E-Paper

Aufrufe
vor 2 Jahren

2008-2 REISE und PREISE

  • Text
  • Airways
  • Reise
  • Airlines
  • Emirates
  • Flug
  • Thai
  • Bangkok
  • Hotels
  • Kostet
  • Wwwreisepreisede

CHINA PEKING Begehrtes

CHINA PEKING Begehrtes Fotomotiv: das »Vogelnest« genannte Olympiastadion (oben). Eifrige Verkäufer auf dem Nachtmarkt Donghuamen (unten links). Besucher vor dem riesigen Modell der Stadt (ganz unten links). T-Shirt-Verkäufer in der City (unten rechts) Stadt im Olympiafieber Im August beginnen die Spiele. Peking putzt sich heraus, renoviert und modernisiert. Die Olympiabauten sind allesamt bereits fertig und architektonisch zumeist sensationell. Wer gleich nach den Spielen kommt, kann sich auf ein besonders angenehmes Klima und günstige Preise freuen. VON RAINER HEUBECK Ein Uniformierter mit umgehängtem Schlagstock kommt sofort angerannt, als er ein paar Ausländer fotografieren sieht. Doch er will sie nicht verscheuchen, wie früher. Nein, er will ihnen nur einen besseren Standort zeigen, um das Wukesong-Stadion, in dem im August die Basketballwettkämpfe stattfinden, in voller Pracht vor die Linse zu kriegen. Sie dürfen dafür sogar kurz hinter die Absperrung schlüpfen. Keine Frage: Peking gibt sich viel Mühe, um sich so weltoffen und gastfreundlich wie möglich zu zeigen. Das Spucken in der Öffentlichkeit ist mittlerweile weitgehend tabu. Taxifahrer zeigen stolz auf gelbe Schilder, mit denen sie sich als Smile Messenger profilieren wollen. Ob es gelingt, den über 70.000 Taxifahrern bis zur Olympiade auch noch Grundkenntnisse in Englisch beizubringen, mag allerdings dahingestellt sein. Während in den Tempeln, in der Verbotenen Stadt und im Sommerpalast noch traditionelle Ruhe herrscht, verändert sich die Innenstadt im Sauseschritt. Moderne Shoppingmalls und Hochhäuser mit Werbebannern prägen das Bild. Innerhalb von fünfzehn Jahren hat sich eine verschlafene Regierungsstadt in eine pulsierende Metropole mit 24-Stunden-Rushhour verwandelt. Der Neubau der Peking-Oper ist eine hypermoderne Glas- und Titankuppel, der Central Business District durch Shopping Center, Bürogebäude und Luxusapartments geprägt. Hier wird ein World Trade Center gebaut, das 330 Meter aufragt, da steigen zwei L-förmige Türme, in denen das chinesische Staatsfernsehen untergebracht werden soll, schräg in die Höhe – und werden in 160 bis 180 Meter Höhe durch eine strebenartige Brücke verbunden. Auch der Verkehr hat gewaltig zugenommen. In den 90er Jahren waren die Straßen voller Fahrradfahrer, inzwischen droht Peking in einer Blechlawine zu ersticken. Der Countdown läuft – auch für Besucher In Rekordgeschwindigkeit wurden 31 Wettkampfstätten gebaut bzw. restauriert. Paradepferd ist das siebzig Meter hohe Olympia- oder Nationalstadion, in dem u. a. die Leichtathletikwettkämpfe ausgetragen werden. Es scheint aus einem bizarren Gewirr aus kreuz und quer verlaufenden Stahlbalken zu bestehen. Der avantgardistische Mammutbau, im Volksmund »Vogelnest« genannt, wird auch nach den Spielen ein Top-Sightseeingziel sein. Rechtzeitig zum Auftakt der Olympiade wurden neue U-Bahn-Linien gebaut: Die Linie 10 z. B. verbindet u. a. die Austragungsorte mit dem Stadtzentrum. Während der Spiele wird der normale Autoverkehr eingeschränkt, damit die Besucher schneller zu den Wettkampfstätten kommen – ob mit Transferbussen, Metro oder Taxi. Wer Olympia vor Ort erleben will, muss sich sputen. Die Eröffnungs- und die Schlussfeier sowie die Schwimmwettkämpfe sind bereits ausverkauft. Für verschiedene Veranstaltungen sind jedoch noch Karten zu haben. Die Preise sind mit 7 bis 20 Euro moderat. Für eine fünftägige Peking-Pauschalreise sind zu den Spielen ohne Eintrittskarten allerdings mehr als 2.000 Euro zu veranschlagen – vorher und nachher geht’s auch für weniger als die Hälfte. Highlights in und um Peking Die Top-Sightseeing-Spots in der Innenstadt erreicht man mit der U-Bahn oder mit dem Fahrrad. Unbestrittene Nummer eins ist die Verbotene Stadt (nahe U-Bahn-Station Tiananmen Dong/East, Eintritt 4 5,70, geöffnet 8:30 – 15:30 bzw. 16:30). Nach dem Spa- 46 REISE & PREISE 2/2008

Kontrastreiche Ausflüge: moderne Kunst in Dashanzi (links), traditionelles, fast ländliches China in den Hutongs (rechts) Selbst das Modell zeigt die architektonische Ambitioniertheit des Olympiastadions (oben). In der Stadt wimmelt es von Hinweisen auf die Olympischen Spiele (unten links und ganz unten rechts). Sie macht schon mal das Victory-Zeichen (unten rechts) WAS SIE NICHT VERPASSEN SOLLTEN Ein absolutes Muss ist eine Fahrradtour durch die Hutongs. Mit einem guten Stadtplan kann man sich selbst auf den Weg machen. Entlang des 2. Ringes, der die Innenstadt umgibt, finden sich an vielen U-Bahnstationen Fahrradverleihe (ab 4 1/ Stunde). Geführte Touren durch die Hutongs oder z. B. von der Verbotenen Stadt bis zum Olympiagelände bietet Cyclechina (Tel. 0086-139-118865241, www.cyclechina. com, Halbtagstour ab 4 14). Eine Alternative dazu sind zwei- bis dreistündige Rikschatouren durch die Hutongs ( 4 17). Anregend ist ein Abstecher ins Künstlerviertel Dashanzi. Einst waren auf dem 500.000 qm großen Gelände im Stadtteil Chaoyang, das in den 50er Jahren von DDR-Architekten im Bauhaus-Stil gestaltet wurde, Rüstungs- und Elektronikfabriken beheimatet. Heute haben Künstler diese Räume okkupiert. Sie setzen sich auch mit Themen auseinander, die in der chinesischen Öffentlichkeit lange Zeit tabu waren. Top- Tipps in der Factory 798 (www.798art.org/English/), so der Name des Geländes, sind Factory 798 Space (www.798 space.com), die Galleria continua(www.galleriacontinua. com) und die Galerie des Peking-Tokyo-Art-Projects (www.tokyogallery.com). Das Gelände ist erreichbar mit Bus 813. ziergang über den gigantischen Platz des Himmlischen Friedens mit dem Mao-Mausoleum durchschreitet man das Tor des Himmlischen Friedens, gelangt dann zum Mittagstor, dem Eingang zur von einem Wallgraben umgebenen Verbotenen Stadt mit dem Kaiserpalast. Der beste Blick über die Verbotene Stadt bietet sich vom Kohlehügel, den man erreicht, indem man den Kaiserplast durch das Tor des Göttlichen Kriegers (Nordtor) verlässt. Auch in den Tempelanlagen im Stadtgebiet lässt sich das Flair des alten Peking noch erleben – insbesondere im Himmelstempel, im Konfuziustempel und im Lama-Tempel, der am tibetischen Buddhismus ausgerichtet ist. Diese Tempel werden von zahlreichen Gläubigen aufgesucht. Vom Lamatempel (nahe der U-Bahn- Sta tion Yong He Gong, Eintritt 4 2,40) sind es zu Fuß nur wenige Minuten zum Konfuzius - tempel (Eintritt 95 Cent). Zum Himmelstempel (Eintritt 4 2,80) gelangt man mit der U- Bahn-Linie 5 (Haltestelle Tiantandongmen). Prachtvolle Tempel und Paläste finden sich auch außerhalb der Stadtgrenze. Mehrere Stunden einplanen sollte man für den ehemaligen Sommerpalast der Kaiser am Kunming-See, zu erreichen per Taxi (vom Zentrum 40 Min., 4 6) oder Bus (Nr. 332 ab Zoo). Im Sommer fahren Ausflugsboote (Abfahrt von 10–16 Uhr stündlich u.a. hinter dem Beijing Exhibition Center, oneway 4 3,80). Beeindruckend sind die mit Tausenden von Bildern ge schmückten Wandelgänge und Pavillons. Der Palast ist täglich geöffnet (Eintritt im Sommer 4 2,80, einzelne Hallen 4 1,90 extra). Weiter geht’s dann per Taxi oder Bus Nr. 333 zum »Tempel der Azurblauen Wolke« auf dem Duftberg. Bei einer Seilbahnfahrt auf dem Duftberg (nur im Sommer) bietet sich ein grandioser Blick auf die Stadt. In der Nähe von Peking finden sich mehrere restaurierte Ab schnitte der Chinesischen Mauer, die mit Seilbahnen erschlossen sind. Besonders nahe liegt der 660 m hoch gelegene Badaling-Pass mit Museum und Panoramakino (Eintritt 44,20, Anreise mit Bus Nr. 919 ab Fernbusbahnhof Deshengmen, 4 0,50 oneway). Die organisierten Tagesausflüge verbinden meist einen Besuch der Mauer und der Ming-Gräber. Wer im Hotel bucht, zahlt dafür meist um 4 28, wer einen chinesischen Tourbus nimmt (z. B. ab Qianmen, Hauptbahnhof oder Zoo) nur circa 4 5 (zuzüglich Eintritte). Tipp: Weniger Trubel als in Badaling herrscht am landschaftlich besonders schönen Abschnitt bei Mutianyu (70 km nordöstlich von Peking). Innerhalb des mehr als zwei Kilometer langen restaurierten Mauerstücks finden sich über 20 Wachtürme (Eintritt 4 3,30, Seilbahnfahrt 4 3,80 pro Strecke, Anreise mit Bus 916 ab Dongzhimen bis Huairou, dann Taxi, oder im Rahmen einer organisierten Tour). Kulinarisches von extravagant bis exotisch Hungrig bleibt in Peking niemand. Auf dem Donghuamen-Nachtmarkt werden gegrillte Heuschrecken, Käfer und Schlangen am Spieß verkauft, Suppen, Fleischspieße und Gemüsegerichte. Unbedingt probieren! In der »Geisterstraße« Gui Jie im Stadtteil Dongzhimen finden sich zahlreiche Restaurants, die sich auf Huoguo spezialisiert haben, eine Suppe, die wie Fondue direkt am Tisch zubereitet wird (45–10). In vielen Restaurants gibt es bebilderte Speisekarten, oft auch englischsprachige. Übrigens: Chinesen bestellen zumeist zusammen verschiedene Speisen. In besseren Restaurants werden zu den Preisen auf der Karte noch 15 Prozent Service Charge addiert. Für Pekingente empfiehlt sich das »Beijing Da Dong Roast Duck Restaurant« (Ente 4 7,50–17, Tuanjiehu Beikou 3, Tel. 0139-65824003, reservieren lassen!). Wer Heimweh hat, geht in »Schindlers Anlegestelle« (10 Sanlitun Beixiaojie) ‘ REISE & PREISE 2/2008 47

© 2023 by REISE & PREISE