THW_02-2021
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THW
Unfall mit Gleitschirm-Trike
Auf dem Flugplatz in Sendelbach
bei Ebern verunglückte
ein Gleitschirm-Trike. Der Pilot
kam dabei ums Leben.
An dem Freitag im April wurden
gegen 19.30 Uhr sechs Feuerwehren,
der Rettungsdienst
mit einem Hubschrauber sowie
der THW-Fachberater Sebastian
Böhm alarmiert.
Wie durch die Kriminalpolizei
ermittelt, hatte das Trike
bei den durchgeführten Rollübungen
aus noch ungeklärter
Ursache auf dem Flugfeld stark
beschleunigt, sodass es schließlich
abhob und unkontrolliert
über den angrenzenden Bach
Baunach flog. Auf der gegenüber
liegenden Seite verunglückte
das Fluggerät, wobei
der Pilot herausgeschleudert
wurde.
Auf Andordnung der Kriminalpolizei
entschied sich die Feuerwehreinsatzleitung
für eine
Bergung und Sicherstellung
des Flugzeugs durch das THW
Haßfurt. Die ca. 15 Helferinnen
und Helfer mussten ca. eineinhalb
Stunden in Bereitstellung
warten, bis die Polizei Ebern,
die Kriminalpolizei Schweinfurt,
Luftunfallgutachter sowie
ein Gutachter der Bundestelle
für Flugunfalluntersuchungen
(BFU) den Unfallort inspiziert
und aufgenommen hatten.
Explosionsgefahr durch Rettungsfallschirm
Die potentielle Gefahr bei der
Bergung eines solchen Fluggerätes
ist eine Kapsel, aus
der der Pilot im Notfall einen
zweiten Rettungsfallschirm
auslösen kann. Dieser wird bei
Betätigung eines Hebels mit einer
Sprengladung aus dem metallenen
Gehäuse geschleudert,
ähnlich wie die Funktion eines
Airbag.
Die Einsatzkräfte des THW wurden
diesbezüglich von einem
Das Gleitschirm-Trike wird auf den Kipper gehoben.
Sachverständigen aufgeklärt.
Es bestand ein minimales Restrisiko,
dass dieser Hilfsschirm
sich wegen der Beschädigung
des Trikes versehentlich auslösen
könnte.
Um den Sicherheitsabstand zu
vergrößern, wurde das Fluggerät
zunächst mit Leinen von den
Einsatzkräften händisch und
kontrolliert aufgerichtet. Danach
wurde das Trike mit dem
Teleskoplader des THW angehoben,
auf den Kipper verladen
und zu einer geschlossenen
Halle gefahren, in welcher noch
Untersuchungen durch die Polizei
und weitere Gutachter für
Flugunfälle durchgeführt werden
sollten.
Im Einsatz waren der MTW
(Mannschaftstransportwagen),
GKW (Gerätekraftwagen), der
Kipper mit Tieflader und der Teleskoplader
des THW-OV Haßfurt.
Die Helferinnen und Helfer
konnten um ca. 1.00 Uhr – nach
über fünf Stunden – wieder die
Einsatzbereitschaft herstellen
Bergung des Fluggerätes mittels Teleskoplader.
– zuerst bei den Einsatz-Materialien
und dann für sich selbst.
Tobias Marquardt - reda
Fotos: Tobias Marquardt
102 THW-JOURNAL BY 2/2021