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Thurgau<br />

St. Gallen<br />

Appenzell<br />

Graubünden<br />

Frühling 2024<br />

Editiorial<br />

Unsere Freude war gross, als es<br />

hiess, es gäbe für das Pro Velo Magazin<br />

zwei Mal im Jahr eine regionale<br />

Beilage. Nicht, dass wir mit dem Velojournal<br />

unglücklich gewesen wären,<br />

das zum Glück noch immer abonniert<br />

werden kann. Doch um den Mitgliedern<br />

die vielfältigen Aktivitäten der Regionalverbände<br />

zu zeigen, war es weniger<br />

geeignet. Und deshalb dürfen wir nun<br />

zum ersten Mal die Regionalbeilage<br />

des Pro Velo Magazins präsentieren.<br />

Diese zusammenzustellen war jedoch<br />

eine ziemliche Herausforderung. Zuerst<br />

befürchteten wir, zu wenig Material zu<br />

haben – am Schluss platzte der Inhalt<br />

aus allen Nähten. Und wie fast immer,<br />

wenn man etwas Grosses vorhat, kam<br />

es zu Rückschlägen und Verzögerungen.<br />

Zudem standen wir ständig unter<br />

Zeitdruck, sei es wegen der Wahlempfehlungen,<br />

des Kalenders oder der<br />

Logistik, welche sicherstellt, dass die<br />

Zeitschrift nun bei Ihnen im Briefkasten<br />

gelandet ist. Und zum Schluss soll<br />

noch erwähnt werden, dass die Beilage<br />

ein Gemeinschaftswerk<br />

der vielen Beteiligten aus<br />

Graubünden, St. Gallen und<br />

dem Thurgau ist. Das alles zu<br />

koordinieren war auch nicht<br />

einfach. Auf das Ergebnis<br />

sind wir nun alle etwas stolz,<br />

auch wenn wir nun erst<br />

merken, was gut ist und was in Zukunft<br />

verbessert werden kann. Wir bleiben<br />

dran und sind froh um konstruktive<br />

Vorschläge seitens der Leserschaft.<br />

Wir hoffen aber, Ihnen nun einen besseren<br />

Einblick in die Tätigkeiten von Pro<br />

Velo gewähren zu können und wünschen<br />

dabei viel Lesespass!<br />

Herzlichst, Marie-Luise<br />

Chefredakteurin und<br />

Vorstand Pro Velo Thurgau<br />

REGIONALBEILAGE


GASTBEITRAG PETER OBERHOLZER<br />

Lasst uns bauen,<br />

sie werden kommen!<br />

Der Velofrühling ist in vollem<br />

Gange und wir entdecken<br />

das Velo wieder als spassiges<br />

Transportmittel, das uns<br />

bequem an die Sonne und<br />

durch die frische Luft trägt.<br />

Im Kanton Graubünden gibt<br />

es zarte Anzeichen, dass auch<br />

für den Veloverkehr als Ganzes<br />

wärmere und hellere Zeiten<br />

anbrechen.<br />

CHUR/TAMINS Im Januar hat die Bündner<br />

Regierung die Revision des kantonalen<br />

Sachplans Velo verabschiedet. Der Sachplan<br />

Velo legt das kantonale Velowegnetz fest,<br />

verteilt die Aufgaben im Bereich der Veloinfrastruktur<br />

und regelt die finanzielle<br />

Unterstützung durch den Kanton beim Bau<br />

von Radwegen. Graubünden erfüllt mit dem<br />

Sachplan bereits zahlreiche Aufgaben, welche<br />

der Bund den Kantonen mit dem nationalen<br />

Veloweggesetz vorgibt. Die Revision bringt<br />

wenige, aber wesentliche Neuerungen. So<br />

übernimmt der Kanton beispielsweise neu<br />

80 % der Kosten für Planung und Bau von<br />

Radweganlagen aus dem Grundnetz des Alltagsverkehrs,<br />

und die Veloparkierungsanlagen<br />

werden ins Velonetz aufgenommen.<br />

Darüber hinaus fliessen Bundesgelder aus<br />

dem Agglomerationsprogramm der vierten<br />

Generation an die Kantone. Die Rahmenbedingungen<br />

zum Bau einer durchgängigen,<br />

direkten und attraktiven Veloinfrastruktur<br />

waren in Graubünden wohl noch nie so<br />

vorteilhaft wie heute, zumindest was das<br />

Geld angeht. Gebaut ist aber noch nicht viel.<br />

Verschiedene Gemeindebeschlüsse, Planungsinitiativen<br />

und Projekte lassen aber hoffen,<br />

dass es bald auch in Graubünden für das Velo<br />

aufwärts und nicht nur bergauf geht. Der Kanton<br />

hilft mit, indem er eine Strategie für den<br />

Alltagsverkehr im Jahr 2037 erarbeitet.<br />

Wege allein genügen nicht<br />

Velowege, Velostreifen oder Velostationen<br />

sind aber nicht Selbstzweck. Mit Velowegen<br />

verhält es sich wie mit den Bestandteilen des<br />

Velos selbst: Zwei Räder sind ein Anfang, sie<br />

sind sogar unverzichtbar. Ohne den Rahmen,<br />

der sie verbindet, sind sie aber nutzlos für<br />

eine Person, die losfahren möchte. Genauso<br />

ist die Veloinfrastruktur für den Veloverkehr<br />

eine zwar notwendige, aber nicht<br />

hinreichende Bedingung: Wenn die Menschen<br />

nicht aufs Velo steigen, ist der beste Radweg<br />

zwecklos.<br />

Hier aber beisst sich die Katze in den<br />

Schwanz. Fragt man die Menschen nämlich,<br />

weshalb sie nicht häufiger aufs Velo statt<br />

ins Auto steigen, nennen sie an erster Stelle<br />

die fehlende Infrastruktur. Sobald sichere,<br />

schnelle und attraktive Radwege auf ihrem<br />

Arbeitsweg aufpoppen, sei mit ihnen zu rechnen.<br />

Vorher aber nicht. Mit dem Bau von Radwegen<br />

sollte also nicht zugewartet werden,<br />

bis begeisterte Velofahrende die Strassen<br />

verstopfen. Das wird nie passieren. Und die<br />

Erfahrung zeigt, dass direkte, durchgängige,<br />

attraktive und sichere Radwege wirklich genutzt<br />

werden. Da ist es mit dem Veloverkehr<br />

nicht anders als beim motorisierten Verkehr:<br />

Wer Infrastruktur sät, wird Verkehr ernten!<br />

Der grosse Unterschied zwischen Strasse<br />

und Radweg ist aber: Beim Velo ist die Ernte<br />

erwünscht. Beim Auto eher nicht.<br />

Mobilitätsentscheidungen sind meistens<br />

Bauchentscheide<br />

Nun sitzen sie also da und warten aufeinander:<br />

Gemeinden als Bauherrinnen von Radwegen<br />

auf der einen Seite, Menschen als potenzielle<br />

Nutzer:innen auf der anderen. Wer<br />

immer sich zuerst bewegt, wird gewinnen.<br />

Und am Ende sind beide Seiten Sieger. Die<br />

Velofahrenden haben Spass, sparen Zeit und<br />

Peter Oberholzer ist Vorstandsmitglied von PVGR.<br />

Mit seiner Familie lebt er problemlos autofrei in<br />

Tamins ausserhalb von Chur, wobei zur erweiterten<br />

Familie auch rund zehn Velos gehören.<br />

www.provelogr.ch<br />

2 Beilage<br />

PRO VELO Magazin | Ostschweiz


Neue Markierungen auf<br />

der Daleustrasse in Chur.<br />

© Simon Gredig<br />

Geld. Die Gemeinden haben weniger Autoverkehr<br />

und sind schönere, lebenswertere Orte.<br />

Dabei sitzen auf beiden Seiten dieselben<br />

Leute, denn wir leben in einer funktionierenden<br />

Demokratie: Die Stimmbürger:innen<br />

bestimmen, was die Gemeinden tun! Wer<br />

also schnell und sicher mit dem Velo vorwärts<br />

kommen will, stimmt für die Finanzierung<br />

von Veloprojekten oder die Verbesserung der<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen für das<br />

Velo und wählt Politiker:innen, die sich diese<br />

Absichten auf die Fahne geschrieben haben.<br />

Wer jetzt schon häufig Velo fährt, zeigt seinen<br />

Mitmenschen, wie einfach und selbstverständlich<br />

Velofahren im Alltag ist.<br />

Dadurch werden immer mehr Leute dazu motiviert,<br />

das Velo zu benutzen. Zusammen mit<br />

dem schrittweisen Ausbau des Velonetzes,<br />

mit velothematischen Veranstaltungen wie<br />

bike to work, dem Velokino von Pro Velo<br />

Graubünden oder einem dicht ausgebauten<br />

Bikesharing in Chur entsteht so eine Velokultur.<br />

Und wenn das einmal geschafft ist, wird<br />

der Bau von Velowegen so selbstverständlich<br />

erscheinen wie die Bereitstellung einer Altpapiersammelstelle<br />

oder eines Dorfbrunnens.<br />

Die Herausforderung, eine Velokultur entstehen<br />

zu lassen, ist nicht geringer als der Bau<br />

eines Velonetzes in unserem Gebirgskanton.<br />

Der Velolobby kommt dabei eine tragende<br />

Rolle zu. Sie kann die Gemeinden antreiben<br />

und die Velofahrenden motivieren. Die<br />

Gemeinden lassen sich teilweise durch die<br />

eingangs erwähnten Finanzierungshilfen<br />

überzeugen. Bei uns Einzelpersonen aber<br />

ziehen rationale Argumente etwas weniger,<br />

das zeigen Umfragen immer wieder. Die Wahl<br />

des Transportmittels für unsere Alltagswege<br />

wird eher mit dem Bauch als mit dem Kopf<br />

getroffen. Deshalb kommt der Velokultur eine<br />

grosse Bedeutung zu.<br />

Zum Glück hat das Velo als Alltagsgefährt<br />

derzeit Rückenwind: Das E-Bike macht die<br />

Wege kürzer und die Berge flacher. Der<br />

Klimawandel lässt das Velo zunehmend auch<br />

im Winter zu einer realen Option für die<br />

täglichen Mobilitätsentscheidungen werden.<br />

Und das Bewusstsein für eine gesunde<br />

Lebensweise war auch schon mal kleiner.<br />

Steigen wir also auf und treten kräftig in die<br />

Pedale – als Einzelpersonen wie als Veloverband!<br />

OO<br />

Frühling 2024 3


IN CHUR GEMEINSAM INITIATIVE ERGREIFEN<br />

Mooinz: Erfolgreiches<br />

«Selfmade»-Bikesharing<br />

Eröffnung und<br />

Medienkonferenz<br />

der ersten von<br />

10 Bikesharing-<br />

Stationen in Chur.<br />

© Cédric Kleeb<br />

Einige Institutionen haben in den letzten Jahren<br />

erfolglos versucht, in der Kantonshauptstadt ein<br />

Bikesharing einzurichten. Als Simon Gredig von dem<br />

hängigen Verfahren erfährt, handelt er selbst.<br />

CHUR «Wenn wir das gemeinschaftlich<br />

anpacken, dann<br />

geht das!», erinnert sich Gredig. In<br />

einem ganz neuen Format hat Pro<br />

Velo Graubünden unter dem Namen<br />

«Mooinz» diverse Partner an einen<br />

Tisch bringen können: Gemeinsam<br />

mit kantonalen Behörden in Chur, der<br />

Stadt, aber auch Einrichtungen wie<br />

dem Kantonsspital oder der FH und<br />

PH Graubünden wurde im September<br />

2023 ein Pilotprojekt laciert. Das<br />

Bikesharing-Netz, das als Versuch<br />

bis Juni 2024 läuft, beinhaltet zehn<br />

jeweils durch Standortpartner finanzierte<br />

Verleihstationen mit insgesamt<br />

60 Velos. Wie in einigen anderen<br />

Städten der Schweiz wird Mooinz bis<br />

Mitte 2024 vom Anbieter PubliBike<br />

umgesetzt.<br />

Das Fazit nach drei Monaten Pilotbetrieb<br />

ist sehr positiv. Die Analyse<br />

der Nutzungsdaten zeigt eine gute<br />

Auslastung, die durch erfreuliche<br />

Rückmeldungen von Nutzer:innen<br />

und Standortpartnern unterstrichen<br />

wird. Die 90 Minuten Gratisnutzung<br />

für Mitarbeitende der Standortpartner<br />

trägt besonders dazu bei,<br />

dass die Mehrheit der Fahrten an<br />

Wochentagen gemacht wird, also<br />

Pendler:innen dient. Der Bahnhof in<br />

Chur wird im Bikesharing-Netz am<br />

allermeisten genutzt. Simon Gredig<br />

ist erfreut: «Das zeigt, dass das<br />

Bikesharing-System als eine optimale<br />

Ergänzung zum öffentlichen Verkehr<br />

funktioniert. Zudem überflügelt<br />

Mooinz andere Schweizer Städte<br />

sowohl bei der Veloauslastung als<br />

auch mit einer konstanteren Nutzung<br />

über die Wintermonate.»<br />

Schon nach den ersten Monaten<br />

des Pilotversuches ist das Bikesharing<br />

mit dem besonderen Finanzierungsmodell,<br />

eine auf Standortpartner<br />

verteilte Finanzierung, ein Erfolg.<br />

Besonders freut sich Gredig über die<br />

Auszeichnung der Koordinationsstelle<br />

für nachhaltige Mobilität des Bundes<br />

KOMO: «Aufgrund unseres innovativen<br />

Finanzierungsmodells hat uns<br />

die KOMO als eines von schweizweit<br />

sechs Projekten ausgewählt und<br />

wird einen Ausbau des Bikesharing-Systems<br />

in Chur inklusive einer<br />

Integration von Cargovelos ins Netz<br />

mitfinanzieren.» Die KOMO wird von<br />

sechs Bundesämtern gemeinsam<br />

getragen, das Projekt Mooinz ist also<br />

breit abgestützt.<br />

Unter der Federführung von Pro<br />

Velo Graubünden haben nun die Planungen<br />

für den Ausbau von Mooinz<br />

begonnen. «Wir wollen natürlich<br />

sicherstellen, dass es in Chur auch<br />

nach Ende der Pilotphase nahtlos<br />

weiter rollt», so Simon Gredig.<br />

Mithilfe einer GIS-Analyse wurden<br />

rund 25 geeignete Stationen ausgewählt.<br />

Als schweizweite Premiere<br />

sollen neben normalen Velos und<br />

E-Bikes auch Cargovelos im gleichen<br />

Verleihsystem verfügbar sein. Um<br />

einen geeigneten Anbieter für die<br />

Umsetzung des erweiterten Bikesharings<br />

zu finden, wurde Ende Januar<br />

eine öffentliche Ausschreibung<br />

gestartet. Dies ist die Grundlage, um<br />

die Kosten des Ausbaus zu kennen<br />

und um weiter planen zu können.<br />

Auch bei der konkreten Umsetzung<br />

von Mooinz setzt Pro Velo Graubünden<br />

wie seit Beginn auf enge Zusammenarbeit<br />

mit Stadt, Kanton und<br />

anderen Standortpartnern. In Chur<br />

sucht Pro Velo Graubünden ab jetzt<br />

neue Partner, die Verleih-Velos vor<br />

der Haustüre haben wollen, seien es<br />

Firmen oder öffentliche Institutionen.<br />

Und wer weiss, vielleicht wird Mooinz<br />

in Zukunft sogar über die Stadt Chur<br />

hinauswachsen können, hin zu weiteren<br />

Gemeinden in Graubünden? OO<br />

Weitere Informationen<br />

www.energieschweiz.ch<br />

4 Beilage<br />

PRO VELO Magazin | Ostschweiz


KAMPAGNE ZU VELOFAHREN IM ALLTAG<br />

Graubünden wird<br />

zum Velokanton<br />

V. l. n. r.: Darco<br />

Cazin, Rea Furrer,<br />

Silvio Dietrich und<br />

Simon Gredig.<br />

Vorstellung des<br />

Projekts Velokanton<br />

Graubünden.<br />

© Olivia Item Aebli,<br />

Südostschweiz<br />

Im Herbst 2023 lancierte<br />

Pro Velo Graubünden die erste<br />

Sensibilisierungskampagne<br />

zum Thema Velofahren<br />

im Alltag in drei Kantons-<br />

Sprachen. Den Anstoss<br />

zum Projekt gaben<br />

das Veloweggesetz<br />

und das kantonale<br />

Regierungsprogramm.<br />

CHUR GR In interdisziplinären Workshops<br />

haben wir die Eigenheiten des Kantons und<br />

der Bevölkerung in Dörfern, Tälern und<br />

Randregionen unter die Lupe genommen.<br />

Demografisch, infrastrukturell, topografisch,<br />

kulturell. Basierend auf den Resultaten<br />

erzählen wir mittels Animationsfilmen fünf<br />

Geschichten, die sich zwischen Realität, Fiktion<br />

und Vision bewegen. Es sind Geschichten<br />

von fünf Personen aus fünf Regionen im Kanton.<br />

Sie sollen inspirieren, zum Nachdenken<br />

anregen und ein Echo auslösen. Das Resultat<br />

kann auf der eigens dafür erstellten Website<br />

angeschaut werden.<br />

Alle fünf Geschichten befassen sich auch mit<br />

Infrastrukturthemen, die im Kanton teilweise<br />

bereits gut umgesetzt sind, vielerorts aber<br />

immer noch fehlen oder in der Planung untergehen.<br />

So geht es um die Wichtigkeit von<br />

Langsamverkehr in Dorfkernen, vielschichtige<br />

Sicherheitsbedürfnisse, soziale Aspekte,<br />

Velounterstände oder Angebote wie Bikesharing<br />

und E-Ladestationen. Das integrierte<br />

Nachschlagewerk dient der Hintergrundinformation<br />

und soll aufzeigen, wo es Möglichkeiten<br />

und Herausforderungen gibt.<br />

Damit das Velo in der Naturmetropole<br />

Graubünden als vollwertiges Verkehrsmittel<br />

alltagstauglich wird, braucht es mehr<br />

Aufmerksamkeit an Schulen, in Gemeinden<br />

und bei Arbeitgeber:innen. Wir rufen die<br />

Bevölkerung, Planer:innen, HR-Abteilungen,<br />

Lehrpersonen und Verkehrspolizist:innen auf,<br />

das Velo ins Förderprogramm aufzunehmen,<br />

regelmässig zu thematisieren, an Challenges<br />

mitzumachen und uns zu kontaktieren, wenn<br />

Sie Support und Ideen brauchen. OO<br />

Weitere Informationen<br />

www.velokartongr.ch<br />

Frühling 2024 5


EVENTS IN DER REGION<br />

Grosses Zweirad-Spektakel<br />

am Velofestival PEDALE in Wil<br />

KIDICAL MASS<br />

Die Kleinsten<br />

auf der Strasse<br />

HILFE BEIM SCHRAUBEN<br />

Offene Velowerkstatt<br />

CHUR GR Dank der Unterstützung<br />

grossartiger Sponsor:innen<br />

sind wir ab April 2024 jeden ersten<br />

Mittwoch im Monat von 17–21 Uhr<br />

mit unserer Velowerkstatt beim<br />

Planaterra11 in Chur anzutreffen. Pro<br />

Velo Graubünden lädt alle ein, sich<br />

unserem monatlichen Velowerkstatt-Event<br />

anzuschliessen. Hier<br />

kannst du entspannt bei gemütlicher<br />

Runde und einem leckeren Getränk<br />

dein Velo pflegen. Werkzeuge<br />

stehen bereit, und ein erfahrener<br />

Velomechaniker hilft bei Bedarf. Reparaturmaterial<br />

sowie Standardteile<br />

sind vor Ort, Spezialteile können vorab<br />

bestellt oder selber mitgebracht<br />

werden. Wir freuen uns auf ein<br />

gemeinsames Schrauberlebnis. OO<br />

Weitere Informationen:<br />

www.provelogr.ch<br />

WIL SG Am 14. September 2024<br />

findet schon zum dritten Mal das<br />

Wiler Velofestival «PEDALE» statt.<br />

An Shows zeigen Akrobaten und<br />

Meisterinnen ihrer Klasse, was sie auf<br />

dem Einrad, dem Kunstrad und dem<br />

BMX so alles drauf haben. Gleichzeitig<br />

kann man zahlreiche Velos selbst<br />

ausprobieren, die Angebote verschiedener<br />

Händler testen und auch das<br />

eigene Können auf dem Fahrrad unter<br />

Beweis stellen. Weitere Details zu<br />

den zahlreichen Attraktionen finden<br />

Sie online. OO<br />

14. September 2024<br />

www.pedale-wil.ch<br />

WEITERBILDUNG<br />

Sicher auf dem<br />

E-Bike<br />

ST.GALLEN, APPENZELL<br />

Mach dein E-Bike zum amusebike.<br />

Auf unseren Ausfahrten lernst du<br />

Leute und dein E-Bike kennen.<br />

Geselligkeit und Bewegung an der<br />

frischen Luft stehen im Vordergrund.<br />

Unter kundiger Leitung und in kleinen<br />

Gruppen befährst du eine attraktive<br />

Route in der Region St.Gallen –<br />

Appenzell – Bodensee. Im Laufe der<br />

Tour wirst du auch einige praktische<br />

Übungen mit dem E-Bike machen.<br />

Dadurch lernst du dein E-Bike besser<br />

kennen und wie du dich im Verkehr<br />

optimal zu verhalten hast. Denn<br />

nur eine sichere Fahrt ist eine genussvolle<br />

Fahrt. Ein geselliger Teil mit<br />

Verköstigung rundet das Ganze ab.<br />

Kursorte: St.Gallen, Roggwil TG,<br />

Herisau, Heiden, Teufen AR, Speicher<br />

AR, Wil SG. OO<br />

Weitere Informationen:<br />

www.amusebike.ch<br />

ST.GALLEN<br />

Die Kidical Mass ist der spassgeladene<br />

Veloumzug für Kinder und ihre Familien.<br />

In gemütlichem Tempo fahren<br />

wir im Verbund auch auf grösseren<br />

Strassen. Gemeinsam setzen wir ein<br />

Zeichen, damit die Strassen wieder<br />

ein angenehmer und sicherer Ort für<br />

unsere Kinder werden! Jedes Kind<br />

kann mitfahren, sei es im Cargovelo,<br />

auf dem Laufrad oder im Anhänger.<br />

Die Kidical Mass ist sicher. Der Umzug<br />

wird von der Polizei und Kollektiv-Mitgliedern<br />

begleitet, welche für<br />

Sicherheit und einen guten Verlauf<br />

sorgen. OO<br />

Termine und Orte siehe Agenda<br />

DREI NEUE STANDORTE<br />

Angebot Velokurse<br />

erweitert<br />

KANTON GR Sicher auf dem<br />

Velo: Am 1. März startet die Anmeldung<br />

für Velokurse! Als grösster<br />

Velokurs-Anbieter der Schweiz<br />

bieten wir kostengünstige, qualitativ<br />

hochwertige Kurse für Familien und<br />

Erwachsene an. Neu gibt es dieses<br />

Jahr Velokurse auch in Landquart,<br />

Schiers und Ilanz.<br />

Unsere Kurse vermitteln auf<br />

geschütztem Terrain, verkehrsarmen<br />

Strassen oder im Stadtverkehr die<br />

Grundlagen für sicheres Velofahren.<br />

Egal ob für Kinder, Eltern, Jugendliche<br />

oder Wiederaufsteiger – wir<br />

fördern die Verkehrssicherheit durch<br />

praxisnahe Übungen und theoretisches<br />

Wissen. Nebst expliziten<br />

Kinderkursen gibt es auch Erwachsenenkurse<br />

und Kurse mit dem Fokus<br />

E-Bike-Fahren. Alle Kurse tragen das<br />

Qualitätslabel des Schweizerischen<br />

Verkehrssicherheitsrates VSR.<br />

Mitglieder profitieren von Ermässigungen.<br />

Melden Sie sich ab dem<br />

1. März einfach online an und entdecken<br />

Sie die Freude am sicheren<br />

Velofahren. OO<br />

Weitere Informationen:<br />

www.provelogr.ch/velokurse<br />

Beilage<br />

6<br />

PRO VELO Magazin | Ostschweiz


AKTUELL<br />

Politik<br />

KANTON AR Dezember 2022:<br />

Eine Mehrheit im Kantonsrat AR<br />

spricht sich für sicherheitsfördernde<br />

Massnahmen für Radfahrende auf<br />

und entlang den Kantonsstrassen<br />

in Richtung St.Gallen und Herisau<br />

aus. Anlass ist ein tragischer Zusammenstoss<br />

eines Rennfahrers mit<br />

einer E-Bikefahrerin auf dem viel zu<br />

schmalen Radweg, eingangs Gais<br />

AR. Die E-Bikefahrerin stirbt sofort.<br />

Es wird ein Budget von CHF 150‘000<br />

gesprochen.<br />

Die Regierung wird verbindlich<br />

eingeladen, im Jahr 2023 folgende<br />

Massnahmen zur Erhöhung der<br />

Sicherheit und zur Förderung der<br />

Velofahrenden und zu Fuss Gehenden<br />

vorzunehmen: «Sicherung und<br />

Ausbau von Fuss- und Veloquerungen,<br />

De-/Um-/Neumarkierungen auf<br />

Strassen, weitere Sofortmassnahmen<br />

sowie Erstellung von Analysen zur<br />

Verbesserung der Fuss- und Veloverkehrsnetze<br />

inkl. Verkehrszählungen<br />

mit Fokus Fuss-/Veloverkehr». Mit<br />

dem gesprochenen Budget sind in<br />

ca. vier Gemeinden im Appenzeller<br />

Mittelland die Velostreifen verbreitet<br />

bzw. neu markiert worden. Obwohl<br />

die Wahrung der Verkehrssicherheit<br />

und der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmenden<br />

explizite Ziele<br />

des Strassengesetzes sind und trotz<br />

jährlichen Budgets für Bau und Unterhalt<br />

von ja ca. CHF 15 Mio., braucht<br />

es anscheinend einen expliziten Beschluss<br />

des Kantonsrats (und einen<br />

tödlichen Unfall), um hier ein wenig<br />

tätig zu werden.<br />

REHETOBEL AR Im Juni 2023<br />

reichten in der Gemeinde Rehetobel<br />

AR diverse Einzelpersonen und die<br />

Lesegesellschaft Rehetobel Beschwerde<br />

gegen die Ausbaupläne<br />

des Kantons ein. Die Kantonsstrasse<br />

soll direkt ausserhalb der Ortsgrenze<br />

für einen Betrag von ca. 6 Mio.<br />

ausgebaut werden, damit die angedachte<br />

Fahrgeschwindigkeit von 80<br />

km/h auch erreicht werden kann. Im<br />

grossen Stil sind Rodungen, Hangabtragungen<br />

und Kurvensanierungen<br />

vorgesehen.<br />

Im Herbst 2023 wurde das<br />

Gemeinde-Budget 2024 von der<br />

Bevölkerung abgelehnt. An einem<br />

Anlass vor dem kantonalen Strassenbaugewerbe<br />

im Januar 2024 sah der<br />

Kantonsingenieur „Einsprachen von<br />

Velofahrenden“ als Grund dafür, dass<br />

im Jahr 2023 nur wenig Bauaufträge<br />

erteilt werden konnten. Wie es weitergeht<br />

mit den Ausbauplänen für die<br />

Kantonsstrasse in Rehetobel, ist zurzeit<br />

nicht bekannt. OO<br />

FACHKONGRESS<br />

Velokongress<br />

Flink<br />

Ein Fest für das Velo – ein Fachkongress<br />

für alle. Menschen aus<br />

der ganzen Schweiz, die sich für<br />

zukunftsfähige Mobilitätslösungen<br />

einsetzen oder interessieren, werden<br />

eingeladen, Neues zu lernen<br />

und sich zu vernetzen. OO<br />

Datum: 4. Mai 2024<br />

www.flink-velo.ch<br />

SOCIAL-MEDIA-PRÄSENZ<br />

Bald 1000<br />

Follower:innen<br />

GRAUBÜNDEN Vor knapp zwei<br />

Jahren haben wir die Präsenz von Pro<br />

Velo Graubünden auf Social Media<br />

intensiviert und in diesem Zuge auch<br />

einen Account auf Instagram gestartet.<br />

80 Beiträge und zahlreiche<br />

Stories später dürfen wir mittlerweile<br />

fast 1000 Follower:innen regelmässig<br />

einen Einblick in unsere Aktivitäten,<br />

Events und politischen sowie gesellschaftlichen<br />

Anstrengungen<br />

geben.<br />

Damit ist Pro Velo Graubünden<br />

am Puls der Zeit geblieben und<br />

konnte eine aktive und engagierte<br />

Community aufbauen. Ziel ist und<br />

bleibt es weiterhin, den Kanal für<br />

die Bekanntmachung von unserem<br />

Engagement und den zahlreichen<br />

Events zu nutzen und somit auch<br />

neue Mitglieder zu gewinnen. Wir<br />

danken all unseren Follower:innen<br />

für die Treue und rufen alle anderen<br />

dazu auf, uns auch auf den gängigen<br />

Social-Media-Kanälen zu folgen. OO<br />

Weitere Informationen:<br />

@provelograubuenden<br />

KONZEPT ERWEITERT<br />

Velobörse neu<br />

mit Veloteilen<br />

CHUR Am 16. März ist wieder Velobörse<br />

auf dem Stadtbaumgarten in<br />

Chur. Neu testet Pro Velo Graubünden<br />

dieses Jahr das Angebot einer<br />

Veloteilebörse. Hier können alle, die<br />

wollen, einen eigenen Stand stellen,<br />

an welchem neue oder bereits<br />

gebrauchte Veloteile und Zubehör<br />

zu attraktiven Preisen angeboten<br />

werden können. Da es ein Pilotversuch<br />

ist, verlangen wir weder eine<br />

Standgebühr noch eine Provision.<br />

Interessierte können sich bis zum 29.<br />

Februar bei unserer Geschäftsstelle<br />

info@provelogr.ch melden.<br />

Mit diesem neuen Konzept versuchen<br />

wir als Pro Velo Graubünden,<br />

die nachhaltige Nutzung von bereits<br />

vorhandenen Ressourcen zu fördern.<br />

Die Herstellung sowie der Transport<br />

von Veloteilen über lange, globale<br />

Lieferketten verbraucht wertvolle<br />

Ressourcen und belastet das Klima.<br />

Ausserdem sind gebrauchte Teile<br />

und Zubehör erschwinglicher als<br />

Neuware. Falls das Angebot auf<br />

Interesse stösst, sowohl bei Privaten<br />

und Velospezialist:innen als auch bei<br />

unserem Velobörsen-Publikum, werden<br />

wir versuchen, das Projekt bei<br />

weiteren Velobörsen beizubehalten.<br />

OO<br />

Weitere Informationen:<br />

www.provelogr.ch<br />

Frühling 2024 7


AKTUELL<br />

Planungen<br />

GOSSAU Die Stadt Gossau arbeitet<br />

zurzeit an einem Gesamtverkehrskonzept.<br />

Die Velofahrenden erhoffen<br />

sich starke und längst überfällige<br />

Verbesserungen für den Veloverkehr<br />

in Gossau.<br />

KANTON AR Die Velonetzplanung<br />

im Kanton Appenzell Ausserrhoden<br />

ist angelaufen. Pro Velo<br />

darf sich im April im Rahmen eines<br />

Echoraums einbringen. Die Hoffnung<br />

besteht, dass im Appenzellerland<br />

endlich etwas schneller in die Pedale<br />

getreten wird.<br />

ASTRA Parallel zur Velonetzplanung<br />

läuft auch ein Verfahren des<br />

Bundesamtes für Strassen (ASTRA).<br />

Es geht um die Nationalstrasse N25<br />

von Winkeln über Herisau nach<br />

Appenzell. Am 13. Dezember 2023<br />

fand dazu eine erste Forumsveranstaltung<br />

in Herisau statt. Pro Velo war<br />

vor Ort und hat sich für eine durchgängige<br />

Veloinfrastruktur eingesetzt.<br />

Der Handlungsbedarf fürs Velo ist<br />

gemäss den Teilnehmenden (nicht<br />

nur Velofahrende) sehr gross. Wie es<br />

weitergeht, wird ein zweiter Echoraum<br />

im Frühling zeigen.<br />

WITTENBACH Am 18. Dezember<br />

im letzten Jahr hat ein Soundingboard<br />

zur geplanten Velo-Hauptverbindung<br />

zwischen St.Gallen und<br />

Wittenbach stattgefunden. Pro Velo,<br />

VCS, TCS und Fussverkehr haben<br />

sich gemeinsam für eine gute Lösung<br />

zugunsten der Velofahrenden eingesetzt.<br />

Die Velofahrenden hoffen nun,<br />

dass eine rasche Realisierung dieser<br />

wichtigen Veloverbindung folgt.<br />

SARGANSERLAND Die Gemeinden<br />

Mels, Vilters-Wangs, Wartau und<br />

Sargans haben mit dem Kanton SG<br />

ein Gesamtverkehrskonzept erarbeitet.<br />

Die Information über die Massnahmen<br />

fand am 29. Februar (nach<br />

Redaktionsschluss dieses Magazins)<br />

statt. Pro Velo sieht im Raum Sargans<br />

ein grosses Potenzial für den Veloverkehr.<br />

Es besteht Hoffnung, dass<br />

die resultierenden Massnahmen den<br />

Veloverkehr attraktiver machen.<br />

STADT ST.GALLEN Die Stadt<br />

St.Gallen ist mit der Umsetzung des<br />

Veloabstellplatzkonzepts gestartet.<br />

Momentan läuft die Mitwirkung in<br />

einzelnen Quartieren. Link zu den<br />

aktiven Mitwirkungen: https://partizipieren.stadt.sg.ch/<br />

TEUFEN AR Die Planung für den<br />

Korridor zwischen St.Gallen und<br />

Teufen ist angelaufen. Pro Velo ist<br />

überzeugt, dass es nun eine rasche<br />

Projektierung braucht, damit bis spätestens<br />

2027/28 eine sichere, attraktive<br />

und durchgängige Veloverbindung<br />

in die Stadt St.Gallen Realität wird.<br />

ASTRA Seit 2012 läuft die Planung<br />

zur Engpassbeseitigung auf der<br />

A1. Pro Velo war von Beginn an dabei<br />

und hat sich für eine vernünftige<br />

Verkehrslösung und die Interessen<br />

der Velofahrenden eingesetzt. Im<br />

November 2023 fand die Mitwirkung<br />

zum Projekt Autobahnzubringer<br />

Güterbahnhof statt. Pro Velo hat sich<br />

im Rahmen der Vernehmlassung geäussert<br />

und darauf hingewiesen, dass<br />

wichtige Elemente für den Veloverkehr<br />

fehlen oder unzulänglich beachtet<br />

worden sind. Abgesehen davon<br />

entspricht dieses Projekt in der aktuellen<br />

Fassung nicht den Zielen einer<br />

modernen Verkehrsplanung. Es werden<br />

etablierte Standards und wichtige<br />

Ziele der Verkehrspolitik ausser<br />

Acht gelassen. Wenn man bedenkt,<br />

dass mit den bereits investierten und<br />

den für den Bau vorgesehenen Geldern<br />

von rund 850 Mio. Franken eine<br />

neue, super ausgebaute Velovorzugsroute<br />

rund um den ganzen Kanton SG<br />

gebaut werden könnte, schmerzt das<br />

Veloherz noch mehr.<br />

WIL SG In Wil starten diesen<br />

Frühling die Planungen der ersten Velostrasse.<br />

Das Projekt beinhaltet für<br />

die Wilenstrasse ab Bahnhof Wil nach<br />

Wilen die Aufhebung des Rechtsvortritts.<br />

Die Planung dauert ca. bis Ende<br />

2024. Die Velofahrenden freuen sich,<br />

schon bald auf dieser Strecke Vortritt<br />

zu haben. OO<br />

AKTUELL<br />

Bauinfos<br />

STADT ST.GALLEN Im Frühling<br />

startet die Stadt St.Gallen mit dem<br />

Bau des Leonhard-Fuss- und Velotunnels.<br />

Pro Velo freut sich, dass<br />

dieses Projekt gut durch das Parlament<br />

gekommen ist und es auch<br />

keine Einsprachen gab. Die Velomenschen<br />

der Stadt hoffen auf eine<br />

kurze Bauzeit und können es kaum<br />

erwarten, unter dem Verkehrsknoten<br />

hindurchzuflitzen.<br />

STADT ST.GALLEN Demnächst<br />

wird die neue Veloverbindung Splügenweg<br />

über die Autobahnüberdeckung,<br />

welche mit dem neuen Olma<br />

Halle 1 erstellt wurde, eröffnet. Diese<br />

hat sich wegen eines Baufehlers um<br />

einige Monate verzögert. Bald kann<br />

man wieder auf direktem Weg in die<br />

Innenstadt gelangen.<br />

STADT ST.GALLEN Gemäss<br />

Website der Stadt St.Gallen wird<br />

dieses Jahr ein weiteres Teilstück der<br />

Velovorzugsroute in Angriff genommen.<br />

Mit dem Baustart des Neuhofwegs<br />

zwischen Winkeln und dem im<br />

letzten Jahr eingeweihten Abschnitt<br />

über die Sitterbrücke wird der Abschnitt<br />

zwischen Winkeln und der<br />

Haggenstrasse komplettiert. OO<br />

Gibt es in deiner Gemeinde<br />

interessante, erwähnenswerte<br />

Bauvorhaben oder Projekte<br />

für den Veloverkehr?<br />

© Visualisierung Velotunnel / TBA Stadt St.Gallen<br />

Beilage<br />

Melde dich:<br />

redaktion@provelo.info<br />

8 PRO VELO Magazin | Ostschweiz


AGENDA: SPANNENDE EVENTS FÜR VELOFANS<br />

Velo-Highlights in der Ostschweiz<br />

WANN WAS WO WER<br />

24.02. 10:00 – 13:00 VELOBÖRSE WALENSTADT Halle am See, Walenstadt Verein Wohnliches Walenstadt<br />

02.03. 10:00 – 15:00 VELOBÖRSE BONADUZ Turnhalle Furns, Bonaduz Frauenverein Bonaduz<br />

16.03. 10:00 – 14:00 VELO- UND TEILEBÖRSE CHUR Stadtbaumgarten, Chur Pro Velo Graubünden<br />

19.03. 14:00 – 16:15 E-BIKE KURS Outside Chur, Bahnhofplatz 3 Pro Velo Graubünden, Outside Chur<br />

23.03. 13:30 – 16:00 VELOBÖRSE SARGANS Markthalle, Sargans VCS Sarganserland<br />

27.03. 19:00 – 21:00 MITGLIEDERVERSAMMLUNG GR 2024 Loësaal, Chur Pro Velo Graubünden<br />

03.04. 17:00 – 21:00 OFFENE VELOWERKSTATT Planaterra 11, Chur Pro Velo Graubünden<br />

20.04. 08:00 – 14:00 VELOBÖRSE Frauenfeld Pro Velo Frauenfeld<br />

23.04. 08:00 – 16:00 AUTO/VELO-KOMBI-TRAINING Verkehrssicherheitsz., Weinfelden Pro Velo Thurgau / TCS Thurgau<br />

25.04. 18:00 – 20:30 MITGLIEDERVERSAMMLUNG SGAP 2024 Architekturforum St.Gallen Pro Velo St.Gallen Appenzell<br />

27.04. 09:00 – 12:30 E-BIKE-TRAINING TdS Rad AG, Kreuzlingen Pro Velo Thurgau / Tour de Suisse Rad AG<br />

28.04. 10:00 – 17:00 VELOFEST KREUZLINGEN/KONSTANZ Klein Venedig, Kreuzlingen Städte Kreuzlingen und Konstanz<br />

01.05. 17:00 – 21:00 OFFENE VELOWERKSTATT Planaterra 11, Chur Pro Velo Graubünden<br />

04.05. 09:00 – 14:00 VELOBÖRSE Haus Saalmann, Kreuzlingen VCS Sektion Thurgau<br />

04.05. 09:30 – 20:00 «FLINK» FACHKONGRESS UND<br />

VELOJAHRMARKT<br />

Alte Kreuzbleiche-Turnhalle, SG<br />

Verein «futurperfekt»<br />

04.05. 14:00 – 17:00 KIDICAL MASS ST.GALLEN «FLINK» Alte Kreuzbleiche-Turnhalle, SG Kollektiv Kidical Mass St.Gallen<br />

05.05. SLOW UP WERDENBERG-LIECHTENSTEIN Diverse Standorte Slow Up<br />

07.05. 08:00 – 16:00 AUTO/VELO-KOMBI-TRAINING Verkehrssicherheitsz., Weinfelden Pro Velo Thurgau / TCS Thurgau<br />

25.05. 09:00 – 12:30 E-BIKE-TRAINING TdS Rad AG, Kreuzlingen Pro Velo Thurgau / Tour de Suisse Rad AG<br />

26.05. SLOW UP SCHAFFHAUSEN-HEGAU Diverse Standorte Slow Up<br />

05.06. 17:00 – 21:00 OFFENE VELOWERKSTATT Planaterra 11, Chur Pro Velo Graubünden<br />

15.06. 14:00 – 17:00 KIDICAL MASS ST.GALLEN Gallusplatz, St.Gallen Kollektiv Kidical Mass St.Gallen<br />

22.06. 09:00 – 12:30 E-BIKE-TRAINING TdS Rad AG, Kreuzlingen Pro Velo Thurgau / Tour de Suisse Rad AG<br />

03.07. 17:00 – 21:00 OFFENE VELOWERKSTATT Planaterra 11, Chur Pro Velo Graubünden<br />

07.08. 17:00 – 21:00 OFFENE VELOWERKSTATT Planaterra11, Chur Pro Velo Graubünden<br />

25.08. SLOW UP BODENSEE SCHWEIZ Diverse Standorte Slow Up<br />

31.08. 09:00 – 12:30 E-BIKE TRAINING TdS Rad AG, Kreuzlingen Pro Velo Thurgau / Tour de Suisse Rad AG<br />

01.09. SLOW UP MOUNTAIN ALBULA Diverse Standorte Slow Up<br />

04.09. 17:00 – 21:00 OFFENE VELOWERKSTATT Planaterra11, Chur Pro Velo Graubünden<br />

07.09. 14:00 – 17:00 KIDICAL MASS ST.GALLEN Gallusplatz, St.Gallen Kollektiv Kidical Mass St.Gallen<br />

14.09. 10:00 – 14:00 VELOBÖRSE CHUR Stadtbaumgarten, Chur Pro Velo Graubünden<br />

14.09. PEDALE WIL In und um Altstadt, Wil Verein Velo Wil<br />

24.09. 18:00 – 21:00 PASTA, DIA E BICI 2.0 Kulturpunkt, Chur Pro Velo Graubünden<br />

Frühling 2024 9


UP- UND RECYCLING IN ST.GALLEN<br />

Aus alt wird neu: VeloLink<br />

setzt recycelte Signale ein<br />

Rezyklierte Signale<br />

frisch geliefert<br />

© VeloLink<br />

Seit 2018 bilden Pro Velo St.Gallen Appenzell<br />

und der Velokurier St.Gallen zusammen die<br />

Arbeitsgemeinschaft VeloLink. Im Auftrag des<br />

Kantons St.Gallen kontrolliert und ersetzt das diverse<br />

Team die rote Signalisation auf den Velorouten. Für<br />

mehr Nachhaltigkeit setzt VeloLink seit diesem Jahr<br />

vermehrt recycelte Signale ein.<br />

ST.GALLEN / APPENZELL<br />

In den ersten Jahren von Velo-<br />

Link ging es darum, das gesamte<br />

Netz mit den rund 4500 Signalstandorten<br />

im Kanton SG zu inventarisieren<br />

und die nötigsten Reparaturen<br />

und Korrekturen durchzuführen. Seit<br />

ca. vier Jahren baut die Arbeitsgemeinschaft<br />

die Signalisation sukzessive<br />

um, damit sie auch heutigen<br />

Standards und den Anforderungen<br />

der Velofahrenden entspricht. Bei<br />

diesem Erneuerungsprozess werden<br />

viele alte, oft ausgeblichene und teilweise<br />

verbogene Signale demontiert.<br />

Diese alten Signale füllten zunehmend<br />

das Lager von VeloLink, und<br />

das Team vom Velokurier suchte<br />

nach Lösungen, um sie dem Kreislauf<br />

wieder zuzuführen. Im 2023 zeichnete<br />

sich eine Lösung ab, um die alten<br />

Signale zu rezyklieren und für Neusignalisationen<br />

wiedereinzusetzen. Am<br />

Anfang stand das Richten von verbogenen<br />

Signalen im Vordergrund.<br />

Die Lösung fand VeloLink im letztem<br />

Jahr bei Hugentobler Fahrzeugbau<br />

in St.Gallen. Unmittelbar in der Nähe<br />

des Velokuriers werden die Tafeln<br />

mittels einer Metallpresse gerichtet.<br />

Schwieriger gestaltete sich die Suche<br />

nach einer Lackiererei, welche die<br />

Vorgaben bezüglich Dauerhaftigkeit,<br />

Farbechtheit und Kosten erfüllt.<br />

Ein Mitarbeiter des VeloLink-Teams<br />

wurde in Oberriet fündig. Die Sandstrahlen<br />

PLUS GmbH lackierte Anfang<br />

dieses Jahres rund 450 Vorwegweiser<br />

und Richtzeiger für VeloLink.<br />

Diese Signale werden anschliessend<br />

individuell von VeloLink beklebt. Die<br />

dazu notwendigen Folien werden<br />

ebenfalls im Kanton SG bezogen. Lieferanten<br />

sind Felix Graf in Lütisburg<br />

und das Printwerk in St.Gallen.<br />

Zielwegweiser werden in der Regel<br />

neu fabriziert, beklebt und speziell<br />

lackiert. Dies rührt daher, dass das<br />

Bekleben sehr aufwendig ist und<br />

bei alten Signalen nach dem Sandstrahlen<br />

und Neu-Lackieren immer<br />

noch feine Spuren der bisherigen<br />

Beklebung zu sehen sind. Die Partner<br />

für die Zielwegweiser und die neuen<br />

Signale sind die Tanner AG aus Grabs<br />

und Felix Graf aus dem Toggenburg.<br />

Für die Montage im Feld lässt Velo-<br />

Link die sogenannten F-Schienen in<br />

den Werkstätten der GHG Sonnhalde<br />

Tandem herstellen. So kann VeloLink<br />

sämtliche Materialen in der Region<br />

bei kleinen und mittleren Betrieben<br />

beziehen und gleichzeitig Ressourcen<br />

schonen. OO<br />

Informationen oder Meldungen<br />

zur Signalisation<br />

www.velolink.ch<br />

10 Beilage<br />

PRO VELO Magazin | Ostschweiz


GASTBEITRAG FACHSTELLE FUSS- UND VELOVERKEHR KANTON SG<br />

Veloalltagsverkehr und<br />

Velofreizeitverkehr<br />

Gemäss Bundesgesetz ist<br />

durch alle Kantone bis 2027<br />

ein behördenverbindliches<br />

Velonetz zu bezeichnen.<br />

Die in Arbeit befindende<br />

Velostrategie soll die<br />

Leitplanken für die zukünftige<br />

Entwicklung des Veloverkehrs<br />

im Kanton St.Gallen setzen.<br />

ST.GALLEN Der Kantonsrat hat die Regierung<br />

durch die Motion Widmer (St.Gallen braucht<br />

eine Mountainbike-Strategie) dazu aufgefordert,<br />

eine Strategie fürs Mountainbike zu<br />

erarbeiten und die daraus weiteren notwendigen<br />

Schritte zu definieren. Aufgrund der<br />

Motionsbeantwortung sowie des am 1. Januar<br />

2023 in Kraft getretenen Bundesgesetzes<br />

über Velowege hat der Kanton Strategien für<br />

Veloverkehr, Mountainbike, Fussverkehr und<br />

Wandern erarbeitet.<br />

Dank einer ganzheitlichen Betrachtung<br />

können Synergien zwischen dem Freizeit-Veloverkehr<br />

(Mountainbike) und dem Alltags-Veloverkehr<br />

genutzt werden. Insbesondere auch,<br />

da das Bundesgesetz über Velowege beide<br />

Arten des Veloverkehrs beinhaltet. Auch Abhängigkeiten<br />

und Synergien zum Fussverkehr<br />

und Wandern wurden betrachtet.<br />

Diese Strategien sollen im Jahr 2024 verabschiedet<br />

werden. Sowohl die Erarbeitung<br />

der Strategien als auch das Bundesgesetz<br />

über Velowege machen Anpassungen in<br />

der kantonalen Gesetzgebung notwendig.<br />

Diese werden ebenfalls im Jahr 2024 an<br />

den Kantonsrat zu Beratung und Beschluss<br />

übergeben.<br />

Das bestehende Velonetz im Kanton St.Gallen<br />

weist bereits heute eine gute Dichte auf. Es<br />

erschliesst die einzelnen Gemeinden und ist<br />

durchgehend. Es ist in die Kategorien kantonal,<br />

regional und lokal unterteilt.<br />

Alle vorhandenen Velorouten sind in den<br />

grundeigentümerverbindlichen Plänen der<br />

Gemeinden bezeichnet. Entsprechend ist das<br />

bestehende Netz eine geeignete Grundlage,<br />

um darauf weiter aufzubauen und das Netz<br />

anhand der Vorgaben des Bundesgesetzes zu<br />

überprüfen. Betreffend die Signalisation des<br />

bestehenden Velonetzes wird die Fachstelle<br />

Fuss- und Veloverkehr durch die ARGE Velo-<br />

Link unterstützt. So haben sich die Durchgängigkeit,<br />

die Wiedererkennbarkeit und die<br />

Qualität der Signalisation in den letzten Jahren<br />

stark verbessert. Ebenfalls konnte dank<br />

der Zusammenarbeit mit VeloLink und der<br />

Kantonspolizei das Thema Umleitungen aktiv<br />

angegangen und direkt umgesetzt werden.<br />

Gerade in diesem Bereich konnten wir einen<br />

grossen Schritt vorwärts machen. OO<br />

Gastbeitrag Fachstelle Fuss- und<br />

Veloverkehr Kanton SG<br />

www.sg.ch/bauen/tiefbau/<br />

fuss--und-veloverkehr<br />

Velowegnetz<br />

Kanton SG<br />

© AREG SG<br />

Frühling 2024 11


EIN DURCHDACHTES KONZEPT<br />

Einzigartige Veloständer<br />

in Bischofszell<br />

Fachstellen für den Fuss- und<br />

Veloverkehr sind wichtig<br />

für eine gezielte Förderung<br />

des Langsamverkehrs. Doch<br />

leider können oder wollen<br />

sich viele Gemeinden eine<br />

solche Fachstelle leisten –<br />

Bischofszell hingegen schon.<br />

BISCHOFSZELL TG Bischofszell ist<br />

für seine Märkte und besonders für seine<br />

Rosenwoche bekannt. Als Velostadt gilt sie<br />

hingegen kaum, denn die Topografie und<br />

die provinzielle Lage sind für das Velo nicht<br />

besonders förderlich. Und doch leistet sie<br />

sich, wenn auch auf bescheidenem Niveau,<br />

seit 2019 eine Fachstelle. Seit 23 Jahren ist<br />

Franco Capelli bereits bei der Stadt Bischofszell<br />

angestellt. Dass er sich dem Thema Velo<br />

widmen kann, ist für beide Seiten ein Gewinn.<br />

Capelli ist bestens vernetzt, kennt jede Ecke<br />

und fährt selbst gerne Velo. Seine Stärken<br />

liegen bei der Organisation und Planung.<br />

Doch das nötige Velo-Fachwissen musste und<br />

muss er selbst mühselig zusammentragen,<br />

was für diese Rolle nicht untypisch ist, da es<br />

keine spezialisierten Ausbildungen dafür gibt.<br />

Capelli gibt zu Protokoll, dass er zu Beginn<br />

mit der Aufgabe «ziemlich geschwommen»<br />

sei. Ein Sprung ins kalte Wasser.<br />

Mittlerweile kann Capelli jedoch stolz erste<br />

Ergebnisse seiner Arbeit präsentieren. So zum<br />

Beispiel die brandneuen Veloabstellplätze<br />

an prominenten Stellen in der Stadt. Die<br />

einfachen Bügel sind praktisch und unauffällig,<br />

weisen aber eine Besonderheit auf, da<br />

sie über eine zusätzliche, niedrige Querstange<br />

verfügen, woran sich Kindervelos<br />

abschliessen lassen. «Eine Eigenerfindung»,<br />

sagt Capelli, dessen Sinn für das Praktische<br />

hier zu Tage tritt. «Ich habe zu Beginn 80<br />

Seiten Prospekte durchgeackert, um ein<br />

geeignetes Modell zu finden. Die Auswahl ist<br />

zwar riesig, doch keins der Angebote hat mich<br />

wirklich befriedigt. Ich musste den Platzbedarf<br />

beachten und auch andere Sachen wie<br />

Reifengrössen oder wie sie verankert werden.»<br />

Darüber hinaus gab es viele weitere Abklärungen.<br />

Welche Standorte sind geeignet?<br />

Wo besteht am meisten Bedarf? Wie fügen<br />

sich die Ständer am besten in das empfindliche<br />

Ortsbild ein? «Das alles muss ‹verhebe›»,<br />

meint Capelli. «Deshalb ist die Farbe einheitlich<br />

mit den Stelen der Ortspläne.» Dank der<br />

gründlichen Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema kam er auf weitere Ideen: Auf dem<br />

Marktplatz, der ersten Stelle, wo Tagestouristen<br />

vor dem grossen Torbogen anhalten,<br />

hat er zusätzlich noch eine Ladestation für<br />

E-Bikes installiert und eine Pumpe, die den<br />

unverkennbaren Bischofsstab aufweist. «Die<br />

Pumpe ist sehr robust und aus Schweizer<br />

Produktion», erklärt Capelli. «Wir hatten bis<br />

jetzt noch keine Schäden.» Das alles kostete<br />

jedoch nebst Zeit auch Geld. Das Bauen war<br />

deutlich teurer als das Material. Von der Idee<br />

bis zur Umsetzung dauerte es letztlich vier<br />

Jahre. Eine lange Zeit für fünf Abstellplätze.<br />

Dafür jedoch ein Projekt mit wohl durchdachtem<br />

Konzept, welches sich nachhaltig<br />

bezahlt macht.<br />

Während sich Capelli nun zu weiteren Aufgaben<br />

Gedanken macht, wie beispielsweise<br />

die Parkierungsmöglichkeiten an den vielen<br />

Schulen, kann man sich nur mehr solche<br />

Fachstellen wünschen. Wenn schon vier Jahre<br />

vergehen müssen, um fünf Abstellplätze zu<br />

erstellen, bräuchte man schon ein ganzes<br />

Heer an Fachstellen, um den enormen Nachholbedarf<br />

an Veloinfrastruktur innert absehbarer<br />

Zeit zu stillen. Doch die Hoffnung stirbt<br />

bekanntlich zuletzt. OO<br />

Veloabstellplatz-<br />

Unikate vor der<br />

Altstadt<br />

© Eddie Kessler<br />

12 Beilage<br />

PRO VELO Magazin | Ostschweiz


INTERVIEW VORSTAND PRO VELO THURGAU<br />

Mehr Power im Vorstand<br />

Seit November 2023 arbeitet der Vorstand von Pro<br />

Velo Thurgau in einer neuen Konstellation: Nebst<br />

den Urgesteinen Vera Zahner und Eddie Kessler gibt<br />

es nun noch drei weitere Vorstandsmitglieder: Chris<br />

Rohner, Marie-Luise Schneider und Max Schneider.<br />

KREUZLINGEN TG Erfreulicherweise hat<br />

der Vorstand an der letzten Generalversammlung<br />

starken Zuwachs erhalten. Das ist eine<br />

aussergewöhnlich positive Nachricht. Es ist<br />

für Vereine schwierig geworden, Vorstandsmitglieder<br />

zu finden. Besonders dann, wenn es<br />

sich um ein ehrenamtliches Engagement handelt,<br />

das mit viel Fronarbeit verbunden ist und<br />

keinen Platz im gesellschaftlichen Rampenlicht<br />

garantiert. Für das Velofahren braucht<br />

es jedoch einen starken Verband, damit die<br />

Rahmenbedingungen verbessert werden und<br />

es sicherer und angenehmer wird.<br />

Der Vorstand muss aber auch gut funktionieren,<br />

um seine Wirkung entfalten zu<br />

können. Und obschon sich der Vorstand<br />

erst neu zusammengefunden hat und aus<br />

Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln und<br />

beruflichen Hintergründen besteht, ist das in<br />

dieser Gruppe gegeben. Und das Schönste<br />

dabei: Sie harmonieren miteinander, haben<br />

zusammen viel Spass und grosse Lust, sich den<br />

Herausforderungen gemeinsam zu stellen. Da<br />

ich mir sicher bin, dass du nun neugierig bist,<br />

wer sich jetzt für deine Interessen einsetzt,<br />

beantworten die Vorstandsmitglieder vier<br />

Fragen. Viel Spass beim Kennenlernen! VERA<br />

ZAHNER, PRÄSIDENTIN PRO VELO THURGAU<br />

Wenn du anstatt mit einem Velo<br />

mit einem fliegenden Teppich<br />

unterwegs wärst, was würdest du<br />

vermissen?<br />

CHRIS Den Rhythmus des Pedalierens und den<br />

Kohldampf nach der Fahrt.<br />

MARIE Das gute Gefühl, einen langen Anstieg<br />

aus eigener Muskelkraft bewältigt zu haben.<br />

MAX Das Treten und das Gefühl vom Stressabbau,<br />

das sich beim Velofahren einstellt.<br />

EDDIE Das Surren der Pneus auf dem Asphalt.<br />

VERA Die rhythmischen Bewegungen und die<br />

langen Abfahrten.<br />

Mit welcher berühmten Persönlichkeit<br />

würdest du gerne eine<br />

Velotour im Thurgau machen und<br />

was würdest du ihr zeigen?<br />

CHRIS Ich würde einen Velotour mit Marlene<br />

Reusser machen, um ihr die verborgenen<br />

Wege des Seerückens zeigen.<br />

MARIE Ich würde eine ausgedehnte Tour von<br />

Kreuzlingen über den Seerücken, am Napoleonturm<br />

vorbei bis nach Stein am Rhein<br />

und auf dem Bodenseeradweg wieder zurück<br />

machen, da man auf dieser Strecke die grosse<br />

Vielfalt des Kanton Thurgau erleben kann.<br />

Davon wären berühmte Radsportler sicher<br />

auch begeistert.<br />

MAX Ich würde sämtliche Radwege des Kantons<br />

mit dem «Brüeder vom Heinz» abfahren.<br />

Das sorgt dafür, dass ihm nie die Ideen für<br />

neue Songs ausgehen.<br />

EDDIE Ich würde mit Albert Rösti nach Weinfelden<br />

fahren, damit er sieht, wie viel Nachholbedarf<br />

die Veloinfrastruktur am Rande der<br />

Schweiz hat.<br />

VERA Ich würde mit dem Biologen Andreas<br />

Moser ins schöne Seebachtal fahren. Wir würden<br />

die drei Seen umrunden, und ich könnte<br />

ihm dabei jegliche Fragen zu Flora und Fauna<br />

stellen.<br />

Was nervt dich am meisten beim<br />

Velofahren?<br />

CHRIS Nässe von unten und Gegenwind.<br />

MARIE Konflikte mit dem Autoverkehr,<br />

schlecht beschilderte Wege und Gegenwind.<br />

MAX Die anderen Verkehrsteilnehmenden.<br />

EDDIE Wenn mein Velo komische Geräusche<br />

von sich gibt.<br />

VERA Die Kombination aus Regen und Kälte.<br />

Welches Vorurteil übers Velofahren<br />

ärgert dich am meisten?<br />

CHRIS Dass der Evergreen Velo verkehrspolitisch<br />

stiefmütterlich behandelt wird.<br />

MARIE Dass das Velo nicht als Verkehrsmittel<br />

für den Alltag geeignet sei.<br />

MAX Dass das Velo langsam sei, dabei ist es in<br />

der Stadt oftmals schneller als das Auto.<br />

EDDIE Dass Velofahren gefährlich sei und man<br />

dazu zwingend einen Helm tragen müsse.<br />

VERA Dass Velofahrende nichts für die<br />

Strassen bezahlen. OO<br />

Weitere Informationen<br />

www.provelothurgau.ch/ueber-uns<br />

Chris Rohner<br />

Grafiker<br />

Marie Luise Schneider<br />

Übersetzerin & Lektorin<br />

Max Schneider<br />

Controller & Financial<br />

Analyst<br />

Eddie Kessler<br />

Freiberuflich<br />

Vera Zahner<br />

Dipl. Umweltingineurin FH<br />

Frühling 2024 13


VELOVERTRETER:INNEN IN DER POLITIK<br />

Zwei Velofahrerinnen in die Regierung<br />

Wir empfehlen Sandra Reinhart Grüne und<br />

Denise Neuweiler SVP in die Regierung. Von allen<br />

Kandidat:innen gaben nur sie sich die Mühe, unsere<br />

Fragen zu beantworten und uns zu überzeugen.<br />

PVTG Wieso soll man als Velofahrer:in<br />

Sie am 7. April 2024<br />

in den Regierungsrat wählen?<br />

SANDRA REINHART Ich benutze das Velo als<br />

Alltagsverkehrsmittel auf dem Weg zum<br />

Bahnhof, ins Stadthaus, zum Einkaufen, aber<br />

auch in der Freizeit. Die vielen Vorteile des<br />

Velofahrens schätze ich sehr,<br />

kenne aber auch die Probleme,<br />

insbesondere in Sachen<br />

Sicherheit.<br />

DENISE NEUWEILER Ich bin<br />

regelmässig auf dem Velo<br />

unterwegs. Wenn ich keine<br />

auswärtigen Termine wahrzunehmen<br />

habe, absolviere<br />

ich, wie auch meine beiden<br />

Töchter, den Arbeitsweg<br />

per Velo. Ich interessiere<br />

mich für Umweltthemen<br />

und kenne die Sorgen der<br />

Velofahrenden aus eigener<br />

Erfahrung.<br />

PVTG Nimmt das Velo<br />

im Kanton Thurgau<br />

seine Funktion als<br />

gleichwertige dritte<br />

Säule im Gesamtverkehr<br />

ein?<br />

S.R. Leider sind wir davon<br />

noch meilenweit entfernt. Es<br />

fehlt an Fördermassnahmen<br />

und vor allem an Infrastruktur,<br />

welche insbesondere<br />

die nötige Sicherheit bietet,<br />

damit das Velo von allen Altersgruppen<br />

im Alltag und in<br />

der Freizeit genutzt wird.<br />

Denise Neuweiler SVP<br />

© Denise Neuweiler<br />

Sandra Reinhart Grüne<br />

© Grüne Thurgau<br />

D.N. Im Rahmen des Freizeitverkehrs<br />

erfüllt das Velo im Kanton Thurgau<br />

diese Funktion ohne Zweifel. Im Alltagsverkehr<br />

besteht noch Verbesserungspotential.<br />

Die teils weiten Wege zwischen den einzelnen<br />

Ortschaften und Arbeitsplätzen sind hierbei<br />

eine Herausforderung.<br />

PVTG Was läuft aus Ihrer Sicht<br />

bereits gut fürs Velo im Kanton?<br />

S.R. Bei Strassensanierungen werden die<br />

Bedürfnisse der Velofahrenden in der Regel<br />

berücksichtigt, es werden gleichzeitig<br />

Radwege oder -streifen erstellt und bauliche<br />

Sicherheitsmassnamen wie zum Beispiel<br />

Querungshilfen erstellt.<br />

D.N. Gut ausgebaute und signalisierte Velowege<br />

und -routen machen den Kanton<br />

Thurgau für den Velo-Tourismus sehr attraktiv.<br />

Genügend Velounterstände an den Bahnhöfen<br />

laden die Bahnkund:innen dazu ein,<br />

das Velo zu benutzen.<br />

PVTG Wo besteht Ihrer Meinung<br />

nach am dringendsten<br />

Handlungsbedarf?<br />

S.R. Es braucht rasch bessere<br />

Infrastruktur: Veloschnellrouten,<br />

Alltagsradwege, genügend und<br />

attraktiv positionierte Veloabstellplätze.<br />

Nur so wird das Velofahren<br />

wirklich sicher und attraktiv,<br />

und wir können dem wachsenden<br />

MIV-Anteil entgegenwirken.<br />

D.N. Obwohl das Velowegnetz<br />

für den Alltag mehrheitlich sehr<br />

gut erscheint, gibt es für die<br />

Velofahrenden doch zahlreiche<br />

gefährliche Stellen. Problematisch<br />

sind die Engpässe im dichten<br />

Siedlungsgebiet. Bedauerlich finde<br />

ich das gesellschaftliche Problem,<br />

dass man ein schönes Velo nicht<br />

unbeschwert an den Bahnhöfen<br />

deponieren kann.<br />

PVTG Hat das Tiefbauamt<br />

Ihrer Meinung nach<br />

genügend personelle und<br />

finanzielle Mittel, um<br />

das nationale Veloweggesetz<br />

fristgerecht umsetzen<br />

zu können?<br />

S.R. Um rasch voranzukommen und<br />

Schwachpunkte zu beheben, brauchen wir in<br />

erster Linie dringend mehr Mittel, um in diese<br />

notwendigen Massnahmen zu investieren.<br />

Dazu brauchen wir dann auch mehr Personal<br />

im Tiefbauamt für die Planung.<br />

D.N. Es gilt, auch in diesem Bereich dafür zu<br />

sorgen, dass mit den Finanzen haushälterisch<br />

umgegangen wird. Dass das Notwendige vom<br />

Wünschenswerten getrennt wird. Dort, wo<br />

es um die Sicherheit des Langsamverkehrs<br />

geht, müssen die finanziellen Mittel aber gesprochen<br />

werden. OO<br />

14 Beilage<br />

PRO VELO Magazin | Ostschweiz


WAHLEMPFEHLUNG VON PRO VELO THURGAU<br />

Wichtige Grossratswahl<br />

fürs Velo im Thurgau<br />

Die nächste Legislaturperiode dürfte aus Sicht des<br />

Velos die wohl wichtigste der letzten Jahrzehnte<br />

sein. Bis zum Ende muss klar sein, wie der Thurgau<br />

das Veloweggesetz umsetzen möchte. Viel Arbeit für<br />

das Kantonsparlament. Erfreulicherweise kandidiert<br />

eine grosse Anzahl von Pro Velo Mitgliedern. Welche<br />

Aussage passt zu welcher Politiker:in?<br />

Ihre Stimme<br />

für eine Velo-<br />

Politiker:in<br />

[1] «Das Freizeit-Velo-<br />

Netz ist im Kanton Thurgau<br />

attraktiv ausgebaut. Jedoch<br />

besteht bei den schnellen<br />

Direktverbindungen,<br />

welche für den Arbeitsweg<br />

genutzt werden, Nachholbedarf.<br />

Durch ein attraktives<br />

Langsamverkehrsnetz wird das<br />

aktuelle Strassennetz entlastet.<br />

Davon profitieren<br />

Velofahrende, Autofahrende<br />

und die Umwelt. Zudem ist<br />

es ein wichtiges Puzzle zur<br />

Standortattraktivität.»<br />

[4] «Seit vielen Jahren bin ich<br />

Velofahrer und Mitglied bei Pro Velo<br />

Thurgau. Im Grossen Rat setze ich<br />

mich seit 2012 mit Überzeugung für<br />

die Förderung des Langsamverkehrs<br />

im Thurgau ein – und freue mich darauf,<br />

dies auch weiterhin zu tun.»<br />

[2] «Gerne mache ich mich stark<br />

für mein liebstes Verkehrsmittel,<br />

das Velo. Durch Investitionen in die<br />

Infrastruktur können Städte und<br />

Gemeinden nachhaltige Verkehrsalternativen<br />

schaffen und damit die<br />

Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und<br />

Bürger verbessern. In Bezug auf eine<br />

benutzerfreundliche Veloinfrastruktur<br />

gibt es noch viel zu tun, sei es für den<br />

Alltags- oder den Freizeitverkehr.»<br />

[5] «Hindernisfreie<br />

und sichere<br />

Velowege fördern<br />

das Velofahren,<br />

dafür setze ich<br />

mich im Thurgau<br />

ein.»<br />

[3] «Velofahren<br />

ist gesund, macht<br />

Spass und schont<br />

die Umwelt. Damit<br />

es so ist braucht<br />

es sichere und hindernisfreie<br />

Velowegverbindungen.»<br />

[6] «Ich bin überzeugt,<br />

dass eine zukunftsfähige<br />

Mobilität nur mit einer<br />

deutlichen Verbesserung<br />

des Fuss- und Radverkehrs<br />

zu haben ist.»<br />

Ihre Lösung:<br />

1 __ 2 __ 3 __ 4 __ 5 __ 6 __<br />

A Cornelia Hasler-Roost FDP B Paul Koch SVP<br />

C Didi Feuerle Grüne D Markus Brüllmann SP<br />

E Stefan Leuthold GLP F Sabina Peter-Köstli Die Mitte<br />

Die Lösung und die Liste<br />

aller Kandidat:innen:<br />

www.provelothurgau.ch/<br />

grossratswahlen-2024<br />

Impressum Pro Velo Magazin<br />

Erster Jahrgang 2024, Druckauflage: 28 000<br />

Erscheint 4 Mal jährlich auf Deutsch und Französisch<br />

Insertionsschlüsse: Nr. 2/2024: 6. Mai, Nr. 3/2024: 5. August und Nr. 4/2024: 7. Oktober<br />

Herausgeberin und Verlag: Pro Velo Schweiz, Birkenweg 61, 3013 Bern<br />

Tel: 031 318 54 11, info@pro-velo.ch<br />

Gesamtredaktion Pro Velo Magazin: Cynthia Khattar (Westschweiz), Corinne Päper<br />

(Deutschschweiz) magazin@pro-velo.ch<br />

Gedruckt in der Schweiz, 100 Prozent Altpapier, FSC Recycled<br />

Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, Postfach, 3001 Bern<br />

Impressum Regionalbeilage<br />

Thurgau, St. Gallen, Appenzell, Graubünden<br />

Erscheint als Beilage zum Pro Velo Magazin von Pro Velo Schweiz<br />

Chefredakteurin: Marie-Luise Schneider, Unterstützung: Chris Rohner / www.juhuni.com<br />

Mitgliedervorteile<br />

Zugangscode für Ermässigung<br />

Publibike und Carvelo: velorution<br />

Frühling 2024 15

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