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AKTUELL<br />
KIs als Erklärer der Welt der Zukunft: Ein<br />
„Unser Ziel ist es, allen Benutzern eine po<br />
Und wieder stehen wir vor einer technischen Revolution,<br />
deren Folgen wir noch nicht übersehen<br />
können: die Chatbots kommen! Ein Chatbot oder<br />
kurz auch nur Bot ist ein textbasiertes Dialogsystem,<br />
das eine Unterhaltung mit einem technischen<br />
System, auch Sprachmodell genannt,<br />
erlaubt. Er hat je einen Bereich zur Textein- und<br />
-ausgabe, über die sich in natürlicher Sprache<br />
mit dem System kommunizieren lässt. Der bekannteste<br />
Chatbot ist zur Zeit wohl die Sprachbox<br />
Alexa von Amazon. Chatbots können,<br />
müssen aber nicht in Verbindung mit einem<br />
Avatar wie Alexa benutzt werden. Technisch sind<br />
Chatbots näher mit einer Volltextsuchmaschine<br />
wie Google verwandt als mit Künstlicher Intelligenz.<br />
Mit der steigenden Computerleistung können<br />
Chatbot-Systeme allerdings immer schneller<br />
auf immer umfangreichere Datenbestände zugreifen<br />
und daher auch intelligente Dialoge<br />
für den Nutzer bieten, wie zum Beispiel das<br />
bei OpenAI entwickelte ChatGPT oder das von<br />
Google LLC vorgestellte Language Model for Dialogue<br />
Applications (LaMDA).<br />
Ständig überlastet<br />
Nachdem ChatGPT am 30. November 2022 für die<br />
Öffentlichkeit frei zugänglich geworden war,<br />
meldeten sich innerhalb von fünf Tagen eine<br />
Million Nutzer an; Instagram hatte erst nach<br />
zweieinhalb Monaten und der Musikstreamer<br />
Spotify erst nach fünf Monaten eine Million Nutzer.<br />
Schnell nutzten Studenten und Schüler das<br />
neue Werkzeug und ließen es für sie ganze Hausarbeiten<br />
schreiben. Kein Wunder, wenn ChatGPT<br />
also ständig überlastet ist. Leider war zu der Zeit<br />
noch nicht bekannt, dass der Chatbot immer eine<br />
Antwort gab – und wenn er keine wusste, erfand<br />
er sie einfach. So hielten die Werke oft einer<br />
Überprüfung nicht stand.<br />
Noch zu viele Fehler<br />
Microsoft gab im Januar <strong>2023</strong> eine Partnerschaft<br />
mit OpenAI bekannt, im Zuge derer man zehn<br />
Milliarden US-Dollar in den ChatGPT-Entwickler<br />
investierte. Die aktuellste Version ChatGPT-4<br />
wird es nun auch nur gegen Nutzungsgebühr<br />
geben. In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel<br />
erwiderte Microsoft-Gründer Bill Gates im Februar<br />
<strong>2023</strong> auf die Bemerkung, der Alltag mit der<br />
neuen KI-Software sei angesichts deren Fehlerträchtigkeit<br />
ernüchternd, dass es bis zur Lösung<br />
des Fehlerproblems noch „ein paar Jahre“ dauern<br />
werde. Es gebe aber keinen Weg zurück. „Die Milliarden,<br />
die in den Software- und Digitalunternehmen<br />
in diese Entwicklung fließen, sind<br />
größer als die Forschungsetats von Regierungen.“<br />
Auch Deutschlands IT-Primus SAP steigt<br />
nach Informationen der FAZ mit bis zu 100 Millionen<br />
Euro beim deutschen KI-Start-up Aleph<br />
Alpha ein.<br />
www.thermenland-magazin.de<br />
Wieviel Mensch steckt in einem Chatbot? Alicia Vikander als Ava im Film „Ex Machina“.<br />
Chatbot vs. Chatbot<br />
Angesichts dieser rasanten Entwicklung lag es<br />
auf der Tastatur, ein Interview mit ChatGPT-4 zu<br />
führen. Als Interviewer fragten wir unter den<br />
vielen bereits existierenden Chatbots den von<br />
you.com an. Dieses Start-up sitzt zwar im Silicon<br />
Valley, es wird aber geleitet von dem Dresdner Informatiker<br />
Richard Socher, der dafür sogar eine<br />
Professur in Princeton ablehnte. Auch YouChat<br />
lehnte zunächst ab: „Als KI-Sprachmodell habe<br />
ich keine persönliche Meinung oder die Fähigkeit,<br />
meine eigenen Antworten auf der Grundlage<br />
meines eigenen Willens zu generieren.<br />
Ich verlasse mich auf die mir zur Verfügung<br />
gestellten Eingaben, um eine Antwort zu<br />
generieren“, doch es war bereit, „Beispiele für kritische<br />
Fragen zu suchen, die an KI-Sprachmodelle<br />
wie ChatGPT gestellt werden könnten“. Wir nahmen<br />
das Angebot an und stellten die Fragen an<br />
die Microsoft-Suchmaschine Bing, über deren<br />
Chat man das neue ChatGPT-4 kostenfrei nutzen<br />
kann.<br />
„Unsere Antworten sind<br />
informativ, präzise und<br />
respektvoll“<br />
YouChat: Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Sprachmodell<br />
keine Vorurteile oder diskriminierende<br />
Sprache aufrechterhält?<br />
BingChat: Als Sprachmodell von Microsoft Bing<br />
Search werden wir ständig verbessert und aktualisiert,<br />
um sicherzustellen, dass unsere Antworten<br />
informativ, präzise und respektvoll sind.<br />
Wir verwenden fortschrittliche Technologien<br />
und Methoden, um Vorurteile und diskriminierende<br />
Sprache zu erkennen und zu vermeiden.<br />
8<br />
Unser Ziel ist es, allen Benutzern eine positive<br />
und hilfreiche Erfahrung zu bieten.<br />
BingChat bietet selbst als Nachfrage an: Können<br />
Sie mir ein Beispiel geben?<br />
BingChat: Ein Beispiel dafür, wie wir Vorurteile<br />
und diskriminierende Sprache vermeiden, ist die<br />
Verwendung von geschlechtsneutralen Begriffen<br />
und Formulierungen. Anstatt beispielsweise<br />
„Feuerwehrmann“ oder „Feuerwehrfrau“ zu verwenden,<br />
verwenden wir den geschlechtsneutralen<br />
Begriff „Feuerwehrperson“. Auf diese Weise<br />
stellen wir sicher, dass unsere Antworten inklusiv<br />
und respektvoll gegenüber allen Benutzern<br />
sind.<br />
„Unser Sprachmodell<br />
entspricht den höchsten<br />
ethischen Standards“<br />
YouChat: Können Sie erklären, wie Ihr Sprachmodell<br />
mit Kontext und Sarkasmus im Text<br />
umgeht?<br />
BingChat: Unser Sprachmodell wurde entwickelt,<br />
um Kontext und Sarkasmus im Text zu erkennen<br />
und angemessen darauf zu reagieren. Wir verwenden<br />
fortschrittliche Technologien und Methoden<br />
wie maschinelles Lernen und natürliche<br />
Sprachverarbeitung, um den Kontext von Benutzeranfragen<br />
und -antworten zu verstehen. Auf<br />
diese Weise können wir sicherstellen, dass unsere<br />
Antworten angemessen und präzise sind.<br />
Sarkasmus kann jedoch manchmal schwierig zu<br />
erkennen sein, insbesondere in geschriebener<br />
Form. Wir arbeiten ständig daran, unser Verständnis<br />
von Sarkasmus und anderen sprachlichen<br />
Nuancen zu verbessern, um unseren<br />
Foto: Universal Pictures