année i jahrgang i anno saison 2009 i 2010 - Schweizerischer ...
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Schiedsrichter_3_0910 def_korr.qxd:SSV_Info_NR.4_Umbruch 23.3.<strong>2010</strong> 7:54 Uhr Seite 8<br />
Tipps nicht nur für den Jung-Schiedsrichter (17*)<br />
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Vom Schiedsrichter sind klare Handlungen gefragt. Und Schweigen ist immer besser als (zu) viel erklären wollen.<br />
(Fortsetzung von Seite 7)<br />
Es soll nun hier kein theoretischer Exkurs über<br />
das Thema «Autoritäten im Wandel der<br />
Zeiten» erfolgen. Immerhin sei festgehalten,<br />
dass sich das Verhalten gegenüber hierarchischen<br />
Autoritäten gewandelt hat. Ein Polizist,<br />
ein Lehrer, aber auch ein Schiedsrichter - das<br />
waren vor 30 Jahren per Definition Respektpersonen.<br />
Was heute zählt, ist die persönliche<br />
Autorität, die sich erworben, erkämpft, erspielt<br />
werden muss.<br />
Dies müssen auch wir Schiedsrichter wissen<br />
und akzeptieren. Wir sind nicht einfach, weil<br />
wir mit einem schwarzen, roten, blauen oder<br />
gelben Dress mit einem SR-Abzeichen auf der<br />
Brust den Platz betreten, eine Respektperson.<br />
Diese Zeiten sind vorbei. Wir müssen durch<br />
Fachkompetenz, Fitness und Auftreten<br />
überzeugen. Die Anforderungen an die<br />
Referees sind enorm gestiegen - in allen Ligen.<br />
Aber gerade dies sind doch die Herausforderungen,<br />
die es so spannend machen, dieses Amt<br />
auszuüben.<br />
Wir sind keine Plaudertaschen<br />
Wir dürfen keine zu Kompromissen neigende<br />
Plaudertaschen sein, die allen Spielern irgendwie<br />
genehm sein wollen. Unser Auftreten muss<br />
klar, bestimmt und korrekt sein. Es stimmt<br />
schon, wenn Kubilay Türkyilmaz sagt: «Die<br />
Protagonisten eines Fussballspiels sind<br />
die Spieler. Nicht die Schiris.»<br />
Dass der Schiedsrichter nicht einfach nur eine<br />
«Notwendigkeit», sondern ein wichtiger Teil<br />
des Spieles ist, bleibt hingegen unbestritten.<br />
Und unbestritten ist auch, dass die Aussage<br />
«Schiris, Schnauze!», nicht nur flapsig, sondern<br />
vor allem respektlos und unverschämt<br />
ist …<br />
… doch damit sind wir schon wieder im<br />
Kernthema: RESPEKT. Wie erlangen wir nun<br />
Akzeptanz, Achtung und Respekt? Wie man in<br />
den Wald schreit, so schallt es zurück. Seien wir<br />
also vorsichtig mit unseren verbalen Äusserungen.<br />
Die Spieler sind auf dem Platz unter Druck<br />
und emotional. Ein falsches Wort, ein falscher<br />
Spruch und sie fühlen sich provoziert und<br />
«explodieren». Natürlich kann ein gutes Wort,<br />
ein guter Spruch zur richtigen Zeit unendlich<br />
viel helfen. Doch oft ist eben SCHWEIGEN das<br />
beste Mittel.<br />
In Abwandlung eines Liedes von Daliah Lavi sei<br />
folgendes Verhalten für sehr viele Situationen<br />
auf dem Platz geraten: «Meine Art Spiele zu leiten,<br />
das ist ganz einfach Schweigen, Worte zerstören,<br />
wo sie nicht hingehören.»<br />
Für viele Fälle bieten uns auch die Spielregeln<br />
sowie Weisungen Hilfe, Schutz und Leitplanken.<br />
Wir haben keine Unsportlichkeiten zu akzeptieren.<br />
Wer versucht den Gegner oder Schiedsrichter<br />
zu betrügen, der soll dies zu spüren bekommen.<br />
Wer beispielsweise ...<br />
… Karten für den Gegenspieler fordert,<br />
… Penalty schindet und Schwalben produziert,<br />
… den Ball deutlich nach dem Pfiff wegspielt<br />
oder wegträgt,<br />
… abschätzige Gesten gegen die Spielleiter<br />
(Foto: Franz Feldmann)<br />
macht,<br />
… immer wieder bei Spielunterbrüchen auf<br />
Zeit spielt …<br />
… der soll, der will GELB sehen. Gerade in diesem<br />
Bereich der UNSPORTLICHKEITEN sind die<br />
Schiedsrichter in der Schweiz von den Junioren<br />
bis hin zur Super League zu tolerant, zu «lieb»<br />
und auch zu unausgeglichen (siehe auch Teil 12<br />
dieser Serie).<br />
Das MITEINANDER ist wichtig<br />
Man verstehe mich richtig. Natürlich dürfen wir<br />
Schiedsrichter die Mannschaften und deren<br />
Spieler und Funktionäre nicht prinzipiell als<br />
Gegner und Feindbild sehen. Das wäre<br />
grundfalsch und kann nie zum Ziel führen. Aber<br />
wir dürfen uns nicht - man verzeihe mir den<br />
Ausdruck - «auf die Kappe scheissen lassen!»<br />
Es muss ein von Respekt und Achtung geprägtes<br />
MITEINANDER sein - trotz der<br />
unterschiedlichen Ziele.<br />
Fazit: Nur sehr wenige Leute gehen der<br />
Referees und Assistenten wegen ins Stadion.<br />
Die Bühne gehört den Fussballern. Und doch<br />
sind wir Schiedsrichter nicht einfach eine Notwendigkeit,<br />
ein notwendiges Übel, sondern ein<br />
wichtiger Partner, der Respekt vermitteln<br />
muss - andererseits aber auch Respekt verdient.<br />
In diesem Sinne - viel Glück und viel Gfreuts.<br />
Andreas Schluchter,<br />
Mitglied Ressort Oberliga SFV<br />
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