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Kleine Städte in Österreich Reisefuehrer

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DIE BESONDERHEITEN, DIE UNS AUSZEICHNEN: Historisches, geschlossenes Stadtbild Denkmalgeschützte Sehenswürdigkeiten Eingebettet in besondere Naturlandschaften Regelmäßige Stadtführungen mit zertifizierten Führern Abwechslungsreiche, hochwertige Veranstaltungen Regelmäßiger Wochenmarkt Handwerksbetriebe, die man hautnah erleben kann Erlebbare touristische Attraktionen Aktives kulturelles Angebot Gepflegte Gastronomie Individuelles Shopping-Angebot Stadt mit Stadtrecht Nicht mehr als 45.000 Einwohner

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© Stadtmarketing Postl Hartberger Hauptplatz – Bühne für Open-Air-Sommerkonzerte befand sich früher eine öffentliche Badeanstalt und das erste städtische Freibad. Heute ist die Wasserfläche des Teiches eine blaue Oase im Stadtbild und tut seine kühlende Wirkung. Apropos Oase: Vor den Toren der Stadt liegt das Naherholungsgebiet Hartberger Gmoos, das sich die BewohnerInnen der Stadt im wahrsten Sinne des Wortes erkämpft haben: In den 1980ern gelang es einer initiativen Gruppe, die damals geplante Umwidmung des Flachmoors in Bauland zu verhindern. Ähnlich wie die Fußgängerzone ist das Gmoos ein Projekt, für das sich die Initiatoren damals als unverbesserliche Alternative beschimpfen lassen mussten. Heute ist das Naturschutzgebiet Heimat für eine Vielfalt von Vögeln von Wasserralle bis Klappergrasmücke und macht mit seinen unberührten Grünflächen einen wesentlichen Teil der städtischen Lebensqualität aus. Ringwarte, historische Aussichtswarte am Ringkogel, der bereits von den Kelten besiedelt war. Nur einen Steinwurf vom Hartberger Gmoos, mitten im Grünen und gleich neben der Wallfahrtskirche Maria Lebing, liegt der Gasthof Pack »Zur Lebing Au«. Seit 1740 gibt es ihn schon, damals noch als Labstation für die Wallfahrer. Bei David Pack liegt die mehr als 300jährige Wirtshauskultur in guten Händen. Er ist Gastwirt in vierter Generation und führt den Betrieb, den schon sein Vater und sein Großvater führten, mit Herzblut und Leidenschaft. »Wichtig ist, dass regional gekocht wird«, sagt er, und deshalb werden zu den Bauern der Umgebung auch intensive Kontakte gepflegt. David zeigt mir den gut sortierten, mit Muschelkalk ausgekleideten Weinkeller, auf den er sichtlich stolz ist. Im lauschigen Gastgarten habe ich dann die Qual der Wahl: Ein traditionelles Backhendl oder eine frische Forelle, gebraten, 92

HARTBERG Steiermark aus dem Pöllauertal? Ich entschließe mich für letztere und nehme ein Glas Sauvignon Blanc dazu. 11 Wieder im Zentrum zurück spaziere ich durch die Michaeligasse. Im Mittelalter war die Gasse Hauptverkehrsstraße und führte nach Pannonien, Provinz des Romanum Imperium. Ich halte inne beim Haus Nr.10. Das denkmalgeschützte barocke Tuchscherer- und spätere Bäckerhaus verwandelt sich im Herbst an drei langen Wochenenden in ein lebendiges Kulturzentrum. Der programmatische Titel »Haus lebt.« spiegelt die Intention. Zu sehen sind utopische Ausgrabungen. Durch die Entfernung von architektonischen Schichten werden Details und Kubaturen aus unterschiedlichen Jahrhunderten sichtbar und laden ein auf eine Reise durch den Blätterteig der Zeit. Der barocke Innenhof wird zum temporären Treffpunkt. Ich spaziere die Michaeligasse entlang, die Stiegen aufwärts führen mich bei meinem Rundgang zum Kirchplatz und ich stehe nun vor dem Karner. Formvollendet, ein Juwel der Romanik. Ich schreite durchs Portal mit Rundbogen und Knospenkapitellen und komme ins Staunen. Ein bunter Freskenzyklus zeigt die sieben Hauptsünden als apokalyptische Fürsten, die auf verschiedenen (Fabel-)Tieren reiten. Darüber hält Christus mit den zwölf Aposteln Gericht. Ab 1893 wurden die Fresken durch den Wiener Restaurator Theophil Melicher aufgefrischt, konturiert und Fehlstellen ergänzt. Der Auftrag, wieder ein Gesamtkunstwerk herzustellen, halten viele Kunsthistoriker für einen Fehler. Ich finde es spannend, denn bei näherem Hinschauen kann man Unterschiede ausmachen. So wird das eingehende Betrachten zur Reise durch die Jahrhunderte der Kunstgeschichte. Angeblich wurden hier die Ritter auf bevorstehende Kreuzzüge eingeschworen. Schaurig. Im 21. Jahrhundert haben sich die Werte verschoben. Nicht üppiger Freskenschmuck ist gefragt, sondern gartenfrische Grünräume, was sich ganz deutlich in der Begrünung der Stadt zeigt: So hat man den Hauptplatz aufwendig mit Platanen revitalisiert, im Schlosspark wurden ein Klimawald und eine bienenfreundliche Blumenwiese angelegt und im Stadtpark ergänzte man den Altbestand der Bäume mit Hortensien. In der ganzen Stadt gibt es Naturblumenbeete und am Hauptplatz atmende Sonnenschirme. An allen Ecken also wurde und wird in Hartberg begrünende Hand angelegt, was im Sommer ganz wesentlich zur Lebensqualität beiträgt. Schölbingerturm am historischen Stadtteich Das Hartberger Gmoos, Europaschutzgebiet im Süden der Stadt © Lueger © Gerd Kragol, Petra Saurugg 93

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