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Vorübergehend wegen Überfüllung<br />
geschlossen ! Wenn das Adressbuch aus<br />
allen Nähten platzt, wird es Zeit, im<br />
Bekanntenkreis « auszumisten ». Doch das<br />
ist leichter gesagt als getan.<br />
Uff, ganz schön schwere Kost : Mein<br />
Adressbuch ist fast so dick wie der Duden.<br />
In Kürze werde ich wohl den zweiten Band<br />
beginnen müssen, wenn ich nicht schleunigst<br />
mal ausmiste. Denn schätzungsweise ein<br />
Drittel aller Einträge in meinem Adressbuch<br />
sind Karteileichen. Glücklicherweise haben<br />
die Herrschaften nicht allesamt ins Grass<br />
gebissen, sondern sind einfach von der<br />
Bildfläche verschwunden. Aus den Augen,<br />
aus dem Sinn?<br />
Eben nicht ! Das ist ja das fatale. Schließlich<br />
stehen sie noch in meinem schlauen Buch.<br />
Und ich in ihrem.<br />
Obwohl man sich kaum noch an die Gesichter<br />
erinnern kann, schreibt man sich sporadisch<br />
Weihnachtskarten und Geburtstagsgrüße.<br />
Jedes Mal, wenn ich versucht bin, diesem<br />
absurden Treiben ein Ende zu bereiten, regt<br />
sich mein schlechtes Gewissen. Von<br />
irgendwas muss die Deutsche Post auch<br />
leben. Außerdem : Warum soll ausgerechnet<br />
ich die treulose Tomate sein, die die<br />
Verbindung kappt ? Die anderen könnten den<br />
Kontakt doch ebenso gut einschlafen lassen…<br />
Aber so lange will ich nicht warten. Jetzt wird<br />
der Rotstift angesetzt.<br />
Ganz rigoros. Mal überlegen : Wer fliegt als<br />
Erster ? Alexander ? Auf gar keinen Fall.<br />
Schließlich wollte er mich mal heiraten! Da<br />
waren wir zwar erst sechs, aber Antrag ist<br />
Ein Musikstudent will ein<br />
Z i m m e r m i e t e n . D i e<br />
Vermieterin weist ihn aber<br />
ab.<br />
„Kommt gar nicht in Frage.<br />
Ich hatte schon einmal einen<br />
Musikstudenten. Der kam<br />
Totgesagte leben länger<br />
Michaela THEWES „LEA“<br />
Transmis par Mathilde LAUINGER<br />
Club „Casque d’or“ Baldenheim.<br />
Mit Musik geht’s besser !<br />
zuerst sehr beethövlich,<br />
dann wurde er bei meiner<br />
Tochter mozärtlich, brachte<br />
mir einen Strauss mit, nahm<br />
sie beim Händel und führte<br />
sie mit Liszt über den Bach<br />
in die Hadyn.“ Dann wurde<br />
14<br />
Antrag.<br />
Ralf und Suzanne ? Mensch, die haben wir ja<br />
seit einer halben Ewigkeit nicht mehr<br />
gesehen!<br />
Genau wie unseren Fonduetopf, den wir den<br />
beiden geliehen haben. Ein wirklich schöner<br />
Topf, den ich gerne zurückbekommen<br />
würde…<br />
In diesem Stil geht’s weiter. Als ich bei „Z“<br />
angelangt bin, habe ich gerade mal zwei<br />
mickrige Einträge gestrichen. Nummer eins<br />
ist Tante Hildegard. Bereits seit zwei Jahren<br />
wohnt die alte Dame nicht mehr am<br />
Buchenweg. Da, wo sie jetzt ist, kann sie<br />
weder Post noch Besuch empfangen. Und<br />
das mit dem Telephonanschluss kriegt die<br />
Telekom im Himmel irgendwie auch nicht<br />
gebacken. Bei Alice und Sven liegt der Fall<br />
zum Glück etwas anders. Der letzte<br />
Geburtstagsgruß, den wir Alice geschickt<br />
haben, ist zurückgekommen. Unbekannt<br />
verzogen.<br />
Ach, endlich eine Adresse, die ich mit reinem<br />
Gewissen aus meinem Adressbuch löschen<br />
kann. Aber etwas übel nehme ich es den<br />
beiden ja schon, dass sie uns einfach so<br />
vergessen haben…<br />
er reger und sagte :“Frisch<br />
g e w a g n e r t i s t h a l b<br />
gewonnen“ er konnte sich<br />
nicht brahmsen. Und jetzt<br />
h a b e n w i r e i n e n<br />
Mendelssohn und wissen<br />
nicht wo Hindemith.