Aufrufe
vor 10 Monaten

Quality Engineering 04.2023

  • Text
  • Digitalisierung
  • Multisensorik
  • Nachhaltigkeit
  • Qualitaetsmanagement
  • Fertigungsmesstechnik
  • Messtechnik
  • Software
  • Engineering

SPECIAL »

SPECIAL » Fertigungsmesstechnik » Interview Sie haben die Software des Equator vor zwei Jahren für andere Hersteller geöffnet. Warum? Müller: Wir haben mit diesem Schritt die Eintrittsbarriere für den Equator gesenkt. Die Offenheit unserer Hardware für Software von Drittanbietern ist für uns ja nichts Neues, da unser stärkstes Produkt, der Messtaster, mit allen Steuerungen in Werkzeugmaschinen kompatibel sein muss. Daher war dieser Schritt nur folgerichtig. »Dadurch, dass die Messtechnik auf den Shopfloor wandert, müssen wir die Bedienphilosophien unser Produkte so gestalten, dass nicht nur der Messtechniker, sondern auch der Werker an der Maschine unsere Messgeräte leicht und intuitiv bedienen kann. Da prallen letztlich zwei Welten aufeinander.« Welche Vorteile hat die Öffnung der Equator-Software? Müller: Unsere Kunden konzentrieren sich im Messraum meist auf eine Software. Wenn sie den Equator für das fertigungsbegleitende Messen einsetzen wollen, mussten sie ihn in der Vergangenheit mit unserer Software Modus programmieren. Durch die Öffnung ermöglichen wir den Kunden, ihre gewohnte Messsoftware zu verwenden, indem sie aus dem Software- Programm des Koordinatenmessgeräts die wesentlichen Merkmale, die mit dem Equator in der Produktion gemessen werden sollen, nahtlos extrahieren können. Derzeit haben wir entsprechende Vereinbarungen mit einigen namhaften Herstellern, darunter Zeiss, Wenzel und Hexagon, getroffen. Weitere werden folgen. Inwiefern ist das Messen mit dem Equator schon automatisiert, was das Teilehandling anbetrifft? Müller: Auch dies setzen einige Kunden bereits um, macht aber wirklich nur bei Großserien Sinn. In dem Fall arbeiten wir in der Regel mit Integratoren zusammen. Welchen Stellenwert hat die Software- Entwicklung bei Renishaw heute? Müller: In der Entwicklung in Großbritannien stellen wir verstärkt Software-Spezialisten ein. Dadurch, dass die Messtechnik auf den Shopfloor wandert, müssen wir die Bedienphilosophien unser Produkte so gestalten, dass nicht nur der Messtechniker, sondern auch der Werker an der Maschine unsere Messgeräte leicht und intuitiv bedienen kann. Da prallen letztlich zwei Welten aufeinander, die wir aber beide bedienen wollen. Mittlerweile haben wir auch reine Software-Lösungen entwickelt wie die Plattform Renishaw Central, mit der Fertigungs- und Messprozesse in Fabriken digitalisiert, visualisiert und kontrolliert werden können. Hier fließen die Daten aus Fertigungs- und Messmaschinen ein. Für die Rückführung in die Bearbeitung nutzen wir unsere Softwarefunktion „Intelligent Process Control“ (IPC), die an moderne Werkzeugmaschinensteuerungen angeschlossen werden kann. Sie liest die Messresultate in Echtzeit. So können Offsetwerte aktualisiert und eine durchweg automatisierte Prozesskontrolle ermöglicht werden. Winziger Messtaster für Werkzeugmaschinen Mit seinem Durchmesser von 24 mm und seiner Länge von 31,4 mm ist der neue RMP24-micro nach Einschätzung von Renishaw der kleinste kabellose Messtaster für Werkzeugmaschinen auf dem Markt. Mit seiner Messwiederholgenauigkeit von 0,35 µm (2 Sigma) und seinen geringen Antastkräften eignet er sich sehr gut für kompakte Maschinen zur Herstellung hochpräziser Bauteile, wie sie in der Medizin-, Uhren- und Mikromechanikindustrie zu finden sind. Der Messtaster nutzt das aktualisierte Funkübertragungsprotokoll von Renishaw, um – über das RMI- QE Funkinterface – mit der Werkzeugmaschinensteuerung zu kommunizieren. Er besitzt einen Messbereich von bis zu 5 m und nutzt eine per Frequenzsprungverfahren (FHSS) im 2,4-Gigahertz-Bereich arbeitende Funksignalübertragung, die industrieerprobt ist und den weltweiten Funkvorschriften entspricht. Durch die FHSS-Technologie können sowohl der Messtaster als auch das Interface ohne Unterbrechung der Kommunikation von Kanal zu Kanal springen, sodass das Tastsystem neben anderen Funkquellen wie Wifi, Bluetooth und Mikrowellen eingesetzt werden kann. Das geht bei anderen Protokollen nicht, denn für den Betrieb in der gleichen Umgebung kann ein manueller Eingriff erforderlich sein. 48 Quality Engineering » 04 | 2023

TECHNIK « Rückblick auf die Quality Days Datenflut in der Qualitätssicherung Optische Messtechnik und Automatisierung zählen nach wie vor zu den Trendthemen. Sie standen daher im Mittelpunkt von zwei Online-Foren, die Quality Engineering im Juni veranstaltet hat. Dabei wurde deutlich: Die Vielfalt an innovativen Technologien ist groß und ein bestimmender Faktor ist die Digitalisierung. » Markus Strehlitz In einem Panel diskutierten die Webinar- Referenten über die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Im Uhrzeigersinn: Ralf Rosenberger, Maria Ilina, Thomas Hassler, Markus Strehlitz (Redaktion Quality Engineering), Jens Keil. Bild: Quality Engineering Die optische Messtechnik erobert zunehmend mehr Anwendungen in der Qualitätssicherung. Warum das so ist, erklärte Michael Balke, Leiter Business Development bei Werth, in seinem Vortrag während der Quality Days. Die optische Messtechnik biete einige Vorteile, so Balke. Man messe berührungslos und könne dabei selbst kleinste Geometrien erfassen, „weil man die Möglichkeit hat, jederzeit eine Vergrößerungsstufe zu wählen, die eine sehr hohe Strukturauflösung bietet“. Weiterer Vorteil: Im Vergleich zu taktilen Verfahren arbeiten optische Lösungen schneller. „Innerhalb sehr kurzer Zeit lässt sich eine sehr hohe Punktedichte aufnehmen“, sagt Balke Er verschweigt allerdings auch nicht, dass optische Messtechnik durchaus auch Nachteile haben kann. Grundsätzlich könne man nur die Stellen messen, die vom Licht erreicht werden. „Seitenflächen und Hinterschnitte sind eine Herausforderung.“ Zudem eignet sich nicht jede Oberfläche für ein optisches Verfahren. Glänzende oder spiegelnde Oberflächen stellen ebenfalls Herausforderungen dar. Seine Schlussfolgerung lautet daher: „Alle Messstrategien haben ihre Daseinsberechtigung. Den besten Benefit erreicht man, wenn man sie kombiniert Quality Engineering » 04 | 2023 49

Quality Engineering

© 2018 by Yumpu