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Kleine Städte in Österreich Reisefuehrer

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DIE BESONDERHEITEN, DIE UNS AUSZEICHNEN: Historisches, geschlossenes Stadtbild Denkmalgeschützte Sehenswürdigkeiten Eingebettet in besondere Naturlandschaften Regelmäßige Stadtführungen mit zertifizierten Führern Abwechslungsreiche, hochwertige Veranstaltungen Regelmäßiger Wochenmarkt Handwerksbetriebe, die man hautnah erleben kann Erlebbare touristische Attraktionen Aktives kulturelles Angebot Gepflegte Gastronomie Individuelles Shopping-Angebot Stadt mit Stadtrecht Nicht mehr als 45.000 Einwohner

© Wolfgang Spekner

© Wolfgang Spekner Fürstenfeld gilt auch als »Eventstadt«. z.B. findet der größte Weihnachtsmarkt hier am Hauptplatz statt. Bewegung und Spaß im Motorikpark brik bis zu 3.000 Arbeitnehmer beschäftigt, die meisten davon Frauen. Oft mussten sie stundenlang zu Fuß hergehen, um ihre 72-Stunden-Wochen zu absolvieren und Zigarren der Marke Kapriole, Großglockner und Wall Street zu drehen. Doch aller Härte zum Trotz eröffnete die Arbeit in der Fabrik Möglichkeiten der Emanzipation: Es gab Werkskindergärten und auch sonst umfangreiche Sozialleistungen. Als sich dann um 1900 einige Frauen deshalb entschieden, männerlos zu leben und politisch aktiv zu werden, wurde ihnen allerdings der Lohn gekürzt, damit sie »wieder zurück in die Ehe fänden«. Dem begegneten die Frauen mit Streik. Eine wirklich spannende Geschichte des Aufkeimens von Frauenrechten ist es, die Jedliczka da vor mir ausbreitet. Im Gegensatz zu den Geschichten, die es erzählt, ist das Museum selbst noch jung. Erst 23 Jahre ist es her, dass man dem Druck der eigenen Bevölkerung nachgab und das Museum errichten ließ. Ursprünglich wollte man den Turm abreißen, um Platz für ein Hochhaus zu machen. Geradezu unvorstellbar ist das heute. Aber auch in der Beiziehung eines Theaterarchitekten erwies man ein glückliches Händchen. Die menschlichen Puppen etwa im Tabakmuseum wirken so lebensecht, als sei die Produktion gerade erst gestoppt worden, und auch sonst ist die ganze Inszenierung mehr als nur gelungen. Zum Abschluss bewundere ich noch den lauschigen Innenhof, in dem Konzerte von Jazz bis Blues bei freiem Eintritt stattfinden. Die Gemütlichkeit dieser Konzerte scheint historisch bedingt, denn schon die Ritter durfte hier Wein 68

FÜRSTENFELD Steiermark 8 ausschenken, um die Haushaltskasse zu füllen. Insofern ist es, wenn man so will, der älteste Buschenschank der Stadt. Nach dem Tabakmuseum verschlägt es mich auf das Gelände der ehemaligen Tabakfabrik. Nach der Schließung 2005 standen die Gebäude eine Zeit lang leer, dann hatte man die geniale Idee einer gemischten Nutzung: Das Dach wurde abgetragen, die Mauern teils aufgebrochen, um das Areal zu öffnen, Wohnraum zu schaffen und ein Ärztezentrum zu errichten. Heute sind es über 90 Wohnungen und mehr als zwanzig Ärzte aller Sparten, die hier praktizieren, was für eine Wiederbelebung gesorgt hat und ein tolles Beispiel dafür ist, wie man einen stotternden Motor wirtschaftlich durch einen anderen ersetzt. Aus architektonischer und städteplanerischer Sicht ist das Zentrum jeden Besuch wert, und die Brötchenwerkstatt im Innenhof versorgt einen mit Speis und Trank. Museum Pfeilburg Bei mir muss das leibliche Wohl noch ein wenig warten, denn ich schwinge mich jetzt aufs Rad und fahre Richtung Jennersdorf. Die »Paradiesroute« und der »Uhudler-Radwanderweg« klingen verheißungsvoll und bescheren mir tatsächlich eine mehrstündige Fahrt auf nahezu unbefahrenen Wegen durch unberührte Natur. Schon wieder fast vor den Toren Fürstenfelds passiere ich auf einer kleinen Seitenstraße per Zufall ein kleines Bauernhaus, auf dem eine Flagge mit verheißungsvollem Text weht. »Eders Bio Bier« heißt es da. Zwar fahre ich im Rausch der Geschwindigkeit noch ein paar hundert Meter weiter, doch dann erweist sich der Durst als zu groß und ich kehre um. Eine gute Entscheidung. In seiner hofeigenen Kleinbrauerei braut Helmut Eder seit 2012 ausschließlich biologische Biere mit zum Teil eigenen Rohstoffen. Ein Kühlschrank mit Sommerbier, Hanfbier, Brotbier und anderen Sorten steht da zur freien (aber freilich entgeltlichen!) Entnahme, und man kann, wenn man ein wenig Glück hat so wie ich, dem Meister ein wenig bei der Arbeit zuschauen. Ich entscheide mich für ein Bio-Weizen. Ein wirklich herrliches Bier ist das mit goldbrauner Farbe und vollmundigem Aroma. Eine perfekte Wahl und ein toller Ort. Für das Fürstenbräu, ein Lokal in der Stadt, braue er ein helles Vollbier, erzählt der sympathische Eder. Auch das wäre also einen Besuch wert. Schweren Herzens verabschiede ich mich und kehre, wieder in Fürstenfeld, »Beim Borckenstein« ein. Die Spezialisierung auf steirische Tapas klingt vielversprechend, bedeuten viele kleine Gänge doch, dass man sich einen umso größeren Überblick über die kulinarischen Herzstücke eine Region verschaffen kann. Nach einem Muskateller Frizzante und rosa gebrate- Marienbrunnen am Hauptplatz mit Tonund Lichtspielen 69

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