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Kleine Städte in Österreich Reisefuehrer

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DIE BESONDERHEITEN, DIE UNS AUSZEICHNEN: Historisches, geschlossenes Stadtbild Denkmalgeschützte Sehenswürdigkeiten Eingebettet in besondere Naturlandschaften Regelmäßige Stadtführungen mit zertifizierten Führern Abwechslungsreiche, hochwertige Veranstaltungen Regelmäßiger Wochenmarkt Handwerksbetriebe, die man hautnah erleben kann Erlebbare touristische Attraktionen Aktives kulturelles Angebot Gepflegte Gastronomie Individuelles Shopping-Angebot Stadt mit Stadtrecht Nicht mehr als 45.000 Einwohner

Die Silberzeile ist das

Die Silberzeile ist das Prunkstück der Stadt Schärding. Silberzeile – die bunte Seele Schärdings… und Stelle bewusst. Über 50 Lokale hat Schärding. Für eine Stadt mit gut 5.000 Einwohnern ist das eine ganz erstaunliche Anzahl. Und so verwundert es auch nicht, dass man in Schärding vom gemütlichen Wirtshaus bis zur Haubengastronomie alles antrifft, was das kulinarisch verwöhnte Herz schneller schlagen lässt. Der optimale Platz, um in das belebte Schärding einzutauchen ist jedenfalls das Wirtshaus zur Bums’n, das so heißt, weil früher die Bierfahrer ihre Fässer beim Haupteingang abluden, die dann über den leicht abschüssigen Boden hinab in den Keller rollten, um dort laut an die Wand zu »bumsn«. Noch heute ist der Boden abschüssig, noch heute gibt es hier vor allem Bier zu trinken, das aus der nahen Brauerei Baumgartner, der größten des Innviertels, stammt. Zum herrlich süffigen Bier werden Innviertler Schmankerl gereicht. Nach dem Wochenmarkt am Donnerstag etwa trifft sich hier halb Schärding zu einer Leberkäs-Jausen oder um ein Bratl in der Rein zu verzehren, das ist eine große Pfanne, in der Schweinsbraten, Surbauch, Innviertler Knödel und Stöcklkraut oft stundenlang im Ofen vor sich hin schmurgeln. Vom Brauereiarbeiter bis zum Banker sitzt dann hier alles beieinander und ist erst einmal per Du. Das Lokal ist auch heute, an einem gewöhnlichen Wo- Das Wirtshaus zur Bums’n: Ganz Schärding trifft sich hier zur Leberkäs-Jausen oder zum Bratl in der Rein. Dazu gibt’s frisch gezapftes Baumgartner Bier. 114

SCHÄRDING Oberösterreich 14 chentag, brechend voll, was immer ein gutes Zeichen ist. Ich entscheide mich für einen Klassiker: Gulasch und Bier. Beides ist wirklich ausgezeichnet. Aber nicht nur urige Wirtshäuser gibt es in Schärding, auch die Haubenküche, ein etwas anderes Steak Restaurant und eine japanische Bar findet man direkt im Zentrum. Mit vier Hauben bietet das Restaurant von Lukas Kienbauer Geschmacksexplosionen vom Feinsten. Im zweiten von den drei Lokalen des jungen Gastronomen – dem Lukas Steak – werden Cuts der Spitzenklasse und andere Köstlichkeiten serviert. In der Bar Lukas Izakaya, wörtlich übersetzt »Sake-Laden zum Sitzen«, können exotische Cocktails und fernöstliche, japanische Tapas – von der frischen Auster über einzigartige Sushi-Rollen bis hin zu Fleisch-Spieße vom Yakitori-Grill – verkostet werden. Gleich in der Nähe findet sich an einer Hausfassade ein auffälliges Fresko: »Heuchler, zieh’ zuvor den Balken aus deinem Auge, dann magst du sehen, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst« steht da, aus dem Lukasevangelium entlehnt, in kunstvollen Lettern geschrieben. Mit diesem Fresko wollte sich der einstige Hausbesitzer an den Ratsherren rächen, die ihn in einem Rechtsstreit angeblich ungerecht behandelt hatten. Ob es gelang? Die Geschichte, sie begegnet einem hier allerorten, vor allem aber auf der Via Scardinga, einem Themenweg, der das historische Schärding im wahrsten Sinne des Wortes »erlebbar« macht. Zum 700jährigen Jubiläum der Stadt wurde er 2016 eröffnet. Erwähnt wurde Schärding in Schriften als »Scardinga« freilich schon viel früher, nämlich im Jahre 804. Die Stadt wurde in weiterer Folge vererbt, verkauft, getauscht, verpfändet, erkämpft und erstritten. 1369, durch den Frieden zu Schärding, kam sie zu Bayern, 1779 infolge des Erbfolgekrieges zwischen den Wittelsbachern und den Habsburgern wurde sie wieder österreichisch, was die wirtschaftliche Entwicklung, die nur noch in eine Richtung möglich war – man hatte den Inn zur Grenze erklärt – auf lange Zeit hinaus hemmte. Insgesamt war Schärding fünfhundert Jahre bei Bayern, wovon u.a. heute noch die blau-weißen Farben im Stadtwappen zeugen. Zahlreiche Installationen und Hinweistafeln erzählen mir auf dem Rundgang die Geschichte der Stadt oder erklären mir altertümliche Bräuche. Das »Bäckerschupfen« etwa. Mit unehrlichen Bäckern wurde In einem Gewölbe am Unteren Stadtplatz hat sich Lukas Kienbauer mit kreativer gehobener Küche bereits vier Gault-Millau-Hauben erkocht. Auf der »Via Scardinga« gibt es interaktive Stationen, die Schärdings Geschichte aus der Sicht der Scardy Maus kindgerecht erklären. 115

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