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BOLD THE MAGAZINE No.63

EXKLUSIV IM INTERVIEW: ROBBIE WILLIAMS | CATE BLANCHETT EXKLUSIV IM GESPRÄCH | UNTOLD STORIES: PETER LINDBERGH | BEST PLACES: CHALETDORF WOODRIDGE | THE RITZ-CARLTON MALDIVES | LOUIS VUITTON: SKI COLLECTION | SUSTAINABLE DESIGN FURNITURE: MOEBE

EXKLUSIV IM INTERVIEW: ROBBIE WILLIAMS | CATE BLANCHETT EXKLUSIV IM GESPRÄCH | UNTOLD STORIES: PETER LINDBERGH | BEST PLACES: CHALETDORF WOODRIDGE | THE RITZ-CARLTON MALDIVES | LOUIS VUITTON: SKI COLLECTION | SUSTAINABLE DESIGN FURNITURE: MOEBE

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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 63<br />

<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

ROBBIE WILLIAMS<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

CATE BLANCHETT EXKLUSIV IM GESPRÄCH // UNTOLD STORIES: PETER LINDBERGH<br />

BEST PLACES: CHALETDORF WOODRIDGE // <strong>THE</strong> RITZ-CARLTON MALDIVES<br />

LOUIS VUITTON: SKI COLLECTION // SUSTAINABLE DESIGN FURNITURE: MOEBE


4 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />

CONTENTS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

UND <strong>THE</strong>MEN<br />

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 63<br />

LIFESTYLE<br />

ART<br />

<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

Exklusiv im Interview:<br />

Cate Blanchett<br />

6<br />

Peter Lindbergh:<br />

„Untold Stories“<br />

24<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Große Zukunftspläne:<br />

Robbie Williams im exklusiven<br />

Gespräch über Perfektionismus<br />

und Glück<br />

48<br />

Vorschau Ausstellungen:<br />

Jens Juul (BBA Gallery)<br />

und „Die Befreiung der Natur“<br />

(Kunstpalast Düsseldorf )<br />

34<br />

FASHION<br />

TRAVEL<br />

ROBBIE WILLIAMS<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

CATE BLANCHETT EXKLUSIV IM GESPRÄCH // UNTOLD STORIES: PETER LINDBERGH<br />

BEST PLACES: CHALETDORF WOODRIDGE // <strong>THE</strong> RITZ-CARLTON MALDIVES<br />

LOUIS VUITTON: SKI COLLECTION // SUSTAINABLE DESIGN FURNITURE: MOEBE<br />

Louis Vuitton:<br />

Ski Collection<br />

DESIGN<br />

14<br />

Best Places:<br />

Mit allem Komfort<br />

Chaletdorf Woodridge<br />

Österreich<br />

54<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 63<br />

Robbie Williams<br />

Foto: L. Baron<br />

Jagd nach dem perfekten Timing:<br />

Junghans glänzt mit zwei limitierten<br />

Sondereditionen<br />

Cool Stuff<br />

Im Gespräch:<br />

Interieurdesignerinnen Marie Stark<br />

und Cecilia Stark sprechen mit uns<br />

über den neuen Volvo EX90<br />

36<br />

40<br />

Contemporary Circles:<br />

Nachhaltig und zukunftweisend<br />

The Ritz-Carlton Maldives<br />

MOTION<br />

Supercar und Schafe:<br />

Aston Martin DBS Superleggera<br />

Roadtrip<br />

60<br />

74<br />

Sustainable Design Furniture:<br />

Das dänische Designstudio<br />

MOEBE<br />

68<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Impressum<br />

82


Slam your foot to the floor,<br />

it’s in your fingers.<br />

Toes.<br />

In your front and back teeth.<br />

Eardrums.<br />

Nasal canals.<br />

Jawbone.<br />

In the marrow of your neck<br />

and the muscle of your spine.<br />

Racing through every cell in<br />

every disc and every capillary<br />

in your bloodstream.<br />

Setting a new pulse speed record.<br />

Breathing fire into an otherwise<br />

normal morning.<br />

And reminding you that<br />

though you’ve been driving<br />

for 25 years, you were asleep<br />

at the wheel.<br />

Until now.<br />

INTENSITY. DRIVEN.


CATE<br />

BLANCHETT<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTOR & INTERVIEW: J. FINK


8 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / CATE BLANCHETT<br />

Dass Cate Blanchett derzeit zu den besten Schauspielerinnen gehört, ist schon lange kein<br />

Geheimnis mehr. Mit ihrem neuen Film „Tár“ (seit März in den Kinos), in dem sie eine<br />

gefeierte Dirigentin spielt, untermauert sie ihre Ausnahmestellung nun noch einmal –<br />

und wurde für die Rolle zum bereits achten Mal für den Oscar nominiert.<br />

Anders als viele ihrer Landsfrauen und<br />

-männer beginnt Blanchett ihre Schauspielkarriere<br />

nicht in einer der vielen australischen<br />

Seifenopern, sondern auf den Theaterbühnen<br />

des Landes. Fast zumindest: Ihre<br />

erste Berührung mit der Branche hat die in<br />

einem Vorort von Melbourne aufgewachsene<br />

Tochter einer Lehrerin und eines früh<br />

verstorbenen Unteroffiziers der US-Marine<br />

in Ägypten. Das Kunst- und Wirtschaftsstudium<br />

hat sie da mit 20 Jahren gerade<br />

abgebrochen, um zu reisen – und als ihr in<br />

Kairo das Geld ausgeht, kommt ein Statistenjob<br />

als Cheerleaderin gerade recht.<br />

Zurück in der Heimat, absolviert sie eine<br />

klassische Schauspielausbildung. Es folgen<br />

ausgezeichnete Bühnenauftritte und erste<br />

Rollen in verschiedenen hochkarätigen<br />

Film- und Fernsehproduktionen. Der große<br />

internationale Durchbruch kommt 1998,<br />

nicht lange nach der Hochzeit mit dem<br />

Theatermacher und Autor Andrew Upton<br />

(mit dem sie heute drei Söhne sowie eine<br />

Adoptivtochter hat): Für die Titelrolle in<br />

dem Historiendrama „Elizabeth“ erhält<br />

Cate Blanchett ihre erste Oscar-Nominierung<br />

sowie einen Golden Globe und einen<br />

BAFTA (British Academy Film Award).<br />

Dass sie nicht bloß die Idealbesetzung<br />

für hochtrabende Dramen und aufwändige<br />

Kostümfilme ist, sondern lieber auf<br />

Abwechslung setzt und sich für keinen<br />

Spaß zu schade ist, wird schnell klar. Blanchett<br />

begeistert Fantasy-Fans als Galadriel<br />

in „Herr der Ringe“, und gewinnt<br />

ihren ersten Oscar als Katharine Hepburn<br />

in Martin Scorseses „Aviator“; sie spielt<br />

Bob Dylan („I’m Not There“) genauso wie<br />

eine kleine alberne Gastrolle in „Hot Fuzz<br />

– Zwei abgewichste Profis“. Immer wieder<br />

dreht sie mit gefeierten Regie-Größen wie<br />

Woody Allen („Blue Jasemine“, wofür es<br />

Oscar Nr. 2 gibt), Jim Jarmusch („Coffee &<br />

Cigarettes“), Wes Anderson („Die Tiefseetaucher“),<br />

Alejandro G. Iñárritu („Babel“)<br />

oder David Fincher („Der seltsame Fall<br />

des Benjamin Button“), steht aber auch<br />

für die unterschiedlichsten Blockbuster<br />

vor der Kamera, sei es Spielbergs missglückter<br />

„Indiana Jones und das Königreich<br />

des Kristallschädels“, „Ocean’s 8“ mit<br />

Sandra Bullock oder als Bösewicht im<br />

Marvel-Hit „Thor: Tag der Entscheidung“.<br />

Zwischendurch nimmt sie sich auch mal<br />

Kino-Auszeiten und leitet für sieben Jahre<br />

gemeinsam mit ihrem Ehemann die Sydney<br />

Theatre Company.<br />

Selbst für Serien bleibt Zeit: In den zurückliegenden<br />

Jahren ist sie unter anderem in<br />

„Stateless“ und „Mrs. America“ zu sehen,<br />

dazu kommen kleine Sprech-Rollen bei<br />

den „Simpsons“ oder „Family Guy“. Auch<br />

wenn nicht jedes dieser Werke ein


Fotos: Universal Pictures Germany


INTERVIEW / CATE BLANCHETT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />

Meisterwerk ist, ist Blanchett selbst eigentlich<br />

immer sehenswert. Sie betört mit ihrer<br />

einzigartigen Stimme und ihrer faszinierenden<br />

Schönheit, vor allem aber mit einem<br />

Talent, das von größter Tragik bis hin zu<br />

schrillem Humor die komplette Bandbreite<br />

abdeckt. In „Tár“, dem lange erwarteten<br />

neuen Film von Todd Field, läuft sie nun<br />

zu selbst für ihre Verhältnisse eindrucksvoller<br />

Form auf. In dem unter anderem in<br />

Berlin gedrehten Film, in dem von #MeToo<br />

bis Cancel Culture manches hoch relevante<br />

Thema behandelt wird, spielt sie die Dirigentin<br />

eines der wichtigsten Orchester der<br />

Welt, der auf dem Höhepunkt ihres Ruhms<br />

nicht nur ihr eigenes Verhalten, sondern<br />

auch das Verheddern in den herrschenden<br />

Machtstrukturen zum Verhängnis wird.<br />

Dass die 53-jährige in den kommenden<br />

Monaten abermals weitere Facetten ihres<br />

Könnens zeigen wird, versteht sich von<br />

selbst. Mit Regisseur Eli Roth hat sie<br />

bereits die auf einem Videospiel basierende<br />

Actionkomödie „Borderlands“ abgedreht.<br />

Und die Thrillerserie „Disclaimer“<br />

von Oscar-Gewinner Alfonso Cuarón steht<br />

ebenfalls in den Startlöchern.<br />

Ms. Blanchett, hatten Sie schon vor der<br />

Rolle in „Tár“ einen besonderen Bezug zu<br />

klassischer Musik?<br />

Ich habe sie immer schon gerne gehört.<br />

Aber als jemand, der selbst kein Instrument<br />

spielt, habe ich mich von toller klassischer<br />

Musik einfach bloß überwältigen<br />

lassen. Und manchmal auch nur berieseln,<br />

wie ich zu meiner Schande gestehen muss,<br />

etwa während ich den Abwasch erledigt<br />

habe. Dabei hatte mir ein befreundeter<br />

Komponist, den ich in meinen Studienzeiten<br />

kennen lernte, immer schon eingeimpft,<br />

dass Musik nichts ist, was einfach<br />

im Hintergrund laufen sollte. Das habe<br />

ich mir für den Film dann endlich zu<br />

Herzen genommen und mich enorm in<br />

Mahlers Sinfonien vertieft, weil ich das<br />

Gefühl hatte, wirklich aufholen zu müssen,<br />

was mein Musikverständnis angeht. Und<br />

dann schließlich mit diesen Ausnahme-<br />

Musikern in einem Raum zu stehen und zu<br />

arbeiten, das war wirklich eine Erfahrung,<br />

die mich als Künstlerin nachhaltig verändert<br />

hat.<br />

Es fiel Ihnen also leicht, sich in die Welt<br />

der Musik einzufinden?<br />

Als jemand, die sich ihre Sporen auf der<br />

Theaterbühne verdient hat und viele Jahre<br />

selbst eine Theaterkompanie geleitet hat,<br />

gibt es natürlich Aspekte, die ich dort auf<br />

Anhieb verstanden habe. Hier wie dort<br />

geht es um den Prozess des Erarbeitens;<br />

ich verstehe das Konzept der Wiederholung<br />

und weiß, wieviel Tiefe dauerhafte<br />

Wiederholung einer Arbeit verleihen kann.<br />

Ich weiß auch, wie es sich unmittelbar vor<br />

einem Auftritt hinter der Bühne anfühlt.<br />

Und ich kenne das Gefühl, auf der Bühne<br />

zu einem Ventil für die Kunst zu werden.<br />

Gleichzeitig war es aber natürlich absolut<br />

einschüchternd, das erste Mal als Dirigentin<br />

vor diesem Orchester zu stehen.<br />

Doch ich wusste, dass ich mit ihnen proben<br />

musste – und womöglich haben die Musikerinnen<br />

und Musiker meinen unerschütterlichen<br />

Willen zum Proben als Selbstbewusstsein<br />

interpretiert. Aber jenseits der<br />

Gemeinsamkeiten, die ich zwischen der im<br />

Film gezeigten Welt und meiner eigenen<br />

ausmachte, gab es natürlich viele technische<br />

Details, die mir fremd waren und die<br />

ich lernen musste. Es war schließlich unabdingbar,<br />

dass man mir abnimmt, dass Lydia<br />

Tár eine absolute Meisterin ihres Faches ist.<br />

Was macht diese komplexe wie komplizierte<br />

Frau denn in Ihren Augen jenseits<br />

der Tätigkeit als Dirigentin aus?<br />

Für mich war sie eine ziemlich enigmatische<br />

Figur, zu der ich mir letztlich Zugang<br />

vor allem durch die Erkenntnis erarbeitete,<br />

dass ihr Leben und ihre Karriere<br />

eben gerade nicht einem linearen Narrativ<br />

folgen. Was sie ausmacht, sind all diese<br />

Einzelteile aus der Summe ihres Lebens:<br />

dass sie in Wien studiert hat und fünf Jahre<br />

im Ucayali-Tal in Ost-Peru verbracht hat,<br />

dass sie Amerikanerin ist, in Staten Island<br />

aufwuchs und – was man im Film nun gar<br />

nicht sieht – Tochter tauber Eltern ist. Dass<br />

sie 50 Jahre alt wird und mit ihrer Partnerin<br />

ein Kind großzieht – all diese teilweise<br />

widersprüchlichen Details machen<br />

sie als Person aus. Und gerade die Tatsache,<br />

dass sie eine sehr vielseitige Karriere hat, in<br />

der sie höchst unterschiedliche Interessen<br />

verfolgt hat, war etwas, wozu ich sofort<br />

einen Bezug spürte.<br />

Gleich zu Beginn des Films scherzt sie<br />

darüber, dass in der Welt der Klassik der<br />

Begriff „vielseitige Karriere“ eigentlich<br />

eher despektierlich gemeint ist. Haben


12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / CATE BLANCHETT<br />

Sie diese Erfahrung auch in der Filmbranche<br />

gemacht?<br />

Wenn man verschiedene Interessen hat<br />

und unterschiedliche Dinge verfolgt, wird<br />

das vermutlich in den meisten Branchen<br />

oft als Unentschlossenheit oder Rastlosigkeit<br />

empfunden. Dabei sehe ich das<br />

eigentlich eher als Zeichen einer großen<br />

Neugier. Als mein Ehemann und ich vor<br />

2008 die künstlerische Leitung der Sydney<br />

Theatre Company übernahmen, stieß das<br />

in meiner Branche auf viel Unverständnis.<br />

Das war kurz vor meinem 40. Geburtstag,<br />

und für eine Kino-Schauspielerin in diesem<br />

Alter sahen viele den Schritt als absoluten<br />

Karriere-Killer. Aber ich habe mich davon<br />

nicht abhalten lassen – und Erfahrungen<br />

gesammelt, die mich für immer geprägt<br />

haben. Ich bin ein großer Fan davon, auch<br />

mal kontraintuitive Entscheidungen zu<br />

treffen. Selbst wenn es nicht ins bequeme<br />

Schubladendenken passt und die Leute<br />

nicht damit umgehen können, wenn zum<br />

Beispiel ein Profisportler auch Schach und<br />

Klavier spielen möchte und Talent zu all<br />

diesen Dingen hat.<br />

Hatten Sie damals keine Lust mehr aufs<br />

Drehen?<br />

Oh nein, es ging nie um eine Entscheidung<br />

für oder gegen das Kino. Weder als<br />

wir damals gemeinsam die Company übernommen<br />

haben noch als ich ihn den Job<br />

irgendwann habe alleine machen lassen.<br />

Aber als sich damals die Gelegenheit in<br />

Sydney ergab, musste ich sie einfach wahrnehmen.<br />

Wann leitet man schon mal sein<br />

eigenes Theater? Dreimal im Jahr auf der<br />

Bühne zu stehen, auf Tour zu gehen – das<br />

habe ich geliebt. Und dazu kam ja auch<br />

noch das Organisatorische. Alles hoch<br />

spannend, doch genauso, wie ich damals<br />

das Angebot angenommen habe, widmete<br />

ich mich dann wieder verstärkt dem Kino.<br />

Ich habe, wie gesagt, gerne Abwechslung.<br />

Ist das also das wichtigste Kriterium,<br />

wenn Sie sich Ihre Rollen aussuchen?<br />

Wer die Regie führt, ist schon das Wichtigste.<br />

Sich als Schauspielerin in die Hände<br />

von Guillermo del Toro oder Terrence<br />

Malick zu begeben oder mit einem guten<br />

Freund wie George Clooney zu arbeiten,<br />

ist eine große Freude. Fast genauso<br />

wichtig sind aber auch ganz pragmatische<br />

Fragen: Wann wird gedreht und wo?<br />

Und wie lange werde ich gebraucht? Das<br />

klingt wahrscheinlich banal und vielleicht<br />

auch ein bisschen undankbar. Doch<br />

die Entscheidung, zum Beispiel für Dreharbeiten<br />

ein paar Wochen nach Berlin zu<br />

gehen, betrifft eben nicht nur mich, sondern<br />

auch noch ein paar andere Personen. Ich<br />

muss auch an meine Familie denken,<br />

schließlich sind noch nicht alle meine<br />

Kinder erwachsen. Aber dass das Privatleben<br />

auch die beruflichen Entscheidungen<br />

beeinflusst, kennen ja vermutlich fast alle<br />

berufstätigen Eltern.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.upig.de


NEUE DIMENSIONEN ERFAHREN<br />

Mehr Platz für mehr Abenteuer:<br />

Der Defender 130 mit acht Sitzen.<br />

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<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />

LOUIS<br />

VUITTON<br />

SKI<br />

COLLECTION<br />

FASHION<br />

AUTORIN: Z. KHAWARY<br />

Hit the slopes in Style:<br />

Louis Vuitton zeigt mit der neuen Skikapselkollektion,<br />

wie man stilvoll auf die Piste geht.<br />

Das Sortiment besteht aus essential Outerwear, Accessoires, Schuhen und Skiern,<br />

die sich perfekt für den stilvollen Auftritt eignen.<br />

www. louisvuitton.com


Foto: P. Lindbergh (Heidi Mount, Paris 2008), Lindbergh Foundation Paris


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 25<br />

<strong>THE</strong> PHOTOGRAPHER<br />

OF <strong>THE</strong> SUPERMODELS<br />

PETER LINDBERGH<br />

EXHIBITION<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

„Schönheit ist, den Mut zu haben, du selbst zu sein“, davon war Peter Lindbergh im tiefsten<br />

Inneren überzeugt – und das strahlen seine Bilder bis heute aus. Die Verbindung von<br />

Schwarz und Weiß, einer Kinoästhetik gepaart mit den starken Persönlichkeiten seiner<br />

Models haben die Welt der Fotografie international beeinflusst.<br />

Eine unnachahmliche, weil sehr persönliche, Verbindung von tiefreichender Menschlichkeit<br />

im Räderwerk der Modeindustrie. Zudem beförderte Lindbergh die Modefotografie<br />

in die hehren Sphären der Kunst.


Foto: P. Lindbergh (Lynne Koester, Paris 1984), Lindbergh Foundation Paris


Foto: P. Lindbergh (Sasha Pivovarova, Steffy Argelich, Kirsten Owen, Guinevere van Seenus, Brooklyn 2015), Lindbergh Foundation Paris


The Making of<br />

a Masterpiece<br />

thedalmore.com |<br />

@thedalmore


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 31<br />

Die beeindruckende Ausstellung, die Peter<br />

Lindbergh noch selbst kuratierte, bevor er<br />

plötzlich und unerwartet im September<br />

2019 verstarb, wurde zum Beginn des<br />

Jahres 2020 im Düsseldorfer Kunstpalast<br />

eröffnet und konnte pandemiebedingt<br />

nur eingeschränkt besucht werden. Jetzt<br />

ist „Untold Stories“ in ganzer Fülle in der<br />

belgischen Hauptstadt und europäischen<br />

Metropole Brüssel zu sehen.<br />

Die Ausstellung ist Lindberghs intimes<br />

Statement zu seinem Werk: „Als ich meine<br />

Fotos das erste Mal an der Wand im<br />

Ausstellungsmodell gesehen habe, habe<br />

ich mich erschrocken. Es war überwältigend,<br />

auf diese Art vor Augen geführt zu<br />

bekommen, wer ich bin“, so Lindbergh<br />

im Juni 2019 in einem Interview, das für<br />

den Ausstellungskatalog geführt wurde.<br />

„Durch die Ausstellung ergab sich die<br />

Möglichkeit, ausführlicher über meine<br />

Fotos in einem anderen als dem Modekontext<br />

nachzudenken. Ziel der Präsentation<br />

ist es, die Fotos zu öffnen für andere<br />

Lesarten und Perspektiven.“, betonte Lindbergh<br />

im Gespräch. „Allerdings geht es<br />

mir nicht darum zu sagen, dass meine<br />

Bilder keine Modefotografie seien, denn<br />

das wäre falsch. Ich bestehe auf der Definition<br />

‚Modefotografie‘, weil für mich<br />

dieser Begriff nicht bedeutet, dass man<br />

Mode abbilden muss – die Fotografie<br />

ist viel größer als die Mode selbst, sie ist<br />

Bestandteil der Gegenwartskultur.“<br />

Peter Lindbergh kam 1944 im heutigen<br />

Polen als Peter Brodbeck zur Welt und<br />

wuchs in der Nähe von Duisburg auf.<br />

Dort durchlief er zuerst eine Ausbildung<br />

zum Schaufensterdekorateur, bis er 1971<br />

seine erste Kamera erwarb, um in Düsseldorf<br />

beim Werbefotografen Hans Lux eine<br />

Lehre zu beginnen. Schon 1973 eröffnete<br />

er sein eigenes Fotoatelier, unter<br />

seinem Künstlernamen Lindbergh. 1978<br />

gab es für ihn die erste Modeveröffentlichung<br />

in einem Magazin. Im gleichen<br />

Jahr zog es ihn nach Paris, dort gelang<br />

ihm zu Beginn der 1980er Jahre der internationale<br />

Durchbruch als Modefotograf.<br />

Supermodels wie Naomi Campbell, Kate<br />

Moss, Cindy Crawford, Linda Evangelista<br />

und Helena Christensen setzten mit ihm<br />

den Trend für einen neuen Ausdruck von<br />

unverstellter Weiblichkeit und direkter<br />

Schönheit. „Untold Stories“ zeigt mehr als<br />

150 Werke, aus den frühen 1980er-Jahren<br />

bis in die Gegenwart, die einen besonders<br />

intensiven Dialog mit den Betrachtenden<br />

ermöglichen. Nehmen Sie sich die<br />

Zeit und gönnen Sie sich dieses fantastische<br />

Gesamterlebnis von Emotion, Fotografie,<br />

Kunst und Mode. Und das in der<br />

anregenden Atmosphäre einer lebendig<br />

pulsierenden Metropole. <strong>BOLD</strong> empfiehlt<br />

eine entspannte Anreise nach Brüssel<br />

mit dem komfortablen europäischen<br />

Schnellzug Thalys – am besten inklusive<br />

Frühstück mit französischen Croissants<br />

und belgischer Schokolade.<br />

Peter Lindbergh: Untold Stories<br />

Bis: 14. Mai 2023<br />

Espace Vanderborght (Brüssel)<br />

www.peterlindbergh-brussels.com


Foto: P. Lindbergh (Uma Thurman, New York 2016), Lindbergh Foundation Paris


34 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />

Foto (Ausschnitt): J. Juul<br />

Bild (Ausschnitt): P. Mansmann<br />

Anlässlich des Europäischen Monats der<br />

Fotografie Berlin (EMOP) präsentiert die<br />

BBA-Gallery Berlin den Ausnahmefotografen<br />

Jens Juul in der Einzelausstellung<br />

„Six Degrees of Copenhagen” – eine fortlaufende<br />

Serie, an der Juul bereits seit<br />

über 10 Jahren arbeitet. Juul ging 2021 als<br />

Gewinner aus dem BBA-Fotopreis hervor.<br />

Seine dokumentarisch angehauchten<br />

Porträts sind ausdrucksstarke Sozialstudien<br />

aus den unterschiedlichsten Milieus,<br />

die er auf hoch ästhetische Weise einzufangen<br />

vermag. In seiner kunstvollen-<br />

Schwarz-Weiß-Porträtfotografie bringt er<br />

dem Betrachter die Verletzlichkeit seiner<br />

Protagonisten nahe. Aber auch ihren<br />

Stolz, ihre Stärke und vor allem ihre Würde.<br />

Dabei gewährt er seltene Einblicke in das<br />

Privatleben der Fremden.<br />

Erstmals widmet sich in Deutschland<br />

eine Ausstellung einer der größten Revolutionen<br />

in der Kunst des 19. Jahrhunderts:<br />

der Ölstudie. Ab 1820 malten viele<br />

Künstler direkt im Freien in Öl und schufen<br />

Naturstudien von großer Unmittelbarkeit.<br />

Für die wichtigsten Vertreter der Düsseldorfer<br />

Malschule, ebenso wie für Caspar<br />

David Friedrich und Camille Corot, war<br />

dabei immer wieder das sich wandelnde<br />

Licht die zentrale Inspirationsquelle.<br />

Gezeigt werden 170 Exponate von 75<br />

Künstlern. Außergewöhnlich ist, dass die<br />

Ölstudien nur für den privaten Gebrauch<br />

gemalt wurden – deshalb sind sie fast nie<br />

signiert und wurden zu Lebzeiten nicht<br />

ausgestellt. Erst heute, rund 200 Jahre<br />

später, werden sie als eigenständige<br />

Kunstwerke geschätzt.<br />

Jens Juul: Six Degrees of Copenhagen<br />

Bis: 5. Mai 2023<br />

Mehr Licht: Die Befreiung der Natur<br />

Bis: 7. Mai 2023<br />

BBA Gallery<br />

www.bba-gallery.com<br />

Kunstpalast Düsseldorf<br />

www.kunstpalast.de


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ora-motor.de<br />

HELLO<br />

GERMANY!<br />

ORA FUNKY CAT<br />

KOMMT NACH<br />

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(EAER) 420 – 310 km. Werte nach WLTP 1 . ** Die tatsächlichen Werte zum Verbrauch elektrischer Energie bzw. zur Reichweite hängen ab<br />

von individueller Fahrweise, Straßen- und Verkehrsbedingungen, Außentemperatur, Klimaanlageneinsatz etc., dadurch kann sich der<br />

Verbrauch erhöhen und die Reichweite reduzieren. 1 | Die angegebenen Werte zu Verbrauch, Reichweite und CO2-Emission wurden<br />

nach den gesetzlich vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren VO (EG) 715 / 2007, VO (EU) 2018 / 1832 ermittelt. Am 1. Januar 2022 hat der<br />

WLTP-Prüfzyklus den NEFZ-Prüfzyklus vollständig ersetzt, sodass für nach diesem Datum neu typgenehmigte Fahrzeuge keine NEFZ-<br />

Werte und keine CO2-Effizienzklassen vorliegen. Weitere Informationen unter ora-motor.de · Veröffentlichung der O! Automobile GmbH,<br />

Emil-Frey-Straße 2, 61169 Friedberg


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />

JAGD NACH DEM<br />

PERFEKTEN TIMING<br />

JUNGHANS GLÄNZT<br />

MIT ZWEI LIMITIERTEN<br />

SONDEREDITIONEN<br />

AUTOR: J. M. BRAIN<br />

Atemberaubende Anlauf- und Fluggeschwindigkeiten<br />

beim Skisprung,<br />

packende Schlusssprints im Langlauf<br />

und begeisternde Vielseitigkeit in der<br />

Nordischen Kombination: Vom 21.<br />

Februar bis 5. März 2023 fand im slowenischen<br />

Planica die 54. Auflage der<br />

FIS Nordischen Skiweltmeisterschaften<br />

statt und lies weltweit die Herzen von<br />

über 500 Millionen Wintersportfans an<br />

den Fernsehbildschirmen und vor Ort<br />

höherschlagen. Nach 2019 in Seefeld<br />

und 2021 in Oberstdorf begleitete<br />

Junghans das Großereignis bereits zum<br />

dritten Mal in Folge als Official Timing<br />

Partner – und lanciert mit den beiden,<br />

jeweils auf 150 Exemplare limitierten<br />

Sondermodellen: der 1972 Competition<br />

FIS Edition Lemon und der<br />

1972 Chronoscope Quarz Edition FIS<br />

Lemon – zwei sportive Zeitmesser, die<br />

die besondere Verbindung des Schramberger<br />

Traditionsherstellers mit dem<br />

Wintersport verkörpern.


38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

Die beiden Sondereditionen, die Junghans<br />

anlässlich seines Engagements<br />

als Official Timing Partner vorstellt,<br />

stehen stellvertretend für die langjährige<br />

Begeisterung des Unternehmens<br />

für den Spitzensport. Angefangen mit<br />

der Fertigung von Handstoppuhren<br />

in den 1920er Jahren, begleitete das<br />

Unternehmen vor allem in den 1960er<br />

bis 1980er Jahren zahlreiche Großereignisse<br />

und setzte mit der Entwicklung<br />

mehrerer technischer Neuerungen<br />

Maßstäbe bei der Sportzeitmessung<br />

– so auch in den alpinen Disziplinen<br />

Abfahrtski und Slalom. Mit der Einführung<br />

der elektronischen Startkontrollanlage<br />

erreichte die „Chronometrie“<br />

im Spitzensport der Sportzeitmessung<br />

durch Junghans 1972 ihren Höhepunkt,<br />

worauf beide Zeitmesser mit<br />

ihrem Namen und ihrer Gestaltung<br />

Bezug nehmen. Die aufregend sportive<br />

Farbgestaltung in Zitrone und<br />

Schwarz zitiert den extrovertierten Stil<br />

der 1970er und unterstreicht die dynamische<br />

Formgebung. Insbesondere die<br />

kontrastreich ausgeführten Zählzeiger<br />

und Totalisatoren sorgen für eine ideale<br />

Ablesbarkeit der Indikationen.<br />

Mit der 1972 Chronoscope Quarz<br />

Edition FIS Lemon (Bild, Seite 36)<br />

behalten Wintersportfans dank einer<br />

einseitig drehbaren Lünette und der auf<br />

die 1/5 Sekunde genauen Stoppfunktion<br />

stets die Laufzeiten im Blick. Die Lederbänder<br />

mit großen Cut-Outs erlauben<br />

mittels Quick-Release – ähnlich dem<br />

Skiwechsel auf den Massenstartdistanzen<br />

im Langlauf – einen zeitsparenden<br />

Tausch des Materials.<br />

Die 1972 Competition FIS Edition<br />

Lemon (Bild rechts) wurde im Stile<br />

einer Handstoppuhr gestaltet. Getreu<br />

ihrem historischen Vorbild sind die<br />

Bedienelemente der 1972 Competition<br />

an der Oberseite des ovalen Edelstahlgehäuses<br />

angebracht. Dank der<br />

Tachymeterskala lässt sich mit dem<br />

Chronographen nicht nur die für<br />

einen Streckenabschnitt benötigte Zeit<br />

ermitteln, sondern auch, mit welcher<br />

Geschwindigkeit dieser absolviert<br />

wurde. Das perforierte Armband wird<br />

von dem ergonomisch geschwungenen<br />

Boden aufgenommen und ist doppelt<br />

damit verschraubt. So sitzt die 1972<br />

Competition bei schnellen und kurvenreichen<br />

Abfahrten angenehm und<br />

sicher am Handgelenk.<br />

Beidseitig entspiegeltes Saphirglas und<br />

eine Wasserdichtheit bis 10 bar rüsten<br />

beide Chronographen zusätzlich für<br />

den sportlichen Einsatz.


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 39


DESIGN / INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />

GESCHMEIDIG UND<br />

KRAFTVOLL<br />

INTERIEURDESIGNERINNEN<br />

MARIE STARK UND CECILIA STARK<br />

ÜBER DEN NEUEN VOLVO EX90<br />

IM GESPRÄCH<br />

AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH


42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />

Volvos neuer Premium-SUV EX90 ist das jüngste Beispiel für skandinavisches<br />

Design im Automobilbau. Wir zogen mit den Volvo-Interieurdesignerinnen Marie<br />

Stark und Cecilia Stark durch Stockholm auf der Suche nach den Ursprüngen.<br />

Stockholm ist unglaublich. Die lebenswerte<br />

Stadt umfasst 14 Inseln, die mit<br />

mehr als 50 Brücken verbunden sind.<br />

Hier steht ein Gebäude, das um ein<br />

Schiff aus dem 16. Jahrhundert herum<br />

gebaut wurde. Es gibt ein Museum für<br />

eine einzige Popgruppe. Und wer will,<br />

der kann in einer Bar, gebaut aus purem<br />

Eis, seine Drinks nehmen, die in Bechern<br />

aus gefrorenem Wasser nochmal so gut<br />

munden.<br />

Kein Wunder, dass Volvo – eigentlich in<br />

Schwedens zweitgrößter Stadt Göteborg<br />

beheimatet – ihr neuestes Flaggschiff,<br />

den vollelektrischen SUV namens EX90,<br />

in dieser Metropole vorstellt. Hier treffen<br />

wir auch die beiden Volvo-Interieur-<br />

Designerinnen Cecilia Stark und Maria<br />

Stark (nicht miteinander verwandt),<br />

beide in das Projekt EX90 involviert.<br />

Cecilia arbeitet schon seit 20 Jahren<br />

bei Volvo, Marie seit sechs Jahren – sie<br />

sind dafür prädestiniert, uns zu erklären,<br />

was „skandinavisches Design“ eigentlich<br />

ausmacht. Deswegen ziehen wir mit<br />

ihnen durch die schwedische Hauptstadt<br />

und erfahren Neues: „Das Herz<br />

von Schweden ist ein bisschen wie ein<br />

nordisches Paris“, sagt Cecilia. „Die Pariser<br />

glauben, es gibt nichts anderes als Paris,<br />

und so denken die Leute hier auch über<br />

ihre Stadt. Wenn Du Erfolg haben willst,<br />

gehst Du nach Stockholm.“<br />

Auch, um Inspirationen für die Arbeit<br />

eines Designers zu gewinnen? „Nur<br />

manchmal“, antwortet Marie, „wenn wir<br />

Städte besuchen, sind das sogar eher<br />

Oslo oder Reykjavik. Aber meistens<br />

lassen wir uns eher von der Natur und<br />

den Landschaften beeinflussen. Besonders<br />

in Sachen Farben. Wir gehen in den<br />

Wald von Gotland und betrachten das<br />

Licht, das durch die Bäume blinzelt; wir<br />

beobachten, wie die Falten bei angesagten<br />

Designerkleidungsstücken fallen;<br />

schauen uns in den vielen Outdoorshops<br />

in Schweden um und analysieren die<br />

Kliffs von Island.“ Cecilia ergänzt: „Skandinavisches<br />

Design vereint eben das Beste<br />

aus den skandinavischen Welten.“<br />

Laut Volvo-Designchef Robin Page<br />

machen skandinavisches Design „Proportionen,<br />

Licht, Farben und Materialien“<br />

aus. Doch das ist sehr allgemein<br />

ausgedrückt, denn ganz Ähnliches<br />

hört man auch von den Gestaltern<br />

anderer Autohersteller. Cecilia versucht<br />

zu erklären: „Andere Hersteller arbeiten<br />

im Interieur zum Beispiel mit deutlich<br />

stärkeren Kontrasten wie zum Beispiel:<br />

Orange und Schwarz. Unsere Farben<br />

sind viel gedeckter. In deutschen Autos<br />

wird viel Silber und Schwarz benutzt,<br />

das sieht sehr technisch aus. Bei uns<br />

dagegen gibt es immer den gewissen<br />

Human Touch, mit einem sanfteren


44 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />

Ausdruck. Und stets mit einem Schuss<br />

Humor.“<br />

Es wird Zeit für unsere Designtour durch<br />

Stockholm. Wir starten am Nobis-Hotel<br />

am Norrmalmstorg mitten in der City –<br />

der Platz ist allerdings vorrangig bekannt<br />

durch einen Banküberfall 1973, bei dem<br />

131 Stunden lang Geiseln festgehalten<br />

wurden (die zum Glück schließlich alle<br />

unverletzt freikamen). Aber hier in der<br />

Umgegend gibt es unzählige Designfirmen<br />

und -Läden.<br />

Wir besuchen zuerst das Nationalmuseum,<br />

das viel schwedisches Design<br />

seit dem 16. Jahrhundert beherbergt.<br />

Hier finden sich Kleiderentwürfe,<br />

Gemälde und Möbel, wie der sehr naturnahe<br />

„Seven-Year Throne“ von Knut<br />

Fjaestad, aus einem einzigen großen<br />

Holzstück in den Jahren 1908 bis 1915<br />

gefertigt. Als typisches Beispiel für<br />

skandinavisches Design zeigen uns die<br />

Starks den „Reclining Chair no 36“, 1936<br />

von Bruno Mathsson gebaut. Inspiriert<br />

von den Ideen des Funktionalismus,<br />

erforschte er die „Mechanik des Sitzens“,<br />

indem er sich in Schnee setzte, die<br />

Abdrücke seines Körpers maß und die<br />

Maße in langlebige Möbel in kreativen<br />

Formen mit eingebauter Federung aus<br />

Schichtholz umwandelte – alles so nah<br />

wie möglich an der Natur.<br />

Der erste Designer-Shop, den wir<br />

betreten, ist der „Singular Society Store“<br />

in der Gamla Brogatan 28. Dort treffen wir<br />

auf einen der bekanntesten Innenraum-<br />

designer Schwedens, Daniel Östmann. Er<br />

hat nicht nur diesen Laden entworfen,<br />

sondern gestaltet vorrangig Privathäuser<br />

und Appartements, erschafft aber auch<br />

stilvolle Umgebungen, etwa von Modenschauen.<br />

Sein Credo: „Stelle Dir im Traum<br />

vor, wer Du bist und wie Dein Zuhause<br />

aussehen soll. Dann verfolge das Ziel<br />

mit Zuversicht, Präzision, den besten<br />

Materialien und deinem Bauchgefühl<br />

sowie einer großen Fuck-You-Mentalität<br />

gegenüber Trends und dem, was<br />

andere denken. Es ist Dein Traum! Und<br />

wenn es Dir nicht gefällt, ändere es. Es<br />

sind ja nur Innenräume. Interieurdesign<br />

ist wie eine Komposition. Ein Maler<br />

braucht ja auch eine Balance von Farben<br />

und Formen und alles, was sonst noch<br />

dazu gehört.“ Und: „Wie bei den Volvo-<br />

Designern beginnt alles mit einer Idee.<br />

Die Benutzbarkeit danach muss allerdings<br />

jederzeit gegeben sein.“ Tatsächlich<br />

ist Funktionalität ein wichtiger Teil<br />

des skandinavischen Designs.<br />

Nach einer Kräftigung im Restaurant<br />

Oxenstiernan in der Storgatan 35b, das<br />

besonders für die Verwendung von nachhaltigen,<br />

lokalen Produkten bekannt ist,<br />

besuchen wir eine der renommiertesten<br />

schwedischen Möbeldesignerinnen in<br />

ihrem Studio in der Brahegatan 26:<br />

Louise Liljencrantz. Ein Tisch voller Materialproben<br />

dominiert den Hauptraum.<br />

Louise schwärmt zunächst von ihrem<br />

jüngsten Werk, dem Tisch „Oyster“, extra<br />

angefertigt für das Studiotwentyseven,<br />

für das sie auch schon ein monumentales<br />

Sofa gebaut hat. Ihre Maxime: „Nicht<br />

ein Möbelstück macht die Magie aus,<br />

sondern die Komposition mit anderen<br />

zusammen.“ Ein paar ihrer Werke stehen<br />

zurzeit in der Carling Dalenson Gallerie<br />

in der Sibyllegatan 49, geschickt präsentiert<br />

unter Bildern mit geometrischen<br />

Formen des amerikanischen Künstlers<br />

Joel Shapiro.<br />

Louise arbeitet vorrangig mit Holz. Eine<br />

Herausforderung? „Allerdings. Das Material<br />

verändert sich ständig. Auch wenn<br />

man mehrere Stücke mit dem gleichen<br />

Design macht, sieht eines immer etwas<br />

anders aus als das andere. Und das will<br />

ich auch so. Hinzu kommt: Wenn man<br />

Holz versendet und es schließlich einem<br />

anderen Klima aussetzt, verändert es<br />

sich nochmal. Man muss es deshalb auf<br />

eine bestimmte Art konstruieren. Holz<br />

sorgt aber immer für eine warme Atmosphäre.<br />

Letztlich bekommt es Patina, und<br />

das mag ich. Holz muss übrigens nicht<br />

perfekt sein – nur das Ergebnis sollte es<br />

sein.“<br />

Das gilt übrigens genauso für den<br />

schwedischen Autohersteller: „Volvo hat<br />

vor rund zehn Jahren entschieden, Holz<br />

zu verwenden – allerdings nicht auf<br />

konservative Art, sondern in ganz neuer<br />

Form. Zum Beispiel, indem wir Treibholz<br />

verwenden, geformt von Wasser<br />

und Luft,“ sagt Cecilia. Im Cockpit jedes<br />

EX90 steckt beispielsweise Birkenholz,<br />

aber völlig neu interpretiert: Eine hauchdünne<br />

Holzschicht ist auf einen Träger<br />

aufgebracht (laut Volvo leicht wieder zu<br />

trennen und daher problemlos zu recy-


DESIGN / INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />

celn), der von hinten beleuchtet wird.<br />

So kann man sich tagsüber am Holzlook<br />

erfreuen, im Dunkeln (und es ist in<br />

Schweden viel dunkel) an einer neuartigen<br />

Illumination. Skandinavisches<br />

Design at it’s best.<br />

Mit dem Auto geht’s danach zum Stopp<br />

beim Sterne-Restaurant AIRA (Biskopsvägen<br />

9) – errichtet von Cecilias Lieblingsdesigner<br />

Jonas Bohlin und letztlich<br />

ein Gesamtkunstwerk vieler schwedischer<br />

Designer in einem lichtdurchfluteten<br />

Neubau im Bootshaus-Stil direkt<br />

am Wasser. Nach einer hervorragenden<br />

Fusion-Mahlzeit sind wir gestärkt für den<br />

Besuch bei Lena Jiseborn in der Kasthall<br />

Flaggskeppsbutik (Ingmar Bergmans<br />

Gata 4). Die Designdirektorin der 133<br />

Jahre alten Teppichfirma arbeitet schon<br />

lange mit Volvo zusammen – so hat sie<br />

viele Concept Cars mit Kasthall-Teppichen<br />

ausgestattet, auch einige Serienautos.<br />

Zumindest seitdem man den<br />

Fußraum von Autos ebenfalls als designwürdig<br />

erkannt hat.<br />

Kasthall arbeitet mit der besten Wolle<br />

und dem besten Leinen, die man auf<br />

dem Markt bekommen kann. „Wir haben<br />

auch ein tolles Design-Archiv,“ schwärmt<br />

Lena, „manchmal bringen wir ein Design<br />

aus der Vergangenheit und machen es<br />

fit für die Gegenwart. Einige Designs<br />

aus den 50er, 60er und 70er Jahren sind<br />

sogar immer noch in Produktion – sie<br />

wirken auch heute. Gutes Design ist<br />

eben nicht nur ein Jahr lang angesagt.“<br />

Cecilia kann nur zustimmen: „Design<br />

muss lange aktuell wirken, bei uns im<br />

Autobereich dazu auch noch in vielen<br />

Teilen der Welt.“<br />

Und warum gibt es so viele starke<br />

Designmarken in Schweden? Lena: „Wir<br />

leben in einem kalten Klima. Deshalb<br />

mussten wir früh kreativ werden und auf<br />

Materialien achten, um sie in der besten<br />

Art zu nutzen. Heute arbeiten wir nur mit<br />

den besten Naturprodukten und fühlen<br />

uns verantwortlich für deren Nachhaltigkeit.“<br />

Im skandinavischen Design<br />

müsse allerdings auch immer ein bisschen<br />

Überraschung vorkommen: „Dazu<br />

muss man einen offenen Geist haben<br />

und immer neugierig bleiben.“<br />

Beim Volvo EX90 überraschen die möglichen<br />

„Farben“, die zur Wahl stehen: Basis<br />

ist Vapour Grey, Aufpreis kosten Crystal<br />

White Pearl, Onyx Black Metallic, Silver<br />

Dawn Metallic, Sand Dune Metallic,<br />

Denim Blue Metallic und Platinum Grey<br />

Metallic. Die einzige „wirkliche“ Farbe<br />

ist somit nur das Blau. Warum? „Das<br />

sind alles Naturfarben,“ erklärt Cecilia,<br />

„und grelle Farben stehen dem großen<br />

Auto einfach nicht.“ Auch innen findet<br />

man eher Töne in Sand- oder Erdfarben<br />

– der EX90 schreit niemanden an, er<br />

strahlt eher nordische Gelassenheit<br />

aus. „Die Schweden kennen sich eben<br />

aus mit der richtigen Kombination von<br />

Material und Farbe“, unterstützt Daniel<br />

Lindström, Kreativ- und Fashiondirektor<br />

des Magazins „Café“ seine Designkolleginnen,<br />

als wir ihn im Hotel treffen.<br />

„Das kommt auch daher, dass sie


46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />

wegen des Wetters stets die besten<br />

Textilschichten aus traditionellen und<br />

hochtechnischen Materialien tragen.“<br />

Für ihn ist allerdings weder Stockholm<br />

noch Reykjavik noch Oslo das Designer-<br />

Mekka, sondern Kopenhagen: „Die dänische<br />

Hauptstadt ist der Fashion-Mittelpunkt<br />

der Welt – alles etwas lockerer<br />

als woanders, mehr Party, farbenfroher,<br />

und Gras kann man dort auch<br />

rauchen ...“<br />

Die Stockholm-Designtour nähert sich<br />

dem Ende – es fängt an zu regnen und<br />

es dämmert früh. Eine Frage haben wir<br />

noch an die Ladies. Wo erkennt man im<br />

Volvo EX90 ihre jeweilige persönliche<br />

Handschrift? „Gar nicht,“ sagen beide<br />

gleichzeitig und sofort – „Designarbeit<br />

ist Teamarbeit.“ Und schwärmen aus in<br />

die Shopping-Malls Stockholms. Vielleicht,<br />

um doch noch ein paar Inspirationen<br />

in der schwedischen Hauptstadt<br />

einzusammeln.<br />

Und wir werden zum Schluss noch etwas<br />

technisch: Der vollelektrische EX90 ist<br />

Volvos neues, mehr als fünf Meter<br />

langes und 2,8 Tonnen schweres Flaggschiff.<br />

Zunächst sind zwei Versionen<br />

zu haben – beide mit zwei E-Motoren<br />

mit wahlweise 408 oder 517 PS. Allradantrieb<br />

und 21-Zoll-Räder sind immer<br />

dabei. Die Schweden versprechen rund<br />

580 bis 600 Kilometer Reichweite. Die<br />

Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h<br />

abgeregelt. Die Preise des Premium-<br />

SUVs beginnen in der höchsten „Ultra“-<br />

Ausstattung bei 105.550 Euro für die<br />

schwächere Version, das Performance-<br />

Modell kostet mindestens 110.650 Euro.<br />

Besonders überzeugen will Volvo beim<br />

EX90 mit Design und Sicherheit. Das<br />

Design ist absolut sauber und klar, im<br />

Interieur ist in Sachen Schalter nicht<br />

mehr als der Starterknopf auf der Mittelkonsole<br />

zu finden. Darüber thront ein<br />

14,5 Zoll großer, vertikal angebrachter<br />

Touchscreen. Das gesamte Auto ist<br />

lederfrei, stattdessen sitzen bis zu sieben<br />

Insassen auf Vinyl oder (in der teuersten<br />

Version) auf besonderen Textilien. Im<br />

EX90 stecken 15 Prozent recycelter Stahl,<br />

25 Prozent recyceltes Aluminium und<br />

48 Kilo recycelter Kunststoff und biobasierte<br />

Materialien, was etwa 15 Prozent<br />

des gesamten Autos entspricht. Nach<br />

Volvos Vorhaben, dass kein Fahrer eines<br />

Volvo mehr in einem neuen Auto dieser<br />

Marke tödlich verunglücken soll, arbeitet<br />

der EX90 mit einem auf dem Dach angebrachten<br />

Lidar-System („Light, Detection<br />

and Ranging“, Methode der Umfelderfassung),<br />

Kameras und Radar. Dank<br />

360-Grad-Echtzeitansicht kann das Auto<br />

im Dunkeln 250 Meter voraussehen und<br />

eingreifen, falls der Fahrer dazu nicht in<br />

der Lage ist. Überhaupt ist der EX90 ein<br />

Computer auf Rädern – auch der Innenraum<br />

und die Tätigkeiten des Piloten<br />

werden überwacht – und der Autoschlüssel<br />

ist das Smartphone.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.volvo.de


INTERVIEW / ROBBIE WILLIAMS<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 49<br />

GROSSE<br />

ZUKUNFTSPLÄNE<br />

ROBBIE WILLIAMS<br />

IM GESPRÄCH<br />

ÜBER PERFEKTIONISMUS<br />

UND GLÜCK<br />

AUTOR & INTERVIEW: N. WENZLICK / FOTOGRAF: T. LEIDIG


50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / ROBBIE WILLIAMS<br />

Mit Take That schrieb Robbie Williams in den Neunzigern Geschichte. Als er die<br />

Boyband 1995 aufgrund von Unstimmigkeiten verlassen musste, hätten ihm allerdings<br />

die wenigsten eine lange Solokarriere prophezeit. Er war damals der Rebell,<br />

der mit Drogen- und Partyexzessen auf sich aufmerksam machte.<br />

Doch dann schrieb er gemeinsam mit seinem Co-Songwriter Guy Chambers eine<br />

Ballade namens „Angels“ und wurde in den folgenden Jahren mit über 85 Millionen<br />

verkauften Alben zu einem der größten Popstars Europas.<br />

Mehr als einmal hat man ihn seitdem<br />

totgesagt – und immer wieder kam<br />

er eindrucksvoll zurück. So gab der<br />

49-jährige Brite im vergangenen August<br />

in München vor 100.000 Fans eins<br />

der größten Konzerte seiner Karriere.<br />

Anlässlich seines im Herbst veröffentlichten<br />

Albums „XXV“, für das er einige<br />

seiner größten Hits mit Orchester neu<br />

einspielte, absolvierte er gerade eine<br />

nahezu ausverkaufte Deutschland-<br />

Tour und erzählte seinem Publikum bei<br />

der Gelegenheit in ehrlichen Worten<br />

aus seinem bewegten Leben. Vom<br />

„Rucksack“ voll Zorn und Missgunst,<br />

den er nach dem Rauswurf bei Take<br />

That mit sich herumtrug, von Depressionen<br />

und Ängsten, die ihn jahrelang<br />

plagten, von Einsamkeit und Sucht –<br />

und davon, wie seine Frau und Kinder<br />

ihn retteten.<br />

Im exklusiven Interview spricht er mit<br />

uns über Perfektionismus, Glück – und<br />

seine großen Zukunftspläne.<br />

Herr Williams, „God save me rejection<br />

from my reflection. I want<br />

perfection“ haben Sie in Ihrem Song<br />

„Bodies“ einst gesungen. Sind Sie<br />

ein Perfektionist?<br />

Ich bin ein fauler Perfektionist. Es gibt eine<br />

Version von mir, die ich gerne erreichen<br />

und sein möchte, und wenn mir das nicht<br />

gelingt, verschlimmert sich mein Mangel<br />

an Selbstwert. Gleichzeitig bin ich faul und<br />

habe keine Lust, nach etwas zu streben,<br />

das nicht erreichbar ist …<br />

Das klingt kompliziert.<br />

Ist es auch! Und genau das ist auch das<br />

Problem.<br />

Ist Perfektion denn überhaupt<br />

erreichbar?<br />

Im Grunde sind wir doch perfekt. Wir sind<br />

ein Meisterwerk! Aber das zu verstehen, zu<br />

verinnerlichen und zu leben ist unmöglich<br />

– außer man ist ein Mönch oder ein tibetischer<br />

Esoteriker, der die weltlichen Sorgen<br />

und Probleme transzendiert hat. Wir<br />

normal Sterblichen, die ein alltägliches<br />

Leben in der Stadt führen, werden von der<br />

wahren Natur des Seins abgelenkt, sobald<br />

wir unsere Augen öffnen.


INTERVIEW / ROBBIE WILLIAMS<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 51<br />

Sie haben nie ein Geheimnis daraus<br />

gemacht, dass es in Ihrem Leben<br />

nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen<br />

gab, doch auf Ihrer jüngsten Tournee<br />

haben Sie offener denn je über<br />

Depressionen, Schwächen und Unsicherheiten<br />

gesprochen. Warum?<br />

Ich fühle mich dazu verpflichtet. Warum,<br />

weiß ich gar nicht. Ich glaube, ich ziehe<br />

etwas daraus, das ich selbst noch nicht<br />

komplett verstehe. Aber auf einem ganz<br />

banalen Level: Es fühlt sich einfach gut an,<br />

diese Dinge zu teilen. Es gibt ja diese alte<br />

Redensart, dass geteiltes Leid halbes Leid<br />

ist. Und es fühlt sich gut an, zu weinen. Am<br />

Ende, wenn man die Tränen losgelassen<br />

hat, ist da ein neuer Morgen, ein neues<br />

Gefühl, eine neue Lebendigkeit. Und ich<br />

muss sagen, wenn ich über diese Dinge<br />

spreche, wird das mit offenen Armen<br />

aufgenommen.<br />

Wird mit psychischen Erkrankungen<br />

heute anders umgegangen als in den<br />

Neunzigern, als Sie im Showbiz angefangen<br />

haben?<br />

Oh ja, auf jeden Fall. Ich möchte eine Stiftung<br />

für mentale Gesundheit gründen,<br />

und neulich sprachen wir darüber, welche<br />

Zwecke sie verfolgen könnte. Einer war,<br />

das Stigma um mentale Gesundheit<br />

zu beenden. Ich glaube, das ist schon<br />

passiert! Ich weiß nicht, wie es hier in<br />

Deutschland ist, aber in England geht es<br />

die ganze Zeit um mentale Gesundheit. In<br />

den Neunzigern gab es kein Verständnis<br />

dafür, was das ist, wen es betreffen kann<br />

und wie es sich äußert. Da haben die Leute<br />

noch gedacht, dass Geld eine Depressionen<br />

beenden kann. Da hieß es: ‚Worüber<br />

bist du denn so unglücklich?‘ Das ist so, als<br />

würde man jemanden fragen, warum er<br />

sich das Bein gebrochen hat. Es gibt keinen<br />

Grund. Man hat einfach Schmerzen, weil<br />

das Bein gebrochen ist!<br />

Erzählen Sie uns von Ihrer Stiftung.<br />

Was wollen Sie damit erreichen und<br />

warum haben Sie das Bedürfnis,<br />

etwas zu tun?<br />

Weil ich nett bin. (lacht) Weil ich es kann.<br />

Und weil es etwas ist, das mir sehr nahe<br />

ist, wo ich motiviert bin. Wissen Sie, seit<br />

ich Kinder habe, ist mein Leben sehr eigennützig<br />

geworden. Sehr auf uns fokussiert,<br />

weil das sein musste. Ich bin jetzt Vater, ich<br />

musste unser Schloss bauen, den Graben<br />

buddeln und mit Wasser füllen für die<br />

Krokodile. Bevor die Kinder da waren, habe<br />

ich viel Geld weggegeben, ohne darüber<br />

zu sprechen, ich hatte eine Stiftung. Das ist<br />

in Vergessenheit geraten. Der große Traum<br />

wäre natürlich, psychischen Erkrankungen<br />

ein Ende zu setzen. Aber wie macht man<br />

das? Ich wünsche mir einen Think Tank mit<br />

Leuten in der Vorreiterrolle, die erklären,<br />

warum und worunter sie leiden und was<br />

man tun kann.<br />

Was macht Sie selbst heute glücklich?<br />

In welchen Momenten sind Sie<br />

zufrieden?<br />

Zufrieden ist ein besseres Wort als glücklich.<br />

Denn Glück ist flüchtig. Ich glaube,<br />

man erkennt es nur selten, während es<br />

passiert und dann ist es auch schon<br />

wieder vorbei. Ich bin schon zufrieden,<br />

wenn ich nicht in der Hölle bin. Einen<br />

Sinn auf diesem Planeten zu haben<br />

hilft. Kreativ zu sein hilft. Ansonsten –<br />

die Dinge, die mich zufrieden machen,<br />

nerven mich gleichzeitig. Ich dachte<br />

letzte Nacht noch: verdammt, vier<br />

Kinder sind eine Menge, mit viel Lärm<br />

und viel ‚hör auf‘ – aber ich könnte nicht<br />

ohne sie leben!<br />

Das scheint auch für die Bühne zu<br />

gelten. Warum haben Sie dem Scheinwerferlicht<br />

in Ihren dunklen Zeiten<br />

eigentlich nie den Rücken gekehrt?<br />

Habe ich, von 2006 bis 2009. Dann wurde<br />

mir klar, warum Leute oft sterben, wenn<br />

sie in Rente gehen. Ich habe erkannt, dass<br />

ich arbeiten muss, weil ich einen Sinn<br />

brauche. Ich musste nur herausfinden, wie<br />

ich es mental hinbekomme. Und das habe<br />

ich. Ich bin nicht mehr die gleiche Person<br />

wie damals. Ich liebe meinen Job. Ich liebe<br />

es, mit Ihnen zu sprechen. Ich mag es,<br />

mich zu erklären und über mich zu sprechen.<br />

Das schmeichelt meinem Ego. Und<br />

ich kriege diese coolen Socken.<br />

Die sind mir auch schon aufgefallen,<br />

und der Ring.<br />

Ja, all das zusammen sorgt dafür, dass ich<br />

wirklich Spaß an der Arbeit habe.<br />

Die Liebe für das Showbiz haben Sie<br />

von Ihrem Vater in die Wiege gelegt


52 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / ROBBIE WILLIAMS<br />

bekommen, den Sie in den letzten<br />

Jahren regelmäßig mit auf Tour<br />

genommen haben. Aufgrund seiner<br />

Parkinson-Erkrankung ist das nun<br />

nicht mehr möglich. Wie fühlen Sie<br />

sich damit?<br />

Nicht gut! Denn genau wie ich gibt mein<br />

Vater nicht gut acht auf sich. Ich könnte<br />

ihn viel länger und in einem viel besseren<br />

Gesundheitszustand um mich haben,<br />

wenn er ein paar Dinge beherzigen würde.<br />

Aber man muss den Leuten die Herrschaft<br />

über ihr eigenes Leben und ihre eigenen<br />

Entscheidungen lassen.<br />

Sie sind jetzt 49. Bekommt Sterblichkeit<br />

in dem Alter eine andere Bedeutung?<br />

Ich versuche diese Thematik nicht zu<br />

einem Problem werden zu lassen, denn<br />

ich weiß, wie mein Gehirn funktioniert.<br />

Von schwierigen Situationen bin ich gerne<br />

wie besessen, deswegen versuche ich mich<br />

nicht mit dem Tod zu beschäftigen. Bisher<br />

klappt das ganz gut.<br />

Als kleiner Junge haben Sie Ihren<br />

Vater voller Stolz bewundert, wenn<br />

er auf der Bühne stand. Blicken Ihre<br />

Kinder auf die gleiche Art und Weise<br />

zu Ihnen auf?<br />

Mein Sohn Charlie nicht. Ihn interessiert<br />

das nicht. Wenn er die Wahl hat, zu einer<br />

Show zu kommen oder nicht, dann kommt<br />

er nicht. Er war ja schon mal da. Aber<br />

meine Tochter Teddy ist entzückt davon,<br />

was Daddy macht. Und ich liebe es, dass<br />

sie meint, ich sei der Beste überhaupt.<br />

Es gibt aber Künstler, die heute<br />

erfolgreicher sind als Sie. Wenn Sie<br />

zum Beispiel Harry Styles sehen,<br />

fühlen Sie sich dann manchmal alt<br />

oder haben Sorge, nicht mehr relevant<br />

zu sein?<br />

Ja, ich fühle mich schon manchmal ein<br />

wenig alt. Wenn Elton John und Rod<br />

Stewart nicht existieren würden, würde<br />

ich mich schlecht fühlen – aber es gibt sie!<br />

Klar wäre mein Ego gerne in der Lage, auf<br />

einem viel größeren Level konkurrieren zu<br />

können. Das Level, das ich in den späten<br />

Neunzigern und frühen Zweitausendern<br />

hatte. Aber der Sauerstoff, der für mich<br />

nötig ist, um das zu schaffen, ist nicht<br />

verfügbar. Also muss ich mich mit dem<br />

arrangieren, was ich habe. Ich muss das<br />

verstehen und pragmatisch betrachten,<br />

wie meine Karriere sein kann.<br />

Sie haben gerade Ihren ersten Film<br />

„Better Man“ gedreht. Was können<br />

die Leute erwarten?<br />

Also zunächst mal ist er ab 18.<br />

Huch, wie kommt das denn?<br />

Sex, Drugs and Rock’n’Roll! Es ist keine<br />

typische Biografie, in der der Künstler als<br />

Genie dargestellt wird. Ich will zeigen, wo<br />

meine Narben herkommen und wie die<br />

Wunden überhaupt erst entstanden sind.<br />

Verstehen heißt vergeben.<br />

Neben dem Film soll es dieses Jahr eine<br />

Netflix-Dokuserie über Sie geben, mit<br />

der Sie einen ungeschminkten Blick<br />

auf Ihr Leben geben wollen.<br />

Wie ich schon sagte: Der Sauerstoff, der<br />

mir einst zur Verfügung stand, ist nicht<br />

mehr da. Also muss man sich was einfallen<br />

lassen. Netflix und mein Film geben mir<br />

eine andere Art Sauerstoff. Das ist nötig,<br />

um relevant zu bleiben. Und in meinem<br />

Job geht es eben darum, relevant zu<br />

bleiben und Aufmerksamkeit zu erreichen.<br />

Denn ohne Aufmerksamkeit ist mein Job<br />

nicht möglich.<br />

Sie haben schon eine Residency<br />

in Las Vegas gespielt und Bücher<br />

geschrieben, ein Album mit Orchester<br />

aufgenommen und jetzt eben auch<br />

Filmprojekte umgesetzt. Welche Ziele<br />

oder Träume haben Sie noch?<br />

Viel mehr denn je! Ich träume größer als<br />

je zuvor. Ich will Hotels bauen. Ich habe<br />

Ideen für Getränke und Klamotten, habe<br />

eine TV-Show geschrieben – eine düstere<br />

Komödie, und ich habe eine Idee für eine<br />

Talent-Show. Da sind Dinge dabei, die<br />

absolut gigantisch werden könnten. All<br />

das passiert, weil ich kreativ bin – und das<br />

ist sehr aufregend.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.robbiewilliams.com<br />

@robbiewilliams


TRAVEL / BEST PLACES<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 55<br />

ÖSTERREICH<br />

BEST PLACES<br />

MIT ALLEM KOMFORT UND<br />

MAXIMAL NACHHALTIG<br />

DAS CHALETDORF WOODRIDGE<br />

RUSTIKAL UND LUXURIÖS<br />

AUTORIN: C. STRENG


56 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / BEST PLACES<br />

Mitten im Salzburger Tennengebirge, umgeben von ausladender Natur und in<br />

schönster Hanglage über dem 1.000-Seelen-Ort Werfenweng, liegt das rustikalluxuriöse<br />

Chaletdorf Woodridge. Wer jemals über „Cocooning“ auf höchstem Niveau<br />

nachgedacht hat, sollte sich schnell auf den Weg machen.<br />

Sie tragen Namen wie „Black Bear“, „Silver<br />

Wolf“ und „Little Beaver“ – und könnten<br />

durchaus auch mitten in den Rocky<br />

Mountains stehen. Doch die „WoodRidge<br />

Luxury Chalets“, zwölf außergewöhnlich<br />

schöne, unterschiedlich große und vollständig<br />

aus Baumstämmen gezimmerte<br />

Blockhäuser im kanadischen Stil, sind<br />

ohne Langstreckenflug zu erreichen.<br />

Nur etwa 30 Auto-Minuten von Salzburg<br />

entfernt thronen die Chalets eindrucksvoll<br />

auf dem Familiengrund und schauen<br />

majestätisch ins Tal. Sie sind allesamt<br />

geräumig und liebevoll ausgestattet,<br />

mit rund acht Meter hohen Räumen<br />

in offener großzügiger Aufteilung, mit<br />

riesigen gläsernen Fensterfronten für<br />

den direkten Blick auf das pittoreske<br />

Winterwunderland.<br />

Gut 14 Jahre ist es her, dass Carolyn<br />

und Alois Schwarzenberger begannen,<br />

sich ihren Traum von einem Hüttendorf<br />

zu verwirklichen. Gestartet wurde mit<br />

fünf Blockhäusern – dem „Wild Moose“<br />

für zehn Gäste, den drei „Black Bear“<br />

für vier Erwachsene und dem romantischen<br />

„Little Beaver“ für Paare. Für stilvolle<br />

Verstärkung sorgte 2012 in einem<br />

zweiten Schritt ein kanadischer „Cabin-<br />

Builder“, der weitere sieben erstklassige,<br />

auf mächtigen Stütz-Stämmen thronende<br />

„Silver Wolf“-Chalets errichtete.<br />

70 Quadratmeter sind diese groß und<br />

mit allem bestückt, was man sich nur<br />

wünschen kann: Ein prasselnder Kamin<br />

mit schweren Sitzmöbeln davor, ein<br />

bequemes Doppelbett, ein modernes<br />

Marmorbad sowie eine private<br />

Panorama-Sauna nebst sprudelndem<br />

Whirlpool auf der riesigen Terrasse.<br />

Schon beim Eintreten empfängt einen<br />

der harzig-würzige Duft von frischem<br />

Holz, die dicken Baumstämme vermitteln<br />

Wärme und ein außergewöhnliches<br />

Wohnklima – mit einem Traumblick<br />

auf die mächtigen Gipfel des Pongaus.<br />

„Ich weiß noch, wie mich das umgehauen<br />

hat, dieses unglaubliche Alpenpanorama,<br />

als ich das erste Mal hier im<br />

Hochtal ankam“, erzählt Carolyn Schwarzenberger<br />

in fast akzentfreier Mundart.<br />

Gut ein Vierteljahrhundert ist es her,<br />

dass sie als junge Studentin aus Sydney<br />

in den Snowy Mountains, der höchsten<br />

Gebirgskette Australiens, den österreichischen<br />

Skilehrer Alois traf. Eine<br />

Saison-Liebelei, aus der im Anschluss<br />

ein gemeinsames Leben im Salzburger<br />

Land wurde – mit Skischule und Landwirtschaft.<br />

Als sich diese nicht mehr<br />

lohnt, reift mehr und mehr der Plan, auf<br />

dem eindrucksvoll gelegene Familiengrund<br />

ein besonderes Hideaway, mit viel<br />

Ruhe, Natur und Platz drumherum, zu


TRAVEL / BEST PLACES<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 59<br />

errichten. Heute zählt ihr Chaletdorf zu<br />

den bekanntesten in Österreich.<br />

Privatsphäre wird im Woodridge groß<br />

geschrieben, hier gibt es weder Restaurant<br />

noch Bar. Stattdessen wird das Frühstück<br />

am ersten Morgen per Korb vor<br />

die Lodge gebracht, randvoll gefüllt mit<br />

frischer Milch, Butter, Käse, Wurst, Eiern,<br />

Müsli und jeder Menge Obst. Da sämtliche<br />

Lebensmittel regional sind, ist<br />

nicht nur der Bauch, sondern auch das<br />

Gewissen beglückt. Alles Nötige für die<br />

nächsten Mahlzeiten, sowie auf Wunsch<br />

ein Fondue am Abend oder ein guter<br />

Tropfen aus dem Weinregal, wird nach<br />

Belieben bestellt – per Bestellzettel oder<br />

App. Über letztere lässt sich auch schon<br />

die Sauna vorheizen, während man noch<br />

entspannt die Skipiste herunterwedelt.<br />

Wer keine Lust auf Selbstversorgung hat,<br />

macht sich auf ins Tal, das mit einer Vielzahl<br />

an „Hauben“-gekrönten Restaurants<br />

aufwartet, wie das „Obauer“ (5 Hauben)<br />

in Werfen oder das „Kräuterreich“ (4<br />

Hauben) in St. Veit. Liebhaber der<br />

bodenständigen Küche werden schon<br />

nach ein paar Fußminuten bedient: Im<br />

urigen „Liftstüberl“ von Familie Weis<br />

schmeckt der Zwiebelrostbraten großartig.<br />

Modernes mediterranes Ambiente,<br />

mit dicken Schinken an der Decke, bietet<br />

hingegen das „Magazin“, im Erdgeschoss<br />

des „Cool Mountain Restaurants“ direkt<br />

an der Talstation Rosnerköpflbahn. Hier<br />

gibt es tolle Verkostungen der vom Chef<br />

selbst hergestellten Rohschinkenarten<br />

wie Prosciutto, Bresaola, Coppa, sowie<br />

geselchten Bauchspeck und Schweinekarree.<br />

Dazu gibt’s selbstgebackenes<br />

Brot von Mutter Patricia und ein kaltes<br />

Craft-Bier aus der Stiegl-Brauerei – und<br />

sollten nach den zahlreichen Köstlichkeiten<br />

der Bauch zu voll und die Beine zu<br />

schwer sein, lässt man sich einfach mit<br />

einem Elektro-Kleinbus wieder zurückchauffieren.<br />

Denn Werfenweng ist ein<br />

Modellort für sanfte Mobilität und bietet<br />

allen Besuchern ein umfangreiches Netz<br />

an alternativen Möglichkeiten: Besitzer<br />

der Werfenweng-Card können kostenlos<br />

E-Autos und E-Bikes mieten sowie das<br />

24-Stunden-Ruftaxi „E-LOIS“ nutzen –<br />

und sich damit zu Gasthäusern, Loipen<br />

und Skipisten kutschieren lassen. Doch<br />

dafür müsste man sein wunderschönes<br />

Chalet, seinen Kokon, verlassen, sich<br />

gegen die dicken Socken, den kuschelweichen<br />

Bademantel und das gute Buch<br />

entscheiden.<br />

Andererseits könnte man auch nur auf<br />

einen Knopf drücken, die Zirbelsauna<br />

anschmeißen, anschließend im warmen<br />

Whirlpool liegen und das Alpenpanorama<br />

mit Hochkönig, Tennengebirge<br />

und weißen Baumzipfeln bewundern.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.salzburgerland.at<br />

www.werfenweng.at<br />

WOODRIDGE LUXURY CHALETS:<br />

www.woodridge.at


CONTEMPORARY<br />

CIRCLES<br />

NACHHALTIG<br />

UND ZUKUNFTWEISEND<br />

MALEDIVEN<br />

AUTORIN: C. STRENG


TRAVEL / MALEDIVEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 63<br />

Wer herrlich grünblaues Wasser, weißen Pudersand, ständigen Sonnenschein und<br />

ganz viel Privatsphäre sucht, wird sicher auf der weltbekannten Inselkette der<br />

Malediven fündig. Der Archipel, der aus knapp 1.200 Koralleninseln besteht, die<br />

sich über 871 Kilometer im Indischen Ozean verteilen, wurde bereits in den frühen<br />

1970er Jahren für den Tourismus erschlossen. Nur 220 der im Schnitt rund ein Meter<br />

über dem Meeresspiegel liegenden Eilande sind bewohnt. Es ist genau diese Kombination<br />

von Abgeschiedenheit, atemberaubender Unterwasserwelt und luxuriösem<br />

Lifestyle, der die vielen verschiedenen Resort-Inseln zu den beliebtesten Traumreisezielen<br />

überhaupt macht.<br />

Auf den ersten Blick scheint die tropische<br />

Idylle der vielen Malediven-Inseln gleich:<br />

Flache, klein, üppig begrünt, umgeben<br />

von einem aquamarinblauen Meer und<br />

mit uneingeschränkter 360-Grad-Aussicht<br />

auf den weiten Horizont, an dem allabendlich<br />

theatralisch die rote Sonne ins<br />

Meer plumpst. Doch wer einen zweiten<br />

Blick wagt, etwas ganz Besonderes sucht<br />

und unaufdringlichen Luxus, gepaart mit<br />

traumschöner Architektur sowie Kulinarik<br />

auf höchstem Niveau goutiert, könnte auf<br />

den Fari Inseln fündig werden. Denn hier<br />

hat vor knapp zwei Jahren ein bemerkenswertes<br />

Urlaubs-Resorts sein Debüt<br />

gegeben: das Ritz-Carlton Maldives.<br />

Schon seit langem locken die Ritz-<br />

Carlton-Resorts anspruchsvolle Reisende<br />

in alle Ecken der Welt, ob nach Bali, in die<br />

Karibik oder nach Hawaii – allen gemein<br />

sind großzügige Anlagen mit exquisiten<br />

Unterkünften, eine lässige Atmosphäre<br />

sowie feinste Gastronomie. Doch was das<br />

maledivische Resort so besonders macht,<br />

ist seine nachhaltig-moderne Errichtung<br />

und seine außergewöhnliche Architektur.<br />

Geschaffen wurde das Resort von den<br />

visionären Köpfen des vielfach ausgezeichneten<br />

Architekturbüros Kerry Hill<br />

Architects (KHA). „Wir wollten von Grund<br />

auf neu darüber nachdenken, wie man<br />

heute auf den Malediven ökologisch<br />

angemessen bauen kann, aber mit<br />

starken, zeitgenössischen architektonischen<br />

Formen, die die tiefe Beziehung<br />

zwischen dem Gast und dem ihn umgebenden<br />

Naturschauspiel verstärken“,<br />

erklärte einer der KHA-Projektverantwortlichen.<br />

Deshalb waren an der<br />

Planung nicht nur Architekten und<br />

Designer beteiligt, sondern zum Schutz<br />

der Natur und Unterwasserwelt auch<br />

Meeresbiologen. Ihre Aufgabe war es,<br />

die ozeanischen Bedingungen zu untersuchen,<br />

eine minimale Beeinträchtigung<br />

des Korallenriffs sicherzustellen und<br />

sogar die Laichzeit der Meeresbewohner<br />

zu berücksichtigen.<br />

Errichtet wurde das Resort auf einer<br />

bestehenden Sandbank innerhalb eines<br />

flachen Riffs am Rande des nordöstlichen<br />

Nord Male Atolls. Als Inspiration bei<br />

der Gestaltung und Architektur dienten<br />

den Machern die kreisförmigen Bewe-


64 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / MALEDIVEN<br />

gungen des Meeres, wobei die natürliche<br />

Schönheit des fragilen Ökosystems<br />

im Mittelpunkt stand. Heraus kam<br />

ein 100 Villen umfassendes, wunderschön<br />

bepflanztes und so nachhaltig<br />

wie möglich gestaltetes Anwesen, das an<br />

allen Ecken der Insel mit eindrucksvoller<br />

zeitgenössischer Architektur beeindruckt,<br />

die sich harmonisch in die herrliche Natur<br />

einschmiegt.<br />

Das architektonische Thema der Insel sind<br />

Kreise – und diese finden sich überall: Ob<br />

als atemberaubender Ring von Überwasser-Bungalows,<br />

der das kreisförmige<br />

Spa umgibt, als Ufo-rundes Kinderparadies<br />

oder auch als runde Form der<br />

mindestens 150 Quadratmeter großen<br />

Villen selbst, die alle so positioniert sind,<br />

dass sie den Gästen einen weiten, ungetrübten<br />

Blick auf das Meer und den<br />

Himmel bieten. Und egal, ob diese über<br />

dem Wasser oder am weiten, weißen<br />

Sandstrand stehen: Jede einzelne lässt<br />

mit ihrer meterlangen, vom Boden bis<br />

zur Decke reichenden Fensterfront die<br />

Grenze zwischen drinnen und draußen<br />

stilvoll verschwimmen. Perfekt dazu passt<br />

das gleichermaßen leichte wie moderne<br />

Innendesign, das ebenfalls die Elemente<br />

Wasser, Wind und Sonne aufgreift. Helle<br />

Hölzer und Naturtextilien in Erdtönen<br />

schaffen eine ausgesprochen angenehme<br />

Atmosphäre.<br />

Für das persönliche Wohlbefinden sorgen<br />

luxuriöse Annehmlichkeiten wie die<br />

exklusive Frette-Bettwäsche, ein kuschelweicher<br />

Bademantel mit gefütterten<br />

Hauspuschen, Bamford-Kosmetikartikel<br />

und ein wohl gefüllter Kühlschrank.<br />

Der private Infinitypool auf der ausladenden<br />

Terrasse sorgt für Abkühlung<br />

nach Wunsch – und stets nur einen Anruf<br />

entfernt nimmt der Aris Meeha, der Villa-<br />

Butler, sogar nächtliche Heißhunger-<br />

Wünsche entgegen.<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben der Aris<br />

Meeha ist es ohnehin, die Gäste bei der<br />

Auswahl ihrer täglichen Mahlzeiten zu<br />

unterstützen, denn das kulinarische<br />

Angebot des Ritz-Carlton ist beeindruckend<br />

und umfangreich: Morgens lockt<br />

das ganztägig geöffnete La Locanda mit<br />

einem reichhaltigen Frühstücksbuffet;<br />

für den Rest des Tages hält es köstliche<br />

italienische Küche parat. Am Abend<br />

brilliert exquisite kantonesische Küche<br />

(von geschmorter Abalone mit schwarzer<br />

Trüffelsoße über knusprigen Hummer mit<br />

süß-scharfer Soße) im über dem Wasser<br />

gebauten Summer Pavilion und verzaubert<br />

in intimer Open-Air-Atmosphäre<br />

das japanische Omakase-Konzept Iwau<br />

mit delikaten Sashimi- und Kobe-Beef-<br />

Verkostungen. Frisch gegrillte Meeresfrüchte<br />

gibt es mittags (und manchmal<br />

auch abends) im lässigen Beach Shack<br />

mit Live-DJ-Sets und in der ruhigeren<br />

Eau-Bar, an der auch der riesige Infinity-<br />

Pool angrenzt. Besonders schön ist es<br />

allerdings in der Eau-Bar zum Aperitif,<br />

wenn allabendlich zum Sonnenuntergang<br />

die traditionelle Boduberu-Aufführung<br />

samt Feuerzeremonie fotogen<br />

in Szene gesetzt wird. Die sechs Malediver<br />

scheinen förmlich übers Wasser


TRAVEL / MALEDIVEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 67<br />

zu gehen, bis sie am Rand des Pools<br />

zum Stehen kommen und, von sanften<br />

Trommelklängen begleitet, das Feuer<br />

entzünden. Wer es noch romantischer<br />

mag, bucht ein „private Dinner“ im<br />

Mystique Garden, lässt sich unter einem<br />

30 Meter hohen Banyan-Baum ein mehrgängiges<br />

Festmahl mit maledivischen<br />

Köstlichkeiten servieren – und genießt<br />

pure Zweisamkeit. Die ist übrigens auch<br />

beim gemeinsamen Kajak- oder Jet-Ski-<br />

Fahren zu erleben – oder beim Schnorcheln.<br />

Zwar nicht alleine, aber in überschaubaren<br />

Gruppen.<br />

Wir empfehlen ein ganz besonderes<br />

Angebot: das Nachtschnorcheln. Mit<br />

Unterwasser-Taschenlampen ausgerüstet<br />

gilt es, das Nachtleben des Riffs<br />

zu erkunden. Auch wenn der Einstieg<br />

in das stockfinstere Wasser einige Überwindung<br />

kostet, können – sobald die<br />

Taschenlampen leuchten – Hunderte von<br />

Meeresbewohnern beobachtet und mit<br />

etwas Glück sogar Muränen, Hummer<br />

und kleine Haie gesichtet werden. Und da<br />

das Ritz-Carlton mit dem weltbekannten<br />

Ozeanographen Jean-Michel Cousteau<br />

zusammenarbeitet, haben interessierte<br />

Gäste sogar die Möglichkeit, noch viel<br />

mehr über die reiche Unterwasserwelt<br />

zu erfahren. Denn innerhalb des Jean-<br />

Michel Cousteaus Programms „Ambassadors<br />

of the Environment“ werden zahlreiche<br />

Aktivitäten angeboten, die sich<br />

um die Erhaltung des Planeten und den<br />

Schutz der Ozeane drehen. Ob bei Naturspaziergängen,<br />

bei Unterwasserausflügen<br />

oder bei Videovorträgen – wer<br />

sich für die Schönheit der Natur und<br />

ihren langfristigen Erhalt begeistert, ist<br />

bei den „Botschaftern der Umwelt“ in<br />

besten Händen.<br />

Apropos Hände: Ein weiteres Glanzstück<br />

des Resorts ist das Spa, sowohl innen<br />

wie außen. Inspiriert von den Kräften<br />

des Ozeans, des Windes und der Wellen,<br />

gestalteten die kreativen Planer von KHA<br />

mit dem ringförmigen, über der glitzernden<br />

Lagune schwebenden Gebäude<br />

ein echtes architektonisches Highlight,<br />

das seinesgleichen sucht. Das gilt im<br />

Übrigen auch für die traumschönen und<br />

sanft beleuchteten Behandlungsräume.<br />

Das Beste am Ganzen ist jedoch, und<br />

hier bitte ich um Nachsicht, die erfahrenen,<br />

professionell ausgebildeten Therapeuten,<br />

die mit Zauberhänden echte<br />

Wellness-Rituale vollbringen und eine<br />

Entspannung in Gang setzen, die die Welt<br />

drum herum förmlich verschwinden lässt.<br />

Allerdings wäre es wirklich zu schade, das<br />

Drumherum zu vergessen – das paradiesisch<br />

schöne Urlaubsdomizil, das nur ein<br />

paar Schritte entfernt wartet.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.visitmaldives.com<br />

ANREISE:<br />

www.condor.com<br />

EMPFEHLUNG HOTEL:<br />

www.ritzcarlton.com


68 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

SUSTAINABLE<br />

DESIGN FURNITURE<br />

DAS DÄNISCHE<br />

DESIGNSTUDIO MOEBE<br />

AUTORIN: Z. KHAWARY<br />

2014 von den Architekten Martin de<br />

Neergard Christensen, Nicholas Oldroyd<br />

und dem Tischler Anders Thams<br />

gegründet, entwickelt das Designstudio<br />

MOEBE alle Entwürfe in ihrer<br />

Studiowerkstatt auf der Insel Amager in<br />

Kopenhagen (Dänemark).<br />

Ihr Ansatz ist so einfach wie genial:<br />

Er beginnt damit, die Essenz eines<br />

Produkts zu überdenken. Was ist die<br />

Kernfunktion? Wie kann man das<br />

Unnötige beseitigen und wie kann man<br />

mit weniger mehr erreichen? Jedes<br />

Design soll ein intelligent konstruiertes,<br />

qualitativ hochwertiges Stück<br />

erschaffen, das nicht nur gut funktioniert<br />

und gut aussieht, sondern auch<br />

Menschen ermutigt, das Leben mit<br />

weniger Ablenkungen zu genießen<br />

– und sich einer wachsenden Bewegung<br />

von Menschen anzuschließen,<br />

die sich nach Vereinfachung und einem<br />

„Weniger“ sehnen.


GLAMPING<br />

IM SÜDWESTEN<br />

GROSSBRITANNIENS<br />

SUPERCAR UND SCHAFE<br />

ASTON MARTIN DBS SUPERLEGGERA<br />

ROADTRIP<br />

AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: M. EAREY


76 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ROADTRIP<br />

Camping ist in aller Munde. Es schickt sich, im geleasten Wohnmobil mit Kind und<br />

Kegel für ein paar Wochen auf Roadtrips quer durch Europa, zum Nordkap oder nach<br />

Spanien zu fahren. Pauschal-Tourismus? Nein danke. Nun ja, dachten wir uns: Da<br />

gehen wir zum Teil mit. Wir wären aber nicht <strong>BOLD</strong>, wenn es nicht das gewisse Extra<br />

bräuchte. Kurzum: Glamping im Walisischen Westen Großbritanniens. Zelt ja, nur die<br />

Proportion ist eventuell leicht maximiert, und statt eines Campers fahren wir den<br />

Aston Martin DBS Superleggera: Very british indeed!<br />

Wir verlassen gut gestärkt und bestens<br />

gelaunt das familiengeführte Sterne-<br />

Restaurant Home nahe der britischen<br />

Stadt Cardiff, wo uns Chef James<br />

Sommerin mit einem festen Händedruck<br />

und einem Lächeln im Gesicht an der Tür<br />

verabschiedet. Er führte uns zusammen<br />

mit seiner Tochter und weiteren Familienmitgliedern<br />

durch ein feines, heimisches<br />

Menü mit lokalen Ingredienzien.<br />

Ein erlebnisreicher kulinarischer Tipp für<br />

alle Besucher der Region.<br />

Auf dem Parkplatz nebenan erwartet uns<br />

bereits das sportlich-elegante Coupé in<br />

gelungenem Racing Green und, natürlich,<br />

als Rechtslenker! Wir stellen fest: eine<br />

echte Schönheit. Ein Hingucker? Allemal!<br />

Der Weekender verschwindet im Kofferraum.<br />

Kurze Erinnerung, dass wir hier<br />

„auf der anderen Seite fahren müssen“,<br />

und los geht’s zur Glamping-Destination:<br />

der Fforest Farm – nahe der circa zwei<br />

Stunden nordwestlich gelegenen walisischen<br />

Stadt Cardigan.<br />

Den ersten Teil der Tour fahren wir zur<br />

Eingewöhnung entspannt auf dem dreispurigen<br />

Motorway und bekommen<br />

so ein Gefühl für den knapp 1,3 Meter<br />

breiten, heckangetriebenen 5,2 Liter<br />

V12. Was uns gleich angenehm auffällt:<br />

Der 725 PS starke Supersportwagen, mit<br />

einer Höchstgeschwindigkeit von sage<br />

und schreibe 340 km/h (!), ist ein echter<br />

GT – und so fahren wir bequem 70 mp/h<br />

(was in etwa 110 km/h entspricht).<br />

Für uns beginnt der eigentliche Spaß,<br />

nachdem wir auf halber Strecke den<br />

Highway verlassen und auf die Landstraße<br />

abbiegen, die außergewöhnlich<br />

pittoresk wirkt, teilweise von meterhohen<br />

Steinmauern begrenzt und an der<br />

ein oder anderen Stelle nicht wesentlich<br />

breiter als zwei Meter ist. Gegenverkehr?<br />

Natürlich! Aber was übt einen besser<br />

in neuen Dingen als der Sprung ins<br />

kalte Wasser. Und so schlängeln wir uns<br />

dynamisch (im Sport-Modus) durch die<br />

walisische Hügellandschaft und freuen<br />

uns auf das bevorstehende Glamping-<br />

Abenteuer.<br />

Welcome to Fforest Farm! Angekommen<br />

an unserer Hotel-Destination werden wir<br />

vom freundlichen Personal zu unserem<br />

„Zelt“ geführt. Der Begriff „Zelt“ wird hier<br />

aber eher gleichbedeutend mit dem<br />

englischen Wort „Dome“ gesetzt, was


MOTION / ROADTRIP<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 81<br />

einer überaus geräumigen, weißen Übernachtungsvariante<br />

entspricht, welche<br />

früher wahrscheinlich mehr von Königen<br />

und Adel auf Reisen genutzt wurde.<br />

Im gemütlich-rustikalen Zelt steht ein<br />

Doppelbett, ein kleiner Holz-Ofen, man<br />

läuft auf schickem Holzfußboden, und<br />

natürlich gibt es jede Menge Platz. Vor uns<br />

eine fantastische Aussicht auf das umliegende<br />

Land voller grüner Wälder und<br />

Wiesen. Letztere sind, wie für die Region<br />

üblich, mit einer Schafherde besetzt, die<br />

man hier fast überall sieht. Man sagt, dass<br />

auf 3 Millionen Waliser über 10 Millionen<br />

Schafe kommen. Aber zurück zum Zelt:<br />

Außen gibt es eine zugehörige Küche,<br />

und zu WC und Dusche geht man ein<br />

paar Meter zum sogenannten Outhouse.<br />

Kurz gesagt: Glamping! Das Kunstwort<br />

kommt im Übrigen aus dem Englischen<br />

und setzt sich aus den Begriffen „Glamorous“<br />

und „Camping“ zusammen. Der<br />

rund 300.000 EUR teure Sportwagen<br />

davor passt demnach ganz gut ins Bild.<br />

Also, Schampus-Flasche auf und ab zum<br />

Dinner.<br />

Nach einer gemütlichen Nacht mit einem<br />

wohlig-wärmenden, knisterndem Feuer<br />

im Ofen geht es für uns am nächsten<br />

Morgen zum Meer und ab an den Strand<br />

der kleinen Küstengemeinde Saundersfood.<br />

Aber vorab: Schon mal einen Kaltstart mit<br />

einem V12 am Morgen gemacht? Sagen<br />

wir, es erübrigt den Espresso und hebt<br />

die Stimmung kolossal.<br />

Auf dem Weg fällt uns auf, dass die<br />

Straßenschilder hier zweisprachig sind<br />

– auf Englisch und Walisisch. Waliser<br />

sind bekanntlich von einem sehr stolzen<br />

Schlag – der immerwährend nach Unabhängigkeit<br />

strebt, und so wundern wir<br />

uns nur kurz über die Angaben, die bei<br />

kurzer Betrachtung nur wenig mit der<br />

Muttersprache Englisch zu tun haben.<br />

Warum sind wir eigentlich in Wales? Nun,<br />

Aston Martin ist seit 50 Jahren der erste<br />

britische Automobilhersteller, der sich<br />

unweit entfernt, in St. Athan, mit einem<br />

Zweitwerk niedergelassen hat und hier<br />

das neue SUV DBX produziert (das wir<br />

bereits in vorherigen <strong>BOLD</strong>-Ausgaben<br />

vorgestellt haben). Unsere Tour ist also<br />

ein Heimspiel, und die Reaktionen der<br />

Menschen auf das Fahrzeug sind allerorts<br />

äußerst positiv. Man spürt einen<br />

gewissen Stolz, den man hier mit der<br />

britischen Luxusmarke verbindet, die in<br />

den ersten 100 Jahren ihres Bestehens,<br />

im Stammwerk von Gaydon in Zentralengland,<br />

nicht einmal 100.000 Fahrzeuge<br />

produziert hat.<br />

Angekommen in Saundersfood erleben<br />

wir den Lunch mit Blick auf den Atlantik<br />

im Restaurant Coast, welches in einem<br />

Gebäude aus moderner Holz-Architektur<br />

über dem Coppet Hall Beach über<br />

der Düne thront. Etwas ungewöhnlich<br />

für britische Verhältnisse ist der strahlende<br />

Sonnenschein, und so entspannen<br />

wir uns auf der Terrasse unter großzügigen<br />

Sonnenschirmen und betrachten<br />

das rege Treiben am Strand. Der DBS<br />

parkt derweilen auf dem anliegenden<br />

Parkplatz, und man muss schon sagen,<br />

dass der Nachfolger des Aston Martin<br />

Vanquish in seinen Proportionen äußerst<br />

ansprechend wirkt.<br />

Ein Supersportwagen? Definitiv! Aber<br />

er posaunt es nicht heraus – britisches<br />

Understatement. Der großzügige Frontgrill<br />

erinnert an eine Honigwabe, die<br />

Seitenlinie symbolisiert Geschwindigkeit,<br />

und die breiten Schultern lassen die<br />

neugierigen, vorbeilaufenden Betrachter<br />

ahnen, welche Kraft der DBS unter der<br />

Haube entfalten kann. Die Luftauslässe<br />

hinter den Vorderrädern erlauben einen<br />

sauberen Luftstrom seitlich am Fahrzeug<br />

und sind inspiriert vom Aston Martin<br />

Vulcan und dem Vantage GTE Rennauto.<br />

Im Übrigen trägt der DBS Superleggera,<br />

der seit Ende 2018 erhältlich ist, die Initialen<br />

DB von Sir David Brown, der das<br />

Unternehmen von 1947 bis 1972 führte,<br />

und „Superleggera“ bedeutet übersetzt<br />

so viel wie „superleicht“.<br />

Auch im Innenraum ist der Brite zurückhaltend,<br />

elegant und wirkt geräumig.<br />

Nach einem exquisiten Essen begeben<br />

wir uns zurück in unseren V12, der mit<br />

einem Sprintwert von 3,4 Sekunden zu<br />

den schnellsten Gran Turismos zählt –<br />

und genießen den einmaligen Sound.<br />

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82 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />

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E. Briest<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,<br />

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />

K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,<br />

C. Streng, P. Heidmann<br />

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