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Artikkelisivut / Artikel - Rengas

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SEURAKUNNISSA TAPAHTUNUTTAVälitilaKatja Eklöf-Wietzke im Finnland-Zentrum in Berlin, 04.03.-30.03.Einen ungewohnten Anblick bot der Ausstellungsraumim Berliner Finnland-Zentrumschon: Ein frei im Raum aufgestelltes Objekt ausBirkengeäst, über mannshoch, enträtselte sichals eine Kinderschaukel; leicht und zerbrechlich.Zwei Monitore, einander gegenüberstehendan den Wandseiten, zeigten zwei gestikulierende,sprechende Mädchengestalten. DieWände des Raumes waren von kraftvollen Siebdruckenbesetzt.Die Vorsitzende des Finnland-Zentrums MaijaJalass eröffnete die Ausstellung von Katja Eklöf-Wietzke. Foto: Uwe Schulz„Välitila“ hieß der Titel der Ausstellung derKünstlerin Katja Eklöf-Wietzke, 34, die in Raumageboren wurde, in Kankaanpää Kunstgrafikstudierte und seit 2000 in Berlin lebt undarbeitet. Im Jahre 2007 nahm sie das Studiumder Bildhauerei an der Kunsthochschule BerlinWeißensee auf.Katja macht ortsspezifische Kunst. Sie benutztverschiedene Orte als Schauplatz diverser installativerEingriffe. Hier im Finnland-Zentrum warendie Arbeiten nicht nur formal (funktional)mit diesem Ort verbunden, sondern sie befasstensich auch inhaltlich (autobiographisch) mit diesemals einem Erinnerungsort.Der Begriff „välitila“ ist vieldeutig, lässt sichumschreiben mit „Ort, Platz, Zeitraum, Abstandzwischen oder Raum innerhalb“ oder er kann einen„Zwischenzustand“ bezeichnen.In Berlin findet Katja Eklöf-Wietzke Arbeitin einer Grafikwerkstatt, lernt Ingo kennen, ihreTochter Salma wird im Jahre 2002 geboren. Baldgeht Katja mit Salma in das Finnland-Zentrum,wo es in „muskari“ die Möglichkeit Finnisch zusprechen gibt. Sie braucht Hilfe, denn ihre finnischeSprache „mutete steif und farblos an“. Aufdiesen „Zwischenzustand“ der sprachlichenKommunikation von Mutter und Kind weistdie Videoinstallation „Välitila“ hin: in einer sichständig wiederholenden rhythmischen Bewegungund Gegenüberstellung von Mutter undTochter. Die Mutter spricht einen Kinderreimvor, Salma wiederholt den Text und die Gestik.Sie sehen sich aber nicht, sie hören sich nicht,sie können einander in den getrennten Monitorennicht wahrnehmen. Es bleibt eine illusionäreKommunikation. Der Echo-Effekt wirktzwar wie ein Lerneffekt beim Kind, aber es istein Scheingespräch, denn die Beiden „begegnen“sich ja nicht.Katja und Salma beginnen dann später in der„Suomi-koulu“ am Marheinekeplatz mit demSprachunterricht. Katja setzt sich immer mehrim Finnland-Zentrum ein. Seit 2007 ist sie auchKirchengemeinderatsmitglied und beteiligt sichin vielerlei Weise in Gemeinde und Sprachschule.Die Birkenschaukel trägt den Titel „Kasvu“und bezieht sich auf den Prozess des Wachsensin diesem vergangenen Zeitraum. Die Schaukelzeigt, wie viele Zentimeter das Kind gewachsenist. Auf der Schaukel prüft ein Kind seine eigenenKräfte und Grenzen.Die Siebdruckreihe entstand in „einer Zeit derStille, in der man nur warten und loslassen kann“.Diese Arbeiten sind eine konkrete Äußerung derBefindlichkeit der Künstlerin in „einem Raumzwischen Leben und Tod“. Auf hellem Bildgrundsind in spontaner Geste spannungsvolle, energischeFarbkomplexe aus Schwarz, Grau undGelb aufgetragen. Die Papierarbeiten tragentraurig-schöne Titel, mit dem Dunklen kontrastierenHelligkeit, Hoffnungsfülle. Es leuchtet.Hellevi Rebmann, Berlin20 | 5 • 2010

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