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2020-3 REISE und Preise

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KAPVERDISCHE INSELN SAL

KAPVERDISCHE INSELN SAL Ilha do Sal SANDBANK mit Sehnsuchtsfaktor Baden, kicken oder einfach nur schauen: buntes Treiben an Strand und Pier 472 REISE-PREISE.de 3-2020

Fotos: Samuel Borges Photography/Grazyna Nowicka/LauraVL/Shutterstock Klar zum Auslaufen: Fischerboot im glasklaren Meer am kilometerlangen Sandstrand von Santa Maria Der eben gefangene Fisch wird sofort geputzt, in den Verkauf gebracht und kommt immer frisch auf den Tisch Beim ersten Mal fliegen die Urlauber auf die kapverdische Ferieninsel Sal zwischen Afrika und Brasilien wegen Sonne und Sand. Doch dann kommen sie immer wieder. VON HANS-WERNER RODRIAN Papaya-Marmelade, Chili-Gewürz, Salz: Viel ist es nicht, was von den Kapverden stammt. Aber alles hat der kleine Laden Djunta Mo Art in Santa Maria. Und dazu immer ein fröhliches Lachen von Didi, der Verkäuferin. Sie ist die gute Seele des Fairtrade-Projekts. Unaufgefordert wickelt sie das Marmeladenglas in Luftpolsterfolie, verzichtet aber sonst ganz auf Plastik und schreibt von Hand in Schön - schrift auf jede Papiertüte: »Please write your review on tripadvisor«, Social-Media-Werbung mit dem Filzstift: Auf den Kapverden verhält sich vieles ein bisschen anders als gewohnt. Zwar ist die Inselgruppe seit mehr als 15 Jahren in den Flugreiseprogrammen, aber deshalb noch lange kein typisches Pauschalreiseziel. Beworben wird die Region als Alternative zu den Kanarischen Inseln, sie liegt zwei Stunden weiter Richtung Brasilien im Atlantik. Die Hauptferieninsel Sal, die »Insel des Salzes«, sieht ein bisschen aus wie Fuerteventura vor 40 Jahren. Es gibt sehr viel Sand da. Und dazu gerade mal zehn größere Hotel anlagen, alle an den Stränden im Süden, außerhalb von Santa Maria. Im Ort selbst haben sich ein paar Pensionen, kleine Bars und Cafés angesiedelt. Und immer noch liegen die bunten Fischerboote am Strand. Farbenfrohe Häuserfassaden in Türkis, Orange und Gelb spiegeln den bunten Mix zwischen Afrika, Europa und Südamerika, der das ehemalige Salinendorf bis heute prägt. Längst ist die Top-Attraktion der ehemaligen portugiesischen Kolonie freilich nicht mehr das Salz, sondern der acht Kilometer lange, gewaltige Sandstrand. Der Strand ist tatsächlich eine Wucht. Wenn die Insel Sal auf dem Satellitenbild aussieht wie eine etwas pummelige Meerjungfrau, dann reicht er fast um ihre gesamte Schwanzflosse. An 350 Tagen im Jahr scheint die Sonne auf dieses knallige, ins Mint changierende Türkis des Wassers, das nur in der tropischen Sonne so unwirklich leuchtet. Stundenlang kann man an diesem endlosen Strand spazieren gehen und die gewaltigen Brecher in eleganten Schaumlinien auf dem Sand auslaufen sehen, einen nach dem anderen. Der Pier von Santa Maria ist der Lebensmittelpunkt Zentraler Anlaufpunkt in Santa Maria ist der Pier, der gleichzeitig als Fischmarkt dient. Ständig landen Fischerboote ganze Thun - fische und Barrakudas an. Sofort wird eine kleine Auktion improvisiert, und schon nach wenigen Minuten transportiert der Sieger den Fang per Schubkarren ab. Eine kapverdische Mama sitzt derweil stoisch auf ihrem Bananenkarton mit einer Plastikschüssel voller Makrelen vor sich. Am Kopf des Piers macht ein rastabezopfter junger Mann einen formvollendeten Hechtsprung ins Wasser. Dazwischen haben die Dorfsenioren ihre Angeln ausgeworfen. Und nebenan warten die Wellenreiter auf die eine, die perfekte Welle. Abends erklingt zwischen den bunten Fassaden des Dorfs Musik: Da lässt sich nicht mehr verheimlichen, dass Sal zwischen Afri- ka und Südamerika liegt. Senegalesische Beats und brasilianische Rhythmen verschwimmen zu einer kreolischen Melange. Zuckende Leiber bewegen sich zu Reggaeklängen oder gern auch mal zu Samba. In der beliebten »Ocean Bar« werden Caipirinha- Drinks aus lokalem Zuckerrohrschnaps, dem Grogue, serviert. Direkt davor steht die Konkurrenz: Ein fliegender Händler verkauft Kokosnüsse und schlägt mit seiner Machete gleich ein Loch zum Trinken hinein. Stress kommt selten auf, dafür jede Menge Wind »No stress«. Das ist das offizielle Staats-Motto von Cabo Verde. »No stress« steht auf Baseballkappen und Strandtüchern, auf Taxis und Empfangsplakaten im Flughafen. Im neuesten Hotel, dem gerade eröffneten »Robinson Club«, haben sie die Strandbar so genannt. Bereits ab halb fünf nachmittags sitzen da alle in den coolen, malvenfarbigen Sitzsäcken im Sand und erwarten mit einem Cocktail in der Hand den Sonnenuntergang. Erst im Dezember hat der Club geöffnet, immer noch wundern sich die Einheimischen über den einzigen beheizten Pool auf der Insel und die Sauna mit Meerblick. Auch die deutschen Clubleute haben bereits einiges gelernt. Zum Beispiel, dass normale Sonnenschirme in dem kräftigen Passatwind keine Chance haben. »Ohne Windbreaker siehst du hier nach 20 Minuten aus wie ein paniertes Schnitzel«, weiß Manuel Reichenauer, früher Profifußballer, ➔ 3-2020 REISE-PREISE.de 73

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