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zusammen mit ihren Armen und Beinen, an sich<br />
zog, als sie sich berührt fühlte.<br />
„Mille pardon, je suis désolé“, und dann kam,<br />
wie zur Bekräftigung, noch einmal ein leises Pardon<br />
über seine Lippen. Besonders in unangenehmen<br />
Situationen sprang ihm seine Zweitsprache<br />
hilfreich zur Seite, machte ihn fühlbar gewandter<br />
und freier und auch galanter, trug ihn sekundenlang<br />
wieder in das Paris seiner frühen Jahre. Die<br />
Frau neben ihm schien zu verstehen und nickte<br />
beruhigend mit dem Kopf, kein Problem. Dabei<br />
sah sie dezent hinüber auf seinen Block.<br />
„Vous peindre?“<br />
„Nein, ich zeichne“, antwortete er sofort auf<br />
Deutsch, auch um ihr weitere Fehler zu ersparen.<br />
Sie hat eine angenehme Stimme, dachte er<br />
noch, konnte sich aber nicht entschließen, die<br />
Konversation fortzusetzen. Auch sie fragte nicht<br />
weiter, entfaltete nur wieder vorsichtig ihre Zeitung.<br />
Da bemerkte er einen großen Siegelring an<br />
ihrem linken Mittelfinger, von dem aus sein Blick<br />
weiter nach unten glitt und plötzlich auf derart<br />
wohlbekannte Oberschenkel fiel, dass ihn ein heißer<br />
Blitz durchfuhr. Dieses Muster, das er überwältigend<br />
klar wie durch ein Vergrößerungsglas<br />
vor sich sah, war das Muster ihrer Hose, Pepita<br />
genannt. In der ausufernden Akkuratesse dieses<br />
Musters saß sie für einen kurzen Moment, der ihm<br />
den Atem benahm, neben ihm. Sie trug Pepita,<br />
damals, als sie sich kennenlernten, und auch noch<br />
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