenziale<br />

kon zipiert – die Rhein-Mosel-Eifel-Radtouren.<br />

Seien es die Nette-Obst-Radrunde oder die<br />

Mosel-Maifeld-Radroute.<br />

Es war richtig, von Anfang an auf Qualität<br />

zu setzen. Mit Dr. Rainer Brämer hat die<br />

REMET „den“ deutschen Wanderexperten<br />

frühzeitig ins Boot geholt und mit den<br />

Traumpfaden Wanderwege im Champions-<br />

League-Format geschaffen. Viermal wurden<br />

die Traumpfade als „Deutschlands schöns -<br />

ter Wanderweg“ ausgezeichnet. In Mendig<br />

und Andernach wurden mit dem Lava-<br />

Dome und dem höchsten Kaltwasser-Geysir<br />

der Welt touristische Leuchttürme realisiert,<br />

die weit über den <strong>Landkreis</strong> hinaus strahlen<br />

und maßgeblich zu den mehr als 200 000<br />

Gästen pro Jahr der Museen, Erlebniszentren<br />

und Besucherbergwerke des Vulkanparks<br />

beitrugen. Dazu „die“ deutsche Ritterburg<br />

Burg Eltz, der Kulturpark in Sayn, die<br />

Sayner Hütte, zwei UNESCO-Welterbestätten,<br />

die Burgfestspiele <strong>Mayen</strong> und viele viele<br />

weitere.<br />

Der Tourismus erweist sich für MYK als<br />

ein zunehmend wichtiges Standbein und<br />

führt massiv Gäste aus Nah und Fern in den<br />

<strong>Landkreis</strong> und bringt Gastgeber zum Strahlen.<br />

Wurden 2006 rund 600 000 Übernachtungen<br />

im <strong>Landkreis</strong> gezählt, waren es 2018<br />

bereits rund 900 000. Das ist ein gewaltiges<br />

Plus – und die aktuellen Übernachtungs -<br />

zahlen zeigen, dass der positive Trend<br />

anhalten wird. Die Gäste aus Nah und Fern<br />

generieren Wertschöpfung in Einzelhandel<br />

sowie Gastronomie, schaffen und erhalten<br />

Arbeitsplätze vor Ort und erhalten Infrastrukturen<br />

im <strong>Landkreis</strong> MYK.<br />

Mit seinen mittlerweile über 90 Jahren<br />

schaut Dr. Georg Klinkhammer zufrieden<br />

zurück. Die REMET, das ist für ihn eine<br />

Erfolgsstory: „Damals wurden wir schief<br />

angeschaut. Heute ist die REMET eine<br />

Selbstverständlichkeit. Ich würde das heute<br />

wieder so machen.“<br />

Der Traumpfad „Sayn-<br />

steig“ führt am UNESCO-<br />

Welterbe Limes vorbei.<br />

55


Straße, Schiene, Wasser –<br />

vorbildliche Infrastruktur<br />

Katharina Demleitner<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> liegt in der<br />

nordlichen Mitte von Rheinland-Pfalz und<br />

erstreckt sich entlang des Mittelrheins und<br />

der Untermosel. 87 Gemeinden, darunter<br />

die beiden großen Städte <strong>Mayen</strong> und Andernach,<br />

gehören dem Kreis an, der zu den<br />

fünf wirtschaftsstärksten Regionen in Rheinland-Pfalz<br />

zählt. Durch die geografische Lage<br />

ist MYK bestens angebunden, eine perfekte<br />

Infrastruktur sorgt für entscheidende Stand -<br />

ortvorteile.<br />

Straßen<br />

Der größte Anteil des Bundesautobahnnetzes<br />

in Rheinland-Pfalz mit mehr als 63<br />

Prozent befindet sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong>. Die überregionalen Ballungsräume<br />

Köln/Bonn und Frankfurt/Rhein-Main sind<br />

von dort aus über die Autobahnen A 61 und<br />

A 48 bestens erreichbar. Das gleiche gilt für<br />

die Flughäfen Köln/Bonn und Frankfurt/<br />

Hahn, aber auch Düsseldorf und den größten<br />

deutschen Flughafen Frankfurt am Main.<br />

Zudem verfügt der Kreis über ein flächendeckendes<br />

Netz aus Bundesstraßen. Auf<br />

der linken Rheinseite gilt die B 9 als wich -<br />

tige Verbindungsstraße, rechtsrheinisch<br />

führt die B 42 von Bonn über Neuwied nach<br />

<strong>Koblenz</strong>. An der Mosel kann die B 49 ge -<br />

nutzt werden und auch Eifel, Westerwald<br />

und Hunsrück sind über ein gut ausgebautes<br />

Straßennetz erreichbar, ebenso die einzelnen<br />

Ortschaften innerhalb des Kreises.<br />

Mit den acht weiteren <strong>Landkreis</strong>en im<br />

nördlichen Rheinland-Pfalz und der Stadt<br />

<strong>Koblenz</strong> hat sich der Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

im Verkehrsverbund Rhein-Mosel zusammengeschlossen,<br />

der für ein abgestimmtes<br />

Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

(ÖPNV) sorgt. Das rund 9000 Kilo -<br />

meter umfassende Streckennetz ist in<br />

Waben eingeteilt, es gilt ein einheitlicher<br />

Beförderungstarif. Der Kreis sorgt zudem für<br />

die Beförderung der Schüler, die in erster<br />

Linie die regulären Linienverkehre nutzen.<br />

Ist dies nicht möglich, kommen die sogenannten<br />

freigestellten Schülerverkehre zum<br />

Einsatz.<br />

Schiene<br />

Die Grundlage für die Bahnstrecken im<br />

Kreis legte die Rheinische Eisenbahn-<br />

Gesellschaft: 1858 entstand linksrheinisch<br />

die erste Verbindung von Köln bis in die<br />

damalige Hauptstadt der preußischen Rhein -<br />

provinz, <strong>Koblenz</strong>. Auf dem anderen Rhein -<br />

ufer verkehrten seit 1869 Züge zwischen<br />

Köln und Niederlahnstein und hielten in<br />

Neuwied und <strong>Koblenz</strong>-Ehrenbreitstein. 1878<br />

ging die Bahnlinie Andernach-Mendig in<br />

Betrieb. Entlang der Mosel gab es erstmals<br />

1879 eine Strecke von <strong>Koblenz</strong> Richtung<br />

Trier. 1902 eröffnete der <strong>Koblenz</strong>er Hauptbahnhof,<br />

1918 wurde die Urmitzer Eisenbahnbrücke<br />

in Betrieb genommen.<br />

Heute zählt die linkshreinische Bahnstrecke<br />

zu den landschaftlich schönsten<br />

Abschnitten Europas und ist als wichtigste<br />

Nord-Süd-Verbindung im Westen Deutschlands<br />

eine der meist befahrenen Strecken<br />

im Land. Die Strecke auf der rechten Rheinseite<br />

wird in erster Linie für den Güter -<br />

verkehr zwischen dem Rhein-Ruhr- und<br />

dem Rhein-Main-Gebiet genutzt. Auch im<br />

Moseltal übernehmen Güterzüge erhebliche<br />

Transportleistungen.<br />

Für den ÖPNV auf der Schiene haben<br />

sich im Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> mehrere<br />

Aufgabenträger in den Zweckverbänden<br />

Schienenpersonennahverkehr Rheinland-<br />

Pfalz (SPNV) Nord und Süd zusammen -<br />

geschlossen. Eine Besonderheit ist die Brexbachtalbahn.<br />

Die Nebenstrecke entlang des<br />

namengebenden Brexbaches im Westerwald<br />

wurde ab 1884 für den Personen- und<br />

Güterverkehr genutzt und ab 1989 still -<br />

gelegt. 2009 bekam der Bendorfer Verein<br />

Brex bachtalbahn e. V. die Genehmigung,<br />

mit einem Dampfsonderzug Touristen zwischen<br />

Siershahn und Grenzau zu befördern.<br />

Reaktivierungspläne für die gesamte<br />

Strecke scheiterten.<br />

56


Wirtschaftliche Potenziale<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1972<br />

Mitarbeiter:<br />

insgesamt rund 110<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Hafen<br />

– Energie<br />

– Parkhäuser<br />

– Hallenbad<br />

– Stadtlinienverkehr<br />

Der Hafen Andernach<br />

ist historisch zu einem<br />

der bedeutendsten<br />

Umschlagplätze am<br />

Mittelrhein gewachsen.<br />

Stadtwerke<br />

Andernach GmbH<br />

Stadtwerke Andernach<br />

Energie GmbH<br />

www.hafenandernach.de<br />

Hafen Andernach –<br />

trimodal und mehr<br />

Der Rheinhafen Andernach ist ein bedeutender<br />

Logistikstandort der Region. Mit einem Umschlagsvolumen<br />

von jährlich rund drei Millionen<br />

Tonnen gehört der Andernacher Hafen zu den<br />

größten Binnenhäfen in Rheinland-Pfalz.<br />

Der Rheinhafen ist der größte Betriebszweig<br />

der Stadtwerke Andernach. In diesem Bereich<br />

sind über 40 Mitarbeiter beschäftigt. Durch die<br />

großen Lagerflächen, die weitgehend hochwasserfrei<br />

angeboten werden können, gilt der Hafen<br />

Andernach als sicherer Umschlagsort für Stückgut,<br />

Massengut sowie für Container.<br />

Neben den Schiffsverbindungen bietet der<br />

Hafen auch eine Anbindung per Schiene. So verbinden<br />

zwei wöchentliche Containerzüge die<br />

Region mit dem Seehafen Antwerpen.<br />

Wasser<br />

Auf kaum einer Wasserstraße der Welt<br />

ist so viel Verkehr wie auf dem Rhein. Der<br />

über 1230 Kilometer lange Strom fließt<br />

durch sechs europäische Länder und ist auf<br />

einer Länge von 884 Kilometern schiffbar.<br />

Wegen der verkehrstechnisch günstigen<br />

Lage hat die Schifffahrt auf dem Rhein eine<br />

lange Tradition. Schon die Römer nutzten<br />

den Fluss als Handelsstraße, die auch heute<br />

noch eine extrem wichtige Rolle spielt. Nach<br />

Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes ist der Rhein<br />

die für den Gütertransport bedeutendste<br />

Binnenschifffahrtsstraße Europas. Ein gro ßes<br />

Rheinschiff mit einer Länge von 110 Metern<br />

und einer Tragfähigkeit von bis zu 3000<br />

Tonnen ersetzt 150 Lkw mit je 20 Tonnen<br />

Ladung. Das macht den Rhein zu einem<br />

kostengünstigen Transportweg.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> liegen mit<br />

den beiden Häfen Andernach und Bendorf<br />

die größten Häfen am Mittelrhein. Der Hafen<br />

Andernach ist der umschlagstärkste davon.<br />

Außerdem verfügt die Einrichtung, die aus<br />

einem Stromhafen und einem Hafenbecken<br />

besteht und von den Stadtwerken Andernach<br />

betrieben wird, über eine der umfangreichsten<br />

Lagerkapazitäten. Wegen der<br />

sprung haften Zunahme des Containerumschlags<br />

ist der Hafen 2010 erweitert und<br />

modernisiert worden. Zweitgrößter Hafen am<br />

Mittelrhein ist die Anlage in Bendorf, die<br />

über kein eigenes Hafenbecken verfügt. Beide<br />

Häfen profitieren von der sehr güns tigen<br />

Verkehrsanbindung an Straße und Schiene.<br />

Auch in Weißenthurm werden Stückgut und<br />

regionale Rohstoffe umgeschlagen.<br />

Außerdem spielt die Personenschifffahrt<br />

auf Rhein und Mosel eine große Rolle. Einheimische<br />

wie Touristen erleben die idyl -<br />

lische Landschaft gerne vom Wasser aus.<br />

Eine Besonderheit ist die Schifffahrt von<br />

Andernach aus zum größten Kaltwasser-<br />

Geysir der Welt.<br />

57


Datenautobahn für alle: Breitbandausbau<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Katharina Demleitner<br />

Beeindruckende<br />

Zahlen<br />

3678 Haushalte und<br />

218 Gewerbebetriebe<br />

haben im Rahmen des<br />

Breitbandausbaus<br />

schnelles Internet<br />

bekommen. Rund 121<br />

Kilometer Glasfaser -<br />

leitungen wurden neu<br />

verlegt, 78 sogenannte<br />

Kabelverzweiger und<br />

19 Hauptverteiler gebaut<br />

oder aufgerüstet, die<br />

das Glasfaserkabel in<br />

die Ausbaugebiete bringen.<br />

Möglich machte<br />

diese zukunftsweisende<br />

Maßnahme ein Investi -<br />

tionskostenzuschuss<br />

von 1,3 Mio. Euro.<br />

Spatenstich für den<br />

Breitbandausbau im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong><br />

58<br />

Damit die Region den Anschluss nicht verliert,<br />

setzt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> auf<br />

schnelles Internet. Zwei Jahre plante die Verwaltung,<br />

um gemeinsam mit den Städten<br />

und Kommunen den Breitbandausbau<br />

flächendeckend umsetzen zu können. Seit<br />

Sommer 2019 ist es auch in den letzten, bisher<br />

unterversorgten Gebieten möglich, mit<br />

mindestens 50 Megabits pro Sekunde im<br />

Internet zu surfen.<br />

Bereits 2014 hatte die Verwaltung einen<br />

Masterplan zum Breitbandausbau im Kreis<br />

auf den Weg gebracht. Dahinter stand die<br />

Überzeugung, dass die flächendeckende<br />

Verfügbarkeit von leistungsfähigen Internet -<br />

anschlüssen ein entscheidender Standortfaktor<br />

ist. Ob Industrie 4.0, eGovernment,<br />

Telemedizin oder Streamingdienste – ohne<br />

eine schnelle und stabile Internetverbindung<br />

fehlt der Zugang zu zeitgemäßen, digitalen<br />

Leistungsangeboten und Diensten.<br />

Um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Kreises MYK zu erhalten und<br />

zu steigern, ist die Versorgung mit modernem<br />

Breitbandzugang zwingend erforderlich.<br />

Gleichzeitig wird schnelles Internet aber<br />

auch bei der Wahl des Wohnsitzes ein<br />

immer bedeutenderes Kriterium. „Leistungsfähige<br />

Internetverbindungen, die große Daten -<br />

mengen schnell übertragen, sind ein wich -<br />

tiger Baustein kommunaler Infrastrukturen<br />

und entscheidender Standortfaktor für die<br />

Städte und Gemeinden“, unterstrich Landrat<br />

Dr. Alexander Saftig die Bedeutung des<br />

Ausbau-Vorhabens. Doch insbesondere in<br />

den ländlichen Regionen seien die Daten -<br />

raten nicht flächendeckend zufriedenstellend:<br />

„Mit dem kreisweiten Ansatz soll einer<br />

möglichst kosteneffizienten und wettbewerbs -<br />

neutralen Umsetzung der Ausbaubestrebungen<br />

in den unterversorgten Gebieten Rechnung<br />

getragen werden“, betonte Saftig.<br />

Im März 2013 beschloss der Kreistag,<br />

den bedarfsgerechten Ausbau der Breitbandversorgung<br />

mit den Städten und Ge -<br />

meinden im gesamten Kreisgebiet voran -<br />

zutreiben. Federführend setzte sich die<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Land -<br />

kreises (WFG) intensiv für den Ausbau ein.<br />

Die Telekommunikationsanbieter teilten<br />

mit, wo sie den Ausbau bereits abgeschlossen<br />

oder schon geplant hatten. Nach EU-<br />

Vorgaben dürfen in diesen Bereichen keine<br />

öffentlichen Zuschüsse eingesetzt werden,<br />

die Gebiete können aber grundsätzlich zum<br />

Ausbau ausgeschrieben werden. „So konnten<br />

die 23 Gebiete identifiziert werden, die<br />

weder über eine ausreichende Breitband -<br />

verbindung verfügen, noch in den nächsten<br />

drei Jahren durch einen Telekommunika -<br />

tionsanbieter ohne kommunale Hilfe ausgebaut<br />

werden“, erklärt WFG-Geschäftsführer<br />

Henning Schröder.<br />

Diese sogenannten weißen Flecke schrieb<br />

der <strong>Landkreis</strong> zum Ausbau aus und stellte<br />

einen Förderantrag beim Bund und beim<br />

Land, der schließlich bewilligt wurde. In einem<br />

Ausschreibungs- und Vergabeverfahren setzten<br />

sich die Anbieter Telekom Deutschland,<br />

Innogy TelNet und Inexio durch. Mit dem Spatenstich<br />

im 200-Seelen-Örtchen Siebenbach<br />

in der Vordereifel fiel im Juni 2018 der Startschuss<br />

für den Breitbandausbau im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> und war gut ein Jahr<br />

später abgeschlossen.


Kreislaufwirtschaft MYK –<br />

Voraussetzungen für die Zukunft<br />

Katharina Demleitner<br />

Wirtschaftliche Potenziale<br />

Die Entscheidung fiel Mitte 2017: Der<br />

Abfallzweckverband (AZV) Rhein-Mosel-Eifel<br />

kann die Deponie Eiterköpfe um zwei<br />

Abschnitte erweitern. Die Stadt <strong>Koblenz</strong><br />

sowie die <strong>Landkreis</strong>e <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> und<br />

Cochem-Zell als am AZV beteiligte Gebietskörperschaften<br />

stimmten den Planungen,<br />

die 37,4 Mio. Euro Investitionen vorsehen,<br />

zu. Entstehen sollen Kapazitäten für über<br />

fünf Millionen Kubikmeter Material, sodass<br />

die Deponie fast 40 Jahre weiter zur Ver -<br />

fügung stehen kann.<br />

Mit der Erweiterung kommen die beiden<br />

Deponie-Abschnitte 7 und 8 zum bisherigen<br />

Areal dazu. Zusammen sind das rund zwölf<br />

Hektar, die Deponie hat insgesamt eine<br />

Fläche von 39 Hektar. Ab circa 2021 sollen<br />

nach der ersten Ausbaumaßnahme im<br />

Abschnitt 7 Kapazitäten für zunächst rund<br />

400 000 Kubikmeter Verfüllmengen zur Verfügung<br />

stehen, die etwa drei Jahre genutzt<br />

werden. In dieser Zeit muss entschieden<br />

werden, ob auch der verbliebene Bereich<br />

des Abschnitts 7 ausgebaut werden soll,<br />

wovon auszugehen ist. Insgesamt könnte<br />

die Deponie mit einem Füllvolumen von<br />

knapp 5,1 Millionen Kubikmeter nahezu 38<br />

weitere Jahre betrieben werden. Entsorgt<br />

wird dann nicht nur kommunaler, sondern<br />

auch gewerblicher Abfall.<br />

Errichtet worden ist die Deponie Eiterköpfe<br />

1986 als Hausmülldeponie und wurde<br />

immer wieder erweitert bis zu den aktuell 6<br />

Abschnitten. Seit 2005 ist das Ablagern von<br />

Hausmüll dort jedoch nicht mehr zulässig.<br />

Es stellte sich mit fortschreitender Restverfüllung<br />

nunmehr die Frage, ob die Deponie<br />

geschlossen wird oder die noch offenen<br />

Grubenbereiche weiter genutzt werden sollen.<br />

Gutachter ermittelten einen erheblichen<br />

Bedarf an Entsorgungsmöglichkeiten für<br />

mineralische Abfälle aus dem Straßenbau<br />

oder von Abbruchmaßnahmen, denn im<br />

nördlichen Rheinland-Pfalz gibt es dafür<br />

kaum Flächen. Daher beschlossen der AZV<br />

und die beteiligten Gebietskörperschaften,<br />

die Deponie zu erweitern. Damit dafür die<br />

Umweltverträglichkeit geprüft wird und Bürger<br />

sich beteiligen können, entschied sich<br />

der Verband für das umfangreiche Planfeststellungsverfahren.<br />

Für die gewerbliche Tätig -<br />

keit der Deponie, also die Entsorgung der<br />

mineralischen Abfälle, wurde eine sogenannte<br />

Tochter-GmbH, die Deponie Eiterköpfe<br />

GmbH, gegründet. Der AZV führt weiterhin<br />

die hoheitlichen Tätigkeiten wie Müllabfuhr,<br />

Entsorgung von Rest-, Bio- und Sperrmüll,<br />

den Betrieb des Wertstoffhofes und den<br />

Restbetrieb der hoheitlichen Bestands -<br />

deponie (Deponieabschnitte 1 bis 6).<br />

Durch die Erweiterung der Deponie bleiben<br />

Zufahrt, Transportwege und Abstände<br />

zur Bebauung der umliegenden Gemeinden<br />

der Deponie Eiterköpfe unverändert. Die<br />

Fläche vergrößert sich nur im bereits genehmigten<br />

Rahmen Richtung Nordosten. Der<br />

mineralische Abfall ist zudem weit unkom -<br />

plizierter als Hausmüll, er stinkt nicht, es<br />

entstehen keine organischen Abwässer, die<br />

aufwändig aufbereitet werden müssten.<br />

Dabei ist die Anlage mit einer Einstufung in<br />

Deponie-Klasse II für komplizierte Abfälle<br />

geeignet, aber zukünftig wird die Entsorgung<br />

eher einfacher.<br />

Kunden bleiben überwiegend die <strong>Landkreis</strong>e<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> und Cochem-Zell,<br />

dazu die Stadt <strong>Koblenz</strong>. Insgesamt um -<br />

fasst das Entsorgungsgebiet des AZV eine<br />

Fläche von etwa 1640 Quadratkilometern<br />

mit rund 400 000 Einwohnern. Kunden<br />

der Tochter-GmbH werden in erster Linie<br />

Abbruch- und Gewerbeunternehmen oder<br />

Straßenbaufirmen der Region sein. Lang -<br />

fristig trägt der Ausbau zu sta bilen und nie -<br />

drigen Gebühren im Zweck verbandsgebiet<br />

bei.<br />

59


Gesundheitsstandort MYK –<br />

eine starke Partnerschaft<br />

Katharina Demleitner<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist ein<br />

wichtiger Gesundheits -<br />

standort in Rheinland-<br />

Pfalz.<br />

60<br />

Der Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> gilt als wichtiger<br />

Gesundheitsstandort in Rheinland-Pfalz. Dazu<br />

trägt in erster Linie das Gemeinschaftsklinikum<br />

(GK) Mittelrhein bei, eines der größten<br />

Gesundheitsunternehmen der Region, das<br />

auch über einen Standort in <strong>Mayen</strong> verfügt.<br />

Wichtig für die Zukunft der medizinischen<br />

Versorgung ist zudem die Zusammenarbeit<br />

der hiesigen Gesundheitswirtschaft mit<br />

Hoch schulen. Und mit der bislang einzigen<br />

pflegewissenschaftlichen Fakultät an einer<br />

Hochschule im deutschsprachigen Raum<br />

hat der Kreis eine weitere Besonderheit zu<br />

bieten.<br />

Das St. Elisabeth Krankenhaus in <strong>Mayen</strong><br />

gehört zum GK Mittelrhein, das mit seinen<br />

fünf Standorten ein Klinikum der Maximalversorgung<br />

ist. Mit neun Kliniken und verschiedenen<br />

Schwerpunkten gewährleistet<br />

das St. Elisabeth die medizinische und<br />

pflegerische Versorgung in der Region. Von<br />

den rund 420 Mitarbeitern werden jährlich<br />

etwa 11 000 Patienten stationär und 27 600<br />

ambulant behandelt. Im Jahr werden mehr<br />

als 700 Kinder in <strong>Mayen</strong> geboren. Das Haus<br />

investiert in Modernisierungen: Anfang 2019<br />

konnte die Renovierung der gynäkolo -<br />

gi schen Ambulanz abgeschlossen werden,<br />

Mitte des Jahres startete die Baumaßnahme<br />

für die Neugestaltung der Palliativstation.<br />

Außer dem wird die Röntgenabteilung medizinisch<br />

erneuert und umgebaut.<br />

Der Neubau des Herzkatheterbereiches<br />

und die Installation eines neuen Linksherzkatheter-Messplatzes<br />

sind geplant. Gemeinsam<br />

mit dem <strong>Koblenz</strong>er Kemperhof ist das<br />

St. Elisabeth als Brustzentrum zertifiziert<br />

und verfügt über weitere zertifizierte Ein -<br />

heiten: die Brustschmerzeinheit (Chest Pain<br />

Unit), das EndoProthetikZentrum und das<br />

Lokale Traumazentrum. Seit 2017 ist das<br />

St. Elisabeth Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin<br />

der Johannes-Gutenberg Universität<br />

Mainz.<br />

Weiterer wichtiger Gesundheitsanbieter<br />

in der Region – alle können hier leider nicht<br />

genannt werden – ist die St. Nikolaus-Stiftshospital<br />

GmbH. Neben dem Krankenhaus<br />

gehören das Seniorenzentrum Marienstift,<br />

das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />

und das im Jahr 2016 gegründete MVZ<br />

St. Nikolaus-Stiftshospital als hundertprozentige<br />

Tochtergesellschaft zur Unternehmens -<br />

gruppe. Rund 800 Mitarbeiter in zehn spezialisierten<br />

Fachabteilungen betreuen jährlich<br />

knapp 23 000 ambulant und etwa<br />

11 000 stationär aufgenommene Patienten.<br />

2018 wurden 788 Babys im Andernacher<br />

Krankenhaus geboren. Auch das Stifts -


Ein Kreis mit Verantwortung<br />

Auf einen Blick<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> ist das<br />

Gemeinschaftsklinikum<br />

Mittelrhein durch den<br />

Standort St. Elisabeth<br />

<strong>Mayen</strong> vertreten.<br />

Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – Maximalversorger<br />

im nördlichen Rheinland-Pfalz<br />

Das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein mit insgesamt<br />

fünf Standorten ist eine von vier Kliniken<br />

der Maximalversorgung in Rheinland-Pfalz. Es<br />

deckt nahezu alle medizinischen Fachabtei -<br />

lungen ab. Entstanden ist dieser Maximalver -<br />

sorger im nördlichen Rheinland-Pfalz aus der<br />

Fusion des Gemeinschaftsklinikums <strong>Koblenz</strong>-<br />

<strong>Mayen</strong> und des Stiftungsklinikums Mittelrhein<br />

2014. Hierzu gehören die Krankenhäuser in<br />

<strong>Koblenz</strong> (Kemperhof und Ev. Stift St. Martin), in<br />

<strong>Mayen</strong> (St. Elisabeth), in Boppard (Heilig Geist)<br />

und in Nastätten (Paulinenstift).<br />

Jährlich werden hier rund 55 000 stationäre<br />

sowie 126 000 ambulante Patienten versorgt,<br />

und mit rund 2100 Geburten im Jahr bringt das<br />

GK-Mittelrhein am meisten Leben in die Region.<br />

Zusätzlich bietet das GK-Mittelrhein eine<br />

angeschlossene ambulante Versorgung, Angebote<br />

zur Prävention sowie Rehabilitation und drei<br />

Senioreneinrichtungen.<br />

Fusionsjahr: 2014<br />

Mitarbeiter: 3975<br />

Betten: 1329<br />

Leistungsangebot:<br />

– medizinische Dienst -<br />

leistungen eines<br />

Maximalversorgers<br />

in 48 Kliniken und 19<br />

zer tifizierten Einheiten<br />

– medizinisches<br />

Versorgungszentrum<br />

(MVZ) Mittelrhein mit<br />

10 Praxen<br />

– Rehabilitations- und<br />

Präventionsangebote<br />

– Senioreneinrich tungen<br />

sowie ambulante<br />

Pflege<br />

Gemeinschaftsklinikum<br />

Mittelrhein, <strong>Koblenz</strong><br />

www.gk.de<br />

hospital ist Akademisches Lehrkrankenhaus<br />

und nimmt an der klinisch-praktischen<br />

Ausbildung von Studierenden der Medizi -<br />

nischen Fakultät der Universität Bonn teil.<br />

2006 hat die Pflegewissenschaftliche<br />

Fakultät der Philosophisch-Theologischen<br />

Hoch schule Vallendar (PTHV) den Lehrbetrieb<br />

aufgenommen – nicht nur als erste, sondern<br />

bisher auch als einzige Fakultät an einer<br />

deutschsprachigen Universität. Für die stets<br />

komplexer werdende Versorgung pflege -<br />

bedürftiger Menschen werden hier Pflegende<br />

wissenschaftlich ausgebildet. Außerdem<br />

erhalten Lehrkräfte für das Fach Pflege an<br />

Berufsbildenden Schulen ein wissenschaft -<br />

liches Fundament. Die Angebote der Pflege -<br />

wissenschaft lichen Fakultät umfassen einerseits<br />

einen Bachelorstudiengang „Pflege-<br />

expertise“, der auf die direkte Patientenversorgung<br />

abzielt.<br />

Zum anderen gibt es Bachelor- und<br />

Masterstudiengänge zum „Lehramt Pflege<br />

an Berufsbildenden Schulen“ und einen<br />

Master studiengang „Pflegewissenschaft“.<br />

Zudem gibt es einen Promotions studiengang<br />

sowie seit 2017 die Möglichkeit der Habili ta -<br />

tion. Außerdem bietet das Institut für Wissenschaftliche<br />

Weiterbildung (IWW) unter dem<br />

Dach der PTHV verschiedene Fort- und<br />

Weiterbildungen an.<br />

61


Auf einen Blick<br />

St. Nikolaus-<br />

Stiftshospital GmbH<br />

– rund 800 Mitarbeiter<br />

– über 750-jährige Tradition<br />

als christliche<br />

Einrichtung<br />

– akademisches<br />

Lehrkrankenhaus<br />

der Universität Bonn<br />

– Seniorenzentrum und<br />

Service-Wohnen<br />

– eigenes Institut für<br />

Aus-, Weiter- und<br />

Fortbildung<br />

100-prozentige Tochter -<br />

gesellschaft MVZ<br />

St. Nikolaus-<br />

Stiftshospital GmbH<br />

Andernach<br />

www.stiftshospitalandernach.de<br />

Fürsorglich. Kompetent.<br />

Menschlich: Die St.<br />

Nikolaus-Stiftshospital<br />

GmbH versorgt<br />

Menschen in unterschiedlichen<br />

Lebens -<br />

phasen von Geburt an<br />

bis ins hohe Alter.<br />

St. Nikolaus-Stiftshospital GmbH<br />

Die St. Nikolaus-Stiftshospital GmbH ist ein wichtiger<br />

Gesundheitsanbieter in der Region <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong>. Zur Einrichtung gehören das St. Nikolaus-Stiftshospital,<br />

das Seniorenzentrum Marienstift<br />

und das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe.<br />

Hundertprozentige Tochter ist das medizinische<br />

Versorgungszentrum MVZ St. Nikolaus-<br />

Stiftshospital.<br />

Das St. Nikolaus-Stiftshospital vereint in<br />

sieben Hauptfach- und drei Belegabteilungen<br />

moderne Medizin mit einem hohen Maß an<br />

Patientenorientierung.<br />

Das Seniorenzentrum bietet vollstationäre<br />

Pflege, Kurzzeit-, Verhinderungs- und spezielle<br />

Dementenpflege an. Darüber hinaus können<br />

Senioren Appartements mit einem Plus an<br />

Sicherheit und Service anmieten (Service-<br />

Wohnen).<br />

Im eigenen Bildungszentrum/Krankenpflegeschule<br />

wird Aus-, Fort- und Weiterbildung für Mitarbeiter<br />

sowie externe Interessenten angeboten.<br />

Das MVZ mit verschiedenen KV-Sitzen ist<br />

zentrale Anlaufstelle für ambulante medizinische<br />

Leistungen.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1990<br />

Dr. Walter Richter,<br />

Chefarzt der Klinik für<br />

Wirbelsäulenchirurgie/<br />

Neurotraumatologie, im<br />

Gespräch mit einem<br />

Patienten.<br />

Mitarbeiter: 170<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Klinik für Orthopädie,<br />

Unfallchirurgie,<br />

Wirbelsäulenchirurgie<br />

– Schmerztagesklinik<br />

Marienhaus Klinikum St. Josef Bendorf<br />

Das Marienhaus Klinikum St. Josef Bendorf<br />

ist eine der größten operativen orthopädischen<br />

Klini ken in Rheinland-Pfalz, hier werden Patienten<br />

aus ganz Deutschland behandelt. In den<br />

modernen Operationssälen, die technisch auf<br />

dem neuesten Stand sind, werden jährlich rund<br />

3000 operative Eingriffe durchgeführt. Als Spezial -<br />

gebiet gehört zur Klinik die Abteilung Wirbel säulen -<br />

chirurgie/Neurotraumatologie, in der Wirbelsäulenerkrankungen<br />

und -verletzungen versorgt sowie<br />

Tumore und Infektionen an der Wirbelsäule be -<br />

handelt werden. Die Schmerztagesklinik bietet<br />

Patienten zur Schmerzbewäl tigung sowohl am -<br />

bu lant als auch stationär eine multimodale Schmerz -<br />

therapie an – dabei wird ein kombiniertes Therapiekonzept<br />

aus medizinischen, physiotherapeu -<br />

tischen und psychologischen Maßnahmen verfolgt.<br />

MARIENHAUS<br />

KLINIKUM<br />

BENDORF - NEUWIED -<br />

WALDBREITBACH<br />

St. Josef Bendorf<br />

www.marienhausklinikum.de<br />

62


Ein Kreis mit Verantwortung<br />

Soziale Verantwortung im<br />

demografischen Wandel<br />

Burkhard Nauroth<br />

Der familienfreundliche <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> hat das Miteinander der Genera -<br />

tionen im Blick. In 2015 startete der Kreis<br />

das Seniorenprojekt „Gemeinsam statt einsam“,<br />

dessen Ziele insbesondere ein gesel -<br />

liges Leben durch gemeinschaftliches Tun<br />

auf freiwilliger Basis sowie Hilfe zur Selbsthilfe<br />

bei Fragen des Alltags im Alter sind. Mit<br />

einer Reihe von Veranstaltungen und verschiedenen<br />

dauerhaften Aktivitäten wird ein<br />

gutes Leben für die ältere Generation unterstützt<br />

und gefördert.<br />

Die medizinische – insbesondere die<br />

hausärztliche – Versorgung und Gesundheits -<br />

vorsorge sind entscheidende Bausteine im<br />

Rahmen eines familienfreundlichen Engagements<br />

für Jung und Alt. Kommunen sind für<br />

die Niederlassung von Hausärzten nicht<br />

unmittelbar zuständig und die direkten<br />

Einflussmöglichkeiten sind eingeschränkt.<br />

Dennoch ist es wichtig, sich bei der für<br />

die Bürger bedeutende Frage der medizi -<br />

nischen Versorgung einzubringen. Mit um -<br />

fassenden Beratungsangeboten unterstützen<br />

der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

am Mittel -<br />

rhein, die Kassenärztliche Vereinigung<br />

Rheinland-Pfalz und die Kreisärzteschaft<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> angehende Mediziner und<br />

koordiniert ihre persönlichen Wünsche und<br />

Vorstellungen mit den örtlichen Gegebenheiten<br />

im Kreisgebiet.<br />

Gemeinsam mit den Kommunen im<br />

<strong>Landkreis</strong> und den Gesundheitsakteuren<br />

vor Ort trägt der Kreis zur flächendeckenden<br />

Sicherstellung der medizinischen Versorgung<br />

in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bei. Ziel ist es,<br />

das hohe Niveau der medizinischen Versorgung<br />

zu erhalten und Arztpraxis-Übergaben<br />

von erfahrenen zu jungen Hausärzten zu<br />

unterstützen.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> fördert eine Verbund -<br />

weiterbildung, mit der das Bildungs- und<br />

Forschungsinstitut<br />

des Gemeinschafts -<br />

klinikums Mittel -<br />

rhein in Kooperation<br />

mit Hausärzten der<br />

Region angehenden<br />

Fach ärzten der Allgemeinmedizin eine<br />

attraktive und kompetente Weiterbildung<br />

anbietet. In der klar strukturierten Verbundweiterbildung<br />

sieht man die Chance, junge<br />

Mediziner in ihrer Ausbildungsphase in die<br />

Region zu holen und sie bestenfalls auch<br />

dauerhaft in der Region halten zu können.<br />

Eine enge Bindung an die örtlichen Haus -<br />

ärzte soll die Basis für eine spätere Praxis -<br />

übernahme bilden. 2018 sind bereits neun<br />

Hausarztpraxen aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> dem Verbund beigetreten.<br />

Im St. Elisabeth Krankenhaus in <strong>Mayen</strong><br />

wird das Modellprojekt „Herzverbund Rheinland-Pfalz“<br />

umgesetzt. Es ist ein innovatives<br />

Telemedizinprojekt, das insbesondere für<br />

den ländlichen Raum eine bessere Versorgung<br />

anstrebt. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

hat dieses Projekt mit 150 000 Euro finan -<br />

ziell unterstützt.<br />

Der Kreis hat auch die älteren Menschen<br />

im Blick, die sich noch selbst versorgen<br />

können und nicht pflegebedürftig sind. In<br />

einer sorgenden Gemeinschaft muss alles<br />

dafür getan werden, dass sie, auf eigenen<br />

Wunsch hin, so lange wie möglich in der<br />

häuslichen, vertrauten Umgebung leben<br />

können. Regelmäßig führt der <strong>Landkreis</strong> die<br />

Ausschreibung „Gute Ideen für ein gemeinsames<br />

statt einsames Leben im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>“ durch, um das Engagement,<br />

die guten Ideen und die Erfahrungen<br />

der Öffentlichkeit vorzustellen sowie zur<br />

Nachahmung, aber auch zur Entwicklung<br />

weiterer Ideen, anzuregen. Neben allen eingereichten<br />

Ideen wurden in der Broschüre<br />

„Senioren in MYK“ auch die Bewegungs -<br />

Fortsetzung Seite 64 unten<br />

Mit dem Projekt „Bewe-<br />

gung in die Dörfer“ beugt<br />

der <strong>Landkreis</strong> der Verein -<br />

samung im Alter vor.<br />

63


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr:<br />

1893 in <strong>Mayen</strong><br />

Mitarbeiter:<br />

− Kreisverband: 26 Voll -<br />

zeit, 30 Teilzeit, 44 ge -<br />

ringfügig Beschäftigte<br />

und 815 Ehrenamtliche<br />

in den Bereit schaften<br />

− Rettungsdienst im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong>: 219<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Katastrophenschutz<br />

– Bereitschaften inkl.<br />

Jugendrotkreuz<br />

– Rettungsdienst<br />

– sozialer Service<br />

DRK-Kreisverband<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> e. V.<br />

<strong>Mayen</strong><br />

www.mayenkoblenz.drk.de<br />

DRK-Kreisverband <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> e. V.<br />

Das Rote Kreuz im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat<br />

viele Gesichter: Im sozialen Service sind unsere<br />

Mitarbeiter mit den Themen Hausnotruf, Menü-,<br />

Pflege- und Haushaltsservice sowie dem Besuchsund<br />

Begleitdienst ganz nah an den Ältesten<br />

unserer Gesellschaft. In Mendig leisten unsere<br />

Ehrenamt lichen in der Begegnungsstätte und<br />

dem Kleider shop wichtige Arbeit im humanitären<br />

Ersthelfer-vor-Ort-Sys -<br />

teme („First Responder“)<br />

des DRK-Kreis ver ban -<br />

des <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

gibt es inzwischen in<br />

35 Orten im Land kreis.<br />

Sie werden zu etwa<br />

1500 Einsätzen im<br />

Jahr gerufen und überbrücken<br />

qualifiziert die<br />

ersten Minuten nach<br />

der Alarmierung bis zum<br />

Eintreffen des Rettungs -<br />

dienstes.<br />

Bereich. Apropos Ehrenamt: Mehr als 800 Menschen<br />

engagieren sich in über 28 Ortsvereinen<br />

im gesamten Kreisgebiet, unterstützen die Blut -<br />

spendeaktionen im Ort, führen Sanitätsdienste<br />

bei Veranstaltungen durch und bilden im<br />

Jugend rotkreuz den Nachwuchs aus. Eine breite<br />

Unter stützung erhalten wir außerdem von über<br />

12 400 Fördermitgliedern. Werden auch Sie Teil der<br />

Rot-Kreuz-Familie. Wir finden das Passende für Sie!<br />

dörfer des Projektes „Bewegung in die<br />

Dörfer – Gesundheit – Alter – Bewegung –<br />

Demenz“ aufgenommen. Ziel des Bewegungsprojektes<br />

ist es, ältere Menschen aus den<br />

eigenen vier Wänden herauszuholen, den<br />

Spaß an körperlicher und geistiger Bewegung<br />

zu fördern sowie einer Vereinsamung<br />

vorzubeugen. Zurzeit bieten bereits 30 Dörfer<br />

regelmäßig Bewegungstreffen für Senioren<br />

an. An den Treffen, die von engagierten<br />

Ehrenamtlern geleitet werden, nehmen<br />

je weils zwischen zehn und 30 ältere<br />

Menschen teil, die sportlich nicht affin sein<br />

müssen. Der Spaß und die Gemeinschaft<br />

stehen eindeutig im Vordergrund.<br />

Neben der Kreissparkasse <strong>Mayen</strong> fördern<br />

Innogy und die EVM die Bewegungsdörfer<br />

mit seniorengerechten Bänken.<br />

In den Verbandsgemeinden Mendig und<br />

Maifeld wird das Projekt „Bewegung in die<br />

Dörfer“ durch das Modellprojekt „Seniorenfürsorge”<br />

ergänzt, dessen Evaluation durch<br />

die Hochschule <strong>Koblenz</strong> erfolgt. Durch die<br />

Einrichtung einer Koordinierungsstelle für<br />

die örtliche Seniorenfürsorge in beiden Verbandsgemeinden<br />

werden eine Vernetzung<br />

der ehren- und hauptamtlichen sowie der<br />

professionellen Hilfsangebote und eine Förderung<br />

der Inanspruchnahme dieser Angebote<br />

durch die Senioren angestrebt. Dabei<br />

werden alle älteren Menschen in den Blick<br />

genommen, insbesondere die, die keinen<br />

Angehörigen in ihrer Nähe haben, der sich<br />

bei Bedarf kurzfristig kümmern könnte.<br />

Dieses Kümmern oder Miteinander ins<br />

Gespräch kommen kann in erster Linie<br />

durch Ehrenamtler vor Ort erreicht werden,<br />

die Zugang zu den Älteren haben und ihnen<br />

vertraut sind.<br />

Durch ein gutes Netzwerk, das mit Hilfe<br />

der Koordinierungsstelle entsteht, kann eine<br />

Unterstützung für ein gutes Leben im Alter<br />

aktiv geleistet werden.<br />

64


Ein Kreis mit Verantwortung<br />

Sehenswertes Umfeld:<br />

Die Residenz Humboldt -<br />

höhe hat ein atemberaubendes<br />

Panorama.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1973<br />

Mitarbeiter: 180<br />

Residenz Humboldthöhe –<br />

Einfach gute Aussichten<br />

Charmant, ländlich und sehenswert: Die Residenz<br />

Humboldthöhe befindet sich im romantischrheinischen<br />

Vallendar am Tor zum UNESCO-Welt -<br />

erbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal und<br />

bietet eine fantastische Aussicht. Aber die Residenz<br />

zeichnet sich nicht nur durch einen wunderbaren<br />

Weitblick aus, sondern auch durch ein vielfältiges<br />

Angebot, das das Haus besonders attraktiv<br />

macht. Ziel ist es, ein gutes Zuhause für alle<br />

Menschen anzubieten, die entweder im be treuten<br />

Wohnen oder in der Pflege einen Platz suchen.<br />

Ergänzt werden diese Angebote durch einen im<br />

Haus befindlichen ambulanten Pflegedienst. Für<br />

die Bewohner hat dies den unschätzbaren Vorteil,<br />

dass „alles unter einem Dach“ vorhanden ist:<br />

Das betreute Wohnen in der Residenz Humboldthöhe<br />

bedeutet für Sie, die ausgeglichene<br />

Balance zwischen Sicherheit und Freiheit zu<br />

haben. Wir bieten Ihnen verschiedene Leistungen<br />

an, die individuell auf Ihre Wünsche hin ausgerichtet<br />

sind.<br />

Wir bieten Pflege für jeden Pflegegrad an.<br />

Auch wenn Sie noch nicht in einen Pflege grad<br />

eingestuft sind, freuen wir uns, Sie bei uns zu<br />

begrüßen. Wir achten die bisherige, gewohnte<br />

Lebensweise und Lebenserfahrung und möchten<br />

die körperlichen und geistigen Fähigkeiten er -<br />

halten und fördern.<br />

Außerdem: Wir sind rund um die Uhr für Sie<br />

da. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist rasch Hilfe<br />

vor Ort. Ein mobiler Funkfinger sichert größtmögliche<br />

Freiheit und Sicherheit im Gebäude.<br />

In der Residenz Humboldthöhe steht Ihnen<br />

auch eine Vielzahl an Gemeinschaftsräumen wie<br />

der Medien- und Kommunikationsraum, der An -<br />

dachtsraum oder unsere große Parkanlage zur<br />

Verfügung.<br />

Des Weiteren verfügt das Haus über ein<br />

kleines „Lädchen“, einen Friseur, eine physio -<br />

thera peu tische Praxis, eine Kosmetik- und Fuß -<br />

pflegepraxis und vieles mehr. Unsere liebevoll eingerichteten<br />

Gäste zimmer mit herrlichem Ausblick<br />

runden das Leis tungsportfolio ab.<br />

Leistungsspektrum:<br />

– 214 Wohnungen<br />

– 118 Pflegeplätze<br />

– 300 Nachbarn<br />

– betreutes Wohnen<br />

– Pflege<br />

– ambulante Dienste<br />

– Dienstleister<br />

(z. B. Küche, Restaurant,<br />

physiotherapeutische<br />

Praxis, Friseursalon,<br />

Parkhaus, Hausbus,<br />

Lädchen, Gemüse -<br />

händler und Bäckerei)<br />

– Gästezimmer<br />

Residenz<br />

Humboldthöhe<br />

gGmbH, Vallendar<br />

www.humboldthoehe.de<br />

Ein gutes Gefühl, sich<br />

nicht um alles selbst<br />

kümmern zu müssen.<br />

65


Von Mensch zu Mensch –<br />

Integration und Inklusion<br />

Martina Best-Liesenfeld<br />

Die Zuwanderung von Menschen mit unterschiedlichen<br />

kulturellen Hintergründen und<br />

Erfahrungen hat am Mittelrhein Tradition.<br />

In der Nachkriegszeit erreichten die ersten<br />

Migranten den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als<br />

sogenannte „Gastarbeiter“ oder deutschstämmige<br />

Aussiedler (Spätaussiedler). So wohl in<br />

der einheimischen Bevölkerung als auch bei<br />

den Migranten kamen Fragen auf, die mithilfe<br />

der damaligen Beratungs angebote nicht be -<br />

antwortet werden konnten. „Ausländersozialberatungen“<br />

wurden ein gerichtet und in der<br />

Folge entstand der Migra tionsdienst des Caritasverbandes<br />

<strong>Koblenz</strong> e. V.<br />

Während der vergangenen Jahrzehnte hat<br />

sich die Gesellschaft in der Bundesrepublik<br />

und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> durch die<br />

stetige Zuwanderung verändert. Wer heute<br />

durch Andernach, <strong>Mayen</strong> oder Bendorf geht,<br />

dem begegnen in allen Lebenssituationen<br />

Menschen der verschiedensten Natio na li -<br />

täten, ethnischen und religiösen Zugehörigkeiten:<br />

Kinder spielen gemeinsam im Kindergarten,<br />

teilen die Schulbank und schließen<br />

Freundschaften, Erwachsene arbeiten als<br />

Kollegen im Betrieb, Vereine und Institutionen<br />

werden durch die Vielfalt bereichert.<br />

Integration: Voraussetzung für gesellschaft -<br />

lichen Zusammenhalt<br />

Die erfolgreiche Integration der in unserem<br />

Land lebenden Zuwanderer ist Voraussetzung<br />

für den sozialen Zusammenhalt<br />

und das friedliche Miteinander in unserer<br />

Gesellschaft. Im Zuge dieser Entwicklung<br />

hat sich auch der Migrationsdienst der Caritas<br />

stetig verändert. Er bietet Asylsuchenden,<br />

Flüchtlingen, Menschen mit Migrationsgeschichte,<br />

Arbeitgebern und Institutionen<br />

vielfältige Beratungsangebote und Dienst -<br />

leistungen an, um die gesellschaftliche Teil -<br />

habe von zugewanderten Menschen zu<br />

fördern.<br />

In den vergangenen Jahren entstanden<br />

neue innovative Beratungsangebote und<br />

Projekte. Hier sind insbesondere die IQ<br />

Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung<br />

und das Projekt FAiR („Flüchtlinge und Asylsuchende<br />

integriert in die Region“) zu nennen.<br />

Die Fachkräfte der IQ-Beratungsstelle<br />

unterstützen Menschen bei der Anerkennung<br />

ihrer im Ausland erworbenen Schul-,<br />

Bildungs- und Berufsabschlüsse, eine wichtige<br />

Vorrausetzung und Türöffner für den<br />

hiesigen Arbeitsmarkt.<br />

Das Projekt FAiR begleitet in einem Verbund<br />

mit zahlreichen Kooperationspartnern<br />

Flüchtlinge und Asylsuchende bei ihrer beruf -<br />

lichen Orientierung, unterstützt bei der Vermittlung<br />

in Schule, Ausbildung und Arbeit.<br />

Integration wird als gegenseitiger Prozess<br />

verstanden, der nur gelingen kann,<br />

wenn sowohl die zugewanderten Menschen<br />

als auch die Aufnahmegesellschaft und alle<br />

relevanten Akteure in den Prozess ein -<br />

gebunden werden. Das Erlernen der Sprache<br />

und die Integration in Arbeit sind maßgebende<br />

Faktoren. In diesem Kontext agiert<br />

der Caritasverband in einem Netzwerk aus<br />

Politik, Verwaltung, Institutionen, Sprachschulen<br />

und Arbeitgebern.<br />

Kein Mensch ist perfekt. Behinderte<br />

Menschen: Menschen wie Du und ich.<br />

Unter diesem Motto stand 2011 die bundesweite<br />

Caritas-Jahreskampagne. Sind Sie<br />

perfekt? Diese Frage wird kaum jemand mit<br />

ja beantworten. Schon gar nicht Menschen,<br />

die mit einer Behinderung leben. Doch<br />

ihr Handicap ändert nichts daran, dass sie<br />

Wünsche, Träume und Rechte haben – wie<br />

alle anderen auch. Sie sind Persönlichkeiten<br />

mit Mut, Kraft, Kreativität und oft mit einer<br />

überraschenden Lebensfreude.<br />

Es gehört zum christlichen Grund -<br />

verständnis der Caritas, jeden Menschen<br />

mit seinen Stärken und Schwächen als<br />

einzigartig wahrzunehmen und bei Bedarf<br />

zu unterstützen. Dies galt und gilt besonders<br />

für Menschen mit Behinderung.<br />

1972 leistete der Caritasverband gemeinsam<br />

mit dem Evangelischen Kirchenkreis,<br />

der Lebenshilfe <strong>Koblenz</strong> sowie der Lebens-<br />

66


Ein Kreis mit Verantwortung<br />

Auf einen Blick<br />

„Wir begegnen uns von<br />

Mensch zu Mensch.“<br />

Das ist einer der Leitsätze<br />

des Unternehmens.<br />

St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe<br />

Das Unternehmen ist einer der größten sozialen<br />

Dienstleister im nördlichen Rheinland-Pfalz und<br />

beschäftigt über 1400 Mitarbeiter an 40 Stand -<br />

orten in den <strong>Landkreis</strong>en Ahrweiler, Bernkastel-<br />

Wittlich, Cochem-Zell und <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />

Mehr als 1700 Menschen mit Behinderung<br />

und Menschen im Alter nutzen die vielfältigen<br />

Angebote des Unternehmens – darunter soziale<br />

Einrichtungen wie Altenzentren, Wohn-, Tages -<br />

förder- und Werkstätten sowie ein Inklusions -<br />

betrieb und eine Förderschule.<br />

Das gemeinnützige Unternehmen mit Zen -<br />

trale in <strong>Mayen</strong> ist eine Tochtergesellschaft des<br />

Caritasverbandes für die Diözese Trier e. V. und<br />

Teil der Caritas in Deutschland.<br />

Gründungsjahr: 2009<br />

Mitarbeiter: 1400<br />

(550 allein im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>)<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Arbeits-, Bildungsund<br />

Förderangebote<br />

für Menschen mit<br />

Behinderung<br />

– Begleit- und<br />

Wohnangebote<br />

für Menschen mit<br />

Behinderung<br />

– Betreuungs- und<br />

Pflegeangebote für<br />

Menschen im Alter<br />

St. Raphael Caritas<br />

Alten- und<br />

Behindertenhilfe<br />

GmbH, <strong>Mayen</strong><br />

www.st-raphael-cab.de<br />

hilfe Neuwied-Andernach Pionierarbeit und<br />

gründete die Rhein-Mosel-Werkstatt für<br />

behinderte Menschen (RMW). In der Werkstatt<br />

haben zurzeit mehr als 900 Menschen<br />

mit Handicap einen Arbeitsplatz und er -<br />

leben die damit verbundene Teilhabe am<br />

Arbeitsleben und in der Gesellschaft.<br />

Viele RMW-Mitarbeiter leben in den<br />

Wohnhäusern der Caritas in <strong>Koblenz</strong> auf<br />

dem Oberwerth, im Eulenhorst in Metterich,<br />

im Haus St. Franziskus in Weißenthurm<br />

sowie in Lingerhahn. Alle Häuser sind<br />

bestens in das jeweilige Gemeinde- oder<br />

Stadtteilleben integriert.<br />

Durch die Begleitung des Fachdienstes<br />

„Selbstbestimmtes Wohnen“ kann für viele<br />

Menschen mit einer Behinderung oder psychischen<br />

Erkrankung ein großer Traum in<br />

Erfüllung gehen: Leben in der eigenen Wohnung.<br />

Die Caritas-Mitarbeiter unterstützen,<br />

damit dieser Wunsch wahr werden kann,<br />

leisten bei den täglichen Angelegenheiten<br />

Assistenz und Anleitung zu einer selbst -<br />

ständigen Lebensführung.<br />

2003 gründete der Caritasverband<br />

<strong>Koblenz</strong> e. V. die Beschäftigungsgesellschaft<br />

CarMen gem. GmbH („Caritas für<br />

Menschen in Beschäf tigung“). Im dortigen<br />

Inklusionsbetrieb sind zahlreiche Menschen<br />

mit Handicap sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt, beispielsweise in der Gebäude -<br />

reinigung, im Garten- und Landschaftsbau,<br />

in der Fahrradwerkstatt oder im Kleider -<br />

laden.<br />

Inklusion wird bei der Caritas schon in<br />

Kindertagen gelebt. „Hilf mir, es selbst zu<br />

tun”: Unter diesem Grundgedanken werden<br />

im Integrativen Montessori-Kinderhaus auf<br />

der <strong>Koblenz</strong>er Karthause 30 Kinder mit und<br />

ohne Beeinträchtigung betreut und gefördert.<br />

Kinder, Eltern, pädagogische und therapeutische<br />

Fachkräfte erleben die Gemeinsamkeit<br />

von Menschen mit und ohne Beeinträch -<br />

tigung als etwas Selbstverständliches.<br />

Integration und Inklusion – wesentliche<br />

Voraussetzungen für ein gelungenes Mit -<br />

einander!<br />

67


Gut aufgehoben –<br />

engagiert in Verein und Ehrenamt<br />

Marco Feilen<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> kann sich auf<br />

seine Ehrenamtler verlassen.<br />

68<br />

Was macht den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

attraktiv und lebenswert? Viele und sichere<br />

Arbeitsplätze sind ein wesentlicher Faktor.<br />

Die gute Infrastruktur mit einer optimalen<br />

Verkehrsanbindung sowie ein hochwertiges<br />

und breit gefächertes Bildungsangebot sind<br />

ebenfalls weitere Pluspunkte der Region.<br />

Einer der wichtigsten Faktoren für die hervorragende<br />

Lebensqualität im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist jedoch das funktionierende<br />

Gemeinwesen. Der <strong>Landkreis</strong> lebt davon,<br />

dass sich ehrenamtlich Tätige für ihr Um -<br />

feld, für ihre Mitmenschen, ihre Stadt oder<br />

ihr Dorf verantwortlich fühlen. So engagieren<br />

sich viele Ehrenamtler in der Nachbarschaftshilfe,<br />

bei der Feuerwehr oder in<br />

Sport vereinen. Oft wenden sie ganz selbstverständlich<br />

einen großen Teil ihrer Freizeit<br />

auf, um einer freiwilligen Aufgabe nachzugehen.<br />

Dass sie dafür keine Gegenleistung<br />

erhalten, ist für sie völlig selbstverständlich.<br />

Der bundesweite Trend ist, dass sich vor<br />

allem in ländlichen Regionen immer mehr<br />

Vereine auflösen müssen. Die steigende Zahl<br />

der Vollbeschäftigten und die Ganztags -<br />

angebote für Schüler nehmen einem großen<br />

Teil der Bevölkerung die zeitliche Flexibilität<br />

für ein zusätzliches Engagement im Ehrenamt.<br />

Junge Ehrenamtler zu finden ist nicht<br />

einfach, und wenn Nachwuchs fehlt, dann<br />

leiden die Vereine unter einer Überalterung.<br />

Aktive Vereine für eine lebendige Gemein -<br />

schaft<br />

Von dem allgemeinen Trend eines Rückgangs<br />

im Ehrenamt ist MYK glücklicher -<br />

weise nicht so stark betroffen, wie andere<br />

Regionen. Es gibt vielmehr eine sehr aktive<br />

und lebendige Vereinslandschaft. So be -<br />

stätigt eine Erhebung durch den Sportbund<br />

Rheinland aus dem Jahr 2018, dass im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> fast 300 Sport -<br />

vereine ansässig sind. Hier engagieren sich<br />

insgesamt über 66 000 Mitglieder. Statis tisch<br />

gesehen ist also fast jeder dritte <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong>er in einem Sportverein ange -<br />

meldet.<br />

Ein ähnliches Bild gibt es bei den Frei -<br />

willigen Feuerwehren im <strong>Landkreis</strong>. So war<br />

das Jahr 2018 nicht nur das einsatzreichste<br />

der letzten Jahre. Entgegen dem Landes -<br />

trend ist auch die Zahl der aktiven Feuerwehrkammeraden<br />

leicht angestiegen. Über<br />

2600 ehrenamtliche Brand- und Katastrophenschützer<br />

sind im <strong>Landkreis</strong> aktiv und<br />

sorgen rund um die Uhr für Sicherheit. Be -<br />

sonders erfreulich ist, dass es auch bei der<br />

Jugendfeuerwehr einen Zuwachs gibt und<br />

insgesamt über 500 jugendliche Florians -<br />

jünger in MYK aktiv sind.


Ein Kreis mit Verantwortung<br />

Der demografische Wandel der Gesellschaft<br />

stellt das Ehrenamt und die Vereine<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> vor immer<br />

neue Herausforderungen. Es ist schwierig,<br />

junge Menschen dauerhaft für Vereinsarbeit<br />

zu gewinnen. Das Ehrenamt befindet sich<br />

im Wandel und Vereine müssen neue Wege<br />

gehen, um junge Menschen zu gewinnen<br />

und an sich zu binden. Die fortschreitende<br />

Digitalisierung kann eine große Chance für<br />

das Ehrenamt sein. Digitale Mitgliederverwaltung,<br />

E-Mail-Kontakt und Online-Banking<br />

nutzen mittlerweile fast alle Vereine. Das<br />

spart den Verantwortlichen viel Zeit und den<br />

Vereinen auch Geld.<br />

Auch der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat<br />

sich schon frühzeitig auf neue Wege ge -<br />

macht, um die Ehrenamtler zu unterstützen.<br />

So gibt es bereits seit 2014 die kreiseigene<br />

Ehrenamtsbörse. Die online-basierte Plattform<br />

bringt Institutionen sowie Vereine mit<br />

Menschen zusammen, die eine sinnvolle<br />

Aufgabe suchen. Die Ehrenamtsbörse wird<br />

rege genutzt und hat schon viele Vereine<br />

und Einzelpersonen, die ihre ehrenamtliche<br />

Tätigkeit anbieten, zusammengebracht.<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein der<br />

Ehrenamtsförderung im <strong>Landkreis</strong> ist die<br />

Beteiligung an der „Landesweiten Ehrenamtskarte“.<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> führte die Karte<br />

als zweiter Kreis in Rheinland-Pfalz ein und<br />

die Bilanz ist erfreulich. 165 <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>er<br />

sind im Besitz der Karte, mit der landesweit<br />

Vergünstigungen in Anspruch genommen<br />

werden können. An den Erhalt der<br />

Karte sind verschiedene Voraussetzungen<br />

geknüpft. So muss sich ein Antragsteller<br />

beispielsweise mindestens fünf Stunden pro<br />

Woche ehrenamtlich engagieren.<br />

Zur Ehrenamtsförderung gehören da -<br />

rüber hinaus verschiedene Preisverleihungen,<br />

bei denen herausragendes Engagement<br />

gewürdigt wird. Die Veranstaltungen<br />

werden von den Ehrenamtlern darüber<br />

hinaus gerne als Plattform genutzt, um sich<br />

zu vernetzen. Denn Ehrenamt lebt von<br />

starken Netzwerken und einem guten Miteinander.<br />

Viele wichtige Aufgaben, die von freiwilliger<br />

Mithilfe leben, sind ohne das Engagement<br />

der Bürgerinnen und Bürger vor Ort<br />

nicht realisierbar. Ob Rettungsdienst oder<br />

Katastrophenschutz, Arbeit in Sportver -<br />

einen, Selbsthilfegruppen oder in der Nachbarschaftshilfe<br />

– ohne Ehrenamt wäre all<br />

das nicht vorstellbar. Die Ehrenamtler schaffen<br />

ein großes soziales Netzwerk und halten<br />

es aufrecht. Mit ihrer Arbeit gestalten sie<br />

maßgeblich das gesellschaftliche Leben im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />

Es ist aber nicht nur der <strong>Landkreis</strong><br />

selbst, der von dem Engagement der Ehrenamtler<br />

profitiert. Auch die Ehrenamtler selbst<br />

können einen Nutzen aus ihrer Arbeit ziehen.<br />

So macht es Freude, sich zu enga -<br />

gieren und zu beteiligen. Vor allem dann,<br />

wenn man mit seiner Arbeit etwas bewegen<br />

kann – und genau das ist das Ziel vom<br />

Ehren amt. Mit Gestaltungskraft, Tatendrang,<br />

Entschlossenheit und Kreativität können<br />

sinn volle Projekte vorangetrieben werden,<br />

wovon auf der einen Seite das Gemein -<br />

wesen profitiert. Auf der anderen Seite steht<br />

die persönliche Weiterentwicklung jedes<br />

Engagierten. Gutes tun und selbst davon<br />

profitieren – das ist eine klassische Win-win-<br />

Situation.<br />

Viele Ehrenamtliche<br />

pflegen das Brauchtum<br />

im Karneval.<br />

69


Familienfreundlicher<br />

<strong>Landkreis</strong><br />

Martin Gasteyer<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> gehört zu den wirtschaftsstärksten<br />

Regionen in Rheinland-Pfalz und<br />

bietet ein breites Spektrum an Arbeits -<br />

plätzen. Sie sind eine wichtige Grundvoraus -<br />

setzung für einen familienfreundlichen Land -<br />

kreis. Menschen, die Familie haben oder an<br />

Familienplanung denken, müssen wohnortnahe<br />

Erwerbsmöglichkeiten finden. Es ist<br />

Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, bei denen man Beruf und Familie<br />

bestmöglich miteinander vereinbaren kann.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> treibt den konsequenten<br />

Ausbau der Kitas und Kindertagespflege<br />

voran und hält ein umfangreiches Angebot<br />

an Ganztagsschulen vor. Für junge Familien<br />

sind verlässliche Kinderbetreuungsangebote<br />

unverzichtbar. <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> wächst ent -<br />

gegen ursprünglichen Prognosen. Wenn die<br />

Geburtenrate steigt, dann ist das sicherlich<br />

eine schöne Nachricht. Gleichzeitig werden<br />

die Kommunen allerdings vor neue Herausforderungen<br />

gestellt, denn mehr Kinder<br />

bedeuten auch mehr Bedarf an Kita-Plätzen.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> ist in diesem Bereich sehr gut<br />

aufgestellt und hat vorausschauend geplant:<br />

Während die Betreuungsquote der unter<br />

dreijährigen bundesweit bei 33,6 Prozent<br />

liegt, hat <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> eine Quote von<br />

43,71 Prozent. Rechnet man ergänzend die<br />

Kindertagespflege hinzu, liegt man sogar<br />

bei 50,26 Prozent. Daneben haben 2018<br />

insgesamt 341 Kinder die Kindertages -<br />

be treu ung durch Tagespflegepersonen in<br />

An spruch genommen.<br />

Zusätzlich zum quantitativen Ausbau der<br />

Kitas setzt man in MYK auch Projektschwerpunkte<br />

in der Qualifizierung, beispielsweise<br />

in einer alltagsintegrierten sprachlichen Bildung.<br />

2018 waren es 97 Kindertagesstätten<br />

mit 382 Gruppen, die vom <strong>Landkreis</strong> Per -<br />

sonalkostenanteile und bei Neubauten oder<br />

Gruppenerweiterungen Investitionskostenzuschüsse<br />

erhielten. Es stehen 7435 Plätze,<br />

davon beinahe 3800 Ganztagsplätze zur<br />

Verfügung. 2000 Plätze decken den Bedarf<br />

an Plätzen für unter dreijährige Kinder ab,<br />

418 Plätze bestehen für die Schulkinder -<br />

betreuung im Alter von sechs bis 14 Jahren.<br />

Qualifizierte Tagesmütter und Tages väter:<br />

Das Kreisjugendamt hat in Verbindung mit<br />

den katholischen Familienbildungsstätten<br />

Andernach und <strong>Mayen</strong> eine völlig neue Konzeption<br />

zur kompetenzorientierten Qualifi -<br />

zierung für die Ausbildung der angehenden<br />

Kindertagespflegepersonen entwickelt. Im<br />

nördlichen Rheinland-Pfalz ist das Kreis -<br />

jugendamt <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> damit das erste<br />

Jugendamt, das die neuen Landesricht -<br />

linien umgesetzt hat und somit die qualitativ<br />

hohen Maßstäbe der neuen Qualifizierung<br />

erfüllt.<br />

Starke Jugendliche in starken Familien<br />

sind eine wichtige gesellschaftliche Säule<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>. Daher be -<br />

teiligt sich das Kreisjugendamt finanziell an<br />

Maßnahmen der örtlichen kommunalen<br />

Jugendarbeit. In nahezu allen kreisangehö -<br />

rigen Verbandsgemeinden und Städten<br />

findet man spannende Angebote für<br />

Jugend liche. Ferienbetreuung, mehrtägige<br />

Jugendfreizeiten, Tagesausflüge und un -<br />

zählige sonstige Aktivitäten werden flächendeckend<br />

von den Jugendtreffs oder anderen<br />

Initiativen angeboten. Alle Angebote tragen<br />

auf unterschiedliche Weise dazu bei, die<br />

Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwick -<br />

lung und ihrer sozialen Kompetenz zu fördern.<br />

Junge Menschen lieben es einfach<br />

und unkompliziert und manchmal auch<br />

abenteuerlich. Zelten ist da genau das<br />

rich tige. Nah an der Natur und unter jungen<br />

Leuten sein – das macht Spaß. In <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> gibt es spezielle Jugendzeltplätze.<br />

Wer es ein wenig komfortabler haben<br />

möchte, der findet hier auch die Adresse<br />

von Jugendherbergen und Freizeit- und<br />

Bildungsstätten.<br />

Auch familienfreundliche Personalpolitik<br />

ist ein Thema, das insbesondere in der<br />

Fachkräfteallianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> besetzt<br />

und an die Unternehmen weitergetragen<br />

wird. Seit 2010 führt der <strong>Landkreis</strong> regelmäßig<br />

den Wettbewerb „Familienfreund -<br />

liche Unternehmen“ durch und setzt damit<br />

gezielte Impulse. Die Beteiligung der regio-<br />

70


Ein Kreis mit Verantwortung<br />

Auf einen Blick<br />

Gemeinnützige Trägergesellschaft Katholische<br />

Kindertageseinrichtungen im Raum <strong>Koblenz</strong> mbH<br />

Kindern auf ihrem Lebensweg verlässliche und<br />

liebevolle Bezugspersonen zu sein, ist die Auf -<br />

gabe der Mitarbeitenden in den Kitas der „Katholische<br />

KiTa gGmbH <strong>Koblenz</strong>“: Sie haben die Verantwortung<br />

für die Bildung, Erziehung und Be -<br />

treuung von Kindern – unabhängig von deren<br />

Konfession, Nationalität und Kultur – und be glei ten<br />

In unseren Kitas sind<br />

nicht nur die Schuhe<br />

„bunt”: Viele einzigartige<br />

Kinder besuchen die<br />

Einrichtungen mit unterschiedlichen<br />

Konzepten<br />

und multiprofessio nellen<br />

Teams.<br />

sie auf dem Weg zu eigenverantwort lichen und<br />

gemeinschaftsfähigen Menschen. Die Kitas sind<br />

Orte der Begegnung für Kinder und Familien<br />

und nehmen mit ihrer Arbeit einen wichtigen<br />

gesellschaftlichen und kirchlichen Auftrag wahr.<br />

Die „Katholische KiTa gGmbH <strong>Koblenz</strong>“ bietet<br />

ihren Mitarbeitenden neben einem sicheren und<br />

abwechslungsreichen Arbeitsplatz mit Zu kunft<br />

auch die Möglichkeit zur Weiterentwicklung.<br />

Gründungsjahr: 2000<br />

Mitarbeitende: ca. 3300<br />

Dienstleistungsspektrum:<br />

Betreuen, bilden und<br />

erziehen von rund 13 500<br />

Kindern (0 bis 14 Jahre)<br />

mit unterschiedlichen<br />

Öffnungs zeiten und<br />

Gruppen formen als<br />

familienunterstützendes<br />

Angebot<br />

Standorte im Kreis MYK:<br />

Geschäftsstelle in <strong>Mayen</strong>,<br />

Außenstelle u. a. in Urmitz<br />

und rund 30 Kitas<br />

Gemeinnützige Träger -<br />

gesellschaft Katholische<br />

Kindertages ein rich tun -<br />

gen im Raum <strong>Koblenz</strong><br />

mbH, <strong>Mayen</strong><br />

www.kita-ggmbhkoblenz.de<br />

nalen Unternehmen an den Wettbewerben<br />

zeigt, dass sich viele Betriebe in MYK im<br />

Rahmen der Fachkräftegewinnung und<br />

Fachkräftesicherung intensiv mit einer „familienfreundlichen<br />

Personalpolitik“ auseinandersetzen.<br />

Erkennbar ist, dass auch frühere<br />

Teilnehmer und Preisträger ihr Engagement<br />

nachhaltig weiterführen. Die Kreisverwaltung<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> selbst geht als „Fami lien -<br />

freundlicher Arbeitgeber“ mit gutem Beispiel<br />

voran und ist seit 2007 von der berufund -<br />

familie gGmbH auditiert. Der Blick im Kreishaus<br />

geht längst über flexible Arbeitszeiten<br />

und Arbeitsorte und vielfältige Angebote an<br />

Teilzeitarbeitsplätzen hinaus.<br />

Der Wiedereinstieg von Frauen, die längere<br />

Zeit familienbedingt nicht gearbeitet<br />

haben, ist ein weiterer effektiver Schritt, den<br />

Fachkräftemangel entgegenzutreten. Daher<br />

unterstützt die Gleichstellungsstelle des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> Frauen dabei,<br />

auch nach einer längeren Unterbrechung<br />

auf dem Arbeitsmarkt, wieder Fuß zu fassen.<br />

Die Erfolgschancen sind für gut aus ge bil -<br />

dete Frauen heute so gut wie nie. Dennoch<br />

fehlt es häufig am nötigen Mut, den ersten<br />

Schritt zu tun und sich im Be wer bungs -<br />

verfahren der Konkurrenz zu stellen. Vor<br />

allem Frauen mit längerer Lebenserfahrung<br />

fürchten auf dem scheinbar jungen Arbeitsmarkt,<br />

nicht mehr gefragt zu sein. Genau<br />

das Gegenteil ist jedoch der Fall.<br />

Gemeinsam statt einsam: Der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat alle Menschen in allen<br />

Lebensphasen im Blick und startete 2015<br />

mit einer Reihe von Veranstaltungen und<br />

verschiedenen Aktivitäten, mit denen ins -<br />

besondere ein gutes Leben für die ältere<br />

Generation unterstützt und gefördert werden<br />

soll. Die Sicherstellung der medizinisch<br />

pflegerischen Versorgung, die Entwicklung<br />

neuer Formen der Mobilität, die Möglichkeit<br />

der Schaffung von Mehrfunktionsräumen<br />

sowie die Förderung des ehrenamtlichen<br />

Engagements und der kleinen Hilfen im<br />

Alltag sind einige der Hauptthemenfelder,<br />

die vom <strong>Landkreis</strong> gesteuert und in die<br />

ört lichen Kommunen getragen werden.<br />

71


Lebenslanges Lernen –<br />

passgenaue Aus- und Weiterbildung<br />

Katharina Demleitner<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bietet vielfältige<br />

Bildungslandschaft<br />

Wissen fängt mit der Schule an. Der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bietet ein flächendeckendes<br />

Bildungsangebot im gesamten<br />

<strong>Landkreis</strong>. Er selbst ist Träger von 20 Schulen.<br />

Die Auswahl ist aber viel größer: An -<br />

nähernd 100 Bildungseinrichtungen gibt es,<br />

von der Grundschule, der Realschule plus,<br />

dem Gymnasium, der Förderschule bis zur<br />

Berufsbildenden Schule. Insbesondere zur<br />

Unterstützung von Familien können bereits<br />

28 Ganztagsschulen besucht werden.<br />

Realschule plus: Mittlerer Abschluss mit<br />

viel Praxis<br />

Seit dem Schuljahr 2009/2010 sind die<br />

bisherigen Haupt- und Realschulen in einer<br />

neuen Schulart zusammengeführt worden:<br />

Realschule plus. Abschließen können<br />

Schüler die Realschule plus mit der Berufsreife<br />

nach Klasse 9 oder dem Sekundar -<br />

abschluss I nach Klasse 10. Erlangt werden<br />

können die Abschlüsse entweder in kooperativer<br />

oder integrativer Form. Die Klassen 5<br />

und 6 umfassen für alle Schüler eine ge -<br />

meinsame Orientierungsstufe, in der die<br />

Stundentafel des Gymnasiums gilt. Nach<br />

Abschluss der Orientierungsstufe wird in<br />

der kooperativen Realschule in abschluss -<br />

bezogenen Klassen unterrichtet. Der berufsbezogene<br />

Bildungsgang endet nach der<br />

Klasse 9 mit dem Abschluss der Berufsreife.<br />

Der realschulbezogene Bildungsgang führt<br />

nach Klasse 10 zum qualifizierten Sekundarabschluss<br />

I, der Mittleren Reife. Je nach<br />

Leis tung ist ein Wechsel in den jeweils<br />

anderen Bildungsgang möglich.<br />

In der integrativen Realschule lernen die<br />

Jugendlichen auch nach der Orientierungsstufe<br />

unabhängig vom Bildungsgang ge -<br />

meinsam im Klassenverband. Entsprechend<br />

der Neigungen und Leistungen werden die<br />

Schüler in Kursen und Lerngruppen gefördert.<br />

Integrierte Gesamtschulen befähigen<br />

gemeinsam zu allen Abschlüssen<br />

Gemeinsames Lernen bis zur Klassen -<br />

stufe 13 steht an den Integrierten Gesamtschulen<br />

(IGS) im Mittelpunkt. Schüler unterschiedlicher<br />

Herkunft, Begabung und Neigung<br />

werden in der Orientierungsstufe im<br />

Klassenverband unterrichtet. In Klassenstufe<br />

6 ermöglicht die Einführung von Wahlpflichtfächern,<br />

beispielsweise aus dem natur -<br />

wissenschaftlichen, sprachlichen oder künst -<br />

lerischen Bereich, die unterschiedlichen<br />

Neigungen und Fähigkeiten zu berücksich -<br />

tigen. Ab Klassenstufe 7 werden in den<br />

Hauptfächern Kurse auf unterschiedlichem<br />

Niveau gebildet oder die Schüler differenziert<br />

im Klassenverband gefördert. Die IGS<br />

kann nach Klasse 9 mit der Berufsreife oder<br />

nach Klasse 10 mit dem qualifizierten Se -<br />

kun darabschluss beendet werden. Zudem<br />

können Absolventen die Übergangsberechtigung<br />

für die gymnasiale Oberstufe er -<br />

reichen, den schulischen Teil der Fachhochschulreife<br />

oder die allgemeine Hochschul -<br />

reife erlangen.<br />

Gymnasien führen mit der Mainzer<br />

Studienstufe zum Abitur<br />

Das Abitur erhalten Schüler, die die gymnasiale<br />

Oberstufe erfolgreich durchlaufen<br />

haben. In Rheinland-Pfalz ist die Oberstufe<br />

in Form der Mainzer Studienstufe (MSS)<br />

organisiert. Die Schüler wählen nach der<br />

Klasse 11 drei Leistungsfächer und belegen<br />

mindestens sechs weitere als Grundfach.<br />

Mathematik, Deutsch, mindestens je eine<br />

72


Ein Kreis mit Verantwortung<br />

Fremdsprache und Naturwissenschaft, Ge -<br />

schichte und Gesellschaftswissenschaft,<br />

Reli gion oder Ethik und Sport müssen<br />

dabei belegt werden. Die schriftlichen<br />

Abitur prüfungen in den Leistungsfächern<br />

finden im Januar, mündliche Prüfungen im<br />

März statt. Durch das vorgezogene Abitur<br />

werden die Zeugnisse spätestens Ende<br />

März ausgehändigt, sodass Abiturienten<br />

bereits zum Sommersemester ihr Studium<br />

aufnehmen können.<br />

Förderschulen unterstützen jeden Schüler<br />

individuell<br />

So weit wie möglich besuchen Schüler<br />

mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />

gemeinsam mit Gleichaltrigen die gleiche<br />

Schule. Neben allgemeinen Schulen können<br />

das Förderschulen sein. Im Vordergrund<br />

stehen die Förderbedürfnisse des<br />

einzelnen Schülers in Bezug auf erfolg -<br />

reiches schulisches Lernen. Anzunehmen<br />

ist sonderpädagogischer Förderbedarf bei<br />

Kindern und Jugendlichen, die in ihrer schulischen<br />

Entwicklung und beim Übergang in<br />

den Beruf besondere pädagogische Unterstützung<br />

benötigen, um Bildungsziele ge -<br />

mäß den jeweils individuellen Möglichkeiten<br />

zu erreichen. Im Unterricht erfolgt diese Förderung<br />

gemäß eines individuellen Planes<br />

durch Förderschullehrkräfte und pädago -<br />

gische Fachkräfte.<br />

Förderschulen mit dem Schwerpunkt<br />

ganzheitliche Entwicklung sind in die Unterstufe<br />

(Klassen 1 bis 3), die Mittelstufe (Klassen<br />

4 bis 6), die Oberstufe (Klassen 7 bis 9)<br />

und die Werkstufe (Klassen 10 bis 12) unterteilt.<br />

An Einrichtungen mit dem Förderschwerpunkt<br />

Lernen um fasst die Unterstufe<br />

die Klassen 1 bis 4, die Mittelstufe die Klassen<br />

5 und 6 und die Oberstufe die Klassen<br />

7 bis 9 oder 10. Hier können Schüler nach<br />

der Klasse 9 mit der besonderen Berufsreife<br />

den Standard abschluss der Förderschule<br />

erreichen. Nach Klasse 10 ist die Berufsreife<br />

möglich, die dem ehemaligen Hauptschulabschluss<br />

entspricht und mit dem Ab schluss<br />

nach der Klasse 9 an der Realschule plus<br />

vergleichbar ist.<br />

Berufsbildende Schulen im Kreis<br />

Die August-Horch-Schule in Andernach<br />

begleitet junge Menschen während ihrer<br />

Berufsausbildung und bietet nach Real-<br />

Fortsetzung Seite 74 unten<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> ist Träger von<br />

20 Schulen.<br />

73


WHU – Otto Beisheim School of Management<br />

Die WHU ist eine private, staatlich anerkannte<br />

Hochschule im Universitätsrang mit Sitz in Vallendar<br />

und Düsseldorf. Sie hat sich in ihren Grundwerten<br />

einer exzellenten Management-Ausbildung<br />

verschrieben, die Unternehmergeist im Rahmen<br />

einer weltoffenen Kultur und einer aktiven und acht -<br />

samen Gemeinschaft fördert. Ihrem Leitbild „Excellence<br />

in Management Education“ getreu, stellt sie<br />

Der vor der Marienburg<br />

gelegene Burgplatz ist<br />

stets ein beliebter Treff -<br />

punkt für Studierende<br />

und Einheimische.<br />

sich diesem Anspruch in Lehre, Forschung und<br />

Praxis. Qualität, Internationalität und Praxisbezug<br />

bilden die Leitlinien in allen Bereichen sowie eine<br />

Atmosphäre, die durch Offenheit, Neugierde, Vielfalt<br />

und Chancengleichheit ge prägt ist. Die WHU<br />

bietet international orientierte Studiengänge der Be -<br />

triebswirtschaftslehre an, bei denen die Studierenden<br />

von einem umfassenden Netzwerk aus Partner -<br />

universitäten, Unternehmen und Alumni profitieren.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1984<br />

Mitarbeiter: 251<br />

Studenten: 1639<br />

Leistungsspektrum:<br />

Bachelor in Internationaler<br />

BWL/Management,<br />

Master in Management,<br />

Master in Finance,<br />

Master in Entre pre neur -<br />

ship, Customized Master<br />

in Management and<br />

Entrepreneurship,<br />

Full-Time MBA, Part-Time<br />

MBA, Kellogg-WHU<br />

Executive MBA,<br />

Promotionsprogramm,<br />

Executive Education<br />

WHU – Otto Beisheim<br />

School of Management<br />

Vallendar<br />

www.whu.edu<br />

schulabschluss oder Ausbildung individuell<br />

zugeschnittene Bildungswege an. Die Berufs -<br />

bildende Schule (BBS) ermöglicht neben<br />

der Berufsausbildung den Erwerb aller<br />

schulischen Bildungsabschlüsse. Besonderheit<br />

der BBS ist die Verbindung dieser allgemeinbildenden<br />

Abschlüsse mit einer beruf -<br />

lichen Qualifizierung – ohne jedoch die<br />

Wahl des anschließenden Studienfachs einzuschränken.<br />

Die Berufsfachschule (BF) führt zum<br />

Sekundarabschluss I mit Spezialisierungen<br />

in den Schwerpunkten Metalltechnik, Elektround<br />

Holztechnik, Gesundheit und Pflege,<br />

Ernährung und Hauswirtschaft sowie Wirtschaft<br />

und Verwaltung. Zur allgemeinen<br />

Fachhochschulreife in Automatisierungstechnik<br />

und Mechatronik, IT-Systeme mit<br />

Schwerpunkt Systemintegration sowie Organisation<br />

und Office-Management führt die<br />

Höhere Berufsfachschule (HBF). Die Berufs -<br />

oberschule I (BOS 1) hat den Schwerpunkt<br />

Technik, während die Duale Berufsoberschule<br />

(DBOS) allgemein ausgerichtet ist.<br />

Am Technischen Gymnasium Metalltechnik<br />

und an der Berufsoberschule II Technik<br />

können Jugendliche das Abitur ablegen. Zu<br />

den Ausbildungsberufen in der Berufsschule<br />

zählen gewerbliche, kaufmännische und IT-<br />

Berufe.<br />

Ein Bildungsangebot von 14 unter -<br />

schied lichen Schulformen bietet die Carl-<br />

Burger-Schule in <strong>Mayen</strong>. Schwerpunkte sind<br />

unter anderem bautechnische, gewerbliche,<br />

kaufmännische, soziale, hauswirtschaftliche<br />

oder gesundheitliche Profile. Neben der<br />

klassischen Berufsschule in dualer Form<br />

und in Blockklassen bietet die Einrichtung<br />

Berufsvorbereitungsjahre, die Berufsfachschulen<br />

I und II, die Höheren Berufsfachschulen<br />

Handel und E-Commerce sowie<br />

Sozialassistenz, die Berufsoberschule Wirtschaft<br />

in einem Vollzeitzweig und in der<br />

dualen Form, das Berufliche Gymnasium<br />

mit den Fachrichtungen Wirtschaft sowie<br />

Gesundheit und Soziales und Fachschulen<br />

74


Ein Kreis mit Verantwortung<br />

für Altenpflegehilfe, Altenpflege, Heilerziehungspflege<br />

und Sozialpädagogik.<br />

Dieser Vielfalt an Schulformen und<br />

Bildungs gängen entspricht die große Bandbreite<br />

an erreichbaren Qualifikationen und<br />

Abschlüssen. Außer der Berufsreife und<br />

dem qua li fizierten Sekundarabschluss I<br />

können Schüler die Fachhochschulreife und<br />

die allgemeine Hochschulreife in den beiden<br />

Gymnasien erwerben. Besonderheiten<br />

sind darüber hinaus die überregionalen Landesfachklassen<br />

der Dachdecker und der<br />

Straßenwärter sowie die aus neun Bundesländern<br />

kommenden Naturwerkstein -<br />

mechaniker.<br />

An der Realschule plus Untermosel ist<br />

eine Fachoberschule (FOS) eingerichtet<br />

worden, die zum Erwerb der allgemeinen<br />

Fachhochschulreife führt. Die Berufsoberschule<br />

II führt zum Abitur. Die Kobern-Gondorfer<br />

Einrichtung bietet die Fachrichtungen<br />

Wirtschaft und Verwaltung mit dem Profil<br />

„Management und Marketing“ sowie<br />

Gesundheit mit dem Profil „Gesundheits -<br />

management“ an.<br />

Technisch Interessierte sind an der Mendiger<br />

Fachoberschule (FOS) Fachrichtung<br />

„Technik“ mit dem Schwerpunkt „Tech -<br />

nische Informatik“ richtig. Im Fachunterricht<br />

geht es um den Aufbau von EDV-Systemen,<br />

das Erlernen einer Programmiersprache, die<br />

Verbindung von Computern zu Netzwerken,<br />

die Steuerung elektrotechnischer Anlagen<br />

und das Einrichten von Betriebs systemen.<br />

Darüber hinaus wurde die FOS Mendig um<br />

die Fachrichtung „Gestaltung“ erweitert.<br />

Als Träger sichert der <strong>Landkreis</strong> die Ausstattung<br />

der Schulen, damit der Unterricht<br />

erfolgreich gestaltet und durchgeführt werden<br />

kann. Zudem stellt eine kontinuierliche<br />

Schulentwicklungsplanung und die Weiterentwicklung<br />

der individuellen Schulprofile<br />

sicher, dass die Schullandschaft im Kreis<br />

fortschrittlich ausgestaltet und optimiert wird.<br />

Um den hohen Standard zu erhalten<br />

und weiter auszubauen, investiert der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> jährlich rund 6 Mio.<br />

Euro für Bauunterhaltung, Sanierungen und<br />

investive Maßnahmen. Seit 2008 sind ins -<br />

gesamt 68 Mio. Euro geflossen. Für die<br />

Bewirtschaftung der Schulen, unter anderem<br />

mit Strom, Wasser, Heizung und Reinigung<br />

bringt der Kreis pro Jahr rund 4 Mio.<br />

Euro auf, für die beweglichen Ausstattungen<br />

knapp 1,2 Mio. Euro<br />

Um den Schülern des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> die bestmögliche Ausbildung<br />

in Bezug auf Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

zu bieten, wurden außerdem<br />

zu Beginn des Jahres 2017 alle 20<br />

Kreisschulen in das neu konzeptionierte<br />

EDV-Netzwerk eingebunden. Das Schulnetz<br />

2.0 ist ein digitaler Baukasten, mit dem jede<br />

Schule gemäß ihren Bedürfnissen die bestmögliche<br />

Lernumgebung für ihre Schüler<br />

schaffen kann. Als Basis bekommen alle<br />

Schulen einen schnellen Internetzugang<br />

und einen Virenscanner zum sicheren Surfen<br />

an PC, Laptop oder Tablet. Auf Wunsch<br />

wird Wlan bereitgestellt, außerdem stattet<br />

der Kreis die Schulen mit Endgeräten aus.<br />

Ziel ist es, mit der technischen Ausstattung<br />

die optimalen Rahmenbedingungen für<br />

die pädagogische Arbeit im Unterricht zu<br />

schaffen. Jährlich stellt der <strong>Landkreis</strong> für<br />

das Schulnetz und die digitale Ausstattung<br />

400 000 Euro im Haushalt bereit.<br />

Die Volkshochschulen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

Lebenslanges Lernen für alle ermög -<br />

lichen die Volkshochschulen. Als moderne<br />

Bildungsinstitutionen bieten sie ein wohnortnahes<br />

Angebot, das auf die persön lichen,<br />

beruflichen und gesellschaftlichen Bedürfnisse<br />

zugeschnitten ist. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

ist Träger der Kreisvolkshochschule<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>. Dieser gehören die<br />

Volkshochschulen in Maifeld, Mendig und<br />

Vallendar sowie die VHS Rhein-Mosel<br />

an. Angeboten wird ein flächen deckendes<br />

Spektrum an Weiter bildung mit Kursen<br />

in allen sechs Programmbereichen. Seit<br />

Herbst 2019 präsentiert sich die Kreisvolks -<br />

hochschule <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> neu – unter dem<br />

Motto: „Wir sind kvhs <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>. kreativ.<br />

vielseitig. herzlich. smart.“<br />

75


Kulturelle Vielfalt für eine lebendige<br />

Heimat<br />

Logo des<br />

Kulturförderpreises<br />

76<br />

Kultur besitzt in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> (MYK) einen<br />

sehr hohen Stellenwert. Oder anders ausgedrückt:<br />

Kultur hat in MYK ihren festen Platz.<br />

Diese Feststellung gilt nicht erst für die<br />

jüngere Vergangenheit. Ganz im Gegenteil:<br />

Im <strong>Landkreis</strong> sind und waren schon seit<br />

Jahrhunderten Menschen aktiv, die sich mit<br />

ungeheurem Einsatz und an zahlreichen<br />

Stellen für kulturelle Belange einsetzten.<br />

Ohne diese Menschen, egal ob als Mitglied<br />

eines Vereins, einer Institution oder auch als<br />

„Einzelkämpfer“ wäre die Gesellschaft deutlich<br />

ärmer. Und ohne eine lebendige Kulturlandschaft<br />

wäre <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> im wahrs -<br />

ten Sinne des Wortes um ein Vielfaches<br />

„grauer und stiller“. MYK profitiert von der<br />

bunten und vielfältigen regionalen Kulturlandschaft.<br />

Seit 1997 ehrt der <strong>Landkreis</strong> heraus -<br />

ragendes kulturelles Engagement mit dem<br />

Kulturförderpreis „forum artium plaudit“. So<br />

der vollständige Name der Auszeichnung.<br />

Frei übersetzt bedeutet dies in etwa: „Die<br />

Öffentlichkeit ehrt die Kunst.“ So unterschiedlich<br />

die Preisträger der vergangenen<br />

Jahre sind, so unterschiedlich sind auch<br />

deren Geschichte, deren Struktur und deren<br />

Menschen, die dahinter stecken. Die Sparten<br />

sind vielfältig: von Theatergruppen,<br />

Chören und Bands, bis hin zu Künstlergruppen,<br />

Kulturvereinen und Schriftstellern – der<br />

Auswahl von Kulturschaffenden in unserer<br />

Region sind keine Grenzen gesetzt. Alle<br />

Kulturförderpreisträger haben jedoch ge -<br />

mein sam, dass sie für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> von hoher Bedeutung sind und<br />

sich im außerordentlichen Maße um die<br />

Region verdient gemacht haben. Das verdient<br />

Anerkennung. Das verdient Dank.<br />

Wo Kultur ist, ist Leben. Wo Leben ist, ist<br />

Fortentwicklung. Wo Fortentwicklung ist,<br />

stehen die Zeichen für eine erfolgreiche<br />

Zukunft. Oder kurz gesagt: Kultur ist „gut für<br />

unsere Region“.<br />

Martin Gasteyer<br />

Die Kulturinitiative Lehmensart stellt sich<br />

vor<br />

Die Idee zur Gründung einer Kulturinitiative<br />

für Lehmen und Moselsürsch entstand<br />

2010. Es wurden Mitstreiter gesucht, die mit<br />

Begeisterung vielfältige kulturelle Veranstaltungen<br />

aufs Land bringen wollten. Ein weiteres<br />

Interesse war, die ortsansässigen Ver -<br />

eine und Betriebe in diese Initiative einzubinden.<br />

Es entstand schnell ein vielfältiges<br />

kulturelles Programm.<br />

Leider gibt es in Lehmen nur wenige<br />

Räumlichkeiten, sodass auf der Suche nach<br />

Alternativen andere, besondere Orte gefunden<br />

wurden. So gab es in der Vergangenheit<br />

Veranstaltungen zum Beispiel im Hof<br />

der Töpferei von Ute Maria Bruns in Lehmen,<br />

im Hof von Hans Michels Hofladen in<br />

Moselsürsch oder am Dorfbrunnen in<br />

Moselsürsch.<br />

Die Kulturinitiative Lehmensart erhielt<br />

2016 den Kulturförderpreis des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> und 2017 den Kulturpreis<br />

Burgener Rebstock der Ortsgemeinde<br />

Burgen.<br />

Das kulturelle Angebot von Lehmensart<br />

soll alle ansprechen und beschränkt sich<br />

nicht auf eine bestimmte Zielgruppe. Es


Lebensqualität und Kultur<br />

werden ernste Themen angesprochen in<br />

Form von Vorträgen in der Fastenzeit. Hier<br />

seien genannt ein Abend mit dem Thema<br />

„Mein Nachbar kam mit dem Boot über’s<br />

Meer“ mit Berichten von Flüchtlingen. Ein<br />

Abend über die Judenverfolgung mit Zeitzeugenberichten,<br />

ein Vortrag „In Würde<br />

leben – in Würde sterben“ mit einer Foto aus -<br />

stellung zum Thema „Demenz“ oder „Solidarität<br />

mit Frauen in Not“ mit Berichten von<br />

Mitarbeitern der internationalen Men schen -<br />

rechts- und Hilfsorganisation SOLWODI.<br />

Immer konnten hochkarätige Redner be -<br />

geis tert werden. Zum Beispiel der Pallotinerpater<br />

Prof. Dr. Niederschlag, der ehemalige<br />

Abt Müntnich von Maria Laach oder auch<br />

Dr. Karl Graf zu Eltz. Lesungen werden organisiert<br />

u. a. mit Rufus Beck (deutscher Theater-<br />

und Filmschauspieler sowie Hörbuchund<br />

Synchronsprecher), Gabriele Keiser<br />

(deutsche Krimischriftstellerin) oder Peter<br />

Nüesch (Theaterschauspieler und ehe ma li -<br />

ger Intendant der <strong>Mayen</strong>er Burgfestspiele).<br />

Unter dem Motto „Maifeld Classics“ finden<br />

einmal im Jahr klassische Konzerte in<br />

einer kleinen Kirche statt. Außergewöhn -<br />

liche Veranstaltungen wurden mit Stefan<br />

Gemmel (Kinder- und Jugendbuchautor)<br />

organisiert. Die KEVAG (heute EVM) stellte<br />

zwei Gelenkbusse zur Verfügung um die<br />

„Schattengreifer“-Produktion des Jugend -<br />

theaters in der KUFA in <strong>Koblenz</strong> zu besuchen.<br />

Auf der Hin- und auch auf der Rückfahrt<br />

gewährten der Autor Stefan Gemmel<br />

und der Regisseur Frank Eller Einblicke in<br />

ihre Arbeit an dem Theaterstück. Bei einer<br />

anderen Gelegenheit wurde mit Stefan<br />

Gemmel und dem Schriftsteller Andreas<br />

Noga ein Lyrikwanderweg ins Leben ge -<br />

rufen. Auch in der Weihnachtszeit und sons -<br />

tigen Gelegenheiten finden immer unterschiedliche<br />

Angebote statt. Ein großes Bene -<br />

fiz-Open-Air-Konzert mit Thomas Anders<br />

genauso wie Mitsingkonzerte im Weingut<br />

haben viele Menschen begeistert. Ein Multivisions-Abend<br />

mit Reiner Meutsch, zuguns -<br />

ten seiner Fly & Help-Stiftung zur Förderung<br />

von Bildung und Erziehung von Kindern<br />

und Jugend lichen in der ganzen Welt, zog<br />

viele in ihren Bann. Die größte Veranstaltung<br />

von Lehmensart findet im Hof des DLRG<br />

Landesverbandes in Lehmen statt. Stets<br />

konnten dafür namhafte Musikkünstler<br />

gewonnen werden.<br />

Wer mehr über die Kulturinitiative<br />

Lehmensart erfahren möchte, findet sie im<br />

Internet unter www.lehmensart.de.<br />

Monika Beginen<br />

Die Kirche in Mosel -<br />

sürsch heißt: Filialkirche<br />

St. Ägidius Lehmen/<br />

Moselsürsch<br />

Open-Air-Konzert im<br />

Hof des DLRG Bildungs -<br />

zentrums Rheinland-<br />

Pfalz in Lehmen<br />

77


Sehenswerte Baudenkmäler –<br />

Schlösser, Burgen, Industriebauten<br />

Die Gießhalle der Sayner Hütte in Bendorf:<br />

Baudenkmal von europäischem Rang<br />

Im Jahre 2019 konnte die Sayner Hütte den<br />

250. Jahrestag ihrer Gründung (1769) durch<br />

Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Trier feiern.<br />

Sayn, das wie die ergiebigen Eisenerzgruben<br />

bei Horhausen zu Kurtrier gehörte, war ein<br />

geeigneter Standort für die Eisengewinnung<br />

und -verarbeitung. Der Saynbach bot genügend<br />

Wasser als Energiequelle. Holzkohle<br />

als Brennstoff für den Hochofen, Kalk und<br />

andere Zuschläge für den Schmelzvorgang<br />

konnten unter günstigen Bedingungen dorthin<br />

gebracht werden. Für den Abtransport<br />

der Fertigprodukte war die Lage in der<br />

Nähe des Rheins vorteilhaft.<br />

Seit 1815 gehörte Sayn zur preußischen<br />

Rheinprovinz, und die Regierung beschloss<br />

bald, die vormals kurtrierische Hütte auszubauen<br />

und zu einem Musterbetrieb für neue<br />

Produktionsformen und für die Ausbildung<br />

qualifizierter Arbeitskräfte zu machen. Dafür<br />

fand man in dem Baumeister Carl Ludwig<br />

Althans aus Bückeburg (1788–1864) den<br />

geeigneten Fachmann. Die von ihm in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Oberbergamt in<br />

Bonn und der preußischen Oberbaudeputation<br />

zu Berlin erbaute Gießhalle sollte bahnbrechend<br />

für die Entwicklung der Architektur<br />

des 19. Jahrhunderts werden.<br />

Die Halle hat den Grundriss einer dreischiffigen<br />

Basilika. Neun 6,50 Meter hohe<br />

Säulen (die wohl größten an Ort und Stelle<br />

gegossenen Objekte aus Gusseisen) nehmen<br />

den Lastendruck, der von den korb -<br />

artigen Bindern der Dachkonstruktion nach<br />

unten geleitet wird, auf. Ein Teil des Druckes<br />

wird bereits über den die Säulen bekrönenden<br />

Kämpferplatten aufgefangen und zu<br />

den kunstvoll angeordneten Fensterrahmen<br />

der durchgehend verglasten Westfassade<br />

geleitet, die so angelegt ist, dass die Arbeitsplätze<br />

genügend Licht erhalten. Der Druck<br />

wird hier so verteilt, dass auf jedem Punkt<br />

der darunterliegenden Mauer die gleiche<br />

Druckstärke ankommt. Außerdem dienen<br />

die Fensterrahmen dem die ganze Halle<br />

umfassenden System des Druckausgleichs.<br />

Wenn die Fassade ästhetisch schön aussieht,<br />

so ist dies das Ergebnis der in größtmöglicher<br />

Effektivität angelegten Konstruk -<br />

tion, nicht irgendwelcher Effekthascherei.<br />

Die Bauform der Basilika mit ihrem<br />

erhöhten Mittelschiff bietet die Möglichkeit,<br />

zu den niedrigeren Seitenschiffen hin einen<br />

als durchgehendes Lichtband dienenden<br />

Obergaden auszuführen. Die Eisenträger,<br />

die die Scheiben voneinander trennen,<br />

haben – wie bei der Westfassade – zusätzlich<br />

zu ihrer primären Funktion die Aufgabe,<br />

die Seitenwände zu versteifen und so gegen<br />

seitlichen Druck zu verstärken.<br />

Das Transportsystem innerhalb der Halle<br />

besteht aus drei verschiedenen Arten von<br />

Kränen: einer vom Hochofen zur Westfassade<br />

verlaufenden Kranenbahn, sieben an den<br />

Säulen befestigten Drehkränen (360 Grad)<br />

und einem auf der Höhe der Gichtbühne in<br />

den Hallenraum hängenden Fischbauch -<br />

träger, mit dem die schweren gegossenen<br />

Gussstücke aus der Gießgrube gehoben<br />

werden. Die beiden letzteren sind Beispiele<br />

für eine große Anzahl von Erfindungen, die<br />

Althans für den Bau der Gießhalle gemacht<br />

hat. So laufen die Drehkräne, von denen<br />

einer noch funktionsfähig ist, auf Kugel -<br />

lagern, für die Kanonenkugeln (aus eigener<br />

Produktion) umfunktioniert wurden, einer<br />

Erfindung, die 20 Jahre später von einem<br />

Ingenieur in Paris als Patent angemeldet<br />

wurde.<br />

78


Lebensqualität und Kultur<br />

2017/18 wurde der Hochofen, der bis<br />

dahin nicht viel Beachtung gefunden hatte,<br />

so wiederhergestellt, dass er als das Herzstück<br />

einer Gießerei wieder zur Geltung<br />

kam.<br />

Die Gießhalle der Sayner Hütte ist das<br />

älteste Bauwerk, das ganz aus vorfabrizierten<br />

Modulen erbaut wurde. Sie wurde Vorbild<br />

für Bahnhofs-, Markt- und Ausstellungshallen<br />

in aller Welt.<br />

Der amerikanische Architekturhistoriker<br />

Tom F. Peters, der die Sayner Hütte weltweit<br />

bekannt gemacht hat und ihr gute Chancen<br />

für den Welterbestatus der UNESCO zumisst,<br />

schreibt über Althans und die Sayner Hütte,<br />

der Erbauer habe mit ihr den am besten<br />

ausgeklügelten und komplexesten Bau aus<br />

Eisen seiner Zeit errichtet.<br />

Dietrich Schabow<br />

Burg Eltz – die Kunst des Überlebens<br />

und die Segnung der Schönheit<br />

In der fruchtbaren Landschaft zwischen<br />

Eifel, Rhein und Mosel, die sich heute als<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> definiert, ereignete<br />

sich 1338 „große“ Geschichte, als sich sechs<br />

der sieben Kurfürsten zum Kurverein von<br />

Rhens trafen, ihr alleiniges Recht auf die Wahl<br />

des deutschen Königs sicherten und das<br />

päpstliche Zustimmungsrecht für die Kaiserkrönung<br />

beendeten. In allen Zeiten florierte<br />

das Leben in unserer Region und so geschah<br />

auch „kleine“ Geschichte: Es gründeten sich<br />

Städte und Dörfer, die zusammen mit den<br />

Klöstern, Stiften und Burgen über Jahrhunderte<br />

für ein gedeihliches Zusammenleben<br />

der Gesellschaft sowie für Ordnung, Sicherheit,<br />

Kultur und Bildung sorgten.<br />

Sayner Hütte (siehe auch<br />

Seite 28): Blick auf die<br />

Fassade im Inneren der<br />

Halle und auf die 6,50<br />

Meter hohen Säulen, die<br />

wohl größten Pro dukte<br />

aus Eisenguss, die hier<br />

gefertigt wurden. Eben -<br />

falls im Bild: einer von<br />

sechs Drehkränen (360°).<br />

79


Burg Eltz mit dem Blick<br />

vom 500-DM-Schein<br />

80<br />

Von einigen dieser einmal prägenden<br />

Strukturen ist infolge der verheerenden Kriege<br />

des 17. und 18. Jahrhunderts fast nichts<br />

übrig: Die Klöster und Stifte sind aufgelöst<br />

und weitgehend verschwunden, kaum eine<br />

der einmal Dutzenden historischen Familien<br />

ist noch da und ihre Burgen oder Schlösser<br />

sind fast ausnahmslos zerfallen.<br />

In der Kombination mit den einzigartigen<br />

Flusslandschaften an Rhein und Mosel<br />

waren es dann aber gerade diese Ruinen<br />

und historischen Stätten, in denen die Menschen<br />

nach den ruinösen Napoleonischen<br />

Kriegen nach Zeichen alter Größe suchten –<br />

und die Romantik ihre Sehnsuchtsorte fand.<br />

Jedermann wollte die hinreißende Schön -<br />

heit an Mosel und Rhein erleben, und die<br />

großen Geister und Künstler ihrer Zeit, wie<br />

Victor Hugo und William Turner, kamen,<br />

schrieben und malten – und wollten die Burg<br />

sehen, die in dieser Wetterecke des Reichs<br />

alle Kriege heil überstehen konnte und zum<br />

Inbegriff der Romantik wurde: Burg Eltz.<br />

Burg Eltz hat alle Kriege überstanden,<br />

den 30-jährigen und den Pfälzischen Erb -<br />

folgekrieg, die Besetzung und Vertreibung<br />

durch die französischen Truppen zwischen<br />

1792 und 1815 sowie den Zweiten Weltkrieg,<br />

mit Glück und Gottes Hilfe, aber auch,<br />

da immer Familienmitglieder auf allen Seiten<br />

engagiert waren und so Schaden verhindern<br />

konnten.<br />

Alle Welt kennt und liebt Burg Eltz,<br />

wegen ihrer einzigartigen Lage, wegen ihrer<br />

betörenden Schönheit, wegen ihrer authen -<br />

tischen Einrichtung, wegen ihrer Schatzkammer<br />

von Weltrang – und weil man spürt,<br />

dass sie das sehr private Stammhaus einer<br />

Familie ist, die sich seit 850 Jahren mit aller<br />

Kraft um sie kümmert.<br />

Burg Eltz, Familie und Team empfinden<br />

es als Privileg, Teil eines <strong>Landkreis</strong>es sein<br />

zu dürfen, der so Vieles vereint: schöne<br />

Städte, Dörfer und Denkmale, die einzig -<br />

artige Terrassenmosel, das liebliche Maifeld,<br />

das Wanderparadies Vordereifel, das pulsierende<br />

Rheintal – und sich so intensiv einsetzt<br />

für die Menschen und Institutionen, die<br />

hier zu Hause sind.<br />

Dr. Karl Graf zu Eltz


Lebensqualität und Kultur<br />

Verzaubert Sayn<br />

„Völlig erstaunt, geblendet, in Entzücken<br />

gesetzt durch die Verzauberung von Sayn“<br />

zeigte sich Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.<br />

Sein Bruder Wilhelm, später Kaiser des<br />

Deutschen Reiches, schrieb 1857 in das<br />

Gästebuch: „Wirklich, es ist ein rechtes<br />

Märchenschloss!“. Und auch heute noch,<br />

nach einer wechselvollen Geschichte, gilt<br />

das am Fuße der Stammburg der Sayner<br />

Fürsten gelegene Schloss mit seiner eleganten<br />

neugotischen Fassade als ein Paradestück<br />

der Rheinromantik.<br />

1848 hatte Fürst Ludwig, mit seiner<br />

schönen russischen Frau Leonilla zu den<br />

Ursprüngen der Familie an den Rhein<br />

zurückkehrend, das Rittergut Sayn erworben.<br />

Sie ließen das ehemals Reifenbergische<br />

Burghaus durch den Louvre Architekten<br />

A.F.J. Girard in eine fürstliche Residenz<br />

umgestalten. Der Umbau ging einher mit<br />

der Überplanung der Gesamtanlage zu<br />

einem neugotisch-romantischen Gesamtkunstwerk.<br />

Zur Aufbewahrung des wert -<br />

vollen Armreliquiars der Hl. Elisabeth wurde<br />

eine Kapelle im Stil der Sainte-Chapelle<br />

angefügt und ein das Schloss umgebender<br />

Landschaftsgarten angelegt.<br />

Die Parkanlage, konzipiert von Carl Fr.<br />

Thelemann und ausgeführt durch Heinrich<br />

Siesmayer, umfasste neben der Ruinenlandschaft<br />

des Burgberges auch einen Eng -<br />

lischen Garten in der Ebene. Eine beide Elemente<br />

kunstvoll verbindende Freitreppe<br />

führte den Besucher hinein in den Zauber<br />

des Schlosses mit seiner reichen Aus -<br />

stattung an vom Fürstenpaar persönlich in<br />

Rom, Paris und Berlin erworbener Kunst<br />

des 19. Jahrhunderts.<br />

Belegt durch französische Besatzer, verlor<br />

das Schloss nach dem Ersten Weltkrieg<br />

seine Bedeutung als Wohnsitz der Familie.<br />

Der vermeintlich endgültige Todesstoß<br />

erfolgte dann 1945, als Zerstörungen beim<br />

Heranrücken amerikanischer Verbände das<br />

Gebäude weitgehend unbewohnbar machten.<br />

Allmählich verfiel es zu einer Ruine.<br />

Selbst die einmaligen Fassadenelemente<br />

Fürst Alexander und<br />

Fürstin Gabriela zu<br />

Sayn-Wittgenstein im<br />

Schlosspark<br />

Schloss Sayn<br />

Schloss Sayn und der<br />

Garten der Schmetter -<br />

linge sind täglich geöffnet<br />

von Anfang März<br />

bis Ende November.<br />

Der Zutritt ist barrierefrei.<br />

Mit einem Kombi -<br />

ticket besuchen Sie<br />

beide Einrichtungen.<br />

Preise und weitere<br />

Informationen unter<br />

www.sayn.de/preiseoeffnungszeiten<br />

81


aus Sayner Eisenguss wurden in Zeiten der<br />

Not als Schrott verkauft. Viel hatte nicht ge -<br />

fehlt, und die märchenhafte Idylle von Schloss<br />

Sayn wäre für immer verloren gewesen.<br />

Doch mit der wieder erwachenden Wertschätzung<br />

der Neugotik in den 1980er-Jahren<br />

wurde Schloss Sayn als ein herausragendes<br />

Baudenkmal von nationaler Bedeutung<br />

anerkannt. Ein umfangreiches Restaurierungsprogramm<br />

konnte unter den Architekten<br />

Bingenheimer, Hädler und Schmilinsky<br />

in Angriff genommen werden. Seit dem<br />

Jahr 2000 präsentiert sich das Familienschloss<br />

den Besuchern in neuem Glanz. Die<br />

Räume bieten einen feierlichen Rahmen für<br />

Hochzeiten, Taufen und Tagungen, gastronomisch<br />

betreut durch das Schlossrestaurant<br />

SaynerZeit.<br />

Von der Terrasse blickt man auf den<br />

weitläufigen Schlosspark mit seinem Weiher<br />

und schattigen Plätzen unter alten Baum -<br />

riesen. Hier findet sich eine besondere<br />

Attraktion. In den Glaspavillons des Gartens<br />

der Schmetterlinge, von Fürstin Gabriela<br />

konzipiert und geleitet, wird der Gast in die<br />

Tropen versetzt. Diese exotische Traumlandschaft<br />

ist das Zuhause von Hunderten<br />

farbenprächtiger Schmetterlinge, von Zwergwachteln,<br />

Schildkröten und einem Leguan.<br />

Ab 2020 sind beide Einrichtungen<br />

der fürstlichen Familie mit dem Konzept<br />

„Fürsten, Schloss und Schmetterlinge“ noch<br />

enger verbunden. Die faszinierende<br />

Geschichte des Fürstenhauses und Fotos<br />

der legendären Fürstin Marianne werden<br />

die Besucher auf ihrem Rundgang durch<br />

beide Objekte begleiten.<br />

So verzaubert Schloss Sayn auch heute<br />

wieder als strahlender Mittelpunkt des an<br />

Sehenswürdigkeiten so reichen Kulturparks<br />

Sayn.<br />

Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein<br />

Staatliche Burgen und Schlösser<br />

Die Matthiaskappelle in<br />

Kobern-Gondorf<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> beherbergt<br />

eine Vielzahl von herausragenden<br />

Denkmälern, die alle Epochen mensch -<br />

lichen Kulturschaffens umfassen und weit<br />

über die Region hinaus bekannt sind. Als<br />

vor etwa 200 Jahren das Rheinland<br />

preußisch wurde, interessierten sich die neuen<br />

Landesherren – insbesondere Friedrich<br />

Wilhelm IV. – sehr für dieses kulturelle Erbe<br />

und setzten sich auf unterschiedliche Weise<br />

für dessen Erhalt ein. Dies gilt auch für die<br />

drei historischen Liegenschaften, die sich<br />

nunmehr im Besitz des Landes Rheinland-<br />

Pfalz befinden: der Königsstuhl bei Rhens,<br />

die Ober- und Niederburg mit Matthias -<br />

kapelle in Kobern-Gondorf und Schloss Bürresheim<br />

bei St. Johann in der Eifel.<br />

Der Königsstuhl bei Rhens dürfte vielleicht<br />

das bekannteste und bedeutendste<br />

Denkmal sein: Denn er ist sozusagen Stein<br />

gewordene deutsche Verfassungsge schichte.<br />

Hier wurde im 14. Jahrhundert die Wahl des<br />

römisch-deutschen Königs durch die sieben<br />

Kurfürsten neu geregelt und in der Goldenen<br />

Bulle Kaiser Karl IV. von 1356 für die<br />

nächsten Jahrhunderte bis zum Ende des<br />

82


Lebensqualität und Kultur<br />

Reiches festgelegt. Das Verfahren selbst<br />

wurde vermutlich zum ersten Mal 1346<br />

angewandt.<br />

Der Königsstuhl dürfte zwischen 1376<br />

und 1397 errichtet worden sein. Mit seinem<br />

Bau und Unterhalt waren die Rhenser Bürger<br />

beauftragt worden, die dafür Zollfreiheit<br />

im Gebiet zwischen dem kölnischen Rhens<br />

und dem trierischen Stolzenfels erhielten.<br />

Als architektonisches Vorbild für das Bauwerk<br />

dürfte ein Richterstuhl gedient haben,<br />

zumal in der Folge auch über Verfehlungen<br />

von Königen hier verhandelt wurde. Gut<br />

bezeugt ist die Absetzung Wenzels und<br />

Wahl des Pfalzgrafen Ruprecht III. 1400 zum<br />

neuen König. Ab dem 15. Jahrhundert etablierte<br />

sich der Rhenser Königsstuhl als der<br />

Ort, an dem nach der Wahl in Frankfurt die<br />

öffentliche „Erhebung“ des Kandidaten auf<br />

seinem Weg zur Krönung in Aachen stattfand.<br />

Der erste Königsstuhl war ein hölzernes<br />

am Ufer des Rheins gelegenes Bauwerk,<br />

das zwischen 1800 und 1803 zerstört<br />

wurde. Schon wenige Jahre später regten<br />

sich in der Bevölkerung Bestrebungen, den<br />

Königsstuhl wieder neu aufzubauen.<br />

Schließlich schaltete sich das preußische<br />

Oberpräsidium in <strong>Koblenz</strong> ein. 1835 beauftragte<br />

es den Königlichen Bauinspektor<br />

Johann Claudius von Lassaulx mit dem Aufkauf<br />

der Überreste, was jedoch vorerst<br />

scheiterte. Im Zuge der sogenannten Rheinkrise<br />

1840 wurden die Bemühungen um<br />

einen Wiederaufbau jedoch durch das<br />

„Comité zur Wiederherstellung des Königsstuhls<br />

bei Rhense“ intensiviert. Mit Hilfe von<br />

Spenden und aufgrund der Förderung<br />

durch Friedrich Wilhelm IV. konnte der neue<br />

nun steinerne Königsstuhl 1843 nach seinem<br />

hölzernen Vorbild und dem Entwurf<br />

von Lassaulx dicht neben der Landstraße<br />

von Bingerbrück nach <strong>Koblenz</strong> fertiggestellt<br />

werden.<br />

Diese Lage und die Expansion des<br />

Rhenser Mineralbrunnens leiteten ein weiteres<br />

Kapitel seiner Geschichte ein: seine Versetzung<br />

auf die Rheinhöhe Schawall im Jahre<br />

1929. Diese brachte wiederum einige<br />

Anpassungen des Bauwerks an den neuen<br />

Standort mit sich, weshalb es heute schwer<br />

ist zu entscheiden, ob es sich nun um eine<br />

Rekonstruktion oder eine Neuschöpfung<br />

handelt. Inzwischen befinden sich auch<br />

mehrere Wappen- und Inschriftentafeln am<br />

Bauwerk u. a. das Wappen des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>. 1980 errichtete die Kaiser<br />

Ruprecht Bruderschaft ein Friedenskreuz in<br />

seiner Nähe. Ein von der General direktion<br />

Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz errichteter<br />

Orientierungsstein informiert seit 2010 über<br />

die Geschichte dieses traditionsreichen<br />

Denkmals, das sich seit 1948 in seiner<br />

Obhut befindet.<br />

Ein wirklich weithin sichtbarer und rätselhafter<br />

Burgenkomplex befindet sich oberhalb<br />

des an Burgen so reichen Ortes<br />

Kobern-Gondorf. Seine Wurzeln reichen<br />

zurück bis in das späte 12. Jahrhundert, als<br />

die Burg zum ersten Mal in den Schrift -<br />

quellen erwähnt wird. Bis heute ist jedoch<br />

unklar, in wessen Besitz sie sich zu diesem<br />

Zeitpunkt befand. Vermutlich handelte es<br />

sich ursprünglich um eine Reichsburg, die<br />

von den Herren von (Isenburg-)Kobern bzw.<br />

Neuerburg-Kobern besessen wurde. Ihr<br />

Besitzrecht wurde ihnen jedoch von den<br />

Trierer Erzbischöfen von Anfang an streitig<br />

gemacht. Schließlich gingen die Burgen<br />

1354 in Trierer Eigentum über.<br />

Der Königsstuhl bei Rhens<br />

83


Die Niederburg wurde noch bis in die<br />

Mitte des 17. Jahrhunderts seitens der Erzbischöfe<br />

von Trier in Stand gehalten, dann<br />

aber möglicherweise offen gelassen und<br />

verfiel. Die Reste des Bergfriedes und des<br />

Saalbaues lassen bis heute die Ausmaße<br />

dieser machtvollen Anlage erahnen.<br />

Im Gegensatz zur Niederburg scheint<br />

die Oberburg bereits schon in der zweiten<br />

Hälfte des 15. Jahrhunderts zunehmend<br />

dem Verfall preisgegeben worden zu sein.<br />

Lediglich die Matthiaskapelle – ihr wohl<br />

eindrucksvollster Teil – und der Bergfried<br />

wurden bis Ende des 18. Jahrhunderts in<br />

Stand gehalten.<br />

Die achteckige Form und der wunder -<br />

volle Bauschmuck der Kapelle machen sie<br />

zu einem der bedeutendsten Kunstdenkmäler<br />

aus staufischer Zeit im Kreis <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong>. Die genaue Bauzeit steht nicht<br />

fest, doch dürfte sie nach 1220/40 errichtet<br />

worden sein. Es wird angenommen, dass<br />

Heinrich I. von Isenburg-Kobern auf dem<br />

Rückweg vom fünften Kreuzzug angeblich<br />

das Haupt des Heiligen Matthias mitgenommen<br />

und ihm zu Ehren nach dem Vorbild<br />

der Jerusalemer Grabeskirche die Kapelle<br />

erbauen ließ. Letztlich ungeklärt ist ebenso,<br />

ob die Namensgebung sich tatsächlich auf<br />

das Haupt des Heiligen Matthias bezieht<br />

und dieses je in der Kapelle aufbewahrt<br />

wurde. Wir wissen lediglich, dass sich die<br />

Reliquie auf einer der beiden Burgen befunden<br />

hat. Die erste Erwähnung der Kapelle<br />

fällt in das Jahr 1359, als der Trierer Erz -<br />

bischof Boemund ein ewiges Licht für die<br />

Kapelle zur nächtlichen Beleuchtung stif -<br />

tete. 1381 wird die Reliquie von Kobern auf<br />

die Festung Ehrenbreitstein verbracht, bis<br />

sie 1422 nach Trier überführt wurde. Die<br />

Kapelle auf der Oberburg wurde bis 1797<br />

von einem Geistlichen betreut und er hat<br />

immer wieder Messen abgehalten. Im Bergfried<br />

befand sich seine Wohnung, dazu<br />

wurde ihm ein Garten auf der Oberburg zur<br />

Nutzung überlassen.<br />

1819 geht die gesamte Burganlage in<br />

preußischen Besitz über. Nach einem<br />

Besuch König Friedrich Wilhelm IV. 1836<br />

begannen weitreichende Sanierungsmaßnahmen<br />

an der Kapelle unter der Leitung<br />

Johann Claudius von Lassaulx. 1948 geht<br />

die gesamte Anlage in die Hände der rheinland-pfälzischen<br />

Schlösserverwaltung über,<br />

die in den späten 1970er- und in den<br />

1990er-Jahren wiederum umfangreiche<br />

Sanierungsmaßnahmen durchführte. Dabei<br />

wurde ein neues Restaurantgebäude errichtet.<br />

In den letzten Jahren wurde auch die<br />

Niederburg umfassend restauriert.<br />

Beide Burgen sind jederzeit frei zugänglich.<br />

Wichtigster Anziehungspunkt ist nach<br />

wie vor die Matthiaskapelle, in der Hochzeiten,<br />

Gottesdienste und Konzerte stattfinden.<br />

Dies ist in besonderer Weise das Verdienst<br />

der Matthias-Bruderschaft, die sich nicht nur<br />

für den Erhalt der Anlage intensiv eingesetzt<br />

hat, sondern sich wie auch die Stiftung<br />

Kobern-Gondorf für deren Be lebung einsetzt.<br />

Sind die Ober- und Niederburg weithin<br />

sichtbare Wahrzeichen an der Mosel, liegt<br />

ein weiteres Kleinod versteckt mitten im Nettetal<br />

und wartet darauf entdeckt zu werden:<br />

Schloss Bürresheim. Hier gehen mittelalter -<br />

liche und barocke Architektur eine einzig -<br />

artige Verbindung mit der Romantik ein.<br />

Wie ein Zauberschloss erhebt es sich aus<br />

den Wiesen, nie zerstört und völlig un be -<br />

rührt. Wer hierhin fährt, kann eine Zeitreise<br />

in die Vergangenheit machen.<br />

Eigentlich handelt es sich bei Schloss<br />

Bürresheim um eine doppelte Burganlage,<br />

deren Ursprünge in der Zeit um 1150 liegen.<br />

Damit zählt sie zu den ältesten Burganlagen<br />

im <strong>Landkreis</strong>. 1281 und 1339 verschafften<br />

sich die Erzbischöfe von Trier bzw. Köln die<br />

Lehnshoheit über jeweils einen Teil der<br />

Burg. Doch während die sogenannte Kölner<br />

Burg Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer<br />

Ruine verfiel, blieb dieses Schicksal der<br />

sogenannten Trierer Burg erspart. Über 500<br />

Jahre befand sich das Schloss in den Händen<br />

der Familie Breidbach-Bürresheim.<br />

Die ältesten Teile seiner Ausstattung<br />

reichen zurück ins 15. Jahrhundert, seine<br />

letzten Teile wurden noch im 19. Jahrhundert<br />

ergänzt. Darunter befinden sich kost -<br />

bare Möbel und seltene mittelalterliche Glas -<br />

fenster, aber auch kuriose Gegenstände wie<br />

ein Jagddrachen. So kann der heu tige Gast<br />

sich ein hervorragendes Bild vom Leben<br />

84


Lebensqualität und Kultur<br />

der niederadligen Familie der von Breidbach-Bürresheim<br />

machen. Sie brachten es<br />

von Lehnsleuten der Trierer Bischöfe bis zu<br />

Reichsfreiherrn und lebten 500 Jahre lang<br />

auf dem Schloss. Diese Ambitionen waren<br />

wohl Anlass, die mittelalterliche Burg zumindest<br />

teilweise zwischen 1659 und 1661 in<br />

einen barocken Wohnsitz mit großen, lichten<br />

Räumen umzuwandeln und auch die<br />

beiden Gärten vor dem Schloss anzulegen.<br />

Sie zählen heute zu den ganz wenigen noch<br />

in ihrer Form erhaltenen Barockgärten des<br />

Landes. Bauherrin war übrigens eine Frau:<br />

Anna Magdalena von Metzenhausen.<br />

Die Rechnung auf einen sozialen<br />

Aufstieg ging offensichtlich auf. Denn 1691<br />

wurde Georg Reinhard von Breidbach in<br />

den Reichsfreiherrnstand erhoben und<br />

herrschte über vier Dörfer und 77 Leibeigene.<br />

Zahllose Porträts von seinen Nachkommen<br />

schmücken die Wände des Schlosses.<br />

Einer von ihnen, nämlich Emmerich Joseph,<br />

wurde 1763 sogar Erzbischof von Mainz<br />

und Kurfürst, 1768 zudem Fürst bischof von<br />

Worms.<br />

1796 stirbt der letzte männliche Nachkomme<br />

aus dem Geschlecht der Breidbach-<br />

Bürresheims auf der Flucht vor franzö -<br />

sischen Revolutionstruppen in Bamberg.<br />

Das Erbe geht an einen Enkel seiner<br />

Schwester, einem Graf von Renesse über.<br />

1921 kommt die vorletzte Erbin, eine ge -<br />

borene Renesse-Breidbach bei einem Autounfall<br />

ums Leben, ihre Schwester verkauft<br />

das Schloss an die Preußische Rhein -<br />

provinz. In ihre Rechtsnachfolge tritt 1948<br />

die Staatliche Schlösserverwaltung, heute<br />

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-<br />

Pfalz, Burgen Schlösser Altertümer. Sie hat<br />

sich zur Aufgabe gemacht, das ihr anvertraute<br />

kulturelle Erbe auch im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> zu erhalten, aber auch zu<br />

erforschen, zu vermitteln und zu beleben<br />

und es damit allen Menschen zugänglich zu<br />

machen. Daher finden auf dem Schloss<br />

nicht nur regelmäßig Konzerte, Lesungen<br />

und Vorträge statt. Höhepunkt des Jahres<br />

ist das große Märchenfest im Juni. Und wer<br />

mag, kann auf dem Schloss auch den Bund<br />

fürs Leben schließen.<br />

Dr. Angela Kaiser-Lahme<br />

Schloss Bürresheim<br />

85


Die Vulkaneifel – vielfältige und<br />

abwechslungsreiche Landschaften<br />

Katharina Demleitner<br />

Tief hinunter geht es<br />

in den Lavakellern in<br />

Mendig.<br />

86<br />

Am Anfang war das Feuer: Mit gewaltigen<br />

Ausbrüchen schufen die Vulkane die Eifel,<br />

eine einmalige Landschaft aus Feuer,<br />

glühender Lava und Asche. In der Osteifel<br />

begann der Vulkanismus vor rund 500 000<br />

Jahren rund um den sagenumwobenen<br />

Laacher See, dehnte sich bis in das Neu -<br />

wieder Becken hinaus aus und überschritt<br />

sogar den Rhein. Die gewaltigen Vulkanausbrüche<br />

schufen mit Feuer, glühender Lava<br />

und heißer Asche Deutschlands jüngste<br />

Vulkanlandschaft. Vor nur knapp 13 000<br />

Jahren rasten die letzten Glutlawinen und<br />

Ascheströme des Laacher See-Vulkans<br />

durch die Täler, erstickten alles Leben und<br />

hinterließen eine karge Mondlandschaft, die<br />

sich in den folgenden Jahrtausenden zu<br />

einer neuen Landschaft wandelte. Noch<br />

heute zeugen zahlreiche Schlackenkegel,<br />

meterdicke Tuff- und Bimswände sowie<br />

erkaltete Lavaströme gut sichtbar von dieser<br />

heißen Phase der Erdgeschichte. Die Vulkan -<br />

ausbrüche in der Vergangenheit prägten<br />

jedoch nicht nur die Landschaft, sondern<br />

auch das Leben der Menschen in der Eifel.<br />

Historische Bergwerke, Stollen und Steinbrüche<br />

verschiedener Epochen dokumentieren<br />

eindrucksvoll das Leben der Menschen<br />

mit dem vulkanischen Erbe.<br />

Vulkanpark: Heiße Geschichte erleben<br />

Insgesamt umfasst die Region 600 000<br />

Jahre Erd- und Menschheitsgeschichte. Ihre<br />

bewegte Entstehung wird im Vulkanpark auf<br />

eindrucksvolle Weise nachvollziehbar.<br />

An 24 Originalschauplätzen des Eifel -<br />

vulkanismus erzählt der Vulkanpark die<br />

heiße Geschichte der vulkanischen Osteifel.<br />

Zum Angebot des Vulkanparks gehören<br />

neben sieben modernen Info- und Erlebniszentren<br />

und 17 Natur-, Kultur- und Industriedenkmälern<br />

auch traumhafte Rad- und<br />

Wanderwege zwischen Andernach am<br />

Rhein und der kleinen Eifelstadt <strong>Mayen</strong>.<br />

Grundlegende Informationen zum Eifelvulkanismus<br />

gibt es im Infozentrum, das mit<br />

großen Leuchtbildern und eindrucksvollem<br />

Filmmaterial zu einer Entdeckungsreise durch<br />

die Welt der Eifelvulkane einlädt.<br />

Im Lava-Dome und den Lavakellern in<br />

und unter der Stadt Mendig können Be -<br />

sucher bei einem gewaltigen, multimedialen<br />

Vulkanausbruch die enormen Kräfte der<br />

Natur hautnah erleben und in Andernach<br />

treibt vulkanisches Kohlendioxid aus dem<br />

Erdinneren den mit 60 Metern höchsten<br />

Kaltwassergeysir der Welt an.<br />

Den mühevollen Untertage-Abbau und<br />

die Weiterverarbeitung vulkanischer Bau -<br />

materialien zu Cäsars Zeiten zeigt das Römerbergwerk<br />

Meurin mit der „Antiken Technik-


Lebensqualität und Kultur<br />

welt“. Bei Kretz präsentiert die Anlage, die<br />

zum größten Revier antiker Tuffsteinbrüche<br />

nördlich der Alpen gehört, einen Teil der<br />

2000-jährigen Bergbaugeschichte der Re -<br />

gion. Die Erlebniswelten Grubenfeld in<br />

<strong>Mayen</strong> und das Deutsche Bimsmuseum in<br />

Kaltenengers geben weitere, umfangreiche<br />

Informationen über die 7000-jährige Ge -<br />

schichte des Gesteinsabbaus in der Region.<br />

Weltbekannt ist die 50 Meter hohe Wingerts -<br />

bergwand, die die Geschichte des Laacher<br />

See-Ausbruchs erzählt, der Eppelsberg<br />

macht den Aufbau eines vulkanischen<br />

Schlackenkegels sichtbar und verständlich.<br />

Der ehemalige Steinbruch Ettringer Lay mit<br />

alten Grubenkränen zeigt das harte Leben<br />

der Bergleute und Pflastersteinschläger<br />

über mehr als 5000 Jahre hinweg. Bis ins<br />

20. Jahrhundert hinein wurde der Basalt -<br />

lava-Steinbruch Kottenheimer Winfeld ausgebeutet.<br />

Das <strong>Mayen</strong>er Grubenfeld entführt<br />

in die 7000-jährige Geschichte der Reibund<br />

Mühlsteinherstellung und der Nastberg<br />

erzählt eine explosive Geschichte vom Aufeinandertreffen<br />

von Wasser und glühendem<br />

Magma. Außerdem gehört zu den Originalschauplätzen<br />

der Nastberg, der den Aufbau<br />

eines Schlackenkegels verständlich macht,<br />

und im Mendiger Lavakeller warten im -<br />

posante Gewölbe im Untertage-Basaltlava-<br />

Ab bruch.<br />

Die ausgezeichneten „Traumpfade“ der<br />

Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) im Land -<br />

kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ergänzen die An -<br />

ge bote des Vulkanparks. Drei Routen, der<br />

„Vulkanpfad“ bei Ettringen, der „Pellenzer-<br />

Seepfad“ und die „Booser Doppelmaartour“,<br />

verlaufen im Vulkanpark und erschließen<br />

diesen für Wanderer und Naturfreunde, die<br />

hier auf den heißen Spuren der Vulkane und<br />

entlang der tiefen Stollen der Steinbrüche<br />

wandeln.<br />

Der „Vulkanpark Radweg“ erlaubt eine<br />

familienfreundliche Entdeckungsreise durch<br />

den Vulkanpark mit dem Fahrrad.<br />

In der Eifel brodelt es noch immer<br />

Wissenschaftler gehen davon aus, dass<br />

der Eifel-Vulkanismus nicht erloschen ist<br />

und bezeichnen ihn als „langzeitschlafend“.<br />

Kleine Erdbebenserien, vor allem aber aufsteigende<br />

Gasbläschen im östlichen Ufer -<br />

bereich des Laacher Sees, der mit rund 3,3<br />

Quadratkilometern der größte See in Rheinland-Pfalz<br />

ist, gelten als Indiz dafür, dass der<br />

unter den 51 Meter tiefen Wassermassen<br />

schlummernde Vulkan noch aktiv ist. Nach<br />

Ansicht der Experten füllt sich die Magmakammer<br />

des Vulkans derzeit mit dem Aufstieg<br />

von Magma aus dem oberen Erd -<br />

mantel. Entstanden ist der Laacher See<br />

durch das Absacken der Decke der entleerten<br />

Magmakammer unterhalb des Vulkans.<br />

Daher ist der Laacher See geologisch ge -<br />

sehen eine wassergefüllte Candera (Vulkankrater).<br />

Anzeichen für einen unmittelbar<br />

bevorstehenden Ausbruch sieht derzeit niemand,<br />

allerdings plädieren Forscher für eine<br />

genaue Beobachtung des Sees, auf dessen<br />

Grund sich das Wrack eines britischen<br />

Bombers aus dem Zweiten Weltkrieg be -<br />

findet. Der Sage nach soll zudem auf einer<br />

Insel im Laacher See ein tyrannischer Graf<br />

in einem Schloss gelebt haben, bis beide<br />

bei einem heftigen Unwetter versanken.<br />

Der Ausbruch des<br />

Bellerberg-Vulkans vor<br />

rund 200 000 Jahren<br />

schuf das <strong>Mayen</strong>er<br />

Grubenfeld.<br />

87


<strong>Landkreis</strong> ist Zufluchtsort für seltene<br />

Flora und Fauna<br />

Ingo Auer und Jörg Hilgers<br />

Durch die Wasserbüffel<br />

in den Thürer Wiesen<br />

und den Feuchtwiesen<br />

Nothbachtal in Rüber<br />

entsteht ein Lebensraum<br />

mit Nass- und Feucht -<br />

gebieten, der für zahl -<br />

reiche Vögel, Amphibien<br />

und Insekten immer<br />

interessanter wird.<br />

88<br />

Der Naturschutz spielt in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als<br />

ländlich geprägte Region eine außergewöhn -<br />

liche Rolle. 30 ausgewiesene Naturschutzgebiete<br />

gibt es im <strong>Landkreis</strong>, die zusammen<br />

eine Fläche von mehr als 3700 Hektar<br />

umfassen. Diesen Gebieten kommt eine<br />

besondere Bedeutung aufgrund ihres Artenund<br />

Pflanzenreichtums zu.<br />

Wasserbüffel in den Thürer Wiesen –<br />

Fressen für die Artenvielfalt<br />

Das sumpfig-nasse Naturschutzgebiet<br />

bei Thür beherbergt seit 2016 eine Herde,<br />

die aktuell aus zwölf Karpatischen Wasserbüffeln<br />

besteht. „Die schwarzen Hornträger<br />

fressen mit Vorliebe Schilf, Rohrkolben und<br />

Binsen – und befreien die Thürer Wiesen so<br />

zuverlässig von einem für die Artenvielfalt<br />

schädlichen Bewuchs. Ohne die sanfte<br />

Pflege der gefräßigen Vierbeiner wären in<br />

regelmäßigen Abständen aufwändige<br />

maschinelle Maßnahmen erforderlich. Mit -<br />

hilfe der Wasserbüffel entsteht in den Thürer<br />

Wissen nach und nach ein abwechslungsreicher<br />

Lebensraum mit Nass- und Feuchtwiesen,<br />

und damit ein attraktiver Lebensraum<br />

für Vögel, Amphibien und Insekten.<br />

Vor allem im Frühjahr und Herbst nutzen<br />

Zugvögel die offenen Bereiche als Rast -<br />

gebiet. Zu den regelmäßigen Besuchern<br />

zählen mehrere Entenarten, Kiebitz, Bekassine,<br />

Weißstorch oder auch seltene Watt -<br />

vögel. Die Struktur des Sumpfgebietes<br />

eignet sich perfekt für das Beweiden mit<br />

Wasserbüffeln, die sich gerne in Wasser und<br />

Schlamm aufhalten. Selbst hohe Wasserstände<br />

sind kein Problem für die Tiere. Sie<br />

können ganzjährig auf der Weide bleiben<br />

und verwerten im Gegensatz zum modernen<br />

Rind problemlos die karge Kost aus<br />

Wasser- und Sumpfpflanzen.


Lebensqualität und Kultur<br />

Auch die Sumpfschrecke<br />

hat in dem Naturschutz -<br />

gebiet bei Thür ihr<br />

Zuhause.<br />

89


Zu Besuch bei Orchideen und Schmetter -<br />

lingen – das Naturschutzgebiet Nettetal<br />

Bläulinge sind im 700<br />

Hektar großen Natur -<br />

schutzgebiet Nettetal<br />

beheimatet.<br />

90<br />

Große Vielfalt auf kleinstem Raum –<br />

Der Michelberg bei Ochtendung<br />

Rund 28 Hektar groß ist das Naturschutzgebiet<br />

Michelberg bei Ochtendung.<br />

Von besonderer Bedeutung ist der nur 3,5<br />

Hektar große und offene Südhang. Hilgers<br />

ist von dieser Fläche begeistert: „In diesem<br />

El Dorado für Biologen, gerade einmal<br />

fünf Fußballfelder groß, tummeln sich<br />

viele Arten: Mehr als 200 Pflanzenarten,<br />

40 Schmetterlingsarten und fast 20 Heu -<br />

schrecken arten sind hier vertreten, darunter<br />

auch bundes- und landesweit sehr seltene<br />

und akut vom Aussterben bedrohte Vertreter.“<br />

Von dem außergewöhnlichen Insektenreichtum<br />

profitieren besonders Reptilienund<br />

Vogelarten. So besitzt unter anderem<br />

die seltene und gefährdete Zauneidechse<br />

eine reiche Population am Michelberg.<br />

Damit dies auch so bleibt, müssen die steilen<br />

Flächen am Südhang einmal im Jahr<br />

gemäht werden. Dies führte die Biotop -<br />

betreuung des Landes bis zum Jahr 2014<br />

aus, seitdem kümmert sich die Stiftung für<br />

Natur und Umwelt um die Pflege.<br />

Es ist mit Abstand das größte Naturschutzgebiet<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>:<br />

Das Nettetal zwischen Plaidt und <strong>Mayen</strong><br />

beherbergt auf rund 700 Hektar Fläche eine<br />

außergewöhnliche Vielfalt an Tieren und<br />

Pflanzen – eine grüne Lebensader zwischen<br />

Pellenz und Maifeld. An den Ufern der Nette<br />

brüten Eisvogel, Wasseramsel und Gebirgsstelze.<br />

Im Gewässer selbst kommt neben<br />

vielen anderen Fischarten mittlerweile auch<br />

der Lachs wieder vor. Besonders reich an<br />

Arten sind die besonnten und offenen Südhänge<br />

des Nettetals. Im Frühjahr verwandelt<br />

die violett blühende Küchenschelle die Felskuppen<br />

in ein prächtiges Blütenmeer.<br />

Der floristische Artenreichtum des Nettetals<br />

ist aber nicht nur für die Menschen ein<br />

Augenschmaus, es profitieren von ihm auch<br />

zahlreiche Insekten: Alleine über 50 tag -<br />

aktive Schmetterlinge und mehrere hundert<br />

Nachtschmetterlinge sind in dem Gebiet<br />

aktiv. Leider ist diese Vielfalt akut bedroht<br />

und hat in den vergangenen Jahrzehnten<br />

bereits empfindliche Einbußen hinnehmen<br />

müssen. Grund hierfür war die Verbuschung.<br />

Steilhänge, Wiesen, Halbtrocken -<br />

rasen und sogar Felshänge sind betroffen.<br />

Blütenpflanzen und Schmetterlinge benö -<br />

tigen offene Lebensräume und verschwinden,<br />

je mehr die Verbuschung des Geländes<br />

zunimmt. Bei Welling und Trimbs wurden<br />

daher in den vergangenen Jahren<br />

größere Flächen freigestellt. Seitdem werden<br />

sie einmal im Jahr gemäht. Dank dieser<br />

Maßnahme konnten Küchenschelle, Orchideen<br />

und Schmetterlinge ihre Bestände<br />

mittlerweile vermehren.<br />

Der Kuhstiebel – ein Naturschatz aus<br />

Menschenhand<br />

Obwohl nur rund 16 Hektar groß, ist das<br />

Naturschutzgebiet Kuhstiebel bei Wolken<br />

mit einer reichen Flora und Fauna gesegnet:<br />

Hier sind neben seltenen Orchideen auch<br />

Schmetterlinge, Libellen und Amphibien<br />

heimisch. Die Gelbbauchunke, ein kleiner<br />

Froschlurch mit einem auffallend gelb-


Lebensqualität und Kultur<br />

schwarzen Fleckenmuster auf seiner Unterseite,<br />

besitzt hier eines der letzten Vorkommen<br />

seiner Art in der Osteifel. Das Naturschutzgebiet<br />

umfasst eine ehemalige Quarzkiesgrube,<br />

die sich nach ihrer Stilllegung<br />

spontan zu einem bemerkenswerten Biotop<br />

mit Tümpeln, größeren Stillgewässern und<br />

artenreichen Vegetationsbeständen entwickelt<br />

hat. Eine Vielzahl seltener Tiere und<br />

Pflanzen hat hier einen perfekten Lebensraum<br />

gefunden. Allerdings ist auch dieses<br />

Paradies bedroht, denn die benötigten offenen<br />

Flächen werden rasch von Gehölzen<br />

überwachsen und die kleinen Gewässer<br />

trocknen aus. Zum Schutz der Lebens -<br />

räume und Arten erfolgten in den vergangenen<br />

Jahren zahlreiche Maßnahmen: Flä chen<br />

wurden freigelegt und Stillgewässer ge -<br />

schaffen. Daneben werden die Grünland -<br />

bestände erst spät im Jahr gemäht, sodass<br />

sich Orchideen, weitere Pflanzen und Insekten<br />

unter optimalen Bedingungen vermehren<br />

können.<br />

Die Wacholderheiden – Kulturlandschaft<br />

mit europaweiter Bedeutung<br />

Gerade einmal 200 bis 300 Hektar sind<br />

in der Osteifel von den einst landschafts -<br />

prägenden Heideflächen übrig geblieben.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> zählen dazu<br />

Die einzigartigen<br />

Wacholderheiden<br />

der Osteifel<br />

die Naturschutzgebiete Dr. Heinrich-Menke-<br />

Park, Rassberg und Heidbüchel bei Arft.<br />

Die Wacholderheiden verdanken ihre Entstehung<br />

einer uralten Form der bäuerlichen<br />

Landnutzung: Beweidung, Ackerbau und<br />

die Brandrodung haben das Wachstum von<br />

Wacholder und Heidekraut langfristig ge -<br />

fördert, während andere Pflanzen zurück -<br />

gedrängt wurden. Mit dem Ausbleiben der<br />

ursprünglichen Nutzung waren die verbliebenden<br />

Bestände Anfang des Jahrtausends<br />

in einem sehr schlechten Zustand. Biotopbetreuung,<br />

Stiftung für Natur und Umwelt<br />

sowie ein europäisches Life-Projekt haben<br />

die verbliebenen Heiden im Zeitraum von<br />

2006 bis 2019 gerettet und gut entwickelt.<br />

Neben dem Beweiden mit Schafen und<br />

Ziegen sowie einer regelmäßigen Mahd mit<br />

Freischneidern werden auch spezielle<br />

Maschinen eingesetzt, um die Bestände zu<br />

öffnen und freizuhalten. Das erfreuliche Er -<br />

gebnis: Die Heidebiotope in der Osteifel, die<br />

in ihrer Ausprägung europaweit einzigartig<br />

und besonders geschützt sind, konnten<br />

damit verjüngt und neu etabliert werden.<br />

91


Treiben lassen und entspannen –<br />

Feste und Märkte in <strong>Mayen</strong><br />

Jasmin Alter<br />

Schon die Kelten und Römer fühlten sich im<br />

1. Jahrhundert vor Christus in <strong>Mayen</strong> wohl –<br />

die Stadt ist schon von alters her einer der<br />

bedeutendsten Umschlagplätze in der Eifel.<br />

Durch ihre zentrale Lage am Kreuzungspunkt<br />

der wichtigsten alten Wege entwickelte sich<br />

hier ein reger Verkehr und Handel. Um die<br />

Auswahl zu erleichtern und das Angebot besser<br />

präsentieren zu können, wurden besondere<br />

Verkaufstage eingeführt: „Die Märkte“.<br />

So wurde <strong>Mayen</strong>s Titel als „Stadt der<br />

Märkte“ geboren. Heute noch zeugt der Veranstaltungskalender<br />

der schmucken Eifelstadt<br />

von dieser Historie. Über das gesamte<br />

Jahr hinweg können Einheimische und<br />

Be sucher bei vielen Gelegenheiten das<br />

Markttreiben in <strong>Mayen</strong> erleben.<br />

Den Auftakt macht der Halbfastenmarkt<br />

– wie der Name schon ausdrückt, findet dieser<br />

Krammarkt mit rund 200 Händlern zur<br />

Mitte der Fastenzeit statt und ist damit einer<br />

von vier Krammärkten im Jahresverlauf: Der<br />

Laurentiuskrammarkt findet Anfang August<br />

statt, zum Lukasmarkt im Oktober darf<br />

ebenfalls an zwei Tagen gekramt werden,<br />

was das Zeug hält, und der Nikolauskrammarkt<br />

schließt das Krammarktjahr Anfang<br />

Dezember ab.<br />

Erstmalig in 2019 fand dank der Initiative<br />

der MY-Gemeinschaft auch ein „Food &<br />

Beer Festival“ in <strong>Mayen</strong> statt.<br />

An fast 30 Ständen konnten Genießer in<br />

entspannter Atmosphäre besondere Lecke -<br />

reien entdecken, ausgefallene Bier-Kreationen<br />

probieren und sich von den kulina -<br />

rischen „Artisten“ verwöhnen lassen. Und<br />

da zu gutem Essen und Trinken auch gute<br />

Musik gehört, sorgten verschiedene Bands<br />

und Showacts live auf der Bühne für beste<br />

Unterhaltung. Die Veranstaltung wird am<br />

ersten Aprilwochenende 2020 wiederholt.<br />

Schlag auf Schlag geht es im Jahres -<br />

kalender mit den Events weiter: Anfang Mai<br />

findet die Autoschau in <strong>Mayen</strong> statt, bei der<br />

zwischen Genovevaburg und dem Alten<br />

Rathaus eine Autopräsentation geboten<br />

wird, die sich sehen lassen kann.<br />

An Pfingsten ist die <strong>Mayen</strong>er Innenstadt<br />

ganz in der Hand der Schnäppchenjäger<br />

und Sammler, denn dann findet der tradi -<br />

tionelle Pfingsttrödelmarkt mit rund 500<br />

Trödlern statt.<br />

Auch das Brückenstraßenfest im Frühsommer<br />

in <strong>Mayen</strong>s schönstem Viertel ist<br />

immer einen Besuch wert: Nicht nur die<br />

dort ansässigen Geschäfte lassen sich einiges<br />

einfallen, auch die Schauspieler der<br />

<strong>Mayen</strong>er Burgfestspiele bieten einen kostenfreien<br />

Einblick in ihr jährliches Programm.<br />

Und apropos Burgfestspiele: Auch auf der<br />

Genovevaburg kann man sich wunderbar<br />

treiben lassen und an einem Sommerabend<br />

Theater unter freiem Himmel genießen.<br />

Ebenfalls ein Ausflugstipp für den Sommer<br />

ist das Römerfest am dritten Wochenende<br />

im Juli, welches an den Erlebniswelten<br />

Grubenfeld stattfindet. Auf dem <strong>Mayen</strong>er<br />

Grubenfeld wird das römische Leben wieder<br />

lebendig – mit Römerlager, Militär -<br />

vorführungen, Handwerk und vielem mehr.<br />

Am zweiten Wochenende im September<br />

lockt das traditionelle Stein- und Burgfest<br />

immer zahlreiche Menschen aus <strong>Mayen</strong> und<br />

Umgebung in die <strong>Mayen</strong>er Innenstadt. Auf<br />

sie alle wartet ein abwechslungsreiches<br />

Programm, unter anderem mit Handwerkerund<br />

Bauernmarkt, „Handwerk zum Anfassen“<br />

und Abendveranstaltungen im Festzelt.<br />

Weit über die Region hinaus ist die Stadt<br />

<strong>Mayen</strong> für ihr Volksfest bekannt, welches<br />

den Namen des heiligen Lukas trägt und<br />

deswegen auch immer über dessen<br />

92


Lebensqualität und Kultur<br />

Namens tag – den 18. Oktober – stattfindet:<br />

Der Lukasmarkt! An neun Tagen kommen<br />

zwischen 250 000 und 300 000 Besucher<br />

in die <strong>Mayen</strong>er Innenstadt und erleben den<br />

bunten Rummel mit aufregenden Fahr -<br />

geschäften für Groß und Klein, Schieß- und<br />

Losbuden, Essens- und Getränkeständen<br />

und vielem mehr. Natürlich gehören auch<br />

der verkaufsoffene Sonntag, der Pferdeund<br />

der Schafmarkt auf dem Viehmarkt,<br />

sowie die Krammarktstraße zwischen Marktplatz<br />

und Neutor, die Krammarkttage in der<br />

Fußgängerzone und das große Abschluss-<br />

Feuerwerk zum Lukasmarkt dazu.<br />

Die Vorweihnachtszeit hüllt die gesamte<br />

Innenstadt in einen besonderen Lichterglanz,<br />

der zum entschleunigten Weihnachtsbummel<br />

einlädt. Am ersten Adventswochenende<br />

findet der Adventmarkt in und um die<br />

Genovevaburg statt und der Goloturm wird<br />

zur größten Adventskerze in der Region.<br />

Ebenfalls am ersten Adventswochenende<br />

öffnet der <strong>Mayen</strong>er Weihnachtsmarkt auf<br />

dem Marktplatz mit seinen liebevoll dekorierten<br />

Häuschen. Während der gesamten<br />

Vorweihnachtszeit findet dieser an den<br />

Wochenenden statt.<br />

Während des gesamten Jahres wird<br />

regionales Einkaufen leicht gemacht –<br />

jeweils dienstags, donnerstags und samstags<br />

findet der Wochenmarkt auf dem<br />

Marktplatz statt.<br />

Doch nicht nur zur Marktzeit kann man<br />

in <strong>Mayen</strong> das Leben ge nießen, sich entspannen<br />

und treiben lassen! Der mehrfach<br />

als schönster Marktplatz prämierte Mittelpunkt<br />

der Innenstadt lädt das gesamte Jahr<br />

zum Verweilen ein.<br />

Mit dem Blick auf die historische Genovevaburg,<br />

die das Eifelmuseum sowie das<br />

Deutsche Schieferbergwerk beheimatet und<br />

im Sommer Spielstätte der <strong>Mayen</strong>er Burgfestspiele<br />

ist, lässt sich das Leben wunderbar<br />

bei einem leckeren Eis, einem vollmundigen<br />

Cappuccino oder einer schmack -<br />

haften Pizza genießen.<br />

Postkartenmotive:<br />

Der Lukasmarkt in<br />

<strong>Mayen</strong> mit seinen zahlreichen<br />

Fahrgeschäften,<br />

Pferdeshow, Schafmarkt<br />

und Feuerwerk gehört<br />

zu den Aushänge -<br />

schildern der Region.<br />

93


Ausgezeichnete Traumpfade verführen<br />

zum Wandern – 26 Routen rund um<br />

Rhein, Mosel und Eifel<br />

Michael Schwippert<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />

<strong>Koblenz</strong> hat 26 Traum -<br />

pfade zu bieten.<br />

94<br />

Eine weiß geschlängelte Strecke auf orangefarbenem<br />

Grund zeigt den Weg auf den 26<br />

Traumpfaden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />

Spektakuläre Ausblicke in das Rheintal,<br />

wein-, fels- und schluchtenreiche Pfade an<br />

der Mosel, geologische Formationen in der<br />

einst mit glühender Lava bedeckten Eifel,<br />

dazu mittelalterliche Burgen und Schlösser<br />

locken Wanderlustige aus Nah und Fern auf<br />

die unterschiedlichen Routen. Das „Traumpfade-Land<br />

Rhein-Mosel-Eifel“ ist 2018 er -<br />

neut mit der Auszeichnung „Premium-<br />

Wanderregion“ zertifiziert worden. Bereits<br />

vier Mal hat die Fachzeitschrift „Wander -<br />

magazin“ eine der beliebten Strecken als<br />

„Deutschlands schönsten Wanderweg“ ausgezeichnet.<br />

Konsequent an den Bedürfnissen der<br />

Wanderer ausgerichtet, sind hohe Standards<br />

der Traumpfade das Entscheidende:<br />

Von Anfang an lag der Fokus beim Traum -<br />

pfade-Projekt auf der Qualität. Unter Federführung<br />

von „Wanderpapst“ Dr. Rainer<br />

Brämer, einer Lenkungsgruppe Wandern,<br />

elf lokalen Tourenteams und dem Traum -<br />

pfade-Projektbüro wurden die 26 Rund -<br />

wanderwege entwickelt, die alle mit dem<br />

Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet


Lebensqualität und Kultur<br />

Der Traumpfad<br />

„Eltzer Burgpanorama“<br />

wurde 2013 zu Deutsch -<br />

lands schönstem<br />

Wanderweg gewählt.<br />

95


Auch der „Monrealer<br />

Ritterschlag“ konnte den<br />

begehrten Titel schon<br />

erringen.<br />

96<br />

wurden. Die Auswahl und Führung der Wege,<br />

die deutliche Beschilderung bereits von der<br />

Straße aus in der orangen Leuchtfarbe,<br />

dazu die Möblierung der Premiumwanderwege<br />

mit Waldsofas und Traumstationen<br />

finden bei den Wanderern großen Anklang.<br />

Die Auszeichnungen, die die Traum -<br />

pfade erringen konnten, sprechen für sich:<br />

2008 wurde der Virne-Burgweg Deutschlands<br />

schönster Wanderweg. 2011 siegte in<br />

dem vom „Wandermagazin“ veranstalteten<br />

Wettbewerb der „Monrealer Ritterschlag“,<br />

2013 erhielt das „Eltzer Burgpanorama“ die<br />

meisten Stimmen und 2015 verhalfen die<br />

Wanderfreunde dem Pyrmonter Felsensteig<br />

zum Titelgewinn. Schon vier Mal wurde<br />

somit die „Deutsche Meisterschaft der<br />

Wanderwege“ gewonnen – ein großer Erfolg.<br />

Die Zahl der Wanderer und übernachtenden<br />

Gäste steigt und steigt. Jährlich sind rund<br />

330 000 Wanderer auf den 26 Traumpfaden<br />

unterwegs. Die Übernachtungszahlen konnten<br />

seit 2006 von 640 000 auf 890 000 im<br />

Jahr 2018 gesteigert werden. Dies geht einher<br />

mit Wertschöpfung, mit der Schaffung<br />

und dem Erhalt von Arbeitsplätzen.<br />

Die Wanderwege haben auch zu einer<br />

Wiederentdeckung der Heimat bei vielen<br />

Bürgerinnen und Bürgern geführt, die<br />

neben Wanderern aus ganz Deutschland<br />

und darüber hinaus auf den ausgezeich -<br />

neten Routen unterwegs sind. Man kann<br />

sagen: Die Traumpfade sind im Herzen der<br />

Menschen angekommen.<br />

Damit die Qualität der Rundwege ge -<br />

währleistet bleibt, wurde Wegemanager<br />

Matthias Irle verpflichtet. Gemeinsam mit<br />

19 ge schulten Wegepaten sowie den Kommunen<br />

sorgt der erfahrene Fachmann dafür,<br />

dass die Pfade in einem guten Zustand<br />

bleiben, Maßnahmen wie die Erneuerung<br />

der Markierungen schnell umgesetzt und<br />

mögliche Störungen bekannt gegeben und<br />

behoben werden.<br />

Auch die Gastronomie entlang der<br />

Traumpfade erfüllt bundesweite Qualitätsstandards.<br />

Mit rund 4 Mio. Euro haben der<br />

<strong>Landkreis</strong> und seine Organisationen Beherbergungs-<br />

und Gastbetriebe gefördert. Mehr<br />

als 40 davon wurden bereits als „Qualitätsgastgeber<br />

Wanderbares Deutschland“ qualifiziert.<br />

Das Traumpfade-Land hat sich gemeinsam<br />

mit weiteren Premium Wanderregionen<br />

zu einer Marketingkooperation „Premium-<br />

WanderWelten“ zusammengeschlossen, die<br />

rund 200 zertifizierte Premium-Rundwanderwege<br />

anbieten. Durch die Qualitätskriterien<br />

des Deutschen Wanderinstitutes zeichnen<br />

sie sich alle durch eine besonders hohe<br />

Qualität und das Angebot optimaler an<br />

die Vor lieben der Wanderer angepassten<br />

Wander erlebnisse aus. Durch die Koopera tion<br />

wird Gästen der „PremiumWander Welten“<br />

die Informationssuche erleichtert und eine<br />

gleich bleibende Qualität garantiert.<br />

Die beliebten und erfolgreichen Traum -<br />

pfade haben 2017 und 2018 „Nachwuchs“<br />

bekommen – die „Traumpfädchen“. Als<br />

sogenannte Premium-Spazierwanderwege<br />

sind sie kurz und weniger anstrengend,<br />

unterliegen aber wie die Premiumwanderwege<br />

einem hohen Standard. Mit dem<br />

Traumpfädchen-Projekt verfolgt die Rhein-


Lebensqualität und Kultur<br />

Mosel-Eifel-Touristik (REMET) die Absicht,<br />

neue Zielgruppen anzusprechen. Zum<br />

einen sind das Wanderer, so etwa Mehr -<br />

tagesgäste, die sich für An- und Abreisetag<br />

eine kurze Wanderung wünschen. Aber<br />

auch bisherige Nichtwanderer, denen die<br />

Traumpfade zu lang oder zu beschwerlich<br />

sind, werden mit den Traumpfädchen angesprochen.<br />

Auch viele Familien mit Kindern<br />

sind dabei.<br />

Die Premium-Spazierwanderwege tragen<br />

auch dem demografischen Wandel Rechnung:<br />

Kürzer und weniger steil sind sie ge -<br />

rade auch für ältere Menschen geeignet.<br />

Es ist hier möglich, viel zu rasten und zu<br />

genießen. Zum einen verfügen die Traumpfädchen<br />

über mehr Rast-Angebote, also<br />

Sitzbänke und Waldliegen, zum anderen ist<br />

die Gastronomie an den Wegen stark ein -<br />

gebunden. Eine erste Bilanz zeigt, die zehn<br />

Traumpfädchen treffen den Nerv der Zeit.<br />

Damit haben – wie bereits die Traumpfade –<br />

auch die Premium-Spazierwanderwege Traum -<br />

pfädchen wieder Vorreiterfunktion.<br />

Die zahlreichen Traum -<br />

pfade laden zum<br />

Wandern, aber auch<br />

zum Ausruhen ein.<br />

97


Bildnachweis<br />

Einband/großes Foto: Klaus Breitkreutz, Lehmen;<br />

kleine Fotos: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>;<br />

hinten: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />

S. 6: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 7: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />

S. 8 + 9: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 11: Vulkanpark/Kappest<br />

S. 12: Hans Schüller<br />

S. 13: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 14: Stadt Andernach/Maurer<br />

S. 15: Stadt <strong>Mayen</strong><br />

S. 16: Stadt Bendorf<br />

S. 17: Günter & Jens Rombelsheim GbR, Lonnig<br />

Bildquelle: Stefan Veres<br />

S. 18 o.: Anna Schweitzer;<br />

u.: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />

S. 19: Verbandsgemeinde Pellenz<br />

S. 20 o.: Marco Rothbrust;<br />

u.: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />

S. 21: Verbandsgemeinde Vordereifel, Rinneburger<br />

S. 22: Verbandsgemeinde Weißenthurm<br />

S. 23: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 25 l.: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>;<br />

r.: Facebook/<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 27: thyssenkrupp Rasselstein GmbH, Andernach<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 28: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 29: Laserline GmbH, Mülheim-Kärlich<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 30: Limbach Maschinen GmbH, Mendig<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 31: JASTO Baustoffwerke, Jacob Stockschläder GmbH<br />

& Co. KG, Ochtendung<br />

Bildquelle: maximinimum, <strong>Koblenz</strong><br />

S. 32 o.: CHEM-TEC Chemisch-technische Betriebsmittel Bert<br />

H. Naujoks GmbH, Mülheim-Kärlich<br />

Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />

S. 32 u.: Wilhelm Schmitt GmbH, <strong>Mayen</strong><br />

Bildquelle: Thomas Müller, <strong>Mayen</strong><br />

S. 33 o.: SYBAC Solar GmbH, Polch<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 33 u.: HW Schmitz GmbH & Co. KG<br />

Singhofener Quarzkieswerke, Andernach<br />

Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />

S. 35: Moritz J. Weig GmbH & Co. KG, <strong>Mayen</strong><br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 36: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 37: Fuchs Personal GmbH, Andernach<br />

Bilquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />

S. 38: Josef Höfer GmbH, Urmitz<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 39: Mittelrheinische Metallgießerei Heinrich Beyer GmbH<br />

& Co. KG, Andernach<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 40 o.: AKOTHERM GmbH, Bendorf<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 40 u.: Stadtwerke Andernach Engergie GmbH, Andernach<br />

Bildquelle: MEPHORA-Meta Welling & Raphael Ostgathe,<br />

Burgbrohl<br />

S. 41: Hilger, Neumann & Partner Partnerschaftsgesellschaft<br />

mbB, Andernach<br />

Bildquelle: Alessio Troncone<br />

98


R e g i s t e r<br />

S. 42 o.: Logis Software-Entwicklung und Beratung GmbH,<br />

Andernach<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 42 u.: Immoticket24.de GmbH, Welling<br />

Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />

S. 43 o.: UPA PACK GmbH, Polch<br />

Bildquelle: Nandoo GmbH, <strong>Koblenz</strong> am Rhein<br />

S. 43 u.: Brockmann Ingenieure GmbH, Kottenheim<br />

Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />

S. 44: Jörg Diester, <strong>Koblenz</strong><br />

S. 45: Massivhaus Mittelrhein GmbH, Mendig<br />

Bildquellen: o.: Gerrit Baumann, Kottenheim;<br />

u.: Lars May, Mendig<br />

S. 46 o.: Achim Lohner GmbH & Co. KG, Polch<br />

Bildquelle: Archiv;<br />

u.: Jörg Diester, <strong>Koblenz</strong><br />

S. 47: KWK-tec GmbH, <strong>Mayen</strong><br />

Bildquellen: o.: Bianca Richter, Highlight Fotostudio,<br />

Hachenburg;<br />

u.: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />

S. 49: Felix Heinemann, Nickenich<br />

S. 51: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 52–55: REMET/Kappest<br />

S. 57: Stadtwerke Andernach Engergie GmbH, Andernach<br />

Bildquelle: MEPHORA-Meta Welling & Raphael Ostgathe,<br />

Burgbrohl<br />

S. 58: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 60: Bergringfoto/stock.adobe.com<br />

S. 61: Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH, <strong>Koblenz</strong><br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 62 o.: St. Nikolaus-Stiftshospital GmbH, Andernach<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Bonn<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 62 u.: Marienhaus Klinikum St. Josef Bendorf<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 63: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 64: DRK-Kreisverband <strong>Mayen</strong> <strong>Koblenz</strong> e. V., <strong>Mayen</strong><br />

Bildquelle: Christof Falk, Neuwied<br />

S. 65: Residenz Humboldthöhe gGmbH, Vallendar<br />

Bildquelle: Philipp Husemann<br />

S. 67: St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH,<br />

<strong>Mayen</strong><br />

Bildquelle: Archiv St. Raphael CAB<br />

S. 68: Detlef Schneider<br />

S. 69: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 71: Gemeinnützige Trägergesellschaft Katholische<br />

Kindertageseinrichtungen im Raum <strong>Koblenz</strong> mbH, <strong>Mayen</strong><br />

(Katholische KiTa gGmbH <strong>Koblenz</strong>)<br />

Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />

S. 73: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />

S. 74: WHU – Otto Beisheim School of Management,<br />

Campus Vallendar<br />

Bildquelle: Archiv<br />

S. 77: Monika Beginen, Lehmen<br />

S. 79: Thomas Naethe, Bendorf-Sayn<br />

S. 80: Burg Eltz/Dieter Ritzenhofen<br />

S. 81: Bildarchiv Schloss Sayn<br />

S. 82–85: GDKE/Ulrich Pfeuffer<br />

S. 86 + 87: Vulkaneifel/Kappest<br />

S. 88–91: Jörg Hilgers, Bonn<br />

S. 93: Stadt <strong>Mayen</strong><br />

S. 94–97: Traumpfade/Kappest<br />

S. 100: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />

99

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