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Taxi Times Berlin - Juli/August 2017

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TAXI BERLIN TZB GMBH

TAXI BERLIN TZB GMBH STEUERBETRAG AUF QUITTUNGEN ERST AB 250 EURO Das kürzlich verkündete Bürokratieentlastungsgesetz II sorgt dafür, dass auf Taxiquittungen nur noch bei sehr langen Fahrten der Mehrwertsteuerbetrag ausgewiesen werden muss. Am 5. Juli ist das „Zweite Gesetz zur Entlastung insbesondere der mittelständischen Wirtschaft von Bürokratie“ verkündet worden, womit die Grenze für Kleinbetragsrechnungen (§ 33 UStDV) rückwirkend zum 1. Januar 2017 von 150 auf 250 Euro angehoben worden ist. Für Taxifahrer und -unternehmer bedeutet dies: Auf Taxiquittungen genügt die Angabe des Steuersatzes (in Prozent) bis zu einem Gesamtfahrpreis von 250 Euro statt wie bisher 150 Euro. Unverändert ist der Steuersatz: Der für Taxifahrten ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent gilt generell für Fahrten mit Personenbeförderung, aber nur dann, wenn die Fahrt komplett innerhalb der Gemeinde durchgeführt wird oder nicht länger als 50 Kilometer weit geht. Im Umkehrschluss ist jede Botenfahrt, Lotsenfahrt, Materialfahrt etc. ohne Fahrgäste im Auto mit 19 Prozent zu versteuern, ebenso wie Fernfahrten, also Personenbeförderungen, bei denen ein Teil der Fahrstrecke außerhalb der Gemeinde liegt und mehr als 50 Kilometer zurückgelegt werden. All das regelt Paragraph 12, Absatz 2, Nr. 10 des Umsatzsteuergesetzes. Zur Erinnerung: Der bei Fernfahrten frei vereinbarte Fahrpreis sowie der vom Taxameter angezeigte Fahrpreis sind immer Bruttopreise einschließlich Mehrwertsteuer, unabhängig davon, ob der Staat sich hinterher sieben oder 19 Prozent davon genehmigt. Man beachte, dass im Gesetzestext nicht vom Pflichtfahrgebiet, sondern von der Gemeinde die Rede ist. Auch eine Fahrt, die mehrere Abholadressen innerhalb Berlins hat, am Flughafen Schönefeld endet und insgesamt länger als 50 Kilometer ist, ist umsatzsteuermäßig eine Fernfahrt und folglich mit 19 Prozent zu versteuern. Berechnet werden Fahrten von Berlin zum Flughafen Schönefeld aber – ebenso wie umgekehrt – zum Berliner Tarif, da der Flughafen zum Pflichtfahrgebiet gehört. PROZENTRECHNUNG WILL GEKONNT SEIN Genau genommen genehmigt der Fiskus sich nicht 19, sondern nur 15,966 Prozent des Bruttofahrpreises, da er nicht den Brutto-, sondern den Nettofahrpreis als 100 Prozent betrachtet. Beträgt der frei vereinbarte Fahrpreis für eine Fernfahrt bzw. Materialfahrt also 250 Euro oder darunter, so reicht auf der Quittung die Angabe „19 %“. Sind es aber beispielsweise 260 Euro, so sind als Steuerbetrag 15,966 Prozent von 260 Euro, also 41,51 Euro, zu vermerken. Zur Ermittlung des Steuerbetrages muss der Fahrer den Bruttofahrpreis dann also mit 0,15966 multiplizieren. Entsprechend ist es bei Stadtfahrten. Hier genehmigt der Staat sich nicht sieben, sondern nur 6,542 Prozent des Bruttofahrpreises. Kostet eine sehr lange Stadtrundfahrt über 250 Euro, so ist auch hierfür der Steuerbetrag in Euro auf die Quittung zu schreiben (Bruttofahrpreis mal 0,06542). Wir weisen in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass auf einer Quittung außerdem die Pflichtangaben (siehe Kasten) nicht fehlen dürfen. Zudem ist eine Quittung kein Wunschkonzert. Es gibt immer wieder Fahrgäste, die den Fahrer in kumpelhaftem Ton bitten, Fahrpreisquittung für eine Fernfahrt (Beispiel hier: genau 1.000 Euro): 19 % MwSt (und bei einem Fahrpreis über 250 Euro wird zusätzlich zum Steuersatz der Steuerbetrag in Euro vermerkt) ein anders Datum und einen Fantasiefahrpreis auf die Qutittung zu schreiben. Lässt der Fahrer sich darauf ein, so kann das erhebliche juristische Konsequenzen haben. ar JEDE FAHRPREISQUITTUNG BEI BARZAHLUNG MUSS FOLGENDE PUNKTE ENTHALTEN: • aktuelles Datum (Uhrzeit ist nicht zwingend) • Fahrstrecke (bei Privatadressen möglichst mit Straße und Ortsteil; ggf. Hotelname; ggf. Abkürzung wie TXL, ZOB o. ä.) • Steuersatz in Prozent (bei Stadtfahrt 7 %, bei Fernfahrt oder Materialfahrt 19 %) • bei Fahrpreis über 250 Euro: Steuerbetrag in Euro (s. unten) • Fahrpreis (einschließlich aller Zuschläge) • Konzessionsnummer (kann man bei Taxi Berlin sowohl im Kundencenter in der Persiusstraße als auch in der Außenstelle Spandau einstanzen) • Stempel des Taxibetriebs (muss bereits vor Schichtbeginn auf jedem Blatt des Quittungsblocks sein) • Unterschrift des Fahrers MEHRWERTSTEUERBETRAG BERECHNEN: • bei 7 % MwSt: Fahrpreis mal 0,06542056074766355 • bei 19 % MwSt: Fahrpreis mal 0,15966386554621849 GRAFIK: Axel Rühle / Taxi Berlin 20 JULI/AUGUST/ 2017 TAXI

City Funk Berlin TAXI BERLIN TZB GMBH DIE MUTTER TERESA DES TAXIZENTRUMS Bei Problemen mit dem Funk hilft das Technik- Center. Christian Schnaak ist Berater, Reparateur, Verkäufer, Retter in der Not – und Alleskönner. Christian Schnaak FOTO: Stanislav Statsenko / Taxi Times Gegen viertel vor zehn betritt Christian das Technik-Center. Vier Taxifahrer warten schon und fragen genervt, warum er jetzt erst komme, auf der Tür stehe doch, dass um acht geöffnet wird. „Weil ich nicht Heedfeld bin, sondern so wie das Kundencenter um zehn anfange. Das ist in 15 Minuten, aber was für’n Problem hast du denn?“ Um den heißen Brei reden gibt es bei ihm nicht. Er ist gerade heraus und friesisch-herb, und wo andere ausgiebig charmante Worte verlieren, bevor sie zur Tat schreiten, hat Christian schon tatkräftig drei Probleme behoben und nebenbei mit seinem beißenden Humor die Stimmung von minus auf plus umgepolt. Wer ein neues Taxi anmeldet oder neue Funk-Verträge abschließt, wird vom Kundencenter mit seinem Endgerät, meist PDA oder Android-Smartphone, zu Christian geschickt. Der bestückt das Gerät mit einer SIM-Karte und programmiert es, weist den Unternehmer oder Fahrer in die Hardware ein, und der kann dann meist sofort losfunken. „Ein Hauptarbeitsfeld ist hier die Problembehandlung. Die Fahrer kommen oft sehr gestresst hier rein, bringen eine Portion Aggression mit – was ich gut verstehen kann, wenn ihr PDA nicht funktioniert – und ich sehe am Gerät schnell, ob da jemand dran gefummelt hat. Schuld ist entweder der Nachtfahrer oder der Tagfahrer, je nachdem, wer vor mir steht, und natürlich ist auch die Zentrale immer schuld. Ich muss mir hier Sachen anhören, da muss man oft dicke Schulterpolster haben. Ich rede aber mit allen Klartext, und die meisten bring’ ich auch wieder runter. Es geht ja sowohl bei mir „Wenn man die Arbeit mit Humor macht, ist man insgesamt entspannt.“ als auch bei denen um Dienstleistung, das mach’ ich den Jungs begreiflich. Ich erkenn’ dann auch, mit was für einem Dienstleister ich es zu tun habe. 90 Prozent kann ich bändigen, aber ich werde auch mal beleidigt. Mir haben hier schon Fahrer ihr Gerät vor die Füße gehauen und wutentbrannt die Tür zugezogen – die knallt ja nicht richtig.“ Der Verkaufsraum mit seinem Tresen mit zwei Plätzen und dem begehrten Kaffeeautomaten ist eigentlich der der Firma Heedfeld, zu der die Kollegin am anderen Schalter gehört. Christian ist das Bindeglied zwischen Taxi und Technik. Früher haben vier Personen den Job gemacht, aber technisch ist beim Taxifunk alles problemloser geworden. „Die Zeiten, in denen 30 Personen Schlange standen, sind vorbei. Die Technik funktioniert einwandfrei. In der Regel sind es Bedienfehler. Ich sag den Leuten dann: Seid kollegial, fummelt nur an den Geräten rum, die euer Eigentum sind, denkt an Euren Kollegen, der um sechs ins Auto steigt und sich auch anmelden will!“ Christian berät, behebt Fehler und Kartensperren – und ist manchmal Seelsorger. Er schätzt die Dankbarkeit, die er oft erlebt. „Es gab schon filmreife Situationen. Da hatten wir hier eine Diskussion mit mehreren genervten Fahrern, die Probleme hatten. Da merkt man auch, dass die Jungs einen harten Job machen. Mein damaliger Kollege hatte an dem Tag ganz schlechte Laune und war deshalb hinten in der Werkstatt. Die Stimmung hier war sehr angespannt, aber ein Fahrer sagte: ‚Lasst uns doch zusammenhalten, wir sind doch alle eine Familie! Ist das nicht sogar ein Lied, wer hat denn das nochmal geschrieben?’ Ein anderer sagte: ‚Sister Sledge oder so.’ Ich hab dann YouTube aufgemacht und den Lautsprecher an, und wir sangen alle laut im Chor ‚We are family’. Das Gesicht meines Kollegen, der reinkam, war dann das i-Tüpfelchen, das auch den letzten im Raum zum Lachen brachte. Solche Momente sind der Grund, warum ich meinen Job liebe. Manchmal erlebe ich eine Herzlichkeit, als sei ich Mutter Teresa.“ Vor ein paar Wochen feierte Christian seinen 60. Geburtstag und gab allen Kollegen einen aus. An Aufhören ist für ihn nicht zu denken: „Wenn ich in Rente gehen muss, mache ich das hier nebenbei weiter. Ich stehe hinter dem Produkt, hinter der Dienstleistung, und vor allem stehe ich hinter dem Taxifunk.“ ar TAXI BERLIN TZB GMBH Persiusstraße 7, 10245 Berlin Telefon: +49 (0)30 / 690 27 20 Telefax: +49 (0)30 / 690 27 19 E-Mail: info@taxi-berlin.de www.taxi-berlin.de Öffnungszeiten Kundencenter und Technikcenter Mo, Di, Do, Fr 10.00 bis 17.30 Uhr Mi 10.00 bis 14.30 Uhr Geschäftsführer Hermann Waldner Presserechtlich verantwortlich für diese Seite: Hermann Waldner Redaktion: Axel Rühle (ar) Pressekontakt: presse@taxi-berlin.de TAXI JULI/AUGUST/ 2017 21

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