Landkreis Mayen-Koblenz
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Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
W irtschaft, S oziales und G esundheit<br />
L andschaft und N atur · F reizeit und K ultur
Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung<br />
Redaktion: Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Erste Ausgabe 2019
Das Buch erscheint<br />
im Verlagsbereich<br />
Regionalmedien –<br />
Bücher.<br />
Alle Rechte bei<br />
Kommu nikation &<br />
Wirtschaft GmbH,<br />
Oldenburg (Oldb)<br />
Printed in Germany 2019<br />
Bibliografische Information<br />
der Deutschen<br />
Bibliothek<br />
Die Deutsche Bibliothek<br />
verzeichnet diese Publi -<br />
kation in der Deutschen<br />
National bibliografie;<br />
detaillierte biblio gra -<br />
fische Daten sind<br />
im Internet über<br />
www.dnb.de abrufbar.<br />
ISBN 978-3-88363-407-4<br />
Das Manuskript ist<br />
Eigentum des Verlages.<br />
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Auswahl und Zusam -<br />
men stellung urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
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auf geführten Autorenbei -<br />
träge und der Unter neh -<br />
menstexte übernehmen<br />
Verlag und Redaktion<br />
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Kommunikation &<br />
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Oldenburg (Oldb)<br />
Druck:<br />
Gutenberg Beuys<br />
Feindruckerei GmbH,<br />
Langenhagen<br />
Bildnachweis: Seite 98
D e r I n h a l t<br />
Vorwort<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> – ein junger <strong>Landkreis</strong> mit Tradition 6<br />
Landrat Dr. Alexander Saftig<br />
Ein Kreis stellt sich vor<br />
Das Kreiswappen 8<br />
Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Ein Blick in die Vergangenheit – Geschichte im Zeitraffer 10<br />
Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />
Eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong> – Städte und Gemeinden im Profil 14<br />
Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />
Moderner Bürgerservice – die Kreisverwaltung als Dienstleisterin 24<br />
Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Ein Kreis mit wirtschaftlichen Potenzialen<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>: Starke Wirtschaft. Gutes Leben. 26<br />
Rita Emde, Prokuristin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH, <strong>Koblenz</strong><br />
Eckpfeiler der Wirtschaft –<br />
unternehmensnahe Dienstleister und produzierender Mittelstand 34<br />
Henning Schröder, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH, <strong>Koblenz</strong><br />
„Wirtschaftsmacht von nebenan“ . . . Handwerk im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> 44<br />
Jörg Diester, Pressesprecher der Handwerkskammer <strong>Koblenz</strong><br />
Landwirtschaft und Weinbau – moderne Agrarwirtschaft 48<br />
Matthias Hörsch, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Dienststelle <strong>Koblenz</strong><br />
3
Ein Kreis mit wirtschaftlichen Potenzialen<br />
Eine Region, viele Partner – die Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> 50<br />
Rita Emde, Prokuristin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH, <strong>Koblenz</strong><br />
Tourismusdestination Rhein-Mosel-Eifel –<br />
der <strong>Landkreis</strong> MYK positioniert sich erfolgreich neu 52<br />
Michael Schwippert, stellv. Geschäftsführer der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik,<br />
Tourismuszweckverband des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Straße, Schiene, Wasser – vorbildliche Infrastruktur 56<br />
Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />
Datenautobahn für alle: Breitbandausbau im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> 58<br />
Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />
Kreislaufwirtschaft MYK – Voraussetzungen für die Zukunft 59<br />
Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
Gesundheitsstandort MYK – eine starke Partnerschaft 60<br />
Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />
Soziale Verantwortung im demografischen Wandel 63<br />
Burkhard Nauroth, Erster Kreisbeigeordneter des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Von Mensch zu Mensch – Integration und Inklusion 66<br />
Martina Best-Liesenfeld, Caritasdirektorin des Caritasverbandes <strong>Koblenz</strong> e. V., <strong>Koblenz</strong><br />
Gut aufgehoben – engagiert in Verein und Ehrenamt 68<br />
Marco Feilen, Ehrenamtsbeauftragter der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Familienfreundlicher <strong>Landkreis</strong> 70<br />
Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Lebenslanges Lernen – passgenaue Aus- und Weiterbildung 72<br />
Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />
4
D e r I n h a l t<br />
Ein Kreis mit Lebensqualität und Kultur<br />
Kulturelle Vielfalt für eine lebendige Heimat 76<br />
Martin Gasteyer, Pressesprecher der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, und<br />
Monika Beginen, Vorsitzende der Kulturinitiative Lehmensart, Lehmen<br />
Sehenswerte Baudenkmäler – Schlösser, Burgen, Industriebauten 78<br />
Dietrich Schabow, Bendorf;<br />
Dr. Karl Graf zu Eltz, Frankfurt;<br />
Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein, Bendorf-Sayn, und<br />
Direktorin Dr. Angela Kaiser-Lahme, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, <strong>Koblenz</strong><br />
Die Vulkaneifel – vielfältige und abwechslungsreiche Landschaften 86<br />
Katharina Demleitner, freie Journalistin, <strong>Koblenz</strong><br />
<strong>Landkreis</strong> ist Zufluchtsort für seltene Flora und Fauna 88<br />
Ingo Auer, Pressestelle der Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, und<br />
Jörg Hilgers, Biologe, Stiftung für Natur und Umwelt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Treiben lassen und entspannen – Feste und Märkte in <strong>Mayen</strong> 92<br />
Jasmin Alter, Pressesprecherin der Stadtverwaltung <strong>Mayen</strong><br />
Ausgezeichnete Traumpfade verführen zum Wandern –<br />
26 Routen rund um Rhein, Mosel und Eifel 94<br />
Michael Schwippert, stellv. Geschäftsführer der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik,<br />
Tourismuszweckverband des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Register<br />
Bildnachweis 98<br />
5
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> –<br />
ein junger <strong>Landkreis</strong> mit Tradition<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
das vorliegende Kreisbuch ist das ideale<br />
Nachschlagewerk für diejenigen, die interessiert<br />
an dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> sind.<br />
In dem Kreisbuch finden Sie Beiträge<br />
von Autoren, die unseren <strong>Landkreis</strong> besonders<br />
gut kennen. Das Ergebnis sind faszinierende,<br />
professionelle Aufnahmen und ein<br />
breites Themenspektrum aus Gesellschaft,<br />
Wirtschaft und Kultur. Dieser individuelle<br />
Bild band aus der geschätzten Porträtreihe<br />
bietet eine facettenreiche Reise durch das<br />
rund 817 Quadratkilometer große Kreis -<br />
gebiet.<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist eine der anziehends -<br />
ten Wirtschafts- und Lebensregionen Deutschlands<br />
und mit seinen rund 213 500 Einwohnern<br />
der bevölkerungsreichste <strong>Landkreis</strong> in<br />
Rheinland-Pfalz. Der <strong>Landkreis</strong>, der in 87<br />
Gemeinden gegliedert ist, liegt an den beiden<br />
großen Flüssen Rhein und Mosel, vereint<br />
die Mittelgebirge Hunsrück und Eifel<br />
und bietet durch seine reizvolle Landschaft<br />
vielfältige Ausflugs- und Freizeitmöglich -<br />
keiten.<br />
Die Region verfügt über einzigartige<br />
landschaftliche Potenziale, die über das ganze<br />
Jahr hinweg Touristen allerorts an locken.<br />
Besuchermagnete sind insbesondere die<br />
Wacholderheiden Raßberg und Heidbüchel,<br />
das biologisch vielfältige Nettetal, der Vulkan -<br />
park mit dem höchsten Kaltwassergeysir der<br />
Welt, weite Streuobstwiesen, die land wirt -<br />
schaftlich geprägte Maifeldhochfläche und<br />
die Wälder der Eifel. Unsere 26 Premiumwanderwege<br />
„Traumpfade“ und sechs Premiumspazierwege<br />
„Traumpfädchen” sowie<br />
die Rhein-Mosel-Eifel-Radtouren, die sich<br />
auf ein Wegenetz von rund 270 Kilometern<br />
Länge erstrecken, lassen Fuß- und Radwanderer<br />
aus nah und fern das Naturerlebnis in<br />
der Ferienregion <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hautnah<br />
erleben und bestaunen.<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bietet neben einer<br />
sehenswerten Landschaft auch ideale<br />
Bedingungen zum Erzeugen von qualitativ<br />
hochwertigen Produkten: Als besonderes<br />
Charakteristikum der Region gilt die unvergleichbare<br />
Weinkultur. Die windgeschützten,<br />
steilen Weinbergshänge der Flusstäler von<br />
Rhein und Mosel, die je nach Jahreszeit mal<br />
grün, mal bunt gefärbt die Menschen beeindrucken,<br />
nutzten bereits die Kelten und<br />
Römer vor über 2000 Jahren zum Wein -<br />
anbau. Dieser jahrtausendealten Tradition<br />
folgend bauen die Winzer in ihren international<br />
renommierten Weingütern ihre edlen<br />
Tropfen an. Insbesondere die weltweit erfolg -<br />
reichen Riesling-Weine sind Aushängeschilder<br />
der Region. Neben ihren Weinen verwöhnen<br />
die meisten Winzer den Feinschmeckergaumen<br />
mit kleineren Speisen in<br />
ihren Winzerhöfen und Weinkellern.<br />
Einzigartig ist auch die Kulturlandschaft<br />
im <strong>Landkreis</strong>. Das Kulturland <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> lädt mit Siedlungsresten von vor<br />
über 300 000 Jahren sowie seinen märchen -<br />
haften und einzigartigen Burgen und Schlös -<br />
sern ein, um in eine längst vergangene<br />
Zeit zu reisen. Auch zahlreiche Museen<br />
und Kulturinitiativen, wie beispielsweise die<br />
<strong>Mayen</strong>er Burgfestspiele, das Kammermusikfestival<br />
„Sommerclassics“ oder die tradi -<br />
tionellen Märkte, ziehen, durch ihr reich -<br />
haltiges und vielfältiges Programm für Klein<br />
und Groß, jährlich viele Besucher in unsere<br />
Region. Bei uns ist für jeden Geschmack<br />
etwas Passendes und Spannendes zu<br />
finden.<br />
6
V o r w o r t<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist lebensund<br />
liebenswert für Jung und Alt. Durch<br />
seinen starken Mittelstand, der zentralen<br />
geografischen Lage und der optimalen<br />
Verkehrsanbindung gilt er als attraktiver<br />
Wirtschaftsstandort für aufstrebende Unternehmen.<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist gut gerüstet für die<br />
Zukunft. Darauf können wir uns aber nicht<br />
ausruhen. Unser Ziel muss es auch weiterhin<br />
sein, durch gemeinsame Anstrengungen<br />
die bestmöglichen Bedingungen für die<br />
Menschen in unserem Kreis zu schaffen.<br />
Ein ganz besonderer Dank für die gute<br />
Zusammenarbeit gilt dem Verlag Kommunikation<br />
& Wirtschaft in Oldenburg, der Ver -<br />
leger des Bildbandes ist.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Dr. Alexander Saftig<br />
Landrat des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat<br />
einiges zu bieten.<br />
7
Das Kreiswappen<br />
Martin Gasteyer<br />
Das aktuelle Kreis -<br />
wappen des Land kreises<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Das Wappen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> ist offizielles Hoheitszeichen für<br />
den <strong>Landkreis</strong> und wurde am 27. April 1971<br />
vom rheinland-pfälzischen Innenministerium<br />
genehmigt. Es findet sich auf Dienstsiegeln,<br />
Urkunden und der Kreisfahne wieder und<br />
wird bei offiziellen Anlässen verwendet. Das<br />
Kreiswappen setzt sich zusammen aus den<br />
Bestandteilen der Wappen der beiden frü -<br />
he ren <strong>Landkreis</strong>e <strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong>, aus<br />
denen am 7. November 1970 der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hervorgegangen ist.<br />
Die Grundfarbe des Kreiswappens ist<br />
grün. Es zeigt einen silbernen Wellenbalken,<br />
über dem eine goldene Krone platziert ist.<br />
Unterhalb des Wellenbalkens wächst ein<br />
silberner Maienbaum. Die goldene Krone<br />
und der silberne Wellenbalken sind dem<br />
Wappen des Altkreises <strong>Koblenz</strong> entnommen.<br />
Die Krone verweist auf den Königsstuhl in<br />
Rhens, wo einst die deutschen Könige<br />
gewählt wurden. Der silberne Wellenbalken<br />
ist Sinnbild für die Flüsse Rhein und Mosel,<br />
die das Kreisgebiet durchfließen. Der silberne<br />
(Maien-)baum ist ein sogenanntes „redendes<br />
Symbol“ und stammt aus dem Wappen<br />
des früheren Kreises <strong>Mayen</strong>. Er steht als<br />
Symbol für die Landwirtschaft, die lange<br />
Zeit wesentliche Existenzgrundlage der<br />
Kreisbevölkerung war.<br />
Das alte Wappen des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong><br />
Das alte Wappen des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Koblenz</strong><br />
8
Ein Kreis stellt sich vor<br />
Die Flagge<br />
Die Flagge des <strong>Landkreis</strong>es trägt die<br />
Farben grün-weiß-rot. In ihrer Mitte ist das<br />
Kreiswappen abgebildet. Die Farbzusammen -<br />
stellung ergibt sich aus der Kombination der<br />
Flaggenfarben des früheren Kreises <strong>Koblenz</strong><br />
(grün-weiß), der Stadt Andernach (schwarzrot)<br />
und der Stadt <strong>Mayen</strong> (rot-weiß-grün).<br />
Das Logo – schwungvolles Erkennungszeichen<br />
für <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Das MYK-Logo steht für das moderne<br />
Selbstverständnis des <strong>Landkreis</strong>es und der<br />
Kreisverwaltung. Es dient im Unterschied<br />
zum Kreiswappen als alltägliches Erken -<br />
nungs zeichen für den <strong>Landkreis</strong> und wird<br />
beispielsweise in den Schreiben der Kreisverwaltung<br />
verwendet. Das Logo setzt sich<br />
aus verschiedenfarbigen Symbolen und<br />
einem Schriftzug zusammen:<br />
Der senkrechte grüne Strich steht für die<br />
Natur, die den Charakter unserer Landschaft<br />
entscheidend prägt. Der rote Winkel<br />
symbolisiert die Dächer der Städte und<br />
Dörfer, die dem <strong>Landkreis</strong> angehören. Mit<br />
dem gelben Schweif, der das Logo von links<br />
unten nach rechts oben durchquert, steigt<br />
die Sonne im <strong>Landkreis</strong> auf und zeigt die<br />
positive Einstellung zu Leben und Zukunft.<br />
In den blauen Schriftzug „myk“ sind die<br />
Windungen der Flüsse und Bäche, die den<br />
<strong>Landkreis</strong> durchfließen, eingearbeitet. Zu -<br />
gleich lässt er den Absender <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
erkennen. Die Basis des Logos bildet der<br />
zweizeilige Schriftzug „Junger <strong>Landkreis</strong> mit<br />
Tradition“.<br />
9
Ein Blick in die Vergangenheit –<br />
Geschichte im Zeitraffer<br />
Katharina Demleitner<br />
Hirten und Römer hinterließen Spuren –<br />
Neuordnung nach Napoleon begründet<br />
heutigen Kreis<br />
Als der Dreißigjährige Krieg 1648 endete,<br />
glich Deutschland einem Flickenteppich<br />
vieler kleiner Territorien. Auch im Westen<br />
herrschten zahlreiche Landesherren, bevor<br />
die zersplitterte, politische Landkarte unter<br />
französischem Einfluss ein Ende fand. Dass<br />
der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> 2016 sein<br />
200-jähriges Bestehen feiern konnte, ist<br />
ebenfalls einem Franzosen zu verdanken:<br />
Nach Napoleons Niederlage gegen die alliierten<br />
englischen und preußischen Truppen<br />
kam das Gebiet zu Preußen und wurde<br />
1816 auf neu gebildete Kreise verteilt – die<br />
Geburtsstunde von MYK. Seine aktuelle<br />
Form entstand im Zuge der Kreisreform<br />
1970. Heute zählt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> mit mehr als 213 500 Einwohnern<br />
zu den bevölkerungsstärksten in Rheinland-<br />
Pfalz und erstreckt sich entlang von Rhein<br />
und Mosel. Das linksrheinische Hauptgebiet<br />
umfasst das Maifeld und die Pellenz sowie<br />
die Hohe Eifel, aber auch einige Gemeinden<br />
am rechten Rheinufer gehören dazu.<br />
Römer bringen Wege, Wirtschaft und<br />
Wein in die Region<br />
Dass Menschen die Region im Dreieck<br />
zwischen Andernach, <strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong><br />
schon um 6000 v. Chr. besiedelten, beweisen<br />
Funde aus dieser Zeit. Die fruchtbaren<br />
Böden des Neuwieder Beckens und des<br />
Maifeldes machten in der Jüngeren Steinzeit<br />
Ackerbau möglich und ließen die Menschen<br />
zwischen 3500 und 1800 v. Chr. hier sess -<br />
haft werden. Die weitere Entwicklung in der<br />
Bronze- und Eisenzeit ist ebenfalls belegt:<br />
Zwischen 1200 und 600 v. Chr. hinterließ<br />
ein Hirten- und Jägervolk mit ihrer Hügel -<br />
gräberkultur weithin sichtbare Zeichen. Auf<br />
der „Drei-Tonnen-Kuppe“ bei Lonnig und<br />
dem „Bruder-Tönnes-Hügel“ bei Pfaffenheck<br />
sind die mit flachen Steinen umstellten,<br />
abgedeckten und mit Erde überwölbten<br />
Stätten noch heute zu erkennen. Als eine<br />
der bedeutendsten archäologischen An -<br />
lagen aus der Eisenzeit in Rheinland-Pfalz<br />
gilt der Goloring bei Wolken. Noch finden<br />
Untersuchungen an dem „Eifel-Stonehenge“<br />
genannten Ringgraben mit 200 Meter<br />
Durchmesser statt, der möglicherweise zur<br />
Aufbewahrung eines Heiligtums diente.<br />
Gaius Julius Caesar überquerte 55 und<br />
53 v. Chr. bei Urmitz den Rhein und läutete<br />
damit eine neue, ein halbes Jahrtausend<br />
währende Epoche ein. Die Wirtschaft nahm<br />
an Fahrt auf: Zeitweilig war in der Region<br />
ein Drittel des Heeres für den Gallischen<br />
Krieg stationiert. Es wurden Straßen gebaut,<br />
Holzhäuser wichen vornehmen Gebäuden<br />
aus Stein mit Fußboden und Wandheizung.<br />
Das Imperium beutete Eisen-, Basalt- und<br />
Tuff-Vorkommen aus. Und nicht zuletzt<br />
schätzten Caesars Mannen einen guten<br />
Tropfen: So begann im Tal der Mosel und<br />
an einzelnen Stellen des Rheins der Reben -<br />
anbau – Grundstein für ein weltweit anerkanntes<br />
Weinland erster Güte.<br />
Unter Frankreichs Herrschaft<br />
Nach dem Dreißigjährigen Krieg verteilte<br />
sich das heutige Kreisgebiet auf zahlreiche<br />
Herrschaftsgebiete, von denen vor 1792 die<br />
Kurfürsten von Trier und Köln die größten<br />
Anteile hatten. <strong>Mayen</strong> war Sitz eines kur -<br />
trierischen Amtes, Rhens und Andernach<br />
gehörten zu Kurköln. 1798 kam das Gebiet<br />
10
Ein Kreis stellt sich vor<br />
Einen antiken Stein bruch aus der Zeit des römischen<br />
Kaisers Konstantin I. bietet das Römerbergwerk<br />
Meurin bei Kretz.<br />
11
Karte des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Mayen</strong> von 1829<br />
12<br />
an Frankreich und wurde dem Rhein-Mosel-<br />
Departement eingegliedert. In den drei<br />
Arrondissements Bonn, Coblence und Simmern<br />
führten die Franzosen eine einheit -<br />
liche, effektive Verwaltungsstruktur ein und<br />
garantierten auf Grundlage des Konkordats,<br />
das Frankreich 1801 mit dem Heiligen Stuhl<br />
geschlossen hatte, religiöse Toleranz. Ab<br />
1804 galt auch in den annektierten linksrheinischen<br />
Gebieten der Code Civil, der<br />
gemäß den Forderungen der Französischen<br />
Revolution Freiheit und Gleichheit zur Basis<br />
der geltenden Rechtsordnung machte.<br />
Neuordnung nach Napoloeons Niederlage<br />
Als die französische Besetzung 1815<br />
endete, legte der Wiener Kongress neue<br />
Grenzen fest. Ein Jahr später entstanden die<br />
Kreise <strong>Mayen</strong>, <strong>Koblenz</strong>-Land, Adenau und<br />
St. Goar innerhalb der Provinz Großherzogtum<br />
Niederrhein, die ab 1822 Rheinprovinz<br />
hieß. Zum Kreis <strong>Mayen</strong> gehörten 1816 die<br />
Bürgermeistereien Andernach, Burgbrohl,<br />
<strong>Mayen</strong>, Münstermaifeld, Polch und Sankt<br />
Johann. Seit 1932 ist der Kreis Adenau und<br />
die Hälfte seines Gebietes Bestandteil des<br />
Kreises <strong>Mayen</strong>. Zehn Jahre später gab der<br />
Kreis <strong>Mayen</strong> die Gemeinde Siebenbach an<br />
den Kreis Ahrweiler ab.<br />
Der preußische Kreis <strong>Koblenz</strong> umfasste<br />
bei seiner Gründung die Bürgermeistereien<br />
Bassenheim, Bendorf, Engers, <strong>Koblenz</strong>-<br />
Stadt, <strong>Koblenz</strong>-Land, Ehrenbreitstein, Vallendar-Stadt<br />
und -Land sowie Winningen. Das<br />
Landratsamt hatte seinen Sitz in <strong>Koblenz</strong>-<br />
Lützel. 1822 trat der Kreis <strong>Koblenz</strong> die<br />
Bürgermeisterei Engers mit der Gemeinde<br />
Ihrlich an den Kreis Neuwied ab. 55 Jahre<br />
später entstand der neue Stadtkreis<br />
<strong>Koblenz</strong>, der <strong>Landkreis</strong> erhielt den Namen<br />
<strong>Koblenz</strong>-Land. Ab 1902 wurden Gemeinden<br />
vom Land- dem Stadtkreis zugeordnet. Den<br />
Anfang machte Moselweiß, 1923 gefolgt
Ein Kreis stellt sich vor<br />
von Wallersheim, bevor 1937 die Gemeinden<br />
Ehrenbreitstein, Horchheim, Metternich,<br />
Neuendorf, Pfaffendorf und Teile der<br />
Gemeinden Arzheim, Niederberg und Urbar<br />
in den Stadtkreis <strong>Koblenz</strong> integriert wurden.<br />
Der Kreis Adenau wurde 1932 aufgelöst<br />
und zwischen den Kreisen Ahrweiler und<br />
<strong>Mayen</strong> aufgeteilt.<br />
Gebietsreform zollt modernen Anforderungen<br />
Tribut<br />
150 Jahre hatten die unter Preußens<br />
Regie entstandenen, rheinischen Land -<br />
kreise ihren Zweck erfüllt, als Ende der<br />
1960er-Jahre die rheinland-pfälzische Landes -<br />
regierung eine Anpassung der Kommunalordnung<br />
an die aktuellen Anforderungen<br />
beschloss. Davon betroffen waren auch die<br />
Kreise <strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong>-Land, die auf -<br />
gelöst werden sollten. Die Einwohner des<br />
Kreises <strong>Mayen</strong> protestieren heftig gegen die<br />
Umgliederungspläne. Der Kreis <strong>Koblenz</strong><br />
hatte bereits 1969 mehrere Gemeinden an<br />
die wachsende Stadt <strong>Koblenz</strong> verloren und<br />
gleichzeitig nördliche Gemeinden und die<br />
Moselgemeinden des <strong>Landkreis</strong>es St. Goar<br />
hinzugewonnen.<br />
Ein Jahr später gab der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong> etliche Gemeinden an die Land -<br />
kreise Ahrweiler und Daun ab. Mit dem<br />
„7. Landesgesetz über die Verwaltungs ver -<br />
einfachung in Rheinland-Pfalz vom 28. Juli<br />
1970 mit Wirkung vom 7. November 1970“<br />
wurden die beiden <strong>Landkreis</strong>e <strong>Mayen</strong> und<br />
<strong>Koblenz</strong> zusammengelegt: Aus MY und KO<br />
wurde MYK. Sitz der Kreisverwaltung ist<br />
<strong>Koblenz</strong>.<br />
Gegliedert war der neue Kreis in die Verbandsgemeinden<br />
Vallendar, Rhens, Untere<br />
Mosel, Polch, <strong>Mayen</strong>-Land, Mendig, Andernach-Land<br />
und Mulheim-Karlich, außerdem<br />
gehörten die Stadte Andernach, Bendorf,<br />
<strong>Mayen</strong> und Weißenthurm dazu. 1973 be -<br />
schloss der Kreistag, den Sitz des Kreises in<br />
<strong>Koblenz</strong> zu belassen. Seit 1974 komplettiert<br />
die Gemeinde Bendorf-Stromberg das Kreis -<br />
gebiet. 2014 fusionierten die Verbands -<br />
gemeinden Rhens und Untermosel zur Verbandsgemeinde<br />
Rhein-Mosel.<br />
Der Kreis <strong>Koblenz</strong>-Land<br />
mit dem Gebiet der<br />
Stadt <strong>Koblenz</strong> 1951<br />
13
Eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong> –<br />
Städte und Gemeinden im Profil<br />
Katharina Demleitner<br />
Der Schlossgarten in<br />
Andernach<br />
14<br />
Napoleon ordnete einst die Region im<br />
mittel rheinischen Becken neu. 155 Jahre<br />
später diente die größte Gebietsreform seit<br />
der französischen Umgestaltung als Ge burts -<br />
helfer für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>: Am<br />
7. November 1970 wurden die bislang<br />
eigenständigen Kreise <strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong><br />
in veränderter Form zusammengelegt. Zum<br />
25-jährigen Bestehen 1995 schrieb sich<br />
„MYK“ den Slogan „Junger <strong>Landkreis</strong> mit<br />
Tradition“ auf die Fahnen. Bis heute hat das<br />
Motto nichts von seiner Gültigkeit verloren.<br />
Der einwohnerstärkste <strong>Landkreis</strong> in Rheinland-Pfalz<br />
ist eine blühende, zukunftsorientierte<br />
Gebietskörperschaft, die in einer<br />
ebenso traditionsbewussten wie geschichts -<br />
trächtigen Region zu Hause ist.<br />
Bäckerjungenstadt Andernach<br />
Zwei Bäckerjungen sind Andernachs<br />
Symbol. Die pfiffigen Kerlchen haben der<br />
Sage nach ihre Heimatstadt mithilfe von<br />
Bienenkörben vor Angreifern gerettet. Heute<br />
ist Andernach mit knapp 31 000 Einwohnern<br />
die größte Stadt im Kreis <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong>. Einfallsreich ist man dort, wo der<br />
Rhein auf die Eifel trifft, noch immer: Seit<br />
2010 wachsen auf öffentlichen Grünflächen<br />
Obst und Gemüse, das jeder ernten kann.<br />
Das Konzept „Essbare Stadt“ ist mehrfach<br />
ausgezeichnet worden und trägt mit zum<br />
Ruf einer innovativen, lebendigen Stadt mit<br />
hoher Lebensqualität bei. Die historische<br />
Innenstadt mit Fußgängerzone bietet einen<br />
attraktiven Einzelhandel, es gibt viele Dienstleister<br />
und leistungsfähige Unternehmen.<br />
Ein Schulzentrum, eine moderne Stadtbücherei<br />
und das Museum sprechen für<br />
gute Bildung und kulturelle Vielfalt. Die Mittel -<br />
rheinhalle ist wichtigster Veranstaltungsort,<br />
die medizinische Versorgung stellt ein neues<br />
Krankenhaus sicher.<br />
An der natürlichen Bucht am Rhein<br />
ließen sich schon vor über 2000 Jahren<br />
Menschen nieder: Prähistorische Funde<br />
beweisen, dass Andernach zu den ältesten<br />
Städten in Deutschland gehört. Unter den<br />
Römern erblühte der Steinhandel, 450 n. Chr.<br />
übernahmen die Franken die Stadt und richteten<br />
einen Königshof ein. Noch heute zeugt<br />
der Alte Krahnen aus dem 16. Jahrhundert<br />
vom florierenden Handel. Die erste Wasserleitung<br />
wurde verlegt und speiste aufwendig<br />
dekorierte Brunnen. An der Hochstraße entstand<br />
das neue Rathaus mit offener Markthalle.<br />
Die Zünfte erhielten zum ersten Mal<br />
eigene Rechte. Doch im Dreißigjährigen<br />
Krieg nahm die Stadt schweren Schaden,
Ein Kreis stellt sich vor<br />
kurz darauf überstand allein der Runde<br />
Turm die Zerstörung durch französische<br />
Truppen im Pfälzischen Krieg. 1794 musste<br />
Andernach unter erneuter französischer<br />
Besatzung seine Stadtrechte abgeben, fiel<br />
nach Napoleons Niederlage an Preußen<br />
und erhielt 1857 die Stadtrechte zurück. In<br />
der Folge profitierte Andernach von der<br />
neuen Rheintaleisenbahn. Nach zwei Weltkriegen<br />
sorgte die Bimsindustrie für einen<br />
Neuanfang und Aufschwung. Zu Andernach<br />
gehören die Stadtteile Miesenheim, Eich,<br />
Namedy und Kell.<br />
<strong>Mayen</strong>: Mitten in der Osteifel<br />
Einen schiefen Turm gibt es nicht nur in<br />
Pisa, sondern auch an der Clemenskirche in<br />
<strong>Mayen</strong>. Noch markanter für die Silhouette<br />
der mit rund 19 000 Einwohnern größten,<br />
rheinland-pfälzischen Eifelstadt ist aber die<br />
mächtige, spätgotische Genovevaburg. Das<br />
Wahrzeichen verdankt seinen Namen der<br />
sagenhaften Bewohnerin Genoveva von<br />
Brabant und wurde 1280 von Heinrich von<br />
Finstingen als Schutzburg erbaut. Erhalten<br />
ist der gewaltige Goloturm, der 32 Meter in<br />
die Höhe ragt und 3,60 Meter dicke Mauern<br />
aufweist. Kein Wunder, befanden sich doch<br />
ein Verlies und Gefängnisse darin. Heute ist<br />
in der Burg das Eifelmuseum mit Deutschem<br />
Schieferbergwerk untergebracht. Im<br />
Hof finden Festspiele statt, die jährlich mehr<br />
als 30 000 Besucher anziehen. Mit dem<br />
Lukasmarkt ist <strong>Mayen</strong> auch Ausrichter eines<br />
der größten Volksfeste im nördlichen Rheinland-Pfalz,<br />
außerdem finden Stein- und<br />
Burgfest, Handwerker- und Bauernmarkt im<br />
Schatten der Genovevaburg statt. Doch die<br />
„Stadt der Märkte“ ist auch ein moderner<br />
Wirtschaftsstandort mit einem breiten Branchenspektrum.<br />
<strong>Mayen</strong> bietet Einkaufsmöglichkeiten<br />
nach Herzenslust, hat unter anderem<br />
mit dem Nettebad und dem Erlebniszentrum<br />
Grubenfeld einen hohen Freizeitund<br />
Erholungswert und weist ein vielfältiges<br />
Kulturangebot auf. Mit dem Bundes -<br />
bildungszentrum des Deutschen Dachdeckerhandwerks,<br />
der zentralen Verwaltungsschule<br />
für Rheinland-Pfalz, der Fach -<br />
oberschule für Öffentliche Verwaltung und<br />
der Landesanstalt für Bienenzucht be -<br />
herbergt die Stadt an der Nette wichtige<br />
Bildungseinrichtungen.<br />
Die Stadtrechte hat Rudolf von Habsburg<br />
<strong>Mayen</strong> 1291 verliehen. Erstmals ur -<br />
kund lich erwähnt wurde <strong>Mayen</strong> bereits 847<br />
als „Megina“. Kelten, Römer und Franken<br />
hinterließen ihre Spuren. Von der mehr als<br />
eineinhalb Kilometer langen Stadtbefestigung<br />
aus dem 14. Jahrhundert sind mit<br />
dem Brücken- und dem Obertor zwei von<br />
einst vier Stadttoren erhalten, außerdem der<br />
Mühlen- und der Vogelturm und große Teile<br />
der Stadtmauer samt begehbarem Wehrgang<br />
bis zur Genovevaburg erhalten. <strong>Mayen</strong><br />
wurde häufig zerstört – und immer wieder<br />
aufgebaut. So stammt das Alte Rathaus aus<br />
dem Jahr 1717 und entstand, nachdem<br />
Franzosen die Stadt in Schutt und Asche<br />
gelegt hatten. Heute hat dort die Tourist-<br />
Information ihren Sitz. Zu <strong>Mayen</strong> gehören<br />
die Stadtteile Hausen, Alzheim und Kürrenberg.<br />
Blick auf die Genoveva -<br />
burg in <strong>Mayen</strong><br />
15
Der Kirchplatz in Bendorf<br />
16<br />
Bendorf: Zwischen Erz, Natur und Fürsten<br />
Gegensätze kennzeichnen die Stadt<br />
Bendorf am Rhein. Die mehr als 17 000 Einwohner<br />
leben zwischen der verkehrsreichs -<br />
ten Wasserstraße der Welt und baum -<br />
bestandenen Höhenplateaus des Westerwaldes.<br />
Jahrhundertelange Eisenverhüttung<br />
und Montanindustrie haben ebenso ihre<br />
Spuren hinterlassen wie die Fürsten zu<br />
Sayn-Wittgenstein-Sayn. Heute macht die<br />
Kombination aus urbanem Leben und ländlicher<br />
Idylle in Verbindung mit einer geschäftigen<br />
Innenstadt zwischen Einkaufszentren,<br />
Stadtpark und Kirchplatz Bendorf zu einem<br />
attraktiven Wohnort. Dank der Entwicklung<br />
hin zu einem Dienstleistungsstandort, vor<br />
allem aber durch den zweitgrößten Rhein -<br />
hafen am Mittelrhein bietet die Stadt gute<br />
Arbeitsmöglichkeiten und ist bestens un -<br />
mittelbar an Bundesstraßen und Autobahnen<br />
angebunden.<br />
643 taucht Bendorf erstmals als „Bodo -<br />
frica“ auf und wird 1064 in einer weiteren<br />
Urkunde „Bethindrop“ genannt. 1202 stif -<br />
tete Graf Heinrich II. von Sayn eine Prämonstratenserabtei<br />
am Eingang zum Brex -<br />
bachtal und baute zwei Jahre später mit<br />
seinem Bruder Bruno die Medarduskirche.<br />
Auf der Vierwindenhöhe hatten schon<br />
Kelten, Römer und Franken nach Erz ge -<br />
graben, bevor der Eisenerzabbau Anfang<br />
des 18. Jahrhunderts wieder aufgenommen<br />
wurde. 1724 entstand die Bendorfer, 1769<br />
die Say ner Hütte. Gut 50 Jahre später wurde<br />
dort die neue Gießhalle in Betrieb genommen.<br />
Sie gilt als erste Industriehalle mit<br />
einer tragenden Gusseisenkonstruktion und<br />
zählt zu den bedeutendsten Eisengießereien<br />
in Preußen. 1865 kaufte Alfred Krupp die<br />
Sayner Hütte, es entstanden weitere Ge -<br />
bäude wie die Krupp’sche Halle, doch<br />
bereits 1926 wurde die Hütte stillgelegt. Mit<br />
der Schlie ßung der Concordiahütte 1995<br />
endete die Eisenverhüttung in Bendorf.<br />
Heute ist die Sayner Hütte ein Kulturdenkmal,<br />
die Krupp’sche Halle beherbergt<br />
ein Besucherzentrum samt Dauerausstellung<br />
und dient als Veranstaltungsort. In der<br />
ehemaligen Gießhalle werden die Abläufe<br />
der Eisenverhüttung erklärt, weitere Sanierungsarbeiten<br />
auf dem Industriegelände<br />
sind geplant.<br />
Nicht nur Erz, auch ein Fürsten -<br />
geschlecht hat den Bendorfer Stadtteil Sayn<br />
geprägt. Aus einem barocken Herrenhaus,<br />
das auf ein mittelalterliches Burghaus<br />
zurückging, ließ Fürst Ludwig zu Sayn-<br />
Wittgenstein-Sayn mit der schönen Russin<br />
Fürstin Leonilla an seiner Seite ein neugotisches<br />
Schloss kreieren. Ende des 20. Jahrhunderts<br />
wurde das im zweiten Weltkrieg<br />
beschädigte Schloss revitalisiert. Zu dem<br />
Anwesen gehört der fürstliche Schlosspark,<br />
in dem Fürstin Gabriela 1987 den Garten<br />
der Schmetterlinge geschaffen hat. Hoch<br />
über Sayn thront die 800 Jahre alte Stammburg<br />
des Fürstengeschlechts. Der Römerturm<br />
auf dem Pulverberg im Bendorfer<br />
Stadtwald gehört zum UNESCO-Welterbe<br />
Limes und erinnert an den einstigen militä -<br />
rischen Stützpunkt samt Kastell.<br />
Heute ist die einstige Industriestadt ein<br />
attraktiver Standort für Gewerbe, Handwerk<br />
und Dienstleistungen und bietet mit einem<br />
breiten Spektrum an Einzelhandel und<br />
Gastronomie viel Lebensqualität. Zu Bendorf<br />
gehören die Stadtteile Sayn, Mülhofen<br />
und Stromberg.
Ein Kreis stellt sich vor<br />
Auf einen Blick<br />
Günter & Jens Rombelsheim GbR:<br />
Wohnen mit Pferden – Leben im Grünen<br />
Pferdeliebhabern aus den verschiedensten Sparten<br />
der Reiterei die Möglichkeit zu geben, auf<br />
großzügigen Grundstücken Haus und Stallung<br />
zu errichten, um mit ihren Pferden dort zu wohnen<br />
– das war die Idee, die 1997 entstand.<br />
Seit Beginn der Erschließungsmaßnahmen und<br />
der Errichtung der ersten Bauten 1999 ist das<br />
Wohnen mit Pferden:<br />
Aktuell ist der vierte<br />
Bauabschnitt in der<br />
Planungsphase<br />
(ca. 25 Grundstücke<br />
ab 3000 Quadratmeter).<br />
Gebiet immer weiter gewachsen. Mittlerweile<br />
leben rund 85 Familien mit ihren Pferden hier<br />
und beweisen, dass sich die Idee des Wohnens<br />
mit dem Pferd in die Praxis hat umsetzen lassen.<br />
Die unverbindlichen Serviceangebote der<br />
Reitanlage im Pferdepark sorgen dafür, dass sich<br />
jeder bei Bedarf unterstützen lassen und trotzdem<br />
seine Privatsphäre uneingeschränkt ge -<br />
nießen kann.<br />
Gründungsjahr: 1999<br />
Mitarbeiter: 3<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Wohnen mit Pferden<br />
– Grundstücke zur Bebauung<br />
– Reitanlage (Reitunterricht,<br />
Pensionspferdehaltung)<br />
– Reitsportzentrum für<br />
den Springsport<br />
– Springpferdezucht<br />
(Gestüt Drachenhof)<br />
– Reitanlage im Pferde -<br />
park – Servicepartner<br />
Wohnen mit Pferden<br />
– ökologische Aus -<br />
gleichsmaßnahmen<br />
– Physiotherapie für<br />
Pferd und Mensch<br />
Günter & Jens<br />
Rombelsheim GbR<br />
Lonnig<br />
www.wohnenmitpferden.de<br />
Verbandsgemeinde Maifeld:<br />
Toskana der Eifel<br />
Wohl berühmtestes Bauwerk der Verbandsgemeinde<br />
Maifeld ist die Burg Eltz.<br />
Die nie zerstörte, idyllisch gelegene Anlage<br />
gilt als Musterburg und zierte viele Jahre<br />
den 500-DM-Schein. Drei weitere Burgen,<br />
Pyrmont, Bischofstein und Wernerseck liegen<br />
außerdem im Gebiet der Verbands -<br />
gemeinde, die mit rund 25 000 Einwohnern<br />
in 16 Ortsgemeinden und den beiden Städten<br />
Polch und Münstermaifeld zu den größten<br />
in Rheinland-Pfalz gehört. Benannt ist<br />
die Verbandsgemeinde nach dem Maifeld,<br />
das auf den keltischen Begriff „Meginos“ für<br />
Ebene zurückgehen soll und die Hoch -<br />
ebene im Mittelrheinischen Becken zwischen<br />
Rhein, Mosel und Nette meint. Wegen der<br />
weiten Felder und sanften Hügel ist das Maifeld<br />
für nicht Wenige die „Toskana der Eifel“.<br />
Der Fund von Mammutfanggruben beweist,<br />
dass bereits in der Steinzeit Menschen die<br />
Ebene besiedelten, die Römer hinterließen<br />
unter anderem Wasserleitungen. In Münstermaifeld<br />
durfte seit 965 ein Markt abgehalten<br />
werden, im 13. Jahrhundert verlieh Herzog<br />
Heinrich von Isenburg dem Marktflecken die<br />
Stadtrechte. Fast hundert Jahre dauerte der<br />
Bau der Stifts kirche in Münstermaifeld, die<br />
1322 zum Münster geweiht wurde. Erst der<br />
Dreißig jährige Krieg, dann französische<br />
Besatzer erschwerten die Entwicklung der<br />
Region. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
erblüht das Maifeld. Im November<br />
1970 entstand im Zuge der rheinland-pfälzischen<br />
Kommunalreform die Verbandsgemeinde<br />
Maifeld. Die aus dem 13. Jahrhundert<br />
stammenden Stadtrechte Münstermaifelds<br />
wurden 1977 erneuert, während sie<br />
Polch 1987 erstmals zugesprochen wurden.<br />
Dort hat die Verbandsgemeinde auch ihren<br />
17
Im Frühjahr dominieren<br />
Rapsfelder die Verbands -<br />
gemeinde Maifeld.<br />
Der Riedener Waldsee in<br />
der Verbandsgemeinde<br />
Mendig<br />
18<br />
Sitz. Und in Polch steht die Georgskapelle,<br />
die als eine der ältesten Kirchen der Eifel<br />
gilt.<br />
Heute ist aus dem einst fast ausschließlich<br />
landwirtschaftlich geprägten Gebiet ein<br />
attraktiver Wohn- und Gewerbestandort<br />
geworden, der seinen ländlichen Charme<br />
bewahrt hat. Die Lage an der Schnittstelle<br />
zwischen Eifel und Moseltal ist idyllisch,<br />
gleichzeitig aber mit direktem Anschluss an<br />
die Autobahnen 48 und 61 bestens angebunden.<br />
Wohnflächen sind erschwinglich, in<br />
den Gemeinden, die alle ihren eigenen Reiz<br />
haben, gibt es wohnortnah Schulen und<br />
Kitas. Die gute Infrastruktur ist auch ein Vorteil<br />
für Unternehmen, für die in Münster -<br />
maifeld, Ochtendung und Polch attraktive<br />
Gewerbegebiete zur Verfügung stehen. Kulturelle<br />
Highlights wie das Archäologische<br />
Museum in Münstermaifeld, das dortige Heimat-<br />
und Bauernmuseum oder das Puppenund<br />
Spielzeugmuseum in Polch locken.<br />
Zudem hat das Maifeld ein hohes Freizeitund<br />
Tourismusangebot: Pyrmonter Felsensteig,<br />
Eltzer Burgpanorama und Moselsteig<br />
sind als Deutschlands schönster Wanderweg<br />
ausgezeichnet und führen wie viele<br />
andere Strecken durch die Region. Auch<br />
mit dem Rad lässt sich das Maifeld entdecken,<br />
unter anderem auf der Trasse einer<br />
stillgelegten Bahnlinie.<br />
Verbandsgemeinde Mendig:<br />
Leben auf dem Vulkan<br />
Eine ganz besondere, feurig-heiße Vergangenheit<br />
prägt die Verbandsgemeinde<br />
Mendig: Der wohl größte Vulkanausbruch<br />
Mitteleuropas vor 13 000 Jahren hinterließ<br />
rund um den benachbarten Laacher See<br />
eindrucksvolle Spuren in einer bis heute faszinierenden<br />
Landschaft. Bereits die Römer<br />
bauten Basalt ab, es entwickelte sich über<br />
die Jahrhunderte eine aus ge prägte Mühlsteinindustrie.<br />
Auf rund drei Quadratkilo -<br />
metern entstand das einst größte Basaltlavabergwerk,<br />
das nach dem Niedergang der<br />
Mühlsteinindustrie Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
zeitweise bis zu 28 Brauereien als<br />
Lagerkeller nutzten. Bis heue gilt Mendig als<br />
Bierbrauerstadt, auch wenn aktuell nur noch<br />
ein Unternehmen vor Ort den Gerstensaft<br />
herstellt. Mit dem benachbarten Lava-Dome,<br />
dem Deutschen Vulkanmuseum, sind die<br />
Lava keller Bestandteil des Vulkanparks. Und:<br />
Die Basaltgruben gehören zu den größten<br />
Fledermausquartieren in Mitteleuropa, 16 Arten<br />
sind dort bisher nachgewiesen.
Ein Kreis stellt sich vor<br />
In einer Urkunde aus dem Jahr 1041 ist<br />
erstmals von „Menedich“ die Rede. Seit<br />
1146 ist der Name Mendig belegt, der heute<br />
für eine moderne, lebendige Kleinstadt<br />
steht. Fast 50 Jahre lang war Mendig Garnisonsstadt,<br />
bis die Bundeswehr den Stand -<br />
ort 2007 aufgab. Der ehemalige Militärflugplatz<br />
ist heute als Sonderlandeplatz klassi -<br />
fiziert.<br />
Nicht nur die Nachbarschaft zur weltberühmten<br />
Abtei Maria Laach und dem<br />
Naturschutzgebiet rund um den sagenumwobenen<br />
Laacher See mitten im Vulkan -<br />
gebiet machen die Verbandsgemeinde<br />
Mendig attraktiv. Neben dem hohen Freizeitwert<br />
gibt es viele Kulturangebote wie die<br />
Konzertreihe „Sagenhaft musikalisch“ mit<br />
internationalen Künstlern und das jährliche<br />
Kul-Tour-Programm. Derzeit leben über<br />
13 000 Menschen in der Verbandsgemeinde,<br />
deren zentrale Lage mit guter Anbindung<br />
sie zu einem hervorragenden Wirtschaftsstandort<br />
macht.<br />
Verbandsgemeinde Pellenz: Zwischen<br />
Baustofftradition und Naturmoderne<br />
Auch in der Verbandsgemeinde Pellenz<br />
spielt der Vulkanismus eine große Rolle. In<br />
der zugehörigen Ortsgemeinde Plaidt, wo<br />
die Verbandsgemeinde ihren Sitz hat, ist<br />
das Informationszentrum des Vulkanparks<br />
zu Hause. Im benachbarten Kretz zeigt das<br />
Römerbergwerk Meurin, wie schon vor<br />
2000 Jahren im mühevollen Untertageabbau<br />
die mehrere Meter dicke Tuffschicht<br />
bearbeitet wurde, die aus dem gewaltigen<br />
Ausbruch des Vulkans am Laacher See hervorging.<br />
Die Anlage gilt als größtes römisches<br />
Untertageabbaugebiet für Tuffstein<br />
nördlich der Alpen. Auch in Kruft zeugt ein<br />
Keller von einer einstigen Abbruchstelle für<br />
Tuffstein aus römischer Zeit.<br />
Aus der gleichen Zeit gibt es zudem<br />
einen Brunnen. Viele Funde aus der Römerzeit<br />
sind zudem im Pellenz-Museum für<br />
Archäologie in Nickenich zu sehen, an dessen<br />
Ortsrand der rekonstruierte „Tumulus<br />
von Nickenich“ steht, ein gallo-römisches<br />
Grabmal aus dem 1. Jahrhundert nach<br />
Chris tus. Jahrhunderte später entstand in<br />
Saffig die Pfarrkirche St. Cäcilia, die der<br />
berühmte Barockbaumeister Balthasar Neumann<br />
entworfen hatte. Ihren Namen verdankt<br />
die Verbandsgemeinde dem lateinischen<br />
„Palatium“, einem der sieben Hügel<br />
Roms. Im Mittelalter war mit Palatium ein<br />
herrschaftlicher Hof gemeint, später wurde<br />
daraus „Pfalz“ und bezeichnete einen Königshof<br />
ohne festen Sitz.<br />
Die heute zur Verbandsgemeinde ge hö -<br />
renden Orte Kretz, Kruft, Plaidt und Saffig<br />
fassten die französischen Besatzer Anfang<br />
des 19. Jahrhunderts zusammen, unter<br />
Preußens Herrschaft wurden sie zur Landbürgermeisterei<br />
Andernach. 1858 trennten<br />
sich Stadt- und Landbürgermeisterei, der<br />
Kommunalverband Andernach-Land entstand.<br />
Erst 1992 bekam der Verband den<br />
überlieferten Namen Verbandsgemeinde<br />
Pellenz. Rund 17 000 Einwohner leben derzeit<br />
in dem Gebiet und profitieren von vielen<br />
Freizeitmöglichkeiten, neuen Wohn gebieten<br />
und einer verkehrsgünstigen Lage, die nicht<br />
nur der regionaltypischen Baustoffindustrie<br />
zugute kommt. Auch andere Branchen wie<br />
Maschinenbau sind in der Pellenz ansässig,<br />
gleichzeitig stehen die Schönheiten der<br />
Landschaft immer stärker im Fokus.<br />
Weite Felder in der<br />
Verbandsgemeinde<br />
Pellenz<br />
19
Die Verbandsgemeinde<br />
Rhein-Mosel wird<br />
geprägt durch ihre<br />
Flusslandschaften.<br />
Der Plattpopobrunnen in<br />
Vallendar<br />
Verbandsgemeinde Rhein-Mosel:<br />
Zwei Flüsse, ein Verbund<br />
Seit 2014 verbindet die Verbands -<br />
gemeinde die sonnige Untermosel mit dem<br />
romantischen Rhein. Damals schlossen sich<br />
die früheren Verbandsgemeinden Rhens<br />
und Untermosel zusammen, wie es die<br />
zweite rheinland-pfälzische Kommunal -<br />
reform vorsah. Der neuen Gebietskörperschaft<br />
mit Sitz in Kobern-Gondorf gehören<br />
17 Orts gemeinden und die Stadt Rhens an,<br />
wo es auch eine Verwaltungsstelle gibt.<br />
Knapp 27 000 Menschen leben an und<br />
zwischen Rhein und Mosel. Steile Weinbergsterrassen<br />
auf Schiefergestein prägen<br />
die Moselufer, wo die wohl besten Rieslingtrauben<br />
der Welt wachsen. Die edlen Tropfen,<br />
die an der Mosel gedeihen, präsen -<br />
tieren charmant-kompetente Weinmajestäten<br />
unter anderem auf traditionellen Heimatund<br />
Weinfesten. Außerhalb von Veranstaltungen<br />
laden Winzer zu Weinproben und<br />
Kellerbesichtigungen. Auch am Rhein hat<br />
der Weinbau eine lange Tradition.<br />
Stolze Burgen wie die einzige, nie zerstörte<br />
Höhenburg am Mittelrhein, die Marksburg<br />
oder die insgesamt vier Bauwerke<br />
oberhalb von Kobern-Gondorf thronen über<br />
den Flüssen. Die dortige Matthias kapelle<br />
aus dem 12. Jahrhundert soll das Haupt<br />
des Apostels Matthias als Reliquie beherbergt<br />
haben. In den malerischen Ortskernen<br />
der Gemeinden gibt es häufig schöne Fachwerkhäuser,<br />
unter anderem in Rhens, das<br />
bereits um 1370 die Stadtrechte besaß.<br />
Berühmtestes Bauwerk der Stadt ist der<br />
Königsstuhl, der 1398 erstmals erwähnt<br />
wurde und auf dem zwei Jahre später<br />
Ruprecht von der Pfalz als erster König<br />
gewählt wurde. Ursprünglich am Rheinufer<br />
errichtet, steht die heutige Rekonstruktion<br />
auf der Höhe an der Straße nach Waldesch.<br />
Vor allem touristisch hat sich der Zusammenschluss<br />
zur zweitgrößten Verbands -<br />
gemeinde im Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> aus -<br />
gewirkt: Auf zahlreichen Wanderwegen mit<br />
faszinierenden Ausblicken auf die Fluss -<br />
pano ramen und ausgedehnten Radwegen<br />
lässt sich die „WeinKulturLandschaft“ Terrassenmosel<br />
und das Weltkulturerbe Oberes<br />
Mittelrheintal bestens erkunden.<br />
Verbandsgemeinde Vallendar:<br />
Glaube, Lehre und eine Insel<br />
Mit dem Niederwerth liegt die einzige<br />
bewohnte Flussinsel Deutschlands in der<br />
Verbandsgemeinde Vallendar. Die auf der<br />
20
Ein Kreis stellt sich vor<br />
rechten Rheinseite gelegene Verwaltungseinheit,<br />
die den Westerwald mit dem Rheintal<br />
verbindet, entstand 1970. In der Stadt<br />
Vallendar und den Ortsgemeinden Niederwerth,<br />
Urbar und Weitersburg leben rund<br />
16 000 Menschen. Weltweit bekannt<br />
gemacht hat die Stadt Vallendar der Wallfahrtsort<br />
Schönstatt, wo 1914 eine der<br />
bedeutendsten katholischen Erneuerungsbewegungen<br />
gegründet wurde. Im Stadt -<br />
gebiet sind auch die Philosophisch-Theologische<br />
Hochschule Vallendar und die re -<br />
nommierte Wissenschaftliche Hochschule<br />
für Unternehmensführung (WHU) beheimatet.<br />
Außerdem haben im anerkannten Luftund<br />
Kneipp-Kurort die neurologische BDH-<br />
Klinik und ein Berufsförderungswerk ihren<br />
Sitz. Der Stadtteil Mallendarer Berg ist ein<br />
beliebtes Wohngebiet und hat neben einem<br />
Freibad Sportanlagen wie Tennisplätze und<br />
ein Stadion zu bieten.<br />
Das nördlich gelegene Weitersburg mit<br />
dem 44 Meter hohen Turm der Pfarrkirche<br />
St. Marien als Wahrzeichen hat sich mit der<br />
Erschließung neuer Wohngebiete weiterentwickelt.<br />
Weithin bekannt sind Erdbeeren<br />
und Spargel von der Insel Niederwerth, die<br />
auf den sandigen Böden bestens gedeihen.<br />
Die benachbarte Insel Graswerth ist ein<br />
Naturschutzgebiet mit besonderer Bedeutung<br />
für Flora und Fauna. Das Nieder -<br />
werther Ortsbild prägt die 1474 erbaute,<br />
spät gotische Klosterkirche St. Georg, die zu<br />
den am besten erhaltenen und bedeutends -<br />
ten Sakralbauten am Mittelrhein zählt.<br />
Angrenzend an die Stadt <strong>Koblenz</strong>, ist die<br />
Ortsgemeinde Urbar zu einer attraktiven<br />
Wohngemeinde geworden, die mit Einrichtungen<br />
wie dem Bürgerhaus oder der Stommel-Stiftung<br />
über eine fortschrittliche Infrastruktur<br />
verfügt. Insgesamt gibt es in der<br />
Verbandsgemeinde eine große Schulvielfalt,<br />
die von Grundschulen über eine integrative<br />
Realschule plus bis hin zu einem Mäd chen -<br />
gymnasium reicht. Ein aktives Vereinsleben<br />
sorgt für sportliche und kulturelle Angebote.<br />
Eine Bootsanlegestelle darf in einer Rheinstadtgemeinde<br />
nicht fehlen. Der Dienstleis -<br />
tungsbereich dominiert in der Verbandsgemeinde<br />
Vallendar, die Anzahl von Betrieben<br />
ist überschaubar.<br />
Verbandsgemeinde Vordereifel:<br />
Sanfter Tourismus am Nürburgring<br />
Zwischen Nürburgring und Laacher See,<br />
beide weltbekannt, liegt die Verbandsgemeinde<br />
Vordereifel. Die Mittelgebirgslandschaft<br />
der vulkanischen Osteifel gilt vielen<br />
als wahres Erholungs- und Wanderparadies.<br />
Alte Steinbruchreviere im Vulkanpark<br />
erzählen vom feurigen Ursprung der Re -<br />
gion, die traditionellen Wacholderheiden<br />
sind eine naturkundliche Besonderheit, Türme<br />
in Ettringen, auf der Hohen Acht oder<br />
dem Schneeberg bieten beeindruckende<br />
Aussichten auf Eifel, Hunsrück, Westerwald<br />
und Rhein. Einen Blick ins Innere der Erde<br />
bietet das Besucherbergwerk „Grube Bendisberg“,<br />
während Schloss Bürresheim mit<br />
seiner prächtigen Innenausstattung als einmaliges<br />
Zeugnis rheinischer Adels- und<br />
Wohnkultur gilt.<br />
Zu Füßen der Löwen- und der Philippsburg<br />
liegt das malerische Örtchen Monreal,<br />
dessen Ortskern mit restaurierten Fachwerkhäusern<br />
bereits als Filmkulisse diente. Seit<br />
2002 trägt die ehemalige Verbandsgemeinde<br />
<strong>Mayen</strong>-Land den Namen Vordereifel und<br />
umfasst 27 Gemeinden mit mehr als 16 000<br />
Einwohnern. 18 dieser Gemeinden und die<br />
Die Wacholderheiden<br />
in der Vordereifel<br />
21
Blick auf das Rheinufer<br />
der Verbandsgemeinde<br />
Weißenthurm<br />
Stadt <strong>Mayen</strong> gehörten bis 1857 zu einem<br />
gemeinsamen Bürgermeisterverband, aus<br />
dem <strong>Mayen</strong> ausschied, sodass die Gemeinden<br />
die Landbürgermeisterei <strong>Mayen</strong> bildeten.<br />
Nach der Auflösung des Kreises Ade -<br />
nau 1932 vergrößerte sich der Verbund um<br />
neun Gemeinden. Mit der Verwaltungs -<br />
reform 1970 kamen drei Gemeinden an den<br />
Stadtbezirk <strong>Mayen</strong>, im Gegenzug erhielt die<br />
Verbandsgemeinde <strong>Mayen</strong>-Land vier, die<br />
damit ihre heutige Struktur erreicht hatte.<br />
In der einst landwirtschaftlich geprägten<br />
Region entstanden im Zuge der Indus -<br />
trialisierung Betriebe vor allem in der Natursteinindustrie<br />
im <strong>Mayen</strong>-Kottenheim-Ettringer<br />
Raum und der Schiefergewinnung in Kehrig.<br />
Heute setzt die Region insbesondere auf die<br />
Entwicklung des sanften Tourismus, will<br />
daneben aber auch die wirtschaftliche<br />
Struktur angesichts der günstigen Verkehrslage<br />
im Einzugsbereich der Ballungsräume<br />
rund um den Nürburgring weiter stärken.<br />
Verbandsgemeinde Weißenthurm:<br />
Starke Wirtschaft am Rhein<br />
Mit knapp 35 000 Einwohnern ist die<br />
Verbandsgemeinde Weißenthurm die größte<br />
im Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> – und die wirtschaftsstärkste.<br />
Die starke industrielle Ausprägung<br />
der Region geht zurück auf die<br />
Bims-, Ton- und Steinindustrie, die sich<br />
wegen der günstigen geologischen Vorkommnisse<br />
im Neuwieder Becken entwickeln<br />
konnte. Heute ist der Gewerbepark<br />
Mülheim-Kärlich, der als Deutschlands größtes<br />
Fachmarktzentrum gilt, ein wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor. Die Stadt Mülheim-Kärlich<br />
ist mit rund 11 000 Einwohnern die größte<br />
Kommune der Verbandsgemeinde und<br />
beherbergt eine römische Villa aus der Zeit<br />
zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr.<br />
Ältestes vollständig erhaltenes Ge bäude ist<br />
die gotische Alte Kapelle neben dem Rathaus.<br />
Zweite Stadt der Verbandsgemeinde<br />
ist Weißenthurm, das nach dem mittelalter -<br />
lichen Wohn- und Zollturm an der dama -<br />
ligen Grenze zwischen den Kur fürsten tümern<br />
Trier und Köln benannt ist. An den Übergang<br />
der französischen Armee über den<br />
Rhein auf Höhe Weißenthurms im Jahr 1797<br />
erinnert das Monument General Hoche.<br />
In der Pfarrkirche St. Martin in Bassenheim<br />
ist das berühmte frühgotische Relief<br />
des Bassenheimer Reiters zu sehen, es gibt<br />
eine Burg und ein begehbares Denkmal<br />
erinnert an das dortige Treffen zwischen<br />
Robert Schumann und Konrad Adenauer,<br />
das 1948 die deutsch-französische Aussöhnung<br />
einleitete. Durch die Rheindörfer<br />
St. Sebastian, Kaltenengers und Urmitz führt<br />
ein Wasserlehrpfad. Im über 1100 Jahre alten<br />
Kettig wurde bis ins 19. Jahrhundert Wein<br />
angebaut, bevor der Bimsabbau zu wirtschaftlichem<br />
Aufschwung führte. Heute verfügt<br />
die Verbandsgemeinde über eine hervorragende<br />
Infrastruktur und ist mit einer<br />
Realschule plus und einem Gymnasium<br />
zudem ein starker Bildungsstandort.<br />
22
Ein Kreis stellt sich vor<br />
Karte des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
23
Moderner Bürgerservice –<br />
die Kreisverwaltung als Dienstleisterin<br />
Martin Gasteyer<br />
Die Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat<br />
stets den Anspruch, ständig auf dem neues -<br />
ten Stand der Technik zu sein und dadurch<br />
einen optimalen Service für alle Bürge -<br />
rinnen und Bürger zu gewährleisten. Man<br />
startete 1996 sogar als erster <strong>Landkreis</strong> in<br />
Rheinland-Pfalz eine eigene Homepage.<br />
Was heute völlig normal ist, war damals eine<br />
echte Sensation. Die Innovationsfreude wird<br />
bis heute gelebt und nimmt durch die<br />
zunehmende Digitalisierung eine immer<br />
größere Bedeutung ein.<br />
Was heißt eigentlich Digitalisierung für<br />
die Verwaltung? Auf was wirkt sie sich aus?<br />
Eine zentrale Herausforderung ist es, Verwaltungsleistungen<br />
nach außen für den Bürger<br />
digital anzubieten und nach innen<br />
medienbruchfrei abzubilden. Dabei geht es<br />
um elektronische Akten- und Dokumenten -<br />
managementsysteme, Arbeitsabläufe, On line -<br />
dienstleistungen und Datenschutz, aber<br />
auch darum, wie diese Themen an die<br />
Mitarbeiter in der Verwaltung und an die<br />
Bürger herangetragen werden können.<br />
Kreisportal für mehr Bürgerfreundlichkeit<br />
Die Schülerfahrkarte bequem von zu<br />
Hause beantragen, den Hund online an -<br />
melden, einen Termin per Klick vereinbaren<br />
– wenn es darum geht, Verwaltungsleistungen<br />
online anzubieten, gibt es viele Möglichkeiten,<br />
Bürger bei ihren Behördengängen<br />
zu entlasten. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
wird man diese Möglichkeiten durch ein<br />
Bürgerportal zunehmend nutzen. Die recht -<br />
lichen und organisatorischen Hürden sind<br />
allerdings hoch.<br />
In dem Kreisportal werden zunächst alle<br />
Verwaltungsaufgaben des <strong>Landkreis</strong>es sowie<br />
seiner drei Städte und sieben Verbands -<br />
gemeinden zusammengeführt. Da durch ist<br />
für alle Bürger einfacher zu erkennen, für<br />
welche Aufgaben sie sich an die Kreis -<br />
verwaltung wenden und wofür sie sich an<br />
ihre Verbandsgemeinde oder Stadt richten<br />
müssen. Nach und nach werden dann die<br />
dazugehörigen Onlineangebote ausgebaut.<br />
Ziel ist es, Onlineprozesse in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
gemeinsam zu gestalten und so Synergien<br />
zu nutzen.<br />
Das Onlinezugangsgesetz verpflichtet<br />
die Kreisverwaltung, Onlinedienstleistungen<br />
auszubauen. Doch über die rechtlichen Vorgaben<br />
hinaus, sieht sie einen klaren Auftrag<br />
durch den Bürger. Die Digitalisierung ist<br />
bei den Menschen angekommen. In einem<br />
Flächenlandkreis wie <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> braucht<br />
man Online-Services, die Behördengänge<br />
ersetzen können.<br />
Digitalisierung gemeinsam vorantreiben<br />
Synergien nutzen und gemeinsame<br />
Lösungen für die digitale Verwaltung schaffen<br />
– das sind die Ziele der durch die Kreisverwaltung<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> initiierten Arbeits -<br />
gemeinschaft „Digitales Kreishaus“. Mit an<br />
Bord sind neun Kreisverwaltungen aus dem<br />
nördlichen Rheinland-Pfalz. Bei gemein -<br />
samen Treffen informieren sich die Mitarbeiter<br />
über den Sachstand der Digitalisierung<br />
in den jeweiligen Verwaltungen.<br />
Letztendlich sitzen alle Kreisverwaltungen<br />
in einem Boot auf derselben Reise -<br />
route, da sie nahezu alle die gleichen Auf -<br />
gaben haben und denselben rechtlichen<br />
Verpflichtungen nachkommen müssen. Der<br />
Blick über den Tellerrand lohnt sich für die<br />
Verwaltungen, da nahezu jeder etwas liefern<br />
kann, was den anderen Verwaltungen weiterhilft.<br />
24
Ein Kreis stellt sich vor<br />
Die klassischen Behördengänge werden immer öfter online erfolgen.<br />
Die Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> stellt<br />
sich darüber hinaus für die Digitalisierung<br />
auf: Eine Koordinierungsstelle begleitet und<br />
treibt alle digitalen Projekte im Haus voran.<br />
Neue Wege der Kommunikation<br />
Die Sozialen Medien sind aus dem Alltag<br />
kaum wegzudenken. Auch das hat die<br />
Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> frühzeitig<br />
erkannt. Bereits seit 2013 ist sie auf Facebook<br />
vertreten und auch YouTube und<br />
Twitter gehören zum Portfolio.<br />
Dabei nutzt der <strong>Landkreis</strong> die Kanäle<br />
nicht als reines Verbreitungsmedium für<br />
Informationen. Im Kreishaus sieht man die<br />
Sozialen Medien nicht als Einbahnstraße,<br />
sondern vielmehr als große Chance, um mit<br />
den Bürgern in Kontakt zu treten.<br />
Der Erfolg bestätigt die Strategie der<br />
Verwaltung: Die Zahl der Abonnenten und<br />
Beitragsinteraktionen steigt stetig an. Folgten<br />
Ende 2016 noch 1400 Menschen dem<br />
<strong>Landkreis</strong> auf Facebook, sind es Anfang<br />
2019 schon 6800 Abonnenten. Der erfolgreichste<br />
Beitrag er reichte über 450 000<br />
Menschen. Breit gefächert ist die Ziel -<br />
gruppe: Grundsätzlich sind das alle Bürger<br />
im Kreis, aber auch für Außenstehende,<br />
wie etwa beim Personalrecruiting, oder<br />
bei der Steigerung des Kreis-Images für<br />
Menschen, die eventuell in den <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ziehen wollen.<br />
Eine große Rolle für den Service -<br />
gedanken spielt auch eine entsprechende<br />
Auf bereitung der Inhalte. Insbesondere<br />
kurze Videos baut die Verwaltung zu -<br />
nehmend ein, um ihre Bürger und vor allem<br />
auch junge Menschen auf einfache und<br />
ansprechende Art mit den wichtigsten In -<br />
formationen zeitnah zu versorgen.<br />
<strong>Landkreis</strong> ist Teil der bundeseinheitlichen<br />
Behördennummer 115<br />
Das Telefon ist und bleibt neben dem<br />
Internet und dem persönlichen Kontakt ein<br />
wichtiges Medium. Wer die bundesein -<br />
heit liche Behördennummer 115 wählt, wird<br />
direkt mit einem Service-Center verbunden,<br />
dessen Mitarbeiter alle Fragen rund um die<br />
Verwaltung beantworten, egal ob es um die<br />
Zulassung eines Fahrzeuges geht, den<br />
Elterngeldantrag oder die Schulbuchaus -<br />
leihe.<br />
Aufgrund des Servicegedankens ist es<br />
für die Kreisverwaltung ein Selbstverständnis,<br />
Teil des Verbundes zu sein.<br />
Auch die Sozialen Medien<br />
spielen bei der Öffent -<br />
lich keitsarbeit eine wichtige<br />
Rolle. Über 450 000<br />
Menschen erreichte der<br />
erfolgreichste Facebook-<br />
Beitrag.<br />
25
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>: Starke Wirtschaft.<br />
Gutes Leben.<br />
Rita Emde<br />
26<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> steht wirtschaftlich<br />
und strukturell gut da und bietet<br />
einen Lebensraum mit Perspektiven. Seine<br />
Markenzeichen sind attraktive Arbeitgeber<br />
mit internationaler Reputation, ein gesunder<br />
Branchenmix, der starke Mittelstand, zeitgemäße<br />
Infrastruktur im Herzen Europas,<br />
die – Stichwort Glasfaserausbau – beständig<br />
ausgebaut wird, moderne Bildungs -<br />
einrichtungen, hoher Freizeit-, Wohn- und<br />
Erholungswert, touristische Aushängeschilder<br />
wie die Burgen an Rhein und Mosel<br />
oder preisgekrönte Wanderwege, bezahl -<br />
bare Baugrundstücke sowie eine gute Bildungslandschaft<br />
mit renommierten Hochschul-<br />
und Forschungseinrichtungen.<br />
Unternehmen und Betriebe aus unterschiedlichen<br />
Branchen wissen die gute<br />
Erreichbarkeit durch die geografische Lage<br />
und die perfekte Infrastruktur des Land -<br />
kreises zu schätzen. Kennzeichnend sind<br />
die Bereiche Bau-Steine-Erden, Metall -<br />
ver arbeitung, Nahrungsmittel, Papier, Verpackung,<br />
Hygiene, Logistik, Informationstechnologie<br />
und Landwirtschaft. Hinzu<br />
kommt seit mehreren Jahren der Tourismus,<br />
auf den der Kreis verstärkt und mit Erfolg<br />
setzt.<br />
Die vielfältige regionale Wirtschaftsstruktur<br />
sorgt für eine hohe Stabilität und Unabhängigkeit<br />
von produktbezogenen, markt -<br />
bedingten Schwankungen. Dem war nicht<br />
immer so.<br />
In der Wiederaufbauphase nach dem<br />
zweiten Weltkrieg und durch den verstärkt<br />
einsetzenden Einfamilienhausbau domi -<br />
nierte die Steine- und Bimsindustrie über<br />
drei Jahrzehnte lang die Wirtschaft in der<br />
Region. Insbesondere die linksrheinische<br />
Landschaft war die Heimat einer Steineund<br />
Erdenindustrie, die ihre Produkte aus<br />
Rohstoffen herstellte, die vulkanischen Eruptionen<br />
entstammen. Die Bimsindustrie gab<br />
rund 2500 Menschen Arbeit, sei es direkt<br />
in dem Produktionsbetrieb oder indirekt in<br />
Gewerbe- oder Industriezweigen, die von<br />
der Bimsindustrie abhängig sind. Allerdings<br />
gibt es keinen heimischen Rohstoff, der in<br />
unbeschränktem Umfang und auf Dauer zur<br />
Verfügung stehen wird, sodass die einst<br />
riesigen Naturbims-Vorräte bald erschöpft<br />
waren. Heute stellen nur noch wenige<br />
spezialisierte Unternehmen im Osteifelraum<br />
Bimsprodukte her, die für ihre Produktion<br />
bevorzugt Ersatzstoffe oder auch Auslandsbimse,<br />
vor allem aus Island und den Mittelmeeranrainerstaaten,<br />
verwenden.<br />
Die Steine- und Bimsindustrie sorgte<br />
zwar für eine hohe Stabilität in der Region,<br />
führte letztendlich aber auch zu einer wirtschaftlichen<br />
Monostruktur. Auch brachte<br />
die fortschreitende Automatisierung Arbeits -<br />
losenquoten von über 20 Prozent in den<br />
1980er-Jahren. Dagegen steuerte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
vor allem mit<br />
dem „Struktur- und Bimsprogramm“ an:<br />
Bimsbetriebe wurden mit den dazugehö -<br />
rigen Flächen aufgekauft und als Gewerbeoder<br />
Industrieflächen erschlossen. Somit<br />
konnten unterschiedliche Unternehmen an -<br />
gesiedelt werden. Nach dem Programm<br />
kam ein Vielfaches an Flächen hinzu – 1000<br />
Hektar wurden seit Beginn der 1990er-Jahre<br />
gemeinsam mit den Kommunen entwickelt.<br />
Um ansässigen Unternehmen Wachstum am<br />
Standort und Neuansiedlungen auch zu -<br />
künftig zu ermöglichen, bleibt die Gewerbeflächenentwicklung<br />
ein Kernthema der Wirtschaftsförderung.<br />
Im Rahmen einer Unternehmensbefragung<br />
der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
haben mehr als zwei Drittel der Befragten<br />
Fortsetzung Seite 28
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Versandbereite Weißblechcoils<br />
am weltgrößten<br />
Produktionsstandort für<br />
Verpackungsstahl in<br />
Andernach<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1760<br />
Mitarbeiter: 2500<br />
thyssenkrupp Rasselstein – for those who can<br />
Mit hoch spezialisierten Stahlprodukten erfüllen<br />
wir in Andernach, am weltweit größten Produk -<br />
tionsstandort für Verpackungsstahl, den thyssen<br />
krupp Premiumanspruch. Unsere etwa 400 Kunden<br />
in ca. 80 Ländern sehen uns führend in<br />
Qualität, Technologie und Service.<br />
Mehr als 90 Prozent des von thyssenkrupp<br />
Rasselstein produzierten Materials findet seine<br />
Anwendung im Verpackungsbereich, zum Beispiel<br />
zur Verpackung von Nahrungsmitteln, Ge tränken<br />
oder chemisch-technischen Erzeugnissen wie<br />
Aerosol- oder Lackdosen. Hier kann das Material<br />
seine Stärken besonders ausspielen. Weißblech<br />
ist ein hoch effizientes, stabiles und sicheres Verpackungsmaterial.<br />
Es ermöglicht einen 100-pro -<br />
zentigen Produktschutz vor Licht und Sauerstoff.<br />
Hinzu kommt, dass Verpackungsstahl ein öko lo -<br />
gischer Top-Performer ist. Das europaweit am<br />
meis ten und effizientesten recycelte Ver packungs -<br />
material muss gerade im Hinblick auf ökolo gi -<br />
sche Nachhaltigkeit keinen Vergleich scheuen.<br />
Verpackungsstahl wird beliebig oft ohne Minderung<br />
der Qualität wiederverwertet und ist damit<br />
ein absolut zeitgemäßes Verpackungsmaterial.<br />
thyssenkrupp Rasselstein steht für mehr als<br />
250 Jahre Unternehmensgeschichte. Das Ander -<br />
nacher Unternehmen ist heute eine Tochter<br />
von thyssenkrupp Steel Europe und gehört zu<br />
den drei größten Verpackungsstahlproduzenten<br />
Europas. Rund 2500 hoch qualifizierte und engagierte<br />
Mitarbeiter leben konsequente Kunden -<br />
orientierung innerhalb einer Teamorganisation<br />
mit flacher Hierarchie und hoher Eigenverantwortlichkeit.<br />
Es ist uns wichtig, dass unsere Mit -<br />
arbeiter die Verwirklichung persönlicher Lebensvorstellungen<br />
und den eigenen Beruf immer<br />
besser in Einklang bringen können. Mit ihnen<br />
zusammen wollen wir unser Unternehmen zu -<br />
kunftsorientiert weiterentwickeln.<br />
Bei thyssenkrupp gibt es Freiraum, den<br />
eigenen Horizont zu erweitern: dank flexibler<br />
Arbeitszeitmodelle, international zusammengesetzten<br />
Teams und einem breiten Spektrum an indi -<br />
viduellen Trainingsangeboten.<br />
Leistungsspektrum:<br />
– weltweit größter<br />
Produktionsstandort<br />
für Verpackungsstahl<br />
– verzinntes oder<br />
spezialverchromtes<br />
Feinstblech in Dicken<br />
von 0,100 bis 0,499<br />
Millimeter<br />
– mit und ohne organischer<br />
Beschichtung<br />
(Lack, Folie)<br />
– Lieferung an etwa 400<br />
Kunden in 80 Ländern<br />
thyssenkrupp<br />
Rasselstein GmbH<br />
Andernach<br />
www.thyssenkrupprasselstein.com<br />
Das Werk in Andernach<br />
27
Erzählt Industrie -<br />
geschichte der Eisen -<br />
gussproduktion:<br />
die Sayner Hütte<br />
28<br />
erklärt, dass sie sich am Standort wohlfühlen.<br />
Das liegt sicher an der guten Infrastruktur<br />
und dem Flächenangebot, aber<br />
auch an Netzwerken mit Institutionen, Unternehmen<br />
und den Hochschulen in der Re -<br />
gion. Der funktionierende Technologie- und<br />
Wissenstransfer von den Hochschulen zu<br />
den Unternehmen stellt in den von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
organisierten<br />
Projekten eines „Wissensmanagements“<br />
oder der Begleitung in Digitalisierungs -<br />
prozessen ein attraktives Angebot für Unternehmen<br />
dar.<br />
Last but not least gilt der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als Wohnort mit hoher<br />
Lebensqualität. Ob an Rhein, Mosel oder in<br />
der Eifel, ob im urbanen Umfeld oder in<br />
ländlichen Dörfern – die Region hat viele<br />
schöne Städte und Dörfer zu bieten. Ergänzt<br />
wird dies durch zukunftsorientierte und<br />
moderne Bildungseinrichtungen, eine gute<br />
Versorgungsstruktur im Gesundheitsbereich,<br />
eine sehr gute Verkehrsanbindung sowie<br />
vielfältige Ausflugs- und Freizeitangebote. In<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> finden sowohl Jung als<br />
auch Alt ihren ganz persönlichen Wohntraum.<br />
Die Strukturdaten für den <strong>Landkreis</strong><br />
sehen gut aus. Darauf sollte man sich aber<br />
nicht ausruhen. Das Ziel muss es auch weiterhin<br />
bleiben, sich den zukünftigen Herausforderungen,<br />
die die Demografie oder die<br />
Digitalisierung bereithalten, zu stellen und<br />
Antworten zu finden.
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Laserline Hauptsitz<br />
Mülheim-Kärlich<br />
(Deutschland)<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1997<br />
Mitarbeiter:<br />
weltweit rund 340,<br />
am Standort Mülheim-<br />
Kärlich rund 290<br />
Laserline GmbH<br />
Was mit kleinem Team im Technologiezentrum<br />
<strong>Koblenz</strong> begann, gilt heute als Inbegriff industrieller<br />
Lasertechnologie. Seit 2002 sitzt die Laserline<br />
mit einem eigenen ca. 15 000 Quadratmeter<br />
großen Firmengelände in Mülheim-Kärlich.<br />
Der Spezialist fertigt in hochmodernen Pro -<br />
duk tionsstätten und tüftelt in innovativen Entwicklungslabors.<br />
Laserline ist mit sieben internationalen<br />
Niederlassungen in den USA, Brasilien, Indien,<br />
Japan, China und Südkorea vertreten und arbeitet<br />
mit Vertriebspartnern in Europa (Frankreich,<br />
Italien, Großbritannien) sowie im asiatischpazi<br />
fischen Raum (Austra lien, Singapur, Taiwan)<br />
zu sammen. Ge gründet wurde Laserline von Dr.<br />
Christoph Ullmann und Dipl.-Ing. Volker Krause.<br />
Die beiden Technologie-Pioniere waren davon<br />
überzeugt, auf Basis der seit 1960 bekannten<br />
Laser diode eine alternative Strahlquelle für die<br />
industrielle Lasermaterialbearbeitung entwickeln<br />
zu können – den Diodenlaser. Anfangs wurde das<br />
Projekt kaum ernst genommen. Die Unternehmens -<br />
gründer aber hielten an ihrer Vision fest. Nur binnen<br />
weniger Jahre entwickelten sie ein innovatives<br />
Werkzeug, das ganze Industriezweige eroberte.<br />
Dass die leistungsstarken Laser von Laserline<br />
inzwischen fest in vielen Produktionsketten ver -<br />
ankert sind, verdankt das Unternehmen seiner<br />
un erschöpflichen Pionierarbeit, für die es bereits<br />
mehrfach ausgezeichnet wurde.<br />
Produktspektrum:<br />
– Hochleistungs dioden -<br />
laser für industrielle<br />
Materialbearbeitung<br />
Anwendungen:<br />
– Schweißen<br />
– Hartlöten<br />
– Auftragsschweißen<br />
– Wärmebehandlung<br />
– Buntmetallbearbeitung<br />
– Kunststoffbearbeitung<br />
Branchen:<br />
– Automobilindustrie<br />
– Maschinen-,<br />
Werkzeug- und<br />
Formenbau<br />
– Luft- und Raumfahrt<br />
– Schwerindustrie<br />
Standorte:<br />
Mülheim-Kärlich<br />
Santa Clara (USA)<br />
Plymouth (USA)<br />
Tokio (Japan)<br />
Gyeonggi-Do (Südkorea)<br />
Shanghai (China)<br />
Sao Paulo (Brasilien)<br />
Pune (Indien)<br />
Laserschweißen mit<br />
blauem Diodenlaser<br />
Laserline GmbH<br />
Mülheim-Kärlich<br />
www.laserline.com<br />
29
v. l.: Michael Limbach,<br />
Christiana Comes-<br />
Limbach und Otmar<br />
Ternes<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1961<br />
Mitarbeiter: 32 sowie<br />
4 Auszubildende<br />
Alles neu am neuen Standort –<br />
Limbach Maschinen GmbH fertigt eigene<br />
Produkte und baut nach Kundenvorgaben<br />
Mit dem Umzug 2018 von <strong>Mayen</strong> in den<br />
neu gebauten Firmenkomplex nach Mendig hat<br />
für die Limbach Maschinen GmbH ein neuer<br />
zukunftsorientierter Zeitabschnitt begonnen. Der<br />
neue Unternehmensstandort in Mendig bietet<br />
alle Voraussetzungen zur Expansion. Gefertigt<br />
und geliefert wird vor allem an deutsche und<br />
euro päische Adressen, auch asiatische Kunden<br />
sind dabei.<br />
Auftragsarbeiten im Maschinenbau, Reparaturen<br />
und Instandsetzungen und eigene Ent -<br />
wicklungen bilden das Fundament des seit 1961<br />
erfolgreich arbeitenden Unternehmens.<br />
Jahrzehntelange Erfahrung ist ein großer<br />
Vorteil bei der Einzelteilanfertigung nach Muster<br />
oder Aufmaß. Kundenorientiertes Planen, Fertigen<br />
und Montieren gehören zum täglichen<br />
Arbeitsspektrum. Die Förder- und Verfahrenstechnik<br />
ist ein Spezialgebiet der Limbach Maschinen<br />
GmbH. Die ständige Modernisierung und Er -<br />
weiterung des Maschinenparks sichert die Wett -<br />
bewerbsfähigkeit. Mit der 2200 Quadratmeter<br />
großen Halle und dem neuen Verwaltungsgebäude<br />
wurde dann ein großer Schritt in Richtung<br />
Zukunft berei tet. Bereits während der Bauphase<br />
hielten zwei supermoderne CNC-Fräsbearbeitungszentren<br />
Ein zug in die neuen Räumlich -<br />
keiten.<br />
Die Limbach Maschinen GmbH beschäftigt<br />
32 hoch qualifizierte Fachkräfte sowie vier junge<br />
motivierte Menschen in der Ausbildung zum<br />
Feinwerkmechaniker, Metallbauer und zur Indus -<br />
trie kauffrau. Auch hier gilt: Qualifikation produziert<br />
Qualität. Unter www.limbach-maschinen.de<br />
gibt es weiterführende Informationen.<br />
Geschäftsführung:<br />
Herr Michael Limbach<br />
Herr Otmar Ternes<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Drehen<br />
– Fräsen<br />
– Stahlbau<br />
– Fördertechnik<br />
– Instandsetzung<br />
Schwerpunkte sind<br />
die spanabhe bende<br />
Fertigung, der Sonderund<br />
Groß maschinen -<br />
bau und der Stahlbau.<br />
Limbach Maschinen<br />
GmbH, Mendig<br />
www.limbachmaschinen.de<br />
Moderne MTE FBF X<br />
12000 Fräsmaschine<br />
30
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Das JASTO-Werk in<br />
Ochtendung erstreckt<br />
sich über 300 000 m².<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1949<br />
Mitarbeiter: 94<br />
JASTO Baustoffwerke / Jakob Stockschläder<br />
GmbH & Co. KG<br />
Die JASTO Baustoffwerke sind ein mittel -<br />
ständischer Familienbetrieb mit 70-jähriger Ge -<br />
schichte. Das Engagement unserer Mitarbeiter<br />
hat uns zu einem der führenden Hersteller von<br />
Leichtbetonmauerwerk im Land gemacht. Deswegen<br />
sind wir auch besonders stolz darauf,<br />
dass viele Arbeitnehmer aus Familien stammen,<br />
die schon in zweiter oder dritter Generation bei<br />
JASTO be schäftigt sind.<br />
Getreu dem Motto: „Alles aus einer Hand“<br />
bieten wir ein Rundumpaket für den Rohbau und<br />
die Außenanlagen. Auch den Mehrfamilienhausbau<br />
decken wir mit unseren Produkten ab.<br />
In der JASTO Bauwelt steht bis heute der<br />
Bims im Zentrum der Mauersteinproduktion.<br />
Bims ist ein regionaler Rohstoff vulkanischen<br />
Ursprungs, ein reines Naturprodukt. Unsere<br />
Leichtbetonsteine sind deswegen besonders<br />
energieeffizient und umweltfreundlich. Modernste<br />
Steinfertigungsanlagen sorgen für Steine mit<br />
präziser Maßhaltigkeit und einer gleichbleibend<br />
hochwertigen Qualität. Die Highlights sind<br />
dabei unsere hochwärmedämmenden Steine<br />
für Außenwände sowie die schalldämmenden<br />
Phonsteine. Die passende Ergänzung dazu bilden<br />
die JASTO-Kaminsysteme – hier ist für<br />
jeden Einsatzzweck und alle Brennstoffarten<br />
etwas Passendes dabei.<br />
Parallel dazu fertigen wir auch Produkte für<br />
den GaLaBau-Bereich. In unserer Gartenwelt<br />
finden sich beispielsweise Pflastersteine, Gehwegplatten<br />
und Mauern, die perfekt aufeinander<br />
abgestimmt sind. Auch hier arbeiten wir mit<br />
modernster Fertigungstechnik und können so<br />
extrem maßhaltige Produkte mit anspruchsvollen<br />
Oberflächen liefern. In unserem großen Ausstellungspark<br />
auf dem Werksgelände können sich<br />
Besucher davon überzeugen und alle wichtigen<br />
Produktlinien selbst in Augenschein nehmen.<br />
Hochmoderne Fertigungsanlagen<br />
garantieren Steine mit höchster Maßhaltigkeit.<br />
Leistungsspektrum:<br />
Bauwelt:<br />
– Mauerwerk<br />
– hochwärmedämmend<br />
– schalldämmend<br />
Gartenwelt:<br />
– Pflaster und Platten<br />
– Mauern<br />
Kaminwelt:<br />
– moderne Kamin -<br />
systeme für alle<br />
Brennstoffarten<br />
Ausstellungspark:<br />
– Produkte erleben im<br />
größten Ausstellungs -<br />
park in Rheinland-Pfalz<br />
Betontankstelle:<br />
– Beton to go<br />
– Selbstbedienung<br />
Jakob Stockschläder<br />
GmbH & Co. KG<br />
Ochtendung<br />
www.jasto.de<br />
31
Selbstklebebänder in<br />
Rollenform in jeder Art,<br />
Formstanzteile, Klebe -<br />
bänder mit Aufdruck,<br />
eine Reihe von selbst -<br />
klebenden Spezial -<br />
produkten sowie PSA-<br />
Produkte mit dem<br />
Schwerpunkt Atem -<br />
schutz umfassen das<br />
breite Leistungs spek -<br />
trum von CHEM-TEC.<br />
CHEM-TEC Chemisch-technische<br />
Betriebsmittel Bert H. Naujoks GmbH<br />
CHEM-TEC ist ein international tätiges Unternehmen<br />
mit den beiden Geschäftsbereichen Verbindungstechnik<br />
– mittels selbstklebender Bänder<br />
und artverwandter Anwendungen – sowie<br />
Arbeitsschutz, speziell persönliche Schutzaus -<br />
rüstungen mit dem Schwerpunkt Atemschutz.<br />
In unseren Kompetenzbereichen entsprechen<br />
unsere Produkte dem fortschrittlichsten<br />
Stand der jeweiligen Fertigungstechnik. Wir<br />
können unseren Kunden somit ein günstiges<br />
Preis-/Kosten-Leistungsverhältnis für die von<br />
uns angebotenen Produkte bieten und ermög -<br />
lichen ihnen, bereits beim Einkauf große Ein -<br />
sparpotenziale.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1971<br />
Mitarbeiter: 22<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Klebebänder<br />
(mit Aufdruck)<br />
– Formstanzteile<br />
– Arbeitsschutz<br />
– Spezialprodukte<br />
Zertifizierungen:<br />
DIN EN ISO 9001:2015<br />
DIN EN ISO 14001:2015<br />
EN149:2001+A1:2009<br />
(EU-Norm für CHEM-<br />
TEC Atemschutz-<br />
Filtermasken)<br />
CHEM-TEC Chemischtechnische<br />
Betriebs -<br />
mittel Bert. H. Naujoks<br />
GmbH, Mülheim-Kärlich<br />
www.chem-tec.de<br />
Wilhelm Schmitt GmbH<br />
Die Wilhelm Schmitt GmbH ist Ihr zuverläs siger<br />
und kompetenter Partner der Heizungs-, Sanitärund<br />
Lüftungsbranche. Unsere beson dere Stärke<br />
liegt dabei in der schlüsselfertigen Errichtung<br />
von Blockheizkraftwerken (BHKW). Moderne<br />
Techniken sowie qualifizierte, engagierte Mitarbeiter<br />
versetzen uns in die Lage, alle Leistungen<br />
aus einer Hand auszuführen. Egal, ob es um<br />
BHKW, Gastechnik und Biogas, Sanitärtechnik,<br />
Kälte- und Elektrotechnik oder Serviceleistungen<br />
geht: Unsere fachkundigen Mitarbeiter beraten<br />
und betreuen Sie in jeder Phase des jeweiligen<br />
Projektes – von der Planung über die Ausführung<br />
bis zur Inbetriebnahme und Übergabe.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1935<br />
Mitarbeiter: 50<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Blockheizkraftwerke<br />
und Heiztechnik<br />
(für den privaten wie<br />
kommunalen Bereich)<br />
– Gastechnik und<br />
Biogas<br />
– Sanitärtechnik<br />
– Kälte- und<br />
Elektrotechnik<br />
– Serviceleistungen<br />
mit Kompetenz und<br />
Engagement<br />
– Kundendienst HLS<br />
– Notdienst<br />
Wilhelm Schmitt<br />
GmbH, <strong>Mayen</strong><br />
www.schmitt-mayen.de<br />
32
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2004<br />
Mitarbeiter: 40<br />
an mehreren Stand -<br />
orten – in Polch,<br />
Dresden und der Türkei<br />
SYBAC Solar GmbH<br />
Seit 2004 realisiert die Sybac Solar GmbH Solaranlagen.<br />
Das Hauptgeschäftsfeld des erfahrenen<br />
Teams aus Ingenieuren, Architekten, Technikern<br />
und Finanzfachleuten, ist die weltweite Ent -<br />
wick lung, Projektierung und Errichtung von groß -<br />
flächigen Photovoltaikfreiflächen und Dachanlagen<br />
größer als 700 Kilowatt-Peak.<br />
Bis Ende 2019 hat SYBAC Solar weit über<br />
1000 Solarprojekte mit einer Gesamtkapazität<br />
von über 800 Megawatt-Peak Gesamtleistung in<br />
Deutschland, Polen, Frankreich, England, Türkei,<br />
Ungarn, USA, Chile und Japan realisiert.<br />
Hätten Sie es gewusst? Fast jede ungenutzte<br />
Freifläche ab 10 000 Quadratmetern hat Photo -<br />
voltaikpotenzial. Das gilt für Gewerbegebiete, bau -<br />
liche Anlagen und Konversionsflächen, aber auch<br />
für Flächen entlang von Autobahnen und Eisenbahnlinien.<br />
Wir informieren Sie gerne in einem<br />
persönlichen Gespräch und klären Ihre Fragen.<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Entwicklung,<br />
Projektierung,<br />
Errichtung und<br />
Veräußerung von<br />
Photovoltaikanlagen<br />
im In- und Ausland<br />
– großflächige<br />
Mietdach-Photovoltaikanlagen<br />
SYBAC Solar GmbH<br />
Polch<br />
www.sybac-solar.de<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1953<br />
Unsere Produktpalette<br />
aus Natursteinen eignet<br />
sich für eine Vielzahl von<br />
Einsatzmöglichkeiten.<br />
Mitarbeiter: 30<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Lahn-Taunus-<br />
Quarzkies<br />
– Singhofener Ton<br />
– Eifel-Lava<br />
– Basalt-Lava<br />
HW Schmitz Quarzkies- und Basalt-Lavawerke<br />
HW Schmitz ist ein Familienunternehmen auf<br />
dem Gebiet der Natursteingewinnung und kann<br />
auf eine über 65-jährigeTradition zurückblicken.<br />
Gewonnen werden die Natursteine in Singhofen<br />
und Mendig.<br />
Der Lahn-Taunus-Quarzkies ist ein hochwer -<br />
tiges Quarzmaterial mit einer mediterranen Farbe<br />
und wird überwiegend im Vorsatzbeton und für<br />
hochwertige Architekturbauteile eingesetzt.<br />
Die Eifel-Lava und Basalt-Lava kommen im<br />
Bereich des Tief- und Straßenbaus zum Einsatz.<br />
Langjährige Erfahrung in der Gewinnung<br />
und Aufbereitung versetzen uns in die Lage, qualitativ<br />
erstklassige Produkte zu liefern.<br />
HW Schmitz<br />
GmbH & Co. KG<br />
Singhofener<br />
Quarzkieswerke<br />
Andernach<br />
www.hwschmitz.de<br />
33
Eckpfeiler der Wirtschaft –<br />
unternehmensnahe Dienstleister und<br />
produzierender Mittelstand<br />
Henning Schröder<br />
8878 Betriebe weist die amtliche Statistik für<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> (MYK) aus. Der einwohnerstärkste<br />
<strong>Landkreis</strong> in Rheinland-Pfalz liegt<br />
zusammen mit dem Westerwaldkreis auch<br />
in dieser Statistik ganz vorne. Es ist dabei<br />
nicht überraschend, dass auch im <strong>Landkreis</strong><br />
an Rhein und Mosel die kleinen und<br />
mittleren Unternehmen dominieren: in 97,2<br />
Prozent der Betriebe sind bis zu 50 Mit -<br />
arbeiter beschäftigt. Nur 0,3 Prozent der<br />
Betriebe haben mehr als 250 Beschäftigte.<br />
In dieser mittelständisch strukturierten Wirtschaft<br />
ist die Handelsbranche Spitzenreiter.<br />
Fast jedes vierte Unternehmen ist dieser<br />
Branche zuzuordnen, gefolgt vom Bau -<br />
gewerbe und der Dienstleistungsbranche<br />
mit freiberuflichem, wissenschaftlichem und<br />
tech nischem Inhalt.<br />
Der gesamte Dienstleistungsbereich<br />
dominiert auch in MYK die Wirtschaftsstruktur,<br />
wenn man auf die Zahl der Beschäftigten<br />
schaut, weil gut zwei Drittel der Menschen<br />
in diesem Wirtschaftssektor beschäftigt<br />
sind und dort auch die höchste Wertschöpfung<br />
im <strong>Landkreis</strong> erwirtschaftet wird.<br />
Im produzierenden Sektor wird allerdings<br />
eine über dem Landesdurchschnitt liegende<br />
Wirtschaftsleistung erzielt und betont damit<br />
die immer noch bedeutende Stellung dieses<br />
Wirtschaftszweiges.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> bietet gerade auch diesen<br />
Unternehmen durch seine Lagegunst und<br />
die hervorragenden infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />
optimale Produktions -<br />
voraussetzungen. Die Kommunen und der<br />
<strong>Landkreis</strong> haben mit einer aktiven Boden -<br />
bevorratungs- und -entwicklungspolitik dafür<br />
Sorge getragen, den Unternehmen auch die<br />
räumlichen Möglichkeiten für Ansiedlung<br />
und Wachstum zu geben. Entlang der Autobahnen<br />
und Bundesstraßen sind Gewerbeund<br />
Industriegebiete entstanden, die auch<br />
im nationalen Kontext bemerkenswert sind,<br />
wie zum Beispiel der Gewerbepark in Mülheim-Kärlich,<br />
der mit seinem außerordent -<br />
lichen Besatz an Einzelhandelsunternehmen<br />
die Zentralitätskennziffer der Stadt auf 478,9<br />
in 2018 katapultiert. Aber auch der interkommunale<br />
Industriepark am Autobahnkreuz<br />
<strong>Koblenz</strong> hat sich zu einer guten<br />
Adresse in Logistikkreisen entwickelt und<br />
spielt im nationalen Wettbewerb um Unternehmensansiedlungen<br />
mit.<br />
Schon zeitlich vor dieser Entwicklung<br />
sind Gewerbegebiete in <strong>Mayen</strong> und Polch<br />
entstanden, die erfolgreich an Unternehmen<br />
vermarktet wurden. Auch durch diese Entwicklung<br />
wurde <strong>Mayen</strong>s zentralörtliche Funk -<br />
tion im Westen des <strong>Landkreis</strong>es ge stärkt,<br />
was auch durch den Einpendlerüberschuss<br />
der Stadt bestätigt wird. Wenn die Branchen -<br />
überschrift „Unternehmen der Verpackungsbranche“<br />
für den gewerblichen Schwerpunkt<br />
in <strong>Mayen</strong> gewählt wird, sind die Hersteller<br />
von Kartonagen und Kartons direkt<br />
nachvollziehbar darunter zu subsummieren.<br />
Fortsetzung Seite 36<br />
34
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Gemeinsam Großes<br />
bewegen – erfolgreich<br />
nur im Team<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1931<br />
Mitarbeiter: insgesamt<br />
ca. 1500 Mitarbeiter an<br />
den Standorten in<br />
Deutschland und<br />
Paraguay, davon ca. 900<br />
am Standort <strong>Mayen</strong><br />
WEIG – driven by care.<br />
Nachhaltig denken und handeln<br />
WEIG ist eine international agierende Unternehmensgruppe<br />
mit dem Branchenfokus Papier bzw.<br />
Karton. Um die Zukunft aktiv zu gestalten, betreiben<br />
wir ein umfangreiches Netzwerk aus eigenen<br />
Verpackungsunternehmen, Papier- bzw. Kartonwerken<br />
und Recyclingdienstleistern, unter Ein -<br />
beziehung externer Partner aus Industrie, Service<br />
und Wissenschaft. Aufgrund der Integration eigener<br />
aufeinanderfolgender Wertschöpfungsstufen<br />
besitzen wir übergreifendes Know-how und bieten<br />
Sicherheit für unsere Kunden und uns selbst.<br />
Unser moderner, kundenorientierter Ansatz<br />
als industrieller Dienstleister beruht auf der Tradition<br />
und den Werten eines inhabergeführten<br />
mittelständischen Unternehmens.<br />
Im Sinne unseres Mottos „driven by care“<br />
kümmern wir uns um Geschäftspartner, Mitar -<br />
beiter, Umwelt und Gesell schaft gleichermaßen.<br />
Dabei sind wir achtsam und handeln verlässlich<br />
sowie ökologisch und öko nomisch nachhaltig.<br />
Wir pflegen einen res pekt vollen Umgang und<br />
fördern die Entwicklung un se rer jungen, aber<br />
auch der erfahrenen Mitarbeiter durch individuell<br />
zugeschnittene Angebote.<br />
Mit einer Jahreskapazität<br />
von rund 650 000<br />
Tonnen zählt die Karton -<br />
fabrik in <strong>Mayen</strong> zu den<br />
größten Werken für Re -<br />
cyclingkarton in Europa.<br />
Leistungsspektrum:<br />
international agierende<br />
Gruppe im Sinne einer<br />
nachhaltigen Kreislauf -<br />
wirtschaft mit praktizierter<br />
Produktverantwortung<br />
bestehend aus drei<br />
Geschäftseinheiten:<br />
WEIG-Recycling:<br />
individuelle Entsorgungs -<br />
lösungen mit Schwer -<br />
punkt Altpapier für<br />
Industrie, Handel/<br />
Gewerbe, Kommunen<br />
und Privatkunden<br />
WEIG-Karton:<br />
Faltschachtelkarton für<br />
die Verpackungsindustrie<br />
und Gipskarton für die<br />
Baustoffindustrie, beides<br />
aus Altpapier<br />
WEIG-Packaging:<br />
Faltschachtelverpackungen<br />
und bedruckte Wellpapp -<br />
kartons für den Food- und<br />
Non-Food-Sektor;<br />
spiralgewickelte Hart -<br />
papier hülsen (z. B. für<br />
die Bodenbelags- und<br />
Geotextilindustrie)<br />
Moritz J. Weig GmbH<br />
& Co. KG, <strong>Mayen</strong><br />
www.weig.de<br />
35
Auch im produzierenden<br />
Sektor wird eine Wirt -<br />
schaftsleistung über dem<br />
Landesschnitt erzielt.<br />
Die Hersteller von Babywindeln und die zu -<br />
gehörigen Maschinenbauer werden hin -<br />
gegen nur mit einem Augenzwinkern dieser<br />
Branche zugeordnet . . . Die Entwicklung im<br />
benachbarten Polch ist sowohl durch die<br />
Attraktivität als Wirtschaftsstandort wie auch<br />
als Wohnstandort auf dem Maifeld sehr<br />
positiv verlaufen. Die Unternehmen der Nahrungsmittelbranche<br />
bilden hier den Schwerpunkt.<br />
Entlang der sogenannten „Rheinschiene“<br />
findet man heute die Metallbranche mit<br />
Metallerzeugung und -verarbeitung sowie<br />
den nachgelagerten Maschinenbau mit herausragender<br />
Tradition: Die Sayner Hütte im<br />
gleichnamigen Stadtteil von Bendorf war<br />
einst innovatives Zentrum der Gusseisentechnologie<br />
bei der Verhüttung der Erze aus<br />
dem benachbarten Westerwald. Noch heute<br />
beeindruckt das als Museum und Infor -<br />
ma tionszentrum genutzte Industriedenkmal.<br />
Auf der anderen Rheinseite in Andernach<br />
liegt ganz auf der Höhe der Zeit das weltweit<br />
größte Weißblechwalzwerk, das auch<br />
gleichzeitig der größte gewerbliche Betrieb<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist. Es wundert<br />
daher nicht die Existenz der Getränkedosenindustrie<br />
in der Nachbarschaft.<br />
Die Steinindustrie findet in <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> auch den Maschinenbauer für die<br />
Herstellung der Pflastersteine, deren Erzeugung<br />
die industriehistorische Kompetenz im<br />
Rheintal und auf den Höhen der Pellenz<br />
war. Durch die vulkanische Tätigkeit in der<br />
Fortsetzung Seite 38 unten<br />
36
Wirtschaftliche Potenziale<br />
v. l. Ralph Schulz, Bernd<br />
Enders, Max Marohl<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1989<br />
Mitarbeiter:<br />
15 in den vier Büros<br />
sowie durchschnittlich<br />
400 fest Beschäftigte<br />
Fuchs Personal GmbH<br />
Die Fuchs Personal wurde 1989 in <strong>Koblenz</strong><br />
gegründet. Derzeit sind wir als Personaldienst -<br />
leister mit Niederlassungen in Altenkirchen im<br />
Westerwald, Simmern im Hunsrück und Andernach<br />
am Rhein einer der führenden Personaldienstleister<br />
in der Region Mittelrhein, Westerwald<br />
und Hunsrück. Darüber hinaus betreiben wir<br />
ein weiteres Büro in Mülheim-Kärlich für medi -<br />
zinisches und Pflegepersonal.<br />
Wir bieten unterschiedliche und umfassende<br />
Personalkonzepte, welche auf die jeweilige<br />
Aufgabenstellung unserer Kunden zugeschnitten<br />
sind und mit ihnen gemeinsam erarbeitet und<br />
zielgerichtet umgesetzt werden.<br />
Das Aushängeschild und das größte Kapital<br />
bei Fuchs Personal GmbH sind die 15 internen<br />
Büromitarbeiter und natürlich die im Schnitt 400<br />
fest beschäftigten Mitarbeiter, die täglich ihre<br />
Arbeitskraft bei Ihnen oder für Sie einbringen.<br />
Profitieren Sie von unserer Regionalität und<br />
Erfahrung. Unsere internen und externen Mitarbeiter<br />
kennen die Unternehmen und Betriebe vor<br />
Ort und sprechen Ihre Sprache. Für Ihren Personalbedarf<br />
erreichen wir durch unsere Kompetenz<br />
schnellstmögliche und gezielte Unterstützung für<br />
Sie.<br />
Unseren Mitarbeitern bieten wir vielfältige<br />
Wege und Chancen im Arbeitsmarkt. Wir ermög -<br />
lichen Ihnen interessante Einblicke und Auf -<br />
gabenstellungen in verschiedene Projekte und<br />
Einsätze in unterschiedlichen Unternehmen.<br />
Anfallende Weiterbildungsmaßnahmen führen<br />
wir auf Bedarf und Vorgabe selbstverständlich<br />
ebenfalls für Sie durch.<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Arbeitnehmer -<br />
überlassung<br />
– Personalvermittlung<br />
– Beratung<br />
– Coaching<br />
Unser Portfolio reicht von<br />
der Arbeitnehmer über -<br />
lassung über die klassische<br />
Personalvermittlung<br />
bis hin zu Beratung und<br />
Coaching.<br />
Fuchs Personal GmbH<br />
Andernach<br />
www.fuchs-personal.de<br />
37
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1932<br />
Mitarbeiter: 100 am<br />
Hauptsitz Urmitz-Rhein,<br />
30 in Dillingen (Saar)<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Oberflächenveredelung<br />
von Aluminium mittels<br />
Pulverbeschichtung<br />
oder Eloxal<br />
– Blechbearbeitung<br />
schweißen, kanten,<br />
lasern, stanzen<br />
– Direktvertrieb über<br />
blechking.de<br />
Josef Höfer GmbH<br />
Urmitz<br />
www.hoefer-urmitz.de<br />
www.blechking.de<br />
Josef Höfer GmbH – Oberflächenveredler und<br />
Aluminiumblechbearbeiter: Alles aus einer Hand<br />
Seit mehr als 80 Jahren ist das Familienunternehmen<br />
Josef Höfer GmbH am Markt erfolgreich<br />
tätig. Durch Innovationen und Produktionsausweitungen<br />
stellt das Unternehmen im Aluminiumbereich<br />
gemeinsam mit der Tochter, der HMT<br />
Höfer Metall Technik GmbH & Co. KG vom flüs -<br />
sigen Aluminium über das gepresste Profil hin<br />
zur individuellen Bearbeitung und oberflächenveredelten<br />
Komponenten „Alles aus einer Hand“<br />
sicher.<br />
Spitzenqualität und Fachkompetenz in verschiedenen<br />
Arbeitsbereichen zum Wohle unserer<br />
Kunden sowohl aus der Bau- wie der Automobilbranche.<br />
Ob Lasern, Stanzen, Fräsen, Kanten<br />
oder Schweißen, wir sind ein kompetenter und<br />
leistungsstarker Fertiger für die Profil- und Blechbearbeitung.<br />
Mit dem Direktvertrieb über die Website:<br />
www.blechking.de können auch indi viduelle<br />
Blechzuschnitte oder Kantbleche un kompliziert<br />
beauftragt werden.<br />
Osteifel gab und gibt es die natürlichen Voraussetzungen<br />
für diese Branche. Die Landschaft<br />
an Rhein, Mosel und in der Eifel nutzen<br />
auch die Anbieter touristischer Leistungen,<br />
die den Tourismus zu einem bedeutenden<br />
Wirtschaftsfaktor haben werden lassen.<br />
Auch hier bestimmen die vielen „kleinen“<br />
Anbieter von Ferienwohnungen und Hotels<br />
das Angebot, das aber ohne die größeren<br />
Hotels auch nicht komplett wäre.<br />
Neben den dargestellten Branchen und<br />
Schwerpunkten bilden die vielen kleinen<br />
Unternehmen aus Handwerk, Handel und<br />
Industrie das interessante Kaleidoskop der<br />
Wirtschaft im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />
Wirtschaftlich stark und erfolgreich präsentiert<br />
sich aktuell die Wirtschaft. 68 408<br />
so zialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
ar bei ten in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, so viele wie<br />
noch nie in der Geschichte des Land -<br />
kreises. Die wirtschaftlichen und technologischen<br />
Umbrüche wurden in der Vergangenheit<br />
bewältigt. In dieser Tradition ist die Wirtschaft<br />
auch im Zuge der Digitalisierung<br />
gefordert, damit auch in Zukunft in <strong>Mayen</strong><br />
<strong>Koblenz</strong> der Slogan der Wirtschaftsför -<br />
derung zutrifft: „Starke Wirtschaft – gutes<br />
Leben“.<br />
38
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr:<br />
1928<br />
Abguss einer<br />
Kupferlegierung<br />
bei ca. 1180°C<br />
Mittelrheinische Metallgießerei Heinrich Beyer<br />
GmbH & Co. KG<br />
Unter der Leitung von Heinrich Beyer arbeiten<br />
qualifizierte Fachkräfte mit viel Herzblut und<br />
Know-how nach dem Motto „Qualität ist Mehrwert”,<br />
denn geprägt von den Grundsätzen ihres<br />
Gründers begreift die Mittelrheinische Metallgießerei<br />
H. Beyer es als Verpflichtung, selbst höchste<br />
Anforderungen an ihre Produkte zu stellen.<br />
Somit wird den Kunden eine große Produktpalette<br />
an Eigen- und Handelsprodukten zur Verfügung<br />
gestellt, die sie in wirtschaftlicher, quali -<br />
tativer und logistischer Hinsicht sowie in allen<br />
Aspekten des Kundenservice zufrieden stellt.<br />
Neben der Vielfalt an Produkten aus unserer<br />
Strang- und Schleudergießerei sowie NE-Metallhalbzeugen<br />
steht das Unternehmen für individu -<br />
elle Dienst- und Serviceleistungen wie auch die<br />
Fertigbearbeitung nach Zeichnung, worin wir<br />
unsere Kompetenz durch den Erwerb der Firma<br />
Brohler Metall in Brohl-Lützing gestärkt haben.<br />
Wir übernehmen bewusst Verantwortung<br />
für die Region und sind stolz darauf, vielen<br />
Auszu bildenden auch nach ihrem erfolgreichen<br />
Abschluss eine langfristige berufliche Perspektive<br />
bieten zu können.<br />
Mitarbeiter:<br />
ca. 190<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Gießerei für NE-Metalle<br />
im Strang- und<br />
Schleu derguss -<br />
verfahren<br />
– Handel mit<br />
NE-Metallhalbzeugen<br />
– Schwerpunkte im<br />
Legierungsprogramm<br />
sind<br />
– Bronze<br />
– Rotguss<br />
– Kupfer<br />
– Messing<br />
– Aluminium<br />
– Grauguss<br />
– bundesweite Kunden -<br />
betreuung über<br />
6 weitere Standorte<br />
– Augsburg<br />
– Bad Fallingbostel<br />
– Frankfurt<br />
– Gütersloh<br />
– Halle<br />
– Köln<br />
Umsatz:<br />
rund 60 Mio. Euro jährlich<br />
vollautomatisches<br />
Platten-Hochregallager<br />
in Gütersloh<br />
Mittelrheinische<br />
Metallgießerei<br />
Heinrich Beyer<br />
GmbH & Co. KG<br />
Andernach<br />
www.mmhb.de<br />
39
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr:<br />
1983 als GmbH<br />
Mitarbeiter: 120, davon<br />
90 am Standort Bendorf<br />
AKOTHERM – Lösungen für den Metallbau<br />
Als innovatives Systemhaus für Fenster, Türen und<br />
Fassaden aus Aluminium ist AKOTHERM bereits<br />
seit über 50 Jahren auf dem deutschen Markt<br />
sowie dem europäischen Ausland etabliert.<br />
Ob in den USA, in der Türkei, China oder<br />
Madagaskar, AKOTHERM Systeme sind in Bauwerken<br />
auf der ganzen Welt zu finden. Getreu<br />
nach dem Motto „Lösungen für den Metallbau“<br />
bietet das Unternehmen Systeme für Neubauten<br />
und Sanierungen, wirtschaftliche Anwendungsmöglichkeiten<br />
im privaten und gewerblichen<br />
Wohnungsbau sowie im Objektgeschäft an.<br />
Im ständigen partnerschaftlichen Dialog mit<br />
ihren Kunden, dem Metallbauer, Planer und<br />
Architekten, entwickelt und erweitert das Unternehmen<br />
ihr Systemprogramm am Standort<br />
Bendorf am Rhein ständig weiter.<br />
Leistungsspektrum:<br />
Entwicklung und<br />
Vertrieb von Aluminium-<br />
Profilsystemen für<br />
– Fenster<br />
– Türen<br />
– Fassaden<br />
– Überdachungen<br />
AKOTHERM GmbH<br />
Bendorf<br />
www.akotherm.de<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1972<br />
In erster Linie erfüllt das<br />
Hallenbad die Aufgaben<br />
eines Sport- und Gesund -<br />
heitsbades – urtypische<br />
Daseinsvorsorge.<br />
Mitarbeiter:<br />
insgesamt rund 110<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Hafen<br />
– Energie<br />
– Parkhäuser<br />
– Hallenbad<br />
– Stadtlinienverkehr<br />
Ihre Stadtwerke Andernach –<br />
Hafen, Energie und mehr<br />
Ihre Stadtwerke Andernach übernehmen viele<br />
Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger<br />
und die Wirtschaft der Region. Ihre Aufgaben<br />
erbringen die Stadtwerke in zwei Gesellschaften:<br />
Die Stadtwerke Andernach GmbH kümmert sich<br />
als 100-prozentige Tochter der Stadt Andernach<br />
um den Rheinhafen, die Wasserversorgung, die<br />
„Tiefgarage Rathaus“, das „Parkhaus am Stadtgraben“,<br />
den Stadtlinienverkehr und das Hallenbad.<br />
Die Stadtwerke Andernach Energie GmbH<br />
ist verantwortlich für den Netzbetrieb Strom<br />
und Erdgas, den Vertrieb von Bäckerjungen-<br />
Strom und BäckerjungenGas, weitere energienahe<br />
Dienstleistungen, Energieerzeugung, Fernwärme<br />
sowie die Betriebsführung Wassernetze.<br />
Stadtwerke<br />
Andernach GmbH<br />
Stadtwerke Andernach<br />
Energie GmbH<br />
www.stadtwerkeandernach.de<br />
40
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Hilger, Neumann & Partner Partnerschafts -<br />
gesellschaft mbB<br />
Profitieren Sie von der Erfahrung und Kompetenz<br />
von Hilger, Neumann & Partner im Bereich Wirtschaftsprüfung,<br />
Steuerberatung und Unternehmensberatung.<br />
Wir sind eine 1996 gegründete, überregional<br />
tätige mittelständische Wirtschaftsprüfungsund<br />
Steuerberatungsgesellschaft mit Sitz in<br />
Andernach, Bonn und <strong>Koblenz</strong>. Unser Leistungsspektrum<br />
umfasst alle Bereiche der Wirtschafts -<br />
prüfung, Steuerberatung und Unternehmens -<br />
beratung.<br />
An unseren Standorten stehen unseren Mandanten<br />
mit einem Team aus Wirtschaftsprüfern,<br />
Steuerberatern und Fachberatern engagierte und<br />
qualifizierte Partner und Mitarbeiter zur Lösung<br />
komplexer Projekte und Fragestellungen zur Verfügung.<br />
Unsere Mandanten sind überwiegend in den<br />
Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung<br />
tätig. Neben inhabergeführten Unternehmen und<br />
Familiengesellschaften zählt auch die Beratung<br />
international tätiger Konzerne zu unseren Kom -<br />
petenzen.<br />
Um die zahlreichen Fragestellungen unserer<br />
Mandanten zu betreuen, sind wir seit 2004 Mitglied<br />
des internationalen Netzwerkes Moore<br />
Stephens, einer weltweiten Organisation unabhängiger<br />
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften.<br />
Unser Beratungsansatz: Wir verstehen, was<br />
unsere Mandanten bewegt!<br />
Die Übernahme und Durchführung von Aufträgen<br />
gründet auf einer persönlichen und vertrauensvollen<br />
Beraterbeziehung, für die wir uns in<br />
hohem Maße verantwortlich fühlen. Unser Bestreben,<br />
alle wirtschaftlichen und steuerlichen Möglichkeiten<br />
im Interesse unserer Mandanten aus -<br />
zuschöpfen, ist selbstverständlich. Dies gilt insbesondere<br />
aufgrund der schnellen und materiellen<br />
Änderungen von steuer- und handelsrechtlichen<br />
Vorschriften.<br />
Wir bieten Lösungsansätze, die für unsere<br />
Mandanten langfristig passen, individuell nach<br />
Maß, statt von der Stange. Die Aufbereitung<br />
erfolgt versiert, pragmatisch, verständlich und<br />
transparent.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1996<br />
Mitarbeiter/Partner: 53<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Steuerberatung<br />
– Wirtschaftsprüfung<br />
– Unternehmens -<br />
beratung<br />
– Finanz- und Lohn -<br />
buchhaltung<br />
Standorte:<br />
– Andernach<br />
– Bonn<br />
– <strong>Koblenz</strong><br />
Hilger, Neumann &<br />
Partner Partnerschafts -<br />
gesellschaft mbB<br />
Andernach<br />
www.hilger-neumannpartner.de<br />
41
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1995<br />
Mitarbeiter: 20<br />
Produktspektrum:<br />
– Entwicklung<br />
– Beratung<br />
– Warenwirtschaft<br />
– Software für mobile<br />
Anlagegüter<br />
– ERP, XRM, DMS<br />
Logis Software-Entwicklung und Beratung GmbH<br />
Die Logis GmbH ist bundesweit und im deutschsprachigen<br />
Ausland tätig. Sie versteht sich als<br />
Software-Partner mittel ständischer Unternehmen<br />
und ist einer der Marktführer in Entwicklung und<br />
Implementierung von Teil- bzw. Komplettsystemen<br />
für den Handel und die Vermietung von<br />
Baumaschinen, Arbeitsbühnen, Landmaschinen<br />
und der Fördertechnik. Mit der Unternehmenssoftware<br />
TopLog bietet Logis eine prozessorientierte<br />
Lösung, die ganz an den Anforderungen<br />
der Branche ausgerichtet ist und für maximale<br />
Transparenz sorgt. Dies ermöglicht den Kunden,<br />
jederzeit schnell und agil zu reagieren.<br />
Seit 2018 gehört die Logis GmbH zum ERP-<br />
Hersteller oxaion aus dem baden-württember -<br />
gischen Ettlingen bei Karlsruhe. Mit dem lang -<br />
jährigen Branchen-Know-how von Logis und der<br />
modernen ERP-Technologie von oxaion wird das<br />
Softwareangebot innovativ weiterentwickelt.<br />
Umsatz:<br />
rund 2 Mio. Euro<br />
jährlich<br />
Logis Software-<br />
Entwicklung und<br />
Beratung GmbH<br />
Andernach<br />
www.logisgmbh.de<br />
Die Geschäftsführer<br />
Karl-Werner Esch (l.)<br />
und Christian Esch:<br />
„98 Prozent Kundenzufriedenheit<br />
aus über<br />
900 Onlinebewertungen<br />
sowie die Trusted Shops<br />
Zertifizierung belegen<br />
unseren guten Service.”<br />
Immoticket24.de GmbH<br />
Die Immoticket24.de GmbH ist ein Full-Service-<br />
Anbieter im Bereich der Immobilienvermarktung.<br />
Neben einem Maklervertrieb ist das Unternehmen<br />
auch in den Bereichen Projektentwicklung<br />
und Energieausweise tätig. Bei der Immobilienvermarktung<br />
setzt das innovative Unternehmen<br />
dabei vor allem auf professionelle Luftaufnahmen,<br />
um die angebotenen Immobilien perfekt in Szene<br />
zu setzen. Dieser Service ist bei jeder Immobilien -<br />
vermarktung durch unsere Makler mit im Angebot<br />
inbegriffen. Dank der großen Erfahrung<br />
seiner Immobilienberater kann das Unternehmen<br />
dabei viele wertvolle Tipps für den Immobilienverkauf<br />
geben. Da die Immoticket24.de GmbH<br />
auch beim Thema Energieausweise aktiv ist,<br />
kann die Firma seinen Kunden den kompletten<br />
Service rund um den Immobilienverkauf aus<br />
einer Hand bieten – und Kunden sparen somit<br />
Zeit und Geld!<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2008<br />
Mitarbeiter: 7–10<br />
Kundenvorteile:<br />
– professionelle<br />
Luftaufnahmen<br />
per Drohne<br />
– Energieausweise auch<br />
kurzfristig möglich<br />
– hoher Komfort für<br />
den Kunden, da alles<br />
aus einer Hand<br />
– kostenlose Marktwert -<br />
ermittlung<br />
Immoticket24.de<br />
GmbH, Welling<br />
www.immoticket24.de<br />
42
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Auf einen Blick<br />
UPA PACK GmbH – Papier in Bestform<br />
Unsere Leidenschaft für Papier ist der Grundstein<br />
für unseren Erfolg. Die UPA PACK GmbH<br />
produziert Kantenschutzwinkel, Flachprofile,<br />
Rollenkantenschutz und Hülsen aus Vollpappe.<br />
Dabei ist unser oberstes Ziel, den Produktschutz,<br />
die Palettensicherung und die höchstmögliche<br />
Bruchsicherung für unsere Kunden zu garan -<br />
tieren.<br />
Der Firmensitz in Polch –<br />
durch die ausgezeich -<br />
nete Zusammen arbeit<br />
zwischen Vertrieb und<br />
Produktion erzielen wir<br />
ein Höchstmaß an<br />
Effizienz und können so<br />
schnelle Lieferzeiten<br />
ermöglichen.<br />
Neben unserem Produktportfolio, das wir<br />
stets erweitern und verbessern, stellen wir selbstverständlich<br />
auch individuelle Lösungen für Sie<br />
her. Qualität, Schnelligkeit und Effizienz sind<br />
unsere Stärke. Neben Kompetenz und Innovation<br />
steht bei uns der Service-Gedanke im Vordergrund.<br />
Von der technischen Kundenberatung bis<br />
zum fertigen individuellen Produkt stehen wir<br />
unseren Kunden persönlich zur Seite.<br />
Gründungsjahr: 2009<br />
Mitarbeiter: rund 60<br />
Leistungsspektrum:<br />
individueller Transport -<br />
schutz aus Pappe<br />
– Kantenschutz<br />
– Rollkantenschutz<br />
– Hülsen<br />
– Zuschnitte<br />
– Profile<br />
– Schneidservice<br />
– technische<br />
Kundenberatung<br />
UPA PACK GmbH<br />
Polch<br />
www.upa-pack.de<br />
Dienstleister mit<br />
Sachverstand rund um<br />
das Automobil<br />
Brockmann Ingenieure GmbH<br />
Seit 1980 hat sich die Brockmann Ingenieure<br />
GmbH zu einem Full-Service-Anbieter im Sachverständigenbereich<br />
entwickelt. Das Unternehmen<br />
ist stark regional verwurzelt und darüber<br />
hinaus auch für internationale Auftraggeber tätig.<br />
Zum Kundenkreis gehören Privatpersonen<br />
und Firmen, Autohäuser, Gerichte, Rechts -<br />
anwälte, Staatsanwaltschaften, Polizeibehörden,<br />
Versicherungen, Leasingunternehmen und Fuhrparks.<br />
Neben der Erstellung von Gutachten zu<br />
Unfallschäden an Fahrzeugen und der Durchführung<br />
der amtlichen Hauptuntersuchung werden<br />
Gutachten zu einer Fülle von Fragestellungen<br />
rund um das Automobil erstellt.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1980<br />
Mitarbeiter: 48<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Schaden- und<br />
Wertgutachten<br />
– Hauptuntersuchungen<br />
– Unfallrekonstruktionen<br />
– Gutachten<br />
für his torische<br />
Fahrzeuge,<br />
zu Abstands- und<br />
Ge schwindigkeits -<br />
messungen,<br />
zu Fragen der<br />
Fahrzeug elektronik<br />
– Motorgutachten<br />
– Geräuschgutachten<br />
– Fuhrparkbetreuung<br />
u. v. m.<br />
Brockmann Ingenieure<br />
GmbH, Kottenheim<br />
www.ing-brockmann.de<br />
43
„Wirtschaftsmacht von nebenan“ . . .<br />
Handwerk im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Jörg Diester<br />
Handwerk aus dem<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> – das sind oft<br />
starke Typen und Bot -<br />
schafter des Hand werks<br />
wie Dachdeckerin Sonja<br />
Theisen aus Monreal.<br />
44<br />
„Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von<br />
nebenan.“ lautet das Leitmotiv einer bundes -<br />
weiten Imagekampagne, die handwerkliche<br />
Leistungen und die Menschen dahinter ins<br />
öffentliche Rampenlicht stellt. Handwerk mit<br />
seiner regionalen Verwurzelung ist eine tragende<br />
Säule der deutschen Wirtschaft.<br />
Innovativ, traditionsbewusst und modern<br />
zugleich mit gewachsenen Strukturen und<br />
wirtschaftlich erfolgreich, ist der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> Heimat von 2650 Handwerks -<br />
betrieben. Im Vergleich aller <strong>Landkreis</strong>e<br />
im Bezirk der Handwerkskammer (HwK)<br />
<strong>Koblenz</strong> mit 19 200 Mitgliedsbetrieben ist<br />
es der zweitstärkste Kreis. In diesen Handwerksbetrieben<br />
werden aktuell 1102 Lehr -<br />
linge ausgebildet. 431 Ausbildungsverhältnisse<br />
wurden neu eingetragen – mit Blick<br />
auf die Fachkräftesicherung eine positive<br />
Entwicklung mit leichtem Trend nach oben.<br />
Auch bei der Zahl der Auszubildenden ist<br />
der <strong>Landkreis</strong> auf einem starken zweiten<br />
Platz.<br />
Strukturell sind das Friseurhandwerk mit<br />
243 Betrieben, das Kfz-Handwerk mit 207<br />
Eintragungen, Maler und Lackierer (119)<br />
sowie Maurer- und Betonbauer (117) am<br />
stärksten im <strong>Landkreis</strong> vertreten. Masse<br />
schließt Klasse keineswegs aus, denn auch<br />
eine Reihe von Spezialisten ist hier heimisch,<br />
so aus dem Maschinenbauerhandwerk.<br />
Darunter sind wahre „Hidden Cham -<br />
pions“, die aus der Region heraus weltweite<br />
Märkte bedienen und sich über die Entwicklung<br />
und den Bau von Spezialprodukten<br />
inter national einen Namen gemacht haben,<br />
so bei Anbauteilen für Gabelstapler.<br />
Vom Gabelstapler zum Motorsport ist<br />
es im <strong>Landkreis</strong> nur ein kleiner Schritt, denn<br />
im Umfeld des legendären Nürburgringes<br />
haben sich viele Kfz-Betriebe auf den Rennsport<br />
spezialisiert. Gerade die Nähe zu<br />
wichtigen Verkehrsadern und zum Ring<br />
sind ein Standortvorteil.<br />
Die Verbindung aus Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Handwerk in der Region<br />
lässt sich auch über die Gewinnung natür -<br />
licher Baustoffe beschreiben. Abbau und<br />
Produktion stehen dabei in enger Wechselwirkung<br />
mit dem Baubereich und sind<br />
sicherlich ein Grund für die starke Präsenz<br />
des Maurer- und Betonbauerhandwerks.<br />
Die Mischung aus traditionellem Handwerk<br />
und moderner Unternehmensphilo -<br />
sophie zeichnet viele Handwerksbetriebe im<br />
<strong>Landkreis</strong> aus, so auch im Bäckerhandwerk.<br />
Der kleine Dorfbäcker ist hier genauso erfolg -<br />
reich wie die handwerkliche Großbäckerei<br />
mit 1800 Mitarbeitern und fast 150 Fach -<br />
geschäften.<br />
Mit dem „Bundesbildungszentrum des<br />
Deutschen Dachdeckerhandwerks“ liegt im<br />
Herzen des <strong>Landkreis</strong>es eine Aus- und<br />
Weiterbildungseinrichtung, die bundesweit<br />
Fortsetzung Seite 46 unten
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Der neue Bürokomplex<br />
der Massivhaus Mittelrhein<br />
GmbH: In weniger als<br />
18 Monaten stemmte<br />
das Unternehmen eine<br />
Investition von 5,5 Mio.<br />
Euro für einen Büro -<br />
komplex mit 9770 Kubik -<br />
metern umbautem Raum,<br />
ohne das Tages geschäft,<br />
das Bauen der individu -<br />
ellen Kunden häuser, zu<br />
vernachlässigen.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2002<br />
Massivhaus Mittelrhein GmbH – Hausbauprofis<br />
Das schlüsselfertige Erstellen von monolithischen,<br />
massiven und energieeffizienten Häusern, als<br />
bezahlbare, zukunftsfähige und wertstabile Basis,<br />
mit lebenslangem Wohlfühl- und Geborgen heitscharakter<br />
– das ist das erklärte Unternehmens ziel<br />
von Massivhaus Mittelrhein.<br />
Ein mehrfach zertifiziertes Unternehmen, welches<br />
den Qualitätsansprüchen, die die Kunden<br />
bewusst erwarten dürfen, stets Rechnung trägt.<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie<br />
die Geschäftsführung schätzen ganz besonders<br />
die Teamarbeit, weshalb ein fairer und partner -<br />
schaftlicher Umgang mit allen am Bau beteiligten<br />
Personen gepflegt wird. Dies können Kunden<br />
und Geschäftspartner einstimmig bestätigen und<br />
Referenzen eindrucksvoll dokumentieren.<br />
Das gesamte Team mit bautechnischem, handwerklichem<br />
oder kaufmännischem Hintergrund<br />
betreut alle Bauherren von Beginn an bei einem<br />
ihrer wichtigsten Projekte im Leben und steht<br />
diesen fachmännisch zur Seite. Um die dafür notwendigen<br />
(Bau-)Leistungen 100-prozentig und wirtschaftlich<br />
ausführen zu können, baut Massivhaus<br />
Mittelrhein Ein- und Mehrfamilienhäuser im Radius<br />
von rund 150 Kilometern um Mendig herum.<br />
Das Unternehmen verbaut ausschließlich<br />
modernste Heiz- und Kältetechnik und generiert<br />
somit 75 Prozent der benötigten Energie<br />
aus regenerativen Ressourcen. Dies kann durch<br />
die Kopplung mit einer Fotovoltaikanlage noch<br />
einmal deutlich gesteigert werden.<br />
Damit setzt Massivhaus Mittelrhein im öko -<br />
nomischen und ökologischen Sinne Standards,<br />
die auch in Zukunft allen Anforderungen gerecht<br />
werden. Passend dazu ist die Tatsache, dass dies<br />
trotz eines Verzichtes von Wärmedämmverbundsystemen<br />
erreicht wird.<br />
Mitarbeiter: rund 80<br />
Leistungsspektrum:<br />
Planung und Realisierung<br />
von individuellen Massiv -<br />
häusern, in monolithischer<br />
Bauweise nach den neuesten<br />
Energiestandards<br />
bis zur Bezugsfertigkeit<br />
Geschäftsgebiet:<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Hessen<br />
Standort Mendig:<br />
– 14 000 Quadratmeter<br />
Grundstücksgröße<br />
– 2300 Quadratmeter<br />
Nutzfläche<br />
– Energiekonzept KfW 55<br />
– Bauzeit: 18 Monate<br />
Massivhaus Mittelrhein<br />
GmbH, Mendig<br />
www.dasmassivhaus.de<br />
Das engagierte Team der<br />
Massivhaus Mittelrhein<br />
45
Achim Lohner GmbH & Co. KG –<br />
Ihr Bäcker aus der Region<br />
„Die Lohner’s“ stehen als Familienunternehmen<br />
für ausgezeichnete Handwerksqualität und eine<br />
tiefe Verbundenheit zu den Mitarbeitern und der<br />
Region.<br />
In der Backstube in Polch werden die köst -<br />
lichen, qualitativ hochwertigen Backwaren mit<br />
Leidenschaft, natürlichen Rohstoffen und großer<br />
Um Kundschaft und<br />
Personal auch weiterhin<br />
als zuverlässiger Partner<br />
und Arbeitgeber zur Seite<br />
stehen zu können, entschieden<br />
sich Achim<br />
und Ellen Lohner für die<br />
Gründung einer Unter -<br />
nehmensstiftung, die<br />
nun alleiniger Gesell -<br />
schafter der Bäckerei ist.<br />
Dadurch bleibt das Unter -<br />
nehmen auch weiterhin<br />
unverändert bestehen.<br />
Fachkompetenz gefertigt und anschlie ßend in<br />
die Fachgeschäfte in RLP, HE und NRW geliefert.<br />
Das Gespür für die Verbindung von Tradition<br />
mit modernem Bäckerhandwerk und auch der<br />
familiäre Charakter des Unternehmens sorgen<br />
für zufriedene Kundschaft sowie zufriedenes<br />
Personal.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1912<br />
Leistungsspektrum:<br />
– qualitativ hochwertige<br />
Back waren aller Art<br />
– Snacks und in ausgewählten<br />
Fachgeschäften<br />
auch warme<br />
Speisen<br />
– diverse Kaffee- und<br />
Teespezialitäten in<br />
den Fachgeschäften<br />
– fachkundige Beratung<br />
und Kundenbetreuung<br />
– Weiterverarbeitung<br />
der Backwaren und<br />
frisches Backen der<br />
Produkte vor Ort<br />
Achim Lohner GmbH<br />
& Co. KG, Polch<br />
www.die-lohners.de<br />
Für erfolgreiche Kon ver -<br />
sion und Spitzenhand -<br />
werk steht der Flug platz<br />
in Mendig, wo auch einige<br />
Kfz-Spezialisten heimisch<br />
sind, die sich auf<br />
Motorsport spezialisiert<br />
haben, so Rinaldi Racing.<br />
46<br />
Dachdecker für ihren Aufstieg nutzen. Ausbildung,<br />
Weiterbildung und Meisterlehr -<br />
gänge werden hier erfolgreich durchgeführt<br />
und genießen weit über die Region hinaus<br />
einen erstklassigen Ruf. Die erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit zwischen HwK und Bundes -<br />
bildungszentrum kann auf eine jahrzehntelange<br />
Geschichte zurückblicken und hat<br />
schon ganze Generationen von Dachdeckern<br />
hervorgebracht.<br />
Einen festen Platz nimmt auch das<br />
Ehrenamt im <strong>Landkreis</strong> ein – nicht nur das<br />
handwerkliche. Viele Handwerker engagieren<br />
sich ehrenamtlich für die Gesellschaft,<br />
ob in Vereinen, Feuerwehren oder karitativen<br />
Verbänden. Und natürlich steht auch<br />
das Handwerk selbst dank ehrenamt licher<br />
Initiative gut da. Innungen, Ausbildung,<br />
Meis tervorbereitung oder Prüfungswesen<br />
sind einige Beispiele dafür.<br />
Die Handwerkskammer <strong>Koblenz</strong> ist mit<br />
ihren Beratungsleistungen verlässlicher<br />
Part ner aller 2650 Mitgliedsbetriebe im<br />
<strong>Landkreis</strong>. Ob Betriebsberatung zu Gründung<br />
oder Übernahme durch Jungunternehmer,<br />
Technologietransfer oder Digitalisierung,<br />
internationale Wirtschaftsbeziehungen,<br />
Fragen zur Energieeinsparung oder<br />
Aus bildung – für alle Fachbereiche verfügt<br />
die HwK über Experten und berät kostenlos<br />
und individuell.
Wirtschaftliche Potenziale<br />
KWK-tec GmbH –<br />
Technik für Kraft-Wärme-Kopplung<br />
„Der Kunde ruft an – KWK-tec löst das Problem!“<br />
Das ist die einfache, aber sehr zwingende Philosophie<br />
des Unternehmens. Dafür steht heute ein<br />
Spezialistenteam – mit wirklichen Fachleuten –,<br />
die ihre jeweilige spezielle Kompetenz in die Problemlösungen<br />
einbringen: Elektriker, Elektrotechniker,<br />
Programmierer, Schlosser, Motorentechniker,<br />
Inge nieure, Kaufleute und Monteure.<br />
KWK-tec ist Spezialist für BHKW-Steuerung<br />
und -Optimierung und bietet herstellerunabhän -<br />
gige Wartung sowie Service für BHKW-Anlagen<br />
aller Art. Mit dem Repowering-Konzept bringt die<br />
KWK-tec alte Blockheizkraftwerke (BHKW) auf<br />
den aktuellen Stand der Technik. BHKW ist der<br />
Fachbegriff für ein (Heiz-)Kraftwerk, dessen Ab -<br />
wärme nicht über Kühltürme ungenutzt an die<br />
Umgebung abgegeben wird, sondern vor Ort zu<br />
Heizzwecken genutzt wird. Mit den speziell auf<br />
den Gasmotor ausgelegten Komponenten wird<br />
ein hoher elektrischer Wirkungsgrad bei gleichzeitig<br />
stabilem, zuverlässigem Betrieb des Aggregats<br />
gesichert.<br />
KWK-tec ist Servicepartner für 2G, Motortech,<br />
und Meidinger. KWK-tec baut auch Komplett -<br />
aggregate im Leistungsbereich bis 100 Kilowatt<br />
selbst. Basis dafür sind Industriegasmotoren von<br />
MAN oder Liebherr. Über 100 Kilowatt werden<br />
Aggregate von 2G verwendet. Eine der Kernkompetenzen<br />
ist der Bau und Betrieb von komplexen<br />
Gesamtanlagen bis hin zur Kraft-Wärme-Kältekopplung.<br />
Daher ist KWK-tec ein qualifizierter Partner<br />
bei der Versorgung von Gewerbe- und Industrieunternehmen<br />
mit Strom, Wärme und Kälte. Die<br />
KWK-tec-Ingenieure verfügen hierzu über das<br />
erforderliche Wissen und die notwendige Er -<br />
fahrung.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2013<br />
Mitarbeiter: über 40<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Wartung und Service<br />
für Blockheizkraftwerke<br />
(BHKWs)<br />
– eigener Anlagenbau<br />
mit Schlosserei,<br />
E-Technik und<br />
Motorenbau<br />
– Repowering<br />
– BHKW-Steuerung/<br />
-Optimierung<br />
– Anlagen-Contracting<br />
und Wartungsverträge<br />
– Kat-Nachrüstung und<br />
Abgasmessungen<br />
KWK-tec GmbH<br />
<strong>Mayen</strong><br />
www.kwk-tec.de<br />
47
Landwirtschaft und Weinbau –<br />
moderne Agrarwirtschaft<br />
Matthias Hörsch<br />
Die Landwirtschaft soll die Versorgung der<br />
Bevölkerung mit ausreichenden und quali -<br />
tativ hochwertigen Nahrungsmitteln sicherstellen.<br />
Hierzu stehen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> (MYK) nach Zahlen des Statis -<br />
tischen Landesamts Rheinland-Pfalz aktuell<br />
36 265 Hektar landwirtschaftlich genutzte<br />
Fläche (LF) zur Verfügung, unterteilt in rund<br />
202 Hektar Rebfläche, 5532 Hektar Dauergrünland<br />
und 29 686 Hektar Ackerland.<br />
Bezogen auf die gesamte Bodennutzung<br />
des <strong>Landkreis</strong>es unterliegen etwa 48 Prozent<br />
einer landwirtschaftlichen Nutzung.<br />
Zum Zeitpunkt der Vereinigung der <strong>Landkreis</strong>e<br />
<strong>Mayen</strong> und <strong>Koblenz</strong> im Jahr 1970<br />
betrug die LF noch 43 279 Hektar welche<br />
sich unterteilte in rund 441 Hektar Rebfläche,<br />
5566 Hektar Dauergrünland und<br />
35 219 Hektar Ackerland. Der Rückgang<br />
der LF im langfristigen Vergleich ist überwiegend<br />
durch die Inanspruchnahme für Siedlungs-<br />
und Verkehrsflächen begründet.<br />
Zu den bedeutendsten landwirtschaft -<br />
lichen Nutztieren zählen im <strong>Landkreis</strong> MYK<br />
Rinder und Schweine. Die Viehhaltung hat<br />
sich in den vergangenen 50 Jahren deutlich<br />
rückläufig entwickelt. 1970 wurden rund<br />
25 000 Rinder und 80 000 Schweine gehalten.<br />
Zurzeit sind es im <strong>Landkreis</strong> noch etwa<br />
9300 Rinder und 26 000 Schweine.<br />
Auch die Anzahl der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe sinkt stetig. Gab es im Jahr 1970<br />
noch 3940, so sind es nunmehr rund 600<br />
Betriebe. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft<br />
mit der Entwicklung zu größeren<br />
aber weniger Betrieben setzt sich unaufhaltsam<br />
fort.<br />
Digitalisierung auf dem Vormarsch<br />
Die seit Jahrzehnten zu beobachtende<br />
Vergrößerung der einzelbetrieblichen Ausstattung<br />
mit Fläche und Nutztieren wurde<br />
vornehmlich durch den technischen Fortschritt<br />
ermöglicht. In den letzten Jahren<br />
nimmt auch die Digitalisierung einen immer<br />
größer werdenden Stellenwert in der Landwirtschaft<br />
ein. Hierbei werden die Prozesse<br />
entsprechend der guten fachlichen Praxis<br />
möglichst optimal und präzise gestaltet und<br />
durch intelligente Steuerung weiter verbessert.<br />
So kann zum Beispiel durch eine Global<br />
Positioning System (GPS)-Steuerung am<br />
Traktor oder einem selbstfahrenden Erntefahrzeug<br />
der Fahrweg optimiert und somit<br />
Treibstoff und weitere Betriebsmittel eingespart<br />
werden. Ferner ermöglicht die Zusammenführung<br />
verschiedener Informationen<br />
beispielsweise im Bereich der Düngung,<br />
dass Pflanzen effizienter und ressourcenschonend<br />
versorgt werden können. Diese<br />
Möglichkeiten finden auch auf den landwirtschaftlichen<br />
Betrieben im <strong>Landkreis</strong> MYK<br />
zunehmend Anwendung.<br />
Acker- und Weinbau dominieren<br />
Der <strong>Landkreis</strong> ist hauptsächlich durch<br />
den Anbau vielfältiger Kulturen des Ackerbaus,<br />
einschließlich Sonderkulturen, sowie<br />
dem Weinbau geprägt. Im Ackerbau dominiert<br />
der Anbau von Marktfrüchten wie<br />
Getreide, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln.<br />
Darüber hinaus haben sich einige Betriebe<br />
auf Kern- und Steinobst sowie Spargel, Erd-<br />
48
Wirtschaftliche Potenziale<br />
beeren, Zwiebeln und Holunder spezia -<br />
lisiert. Diese regionalen und saisonalen Produkte<br />
erfreuen sich wachsender Beliebtheit<br />
und können von den Bürgern in Hofläden<br />
der Region direkt vom Erzeuger erworben<br />
werden. Ferner findet im <strong>Landkreis</strong> MYK seit<br />
einigen Jahren die Direktvermarktung unterschiedlichster<br />
landwirtschaftlicher Produkte<br />
(zum Beispiel Fleisch- und Wurstwaren, Eier,<br />
Kartoffeln) in Selbstbedienung über Verkaufsautomaten<br />
an den Kunden statt. Diese<br />
Automaten stehen sowohl auf den landwirtschaftlichen<br />
Höfen als auch außerhalb der<br />
Betriebsstätte. Diese besondere Form der<br />
Direktvermarktung erhöht die zeitliche Flexibilität<br />
sowohl für den Kunden wie für den<br />
landwirtschaftlichen Betrieb. Denn für viele<br />
Verbraucher steht Qualität, Tierwohl und<br />
Transparenz zunehmend im Vordergrund.<br />
Die Vielfalt der Kulturen liegt insbesondere<br />
in den günstigen natürlichen Standortbedingungen<br />
Klima und Boden sowie den<br />
Absatzwegen im Umfeld kleiner und größerer<br />
Städte begründet.<br />
Die bewirtschaftete Rebfläche im Kreis<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> beträgt aktuell rund 202<br />
Hektar. Dabei befinden sich rund 7 Hektar<br />
im Anbaugebiet Mittelrhein mit den Gemeinden<br />
Spay, Brey, Rhens und Vallendar und<br />
gut 195 Hektar im Anbaugebiet Mosel in<br />
den Gemeinden Alken, Brodenbach, Burgen,<br />
Dieblich, Hatzenport, Kobern-Gondorf,<br />
Lehmen, Löf, Niederfell, Oberfell und Winningen.<br />
Terrassenweinberge als Visitenkarte<br />
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass<br />
der Weinbau zum größten Teil in Steillagen,<br />
ja, sogar terrassierten Weinbergen statt -<br />
findet. In dieser Ausprägung nimmt der<br />
Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> eine Sonderstellung<br />
ein. Die Weine, mit fast 80 Prozent Anteil der<br />
Rebsorte Riesling, werden von den Fami -<br />
lienbetrieben direkt an die Kunden vermarktet.<br />
Der Strukturwandel hat die Weinbaulandschaft<br />
des <strong>Landkreis</strong>es massiv ver -<br />
ändert. Die Aufgabe von Weinbergsflächen<br />
führte zu einer großflächigen Verbrachung.<br />
Leider kann nicht ausgeschlossen werden,<br />
dass sich diese negative Entwicklung noch<br />
weiter fortsetzt. Der technische Fortschritt,<br />
der unbestritten zu einer Arbeitserleichterung<br />
in gut erschlossenen Steillagen führt,<br />
findet seine Grenzen in den landschafts -<br />
prägenden Terrassenweinbergen, die die<br />
Visitenkarte des <strong>Landkreis</strong>es darstellen und<br />
auch einen hohen Wert für den Naturschutz<br />
aufweisen. Deren Erhalt und Ausbau ist und<br />
bleibt eine Generationenaufgabe.<br />
Die Landwirtschaft spielt<br />
für <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als<br />
ländlich geprägte Region<br />
eine wichtige Rolle.<br />
49
Eine Region, viele Partner –<br />
die Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Rita Emde<br />
Um das Thema der Fachkräftesituation im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> zu bearbeiten,<br />
wurde 2014 auf Initiative der Wirtschafts -<br />
förderungsgesellschaft am Mittelrhein (WFG)<br />
die Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ge -<br />
gründet. Kooperationspartner sind neben<br />
der WFG die Agentur für Arbeit <strong>Koblenz</strong>-<br />
<strong>Mayen</strong>, der Deutsche Gewerkschaftsbund,<br />
die Handwerkskammer <strong>Koblenz</strong>, die IHK<br />
<strong>Koblenz</strong>, das Jobcenter des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, der vem.die arbeitgeber<br />
e. V. sowie die Kreishandwerkerschaft Mittel -<br />
rhein.<br />
Die Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
unterstützt die Unternehmen im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bei Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung<br />
und -sicherung, mit dem<br />
Ziel die betrieblichen Auswirkungen des<br />
Fach kräftemangels zu verringern bzw. zu ver -<br />
meiden.<br />
Unternehmensbefragung als Standort -<br />
bestimmung<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat eine<br />
starke Wirtschaftskraft. Dies spiegelt sich<br />
am Arbeitsmarkt wider, die monatlichen<br />
Nachrichten könnten kaum erfreulicher sein:<br />
Die Beschäftigten- bzw. Arbeitslosenzahlen<br />
sind seit Jahren stets besser als der Bundes-<br />
und Landesdurchschnitt, bewegen sich<br />
wie vielerorts in Richtung Vollbeschäftigung.<br />
Damit rückt das Thema Fachkräftemangel<br />
zunehmend in den Fokus. Zur Konkretisierung<br />
des aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarfs<br />
hat die WFG im Jahr 2013<br />
gemeinsam mit den Kooperationspartnern<br />
der Fachkräfte-Allianz eine Unternehmensbefragung<br />
bei den Unternehmen im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> durchgeführt. Die<br />
Ergebnisse der Befragung lieferten erste<br />
Ansatzpunkte für die weiteren Aktivitäten<br />
der Fachkräfte-Allianz. Im Jahr 2018 wurde<br />
die Befragung erneut durchgeführt und<br />
zudem mit Fragen zum Thema „Digitalisierung“<br />
ergänzt. Durch die erneute Unter -<br />
nehmensbefragung konnten die Ergebnisse<br />
zeitlich gegenübergestellt und die Entwicklung<br />
festgehalten werden. Die Ergebnisse<br />
der Befragung sowie die daraus gewonnenen<br />
Erkenntnisse sind ein wichtiger Be -<br />
stand teil für die zukünftigen Angebote der<br />
Fachkräfte-Allianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />
Darüber hinaus veranstaltet die Fach -<br />
kräfte-Allianz jedes Jahr im Frühjahr ein<br />
Fachkräfteforum. Hier gibt es neben einem<br />
Vortrag auch Arbeitsgruppen. Außerdem<br />
werden die brennenden Themen bei den<br />
Unternehmen abgefragt. Hieraus entwickeln<br />
die Partner ihre Angebote in Form von vertiefenden<br />
Workshops.<br />
Dabei geht es um Fragen des Employer<br />
Branding (Arbeitgebermarkenbildung) oder<br />
wie Arbeitgeber mit familienfreundlichen<br />
An geboten punkten können. Aus einem<br />
Work shop heraus wurde ein Pflegeleitfaden<br />
entwickelt, der Unternehmen zur Verfügung<br />
gestellt wird, um die Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Pflegebedarf in der Familie zu unter -<br />
stützen. Die Mitarbeitergewinnung ist eine<br />
zu nehmende Herausforderung in vielen<br />
Berufs feldern. Vor der Gewinnung steht<br />
jedoch häufig die Frage der Mitarbeiter -<br />
bindung, der Unternehmenskultur und der<br />
Führungskompetenz.<br />
Angesichts der Digitalisierung aller<br />
Arbeits- und Lebensbereiche rücken zudem<br />
die Auswirkungen der Digitalisierung auf die<br />
Arbeitswelt in den Fokus. Dabei sind Praxisnähe<br />
und Nutzen für die Unternehmen<br />
50
Wirtschaftliche Potenziale<br />
wesentlich. Der fachliche Input und der Austausch<br />
in Arbeitskreisen werden von Unternehmern<br />
und Personalverantwortlichen sehr<br />
geschätzt. Die Workshops fördern den Austausch<br />
zwischen den Unternehmen im Land -<br />
kreis und die Netzwerkbildung.<br />
Vom Arbeitgeber marke -<br />
ting bis zur Mitarbeiter -<br />
bindung – die Fach -<br />
kräfte-Allianz setzt sich<br />
mit den unterschiedlichs -<br />
ten Themen auseinander.<br />
51
Tourismusdestination Rhein-Mosel-Eifel –<br />
der <strong>Landkreis</strong> MYK positioniert sich<br />
erfolgreich neu<br />
Michael Schwippert<br />
Die Lagen und Winzer<br />
an Mosel und Rhein<br />
erzeugen Wein von<br />
Spitzenqualität.<br />
52<br />
Mit Namen wie Kobern-Gondorf, Winningen<br />
oder Andernach verbinden erfahrene Touris -<br />
tiker die Anfänge des Pauschaltourismus.<br />
Sonderzüge von Touropa, Scharnow oder<br />
anderen Reisegesellschaften brachten so<br />
bis in die frühen 1970er-Jahre Urlauber aus<br />
dem Ruhrgebiet und anderen Ballungsräumen<br />
an Rhein und Mosel, aber auch Kegel-,<br />
Club- und Stammtischreisende. Die Winzerkapellen<br />
standen in bester heimischer Tradition<br />
zum Empfang bereit, ein durchorganisiertes<br />
Wochenprogramm mit Heimat- und<br />
Tanzabenden, Weinwanderungen etc. er -<br />
wartete die treuen Gäste aus dem Norden.<br />
Betten bei den Pensionswirten und Hotels<br />
waren in Saisonzeiten Mangelware, sie verkauften<br />
sich nahezu von selbst.<br />
Lange vorbei sind sie, diese vielfach als<br />
goldene Zeiten des Tourismus gepriesenen<br />
Jahre. Heute, fast 50 Jahre nach der Gründung,<br />
schaut der Tourismuszweckverband<br />
Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) recht<br />
zu frieden auf die erfolgreiche Entwicklung<br />
der letzten Jahre und Jahrzehnte zurück.<br />
Die Entwicklung und Umsetzung neuer tou -<br />
ris tischer Konzepte für die Ferienregion<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> haben sich ausgezahlt.<br />
Der „frühe“ Tourismus im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> war eng verbunden mit dem<br />
damaligen Landrat Dr. Georg Klinkhammer,<br />
der 1972 die Rhein-Mosel-Eifel-Touristik<br />
grün dete. Der erinnert sich gut: „Für einen<br />
Verwaltungsbeamten stand Touristik nicht<br />
auf dem Lehrplan.“ Also schuf er eine eigene<br />
Organisation mit geschultem Personal.<br />
Ihm war klar, dass mit dem Fremdenverkehr<br />
– wie der Tourismus damals noch hieß –<br />
Geld zu verdienen war: „Wir haben den<br />
Menschen klargemacht, was alles im<br />
Fremden verkehr machbar und wie es zu<br />
machen ist.“ Aufrütteln, Möglichkeiten zeigen,<br />
aber auch Anreize schaffen, das war<br />
der Weg. Duschen und Toiletten auf dem<br />
Flur der Hotels, heute undenkbar, waren<br />
damals noch die Regel. Klinkhammer sorgte<br />
für Zuschüsse zur Modernisierung. Viele<br />
weitere Förderprogramme für Hotellerie und<br />
Gastronomie folgten in den kommenden<br />
Jahrzehnten. Beträchtliche Zuschüsse wurden<br />
durch den <strong>Landkreis</strong> und seine Organisationen<br />
in das Gastgewerbe investiert – und<br />
die Gastgeber zogen mit. Und damit die<br />
Qualität.<br />
Landrat Dr. Alexander Saftig zollt seinem<br />
Vorgänger Respekt: „Er hat den Grundstein<br />
für diesen Erfolg gelegt, die Chance erkannt
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Rhein-Mosel-Eifel-Rad -<br />
touren runden das tou -<br />
ristische Konzept ab.<br />
53
Unterwegs auf den<br />
Spuren der Ritter – der<br />
Traumpfad „Monrealer<br />
Ritterschlag“<br />
54<br />
und konsequent genutzt.“ Erfolgreiche Veranstaltungen<br />
wie das Wacholderfest in<br />
Lang scheid oder „Happy Schrumpftal“<br />
gehen auf die Initiative der REMET zurück:<br />
Hier galt es, das Alleinstellungsmerkmal,<br />
die regionaltypische Besonderheit zu finden.<br />
Be wohnern und Besuchern zu zeigen,<br />
was es für Schätze in der Region gibt, ist für<br />
Saftig auch heute ein Weg: „Das beweisen<br />
diese Veranstaltungen alleine dadurch, dass<br />
sie heute noch mit Erfolg durchgeführt<br />
werden.“<br />
Seit den 1990er-Jahren wurden die Projekte<br />
infrastruktureller und nachhaltiger. Der<br />
Vulkanpark wurde aus der Taufe gehoben<br />
und zeigt anhand verschiedener Projekte<br />
den Vulkanismus der Eifel, die Entstehung<br />
der Landschaft und die Nutzung der vulkanischen<br />
Rohstoffe Basalt, Bims und Tuff<br />
während der vergangenen 7000 Jahre.<br />
Auch das Vulkanpark-Projekt setzte die<br />
REMET mit um. Der Sympathieträger Vulkanius<br />
wurde geschaffen, erste Broschüren<br />
und Vulkanpark-Routen für Autofahrer entwickelt,<br />
der Vulkanpark-Radweg konzipiert,<br />
das Informationszentrum Rauschermühle<br />
geboren. Zahlreiche Preise hat der Vulkanpark<br />
seither gewonnen und viele Besucher<br />
aus Nah und Fern angelockt.<br />
Ein radtouristisches Netz von 270 Kilometern<br />
Länge wurde Mitte der Neunziger<br />
Jahre landeseinheitlich beschildert – von<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als erstem <strong>Landkreis</strong> im<br />
Land. Und das nachhaltig. Den ganz großen<br />
Wurf landete die REMET mit den seit 2006<br />
umgesetzten Premiumwanderwegen „Traum -<br />
pfade im Rhein-Mosel-Eifel-Land“ – gemeinsam<br />
mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
(WFG) des Kreises, den Gemeinden<br />
und Städten sowie 80 Ehrenamtlichen. Für<br />
Saftig wurde es zum großen Wurf, weil die<br />
Traumpfade in enger Kooperation mit den<br />
Städten und Verbandsgemeinden realisiert<br />
wurden: „Wir hatten drei Phasen der Um -<br />
setzung, und am Ende wurden alle Zusagen<br />
eingehalten.“ Man habe gesehen: Der Kreis<br />
bietet mit seinen unterschiedlichen Facetten,<br />
seinen unterschiedlichen Landschaften<br />
an Rhein und Mosel bis hoch in die Eifel ein<br />
ganz heterogenes Bild: „Mit den Traum -<br />
pfaden wurde das aber gerade zur Trumpf -<br />
karte.“ Das seit Juni 2010 fertiggestellte<br />
Traumpfadeprojekt hat sich unter Leitung<br />
und Verantwortung der REMET zu einem<br />
Erfolgsprojekt erster Güte entwickelt.<br />
„Der Tourismus ist ein Standbein unserer<br />
Wirtschaftskraft, wir wollen damit Geld verdienen,<br />
wenn auch auf eine sehr angenehme<br />
Art“, sagt Landrat Dr. Alexander Saftig.<br />
Für eine Qualitätsoffensive im Beherbergungs-<br />
und Gastronomiebereich hat die WFG<br />
vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt.<br />
Es wird deutlich, dass nach Investitionen in<br />
die Wanderinfrastruktur nunmehr private<br />
Gastbetriebe nachziehen und ebenfalls in -<br />
vestieren. Das Qualitäts-Konzept geht auf.<br />
Über 300 (!) klassifizierte Unterkünfte er -<br />
warten die Gäste mittlerweile – vom Ferienzimmer<br />
bis zum Vier-Sterne-Hotel. Außerdem<br />
gibt es in MYK 40 Gastbetriebe, die<br />
das Gütesiegel „Qualitätsgastgeber Wanderbares<br />
Deutschland“ tragen. Eine gewaltige<br />
Leistung aller Beteiligten, denn man fing in<br />
puncto Sterne-Klassifizierung im <strong>Landkreis</strong><br />
quasi bei Null an. Durch den Erfolg bei<br />
den Traumpfaden angestachelt, wurden<br />
seit 2016 auch Rundtouren für Radfahrer
Wirtschaftliche Potenziale<br />
kon zipiert – die Rhein-Mosel-Eifel-Radtouren.<br />
Seien es die Nette-Obst-Radrunde oder die<br />
Mosel-Maifeld-Radroute.<br />
Es war richtig, von Anfang an auf Qualität<br />
zu setzen. Mit Dr. Rainer Brämer hat die<br />
REMET „den“ deutschen Wanderexperten<br />
frühzeitig ins Boot geholt und mit den<br />
Traumpfaden Wanderwege im Champions-<br />
League-Format geschaffen. Viermal wurden<br />
die Traumpfade als „Deutschlands schöns -<br />
ter Wanderweg“ ausgezeichnet. In Mendig<br />
und Andernach wurden mit dem Lava-<br />
Dome und dem höchsten Kaltwasser-Geysir<br />
der Welt touristische Leuchttürme realisiert,<br />
die weit über den <strong>Landkreis</strong> hinaus strahlen<br />
und maßgeblich zu den mehr als 200 000<br />
Gästen pro Jahr der Museen, Erlebniszentren<br />
und Besucherbergwerke des Vulkanparks<br />
beitrugen. Dazu „die“ deutsche Ritterburg<br />
Burg Eltz, der Kulturpark in Sayn, die<br />
Sayner Hütte, zwei UNESCO-Welterbestätten,<br />
die Burgfestspiele <strong>Mayen</strong> und viele viele<br />
weitere.<br />
Der Tourismus erweist sich für MYK als<br />
ein zunehmend wichtiges Standbein und<br />
führt massiv Gäste aus Nah und Fern in den<br />
<strong>Landkreis</strong> und bringt Gastgeber zum Strahlen.<br />
Wurden 2006 rund 600 000 Übernachtungen<br />
im <strong>Landkreis</strong> gezählt, waren es 2018<br />
bereits rund 900 000. Das ist ein gewaltiges<br />
Plus – und die aktuellen Übernachtungs -<br />
zahlen zeigen, dass der positive Trend<br />
anhalten wird. Die Gäste aus Nah und Fern<br />
generieren Wertschöpfung in Einzelhandel<br />
sowie Gastronomie, schaffen und erhalten<br />
Arbeitsplätze vor Ort und erhalten Infrastrukturen<br />
im <strong>Landkreis</strong> MYK.<br />
Mit seinen mittlerweile über 90 Jahren<br />
schaut Dr. Georg Klinkhammer zufrieden<br />
zurück. Die REMET, das ist für ihn eine<br />
Erfolgsstory: „Damals wurden wir schief<br />
angeschaut. Heute ist die REMET eine<br />
Selbstverständlichkeit. Ich würde das heute<br />
wieder so machen.“<br />
Der Traumpfad „Sayn-<br />
steig“ führt am UNESCO-<br />
Welterbe Limes vorbei.<br />
55
Straße, Schiene, Wasser –<br />
vorbildliche Infrastruktur<br />
Katharina Demleitner<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> liegt in der<br />
nordlichen Mitte von Rheinland-Pfalz und<br />
erstreckt sich entlang des Mittelrheins und<br />
der Untermosel. 87 Gemeinden, darunter<br />
die beiden großen Städte <strong>Mayen</strong> und Andernach,<br />
gehören dem Kreis an, der zu den<br />
fünf wirtschaftsstärksten Regionen in Rheinland-Pfalz<br />
zählt. Durch die geografische Lage<br />
ist MYK bestens angebunden, eine perfekte<br />
Infrastruktur sorgt für entscheidende Stand -<br />
ortvorteile.<br />
Straßen<br />
Der größte Anteil des Bundesautobahnnetzes<br />
in Rheinland-Pfalz mit mehr als 63<br />
Prozent befindet sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong>. Die überregionalen Ballungsräume<br />
Köln/Bonn und Frankfurt/Rhein-Main sind<br />
von dort aus über die Autobahnen A 61 und<br />
A 48 bestens erreichbar. Das gleiche gilt für<br />
die Flughäfen Köln/Bonn und Frankfurt/<br />
Hahn, aber auch Düsseldorf und den größten<br />
deutschen Flughafen Frankfurt am Main.<br />
Zudem verfügt der Kreis über ein flächendeckendes<br />
Netz aus Bundesstraßen. Auf<br />
der linken Rheinseite gilt die B 9 als wich -<br />
tige Verbindungsstraße, rechtsrheinisch<br />
führt die B 42 von Bonn über Neuwied nach<br />
<strong>Koblenz</strong>. An der Mosel kann die B 49 ge -<br />
nutzt werden und auch Eifel, Westerwald<br />
und Hunsrück sind über ein gut ausgebautes<br />
Straßennetz erreichbar, ebenso die einzelnen<br />
Ortschaften innerhalb des Kreises.<br />
Mit den acht weiteren <strong>Landkreis</strong>en im<br />
nördlichen Rheinland-Pfalz und der Stadt<br />
<strong>Koblenz</strong> hat sich der Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
im Verkehrsverbund Rhein-Mosel zusammengeschlossen,<br />
der für ein abgestimmtes<br />
Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
(ÖPNV) sorgt. Das rund 9000 Kilo -<br />
meter umfassende Streckennetz ist in<br />
Waben eingeteilt, es gilt ein einheitlicher<br />
Beförderungstarif. Der Kreis sorgt zudem für<br />
die Beförderung der Schüler, die in erster<br />
Linie die regulären Linienverkehre nutzen.<br />
Ist dies nicht möglich, kommen die sogenannten<br />
freigestellten Schülerverkehre zum<br />
Einsatz.<br />
Schiene<br />
Die Grundlage für die Bahnstrecken im<br />
Kreis legte die Rheinische Eisenbahn-<br />
Gesellschaft: 1858 entstand linksrheinisch<br />
die erste Verbindung von Köln bis in die<br />
damalige Hauptstadt der preußischen Rhein -<br />
provinz, <strong>Koblenz</strong>. Auf dem anderen Rhein -<br />
ufer verkehrten seit 1869 Züge zwischen<br />
Köln und Niederlahnstein und hielten in<br />
Neuwied und <strong>Koblenz</strong>-Ehrenbreitstein. 1878<br />
ging die Bahnlinie Andernach-Mendig in<br />
Betrieb. Entlang der Mosel gab es erstmals<br />
1879 eine Strecke von <strong>Koblenz</strong> Richtung<br />
Trier. 1902 eröffnete der <strong>Koblenz</strong>er Hauptbahnhof,<br />
1918 wurde die Urmitzer Eisenbahnbrücke<br />
in Betrieb genommen.<br />
Heute zählt die linkshreinische Bahnstrecke<br />
zu den landschaftlich schönsten<br />
Abschnitten Europas und ist als wichtigste<br />
Nord-Süd-Verbindung im Westen Deutschlands<br />
eine der meist befahrenen Strecken<br />
im Land. Die Strecke auf der rechten Rheinseite<br />
wird in erster Linie für den Güter -<br />
verkehr zwischen dem Rhein-Ruhr- und<br />
dem Rhein-Main-Gebiet genutzt. Auch im<br />
Moseltal übernehmen Güterzüge erhebliche<br />
Transportleistungen.<br />
Für den ÖPNV auf der Schiene haben<br />
sich im Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> mehrere<br />
Aufgabenträger in den Zweckverbänden<br />
Schienenpersonennahverkehr Rheinland-<br />
Pfalz (SPNV) Nord und Süd zusammen -<br />
geschlossen. Eine Besonderheit ist die Brexbachtalbahn.<br />
Die Nebenstrecke entlang des<br />
namengebenden Brexbaches im Westerwald<br />
wurde ab 1884 für den Personen- und<br />
Güterverkehr genutzt und ab 1989 still -<br />
gelegt. 2009 bekam der Bendorfer Verein<br />
Brex bachtalbahn e. V. die Genehmigung,<br />
mit einem Dampfsonderzug Touristen zwischen<br />
Siershahn und Grenzau zu befördern.<br />
Reaktivierungspläne für die gesamte<br />
Strecke scheiterten.<br />
56
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1972<br />
Mitarbeiter:<br />
insgesamt rund 110<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Hafen<br />
– Energie<br />
– Parkhäuser<br />
– Hallenbad<br />
– Stadtlinienverkehr<br />
Der Hafen Andernach<br />
ist historisch zu einem<br />
der bedeutendsten<br />
Umschlagplätze am<br />
Mittelrhein gewachsen.<br />
Stadtwerke<br />
Andernach GmbH<br />
Stadtwerke Andernach<br />
Energie GmbH<br />
www.hafenandernach.de<br />
Hafen Andernach –<br />
trimodal und mehr<br />
Der Rheinhafen Andernach ist ein bedeutender<br />
Logistikstandort der Region. Mit einem Umschlagsvolumen<br />
von jährlich rund drei Millionen<br />
Tonnen gehört der Andernacher Hafen zu den<br />
größten Binnenhäfen in Rheinland-Pfalz.<br />
Der Rheinhafen ist der größte Betriebszweig<br />
der Stadtwerke Andernach. In diesem Bereich<br />
sind über 40 Mitarbeiter beschäftigt. Durch die<br />
großen Lagerflächen, die weitgehend hochwasserfrei<br />
angeboten werden können, gilt der Hafen<br />
Andernach als sicherer Umschlagsort für Stückgut,<br />
Massengut sowie für Container.<br />
Neben den Schiffsverbindungen bietet der<br />
Hafen auch eine Anbindung per Schiene. So verbinden<br />
zwei wöchentliche Containerzüge die<br />
Region mit dem Seehafen Antwerpen.<br />
Wasser<br />
Auf kaum einer Wasserstraße der Welt<br />
ist so viel Verkehr wie auf dem Rhein. Der<br />
über 1230 Kilometer lange Strom fließt<br />
durch sechs europäische Länder und ist auf<br />
einer Länge von 884 Kilometern schiffbar.<br />
Wegen der verkehrstechnisch günstigen<br />
Lage hat die Schifffahrt auf dem Rhein eine<br />
lange Tradition. Schon die Römer nutzten<br />
den Fluss als Handelsstraße, die auch heute<br />
noch eine extrem wichtige Rolle spielt. Nach<br />
Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
des Bundes ist der Rhein<br />
die für den Gütertransport bedeutendste<br />
Binnenschifffahrtsstraße Europas. Ein gro ßes<br />
Rheinschiff mit einer Länge von 110 Metern<br />
und einer Tragfähigkeit von bis zu 3000<br />
Tonnen ersetzt 150 Lkw mit je 20 Tonnen<br />
Ladung. Das macht den Rhein zu einem<br />
kostengünstigen Transportweg.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> liegen mit<br />
den beiden Häfen Andernach und Bendorf<br />
die größten Häfen am Mittelrhein. Der Hafen<br />
Andernach ist der umschlagstärkste davon.<br />
Außerdem verfügt die Einrichtung, die aus<br />
einem Stromhafen und einem Hafenbecken<br />
besteht und von den Stadtwerken Andernach<br />
betrieben wird, über eine der umfangreichsten<br />
Lagerkapazitäten. Wegen der<br />
sprung haften Zunahme des Containerumschlags<br />
ist der Hafen 2010 erweitert und<br />
modernisiert worden. Zweitgrößter Hafen am<br />
Mittelrhein ist die Anlage in Bendorf, die<br />
über kein eigenes Hafenbecken verfügt. Beide<br />
Häfen profitieren von der sehr güns tigen<br />
Verkehrsanbindung an Straße und Schiene.<br />
Auch in Weißenthurm werden Stückgut und<br />
regionale Rohstoffe umgeschlagen.<br />
Außerdem spielt die Personenschifffahrt<br />
auf Rhein und Mosel eine große Rolle. Einheimische<br />
wie Touristen erleben die idyl -<br />
lische Landschaft gerne vom Wasser aus.<br />
Eine Besonderheit ist die Schifffahrt von<br />
Andernach aus zum größten Kaltwasser-<br />
Geysir der Welt.<br />
57
Datenautobahn für alle: Breitbandausbau<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Katharina Demleitner<br />
Beeindruckende<br />
Zahlen<br />
3678 Haushalte und<br />
218 Gewerbebetriebe<br />
haben im Rahmen des<br />
Breitbandausbaus<br />
schnelles Internet<br />
bekommen. Rund 121<br />
Kilometer Glasfaser -<br />
leitungen wurden neu<br />
verlegt, 78 sogenannte<br />
Kabelverzweiger und<br />
19 Hauptverteiler gebaut<br />
oder aufgerüstet, die<br />
das Glasfaserkabel in<br />
die Ausbaugebiete bringen.<br />
Möglich machte<br />
diese zukunftsweisende<br />
Maßnahme ein Investi -<br />
tionskostenzuschuss<br />
von 1,3 Mio. Euro.<br />
Spatenstich für den<br />
Breitbandausbau im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong><br />
58<br />
Damit die Region den Anschluss nicht verliert,<br />
setzt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> auf<br />
schnelles Internet. Zwei Jahre plante die Verwaltung,<br />
um gemeinsam mit den Städten<br />
und Kommunen den Breitbandausbau<br />
flächendeckend umsetzen zu können. Seit<br />
Sommer 2019 ist es auch in den letzten, bisher<br />
unterversorgten Gebieten möglich, mit<br />
mindestens 50 Megabits pro Sekunde im<br />
Internet zu surfen.<br />
Bereits 2014 hatte die Verwaltung einen<br />
Masterplan zum Breitbandausbau im Kreis<br />
auf den Weg gebracht. Dahinter stand die<br />
Überzeugung, dass die flächendeckende<br />
Verfügbarkeit von leistungsfähigen Internet -<br />
anschlüssen ein entscheidender Standortfaktor<br />
ist. Ob Industrie 4.0, eGovernment,<br />
Telemedizin oder Streamingdienste – ohne<br />
eine schnelle und stabile Internetverbindung<br />
fehlt der Zugang zu zeitgemäßen, digitalen<br />
Leistungsangeboten und Diensten.<br />
Um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Kreises MYK zu erhalten und<br />
zu steigern, ist die Versorgung mit modernem<br />
Breitbandzugang zwingend erforderlich.<br />
Gleichzeitig wird schnelles Internet aber<br />
auch bei der Wahl des Wohnsitzes ein<br />
immer bedeutenderes Kriterium. „Leistungsfähige<br />
Internetverbindungen, die große Daten -<br />
mengen schnell übertragen, sind ein wich -<br />
tiger Baustein kommunaler Infrastrukturen<br />
und entscheidender Standortfaktor für die<br />
Städte und Gemeinden“, unterstrich Landrat<br />
Dr. Alexander Saftig die Bedeutung des<br />
Ausbau-Vorhabens. Doch insbesondere in<br />
den ländlichen Regionen seien die Daten -<br />
raten nicht flächendeckend zufriedenstellend:<br />
„Mit dem kreisweiten Ansatz soll einer<br />
möglichst kosteneffizienten und wettbewerbs -<br />
neutralen Umsetzung der Ausbaubestrebungen<br />
in den unterversorgten Gebieten Rechnung<br />
getragen werden“, betonte Saftig.<br />
Im März 2013 beschloss der Kreistag,<br />
den bedarfsgerechten Ausbau der Breitbandversorgung<br />
mit den Städten und Ge -<br />
meinden im gesamten Kreisgebiet voran -<br />
zutreiben. Federführend setzte sich die<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Land -<br />
kreises (WFG) intensiv für den Ausbau ein.<br />
Die Telekommunikationsanbieter teilten<br />
mit, wo sie den Ausbau bereits abgeschlossen<br />
oder schon geplant hatten. Nach EU-<br />
Vorgaben dürfen in diesen Bereichen keine<br />
öffentlichen Zuschüsse eingesetzt werden,<br />
die Gebiete können aber grundsätzlich zum<br />
Ausbau ausgeschrieben werden. „So konnten<br />
die 23 Gebiete identifiziert werden, die<br />
weder über eine ausreichende Breitband -<br />
verbindung verfügen, noch in den nächsten<br />
drei Jahren durch einen Telekommunika -<br />
tionsanbieter ohne kommunale Hilfe ausgebaut<br />
werden“, erklärt WFG-Geschäftsführer<br />
Henning Schröder.<br />
Diese sogenannten weißen Flecke schrieb<br />
der <strong>Landkreis</strong> zum Ausbau aus und stellte<br />
einen Förderantrag beim Bund und beim<br />
Land, der schließlich bewilligt wurde. In einem<br />
Ausschreibungs- und Vergabeverfahren setzten<br />
sich die Anbieter Telekom Deutschland,<br />
Innogy TelNet und Inexio durch. Mit dem Spatenstich<br />
im 200-Seelen-Örtchen Siebenbach<br />
in der Vordereifel fiel im Juni 2018 der Startschuss<br />
für den Breitbandausbau im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> und war gut ein Jahr<br />
später abgeschlossen.
Kreislaufwirtschaft MYK –<br />
Voraussetzungen für die Zukunft<br />
Katharina Demleitner<br />
Wirtschaftliche Potenziale<br />
Die Entscheidung fiel Mitte 2017: Der<br />
Abfallzweckverband (AZV) Rhein-Mosel-Eifel<br />
kann die Deponie Eiterköpfe um zwei<br />
Abschnitte erweitern. Die Stadt <strong>Koblenz</strong><br />
sowie die <strong>Landkreis</strong>e <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> und<br />
Cochem-Zell als am AZV beteiligte Gebietskörperschaften<br />
stimmten den Planungen,<br />
die 37,4 Mio. Euro Investitionen vorsehen,<br />
zu. Entstehen sollen Kapazitäten für über<br />
fünf Millionen Kubikmeter Material, sodass<br />
die Deponie fast 40 Jahre weiter zur Ver -<br />
fügung stehen kann.<br />
Mit der Erweiterung kommen die beiden<br />
Deponie-Abschnitte 7 und 8 zum bisherigen<br />
Areal dazu. Zusammen sind das rund zwölf<br />
Hektar, die Deponie hat insgesamt eine<br />
Fläche von 39 Hektar. Ab circa 2021 sollen<br />
nach der ersten Ausbaumaßnahme im<br />
Abschnitt 7 Kapazitäten für zunächst rund<br />
400 000 Kubikmeter Verfüllmengen zur Verfügung<br />
stehen, die etwa drei Jahre genutzt<br />
werden. In dieser Zeit muss entschieden<br />
werden, ob auch der verbliebene Bereich<br />
des Abschnitts 7 ausgebaut werden soll,<br />
wovon auszugehen ist. Insgesamt könnte<br />
die Deponie mit einem Füllvolumen von<br />
knapp 5,1 Millionen Kubikmeter nahezu 38<br />
weitere Jahre betrieben werden. Entsorgt<br />
wird dann nicht nur kommunaler, sondern<br />
auch gewerblicher Abfall.<br />
Errichtet worden ist die Deponie Eiterköpfe<br />
1986 als Hausmülldeponie und wurde<br />
immer wieder erweitert bis zu den aktuell 6<br />
Abschnitten. Seit 2005 ist das Ablagern von<br />
Hausmüll dort jedoch nicht mehr zulässig.<br />
Es stellte sich mit fortschreitender Restverfüllung<br />
nunmehr die Frage, ob die Deponie<br />
geschlossen wird oder die noch offenen<br />
Grubenbereiche weiter genutzt werden sollen.<br />
Gutachter ermittelten einen erheblichen<br />
Bedarf an Entsorgungsmöglichkeiten für<br />
mineralische Abfälle aus dem Straßenbau<br />
oder von Abbruchmaßnahmen, denn im<br />
nördlichen Rheinland-Pfalz gibt es dafür<br />
kaum Flächen. Daher beschlossen der AZV<br />
und die beteiligten Gebietskörperschaften,<br />
die Deponie zu erweitern. Damit dafür die<br />
Umweltverträglichkeit geprüft wird und Bürger<br />
sich beteiligen können, entschied sich<br />
der Verband für das umfangreiche Planfeststellungsverfahren.<br />
Für die gewerbliche Tätig -<br />
keit der Deponie, also die Entsorgung der<br />
mineralischen Abfälle, wurde eine sogenannte<br />
Tochter-GmbH, die Deponie Eiterköpfe<br />
GmbH, gegründet. Der AZV führt weiterhin<br />
die hoheitlichen Tätigkeiten wie Müllabfuhr,<br />
Entsorgung von Rest-, Bio- und Sperrmüll,<br />
den Betrieb des Wertstoffhofes und den<br />
Restbetrieb der hoheitlichen Bestands -<br />
deponie (Deponieabschnitte 1 bis 6).<br />
Durch die Erweiterung der Deponie bleiben<br />
Zufahrt, Transportwege und Abstände<br />
zur Bebauung der umliegenden Gemeinden<br />
der Deponie Eiterköpfe unverändert. Die<br />
Fläche vergrößert sich nur im bereits genehmigten<br />
Rahmen Richtung Nordosten. Der<br />
mineralische Abfall ist zudem weit unkom -<br />
plizierter als Hausmüll, er stinkt nicht, es<br />
entstehen keine organischen Abwässer, die<br />
aufwändig aufbereitet werden müssten.<br />
Dabei ist die Anlage mit einer Einstufung in<br />
Deponie-Klasse II für komplizierte Abfälle<br />
geeignet, aber zukünftig wird die Entsorgung<br />
eher einfacher.<br />
Kunden bleiben überwiegend die <strong>Landkreis</strong>e<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> und Cochem-Zell,<br />
dazu die Stadt <strong>Koblenz</strong>. Insgesamt um -<br />
fasst das Entsorgungsgebiet des AZV eine<br />
Fläche von etwa 1640 Quadratkilometern<br />
mit rund 400 000 Einwohnern. Kunden<br />
der Tochter-GmbH werden in erster Linie<br />
Abbruch- und Gewerbeunternehmen oder<br />
Straßenbaufirmen der Region sein. Lang -<br />
fristig trägt der Ausbau zu sta bilen und nie -<br />
drigen Gebühren im Zweck verbandsgebiet<br />
bei.<br />
59
Gesundheitsstandort MYK –<br />
eine starke Partnerschaft<br />
Katharina Demleitner<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist ein<br />
wichtiger Gesundheits -<br />
standort in Rheinland-<br />
Pfalz.<br />
60<br />
Der Kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> gilt als wichtiger<br />
Gesundheitsstandort in Rheinland-Pfalz. Dazu<br />
trägt in erster Linie das Gemeinschaftsklinikum<br />
(GK) Mittelrhein bei, eines der größten<br />
Gesundheitsunternehmen der Region, das<br />
auch über einen Standort in <strong>Mayen</strong> verfügt.<br />
Wichtig für die Zukunft der medizinischen<br />
Versorgung ist zudem die Zusammenarbeit<br />
der hiesigen Gesundheitswirtschaft mit<br />
Hoch schulen. Und mit der bislang einzigen<br />
pflegewissenschaftlichen Fakultät an einer<br />
Hochschule im deutschsprachigen Raum<br />
hat der Kreis eine weitere Besonderheit zu<br />
bieten.<br />
Das St. Elisabeth Krankenhaus in <strong>Mayen</strong><br />
gehört zum GK Mittelrhein, das mit seinen<br />
fünf Standorten ein Klinikum der Maximalversorgung<br />
ist. Mit neun Kliniken und verschiedenen<br />
Schwerpunkten gewährleistet<br />
das St. Elisabeth die medizinische und<br />
pflegerische Versorgung in der Region. Von<br />
den rund 420 Mitarbeitern werden jährlich<br />
etwa 11 000 Patienten stationär und 27 600<br />
ambulant behandelt. Im Jahr werden mehr<br />
als 700 Kinder in <strong>Mayen</strong> geboren. Das Haus<br />
investiert in Modernisierungen: Anfang 2019<br />
konnte die Renovierung der gynäkolo -<br />
gi schen Ambulanz abgeschlossen werden,<br />
Mitte des Jahres startete die Baumaßnahme<br />
für die Neugestaltung der Palliativstation.<br />
Außer dem wird die Röntgenabteilung medizinisch<br />
erneuert und umgebaut.<br />
Der Neubau des Herzkatheterbereiches<br />
und die Installation eines neuen Linksherzkatheter-Messplatzes<br />
sind geplant. Gemeinsam<br />
mit dem <strong>Koblenz</strong>er Kemperhof ist das<br />
St. Elisabeth als Brustzentrum zertifiziert<br />
und verfügt über weitere zertifizierte Ein -<br />
heiten: die Brustschmerzeinheit (Chest Pain<br />
Unit), das EndoProthetikZentrum und das<br />
Lokale Traumazentrum. Seit 2017 ist das<br />
St. Elisabeth Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin<br />
der Johannes-Gutenberg Universität<br />
Mainz.<br />
Weiterer wichtiger Gesundheitsanbieter<br />
in der Region – alle können hier leider nicht<br />
genannt werden – ist die St. Nikolaus-Stiftshospital<br />
GmbH. Neben dem Krankenhaus<br />
gehören das Seniorenzentrum Marienstift,<br />
das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />
und das im Jahr 2016 gegründete MVZ<br />
St. Nikolaus-Stiftshospital als hundertprozentige<br />
Tochtergesellschaft zur Unternehmens -<br />
gruppe. Rund 800 Mitarbeiter in zehn spezialisierten<br />
Fachabteilungen betreuen jährlich<br />
knapp 23 000 ambulant und etwa<br />
11 000 stationär aufgenommene Patienten.<br />
2018 wurden 788 Babys im Andernacher<br />
Krankenhaus geboren. Auch das Stifts -
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
Auf einen Blick<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> ist das<br />
Gemeinschaftsklinikum<br />
Mittelrhein durch den<br />
Standort St. Elisabeth<br />
<strong>Mayen</strong> vertreten.<br />
Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – Maximalversorger<br />
im nördlichen Rheinland-Pfalz<br />
Das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein mit insgesamt<br />
fünf Standorten ist eine von vier Kliniken<br />
der Maximalversorgung in Rheinland-Pfalz. Es<br />
deckt nahezu alle medizinischen Fachabtei -<br />
lungen ab. Entstanden ist dieser Maximalver -<br />
sorger im nördlichen Rheinland-Pfalz aus der<br />
Fusion des Gemeinschaftsklinikums <strong>Koblenz</strong>-<br />
<strong>Mayen</strong> und des Stiftungsklinikums Mittelrhein<br />
2014. Hierzu gehören die Krankenhäuser in<br />
<strong>Koblenz</strong> (Kemperhof und Ev. Stift St. Martin), in<br />
<strong>Mayen</strong> (St. Elisabeth), in Boppard (Heilig Geist)<br />
und in Nastätten (Paulinenstift).<br />
Jährlich werden hier rund 55 000 stationäre<br />
sowie 126 000 ambulante Patienten versorgt,<br />
und mit rund 2100 Geburten im Jahr bringt das<br />
GK-Mittelrhein am meisten Leben in die Region.<br />
Zusätzlich bietet das GK-Mittelrhein eine<br />
angeschlossene ambulante Versorgung, Angebote<br />
zur Prävention sowie Rehabilitation und drei<br />
Senioreneinrichtungen.<br />
Fusionsjahr: 2014<br />
Mitarbeiter: 3975<br />
Betten: 1329<br />
Leistungsangebot:<br />
– medizinische Dienst -<br />
leistungen eines<br />
Maximalversorgers<br />
in 48 Kliniken und 19<br />
zer tifizierten Einheiten<br />
– medizinisches<br />
Versorgungszentrum<br />
(MVZ) Mittelrhein mit<br />
10 Praxen<br />
– Rehabilitations- und<br />
Präventionsangebote<br />
– Senioreneinrich tungen<br />
sowie ambulante<br />
Pflege<br />
Gemeinschaftsklinikum<br />
Mittelrhein, <strong>Koblenz</strong><br />
www.gk.de<br />
hospital ist Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
und nimmt an der klinisch-praktischen<br />
Ausbildung von Studierenden der Medizi -<br />
nischen Fakultät der Universität Bonn teil.<br />
2006 hat die Pflegewissenschaftliche<br />
Fakultät der Philosophisch-Theologischen<br />
Hoch schule Vallendar (PTHV) den Lehrbetrieb<br />
aufgenommen – nicht nur als erste, sondern<br />
bisher auch als einzige Fakultät an einer<br />
deutschsprachigen Universität. Für die stets<br />
komplexer werdende Versorgung pflege -<br />
bedürftiger Menschen werden hier Pflegende<br />
wissenschaftlich ausgebildet. Außerdem<br />
erhalten Lehrkräfte für das Fach Pflege an<br />
Berufsbildenden Schulen ein wissenschaft -<br />
liches Fundament. Die Angebote der Pflege -<br />
wissenschaft lichen Fakultät umfassen einerseits<br />
einen Bachelorstudiengang „Pflege-<br />
expertise“, der auf die direkte Patientenversorgung<br />
abzielt.<br />
Zum anderen gibt es Bachelor- und<br />
Masterstudiengänge zum „Lehramt Pflege<br />
an Berufsbildenden Schulen“ und einen<br />
Master studiengang „Pflegewissenschaft“.<br />
Zudem gibt es einen Promotions studiengang<br />
sowie seit 2017 die Möglichkeit der Habili ta -<br />
tion. Außerdem bietet das Institut für Wissenschaftliche<br />
Weiterbildung (IWW) unter dem<br />
Dach der PTHV verschiedene Fort- und<br />
Weiterbildungen an.<br />
61
Auf einen Blick<br />
St. Nikolaus-<br />
Stiftshospital GmbH<br />
– rund 800 Mitarbeiter<br />
– über 750-jährige Tradition<br />
als christliche<br />
Einrichtung<br />
– akademisches<br />
Lehrkrankenhaus<br />
der Universität Bonn<br />
– Seniorenzentrum und<br />
Service-Wohnen<br />
– eigenes Institut für<br />
Aus-, Weiter- und<br />
Fortbildung<br />
100-prozentige Tochter -<br />
gesellschaft MVZ<br />
St. Nikolaus-<br />
Stiftshospital GmbH<br />
Andernach<br />
www.stiftshospitalandernach.de<br />
Fürsorglich. Kompetent.<br />
Menschlich: Die St.<br />
Nikolaus-Stiftshospital<br />
GmbH versorgt<br />
Menschen in unterschiedlichen<br />
Lebens -<br />
phasen von Geburt an<br />
bis ins hohe Alter.<br />
St. Nikolaus-Stiftshospital GmbH<br />
Die St. Nikolaus-Stiftshospital GmbH ist ein wichtiger<br />
Gesundheitsanbieter in der Region <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong>. Zur Einrichtung gehören das St. Nikolaus-Stiftshospital,<br />
das Seniorenzentrum Marienstift<br />
und das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe.<br />
Hundertprozentige Tochter ist das medizinische<br />
Versorgungszentrum MVZ St. Nikolaus-<br />
Stiftshospital.<br />
Das St. Nikolaus-Stiftshospital vereint in<br />
sieben Hauptfach- und drei Belegabteilungen<br />
moderne Medizin mit einem hohen Maß an<br />
Patientenorientierung.<br />
Das Seniorenzentrum bietet vollstationäre<br />
Pflege, Kurzzeit-, Verhinderungs- und spezielle<br />
Dementenpflege an. Darüber hinaus können<br />
Senioren Appartements mit einem Plus an<br />
Sicherheit und Service anmieten (Service-<br />
Wohnen).<br />
Im eigenen Bildungszentrum/Krankenpflegeschule<br />
wird Aus-, Fort- und Weiterbildung für Mitarbeiter<br />
sowie externe Interessenten angeboten.<br />
Das MVZ mit verschiedenen KV-Sitzen ist<br />
zentrale Anlaufstelle für ambulante medizinische<br />
Leistungen.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1990<br />
Dr. Walter Richter,<br />
Chefarzt der Klinik für<br />
Wirbelsäulenchirurgie/<br />
Neurotraumatologie, im<br />
Gespräch mit einem<br />
Patienten.<br />
Mitarbeiter: 170<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Klinik für Orthopädie,<br />
Unfallchirurgie,<br />
Wirbelsäulenchirurgie<br />
– Schmerztagesklinik<br />
Marienhaus Klinikum St. Josef Bendorf<br />
Das Marienhaus Klinikum St. Josef Bendorf<br />
ist eine der größten operativen orthopädischen<br />
Klini ken in Rheinland-Pfalz, hier werden Patienten<br />
aus ganz Deutschland behandelt. In den<br />
modernen Operationssälen, die technisch auf<br />
dem neuesten Stand sind, werden jährlich rund<br />
3000 operative Eingriffe durchgeführt. Als Spezial -<br />
gebiet gehört zur Klinik die Abteilung Wirbel säulen -<br />
chirurgie/Neurotraumatologie, in der Wirbelsäulenerkrankungen<br />
und -verletzungen versorgt sowie<br />
Tumore und Infektionen an der Wirbelsäule be -<br />
handelt werden. Die Schmerztagesklinik bietet<br />
Patienten zur Schmerzbewäl tigung sowohl am -<br />
bu lant als auch stationär eine multimodale Schmerz -<br />
therapie an – dabei wird ein kombiniertes Therapiekonzept<br />
aus medizinischen, physiotherapeu -<br />
tischen und psychologischen Maßnahmen verfolgt.<br />
MARIENHAUS<br />
KLINIKUM<br />
BENDORF - NEUWIED -<br />
WALDBREITBACH<br />
St. Josef Bendorf<br />
www.marienhausklinikum.de<br />
62
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
Soziale Verantwortung im<br />
demografischen Wandel<br />
Burkhard Nauroth<br />
Der familienfreundliche <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> hat das Miteinander der Genera -<br />
tionen im Blick. In 2015 startete der Kreis<br />
das Seniorenprojekt „Gemeinsam statt einsam“,<br />
dessen Ziele insbesondere ein gesel -<br />
liges Leben durch gemeinschaftliches Tun<br />
auf freiwilliger Basis sowie Hilfe zur Selbsthilfe<br />
bei Fragen des Alltags im Alter sind. Mit<br />
einer Reihe von Veranstaltungen und verschiedenen<br />
dauerhaften Aktivitäten wird ein<br />
gutes Leben für die ältere Generation unterstützt<br />
und gefördert.<br />
Die medizinische – insbesondere die<br />
hausärztliche – Versorgung und Gesundheits -<br />
vorsorge sind entscheidende Bausteine im<br />
Rahmen eines familienfreundlichen Engagements<br />
für Jung und Alt. Kommunen sind für<br />
die Niederlassung von Hausärzten nicht<br />
unmittelbar zuständig und die direkten<br />
Einflussmöglichkeiten sind eingeschränkt.<br />
Dennoch ist es wichtig, sich bei der für<br />
die Bürger bedeutende Frage der medizi -<br />
nischen Versorgung einzubringen. Mit um -<br />
fassenden Beratungsangeboten unterstützen<br />
der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
am Mittel -<br />
rhein, die Kassenärztliche Vereinigung<br />
Rheinland-Pfalz und die Kreisärzteschaft<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> angehende Mediziner und<br />
koordiniert ihre persönlichen Wünsche und<br />
Vorstellungen mit den örtlichen Gegebenheiten<br />
im Kreisgebiet.<br />
Gemeinsam mit den Kommunen im<br />
<strong>Landkreis</strong> und den Gesundheitsakteuren<br />
vor Ort trägt der Kreis zur flächendeckenden<br />
Sicherstellung der medizinischen Versorgung<br />
in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bei. Ziel ist es,<br />
das hohe Niveau der medizinischen Versorgung<br />
zu erhalten und Arztpraxis-Übergaben<br />
von erfahrenen zu jungen Hausärzten zu<br />
unterstützen.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> fördert eine Verbund -<br />
weiterbildung, mit der das Bildungs- und<br />
Forschungsinstitut<br />
des Gemeinschafts -<br />
klinikums Mittel -<br />
rhein in Kooperation<br />
mit Hausärzten der<br />
Region angehenden<br />
Fach ärzten der Allgemeinmedizin eine<br />
attraktive und kompetente Weiterbildung<br />
anbietet. In der klar strukturierten Verbundweiterbildung<br />
sieht man die Chance, junge<br />
Mediziner in ihrer Ausbildungsphase in die<br />
Region zu holen und sie bestenfalls auch<br />
dauerhaft in der Region halten zu können.<br />
Eine enge Bindung an die örtlichen Haus -<br />
ärzte soll die Basis für eine spätere Praxis -<br />
übernahme bilden. 2018 sind bereits neun<br />
Hausarztpraxen aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> dem Verbund beigetreten.<br />
Im St. Elisabeth Krankenhaus in <strong>Mayen</strong><br />
wird das Modellprojekt „Herzverbund Rheinland-Pfalz“<br />
umgesetzt. Es ist ein innovatives<br />
Telemedizinprojekt, das insbesondere für<br />
den ländlichen Raum eine bessere Versorgung<br />
anstrebt. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
hat dieses Projekt mit 150 000 Euro finan -<br />
ziell unterstützt.<br />
Der Kreis hat auch die älteren Menschen<br />
im Blick, die sich noch selbst versorgen<br />
können und nicht pflegebedürftig sind. In<br />
einer sorgenden Gemeinschaft muss alles<br />
dafür getan werden, dass sie, auf eigenen<br />
Wunsch hin, so lange wie möglich in der<br />
häuslichen, vertrauten Umgebung leben<br />
können. Regelmäßig führt der <strong>Landkreis</strong> die<br />
Ausschreibung „Gute Ideen für ein gemeinsames<br />
statt einsames Leben im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>“ durch, um das Engagement,<br />
die guten Ideen und die Erfahrungen<br />
der Öffentlichkeit vorzustellen sowie zur<br />
Nachahmung, aber auch zur Entwicklung<br />
weiterer Ideen, anzuregen. Neben allen eingereichten<br />
Ideen wurden in der Broschüre<br />
„Senioren in MYK“ auch die Bewegungs -<br />
Fortsetzung Seite 64 unten<br />
Mit dem Projekt „Bewe-<br />
gung in die Dörfer“ beugt<br />
der <strong>Landkreis</strong> der Verein -<br />
samung im Alter vor.<br />
63
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr:<br />
1893 in <strong>Mayen</strong><br />
Mitarbeiter:<br />
− Kreisverband: 26 Voll -<br />
zeit, 30 Teilzeit, 44 ge -<br />
ringfügig Beschäftigte<br />
und 815 Ehrenamtliche<br />
in den Bereit schaften<br />
− Rettungsdienst im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong>: 219<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Katastrophenschutz<br />
– Bereitschaften inkl.<br />
Jugendrotkreuz<br />
– Rettungsdienst<br />
– sozialer Service<br />
DRK-Kreisverband<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> e. V.<br />
<strong>Mayen</strong><br />
www.mayenkoblenz.drk.de<br />
DRK-Kreisverband <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> e. V.<br />
Das Rote Kreuz im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat<br />
viele Gesichter: Im sozialen Service sind unsere<br />
Mitarbeiter mit den Themen Hausnotruf, Menü-,<br />
Pflege- und Haushaltsservice sowie dem Besuchsund<br />
Begleitdienst ganz nah an den Ältesten<br />
unserer Gesellschaft. In Mendig leisten unsere<br />
Ehrenamt lichen in der Begegnungsstätte und<br />
dem Kleider shop wichtige Arbeit im humanitären<br />
Ersthelfer-vor-Ort-Sys -<br />
teme („First Responder“)<br />
des DRK-Kreis ver ban -<br />
des <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
gibt es inzwischen in<br />
35 Orten im Land kreis.<br />
Sie werden zu etwa<br />
1500 Einsätzen im<br />
Jahr gerufen und überbrücken<br />
qualifiziert die<br />
ersten Minuten nach<br />
der Alarmierung bis zum<br />
Eintreffen des Rettungs -<br />
dienstes.<br />
Bereich. Apropos Ehrenamt: Mehr als 800 Menschen<br />
engagieren sich in über 28 Ortsvereinen<br />
im gesamten Kreisgebiet, unterstützen die Blut -<br />
spendeaktionen im Ort, führen Sanitätsdienste<br />
bei Veranstaltungen durch und bilden im<br />
Jugend rotkreuz den Nachwuchs aus. Eine breite<br />
Unter stützung erhalten wir außerdem von über<br />
12 400 Fördermitgliedern. Werden auch Sie Teil der<br />
Rot-Kreuz-Familie. Wir finden das Passende für Sie!<br />
dörfer des Projektes „Bewegung in die<br />
Dörfer – Gesundheit – Alter – Bewegung –<br />
Demenz“ aufgenommen. Ziel des Bewegungsprojektes<br />
ist es, ältere Menschen aus den<br />
eigenen vier Wänden herauszuholen, den<br />
Spaß an körperlicher und geistiger Bewegung<br />
zu fördern sowie einer Vereinsamung<br />
vorzubeugen. Zurzeit bieten bereits 30 Dörfer<br />
regelmäßig Bewegungstreffen für Senioren<br />
an. An den Treffen, die von engagierten<br />
Ehrenamtlern geleitet werden, nehmen<br />
je weils zwischen zehn und 30 ältere<br />
Menschen teil, die sportlich nicht affin sein<br />
müssen. Der Spaß und die Gemeinschaft<br />
stehen eindeutig im Vordergrund.<br />
Neben der Kreissparkasse <strong>Mayen</strong> fördern<br />
Innogy und die EVM die Bewegungsdörfer<br />
mit seniorengerechten Bänken.<br />
In den Verbandsgemeinden Mendig und<br />
Maifeld wird das Projekt „Bewegung in die<br />
Dörfer“ durch das Modellprojekt „Seniorenfürsorge”<br />
ergänzt, dessen Evaluation durch<br />
die Hochschule <strong>Koblenz</strong> erfolgt. Durch die<br />
Einrichtung einer Koordinierungsstelle für<br />
die örtliche Seniorenfürsorge in beiden Verbandsgemeinden<br />
werden eine Vernetzung<br />
der ehren- und hauptamtlichen sowie der<br />
professionellen Hilfsangebote und eine Förderung<br />
der Inanspruchnahme dieser Angebote<br />
durch die Senioren angestrebt. Dabei<br />
werden alle älteren Menschen in den Blick<br />
genommen, insbesondere die, die keinen<br />
Angehörigen in ihrer Nähe haben, der sich<br />
bei Bedarf kurzfristig kümmern könnte.<br />
Dieses Kümmern oder Miteinander ins<br />
Gespräch kommen kann in erster Linie<br />
durch Ehrenamtler vor Ort erreicht werden,<br />
die Zugang zu den Älteren haben und ihnen<br />
vertraut sind.<br />
Durch ein gutes Netzwerk, das mit Hilfe<br />
der Koordinierungsstelle entsteht, kann eine<br />
Unterstützung für ein gutes Leben im Alter<br />
aktiv geleistet werden.<br />
64
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
Sehenswertes Umfeld:<br />
Die Residenz Humboldt -<br />
höhe hat ein atemberaubendes<br />
Panorama.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1973<br />
Mitarbeiter: 180<br />
Residenz Humboldthöhe –<br />
Einfach gute Aussichten<br />
Charmant, ländlich und sehenswert: Die Residenz<br />
Humboldthöhe befindet sich im romantischrheinischen<br />
Vallendar am Tor zum UNESCO-Welt -<br />
erbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal und<br />
bietet eine fantastische Aussicht. Aber die Residenz<br />
zeichnet sich nicht nur durch einen wunderbaren<br />
Weitblick aus, sondern auch durch ein vielfältiges<br />
Angebot, das das Haus besonders attraktiv<br />
macht. Ziel ist es, ein gutes Zuhause für alle<br />
Menschen anzubieten, die entweder im be treuten<br />
Wohnen oder in der Pflege einen Platz suchen.<br />
Ergänzt werden diese Angebote durch einen im<br />
Haus befindlichen ambulanten Pflegedienst. Für<br />
die Bewohner hat dies den unschätzbaren Vorteil,<br />
dass „alles unter einem Dach“ vorhanden ist:<br />
Das betreute Wohnen in der Residenz Humboldthöhe<br />
bedeutet für Sie, die ausgeglichene<br />
Balance zwischen Sicherheit und Freiheit zu<br />
haben. Wir bieten Ihnen verschiedene Leistungen<br />
an, die individuell auf Ihre Wünsche hin ausgerichtet<br />
sind.<br />
Wir bieten Pflege für jeden Pflegegrad an.<br />
Auch wenn Sie noch nicht in einen Pflege grad<br />
eingestuft sind, freuen wir uns, Sie bei uns zu<br />
begrüßen. Wir achten die bisherige, gewohnte<br />
Lebensweise und Lebenserfahrung und möchten<br />
die körperlichen und geistigen Fähigkeiten er -<br />
halten und fördern.<br />
Außerdem: Wir sind rund um die Uhr für Sie<br />
da. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist rasch Hilfe<br />
vor Ort. Ein mobiler Funkfinger sichert größtmögliche<br />
Freiheit und Sicherheit im Gebäude.<br />
In der Residenz Humboldthöhe steht Ihnen<br />
auch eine Vielzahl an Gemeinschaftsräumen wie<br />
der Medien- und Kommunikationsraum, der An -<br />
dachtsraum oder unsere große Parkanlage zur<br />
Verfügung.<br />
Des Weiteren verfügt das Haus über ein<br />
kleines „Lädchen“, einen Friseur, eine physio -<br />
thera peu tische Praxis, eine Kosmetik- und Fuß -<br />
pflegepraxis und vieles mehr. Unsere liebevoll eingerichteten<br />
Gäste zimmer mit herrlichem Ausblick<br />
runden das Leis tungsportfolio ab.<br />
Leistungsspektrum:<br />
– 214 Wohnungen<br />
– 118 Pflegeplätze<br />
– 300 Nachbarn<br />
– betreutes Wohnen<br />
– Pflege<br />
– ambulante Dienste<br />
– Dienstleister<br />
(z. B. Küche, Restaurant,<br />
physiotherapeutische<br />
Praxis, Friseursalon,<br />
Parkhaus, Hausbus,<br />
Lädchen, Gemüse -<br />
händler und Bäckerei)<br />
– Gästezimmer<br />
Residenz<br />
Humboldthöhe<br />
gGmbH, Vallendar<br />
www.humboldthoehe.de<br />
Ein gutes Gefühl, sich<br />
nicht um alles selbst<br />
kümmern zu müssen.<br />
65
Von Mensch zu Mensch –<br />
Integration und Inklusion<br />
Martina Best-Liesenfeld<br />
Die Zuwanderung von Menschen mit unterschiedlichen<br />
kulturellen Hintergründen und<br />
Erfahrungen hat am Mittelrhein Tradition.<br />
In der Nachkriegszeit erreichten die ersten<br />
Migranten den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als<br />
sogenannte „Gastarbeiter“ oder deutschstämmige<br />
Aussiedler (Spätaussiedler). So wohl in<br />
der einheimischen Bevölkerung als auch bei<br />
den Migranten kamen Fragen auf, die mithilfe<br />
der damaligen Beratungs angebote nicht be -<br />
antwortet werden konnten. „Ausländersozialberatungen“<br />
wurden ein gerichtet und in der<br />
Folge entstand der Migra tionsdienst des Caritasverbandes<br />
<strong>Koblenz</strong> e. V.<br />
Während der vergangenen Jahrzehnte hat<br />
sich die Gesellschaft in der Bundesrepublik<br />
und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> durch die<br />
stetige Zuwanderung verändert. Wer heute<br />
durch Andernach, <strong>Mayen</strong> oder Bendorf geht,<br />
dem begegnen in allen Lebenssituationen<br />
Menschen der verschiedensten Natio na li -<br />
täten, ethnischen und religiösen Zugehörigkeiten:<br />
Kinder spielen gemeinsam im Kindergarten,<br />
teilen die Schulbank und schließen<br />
Freundschaften, Erwachsene arbeiten als<br />
Kollegen im Betrieb, Vereine und Institutionen<br />
werden durch die Vielfalt bereichert.<br />
Integration: Voraussetzung für gesellschaft -<br />
lichen Zusammenhalt<br />
Die erfolgreiche Integration der in unserem<br />
Land lebenden Zuwanderer ist Voraussetzung<br />
für den sozialen Zusammenhalt<br />
und das friedliche Miteinander in unserer<br />
Gesellschaft. Im Zuge dieser Entwicklung<br />
hat sich auch der Migrationsdienst der Caritas<br />
stetig verändert. Er bietet Asylsuchenden,<br />
Flüchtlingen, Menschen mit Migrationsgeschichte,<br />
Arbeitgebern und Institutionen<br />
vielfältige Beratungsangebote und Dienst -<br />
leistungen an, um die gesellschaftliche Teil -<br />
habe von zugewanderten Menschen zu<br />
fördern.<br />
In den vergangenen Jahren entstanden<br />
neue innovative Beratungsangebote und<br />
Projekte. Hier sind insbesondere die IQ<br />
Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung<br />
und das Projekt FAiR („Flüchtlinge und Asylsuchende<br />
integriert in die Region“) zu nennen.<br />
Die Fachkräfte der IQ-Beratungsstelle<br />
unterstützen Menschen bei der Anerkennung<br />
ihrer im Ausland erworbenen Schul-,<br />
Bildungs- und Berufsabschlüsse, eine wichtige<br />
Vorrausetzung und Türöffner für den<br />
hiesigen Arbeitsmarkt.<br />
Das Projekt FAiR begleitet in einem Verbund<br />
mit zahlreichen Kooperationspartnern<br />
Flüchtlinge und Asylsuchende bei ihrer beruf -<br />
lichen Orientierung, unterstützt bei der Vermittlung<br />
in Schule, Ausbildung und Arbeit.<br />
Integration wird als gegenseitiger Prozess<br />
verstanden, der nur gelingen kann,<br />
wenn sowohl die zugewanderten Menschen<br />
als auch die Aufnahmegesellschaft und alle<br />
relevanten Akteure in den Prozess ein -<br />
gebunden werden. Das Erlernen der Sprache<br />
und die Integration in Arbeit sind maßgebende<br />
Faktoren. In diesem Kontext agiert<br />
der Caritasverband in einem Netzwerk aus<br />
Politik, Verwaltung, Institutionen, Sprachschulen<br />
und Arbeitgebern.<br />
Kein Mensch ist perfekt. Behinderte<br />
Menschen: Menschen wie Du und ich.<br />
Unter diesem Motto stand 2011 die bundesweite<br />
Caritas-Jahreskampagne. Sind Sie<br />
perfekt? Diese Frage wird kaum jemand mit<br />
ja beantworten. Schon gar nicht Menschen,<br />
die mit einer Behinderung leben. Doch<br />
ihr Handicap ändert nichts daran, dass sie<br />
Wünsche, Träume und Rechte haben – wie<br />
alle anderen auch. Sie sind Persönlichkeiten<br />
mit Mut, Kraft, Kreativität und oft mit einer<br />
überraschenden Lebensfreude.<br />
Es gehört zum christlichen Grund -<br />
verständnis der Caritas, jeden Menschen<br />
mit seinen Stärken und Schwächen als<br />
einzigartig wahrzunehmen und bei Bedarf<br />
zu unterstützen. Dies galt und gilt besonders<br />
für Menschen mit Behinderung.<br />
1972 leistete der Caritasverband gemeinsam<br />
mit dem Evangelischen Kirchenkreis,<br />
der Lebenshilfe <strong>Koblenz</strong> sowie der Lebens-<br />
66
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
Auf einen Blick<br />
„Wir begegnen uns von<br />
Mensch zu Mensch.“<br />
Das ist einer der Leitsätze<br />
des Unternehmens.<br />
St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe<br />
Das Unternehmen ist einer der größten sozialen<br />
Dienstleister im nördlichen Rheinland-Pfalz und<br />
beschäftigt über 1400 Mitarbeiter an 40 Stand -<br />
orten in den <strong>Landkreis</strong>en Ahrweiler, Bernkastel-<br />
Wittlich, Cochem-Zell und <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />
Mehr als 1700 Menschen mit Behinderung<br />
und Menschen im Alter nutzen die vielfältigen<br />
Angebote des Unternehmens – darunter soziale<br />
Einrichtungen wie Altenzentren, Wohn-, Tages -<br />
förder- und Werkstätten sowie ein Inklusions -<br />
betrieb und eine Förderschule.<br />
Das gemeinnützige Unternehmen mit Zen -<br />
trale in <strong>Mayen</strong> ist eine Tochtergesellschaft des<br />
Caritasverbandes für die Diözese Trier e. V. und<br />
Teil der Caritas in Deutschland.<br />
Gründungsjahr: 2009<br />
Mitarbeiter: 1400<br />
(550 allein im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>)<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Arbeits-, Bildungsund<br />
Förderangebote<br />
für Menschen mit<br />
Behinderung<br />
– Begleit- und<br />
Wohnangebote<br />
für Menschen mit<br />
Behinderung<br />
– Betreuungs- und<br />
Pflegeangebote für<br />
Menschen im Alter<br />
St. Raphael Caritas<br />
Alten- und<br />
Behindertenhilfe<br />
GmbH, <strong>Mayen</strong><br />
www.st-raphael-cab.de<br />
hilfe Neuwied-Andernach Pionierarbeit und<br />
gründete die Rhein-Mosel-Werkstatt für<br />
behinderte Menschen (RMW). In der Werkstatt<br />
haben zurzeit mehr als 900 Menschen<br />
mit Handicap einen Arbeitsplatz und er -<br />
leben die damit verbundene Teilhabe am<br />
Arbeitsleben und in der Gesellschaft.<br />
Viele RMW-Mitarbeiter leben in den<br />
Wohnhäusern der Caritas in <strong>Koblenz</strong> auf<br />
dem Oberwerth, im Eulenhorst in Metterich,<br />
im Haus St. Franziskus in Weißenthurm<br />
sowie in Lingerhahn. Alle Häuser sind<br />
bestens in das jeweilige Gemeinde- oder<br />
Stadtteilleben integriert.<br />
Durch die Begleitung des Fachdienstes<br />
„Selbstbestimmtes Wohnen“ kann für viele<br />
Menschen mit einer Behinderung oder psychischen<br />
Erkrankung ein großer Traum in<br />
Erfüllung gehen: Leben in der eigenen Wohnung.<br />
Die Caritas-Mitarbeiter unterstützen,<br />
damit dieser Wunsch wahr werden kann,<br />
leisten bei den täglichen Angelegenheiten<br />
Assistenz und Anleitung zu einer selbst -<br />
ständigen Lebensführung.<br />
2003 gründete der Caritasverband<br />
<strong>Koblenz</strong> e. V. die Beschäftigungsgesellschaft<br />
CarMen gem. GmbH („Caritas für<br />
Menschen in Beschäf tigung“). Im dortigen<br />
Inklusionsbetrieb sind zahlreiche Menschen<br />
mit Handicap sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt, beispielsweise in der Gebäude -<br />
reinigung, im Garten- und Landschaftsbau,<br />
in der Fahrradwerkstatt oder im Kleider -<br />
laden.<br />
Inklusion wird bei der Caritas schon in<br />
Kindertagen gelebt. „Hilf mir, es selbst zu<br />
tun”: Unter diesem Grundgedanken werden<br />
im Integrativen Montessori-Kinderhaus auf<br />
der <strong>Koblenz</strong>er Karthause 30 Kinder mit und<br />
ohne Beeinträchtigung betreut und gefördert.<br />
Kinder, Eltern, pädagogische und therapeutische<br />
Fachkräfte erleben die Gemeinsamkeit<br />
von Menschen mit und ohne Beeinträch -<br />
tigung als etwas Selbstverständliches.<br />
Integration und Inklusion – wesentliche<br />
Voraussetzungen für ein gelungenes Mit -<br />
einander!<br />
67
Gut aufgehoben –<br />
engagiert in Verein und Ehrenamt<br />
Marco Feilen<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> kann sich auf<br />
seine Ehrenamtler verlassen.<br />
68<br />
Was macht den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
attraktiv und lebenswert? Viele und sichere<br />
Arbeitsplätze sind ein wesentlicher Faktor.<br />
Die gute Infrastruktur mit einer optimalen<br />
Verkehrsanbindung sowie ein hochwertiges<br />
und breit gefächertes Bildungsangebot sind<br />
ebenfalls weitere Pluspunkte der Region.<br />
Einer der wichtigsten Faktoren für die hervorragende<br />
Lebensqualität im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ist jedoch das funktionierende<br />
Gemeinwesen. Der <strong>Landkreis</strong> lebt davon,<br />
dass sich ehrenamtlich Tätige für ihr Um -<br />
feld, für ihre Mitmenschen, ihre Stadt oder<br />
ihr Dorf verantwortlich fühlen. So engagieren<br />
sich viele Ehrenamtler in der Nachbarschaftshilfe,<br />
bei der Feuerwehr oder in<br />
Sport vereinen. Oft wenden sie ganz selbstverständlich<br />
einen großen Teil ihrer Freizeit<br />
auf, um einer freiwilligen Aufgabe nachzugehen.<br />
Dass sie dafür keine Gegenleistung<br />
erhalten, ist für sie völlig selbstverständlich.<br />
Der bundesweite Trend ist, dass sich vor<br />
allem in ländlichen Regionen immer mehr<br />
Vereine auflösen müssen. Die steigende Zahl<br />
der Vollbeschäftigten und die Ganztags -<br />
angebote für Schüler nehmen einem großen<br />
Teil der Bevölkerung die zeitliche Flexibilität<br />
für ein zusätzliches Engagement im Ehrenamt.<br />
Junge Ehrenamtler zu finden ist nicht<br />
einfach, und wenn Nachwuchs fehlt, dann<br />
leiden die Vereine unter einer Überalterung.<br />
Aktive Vereine für eine lebendige Gemein -<br />
schaft<br />
Von dem allgemeinen Trend eines Rückgangs<br />
im Ehrenamt ist MYK glücklicher -<br />
weise nicht so stark betroffen, wie andere<br />
Regionen. Es gibt vielmehr eine sehr aktive<br />
und lebendige Vereinslandschaft. So be -<br />
stätigt eine Erhebung durch den Sportbund<br />
Rheinland aus dem Jahr 2018, dass im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> fast 300 Sport -<br />
vereine ansässig sind. Hier engagieren sich<br />
insgesamt über 66 000 Mitglieder. Statis tisch<br />
gesehen ist also fast jeder dritte <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong>er in einem Sportverein ange -<br />
meldet.<br />
Ein ähnliches Bild gibt es bei den Frei -<br />
willigen Feuerwehren im <strong>Landkreis</strong>. So war<br />
das Jahr 2018 nicht nur das einsatzreichste<br />
der letzten Jahre. Entgegen dem Landes -<br />
trend ist auch die Zahl der aktiven Feuerwehrkammeraden<br />
leicht angestiegen. Über<br />
2600 ehrenamtliche Brand- und Katastrophenschützer<br />
sind im <strong>Landkreis</strong> aktiv und<br />
sorgen rund um die Uhr für Sicherheit. Be -<br />
sonders erfreulich ist, dass es auch bei der<br />
Jugendfeuerwehr einen Zuwachs gibt und<br />
insgesamt über 500 jugendliche Florians -<br />
jünger in MYK aktiv sind.
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
Der demografische Wandel der Gesellschaft<br />
stellt das Ehrenamt und die Vereine<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> vor immer<br />
neue Herausforderungen. Es ist schwierig,<br />
junge Menschen dauerhaft für Vereinsarbeit<br />
zu gewinnen. Das Ehrenamt befindet sich<br />
im Wandel und Vereine müssen neue Wege<br />
gehen, um junge Menschen zu gewinnen<br />
und an sich zu binden. Die fortschreitende<br />
Digitalisierung kann eine große Chance für<br />
das Ehrenamt sein. Digitale Mitgliederverwaltung,<br />
E-Mail-Kontakt und Online-Banking<br />
nutzen mittlerweile fast alle Vereine. Das<br />
spart den Verantwortlichen viel Zeit und den<br />
Vereinen auch Geld.<br />
Auch der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat<br />
sich schon frühzeitig auf neue Wege ge -<br />
macht, um die Ehrenamtler zu unterstützen.<br />
So gibt es bereits seit 2014 die kreiseigene<br />
Ehrenamtsbörse. Die online-basierte Plattform<br />
bringt Institutionen sowie Vereine mit<br />
Menschen zusammen, die eine sinnvolle<br />
Aufgabe suchen. Die Ehrenamtsbörse wird<br />
rege genutzt und hat schon viele Vereine<br />
und Einzelpersonen, die ihre ehrenamtliche<br />
Tätigkeit anbieten, zusammengebracht.<br />
Ein weiterer wichtiger Baustein der<br />
Ehrenamtsförderung im <strong>Landkreis</strong> ist die<br />
Beteiligung an der „Landesweiten Ehrenamtskarte“.<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> führte die Karte<br />
als zweiter Kreis in Rheinland-Pfalz ein und<br />
die Bilanz ist erfreulich. 165 <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>er<br />
sind im Besitz der Karte, mit der landesweit<br />
Vergünstigungen in Anspruch genommen<br />
werden können. An den Erhalt der<br />
Karte sind verschiedene Voraussetzungen<br />
geknüpft. So muss sich ein Antragsteller<br />
beispielsweise mindestens fünf Stunden pro<br />
Woche ehrenamtlich engagieren.<br />
Zur Ehrenamtsförderung gehören da -<br />
rüber hinaus verschiedene Preisverleihungen,<br />
bei denen herausragendes Engagement<br />
gewürdigt wird. Die Veranstaltungen<br />
werden von den Ehrenamtlern darüber<br />
hinaus gerne als Plattform genutzt, um sich<br />
zu vernetzen. Denn Ehrenamt lebt von<br />
starken Netzwerken und einem guten Miteinander.<br />
Viele wichtige Aufgaben, die von freiwilliger<br />
Mithilfe leben, sind ohne das Engagement<br />
der Bürgerinnen und Bürger vor Ort<br />
nicht realisierbar. Ob Rettungsdienst oder<br />
Katastrophenschutz, Arbeit in Sportver -<br />
einen, Selbsthilfegruppen oder in der Nachbarschaftshilfe<br />
– ohne Ehrenamt wäre all<br />
das nicht vorstellbar. Die Ehrenamtler schaffen<br />
ein großes soziales Netzwerk und halten<br />
es aufrecht. Mit ihrer Arbeit gestalten sie<br />
maßgeblich das gesellschaftliche Leben im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />
Es ist aber nicht nur der <strong>Landkreis</strong><br />
selbst, der von dem Engagement der Ehrenamtler<br />
profitiert. Auch die Ehrenamtler selbst<br />
können einen Nutzen aus ihrer Arbeit ziehen.<br />
So macht es Freude, sich zu enga -<br />
gieren und zu beteiligen. Vor allem dann,<br />
wenn man mit seiner Arbeit etwas bewegen<br />
kann – und genau das ist das Ziel vom<br />
Ehren amt. Mit Gestaltungskraft, Tatendrang,<br />
Entschlossenheit und Kreativität können<br />
sinn volle Projekte vorangetrieben werden,<br />
wovon auf der einen Seite das Gemein -<br />
wesen profitiert. Auf der anderen Seite steht<br />
die persönliche Weiterentwicklung jedes<br />
Engagierten. Gutes tun und selbst davon<br />
profitieren – das ist eine klassische Win-win-<br />
Situation.<br />
Viele Ehrenamtliche<br />
pflegen das Brauchtum<br />
im Karneval.<br />
69
Familienfreundlicher<br />
<strong>Landkreis</strong><br />
Martin Gasteyer<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> gehört zu den wirtschaftsstärksten<br />
Regionen in Rheinland-Pfalz und<br />
bietet ein breites Spektrum an Arbeits -<br />
plätzen. Sie sind eine wichtige Grundvoraus -<br />
setzung für einen familienfreundlichen Land -<br />
kreis. Menschen, die Familie haben oder an<br />
Familienplanung denken, müssen wohnortnahe<br />
Erwerbsmöglichkeiten finden. Es ist<br />
Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, bei denen man Beruf und Familie<br />
bestmöglich miteinander vereinbaren kann.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> treibt den konsequenten<br />
Ausbau der Kitas und Kindertagespflege<br />
voran und hält ein umfangreiches Angebot<br />
an Ganztagsschulen vor. Für junge Familien<br />
sind verlässliche Kinderbetreuungsangebote<br />
unverzichtbar. <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> wächst ent -<br />
gegen ursprünglichen Prognosen. Wenn die<br />
Geburtenrate steigt, dann ist das sicherlich<br />
eine schöne Nachricht. Gleichzeitig werden<br />
die Kommunen allerdings vor neue Herausforderungen<br />
gestellt, denn mehr Kinder<br />
bedeuten auch mehr Bedarf an Kita-Plätzen.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> ist in diesem Bereich sehr gut<br />
aufgestellt und hat vorausschauend geplant:<br />
Während die Betreuungsquote der unter<br />
dreijährigen bundesweit bei 33,6 Prozent<br />
liegt, hat <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> eine Quote von<br />
43,71 Prozent. Rechnet man ergänzend die<br />
Kindertagespflege hinzu, liegt man sogar<br />
bei 50,26 Prozent. Daneben haben 2018<br />
insgesamt 341 Kinder die Kindertages -<br />
be treu ung durch Tagespflegepersonen in<br />
An spruch genommen.<br />
Zusätzlich zum quantitativen Ausbau der<br />
Kitas setzt man in MYK auch Projektschwerpunkte<br />
in der Qualifizierung, beispielsweise<br />
in einer alltagsintegrierten sprachlichen Bildung.<br />
2018 waren es 97 Kindertagesstätten<br />
mit 382 Gruppen, die vom <strong>Landkreis</strong> Per -<br />
sonalkostenanteile und bei Neubauten oder<br />
Gruppenerweiterungen Investitionskostenzuschüsse<br />
erhielten. Es stehen 7435 Plätze,<br />
davon beinahe 3800 Ganztagsplätze zur<br />
Verfügung. 2000 Plätze decken den Bedarf<br />
an Plätzen für unter dreijährige Kinder ab,<br />
418 Plätze bestehen für die Schulkinder -<br />
betreuung im Alter von sechs bis 14 Jahren.<br />
Qualifizierte Tagesmütter und Tages väter:<br />
Das Kreisjugendamt hat in Verbindung mit<br />
den katholischen Familienbildungsstätten<br />
Andernach und <strong>Mayen</strong> eine völlig neue Konzeption<br />
zur kompetenzorientierten Qualifi -<br />
zierung für die Ausbildung der angehenden<br />
Kindertagespflegepersonen entwickelt. Im<br />
nördlichen Rheinland-Pfalz ist das Kreis -<br />
jugendamt <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> damit das erste<br />
Jugendamt, das die neuen Landesricht -<br />
linien umgesetzt hat und somit die qualitativ<br />
hohen Maßstäbe der neuen Qualifizierung<br />
erfüllt.<br />
Starke Jugendliche in starken Familien<br />
sind eine wichtige gesellschaftliche Säule<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>. Daher be -<br />
teiligt sich das Kreisjugendamt finanziell an<br />
Maßnahmen der örtlichen kommunalen<br />
Jugendarbeit. In nahezu allen kreisangehö -<br />
rigen Verbandsgemeinden und Städten<br />
findet man spannende Angebote für<br />
Jugend liche. Ferienbetreuung, mehrtägige<br />
Jugendfreizeiten, Tagesausflüge und un -<br />
zählige sonstige Aktivitäten werden flächendeckend<br />
von den Jugendtreffs oder anderen<br />
Initiativen angeboten. Alle Angebote tragen<br />
auf unterschiedliche Weise dazu bei, die<br />
Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwick -<br />
lung und ihrer sozialen Kompetenz zu fördern.<br />
Junge Menschen lieben es einfach<br />
und unkompliziert und manchmal auch<br />
abenteuerlich. Zelten ist da genau das<br />
rich tige. Nah an der Natur und unter jungen<br />
Leuten sein – das macht Spaß. In <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> gibt es spezielle Jugendzeltplätze.<br />
Wer es ein wenig komfortabler haben<br />
möchte, der findet hier auch die Adresse<br />
von Jugendherbergen und Freizeit- und<br />
Bildungsstätten.<br />
Auch familienfreundliche Personalpolitik<br />
ist ein Thema, das insbesondere in der<br />
Fachkräfteallianz <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> besetzt<br />
und an die Unternehmen weitergetragen<br />
wird. Seit 2010 führt der <strong>Landkreis</strong> regelmäßig<br />
den Wettbewerb „Familienfreund -<br />
liche Unternehmen“ durch und setzt damit<br />
gezielte Impulse. Die Beteiligung der regio-<br />
70
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
Auf einen Blick<br />
Gemeinnützige Trägergesellschaft Katholische<br />
Kindertageseinrichtungen im Raum <strong>Koblenz</strong> mbH<br />
Kindern auf ihrem Lebensweg verlässliche und<br />
liebevolle Bezugspersonen zu sein, ist die Auf -<br />
gabe der Mitarbeitenden in den Kitas der „Katholische<br />
KiTa gGmbH <strong>Koblenz</strong>“: Sie haben die Verantwortung<br />
für die Bildung, Erziehung und Be -<br />
treuung von Kindern – unabhängig von deren<br />
Konfession, Nationalität und Kultur – und be glei ten<br />
In unseren Kitas sind<br />
nicht nur die Schuhe<br />
„bunt”: Viele einzigartige<br />
Kinder besuchen die<br />
Einrichtungen mit unterschiedlichen<br />
Konzepten<br />
und multiprofessio nellen<br />
Teams.<br />
sie auf dem Weg zu eigenverantwort lichen und<br />
gemeinschaftsfähigen Menschen. Die Kitas sind<br />
Orte der Begegnung für Kinder und Familien<br />
und nehmen mit ihrer Arbeit einen wichtigen<br />
gesellschaftlichen und kirchlichen Auftrag wahr.<br />
Die „Katholische KiTa gGmbH <strong>Koblenz</strong>“ bietet<br />
ihren Mitarbeitenden neben einem sicheren und<br />
abwechslungsreichen Arbeitsplatz mit Zu kunft<br />
auch die Möglichkeit zur Weiterentwicklung.<br />
Gründungsjahr: 2000<br />
Mitarbeitende: ca. 3300<br />
Dienstleistungsspektrum:<br />
Betreuen, bilden und<br />
erziehen von rund 13 500<br />
Kindern (0 bis 14 Jahre)<br />
mit unterschiedlichen<br />
Öffnungs zeiten und<br />
Gruppen formen als<br />
familienunterstützendes<br />
Angebot<br />
Standorte im Kreis MYK:<br />
Geschäftsstelle in <strong>Mayen</strong>,<br />
Außenstelle u. a. in Urmitz<br />
und rund 30 Kitas<br />
Gemeinnützige Träger -<br />
gesellschaft Katholische<br />
Kindertages ein rich tun -<br />
gen im Raum <strong>Koblenz</strong><br />
mbH, <strong>Mayen</strong><br />
www.kita-ggmbhkoblenz.de<br />
nalen Unternehmen an den Wettbewerben<br />
zeigt, dass sich viele Betriebe in MYK im<br />
Rahmen der Fachkräftegewinnung und<br />
Fachkräftesicherung intensiv mit einer „familienfreundlichen<br />
Personalpolitik“ auseinandersetzen.<br />
Erkennbar ist, dass auch frühere<br />
Teilnehmer und Preisträger ihr Engagement<br />
nachhaltig weiterführen. Die Kreisverwaltung<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> selbst geht als „Fami lien -<br />
freundlicher Arbeitgeber“ mit gutem Beispiel<br />
voran und ist seit 2007 von der berufund -<br />
familie gGmbH auditiert. Der Blick im Kreishaus<br />
geht längst über flexible Arbeitszeiten<br />
und Arbeitsorte und vielfältige Angebote an<br />
Teilzeitarbeitsplätzen hinaus.<br />
Der Wiedereinstieg von Frauen, die längere<br />
Zeit familienbedingt nicht gearbeitet<br />
haben, ist ein weiterer effektiver Schritt, den<br />
Fachkräftemangel entgegenzutreten. Daher<br />
unterstützt die Gleichstellungsstelle des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> Frauen dabei,<br />
auch nach einer längeren Unterbrechung<br />
auf dem Arbeitsmarkt, wieder Fuß zu fassen.<br />
Die Erfolgschancen sind für gut aus ge bil -<br />
dete Frauen heute so gut wie nie. Dennoch<br />
fehlt es häufig am nötigen Mut, den ersten<br />
Schritt zu tun und sich im Be wer bungs -<br />
verfahren der Konkurrenz zu stellen. Vor<br />
allem Frauen mit längerer Lebenserfahrung<br />
fürchten auf dem scheinbar jungen Arbeitsmarkt,<br />
nicht mehr gefragt zu sein. Genau<br />
das Gegenteil ist jedoch der Fall.<br />
Gemeinsam statt einsam: Der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> hat alle Menschen in allen<br />
Lebensphasen im Blick und startete 2015<br />
mit einer Reihe von Veranstaltungen und<br />
verschiedenen Aktivitäten, mit denen ins -<br />
besondere ein gutes Leben für die ältere<br />
Generation unterstützt und gefördert werden<br />
soll. Die Sicherstellung der medizinisch<br />
pflegerischen Versorgung, die Entwicklung<br />
neuer Formen der Mobilität, die Möglichkeit<br />
der Schaffung von Mehrfunktionsräumen<br />
sowie die Förderung des ehrenamtlichen<br />
Engagements und der kleinen Hilfen im<br />
Alltag sind einige der Hauptthemenfelder,<br />
die vom <strong>Landkreis</strong> gesteuert und in die<br />
ört lichen Kommunen getragen werden.<br />
71
Lebenslanges Lernen –<br />
passgenaue Aus- und Weiterbildung<br />
Katharina Demleitner<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bietet vielfältige<br />
Bildungslandschaft<br />
Wissen fängt mit der Schule an. Der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> bietet ein flächendeckendes<br />
Bildungsangebot im gesamten<br />
<strong>Landkreis</strong>. Er selbst ist Träger von 20 Schulen.<br />
Die Auswahl ist aber viel größer: An -<br />
nähernd 100 Bildungseinrichtungen gibt es,<br />
von der Grundschule, der Realschule plus,<br />
dem Gymnasium, der Förderschule bis zur<br />
Berufsbildenden Schule. Insbesondere zur<br />
Unterstützung von Familien können bereits<br />
28 Ganztagsschulen besucht werden.<br />
Realschule plus: Mittlerer Abschluss mit<br />
viel Praxis<br />
Seit dem Schuljahr 2009/2010 sind die<br />
bisherigen Haupt- und Realschulen in einer<br />
neuen Schulart zusammengeführt worden:<br />
Realschule plus. Abschließen können<br />
Schüler die Realschule plus mit der Berufsreife<br />
nach Klasse 9 oder dem Sekundar -<br />
abschluss I nach Klasse 10. Erlangt werden<br />
können die Abschlüsse entweder in kooperativer<br />
oder integrativer Form. Die Klassen 5<br />
und 6 umfassen für alle Schüler eine ge -<br />
meinsame Orientierungsstufe, in der die<br />
Stundentafel des Gymnasiums gilt. Nach<br />
Abschluss der Orientierungsstufe wird in<br />
der kooperativen Realschule in abschluss -<br />
bezogenen Klassen unterrichtet. Der berufsbezogene<br />
Bildungsgang endet nach der<br />
Klasse 9 mit dem Abschluss der Berufsreife.<br />
Der realschulbezogene Bildungsgang führt<br />
nach Klasse 10 zum qualifizierten Sekundarabschluss<br />
I, der Mittleren Reife. Je nach<br />
Leis tung ist ein Wechsel in den jeweils<br />
anderen Bildungsgang möglich.<br />
In der integrativen Realschule lernen die<br />
Jugendlichen auch nach der Orientierungsstufe<br />
unabhängig vom Bildungsgang ge -<br />
meinsam im Klassenverband. Entsprechend<br />
der Neigungen und Leistungen werden die<br />
Schüler in Kursen und Lerngruppen gefördert.<br />
Integrierte Gesamtschulen befähigen<br />
gemeinsam zu allen Abschlüssen<br />
Gemeinsames Lernen bis zur Klassen -<br />
stufe 13 steht an den Integrierten Gesamtschulen<br />
(IGS) im Mittelpunkt. Schüler unterschiedlicher<br />
Herkunft, Begabung und Neigung<br />
werden in der Orientierungsstufe im<br />
Klassenverband unterrichtet. In Klassenstufe<br />
6 ermöglicht die Einführung von Wahlpflichtfächern,<br />
beispielsweise aus dem natur -<br />
wissenschaftlichen, sprachlichen oder künst -<br />
lerischen Bereich, die unterschiedlichen<br />
Neigungen und Fähigkeiten zu berücksich -<br />
tigen. Ab Klassenstufe 7 werden in den<br />
Hauptfächern Kurse auf unterschiedlichem<br />
Niveau gebildet oder die Schüler differenziert<br />
im Klassenverband gefördert. Die IGS<br />
kann nach Klasse 9 mit der Berufsreife oder<br />
nach Klasse 10 mit dem qualifizierten Se -<br />
kun darabschluss beendet werden. Zudem<br />
können Absolventen die Übergangsberechtigung<br />
für die gymnasiale Oberstufe er -<br />
reichen, den schulischen Teil der Fachhochschulreife<br />
oder die allgemeine Hochschul -<br />
reife erlangen.<br />
Gymnasien führen mit der Mainzer<br />
Studienstufe zum Abitur<br />
Das Abitur erhalten Schüler, die die gymnasiale<br />
Oberstufe erfolgreich durchlaufen<br />
haben. In Rheinland-Pfalz ist die Oberstufe<br />
in Form der Mainzer Studienstufe (MSS)<br />
organisiert. Die Schüler wählen nach der<br />
Klasse 11 drei Leistungsfächer und belegen<br />
mindestens sechs weitere als Grundfach.<br />
Mathematik, Deutsch, mindestens je eine<br />
72
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
Fremdsprache und Naturwissenschaft, Ge -<br />
schichte und Gesellschaftswissenschaft,<br />
Reli gion oder Ethik und Sport müssen<br />
dabei belegt werden. Die schriftlichen<br />
Abitur prüfungen in den Leistungsfächern<br />
finden im Januar, mündliche Prüfungen im<br />
März statt. Durch das vorgezogene Abitur<br />
werden die Zeugnisse spätestens Ende<br />
März ausgehändigt, sodass Abiturienten<br />
bereits zum Sommersemester ihr Studium<br />
aufnehmen können.<br />
Förderschulen unterstützen jeden Schüler<br />
individuell<br />
So weit wie möglich besuchen Schüler<br />
mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />
gemeinsam mit Gleichaltrigen die gleiche<br />
Schule. Neben allgemeinen Schulen können<br />
das Förderschulen sein. Im Vordergrund<br />
stehen die Förderbedürfnisse des<br />
einzelnen Schülers in Bezug auf erfolg -<br />
reiches schulisches Lernen. Anzunehmen<br />
ist sonderpädagogischer Förderbedarf bei<br />
Kindern und Jugendlichen, die in ihrer schulischen<br />
Entwicklung und beim Übergang in<br />
den Beruf besondere pädagogische Unterstützung<br />
benötigen, um Bildungsziele ge -<br />
mäß den jeweils individuellen Möglichkeiten<br />
zu erreichen. Im Unterricht erfolgt diese Förderung<br />
gemäß eines individuellen Planes<br />
durch Förderschullehrkräfte und pädago -<br />
gische Fachkräfte.<br />
Förderschulen mit dem Schwerpunkt<br />
ganzheitliche Entwicklung sind in die Unterstufe<br />
(Klassen 1 bis 3), die Mittelstufe (Klassen<br />
4 bis 6), die Oberstufe (Klassen 7 bis 9)<br />
und die Werkstufe (Klassen 10 bis 12) unterteilt.<br />
An Einrichtungen mit dem Förderschwerpunkt<br />
Lernen um fasst die Unterstufe<br />
die Klassen 1 bis 4, die Mittelstufe die Klassen<br />
5 und 6 und die Oberstufe die Klassen<br />
7 bis 9 oder 10. Hier können Schüler nach<br />
der Klasse 9 mit der besonderen Berufsreife<br />
den Standard abschluss der Förderschule<br />
erreichen. Nach Klasse 10 ist die Berufsreife<br />
möglich, die dem ehemaligen Hauptschulabschluss<br />
entspricht und mit dem Ab schluss<br />
nach der Klasse 9 an der Realschule plus<br />
vergleichbar ist.<br />
Berufsbildende Schulen im Kreis<br />
Die August-Horch-Schule in Andernach<br />
begleitet junge Menschen während ihrer<br />
Berufsausbildung und bietet nach Real-<br />
Fortsetzung Seite 74 unten<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> ist Träger von<br />
20 Schulen.<br />
73
WHU – Otto Beisheim School of Management<br />
Die WHU ist eine private, staatlich anerkannte<br />
Hochschule im Universitätsrang mit Sitz in Vallendar<br />
und Düsseldorf. Sie hat sich in ihren Grundwerten<br />
einer exzellenten Management-Ausbildung<br />
verschrieben, die Unternehmergeist im Rahmen<br />
einer weltoffenen Kultur und einer aktiven und acht -<br />
samen Gemeinschaft fördert. Ihrem Leitbild „Excellence<br />
in Management Education“ getreu, stellt sie<br />
Der vor der Marienburg<br />
gelegene Burgplatz ist<br />
stets ein beliebter Treff -<br />
punkt für Studierende<br />
und Einheimische.<br />
sich diesem Anspruch in Lehre, Forschung und<br />
Praxis. Qualität, Internationalität und Praxisbezug<br />
bilden die Leitlinien in allen Bereichen sowie eine<br />
Atmosphäre, die durch Offenheit, Neugierde, Vielfalt<br />
und Chancengleichheit ge prägt ist. Die WHU<br />
bietet international orientierte Studiengänge der Be -<br />
triebswirtschaftslehre an, bei denen die Studierenden<br />
von einem umfassenden Netzwerk aus Partner -<br />
universitäten, Unternehmen und Alumni profitieren.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1984<br />
Mitarbeiter: 251<br />
Studenten: 1639<br />
Leistungsspektrum:<br />
Bachelor in Internationaler<br />
BWL/Management,<br />
Master in Management,<br />
Master in Finance,<br />
Master in Entre pre neur -<br />
ship, Customized Master<br />
in Management and<br />
Entrepreneurship,<br />
Full-Time MBA, Part-Time<br />
MBA, Kellogg-WHU<br />
Executive MBA,<br />
Promotionsprogramm,<br />
Executive Education<br />
WHU – Otto Beisheim<br />
School of Management<br />
Vallendar<br />
www.whu.edu<br />
schulabschluss oder Ausbildung individuell<br />
zugeschnittene Bildungswege an. Die Berufs -<br />
bildende Schule (BBS) ermöglicht neben<br />
der Berufsausbildung den Erwerb aller<br />
schulischen Bildungsabschlüsse. Besonderheit<br />
der BBS ist die Verbindung dieser allgemeinbildenden<br />
Abschlüsse mit einer beruf -<br />
lichen Qualifizierung – ohne jedoch die<br />
Wahl des anschließenden Studienfachs einzuschränken.<br />
Die Berufsfachschule (BF) führt zum<br />
Sekundarabschluss I mit Spezialisierungen<br />
in den Schwerpunkten Metalltechnik, Elektround<br />
Holztechnik, Gesundheit und Pflege,<br />
Ernährung und Hauswirtschaft sowie Wirtschaft<br />
und Verwaltung. Zur allgemeinen<br />
Fachhochschulreife in Automatisierungstechnik<br />
und Mechatronik, IT-Systeme mit<br />
Schwerpunkt Systemintegration sowie Organisation<br />
und Office-Management führt die<br />
Höhere Berufsfachschule (HBF). Die Berufs -<br />
oberschule I (BOS 1) hat den Schwerpunkt<br />
Technik, während die Duale Berufsoberschule<br />
(DBOS) allgemein ausgerichtet ist.<br />
Am Technischen Gymnasium Metalltechnik<br />
und an der Berufsoberschule II Technik<br />
können Jugendliche das Abitur ablegen. Zu<br />
den Ausbildungsberufen in der Berufsschule<br />
zählen gewerbliche, kaufmännische und IT-<br />
Berufe.<br />
Ein Bildungsangebot von 14 unter -<br />
schied lichen Schulformen bietet die Carl-<br />
Burger-Schule in <strong>Mayen</strong>. Schwerpunkte sind<br />
unter anderem bautechnische, gewerbliche,<br />
kaufmännische, soziale, hauswirtschaftliche<br />
oder gesundheitliche Profile. Neben der<br />
klassischen Berufsschule in dualer Form<br />
und in Blockklassen bietet die Einrichtung<br />
Berufsvorbereitungsjahre, die Berufsfachschulen<br />
I und II, die Höheren Berufsfachschulen<br />
Handel und E-Commerce sowie<br />
Sozialassistenz, die Berufsoberschule Wirtschaft<br />
in einem Vollzeitzweig und in der<br />
dualen Form, das Berufliche Gymnasium<br />
mit den Fachrichtungen Wirtschaft sowie<br />
Gesundheit und Soziales und Fachschulen<br />
74
Ein Kreis mit Verantwortung<br />
für Altenpflegehilfe, Altenpflege, Heilerziehungspflege<br />
und Sozialpädagogik.<br />
Dieser Vielfalt an Schulformen und<br />
Bildungs gängen entspricht die große Bandbreite<br />
an erreichbaren Qualifikationen und<br />
Abschlüssen. Außer der Berufsreife und<br />
dem qua li fizierten Sekundarabschluss I<br />
können Schüler die Fachhochschulreife und<br />
die allgemeine Hochschulreife in den beiden<br />
Gymnasien erwerben. Besonderheiten<br />
sind darüber hinaus die überregionalen Landesfachklassen<br />
der Dachdecker und der<br />
Straßenwärter sowie die aus neun Bundesländern<br />
kommenden Naturwerkstein -<br />
mechaniker.<br />
An der Realschule plus Untermosel ist<br />
eine Fachoberschule (FOS) eingerichtet<br />
worden, die zum Erwerb der allgemeinen<br />
Fachhochschulreife führt. Die Berufsoberschule<br />
II führt zum Abitur. Die Kobern-Gondorfer<br />
Einrichtung bietet die Fachrichtungen<br />
Wirtschaft und Verwaltung mit dem Profil<br />
„Management und Marketing“ sowie<br />
Gesundheit mit dem Profil „Gesundheits -<br />
management“ an.<br />
Technisch Interessierte sind an der Mendiger<br />
Fachoberschule (FOS) Fachrichtung<br />
„Technik“ mit dem Schwerpunkt „Tech -<br />
nische Informatik“ richtig. Im Fachunterricht<br />
geht es um den Aufbau von EDV-Systemen,<br />
das Erlernen einer Programmiersprache, die<br />
Verbindung von Computern zu Netzwerken,<br />
die Steuerung elektrotechnischer Anlagen<br />
und das Einrichten von Betriebs systemen.<br />
Darüber hinaus wurde die FOS Mendig um<br />
die Fachrichtung „Gestaltung“ erweitert.<br />
Als Träger sichert der <strong>Landkreis</strong> die Ausstattung<br />
der Schulen, damit der Unterricht<br />
erfolgreich gestaltet und durchgeführt werden<br />
kann. Zudem stellt eine kontinuierliche<br />
Schulentwicklungsplanung und die Weiterentwicklung<br />
der individuellen Schulprofile<br />
sicher, dass die Schullandschaft im Kreis<br />
fortschrittlich ausgestaltet und optimiert wird.<br />
Um den hohen Standard zu erhalten<br />
und weiter auszubauen, investiert der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> jährlich rund 6 Mio.<br />
Euro für Bauunterhaltung, Sanierungen und<br />
investive Maßnahmen. Seit 2008 sind ins -<br />
gesamt 68 Mio. Euro geflossen. Für die<br />
Bewirtschaftung der Schulen, unter anderem<br />
mit Strom, Wasser, Heizung und Reinigung<br />
bringt der Kreis pro Jahr rund 4 Mio.<br />
Euro auf, für die beweglichen Ausstattungen<br />
knapp 1,2 Mio. Euro<br />
Um den Schülern des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> die bestmögliche Ausbildung<br />
in Bezug auf Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
zu bieten, wurden außerdem<br />
zu Beginn des Jahres 2017 alle 20<br />
Kreisschulen in das neu konzeptionierte<br />
EDV-Netzwerk eingebunden. Das Schulnetz<br />
2.0 ist ein digitaler Baukasten, mit dem jede<br />
Schule gemäß ihren Bedürfnissen die bestmögliche<br />
Lernumgebung für ihre Schüler<br />
schaffen kann. Als Basis bekommen alle<br />
Schulen einen schnellen Internetzugang<br />
und einen Virenscanner zum sicheren Surfen<br />
an PC, Laptop oder Tablet. Auf Wunsch<br />
wird Wlan bereitgestellt, außerdem stattet<br />
der Kreis die Schulen mit Endgeräten aus.<br />
Ziel ist es, mit der technischen Ausstattung<br />
die optimalen Rahmenbedingungen für<br />
die pädagogische Arbeit im Unterricht zu<br />
schaffen. Jährlich stellt der <strong>Landkreis</strong> für<br />
das Schulnetz und die digitale Ausstattung<br />
400 000 Euro im Haushalt bereit.<br />
Die Volkshochschulen im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
Lebenslanges Lernen für alle ermög -<br />
lichen die Volkshochschulen. Als moderne<br />
Bildungsinstitutionen bieten sie ein wohnortnahes<br />
Angebot, das auf die persön lichen,<br />
beruflichen und gesellschaftlichen Bedürfnisse<br />
zugeschnitten ist. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
ist Träger der Kreisvolkshochschule<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>. Dieser gehören die<br />
Volkshochschulen in Maifeld, Mendig und<br />
Vallendar sowie die VHS Rhein-Mosel<br />
an. Angeboten wird ein flächen deckendes<br />
Spektrum an Weiter bildung mit Kursen<br />
in allen sechs Programmbereichen. Seit<br />
Herbst 2019 präsentiert sich die Kreisvolks -<br />
hochschule <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> neu – unter dem<br />
Motto: „Wir sind kvhs <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>. kreativ.<br />
vielseitig. herzlich. smart.“<br />
75
Kulturelle Vielfalt für eine lebendige<br />
Heimat<br />
Logo des<br />
Kulturförderpreises<br />
76<br />
Kultur besitzt in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> (MYK) einen<br />
sehr hohen Stellenwert. Oder anders ausgedrückt:<br />
Kultur hat in MYK ihren festen Platz.<br />
Diese Feststellung gilt nicht erst für die<br />
jüngere Vergangenheit. Ganz im Gegenteil:<br />
Im <strong>Landkreis</strong> sind und waren schon seit<br />
Jahrhunderten Menschen aktiv, die sich mit<br />
ungeheurem Einsatz und an zahlreichen<br />
Stellen für kulturelle Belange einsetzten.<br />
Ohne diese Menschen, egal ob als Mitglied<br />
eines Vereins, einer Institution oder auch als<br />
„Einzelkämpfer“ wäre die Gesellschaft deutlich<br />
ärmer. Und ohne eine lebendige Kulturlandschaft<br />
wäre <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> im wahrs -<br />
ten Sinne des Wortes um ein Vielfaches<br />
„grauer und stiller“. MYK profitiert von der<br />
bunten und vielfältigen regionalen Kulturlandschaft.<br />
Seit 1997 ehrt der <strong>Landkreis</strong> heraus -<br />
ragendes kulturelles Engagement mit dem<br />
Kulturförderpreis „forum artium plaudit“. So<br />
der vollständige Name der Auszeichnung.<br />
Frei übersetzt bedeutet dies in etwa: „Die<br />
Öffentlichkeit ehrt die Kunst.“ So unterschiedlich<br />
die Preisträger der vergangenen<br />
Jahre sind, so unterschiedlich sind auch<br />
deren Geschichte, deren Struktur und deren<br />
Menschen, die dahinter stecken. Die Sparten<br />
sind vielfältig: von Theatergruppen,<br />
Chören und Bands, bis hin zu Künstlergruppen,<br />
Kulturvereinen und Schriftstellern – der<br />
Auswahl von Kulturschaffenden in unserer<br />
Region sind keine Grenzen gesetzt. Alle<br />
Kulturförderpreisträger haben jedoch ge -<br />
mein sam, dass sie für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> von hoher Bedeutung sind und<br />
sich im außerordentlichen Maße um die<br />
Region verdient gemacht haben. Das verdient<br />
Anerkennung. Das verdient Dank.<br />
Wo Kultur ist, ist Leben. Wo Leben ist, ist<br />
Fortentwicklung. Wo Fortentwicklung ist,<br />
stehen die Zeichen für eine erfolgreiche<br />
Zukunft. Oder kurz gesagt: Kultur ist „gut für<br />
unsere Region“.<br />
Martin Gasteyer<br />
Die Kulturinitiative Lehmensart stellt sich<br />
vor<br />
Die Idee zur Gründung einer Kulturinitiative<br />
für Lehmen und Moselsürsch entstand<br />
2010. Es wurden Mitstreiter gesucht, die mit<br />
Begeisterung vielfältige kulturelle Veranstaltungen<br />
aufs Land bringen wollten. Ein weiteres<br />
Interesse war, die ortsansässigen Ver -<br />
eine und Betriebe in diese Initiative einzubinden.<br />
Es entstand schnell ein vielfältiges<br />
kulturelles Programm.<br />
Leider gibt es in Lehmen nur wenige<br />
Räumlichkeiten, sodass auf der Suche nach<br />
Alternativen andere, besondere Orte gefunden<br />
wurden. So gab es in der Vergangenheit<br />
Veranstaltungen zum Beispiel im Hof<br />
der Töpferei von Ute Maria Bruns in Lehmen,<br />
im Hof von Hans Michels Hofladen in<br />
Moselsürsch oder am Dorfbrunnen in<br />
Moselsürsch.<br />
Die Kulturinitiative Lehmensart erhielt<br />
2016 den Kulturförderpreis des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> und 2017 den Kulturpreis<br />
Burgener Rebstock der Ortsgemeinde<br />
Burgen.<br />
Das kulturelle Angebot von Lehmensart<br />
soll alle ansprechen und beschränkt sich<br />
nicht auf eine bestimmte Zielgruppe. Es
Lebensqualität und Kultur<br />
werden ernste Themen angesprochen in<br />
Form von Vorträgen in der Fastenzeit. Hier<br />
seien genannt ein Abend mit dem Thema<br />
„Mein Nachbar kam mit dem Boot über’s<br />
Meer“ mit Berichten von Flüchtlingen. Ein<br />
Abend über die Judenverfolgung mit Zeitzeugenberichten,<br />
ein Vortrag „In Würde<br />
leben – in Würde sterben“ mit einer Foto aus -<br />
stellung zum Thema „Demenz“ oder „Solidarität<br />
mit Frauen in Not“ mit Berichten von<br />
Mitarbeitern der internationalen Men schen -<br />
rechts- und Hilfsorganisation SOLWODI.<br />
Immer konnten hochkarätige Redner be -<br />
geis tert werden. Zum Beispiel der Pallotinerpater<br />
Prof. Dr. Niederschlag, der ehemalige<br />
Abt Müntnich von Maria Laach oder auch<br />
Dr. Karl Graf zu Eltz. Lesungen werden organisiert<br />
u. a. mit Rufus Beck (deutscher Theater-<br />
und Filmschauspieler sowie Hörbuchund<br />
Synchronsprecher), Gabriele Keiser<br />
(deutsche Krimischriftstellerin) oder Peter<br />
Nüesch (Theaterschauspieler und ehe ma li -<br />
ger Intendant der <strong>Mayen</strong>er Burgfestspiele).<br />
Unter dem Motto „Maifeld Classics“ finden<br />
einmal im Jahr klassische Konzerte in<br />
einer kleinen Kirche statt. Außergewöhn -<br />
liche Veranstaltungen wurden mit Stefan<br />
Gemmel (Kinder- und Jugendbuchautor)<br />
organisiert. Die KEVAG (heute EVM) stellte<br />
zwei Gelenkbusse zur Verfügung um die<br />
„Schattengreifer“-Produktion des Jugend -<br />
theaters in der KUFA in <strong>Koblenz</strong> zu besuchen.<br />
Auf der Hin- und auch auf der Rückfahrt<br />
gewährten der Autor Stefan Gemmel<br />
und der Regisseur Frank Eller Einblicke in<br />
ihre Arbeit an dem Theaterstück. Bei einer<br />
anderen Gelegenheit wurde mit Stefan<br />
Gemmel und dem Schriftsteller Andreas<br />
Noga ein Lyrikwanderweg ins Leben ge -<br />
rufen. Auch in der Weihnachtszeit und sons -<br />
tigen Gelegenheiten finden immer unterschiedliche<br />
Angebote statt. Ein großes Bene -<br />
fiz-Open-Air-Konzert mit Thomas Anders<br />
genauso wie Mitsingkonzerte im Weingut<br />
haben viele Menschen begeistert. Ein Multivisions-Abend<br />
mit Reiner Meutsch, zuguns -<br />
ten seiner Fly & Help-Stiftung zur Förderung<br />
von Bildung und Erziehung von Kindern<br />
und Jugend lichen in der ganzen Welt, zog<br />
viele in ihren Bann. Die größte Veranstaltung<br />
von Lehmensart findet im Hof des DLRG<br />
Landesverbandes in Lehmen statt. Stets<br />
konnten dafür namhafte Musikkünstler<br />
gewonnen werden.<br />
Wer mehr über die Kulturinitiative<br />
Lehmensart erfahren möchte, findet sie im<br />
Internet unter www.lehmensart.de.<br />
Monika Beginen<br />
Die Kirche in Mosel -<br />
sürsch heißt: Filialkirche<br />
St. Ägidius Lehmen/<br />
Moselsürsch<br />
Open-Air-Konzert im<br />
Hof des DLRG Bildungs -<br />
zentrums Rheinland-<br />
Pfalz in Lehmen<br />
77
Sehenswerte Baudenkmäler –<br />
Schlösser, Burgen, Industriebauten<br />
Die Gießhalle der Sayner Hütte in Bendorf:<br />
Baudenkmal von europäischem Rang<br />
Im Jahre 2019 konnte die Sayner Hütte den<br />
250. Jahrestag ihrer Gründung (1769) durch<br />
Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Trier feiern.<br />
Sayn, das wie die ergiebigen Eisenerzgruben<br />
bei Horhausen zu Kurtrier gehörte, war ein<br />
geeigneter Standort für die Eisengewinnung<br />
und -verarbeitung. Der Saynbach bot genügend<br />
Wasser als Energiequelle. Holzkohle<br />
als Brennstoff für den Hochofen, Kalk und<br />
andere Zuschläge für den Schmelzvorgang<br />
konnten unter günstigen Bedingungen dorthin<br />
gebracht werden. Für den Abtransport<br />
der Fertigprodukte war die Lage in der<br />
Nähe des Rheins vorteilhaft.<br />
Seit 1815 gehörte Sayn zur preußischen<br />
Rheinprovinz, und die Regierung beschloss<br />
bald, die vormals kurtrierische Hütte auszubauen<br />
und zu einem Musterbetrieb für neue<br />
Produktionsformen und für die Ausbildung<br />
qualifizierter Arbeitskräfte zu machen. Dafür<br />
fand man in dem Baumeister Carl Ludwig<br />
Althans aus Bückeburg (1788–1864) den<br />
geeigneten Fachmann. Die von ihm in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Oberbergamt in<br />
Bonn und der preußischen Oberbaudeputation<br />
zu Berlin erbaute Gießhalle sollte bahnbrechend<br />
für die Entwicklung der Architektur<br />
des 19. Jahrhunderts werden.<br />
Die Halle hat den Grundriss einer dreischiffigen<br />
Basilika. Neun 6,50 Meter hohe<br />
Säulen (die wohl größten an Ort und Stelle<br />
gegossenen Objekte aus Gusseisen) nehmen<br />
den Lastendruck, der von den korb -<br />
artigen Bindern der Dachkonstruktion nach<br />
unten geleitet wird, auf. Ein Teil des Druckes<br />
wird bereits über den die Säulen bekrönenden<br />
Kämpferplatten aufgefangen und zu<br />
den kunstvoll angeordneten Fensterrahmen<br />
der durchgehend verglasten Westfassade<br />
geleitet, die so angelegt ist, dass die Arbeitsplätze<br />
genügend Licht erhalten. Der Druck<br />
wird hier so verteilt, dass auf jedem Punkt<br />
der darunterliegenden Mauer die gleiche<br />
Druckstärke ankommt. Außerdem dienen<br />
die Fensterrahmen dem die ganze Halle<br />
umfassenden System des Druckausgleichs.<br />
Wenn die Fassade ästhetisch schön aussieht,<br />
so ist dies das Ergebnis der in größtmöglicher<br />
Effektivität angelegten Konstruk -<br />
tion, nicht irgendwelcher Effekthascherei.<br />
Die Bauform der Basilika mit ihrem<br />
erhöhten Mittelschiff bietet die Möglichkeit,<br />
zu den niedrigeren Seitenschiffen hin einen<br />
als durchgehendes Lichtband dienenden<br />
Obergaden auszuführen. Die Eisenträger,<br />
die die Scheiben voneinander trennen,<br />
haben – wie bei der Westfassade – zusätzlich<br />
zu ihrer primären Funktion die Aufgabe,<br />
die Seitenwände zu versteifen und so gegen<br />
seitlichen Druck zu verstärken.<br />
Das Transportsystem innerhalb der Halle<br />
besteht aus drei verschiedenen Arten von<br />
Kränen: einer vom Hochofen zur Westfassade<br />
verlaufenden Kranenbahn, sieben an den<br />
Säulen befestigten Drehkränen (360 Grad)<br />
und einem auf der Höhe der Gichtbühne in<br />
den Hallenraum hängenden Fischbauch -<br />
träger, mit dem die schweren gegossenen<br />
Gussstücke aus der Gießgrube gehoben<br />
werden. Die beiden letzteren sind Beispiele<br />
für eine große Anzahl von Erfindungen, die<br />
Althans für den Bau der Gießhalle gemacht<br />
hat. So laufen die Drehkräne, von denen<br />
einer noch funktionsfähig ist, auf Kugel -<br />
lagern, für die Kanonenkugeln (aus eigener<br />
Produktion) umfunktioniert wurden, einer<br />
Erfindung, die 20 Jahre später von einem<br />
Ingenieur in Paris als Patent angemeldet<br />
wurde.<br />
78
Lebensqualität und Kultur<br />
2017/18 wurde der Hochofen, der bis<br />
dahin nicht viel Beachtung gefunden hatte,<br />
so wiederhergestellt, dass er als das Herzstück<br />
einer Gießerei wieder zur Geltung<br />
kam.<br />
Die Gießhalle der Sayner Hütte ist das<br />
älteste Bauwerk, das ganz aus vorfabrizierten<br />
Modulen erbaut wurde. Sie wurde Vorbild<br />
für Bahnhofs-, Markt- und Ausstellungshallen<br />
in aller Welt.<br />
Der amerikanische Architekturhistoriker<br />
Tom F. Peters, der die Sayner Hütte weltweit<br />
bekannt gemacht hat und ihr gute Chancen<br />
für den Welterbestatus der UNESCO zumisst,<br />
schreibt über Althans und die Sayner Hütte,<br />
der Erbauer habe mit ihr den am besten<br />
ausgeklügelten und komplexesten Bau aus<br />
Eisen seiner Zeit errichtet.<br />
Dietrich Schabow<br />
Burg Eltz – die Kunst des Überlebens<br />
und die Segnung der Schönheit<br />
In der fruchtbaren Landschaft zwischen<br />
Eifel, Rhein und Mosel, die sich heute als<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> definiert, ereignete<br />
sich 1338 „große“ Geschichte, als sich sechs<br />
der sieben Kurfürsten zum Kurverein von<br />
Rhens trafen, ihr alleiniges Recht auf die Wahl<br />
des deutschen Königs sicherten und das<br />
päpstliche Zustimmungsrecht für die Kaiserkrönung<br />
beendeten. In allen Zeiten florierte<br />
das Leben in unserer Region und so geschah<br />
auch „kleine“ Geschichte: Es gründeten sich<br />
Städte und Dörfer, die zusammen mit den<br />
Klöstern, Stiften und Burgen über Jahrhunderte<br />
für ein gedeihliches Zusammenleben<br />
der Gesellschaft sowie für Ordnung, Sicherheit,<br />
Kultur und Bildung sorgten.<br />
Sayner Hütte (siehe auch<br />
Seite 28): Blick auf die<br />
Fassade im Inneren der<br />
Halle und auf die 6,50<br />
Meter hohen Säulen, die<br />
wohl größten Pro dukte<br />
aus Eisenguss, die hier<br />
gefertigt wurden. Eben -<br />
falls im Bild: einer von<br />
sechs Drehkränen (360°).<br />
79
Burg Eltz mit dem Blick<br />
vom 500-DM-Schein<br />
80<br />
Von einigen dieser einmal prägenden<br />
Strukturen ist infolge der verheerenden Kriege<br />
des 17. und 18. Jahrhunderts fast nichts<br />
übrig: Die Klöster und Stifte sind aufgelöst<br />
und weitgehend verschwunden, kaum eine<br />
der einmal Dutzenden historischen Familien<br />
ist noch da und ihre Burgen oder Schlösser<br />
sind fast ausnahmslos zerfallen.<br />
In der Kombination mit den einzigartigen<br />
Flusslandschaften an Rhein und Mosel<br />
waren es dann aber gerade diese Ruinen<br />
und historischen Stätten, in denen die Menschen<br />
nach den ruinösen Napoleonischen<br />
Kriegen nach Zeichen alter Größe suchten –<br />
und die Romantik ihre Sehnsuchtsorte fand.<br />
Jedermann wollte die hinreißende Schön -<br />
heit an Mosel und Rhein erleben, und die<br />
großen Geister und Künstler ihrer Zeit, wie<br />
Victor Hugo und William Turner, kamen,<br />
schrieben und malten – und wollten die Burg<br />
sehen, die in dieser Wetterecke des Reichs<br />
alle Kriege heil überstehen konnte und zum<br />
Inbegriff der Romantik wurde: Burg Eltz.<br />
Burg Eltz hat alle Kriege überstanden,<br />
den 30-jährigen und den Pfälzischen Erb -<br />
folgekrieg, die Besetzung und Vertreibung<br />
durch die französischen Truppen zwischen<br />
1792 und 1815 sowie den Zweiten Weltkrieg,<br />
mit Glück und Gottes Hilfe, aber auch,<br />
da immer Familienmitglieder auf allen Seiten<br />
engagiert waren und so Schaden verhindern<br />
konnten.<br />
Alle Welt kennt und liebt Burg Eltz,<br />
wegen ihrer einzigartigen Lage, wegen ihrer<br />
betörenden Schönheit, wegen ihrer authen -<br />
tischen Einrichtung, wegen ihrer Schatzkammer<br />
von Weltrang – und weil man spürt,<br />
dass sie das sehr private Stammhaus einer<br />
Familie ist, die sich seit 850 Jahren mit aller<br />
Kraft um sie kümmert.<br />
Burg Eltz, Familie und Team empfinden<br />
es als Privileg, Teil eines <strong>Landkreis</strong>es sein<br />
zu dürfen, der so Vieles vereint: schöne<br />
Städte, Dörfer und Denkmale, die einzig -<br />
artige Terrassenmosel, das liebliche Maifeld,<br />
das Wanderparadies Vordereifel, das pulsierende<br />
Rheintal – und sich so intensiv einsetzt<br />
für die Menschen und Institutionen, die<br />
hier zu Hause sind.<br />
Dr. Karl Graf zu Eltz
Lebensqualität und Kultur<br />
Verzaubert Sayn<br />
„Völlig erstaunt, geblendet, in Entzücken<br />
gesetzt durch die Verzauberung von Sayn“<br />
zeigte sich Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.<br />
Sein Bruder Wilhelm, später Kaiser des<br />
Deutschen Reiches, schrieb 1857 in das<br />
Gästebuch: „Wirklich, es ist ein rechtes<br />
Märchenschloss!“. Und auch heute noch,<br />
nach einer wechselvollen Geschichte, gilt<br />
das am Fuße der Stammburg der Sayner<br />
Fürsten gelegene Schloss mit seiner eleganten<br />
neugotischen Fassade als ein Paradestück<br />
der Rheinromantik.<br />
1848 hatte Fürst Ludwig, mit seiner<br />
schönen russischen Frau Leonilla zu den<br />
Ursprüngen der Familie an den Rhein<br />
zurückkehrend, das Rittergut Sayn erworben.<br />
Sie ließen das ehemals Reifenbergische<br />
Burghaus durch den Louvre Architekten<br />
A.F.J. Girard in eine fürstliche Residenz<br />
umgestalten. Der Umbau ging einher mit<br />
der Überplanung der Gesamtanlage zu<br />
einem neugotisch-romantischen Gesamtkunstwerk.<br />
Zur Aufbewahrung des wert -<br />
vollen Armreliquiars der Hl. Elisabeth wurde<br />
eine Kapelle im Stil der Sainte-Chapelle<br />
angefügt und ein das Schloss umgebender<br />
Landschaftsgarten angelegt.<br />
Die Parkanlage, konzipiert von Carl Fr.<br />
Thelemann und ausgeführt durch Heinrich<br />
Siesmayer, umfasste neben der Ruinenlandschaft<br />
des Burgberges auch einen Eng -<br />
lischen Garten in der Ebene. Eine beide Elemente<br />
kunstvoll verbindende Freitreppe<br />
führte den Besucher hinein in den Zauber<br />
des Schlosses mit seiner reichen Aus -<br />
stattung an vom Fürstenpaar persönlich in<br />
Rom, Paris und Berlin erworbener Kunst<br />
des 19. Jahrhunderts.<br />
Belegt durch französische Besatzer, verlor<br />
das Schloss nach dem Ersten Weltkrieg<br />
seine Bedeutung als Wohnsitz der Familie.<br />
Der vermeintlich endgültige Todesstoß<br />
erfolgte dann 1945, als Zerstörungen beim<br />
Heranrücken amerikanischer Verbände das<br />
Gebäude weitgehend unbewohnbar machten.<br />
Allmählich verfiel es zu einer Ruine.<br />
Selbst die einmaligen Fassadenelemente<br />
Fürst Alexander und<br />
Fürstin Gabriela zu<br />
Sayn-Wittgenstein im<br />
Schlosspark<br />
Schloss Sayn<br />
Schloss Sayn und der<br />
Garten der Schmetter -<br />
linge sind täglich geöffnet<br />
von Anfang März<br />
bis Ende November.<br />
Der Zutritt ist barrierefrei.<br />
Mit einem Kombi -<br />
ticket besuchen Sie<br />
beide Einrichtungen.<br />
Preise und weitere<br />
Informationen unter<br />
www.sayn.de/preiseoeffnungszeiten<br />
81
aus Sayner Eisenguss wurden in Zeiten der<br />
Not als Schrott verkauft. Viel hatte nicht ge -<br />
fehlt, und die märchenhafte Idylle von Schloss<br />
Sayn wäre für immer verloren gewesen.<br />
Doch mit der wieder erwachenden Wertschätzung<br />
der Neugotik in den 1980er-Jahren<br />
wurde Schloss Sayn als ein herausragendes<br />
Baudenkmal von nationaler Bedeutung<br />
anerkannt. Ein umfangreiches Restaurierungsprogramm<br />
konnte unter den Architekten<br />
Bingenheimer, Hädler und Schmilinsky<br />
in Angriff genommen werden. Seit dem<br />
Jahr 2000 präsentiert sich das Familienschloss<br />
den Besuchern in neuem Glanz. Die<br />
Räume bieten einen feierlichen Rahmen für<br />
Hochzeiten, Taufen und Tagungen, gastronomisch<br />
betreut durch das Schlossrestaurant<br />
SaynerZeit.<br />
Von der Terrasse blickt man auf den<br />
weitläufigen Schlosspark mit seinem Weiher<br />
und schattigen Plätzen unter alten Baum -<br />
riesen. Hier findet sich eine besondere<br />
Attraktion. In den Glaspavillons des Gartens<br />
der Schmetterlinge, von Fürstin Gabriela<br />
konzipiert und geleitet, wird der Gast in die<br />
Tropen versetzt. Diese exotische Traumlandschaft<br />
ist das Zuhause von Hunderten<br />
farbenprächtiger Schmetterlinge, von Zwergwachteln,<br />
Schildkröten und einem Leguan.<br />
Ab 2020 sind beide Einrichtungen<br />
der fürstlichen Familie mit dem Konzept<br />
„Fürsten, Schloss und Schmetterlinge“ noch<br />
enger verbunden. Die faszinierende<br />
Geschichte des Fürstenhauses und Fotos<br />
der legendären Fürstin Marianne werden<br />
die Besucher auf ihrem Rundgang durch<br />
beide Objekte begleiten.<br />
So verzaubert Schloss Sayn auch heute<br />
wieder als strahlender Mittelpunkt des an<br />
Sehenswürdigkeiten so reichen Kulturparks<br />
Sayn.<br />
Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein<br />
Staatliche Burgen und Schlösser<br />
Die Matthiaskappelle in<br />
Kobern-Gondorf<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> beherbergt<br />
eine Vielzahl von herausragenden<br />
Denkmälern, die alle Epochen mensch -<br />
lichen Kulturschaffens umfassen und weit<br />
über die Region hinaus bekannt sind. Als<br />
vor etwa 200 Jahren das Rheinland<br />
preußisch wurde, interessierten sich die neuen<br />
Landesherren – insbesondere Friedrich<br />
Wilhelm IV. – sehr für dieses kulturelle Erbe<br />
und setzten sich auf unterschiedliche Weise<br />
für dessen Erhalt ein. Dies gilt auch für die<br />
drei historischen Liegenschaften, die sich<br />
nunmehr im Besitz des Landes Rheinland-<br />
Pfalz befinden: der Königsstuhl bei Rhens,<br />
die Ober- und Niederburg mit Matthias -<br />
kapelle in Kobern-Gondorf und Schloss Bürresheim<br />
bei St. Johann in der Eifel.<br />
Der Königsstuhl bei Rhens dürfte vielleicht<br />
das bekannteste und bedeutendste<br />
Denkmal sein: Denn er ist sozusagen Stein<br />
gewordene deutsche Verfassungsge schichte.<br />
Hier wurde im 14. Jahrhundert die Wahl des<br />
römisch-deutschen Königs durch die sieben<br />
Kurfürsten neu geregelt und in der Goldenen<br />
Bulle Kaiser Karl IV. von 1356 für die<br />
nächsten Jahrhunderte bis zum Ende des<br />
82
Lebensqualität und Kultur<br />
Reiches festgelegt. Das Verfahren selbst<br />
wurde vermutlich zum ersten Mal 1346<br />
angewandt.<br />
Der Königsstuhl dürfte zwischen 1376<br />
und 1397 errichtet worden sein. Mit seinem<br />
Bau und Unterhalt waren die Rhenser Bürger<br />
beauftragt worden, die dafür Zollfreiheit<br />
im Gebiet zwischen dem kölnischen Rhens<br />
und dem trierischen Stolzenfels erhielten.<br />
Als architektonisches Vorbild für das Bauwerk<br />
dürfte ein Richterstuhl gedient haben,<br />
zumal in der Folge auch über Verfehlungen<br />
von Königen hier verhandelt wurde. Gut<br />
bezeugt ist die Absetzung Wenzels und<br />
Wahl des Pfalzgrafen Ruprecht III. 1400 zum<br />
neuen König. Ab dem 15. Jahrhundert etablierte<br />
sich der Rhenser Königsstuhl als der<br />
Ort, an dem nach der Wahl in Frankfurt die<br />
öffentliche „Erhebung“ des Kandidaten auf<br />
seinem Weg zur Krönung in Aachen stattfand.<br />
Der erste Königsstuhl war ein hölzernes<br />
am Ufer des Rheins gelegenes Bauwerk,<br />
das zwischen 1800 und 1803 zerstört<br />
wurde. Schon wenige Jahre später regten<br />
sich in der Bevölkerung Bestrebungen, den<br />
Königsstuhl wieder neu aufzubauen.<br />
Schließlich schaltete sich das preußische<br />
Oberpräsidium in <strong>Koblenz</strong> ein. 1835 beauftragte<br />
es den Königlichen Bauinspektor<br />
Johann Claudius von Lassaulx mit dem Aufkauf<br />
der Überreste, was jedoch vorerst<br />
scheiterte. Im Zuge der sogenannten Rheinkrise<br />
1840 wurden die Bemühungen um<br />
einen Wiederaufbau jedoch durch das<br />
„Comité zur Wiederherstellung des Königsstuhls<br />
bei Rhense“ intensiviert. Mit Hilfe von<br />
Spenden und aufgrund der Förderung<br />
durch Friedrich Wilhelm IV. konnte der neue<br />
nun steinerne Königsstuhl 1843 nach seinem<br />
hölzernen Vorbild und dem Entwurf<br />
von Lassaulx dicht neben der Landstraße<br />
von Bingerbrück nach <strong>Koblenz</strong> fertiggestellt<br />
werden.<br />
Diese Lage und die Expansion des<br />
Rhenser Mineralbrunnens leiteten ein weiteres<br />
Kapitel seiner Geschichte ein: seine Versetzung<br />
auf die Rheinhöhe Schawall im Jahre<br />
1929. Diese brachte wiederum einige<br />
Anpassungen des Bauwerks an den neuen<br />
Standort mit sich, weshalb es heute schwer<br />
ist zu entscheiden, ob es sich nun um eine<br />
Rekonstruktion oder eine Neuschöpfung<br />
handelt. Inzwischen befinden sich auch<br />
mehrere Wappen- und Inschriftentafeln am<br />
Bauwerk u. a. das Wappen des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>. 1980 errichtete die Kaiser<br />
Ruprecht Bruderschaft ein Friedenskreuz in<br />
seiner Nähe. Ein von der General direktion<br />
Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz errichteter<br />
Orientierungsstein informiert seit 2010 über<br />
die Geschichte dieses traditionsreichen<br />
Denkmals, das sich seit 1948 in seiner<br />
Obhut befindet.<br />
Ein wirklich weithin sichtbarer und rätselhafter<br />
Burgenkomplex befindet sich oberhalb<br />
des an Burgen so reichen Ortes<br />
Kobern-Gondorf. Seine Wurzeln reichen<br />
zurück bis in das späte 12. Jahrhundert, als<br />
die Burg zum ersten Mal in den Schrift -<br />
quellen erwähnt wird. Bis heute ist jedoch<br />
unklar, in wessen Besitz sie sich zu diesem<br />
Zeitpunkt befand. Vermutlich handelte es<br />
sich ursprünglich um eine Reichsburg, die<br />
von den Herren von (Isenburg-)Kobern bzw.<br />
Neuerburg-Kobern besessen wurde. Ihr<br />
Besitzrecht wurde ihnen jedoch von den<br />
Trierer Erzbischöfen von Anfang an streitig<br />
gemacht. Schließlich gingen die Burgen<br />
1354 in Trierer Eigentum über.<br />
Der Königsstuhl bei Rhens<br />
83
Die Niederburg wurde noch bis in die<br />
Mitte des 17. Jahrhunderts seitens der Erzbischöfe<br />
von Trier in Stand gehalten, dann<br />
aber möglicherweise offen gelassen und<br />
verfiel. Die Reste des Bergfriedes und des<br />
Saalbaues lassen bis heute die Ausmaße<br />
dieser machtvollen Anlage erahnen.<br />
Im Gegensatz zur Niederburg scheint<br />
die Oberburg bereits schon in der zweiten<br />
Hälfte des 15. Jahrhunderts zunehmend<br />
dem Verfall preisgegeben worden zu sein.<br />
Lediglich die Matthiaskapelle – ihr wohl<br />
eindrucksvollster Teil – und der Bergfried<br />
wurden bis Ende des 18. Jahrhunderts in<br />
Stand gehalten.<br />
Die achteckige Form und der wunder -<br />
volle Bauschmuck der Kapelle machen sie<br />
zu einem der bedeutendsten Kunstdenkmäler<br />
aus staufischer Zeit im Kreis <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong>. Die genaue Bauzeit steht nicht<br />
fest, doch dürfte sie nach 1220/40 errichtet<br />
worden sein. Es wird angenommen, dass<br />
Heinrich I. von Isenburg-Kobern auf dem<br />
Rückweg vom fünften Kreuzzug angeblich<br />
das Haupt des Heiligen Matthias mitgenommen<br />
und ihm zu Ehren nach dem Vorbild<br />
der Jerusalemer Grabeskirche die Kapelle<br />
erbauen ließ. Letztlich ungeklärt ist ebenso,<br />
ob die Namensgebung sich tatsächlich auf<br />
das Haupt des Heiligen Matthias bezieht<br />
und dieses je in der Kapelle aufbewahrt<br />
wurde. Wir wissen lediglich, dass sich die<br />
Reliquie auf einer der beiden Burgen befunden<br />
hat. Die erste Erwähnung der Kapelle<br />
fällt in das Jahr 1359, als der Trierer Erz -<br />
bischof Boemund ein ewiges Licht für die<br />
Kapelle zur nächtlichen Beleuchtung stif -<br />
tete. 1381 wird die Reliquie von Kobern auf<br />
die Festung Ehrenbreitstein verbracht, bis<br />
sie 1422 nach Trier überführt wurde. Die<br />
Kapelle auf der Oberburg wurde bis 1797<br />
von einem Geistlichen betreut und er hat<br />
immer wieder Messen abgehalten. Im Bergfried<br />
befand sich seine Wohnung, dazu<br />
wurde ihm ein Garten auf der Oberburg zur<br />
Nutzung überlassen.<br />
1819 geht die gesamte Burganlage in<br />
preußischen Besitz über. Nach einem<br />
Besuch König Friedrich Wilhelm IV. 1836<br />
begannen weitreichende Sanierungsmaßnahmen<br />
an der Kapelle unter der Leitung<br />
Johann Claudius von Lassaulx. 1948 geht<br />
die gesamte Anlage in die Hände der rheinland-pfälzischen<br />
Schlösserverwaltung über,<br />
die in den späten 1970er- und in den<br />
1990er-Jahren wiederum umfangreiche<br />
Sanierungsmaßnahmen durchführte. Dabei<br />
wurde ein neues Restaurantgebäude errichtet.<br />
In den letzten Jahren wurde auch die<br />
Niederburg umfassend restauriert.<br />
Beide Burgen sind jederzeit frei zugänglich.<br />
Wichtigster Anziehungspunkt ist nach<br />
wie vor die Matthiaskapelle, in der Hochzeiten,<br />
Gottesdienste und Konzerte stattfinden.<br />
Dies ist in besonderer Weise das Verdienst<br />
der Matthias-Bruderschaft, die sich nicht nur<br />
für den Erhalt der Anlage intensiv eingesetzt<br />
hat, sondern sich wie auch die Stiftung<br />
Kobern-Gondorf für deren Be lebung einsetzt.<br />
Sind die Ober- und Niederburg weithin<br />
sichtbare Wahrzeichen an der Mosel, liegt<br />
ein weiteres Kleinod versteckt mitten im Nettetal<br />
und wartet darauf entdeckt zu werden:<br />
Schloss Bürresheim. Hier gehen mittelalter -<br />
liche und barocke Architektur eine einzig -<br />
artige Verbindung mit der Romantik ein.<br />
Wie ein Zauberschloss erhebt es sich aus<br />
den Wiesen, nie zerstört und völlig un be -<br />
rührt. Wer hierhin fährt, kann eine Zeitreise<br />
in die Vergangenheit machen.<br />
Eigentlich handelt es sich bei Schloss<br />
Bürresheim um eine doppelte Burganlage,<br />
deren Ursprünge in der Zeit um 1150 liegen.<br />
Damit zählt sie zu den ältesten Burganlagen<br />
im <strong>Landkreis</strong>. 1281 und 1339 verschafften<br />
sich die Erzbischöfe von Trier bzw. Köln die<br />
Lehnshoheit über jeweils einen Teil der<br />
Burg. Doch während die sogenannte Kölner<br />
Burg Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer<br />
Ruine verfiel, blieb dieses Schicksal der<br />
sogenannten Trierer Burg erspart. Über 500<br />
Jahre befand sich das Schloss in den Händen<br />
der Familie Breidbach-Bürresheim.<br />
Die ältesten Teile seiner Ausstattung<br />
reichen zurück ins 15. Jahrhundert, seine<br />
letzten Teile wurden noch im 19. Jahrhundert<br />
ergänzt. Darunter befinden sich kost -<br />
bare Möbel und seltene mittelalterliche Glas -<br />
fenster, aber auch kuriose Gegenstände wie<br />
ein Jagddrachen. So kann der heu tige Gast<br />
sich ein hervorragendes Bild vom Leben<br />
84
Lebensqualität und Kultur<br />
der niederadligen Familie der von Breidbach-Bürresheim<br />
machen. Sie brachten es<br />
von Lehnsleuten der Trierer Bischöfe bis zu<br />
Reichsfreiherrn und lebten 500 Jahre lang<br />
auf dem Schloss. Diese Ambitionen waren<br />
wohl Anlass, die mittelalterliche Burg zumindest<br />
teilweise zwischen 1659 und 1661 in<br />
einen barocken Wohnsitz mit großen, lichten<br />
Räumen umzuwandeln und auch die<br />
beiden Gärten vor dem Schloss anzulegen.<br />
Sie zählen heute zu den ganz wenigen noch<br />
in ihrer Form erhaltenen Barockgärten des<br />
Landes. Bauherrin war übrigens eine Frau:<br />
Anna Magdalena von Metzenhausen.<br />
Die Rechnung auf einen sozialen<br />
Aufstieg ging offensichtlich auf. Denn 1691<br />
wurde Georg Reinhard von Breidbach in<br />
den Reichsfreiherrnstand erhoben und<br />
herrschte über vier Dörfer und 77 Leibeigene.<br />
Zahllose Porträts von seinen Nachkommen<br />
schmücken die Wände des Schlosses.<br />
Einer von ihnen, nämlich Emmerich Joseph,<br />
wurde 1763 sogar Erzbischof von Mainz<br />
und Kurfürst, 1768 zudem Fürst bischof von<br />
Worms.<br />
1796 stirbt der letzte männliche Nachkomme<br />
aus dem Geschlecht der Breidbach-<br />
Bürresheims auf der Flucht vor franzö -<br />
sischen Revolutionstruppen in Bamberg.<br />
Das Erbe geht an einen Enkel seiner<br />
Schwester, einem Graf von Renesse über.<br />
1921 kommt die vorletzte Erbin, eine ge -<br />
borene Renesse-Breidbach bei einem Autounfall<br />
ums Leben, ihre Schwester verkauft<br />
das Schloss an die Preußische Rhein -<br />
provinz. In ihre Rechtsnachfolge tritt 1948<br />
die Staatliche Schlösserverwaltung, heute<br />
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-<br />
Pfalz, Burgen Schlösser Altertümer. Sie hat<br />
sich zur Aufgabe gemacht, das ihr anvertraute<br />
kulturelle Erbe auch im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> zu erhalten, aber auch zu<br />
erforschen, zu vermitteln und zu beleben<br />
und es damit allen Menschen zugänglich zu<br />
machen. Daher finden auf dem Schloss<br />
nicht nur regelmäßig Konzerte, Lesungen<br />
und Vorträge statt. Höhepunkt des Jahres<br />
ist das große Märchenfest im Juni. Und wer<br />
mag, kann auf dem Schloss auch den Bund<br />
fürs Leben schließen.<br />
Dr. Angela Kaiser-Lahme<br />
Schloss Bürresheim<br />
85
Die Vulkaneifel – vielfältige und<br />
abwechslungsreiche Landschaften<br />
Katharina Demleitner<br />
Tief hinunter geht es<br />
in den Lavakellern in<br />
Mendig.<br />
86<br />
Am Anfang war das Feuer: Mit gewaltigen<br />
Ausbrüchen schufen die Vulkane die Eifel,<br />
eine einmalige Landschaft aus Feuer,<br />
glühender Lava und Asche. In der Osteifel<br />
begann der Vulkanismus vor rund 500 000<br />
Jahren rund um den sagenumwobenen<br />
Laacher See, dehnte sich bis in das Neu -<br />
wieder Becken hinaus aus und überschritt<br />
sogar den Rhein. Die gewaltigen Vulkanausbrüche<br />
schufen mit Feuer, glühender Lava<br />
und heißer Asche Deutschlands jüngste<br />
Vulkanlandschaft. Vor nur knapp 13 000<br />
Jahren rasten die letzten Glutlawinen und<br />
Ascheströme des Laacher See-Vulkans<br />
durch die Täler, erstickten alles Leben und<br />
hinterließen eine karge Mondlandschaft, die<br />
sich in den folgenden Jahrtausenden zu<br />
einer neuen Landschaft wandelte. Noch<br />
heute zeugen zahlreiche Schlackenkegel,<br />
meterdicke Tuff- und Bimswände sowie<br />
erkaltete Lavaströme gut sichtbar von dieser<br />
heißen Phase der Erdgeschichte. Die Vulkan -<br />
ausbrüche in der Vergangenheit prägten<br />
jedoch nicht nur die Landschaft, sondern<br />
auch das Leben der Menschen in der Eifel.<br />
Historische Bergwerke, Stollen und Steinbrüche<br />
verschiedener Epochen dokumentieren<br />
eindrucksvoll das Leben der Menschen<br />
mit dem vulkanischen Erbe.<br />
Vulkanpark: Heiße Geschichte erleben<br />
Insgesamt umfasst die Region 600 000<br />
Jahre Erd- und Menschheitsgeschichte. Ihre<br />
bewegte Entstehung wird im Vulkanpark auf<br />
eindrucksvolle Weise nachvollziehbar.<br />
An 24 Originalschauplätzen des Eifel -<br />
vulkanismus erzählt der Vulkanpark die<br />
heiße Geschichte der vulkanischen Osteifel.<br />
Zum Angebot des Vulkanparks gehören<br />
neben sieben modernen Info- und Erlebniszentren<br />
und 17 Natur-, Kultur- und Industriedenkmälern<br />
auch traumhafte Rad- und<br />
Wanderwege zwischen Andernach am<br />
Rhein und der kleinen Eifelstadt <strong>Mayen</strong>.<br />
Grundlegende Informationen zum Eifelvulkanismus<br />
gibt es im Infozentrum, das mit<br />
großen Leuchtbildern und eindrucksvollem<br />
Filmmaterial zu einer Entdeckungsreise durch<br />
die Welt der Eifelvulkane einlädt.<br />
Im Lava-Dome und den Lavakellern in<br />
und unter der Stadt Mendig können Be -<br />
sucher bei einem gewaltigen, multimedialen<br />
Vulkanausbruch die enormen Kräfte der<br />
Natur hautnah erleben und in Andernach<br />
treibt vulkanisches Kohlendioxid aus dem<br />
Erdinneren den mit 60 Metern höchsten<br />
Kaltwassergeysir der Welt an.<br />
Den mühevollen Untertage-Abbau und<br />
die Weiterverarbeitung vulkanischer Bau -<br />
materialien zu Cäsars Zeiten zeigt das Römerbergwerk<br />
Meurin mit der „Antiken Technik-
Lebensqualität und Kultur<br />
welt“. Bei Kretz präsentiert die Anlage, die<br />
zum größten Revier antiker Tuffsteinbrüche<br />
nördlich der Alpen gehört, einen Teil der<br />
2000-jährigen Bergbaugeschichte der Re -<br />
gion. Die Erlebniswelten Grubenfeld in<br />
<strong>Mayen</strong> und das Deutsche Bimsmuseum in<br />
Kaltenengers geben weitere, umfangreiche<br />
Informationen über die 7000-jährige Ge -<br />
schichte des Gesteinsabbaus in der Region.<br />
Weltbekannt ist die 50 Meter hohe Wingerts -<br />
bergwand, die die Geschichte des Laacher<br />
See-Ausbruchs erzählt, der Eppelsberg<br />
macht den Aufbau eines vulkanischen<br />
Schlackenkegels sichtbar und verständlich.<br />
Der ehemalige Steinbruch Ettringer Lay mit<br />
alten Grubenkränen zeigt das harte Leben<br />
der Bergleute und Pflastersteinschläger<br />
über mehr als 5000 Jahre hinweg. Bis ins<br />
20. Jahrhundert hinein wurde der Basalt -<br />
lava-Steinbruch Kottenheimer Winfeld ausgebeutet.<br />
Das <strong>Mayen</strong>er Grubenfeld entführt<br />
in die 7000-jährige Geschichte der Reibund<br />
Mühlsteinherstellung und der Nastberg<br />
erzählt eine explosive Geschichte vom Aufeinandertreffen<br />
von Wasser und glühendem<br />
Magma. Außerdem gehört zu den Originalschauplätzen<br />
der Nastberg, der den Aufbau<br />
eines Schlackenkegels verständlich macht,<br />
und im Mendiger Lavakeller warten im -<br />
posante Gewölbe im Untertage-Basaltlava-<br />
Ab bruch.<br />
Die ausgezeichneten „Traumpfade“ der<br />
Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) im Land -<br />
kreis <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> ergänzen die An -<br />
ge bote des Vulkanparks. Drei Routen, der<br />
„Vulkanpfad“ bei Ettringen, der „Pellenzer-<br />
Seepfad“ und die „Booser Doppelmaartour“,<br />
verlaufen im Vulkanpark und erschließen<br />
diesen für Wanderer und Naturfreunde, die<br />
hier auf den heißen Spuren der Vulkane und<br />
entlang der tiefen Stollen der Steinbrüche<br />
wandeln.<br />
Der „Vulkanpark Radweg“ erlaubt eine<br />
familienfreundliche Entdeckungsreise durch<br />
den Vulkanpark mit dem Fahrrad.<br />
In der Eifel brodelt es noch immer<br />
Wissenschaftler gehen davon aus, dass<br />
der Eifel-Vulkanismus nicht erloschen ist<br />
und bezeichnen ihn als „langzeitschlafend“.<br />
Kleine Erdbebenserien, vor allem aber aufsteigende<br />
Gasbläschen im östlichen Ufer -<br />
bereich des Laacher Sees, der mit rund 3,3<br />
Quadratkilometern der größte See in Rheinland-Pfalz<br />
ist, gelten als Indiz dafür, dass der<br />
unter den 51 Meter tiefen Wassermassen<br />
schlummernde Vulkan noch aktiv ist. Nach<br />
Ansicht der Experten füllt sich die Magmakammer<br />
des Vulkans derzeit mit dem Aufstieg<br />
von Magma aus dem oberen Erd -<br />
mantel. Entstanden ist der Laacher See<br />
durch das Absacken der Decke der entleerten<br />
Magmakammer unterhalb des Vulkans.<br />
Daher ist der Laacher See geologisch ge -<br />
sehen eine wassergefüllte Candera (Vulkankrater).<br />
Anzeichen für einen unmittelbar<br />
bevorstehenden Ausbruch sieht derzeit niemand,<br />
allerdings plädieren Forscher für eine<br />
genaue Beobachtung des Sees, auf dessen<br />
Grund sich das Wrack eines britischen<br />
Bombers aus dem Zweiten Weltkrieg be -<br />
findet. Der Sage nach soll zudem auf einer<br />
Insel im Laacher See ein tyrannischer Graf<br />
in einem Schloss gelebt haben, bis beide<br />
bei einem heftigen Unwetter versanken.<br />
Der Ausbruch des<br />
Bellerberg-Vulkans vor<br />
rund 200 000 Jahren<br />
schuf das <strong>Mayen</strong>er<br />
Grubenfeld.<br />
87
<strong>Landkreis</strong> ist Zufluchtsort für seltene<br />
Flora und Fauna<br />
Ingo Auer und Jörg Hilgers<br />
Durch die Wasserbüffel<br />
in den Thürer Wiesen<br />
und den Feuchtwiesen<br />
Nothbachtal in Rüber<br />
entsteht ein Lebensraum<br />
mit Nass- und Feucht -<br />
gebieten, der für zahl -<br />
reiche Vögel, Amphibien<br />
und Insekten immer<br />
interessanter wird.<br />
88<br />
Der Naturschutz spielt in <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> als<br />
ländlich geprägte Region eine außergewöhn -<br />
liche Rolle. 30 ausgewiesene Naturschutzgebiete<br />
gibt es im <strong>Landkreis</strong>, die zusammen<br />
eine Fläche von mehr als 3700 Hektar<br />
umfassen. Diesen Gebieten kommt eine<br />
besondere Bedeutung aufgrund ihres Artenund<br />
Pflanzenreichtums zu.<br />
Wasserbüffel in den Thürer Wiesen –<br />
Fressen für die Artenvielfalt<br />
Das sumpfig-nasse Naturschutzgebiet<br />
bei Thür beherbergt seit 2016 eine Herde,<br />
die aktuell aus zwölf Karpatischen Wasserbüffeln<br />
besteht. „Die schwarzen Hornträger<br />
fressen mit Vorliebe Schilf, Rohrkolben und<br />
Binsen – und befreien die Thürer Wiesen so<br />
zuverlässig von einem für die Artenvielfalt<br />
schädlichen Bewuchs. Ohne die sanfte<br />
Pflege der gefräßigen Vierbeiner wären in<br />
regelmäßigen Abständen aufwändige<br />
maschinelle Maßnahmen erforderlich. Mit -<br />
hilfe der Wasserbüffel entsteht in den Thürer<br />
Wissen nach und nach ein abwechslungsreicher<br />
Lebensraum mit Nass- und Feuchtwiesen,<br />
und damit ein attraktiver Lebensraum<br />
für Vögel, Amphibien und Insekten.<br />
Vor allem im Frühjahr und Herbst nutzen<br />
Zugvögel die offenen Bereiche als Rast -<br />
gebiet. Zu den regelmäßigen Besuchern<br />
zählen mehrere Entenarten, Kiebitz, Bekassine,<br />
Weißstorch oder auch seltene Watt -<br />
vögel. Die Struktur des Sumpfgebietes<br />
eignet sich perfekt für das Beweiden mit<br />
Wasserbüffeln, die sich gerne in Wasser und<br />
Schlamm aufhalten. Selbst hohe Wasserstände<br />
sind kein Problem für die Tiere. Sie<br />
können ganzjährig auf der Weide bleiben<br />
und verwerten im Gegensatz zum modernen<br />
Rind problemlos die karge Kost aus<br />
Wasser- und Sumpfpflanzen.
Lebensqualität und Kultur<br />
Auch die Sumpfschrecke<br />
hat in dem Naturschutz -<br />
gebiet bei Thür ihr<br />
Zuhause.<br />
89
Zu Besuch bei Orchideen und Schmetter -<br />
lingen – das Naturschutzgebiet Nettetal<br />
Bläulinge sind im 700<br />
Hektar großen Natur -<br />
schutzgebiet Nettetal<br />
beheimatet.<br />
90<br />
Große Vielfalt auf kleinstem Raum –<br />
Der Michelberg bei Ochtendung<br />
Rund 28 Hektar groß ist das Naturschutzgebiet<br />
Michelberg bei Ochtendung.<br />
Von besonderer Bedeutung ist der nur 3,5<br />
Hektar große und offene Südhang. Hilgers<br />
ist von dieser Fläche begeistert: „In diesem<br />
El Dorado für Biologen, gerade einmal<br />
fünf Fußballfelder groß, tummeln sich<br />
viele Arten: Mehr als 200 Pflanzenarten,<br />
40 Schmetterlingsarten und fast 20 Heu -<br />
schrecken arten sind hier vertreten, darunter<br />
auch bundes- und landesweit sehr seltene<br />
und akut vom Aussterben bedrohte Vertreter.“<br />
Von dem außergewöhnlichen Insektenreichtum<br />
profitieren besonders Reptilienund<br />
Vogelarten. So besitzt unter anderem<br />
die seltene und gefährdete Zauneidechse<br />
eine reiche Population am Michelberg.<br />
Damit dies auch so bleibt, müssen die steilen<br />
Flächen am Südhang einmal im Jahr<br />
gemäht werden. Dies führte die Biotop -<br />
betreuung des Landes bis zum Jahr 2014<br />
aus, seitdem kümmert sich die Stiftung für<br />
Natur und Umwelt um die Pflege.<br />
Es ist mit Abstand das größte Naturschutzgebiet<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>:<br />
Das Nettetal zwischen Plaidt und <strong>Mayen</strong><br />
beherbergt auf rund 700 Hektar Fläche eine<br />
außergewöhnliche Vielfalt an Tieren und<br />
Pflanzen – eine grüne Lebensader zwischen<br />
Pellenz und Maifeld. An den Ufern der Nette<br />
brüten Eisvogel, Wasseramsel und Gebirgsstelze.<br />
Im Gewässer selbst kommt neben<br />
vielen anderen Fischarten mittlerweile auch<br />
der Lachs wieder vor. Besonders reich an<br />
Arten sind die besonnten und offenen Südhänge<br />
des Nettetals. Im Frühjahr verwandelt<br />
die violett blühende Küchenschelle die Felskuppen<br />
in ein prächtiges Blütenmeer.<br />
Der floristische Artenreichtum des Nettetals<br />
ist aber nicht nur für die Menschen ein<br />
Augenschmaus, es profitieren von ihm auch<br />
zahlreiche Insekten: Alleine über 50 tag -<br />
aktive Schmetterlinge und mehrere hundert<br />
Nachtschmetterlinge sind in dem Gebiet<br />
aktiv. Leider ist diese Vielfalt akut bedroht<br />
und hat in den vergangenen Jahrzehnten<br />
bereits empfindliche Einbußen hinnehmen<br />
müssen. Grund hierfür war die Verbuschung.<br />
Steilhänge, Wiesen, Halbtrocken -<br />
rasen und sogar Felshänge sind betroffen.<br />
Blütenpflanzen und Schmetterlinge benö -<br />
tigen offene Lebensräume und verschwinden,<br />
je mehr die Verbuschung des Geländes<br />
zunimmt. Bei Welling und Trimbs wurden<br />
daher in den vergangenen Jahren<br />
größere Flächen freigestellt. Seitdem werden<br />
sie einmal im Jahr gemäht. Dank dieser<br />
Maßnahme konnten Küchenschelle, Orchideen<br />
und Schmetterlinge ihre Bestände<br />
mittlerweile vermehren.<br />
Der Kuhstiebel – ein Naturschatz aus<br />
Menschenhand<br />
Obwohl nur rund 16 Hektar groß, ist das<br />
Naturschutzgebiet Kuhstiebel bei Wolken<br />
mit einer reichen Flora und Fauna gesegnet:<br />
Hier sind neben seltenen Orchideen auch<br />
Schmetterlinge, Libellen und Amphibien<br />
heimisch. Die Gelbbauchunke, ein kleiner<br />
Froschlurch mit einem auffallend gelb-
Lebensqualität und Kultur<br />
schwarzen Fleckenmuster auf seiner Unterseite,<br />
besitzt hier eines der letzten Vorkommen<br />
seiner Art in der Osteifel. Das Naturschutzgebiet<br />
umfasst eine ehemalige Quarzkiesgrube,<br />
die sich nach ihrer Stilllegung<br />
spontan zu einem bemerkenswerten Biotop<br />
mit Tümpeln, größeren Stillgewässern und<br />
artenreichen Vegetationsbeständen entwickelt<br />
hat. Eine Vielzahl seltener Tiere und<br />
Pflanzen hat hier einen perfekten Lebensraum<br />
gefunden. Allerdings ist auch dieses<br />
Paradies bedroht, denn die benötigten offenen<br />
Flächen werden rasch von Gehölzen<br />
überwachsen und die kleinen Gewässer<br />
trocknen aus. Zum Schutz der Lebens -<br />
räume und Arten erfolgten in den vergangenen<br />
Jahren zahlreiche Maßnahmen: Flä chen<br />
wurden freigelegt und Stillgewässer ge -<br />
schaffen. Daneben werden die Grünland -<br />
bestände erst spät im Jahr gemäht, sodass<br />
sich Orchideen, weitere Pflanzen und Insekten<br />
unter optimalen Bedingungen vermehren<br />
können.<br />
Die Wacholderheiden – Kulturlandschaft<br />
mit europaweiter Bedeutung<br />
Gerade einmal 200 bis 300 Hektar sind<br />
in der Osteifel von den einst landschafts -<br />
prägenden Heideflächen übrig geblieben.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> zählen dazu<br />
Die einzigartigen<br />
Wacholderheiden<br />
der Osteifel<br />
die Naturschutzgebiete Dr. Heinrich-Menke-<br />
Park, Rassberg und Heidbüchel bei Arft.<br />
Die Wacholderheiden verdanken ihre Entstehung<br />
einer uralten Form der bäuerlichen<br />
Landnutzung: Beweidung, Ackerbau und<br />
die Brandrodung haben das Wachstum von<br />
Wacholder und Heidekraut langfristig ge -<br />
fördert, während andere Pflanzen zurück -<br />
gedrängt wurden. Mit dem Ausbleiben der<br />
ursprünglichen Nutzung waren die verbliebenden<br />
Bestände Anfang des Jahrtausends<br />
in einem sehr schlechten Zustand. Biotopbetreuung,<br />
Stiftung für Natur und Umwelt<br />
sowie ein europäisches Life-Projekt haben<br />
die verbliebenen Heiden im Zeitraum von<br />
2006 bis 2019 gerettet und gut entwickelt.<br />
Neben dem Beweiden mit Schafen und<br />
Ziegen sowie einer regelmäßigen Mahd mit<br />
Freischneidern werden auch spezielle<br />
Maschinen eingesetzt, um die Bestände zu<br />
öffnen und freizuhalten. Das erfreuliche Er -<br />
gebnis: Die Heidebiotope in der Osteifel, die<br />
in ihrer Ausprägung europaweit einzigartig<br />
und besonders geschützt sind, konnten<br />
damit verjüngt und neu etabliert werden.<br />
91
Treiben lassen und entspannen –<br />
Feste und Märkte in <strong>Mayen</strong><br />
Jasmin Alter<br />
Schon die Kelten und Römer fühlten sich im<br />
1. Jahrhundert vor Christus in <strong>Mayen</strong> wohl –<br />
die Stadt ist schon von alters her einer der<br />
bedeutendsten Umschlagplätze in der Eifel.<br />
Durch ihre zentrale Lage am Kreuzungspunkt<br />
der wichtigsten alten Wege entwickelte sich<br />
hier ein reger Verkehr und Handel. Um die<br />
Auswahl zu erleichtern und das Angebot besser<br />
präsentieren zu können, wurden besondere<br />
Verkaufstage eingeführt: „Die Märkte“.<br />
So wurde <strong>Mayen</strong>s Titel als „Stadt der<br />
Märkte“ geboren. Heute noch zeugt der Veranstaltungskalender<br />
der schmucken Eifelstadt<br />
von dieser Historie. Über das gesamte<br />
Jahr hinweg können Einheimische und<br />
Be sucher bei vielen Gelegenheiten das<br />
Markttreiben in <strong>Mayen</strong> erleben.<br />
Den Auftakt macht der Halbfastenmarkt<br />
– wie der Name schon ausdrückt, findet dieser<br />
Krammarkt mit rund 200 Händlern zur<br />
Mitte der Fastenzeit statt und ist damit einer<br />
von vier Krammärkten im Jahresverlauf: Der<br />
Laurentiuskrammarkt findet Anfang August<br />
statt, zum Lukasmarkt im Oktober darf<br />
ebenfalls an zwei Tagen gekramt werden,<br />
was das Zeug hält, und der Nikolauskrammarkt<br />
schließt das Krammarktjahr Anfang<br />
Dezember ab.<br />
Erstmalig in 2019 fand dank der Initiative<br />
der MY-Gemeinschaft auch ein „Food &<br />
Beer Festival“ in <strong>Mayen</strong> statt.<br />
An fast 30 Ständen konnten Genießer in<br />
entspannter Atmosphäre besondere Lecke -<br />
reien entdecken, ausgefallene Bier-Kreationen<br />
probieren und sich von den kulina -<br />
rischen „Artisten“ verwöhnen lassen. Und<br />
da zu gutem Essen und Trinken auch gute<br />
Musik gehört, sorgten verschiedene Bands<br />
und Showacts live auf der Bühne für beste<br />
Unterhaltung. Die Veranstaltung wird am<br />
ersten Aprilwochenende 2020 wiederholt.<br />
Schlag auf Schlag geht es im Jahres -<br />
kalender mit den Events weiter: Anfang Mai<br />
findet die Autoschau in <strong>Mayen</strong> statt, bei der<br />
zwischen Genovevaburg und dem Alten<br />
Rathaus eine Autopräsentation geboten<br />
wird, die sich sehen lassen kann.<br />
An Pfingsten ist die <strong>Mayen</strong>er Innenstadt<br />
ganz in der Hand der Schnäppchenjäger<br />
und Sammler, denn dann findet der tradi -<br />
tionelle Pfingsttrödelmarkt mit rund 500<br />
Trödlern statt.<br />
Auch das Brückenstraßenfest im Frühsommer<br />
in <strong>Mayen</strong>s schönstem Viertel ist<br />
immer einen Besuch wert: Nicht nur die<br />
dort ansässigen Geschäfte lassen sich einiges<br />
einfallen, auch die Schauspieler der<br />
<strong>Mayen</strong>er Burgfestspiele bieten einen kostenfreien<br />
Einblick in ihr jährliches Programm.<br />
Und apropos Burgfestspiele: Auch auf der<br />
Genovevaburg kann man sich wunderbar<br />
treiben lassen und an einem Sommerabend<br />
Theater unter freiem Himmel genießen.<br />
Ebenfalls ein Ausflugstipp für den Sommer<br />
ist das Römerfest am dritten Wochenende<br />
im Juli, welches an den Erlebniswelten<br />
Grubenfeld stattfindet. Auf dem <strong>Mayen</strong>er<br />
Grubenfeld wird das römische Leben wieder<br />
lebendig – mit Römerlager, Militär -<br />
vorführungen, Handwerk und vielem mehr.<br />
Am zweiten Wochenende im September<br />
lockt das traditionelle Stein- und Burgfest<br />
immer zahlreiche Menschen aus <strong>Mayen</strong> und<br />
Umgebung in die <strong>Mayen</strong>er Innenstadt. Auf<br />
sie alle wartet ein abwechslungsreiches<br />
Programm, unter anderem mit Handwerkerund<br />
Bauernmarkt, „Handwerk zum Anfassen“<br />
und Abendveranstaltungen im Festzelt.<br />
Weit über die Region hinaus ist die Stadt<br />
<strong>Mayen</strong> für ihr Volksfest bekannt, welches<br />
den Namen des heiligen Lukas trägt und<br />
deswegen auch immer über dessen<br />
92
Lebensqualität und Kultur<br />
Namens tag – den 18. Oktober – stattfindet:<br />
Der Lukasmarkt! An neun Tagen kommen<br />
zwischen 250 000 und 300 000 Besucher<br />
in die <strong>Mayen</strong>er Innenstadt und erleben den<br />
bunten Rummel mit aufregenden Fahr -<br />
geschäften für Groß und Klein, Schieß- und<br />
Losbuden, Essens- und Getränkeständen<br />
und vielem mehr. Natürlich gehören auch<br />
der verkaufsoffene Sonntag, der Pferdeund<br />
der Schafmarkt auf dem Viehmarkt,<br />
sowie die Krammarktstraße zwischen Marktplatz<br />
und Neutor, die Krammarkttage in der<br />
Fußgängerzone und das große Abschluss-<br />
Feuerwerk zum Lukasmarkt dazu.<br />
Die Vorweihnachtszeit hüllt die gesamte<br />
Innenstadt in einen besonderen Lichterglanz,<br />
der zum entschleunigten Weihnachtsbummel<br />
einlädt. Am ersten Adventswochenende<br />
findet der Adventmarkt in und um die<br />
Genovevaburg statt und der Goloturm wird<br />
zur größten Adventskerze in der Region.<br />
Ebenfalls am ersten Adventswochenende<br />
öffnet der <strong>Mayen</strong>er Weihnachtsmarkt auf<br />
dem Marktplatz mit seinen liebevoll dekorierten<br />
Häuschen. Während der gesamten<br />
Vorweihnachtszeit findet dieser an den<br />
Wochenenden statt.<br />
Während des gesamten Jahres wird<br />
regionales Einkaufen leicht gemacht –<br />
jeweils dienstags, donnerstags und samstags<br />
findet der Wochenmarkt auf dem<br />
Marktplatz statt.<br />
Doch nicht nur zur Marktzeit kann man<br />
in <strong>Mayen</strong> das Leben ge nießen, sich entspannen<br />
und treiben lassen! Der mehrfach<br />
als schönster Marktplatz prämierte Mittelpunkt<br />
der Innenstadt lädt das gesamte Jahr<br />
zum Verweilen ein.<br />
Mit dem Blick auf die historische Genovevaburg,<br />
die das Eifelmuseum sowie das<br />
Deutsche Schieferbergwerk beheimatet und<br />
im Sommer Spielstätte der <strong>Mayen</strong>er Burgfestspiele<br />
ist, lässt sich das Leben wunderbar<br />
bei einem leckeren Eis, einem vollmundigen<br />
Cappuccino oder einer schmack -<br />
haften Pizza genießen.<br />
Postkartenmotive:<br />
Der Lukasmarkt in<br />
<strong>Mayen</strong> mit seinen zahlreichen<br />
Fahrgeschäften,<br />
Pferdeshow, Schafmarkt<br />
und Feuerwerk gehört<br />
zu den Aushänge -<br />
schildern der Region.<br />
93
Ausgezeichnete Traumpfade verführen<br />
zum Wandern – 26 Routen rund um<br />
Rhein, Mosel und Eifel<br />
Michael Schwippert<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<br />
<strong>Koblenz</strong> hat 26 Traum -<br />
pfade zu bieten.<br />
94<br />
Eine weiß geschlängelte Strecke auf orangefarbenem<br />
Grund zeigt den Weg auf den 26<br />
Traumpfaden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>.<br />
Spektakuläre Ausblicke in das Rheintal,<br />
wein-, fels- und schluchtenreiche Pfade an<br />
der Mosel, geologische Formationen in der<br />
einst mit glühender Lava bedeckten Eifel,<br />
dazu mittelalterliche Burgen und Schlösser<br />
locken Wanderlustige aus Nah und Fern auf<br />
die unterschiedlichen Routen. Das „Traumpfade-Land<br />
Rhein-Mosel-Eifel“ ist 2018 er -<br />
neut mit der Auszeichnung „Premium-<br />
Wanderregion“ zertifiziert worden. Bereits<br />
vier Mal hat die Fachzeitschrift „Wander -<br />
magazin“ eine der beliebten Strecken als<br />
„Deutschlands schönsten Wanderweg“ ausgezeichnet.<br />
Konsequent an den Bedürfnissen der<br />
Wanderer ausgerichtet, sind hohe Standards<br />
der Traumpfade das Entscheidende:<br />
Von Anfang an lag der Fokus beim Traum -<br />
pfade-Projekt auf der Qualität. Unter Federführung<br />
von „Wanderpapst“ Dr. Rainer<br />
Brämer, einer Lenkungsgruppe Wandern,<br />
elf lokalen Tourenteams und dem Traum -<br />
pfade-Projektbüro wurden die 26 Rund -<br />
wanderwege entwickelt, die alle mit dem<br />
Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet
Lebensqualität und Kultur<br />
Der Traumpfad<br />
„Eltzer Burgpanorama“<br />
wurde 2013 zu Deutsch -<br />
lands schönstem<br />
Wanderweg gewählt.<br />
95
Auch der „Monrealer<br />
Ritterschlag“ konnte den<br />
begehrten Titel schon<br />
erringen.<br />
96<br />
wurden. Die Auswahl und Führung der Wege,<br />
die deutliche Beschilderung bereits von der<br />
Straße aus in der orangen Leuchtfarbe,<br />
dazu die Möblierung der Premiumwanderwege<br />
mit Waldsofas und Traumstationen<br />
finden bei den Wanderern großen Anklang.<br />
Die Auszeichnungen, die die Traum -<br />
pfade erringen konnten, sprechen für sich:<br />
2008 wurde der Virne-Burgweg Deutschlands<br />
schönster Wanderweg. 2011 siegte in<br />
dem vom „Wandermagazin“ veranstalteten<br />
Wettbewerb der „Monrealer Ritterschlag“,<br />
2013 erhielt das „Eltzer Burgpanorama“ die<br />
meisten Stimmen und 2015 verhalfen die<br />
Wanderfreunde dem Pyrmonter Felsensteig<br />
zum Titelgewinn. Schon vier Mal wurde<br />
somit die „Deutsche Meisterschaft der<br />
Wanderwege“ gewonnen – ein großer Erfolg.<br />
Die Zahl der Wanderer und übernachtenden<br />
Gäste steigt und steigt. Jährlich sind rund<br />
330 000 Wanderer auf den 26 Traumpfaden<br />
unterwegs. Die Übernachtungszahlen konnten<br />
seit 2006 von 640 000 auf 890 000 im<br />
Jahr 2018 gesteigert werden. Dies geht einher<br />
mit Wertschöpfung, mit der Schaffung<br />
und dem Erhalt von Arbeitsplätzen.<br />
Die Wanderwege haben auch zu einer<br />
Wiederentdeckung der Heimat bei vielen<br />
Bürgerinnen und Bürgern geführt, die<br />
neben Wanderern aus ganz Deutschland<br />
und darüber hinaus auf den ausgezeich -<br />
neten Routen unterwegs sind. Man kann<br />
sagen: Die Traumpfade sind im Herzen der<br />
Menschen angekommen.<br />
Damit die Qualität der Rundwege ge -<br />
währleistet bleibt, wurde Wegemanager<br />
Matthias Irle verpflichtet. Gemeinsam mit<br />
19 ge schulten Wegepaten sowie den Kommunen<br />
sorgt der erfahrene Fachmann dafür,<br />
dass die Pfade in einem guten Zustand<br />
bleiben, Maßnahmen wie die Erneuerung<br />
der Markierungen schnell umgesetzt und<br />
mögliche Störungen bekannt gegeben und<br />
behoben werden.<br />
Auch die Gastronomie entlang der<br />
Traumpfade erfüllt bundesweite Qualitätsstandards.<br />
Mit rund 4 Mio. Euro haben der<br />
<strong>Landkreis</strong> und seine Organisationen Beherbergungs-<br />
und Gastbetriebe gefördert. Mehr<br />
als 40 davon wurden bereits als „Qualitätsgastgeber<br />
Wanderbares Deutschland“ qualifiziert.<br />
Das Traumpfade-Land hat sich gemeinsam<br />
mit weiteren Premium Wanderregionen<br />
zu einer Marketingkooperation „Premium-<br />
WanderWelten“ zusammengeschlossen, die<br />
rund 200 zertifizierte Premium-Rundwanderwege<br />
anbieten. Durch die Qualitätskriterien<br />
des Deutschen Wanderinstitutes zeichnen<br />
sie sich alle durch eine besonders hohe<br />
Qualität und das Angebot optimaler an<br />
die Vor lieben der Wanderer angepassten<br />
Wander erlebnisse aus. Durch die Koopera tion<br />
wird Gästen der „PremiumWander Welten“<br />
die Informationssuche erleichtert und eine<br />
gleich bleibende Qualität garantiert.<br />
Die beliebten und erfolgreichen Traum -<br />
pfade haben 2017 und 2018 „Nachwuchs“<br />
bekommen – die „Traumpfädchen“. Als<br />
sogenannte Premium-Spazierwanderwege<br />
sind sie kurz und weniger anstrengend,<br />
unterliegen aber wie die Premiumwanderwege<br />
einem hohen Standard. Mit dem<br />
Traumpfädchen-Projekt verfolgt die Rhein-
Lebensqualität und Kultur<br />
Mosel-Eifel-Touristik (REMET) die Absicht,<br />
neue Zielgruppen anzusprechen. Zum<br />
einen sind das Wanderer, so etwa Mehr -<br />
tagesgäste, die sich für An- und Abreisetag<br />
eine kurze Wanderung wünschen. Aber<br />
auch bisherige Nichtwanderer, denen die<br />
Traumpfade zu lang oder zu beschwerlich<br />
sind, werden mit den Traumpfädchen angesprochen.<br />
Auch viele Familien mit Kindern<br />
sind dabei.<br />
Die Premium-Spazierwanderwege tragen<br />
auch dem demografischen Wandel Rechnung:<br />
Kürzer und weniger steil sind sie ge -<br />
rade auch für ältere Menschen geeignet.<br />
Es ist hier möglich, viel zu rasten und zu<br />
genießen. Zum einen verfügen die Traumpfädchen<br />
über mehr Rast-Angebote, also<br />
Sitzbänke und Waldliegen, zum anderen ist<br />
die Gastronomie an den Wegen stark ein -<br />
gebunden. Eine erste Bilanz zeigt, die zehn<br />
Traumpfädchen treffen den Nerv der Zeit.<br />
Damit haben – wie bereits die Traumpfade –<br />
auch die Premium-Spazierwanderwege Traum -<br />
pfädchen wieder Vorreiterfunktion.<br />
Die zahlreichen Traum -<br />
pfade laden zum<br />
Wandern, aber auch<br />
zum Ausruhen ein.<br />
97
Bildnachweis<br />
Einband/großes Foto: Klaus Breitkreutz, Lehmen;<br />
kleine Fotos: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>;<br />
hinten: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />
S. 6: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 7: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />
S. 8 + 9: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 11: Vulkanpark/Kappest<br />
S. 12: Hans Schüller<br />
S. 13: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 14: Stadt Andernach/Maurer<br />
S. 15: Stadt <strong>Mayen</strong><br />
S. 16: Stadt Bendorf<br />
S. 17: Günter & Jens Rombelsheim GbR, Lonnig<br />
Bildquelle: Stefan Veres<br />
S. 18 o.: Anna Schweitzer;<br />
u.: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />
S. 19: Verbandsgemeinde Pellenz<br />
S. 20 o.: Marco Rothbrust;<br />
u.: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />
S. 21: Verbandsgemeinde Vordereifel, Rinneburger<br />
S. 22: Verbandsgemeinde Weißenthurm<br />
S. 23: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 25 l.: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong>;<br />
r.: Facebook/<strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 27: thyssenkrupp Rasselstein GmbH, Andernach<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 28: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 29: Laserline GmbH, Mülheim-Kärlich<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 30: Limbach Maschinen GmbH, Mendig<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 31: JASTO Baustoffwerke, Jacob Stockschläder GmbH<br />
& Co. KG, Ochtendung<br />
Bildquelle: maximinimum, <strong>Koblenz</strong><br />
S. 32 o.: CHEM-TEC Chemisch-technische Betriebsmittel Bert<br />
H. Naujoks GmbH, Mülheim-Kärlich<br />
Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />
S. 32 u.: Wilhelm Schmitt GmbH, <strong>Mayen</strong><br />
Bildquelle: Thomas Müller, <strong>Mayen</strong><br />
S. 33 o.: SYBAC Solar GmbH, Polch<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 33 u.: HW Schmitz GmbH & Co. KG<br />
Singhofener Quarzkieswerke, Andernach<br />
Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />
S. 35: Moritz J. Weig GmbH & Co. KG, <strong>Mayen</strong><br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 36: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 37: Fuchs Personal GmbH, Andernach<br />
Bilquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />
S. 38: Josef Höfer GmbH, Urmitz<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 39: Mittelrheinische Metallgießerei Heinrich Beyer GmbH<br />
& Co. KG, Andernach<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 40 o.: AKOTHERM GmbH, Bendorf<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 40 u.: Stadtwerke Andernach Engergie GmbH, Andernach<br />
Bildquelle: MEPHORA-Meta Welling & Raphael Ostgathe,<br />
Burgbrohl<br />
S. 41: Hilger, Neumann & Partner Partnerschaftsgesellschaft<br />
mbB, Andernach<br />
Bildquelle: Alessio Troncone<br />
98
R e g i s t e r<br />
S. 42 o.: Logis Software-Entwicklung und Beratung GmbH,<br />
Andernach<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 42 u.: Immoticket24.de GmbH, Welling<br />
Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />
S. 43 o.: UPA PACK GmbH, Polch<br />
Bildquelle: Nandoo GmbH, <strong>Koblenz</strong> am Rhein<br />
S. 43 u.: Brockmann Ingenieure GmbH, Kottenheim<br />
Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />
S. 44: Jörg Diester, <strong>Koblenz</strong><br />
S. 45: Massivhaus Mittelrhein GmbH, Mendig<br />
Bildquellen: o.: Gerrit Baumann, Kottenheim;<br />
u.: Lars May, Mendig<br />
S. 46 o.: Achim Lohner GmbH & Co. KG, Polch<br />
Bildquelle: Archiv;<br />
u.: Jörg Diester, <strong>Koblenz</strong><br />
S. 47: KWK-tec GmbH, <strong>Mayen</strong><br />
Bildquellen: o.: Bianca Richter, Highlight Fotostudio,<br />
Hachenburg;<br />
u.: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />
S. 49: Felix Heinemann, Nickenich<br />
S. 51: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 52–55: REMET/Kappest<br />
S. 57: Stadtwerke Andernach Engergie GmbH, Andernach<br />
Bildquelle: MEPHORA-Meta Welling & Raphael Ostgathe,<br />
Burgbrohl<br />
S. 58: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 60: Bergringfoto/stock.adobe.com<br />
S. 61: Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH, <strong>Koblenz</strong><br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 62 o.: St. Nikolaus-Stiftshospital GmbH, Andernach<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Bonn<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 62 u.: Marienhaus Klinikum St. Josef Bendorf<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 63: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 64: DRK-Kreisverband <strong>Mayen</strong> <strong>Koblenz</strong> e. V., <strong>Mayen</strong><br />
Bildquelle: Christof Falk, Neuwied<br />
S. 65: Residenz Humboldthöhe gGmbH, Vallendar<br />
Bildquelle: Philipp Husemann<br />
S. 67: St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH,<br />
<strong>Mayen</strong><br />
Bildquelle: Archiv St. Raphael CAB<br />
S. 68: Detlef Schneider<br />
S. 69: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 71: Gemeinnützige Trägergesellschaft Katholische<br />
Kindertageseinrichtungen im Raum <strong>Koblenz</strong> mbH, <strong>Mayen</strong><br />
(Katholische KiTa gGmbH <strong>Koblenz</strong>)<br />
Bildquelle: Bodo Nussdorfer, Bielefeld<br />
S. 73: Kreisverwaltung <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong><br />
S. 74: WHU – Otto Beisheim School of Management,<br />
Campus Vallendar<br />
Bildquelle: Archiv<br />
S. 77: Monika Beginen, Lehmen<br />
S. 79: Thomas Naethe, Bendorf-Sayn<br />
S. 80: Burg Eltz/Dieter Ritzenhofen<br />
S. 81: Bildarchiv Schloss Sayn<br />
S. 82–85: GDKE/Ulrich Pfeuffer<br />
S. 86 + 87: Vulkaneifel/Kappest<br />
S. 88–91: Jörg Hilgers, Bonn<br />
S. 93: Stadt <strong>Mayen</strong><br />
S. 94–97: Traumpfade/Kappest<br />
S. 100: Klaus Breitkreutz, Lehmen<br />
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