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Vitalstoffe 2/2023

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italstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

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V italstoffe Heike Lück-Knobloch Ernährung und Psyche – Wie unsere Ernährung die Psyche beeinflussen kann © Tatjana Baibakova – shutterstock.com Die Ernährung wirkt sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit aus, sondern auch auf die psychische (1). Zu den gesündesten Ernährungsweisen zählt die Mittelmeerkost. Ergänzend dazu können bei einer suboptimalen Versorgung Mikronährstoffsupplemente genutzt werden. Bei der Entstehung und dem Fortbestehen von Depressionen spielen oft unterschwellige Entzündungen eine Rolle. Daher kann eine ergänzende antientzündliche, zuckerarme, ballaststoffreiche Ernährung hilfreich sein. Neueren Studien zufolge gilt sie als wichtige Säule bei der Behandlung der Erkrankung, vor allem weil sie das Darmmikrobiom positiv beeinflusst. Eine gestörte Darmflora sowie Entzündungen im Darm können über die sogenannte Darm-Hirn- Achse Auswirkungen auf das Gehirn und die Psyche haben. Empfehlenswert ist zudem pflanzliches Eiweiß aus Nüssen, Kernen, Hülsenfrüchten und Pilzen. Gemüse, Obst und Kräuter versorgen den Körper mit entzündungshemmenden sekundären Pflanzenstoffen. Aber auch den besonders in fettem Seefisch (Lachs, Hering, Makrele), Leinöl und Walnussöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren werden antientzündliche Effekte zugeschrieben. Fast allen depressiven Patienten fehlen jedoch häufig der Antrieb und die Kraft, regelmäßig zu essen und sich ausgewogen zu ernähren, was zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen führen kann (2). Laut einer bevölkerungsbasierten prospektiven Kohortenstudie mit 3.993 Teilnehmern, die in der Schweiz durchgeführt wurde, zeigte sich ebenfalls eine Assoziation zwischen dem Vorliegen aktueller Angststörungen und einer schlechteren Ernährungsqualität. Die Erkrankung beeinflusst demnach die Einkaufs- und Kochgewohnheiten, was zu einer weniger gesunden Ernährungsweise beitragen kann. Die Betroffenen benötigen daher Unterstützung auf diesem Gebiet (3). Der 10. Oktober ist seit nahezu 30 Jahren der Welttag für seelische Gesundheit. Der von der World Federation for Mental Health initiierte Tag soll das Bewusstsein für seelische Gesundheit und Krankheit schärfen. Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (dgppn) wird in Deutschland jährlich bei circa 28 Prozent der Erwachsenen eine psychische Erkrankung diagnostiziert (4). Der Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen war 2021 so hoch wie nie. Mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte lag er um 41 Prozent über dem von vor zehn Jahren, so der aktuelle Psychoreport der DAK-Gesundheit mit einer Datenanalyse des unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstituts für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen (IGES-Institut) von 2,4 Millionen DAK-versicherten Erwerbstätigen. Während der Pandemie hatten Frauen ab 55 Jahren die mit Abstand höchsten Steigerungsraten unter 34

Psyche allen Beschäftigten: Bei den 55- bis 59-Jährigen kamen auf 100 Versicherte 511 Fehltage, 14 Prozent mehr als vor Corona. Die wichtigste Krankschreibungsursache waren Depressionen, die stärksten Zunahmen verzeichneten Anpassungs- und Angststörungen (5). Es ist bekannt, dass psychische Erkrankungen die Abwehrkräfte reduzieren können. Frauen, die vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 unter Depressionen, Angstzuständen, Stress oder Einsamkeit litten oder sich vor einer Ansteckung fürchteten, erkrankten später öfter an Long-COVID, so eine prospektive Beobachtungsstudie in JAMA Psychiatry (2022; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2022.2640) (6). Mediterrane Ernährung Die Mittelmeerkost ist nicht nur ausgesprochen schmackhaft, sondern gilt auch als entzündungshemmend. Laut einer randomisierten, kontrollierten, Open-Label, Parallel-Gruppen-Studie führte eine mediterrane Ernährung über einen Zeitraum von 12 Wochen bei 72 jungen Männern (18 – 25 Jahre alt) mit moderaten bis schweren Depressionen zu einer signifikanten Verringerung des Beck-Depression Inventory Scale- Version II (BDI-II)-Scores und zu einer Erhöhung des Lebensqualitäts-Scores. Diese Ergebnisse unterstreichen die fundamentale Rolle der Ernährung bei der Behandlung von Depressionen (7). Denn eine gesunde Ernährungsweise ist von immenser Bedeutung für die Darmflora. Es gibt eine eindeutige Korrelation zwischen einer Darmdysbiose und der Entwicklung von Ängsten und Depressionen. Das Darmmikrobiom kommuniziert mit dem Gehirn über neurale, metabolische und Immunwege, entweder direkt über den Vagusnerv oder indirekt via Stoffwechselprodukten aus dem Darm und aus Mikroben sowie Darmhormonen und endokrinen Peptiden (u. a. Oxytocin, Ghrelin, Cholecystokinin). Der Erhalt eines gesunden Darmmikrobioms für die Gesundheit des Gehirns, auch durch den Einsatz von Pro-, Prä- und Synbiotika und mittels Stuhltransplantation etc., gilt inzwischen als belegt. Auch kurzkettige Fettsäuren, Polyphenole, Vitamin B12 sowie Omega-3-Fettsäuren, die ebenfalls die Darm-Hirn-Achse beeinflussen, sollen bei Depressionen und Ängsten effektiv sein (8). Besonders ein Mangel an entzündungshemmenden Mikronährstoffen sollte vermieden werden. Mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren (PUFA) PUFA wirken u. a. antiphlogistisch. Bei schweren depressiven Störungen (MDD) ist die Therapie-Resistenz- Rate hoch. Eine Multicenter-Studie aus © DUSAN ZIDAR – shutterstock.com Juli 2023 35

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