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information & gesundheitinformation & gesundheit ■ Der Fall H. A. Se. - Teil 2: ■ Wahnsinn QUO VADIS? Prof. Franz W. Strohmer med. Journalist In Deutschland zum Beispiel werden jährlich ungefähr 200.000 Personen in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht (prozentuell ist der Anteil in anderen europäischen Ländern kaum viel anders). In etwa die Hälfte davon, also zirka 100.000 Menschen, werden wegen fehlender oder mangelhafter „compliance“ (=Annahme der Behandlungsmaßnahmen) auch zwangsbehandelt. Unter strengster Beobachtung muß der Kranke seine Medikamente schlucken (in Tropfenform, Kapseln oder Tabletten), oder die Medikamente werden mittels Spritzen verabreicht, oft auch unter Fixierung des Patienten. Im Fall H.A.Se. handelt es sich um einen nicht unvermögenden Wirtschafts- und Steuerberater, der nach mehreren Aufenthalten in psychiatrischen Anstalten aufgrund seiner schizoaffektiven Erkrankung nunmehr wegen Verkehrsdelikten oder Streitigkeiten mit anderen Bewohnern seines Wohnhauses, durch drei Polizisten in eine forensische Klinik (geschlossene Psychiatrie) gebracht wurde. Auf Veranlassung seines Betreuers für die Belange der allgemeinen Lebensführung und des folgenden Gerichtsbeschlusses wurde eine Internierung für zunächst drei Jahre festgelegt, welche vom begutachtenden Psychiater empfohlen worden war. FREMDBESTIMMUNG Was soll sich nun in den drei Jahren des Weggesperrtseins zum Wohle des Patienten ändern? In einer forensischen Anstalt läuft der Patient Gefahr, seine Fähigkeit für einen normalen Lebensvollzug völlig zu verlieren. Der Verlust jeder privaten Sphäre, die weitgehende Überwachung, die meist überdosierte Medikation und die damit verbundenen, unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind oft ein Verstärker oder gar Auslöser psychotischen (=wahnhaften) Verhaltens. Standard ist die Ruhigstellung durch Psychopharmaka (antipsychotisch wirkende Neuroleptika und Antidepressiva u.a.), die den Patienten meist auch zum Versuchskaninchen werden lassen. Oft werden nämlich Medikamente dieser Art nicht so gut vertragen, bewirken vermehrtes Speicheln, Tremor (Zittern der Hände), Krämpfe, Bewegungsunruhen (Akathisie), Müdigkeit, Schwitzen, Mundtrockenheit, drastische Gewichtszunahmen und Verstopfungen. Der Cocktail verschiedener Psychopharmaka bringt Menschen mitunter sogar in Lebensgefahr, wenn die Dosierung und die Mischungen nicht stimmen, oder der Gesamtzustand der Patienten nicht entsprechend untersucht und kontrolliert wird. So wurden „Neuroleptika“ schon als „chemische Knebel“ bezeichnet, an welchen man durchaus auch ersticken kann, was unserem Fallpatienten beinahe passiert wäre, weil er aufgrund eines Krampfes beim Essen nicht mehr schlucken konnte. 6 | JUNI 2014 Fotos: © Althanasia Nomikou - Fotolia.com ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at

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