Burgzand - Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed
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können dort viel über historische Schiffskonstruktionen,<br />
Takelage, Ausrüstung, Bewaffnung,<br />
Ladung und persönliche Besitztümer<br />
erfahren. Es betrifft alle Aspekte des Wohnens,<br />
Lebens und Arbeitens an Bord und dies<br />
alles kann in einen historischen Kontext eingeordnet<br />
werden.<br />
2. Die wertvollen Fundkomplexe sind in situ lange<br />
nicht immer sicher. Sie können extrem erosiven<br />
natürlichen Prozessen ausgesetzt sein. Im<br />
Untersuchungsbereich im Gebiet <strong>Burgzand</strong> ist<br />
das zweifellos der Fall. Die Fundplätze gehen<br />
dort in hohem Tempo verloren.<br />
3. Solche wertvollen Fundkomplexe sind wahrscheinlich<br />
viel seltener als oft angenommen<br />
wird. Es sind zwar in der Vergangenheit Tausende<br />
von Schiffen untergegangen, aber nur<br />
ein Teil davon ist im Grund versunken. Auch<br />
dann ist ein Fundkomplex nicht wirklich sicher,<br />
denn die Umstände sind oft sehr dynamisch<br />
und natürliche Verfallsprozesse laufen<br />
immer ab.<br />
4. Die europäische Konvention von Malta (1992)<br />
zielt darauf ab, das Kulturerbe, das sich im<br />
Boden befindet, besser zu schützen als früher.<br />
Die Art und Weise, wie die Konvention in den<br />
Niederlanden umgesetzt wurde, fußt auf drei<br />
Prinzipien: 1) Erhaltung in situ; 2) in der Raumordnung<br />
muss archäologisches Erbe frühzeitig<br />
berücksichtigt werden; 3) Finanzierung<br />
nach dem Prinzip, dass der Störer bezahlt.<br />
„Malta“ bietet jedoch leider keine Lösung für Situationen<br />
wie im Gebiet <strong>Burgzand</strong>. Dort ist<br />
nicht die Rede von einem Störer, der die Untersuchung<br />
bezahlen muss. Natürliche Prozesse<br />
wirken schließlich als Störer, möglicherweise<br />
mit einem lange zurückliegenden<br />
menschlichen Eingriff - dem Bau des Abschlussdeichs<br />
- als Katalysator.<br />
Die vier zuvor aufgeführten Feststellungen gelten<br />
übrigens auch für viele andere unter Wasser<br />
liegende archäologische Fundplätze. Kehren wir<br />
zum Schluss noch einmal zu unserem spezifischen<br />
Untersuchungsbereich mit den zwölf<br />
Wracks im Gebiet <strong>Burgzand</strong> zurück. Während der<br />
Laufzeit des Projekts ist klar geworden, dass<br />
ohne physischen Schutz die Wahrscheinlichkeit<br />
des Erhalts der Schiffswracks in situ gleich null ist.<br />
Wo wir Schiffswracks tatsächlich abgedeckt haben,<br />
sind die Fundplätze vorläufig effektiv erhalten<br />
geblieben, während sich der Boden im gesamten<br />
umliegenden Gebiet erheblich<br />
abgesenkt hat. Der Vergleich der Bilder eines<br />
Multibeam Sonars aus dem Jahre 2003 und 2011<br />
zeigt es noch einmal deutlich: Die abgedeckten<br />
Wracks ragen immer mehr wie ein Buckel aus<br />
ihrer Umgebung heraus. Auf dem Bild von 2011<br />
(sehe Abbildungen auf S. 12-13) ist außerdem zu<br />
sehen, dass von den nicht abgedeckten Wracks<br />
BZN 9 und 11 viel weniger übrig ist als 2003. Der<br />
Autor hofft, dass eine Methode gefunden werden<br />
kann, um wenigstens die abgedeckten<br />
Wracks BZN 2, 3, 4, 8 und 10 in oder<br />
ex situ zu erhalten. Für die Erhaltung in situ ist<br />
eine jährliche Inspektion und - wenn nötig - eine<br />
schnelle Reparatur und Ergänzung eine wichtige<br />
Voraussetzung. Für die Erhaltung ex situ muss<br />
eine Ausgrabung erfolgen. In beiden Fällen wird<br />
eine Partei benötigt, die die Verantwortung fühlt<br />
und die Befähigung hat, diese Verantwortung<br />
auf sich zu nehmen.