Spectrum #3 2018

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PORTRAIT Woman Wage Peace : quand les femmes s'unissent pour la paix Professeure et chercheuse à l’Université de Tel-Aviv, Marie-Lyne Smadja est aussi co-fondatrice du mouvement Women Wage Peace qui veut mettre fin à un conflit qui a trop duré : celui qui oppose le peuple israélien au peuple palestinien. Interview. CERISE DROMPT Avant de plonger dans les tâches faramineuses qu’accomplissent ces femmes réunies par la même envie de voir leur pays pacifié, je vous propose de revenir sur quelques points centraux du mouvement. Il regroupe des femmes (et pas que) israéliennes, juives, musulmanes et chrétiennes, religieuses ou athées, et de tout bord politique autour d’un unique slogan : « Nous choisissons la vie – Nous exigeons un accord politique ! » L’action la plus marquante de Women Wage Peace ? Réunir plus de 20 mille femmes, israéliennes, palestiniennes et d’autres nationalités, pour une marche de 205 kilomètres nommée symboliquement Marche de l’Espoir. Le but du mouvement ? Forcer les dirigeants à se rasseoir autour de la table des négociations afin d’enfin réaliser la volonté d’une majorité silencieuse : mettre fin à ce cercle de violences et pouvoir vivre en paix. Et bien, passons à l’interview. Commençons par le commencement. Comment et quand est né ce mouvement ? Il est né suite à l’opération militaire « Bordure Protectrice » de 2014, qui donna suite aux tirs réguliers du Hamas au sud du pays en passant par le kidnapping puis le meurtre de trois jeunes israéliens pour terminer par la riposte de Tsahal. Cette opération, qui dura 50 jours, disloqua Israël en deux. Avec la droite d’un côté et la gauche de l’autre. Face à cette cassure, il nous était essentiel de réunir à nouveau la population autour d’un même but. Ainsi naquit Women Wage Peace, afin de réunir autour d'une même cause – celle de la Paix – l'ensemble des citoyennes israéliennes. Trois ans et demi plus tard, 50 mille femmes soutiennent le mouvement. Pourquoi cette mise à l’honneur des femmes ? Car elles restent très peu incluses dans les débats sur la politique sécuritaire du pays, qui est, par habitude, laissée aux hommes. Notre action est renforcée par la Résolution 1325, ratifiée par Israël en 2005. Cette réso- Marie-Lyne Smadja lors d'un discours public pour Women Wage Peace lution du Conseil de sécurité de l’ONU, par l’alinéa 16 et 17, ôte aux femmes ce rôle de spectatrice et confère aux deux sexes une légitimité équivalente en matière de résolution de conflit. De plus, plusieurs études montrent* qu’une résolution de conflit a plus de chance d’aboutir, tout comme les accords politiques de durer, lorsque des femmes sont impliquées dans leur processus. Il est donc primordial qu’elles y prennent part et nous nous y attelons. Et qu’en est-il ? Etes-vous réellement écoutées ou simplement entendues par le gouvernement ? Suite au jeûne de 50 jours organisé exactement un an après l’opération « Bordure Protectrice » et devant la résidence de Benjamin Netanyahu, nous l’avons rencontré, lui, et aussi d'autres de ses ministres. Dès lors, une collaboration avec les Membres du Parlement israélien (ndlr. dont 30 % sont des femmes) et nous-même a pu être établie. Et les choses se sont encore accélérées depuis : nous avons créé un lobby « Les femmes pour la paix et la sécurité », et « Le parlement des femmes » qui marquent le Parlement par leur présence tous les lundis. Le temps de la résolution du conflit approche Il est vraiment temps d’enterrer la hache de guerre. La solution passera par un accord politique entre les deux gouvernements et certainement par une armée et un service de renseignement efficaces, afin de pouvoir prévenir tout acte terroriste. Au moment des négociations, nous aurons des concessions à faire. Nous le savons et nous sommes prêts. Nous ferons tout pour obtenir un accord politique, qui est la prémisse indispensable à la paix. Et nous continuerons à poursuivre un seul but, pouvoir vivre en paix et en sécurité. * Voir : Broadening Participation in Political Negotiations and Implementation project Attention, l’interview n’est pas terminé. A lire entièrement sur notre site web : student.unifr.ch / spectrum ! Pour plus d’informations ou pour rejoindre le mouvement : womenwagepeace.org ©Photo : Babylone El-Baze 26 05.<strong>2018</strong>
KURZGESCHICHTE Das Klavier Anna Müller Vor einer Woche auf dem Weg zur Arbeit ereignete sich etwas Aussergewöhnliches. Etwa auf halber Strecke zwischen Haustür und Büro wäre ich beinahe in etwas Grosses, Unförmiges hineingerannt und hingefallen. Erst traute ich meinen Augen nicht, aber da stand doch wahrhaftig ein Klavier, mitten auf dem Gehweg! Nachdem der erste Schock überwunden war, schaute ich mich fragend um, in Erwartung weiterer verblüffter Gesichter. Doch da war niemand. Achselzuckend machte ich mich wieder auf den Weg und ein Blick auf die Armbanduhr – eine wunderschöne Rolex übrigens, die ich von meiner Exfreundin zum letzten Geburtstag bekommen hatte – sagte mir, dass ich einen ausserordentlichen Rüffel zu erwarten hätte, wenn ich jetzt nicht schnurstracks in die Gänge kommen würde. Zerzaust kam ich schliesslich im Büro an, wo mich schon mein Chef erwartete: „Herr Klein, das ist bereits die zweite Verspätung diese Woche! Ich weiss, dass Ihre Freundin Sie verlassen hat, aber das ist noch lange kein Grund, die Arbeit schleifen zu lassen!“ Ja, wenn du wüsstest, dachte ich nur und schob mich, ein „Entschuldigung, in meiner Wohnung gab es einen Wasserschaden“ murmelnd, durch die Tür. Beim Mittagessen mit meinem Kollegen Toni von der Fachabteilung traute ich mich endlich, die Sache mit dem Klavier anzusprechen. „Du willst nicht wissen“, fing ich zwischen zwei Bissen Quinoasalat (der neue Kantinenkoch hatte etwas für das Getreide übrig) an, „was mir heute Morgen passiert ist. Da stand ein verdammtes Klavier, mitten auf dem Gehweg!“ Tonis Hand hielt mitten in der Luft inne und während er mich mit halbgeöffnetem Mund anstarrte, rieselten Quinoakörner und Tomatenstückchen von seiner Gabel. Schliesslich zuckte er mit den Achseln. „Aha.“ Nach einer halben Minute fing er an, über das kommende Spiel am Samstag zu reden. Ich verübelte es ihm nicht, er war eben ein bodenständiger Typ. Auf dem Nachhauseweg sah ich das Klavier schon von Weitem. Schön sah es aus, wie es in der Abendsonne glänzte. Zögerlich ging ich um den Hocker herum und setzte mich scheu auf das weiche Polster. Mit einer Hand strich ich über seinen Deckel. Makellos poliert, konnte ich mein Spiegelbild darin erkennen. Ich benötigte dringend einen Haarschnitt. Am darauffolgenden Morgen beschlichen mich Zweifel. Was hatte das Klavier dort zu suchen? Wer kam auf die Idee, es einfach so dort hinzustellen? Es musste doch irgendeinen Grund dafür geben? Auf jeden Fall durfte es nicht dort bleiben. Ganz klar stell- te es ein Hindernis für all die Fussgängerinnen, Fussgänger und Velofahrenden dar, die diesen Weg nahmen. Kurz entschlossen machte ich mich also auf zur Gemeindeverwaltung. Als ich einem gewissen Herrn Meier aber mein Anliegen schilderte, brach dieser in einen schluckaufartigen Husten aus. Gerade als ich begann, mir langsam Sorgen zu machen, merkte ich, dass er lachte! Empört über diese Inkompetenz, verliess ich türenschlagend das Gebäude. Mittags durchbrach ich die Routine, schützte Magenbeschwerden vor, damit ich nicht mit Toni in die Kantine musste (ausserdem wurde mir beim Gedanken an Quinoa wirklich langsam übel) und machte mich auf den Weg. Dieses Mal näherte ich mich dem Klavier von der anderen Strassenseite aus. Erschrocken hielt ich inne, als ein Mädchen mit Smartphone geradewegs auf das Piano zulief, um im allerletzten Moment auszuweichen, ohne auch nur ein einziges Mal ihren Blick vom Bildschirm zu heben. Staunend erkannte ich, dass es – mit Ausnahme eines Hundes, der kurz am Hocker schnüffelte und zufrieden daran pinkelte – alle genauso hielten. Es schien beinahe, als ob das Klavier gar nicht existierte. Oder besser gesagt, als ob es etwas gänzlich Alltägliches darstellte, ein gewöhnliches Hindernis, nicht spezieller als eine Mülltonne am Wegrand. Wann immer ich die kommenden Tage diese Stelle passierte, räumte ich den Abfall weg, der sich auf dem nun nicht mehr so glänzenden Deckel angesammelt hatte. Am fünften Tag nach dem mysteriösen Auftauchen des Klaviers hatte ich es mal wieder eilig, da ich noch eine durchs Rasieren verursachte Blutung hatte stoppen müssen. Fast hätte es mich in meiner Eile hingelegt, da ich in Erwartung des Klavierhockers mein Bein anhob – da aber keiner war, dem ich hätte ausweichen müssen. Das Piano war samt Hocker spurlos verschwunden. Mein nutzlos angehobenes Bein schwebte unschlüssig in der Luft und nach einem peinlichen Hüpfer, den hoffentlich niemand gesehen hatte, stand ich ein paar Augenblicke auf der Stelle, den leeren Platz anstarrend. Ein paar Spatzen hatten es sich dort gemütlich gemacht. Sie stoben zwitschernd auseinander, als ich einen Schritt nach vorn machte. Zur Sicherheit lief ich einige Male den Strassenabschnitt ab, wo das Klavier gestanden hatte, und sah in Seitengassen hinein – so lange, bis ich den leicht genervten Blick eines Ordnungshüters einfing. Mit einem entschuldigenden Lächeln setzte ich meinen Weg fort. Natürlich kam ich zu spät, doch wenigstens gab es heute Kichererbsen. Hast du selbst eine Kurzgeschichte, die veröffentlicht werden sollte? Dann sende deinen Text (max. 5'000 Zeichen inkl. Leerzeichen) an: redaction@spectrum-unifr.ch 05.<strong>2018</strong> 27
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