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Taxi Times Berlin - Juli/August 2017

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WIRTSCHAFTLICHKEIT IST

WIRTSCHAFTLICHKEIT IST GÜNSTIGER AUCH GENAUSO GUT? Der Onlinehandel boomt, auch beim Verkauf von Kfz-Ersatzteilen. Aber besonders, wenn es um die Sicherheit geht, ist nicht Geiz, sondern Vorsicht „geil”. Ein Überblick. Mit dem Verkauf von Ersatzteilen für das Auto wird eine Menge Geld verdient, besonders im Internet. Und weil man im Netz vieles billiger bekommt, beklagen sich nicht wenige Kunden über die Reparaturrechnung, sei sie nun von einer Markenwerkstatt oder einer freien Werkstatt Ihrer Wahl. „Geht das denn nicht günstiger?“ Ja schon, aber dazu wäre dann noch einiges zu sagen. Zum Beispiel, welche Ersatzteile es auf dem Markt für Autoteile gibt, wodurch sich diese unterscheiden und welche Vor- und Nachteile mit den verschiedenen Teilen verbunden sind. Da wären zum einen die Originalteile. Der Name verrät es schon: Es geht um jene originalen Teile, die beim Bau der Autos verwendet werden. Sie können vom Fahrzeughersteller, beispielsweise von Mercedes-Benz, Toyota oder Volkswagen, entweder selbst produziert oder von einem anderen Hersteller, einem Kfz-Zulieferer, zugekauft und dann mit dem Markenlogo des Autobauers versehen werden. Am meisten verdient der Fahrzeughersteller mit den Originalteilen. BOSCH UND MERCEDES SIND MANCHMAL IDENTISCH Die sogenannten Identteile unterscheiden sich davon lediglich dem Namen nach, beziehungsweise durch das auf dem Teil abgebildete WAS DIE EXPERTEN EMPFEHLEN Bei den Alternativen zum Originalersatzteil ist die mangelnde Transparenz bezüglich der Qualität das Hauptproblem. Europas größter Verkehrsclub, der ADAC, rät von Ersatzteilen über „Online-Börsen – insbesondere Ebay oder ähnliche“ – ab, da die dort vertriebenen Bauteile „oft in Fernost“ hergestellt werden und „hinsichtlich der Qualitätsansprüche teils höchst fragwürdig sind.“ Dabei sollte man der Formulierung „in Erstausrüster-Qualität“ keinen Glauben schenken. Lediglich bei der Reparatur von älteren Autos, und wenn es sich nicht um sicherheitsrelevante Teile wie handelt, könnte man laut ADAC auf diese Ersatzteile zurückgreifen. Der Verkehrsclub rät aber grundsätzlich zum „Kauf namhafter Marken-Ersatzteile im seriösen Fachgeschäft.“ Auch der Verband der Automobilindustrie, der VDA, empfiehlt „Ersatzteile von namhaften (Teile-) Herstellern“, da diese auf Qualität achten würden und für Sachmängel ihrer Produkte geradestehen müssen. Bringt der Kunde selbst eingekaufte Teile mit in die Werkstatt, so weist der VDA darauf hin, dass „Werkstätten zwar für den Einbau, aber nicht für die Qualität“ der mitgebrachten Teile haften. Allerdings erwähnt auch der VDA, dass industriell wiederaufbereitete Teile eine sinnvolle Alternative sein können. Werner Wernicke von TE Taxiteile Berlin rät allen Autobesitzern und insbesondere Taxiunternehmen ebenfalls zu Ersatzteilen in Erstausrüsterqualität, also von namhaften Herstellern der Zulieferindustrie. Da könne man im freien Teilehandel leicht 30 bis 50 Prozent im Vergleich zu den gleichen Teilen des Fahrzeugherstellers sparen, und das in vergleichbarer Qualität. Bei älteren Fahrzeugen spielt natürlich auch die zeitwertgerechte Instandhaltung mit Alternativmarken eine nicht unbedeutende Rolle. Auch hier gibt es viele bekannte Marken, die als Neuteil eine wirklich gute Qualität bieten, ohne Abstriche an Sicherheit und Haltbarkeit. Das Einsparpotential ist hier ganz erheblich. Zusammengefasst bedeutet das: Ersatzteile muss man nicht unbedingt beim teuren Vertragshändler kaufen, Markenersatzteile in Erstausrüsterqualität oder von bekannten Alternativmarken sind eine echte Alternative. Der seriöse Teile-Fachhandel, auch in einschlägigen Onlineshops, hat hier einiges zu bieten, so Wernicke. FOTO: Iurii - depositphotos.de 30 JULI/AUGUST/ 2017 TAXI

WIRTSCHAFTLICHKEIT FOTO: dashadima - depositphotos.de Logo, da diese Teile absolut bau- und funktionsgleich mit den Originalteilen sind. Die Identteile werden vom Kfz-Zulieferer des Fahrzeugherstellers gebaut. Nur steht hier eben nicht der Markenname des Autobauers, etwa Mercedes-Benz, sondern der des Zulieferers, zum Beispiel der Firma Bosch, auf den Teilen. Es sind die gleichen Teile, die auch im Neufahrzeug verbaut werden, da die Identteile auf denselben Maschinen und nach den gleichen Kriterien wie die Originalteile für den Fahrzeughersteller gefertigt werden. Allerdings wurde der Begriff des Identteils von der Gesetzgebung überholt; diese Teile werden mittlerweile ebenfalls als Originalteile bzw. Originalersatzteile bezeichnet. Nach Angaben des ADAC besteht bei sachgerechtem Einbau von Originalersatzteilen keine Gefahr des Verlusts der Garantie oder Gewährleistung. Bauteile, die in der Regel nicht sicherheitsrelevant sind, sind laut ADAC etwa Teile der Auspuffanlage, „Generatoren, Klimakompressoren und Teile der Innenausstattung“. Diese Bauteile sind auf jeden Fall interessant, wenn man sparen möchte und nach günstigen Gebrauchtteilen sucht. VORSICHT VOR GARANTIEVERLUST Dagegen könne es laut ADAC bei verwendeten Teilen, die vom Autohersteller nicht als Originalersatzteil freigeben wurden, im Einzelfall durchaus zu einer Verweigerung der Garantieleistung kommen. Ein Unterschied zu den Original- und Identteilen besteht, nicht nur dem Namen nach, gegenüber den Nachbauteilen. Diese Teile werden von Kfz-Teileherstellern gebaut. Der Hersteller der Nachbauteile hat aber – im Unterschied zum Zulieferer – nichts mit dem Bau der Original- und Identteile für die jeweiligen Automodelle zu tun. Die Nachbauteile sind den Original- bzw. Identteilen nachempfunden und erfüllen dieselbe Funktion. Dabei können die Teile von hochwertiger, aber auch von minderwertiger Qualität sein. Bei sogenannten Austauschteilen handelt es sich um Teile, die durch Bearbeitung aller dem Verschleiß unterliegenden Komponenten durch den Hersteller oder einen Spezialisten erneuert bzw. in den Neuzustand versetzt wurden. Die Qualität des Austauschteils entspricht laut ADAC der Qualität des entsprechenden Neuteils. Das Sparpotenzial ist hier besonders hoch. Es reicht von zehn bis zu 50 Prozent, wenn man jeweils die unverbindliche Preisangabe des Herstellers zugrunde legt. Zu guter Letzt wären da noch die Gebrauchtteile. Bei diesen Teilen handelt es sich um ausgebaute, aber unbearbeitete Stücke eines Gebraucht- oder Unfallwagens, die noch einsatzfähig sind. Für den Einsatz von Gebrauchtteilen gibt es keine verbindlichen Qualitätsstandards. Diese Teile werden unter anderem von den Fahrzeugherstellern angeboten. Einige Autohersteller bieten aber auch eine zweite Produktschiene an. Laut ADAC werden dabei Ersatzteile in zwei unterschiedlichen Qualitätsstufen und zu unterschiedlichen Preisen verkauft. Der Hersteller kann damit eine zeitwertgerechte Reparatur vorschlagen, zum Beispiel für ältere Autos, die noch ein oder zweimal den TÜV schaffen müssen. Diese günstigeren Teile sind zwar von geringerer Qualität, erfüllen aber trotzdem die Anforderung des Fahrzeugherstellers. So haben Auspuffanlagen aus Stahl etwa eine geringere Haltbarkeit als jene aus Edelstahl. NICHT BEI SICHERHEITSRELEVANTEN TEILEN SPAREN Zu den gängigsten Ersatzteilen zählen die Bremsklötze und scheiben, der Luftfilter für den Motor, die Wasserpumpe, der Anlasser, die Lichtmaschine, der Kupplungssatz sowie der Katalysator. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass, je älter ein Fahrzeug ist, die günstigen Alternativen für Ersatzteile zunehmend infrage kommen, solange es sich dabei nicht um sicherheitsrelevante Teile, etwa um Bauteile der Bremse, Achsaufhängung oder Lenkung, handelt. Bei den neueren Fahrzeugen sollten es aber vom Hersteller anerkannte Ersatzteile sein, womit sich die Rechnung für den Werkstattbesuch trotzdem noch um einiges reduzieren lässt. Auch Nachfragen kostet in der Regel nichts. fo DIE TAXI TIMES APP DIE TAXIWELT IN IHRER HAND Mit der Taxi Times App haben Sie Zugriff auf alle Neuigkeiten aus der Taxiwelt. Wir versorgen Sie mit allem Wissenswerten und das topaktuell. Die Nachrichten sind in Deutsch, Englisch und Türkisch abrufbar. Die App gibt es zum kostenlosen Download für iOS und Android. TAXI JULI/AUGUST/ 2017 31

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