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Standpunten DNHK - knowlinx

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Für die Niederlande als Tor nach Europa ist<br />

dies von entscheidender Bedeutung, zumal<br />

die Qualität der Hinterlandverbindung die<br />

‚Achillesferse‘ für den Erfolg des niederländischen<br />

Zugangstors formt.<br />

Für eine bessere Mobilität können die folgenden<br />

grenzüberschreitenden Ziele aufgestellt<br />

werden:<br />

AUF DER STRASSE<br />

Für die gesamte Region gilt, dass die Verbesserung<br />

des Verkehrsflusses zu den großen<br />

Herausforderungen der kommenden Jahre<br />

gehört. Zur Eindämmung von Staus und<br />

zur Begrenzung des damit einher gehenden<br />

wirtschaftlichen Schadens sind Maßnahmen<br />

für einen möglichst ungestört verlaufenden<br />

Güterverkehr unverzichtbar. Die <strong>DNHK</strong> steht<br />

daher dem Konzept einer beschleunigten<br />

Bekämpfung von Engpässen, das die Regierung<br />

Rutte auf den Weg gebracht hat, positiv<br />

gegenüber. Die Handelskammer weist jedoch<br />

darauf hin, dass die Schaffung von mehr<br />

Asphalt allein letztlich nicht zur Lösung des<br />

Stauproblems führen wird. Neben dem Ausbau<br />

der vorhandenen Infrastruktur muss deshalb<br />

auch aktiv an einem verstärkten Einsatz<br />

innovativer Kommunikationsmittel, der Förderung<br />

von Telearbeit, der flexibleren Gestaltung<br />

von Arbeitszeiten und der Entwicklung<br />

bzw. Nutzungsregulierung (intelligenter) Infrastruktureinrichtungen<br />

gearbeitet werden.<br />

Mit einem solchen Maßnahmenpaket könnte<br />

für die gesamte Region auch eine erhebliche<br />

Förderung innovativer Konzepte verbunden<br />

sein, was sich gut in die europäischen Monti-<br />

Ziele (Vertrag von Lissabon) einfügen würde.<br />

Zu denken wäre beispielsweise auch an einen<br />

breiteren Einsatz (fiskaler) Fördermaßnahmen<br />

für Unternehmen, die die Nutzung individueller<br />

Verkehrsmittel einschränken. Die<br />

Niederlande und Deutschland haben hier die<br />

Chance, auf diesem innovativen Gebiet zu<br />

Vorbildern (Best Practices) zu werden.<br />

ERWEITERUNG DES ROTTERDAMER HAFENS<br />

Wenn die Niederlande der wachsenden<br />

Nachfrage nach Logistikdienstleistungen<br />

nachkommen möchten, wie es etwa in der<br />

Erweiterung des Rotterdamer Hafens zum<br />

Ausdruck kommt, dann muss die Erreichbarkeit<br />

des Rotterdamer Hinterlands eine zentrale<br />

Rolle in der künftigen Infrastrukturpolitik<br />

spielen. Dies führt logischerweise zu einer<br />

Verknüpfung mit deutschen Verkehrs- und<br />

<strong>DNHK</strong><br />

<strong>Standpunten</strong> / Standpunkte<br />

Infrastrukturvorhaben. Die Verbindung<br />

Rotterdam–Ruhrgebied müsste im Rahmen<br />

gemeinsamer Anstrengungen konsequent in<br />

Angriff genommen werden. Hier ist vor allem<br />

der tägliche Verkehrsinfarkt in der Region<br />

Arnheim/Nimwegen ein entscheidendes Hindernis.<br />

Die Verlängerung der A15 zwischen<br />

Ressen und Zevenaar muss Priorität erhalten.<br />

Die positiven Effekte hieraus könnten weiter<br />

verbessert werden, wenn auch die A18 Richtung<br />

Twente verlängert würde.<br />

KILOMETERMAUT<br />

Zwar steht die Kilometermaut derzeit nicht<br />

auf der politischen Tagesordnung, sie bleibt<br />

jedoch ein relevantes Zukunftsprojekt für<br />

grenzüberschreitende Mobilität. Der einzig<br />

richtige Standpunkt für den Straßenverkehr<br />

ist: Der Nutzer zahlt. Pilotprojekte in Regionen<br />

mit großer Verkehrsdichte wie die Region<br />

Rotterdam-Rijnmond könnten ein wichtiger<br />

erster Schritt sein, um die technischen<br />

Aspekte und die Akzeptanz bei der Bevölkerung<br />

zu testen und die Auswirkungen<br />

auf den Verkehrsfluss zu messen. Bei einer<br />

Kilometermaut ist es jedoch wichtig, sich<br />

für ein einheitliches europäisches System<br />

einzusetzen. Ein gemeinsames System muss<br />

der europäischen Definition der elektronischen<br />

Maut-erhebung gemäß der Verordnung<br />

2004/52 folgen. Der ‘European Electronic Toll<br />

Service’ (EETS) soll es Straßenbenutzern ermöglichen,<br />

die Mautgebühren in der gesamten<br />

Europäischen Union auf unkomplizierte<br />

Weise durch nur einen Abonnementvertrag<br />

mit einem Serviceanbieter und einem einzigen<br />

eingebauten Gerät zu entrichten.<br />

AUF DER SCHIENE<br />

Ganz oben auf die Maßnahmenliste gehört<br />

der Ausbau der Schienenverbindung von<br />

der niederländisch-deutschen Grenze nach<br />

Emmerich und Oberhausen um ein drittes<br />

Gleis, mit dem der Schienengüterverkehr über<br />

die Betuwe-Linie auf der deutschen Seite der<br />

Grenze aufgenommen werden kann. Schließlich<br />

ist diese Trasse eine wichtige europäische<br />

Güterverkehrsverbindung zwischen Rotterdam<br />

und Genua. Trotz früherer Vereinbarungen<br />

wird dieser Ausbau nach neuesten<br />

Informationen nicht vor 2018 fertiggestellt<br />

sein. Gleichzeitig investiert Deutschland viele<br />

Millionen in eine eigene Nord-Süd-Verbindung.<br />

Die Verzögerungen auf deutscher Seite<br />

hätten vermieden werden können, wenn die<br />

Planungen von Anfang an konsequenter auf<br />

gemeinschaftlicher Basis im Rahmen eines<br />

Masterplans für die gesamte Region erfolgt<br />

wären. Die entstandenen Verzögerungen<br />

schaden nicht nur der deutschen, sondern vor<br />

allem auch der niederländischen Wirtschaft.<br />

Die Niederlande müssen deshalb darauf<br />

drängen, dass von deutscher Seite der Ausbau<br />

dieser Trasse in Angriff genommen wird und<br />

dass feste Garantien für den Fertigstellungstermin<br />

erteilt werden.<br />

Wegen der Zunahme des Güterverkehrs vom<br />

Antwerpener Hafen ins deutsche Hinterland<br />

hat Belgien die Niederlande bereits 1999<br />

aufgefordert, den ‚Eisernen Rhein‘ zu reaktivieren,<br />

eine alte Schienenverbindung, die<br />

Antwerpen mit dem Ruhrgebiet verbindet.<br />

Der Abschnitt von der belgischen Grenze bis<br />

Roermond wird seit jeher von Zügen genutzt;<br />

die Trasse von Roermond bis zur deutschen<br />

Grenze bei Vlodrop ist seit 1991 stillgelegt.<br />

Die heute befahrene Montzenroute ist etwa<br />

50 Kilometer länger als der Eiserne Rhein und<br />

umfasst einige steile Steigungen, die es längeren<br />

und schwereren Zügen erschweren, die<br />

Trasse zu bewältigen. Sollte eine Reaktivierung<br />

des Eisernen Rheins beschlossen werden,<br />

ist es wichtig, dass Deutschland für eine gute<br />

Anbindung an das deutsche Schienennetz<br />

Sorge trägt. Dafür sollten sich die Niederlande<br />

in gegenseitiger Absprache einsetzen.<br />

In einem Masterplan für die künftige Entwicklung<br />

der Infrastruktur darf auch die<br />

Hochgeschwindigkeitsverbindung Amsterdam-Groningen-Hamburg<br />

nicht fehlen.<br />

IN DER LUFT<br />

Es muss verhindert werden, dass in den<br />

Grenzregionen durch die Revitalisierung<br />

von Flughäfen Überkapazitäten geschaffen<br />

werden, die in Konkurrenz zu bereits bestehenden,<br />

gut funktionierenden Strukturen<br />

treten. Es ist darauf zu achten, dass regionale<br />

Flughäfen wirtschaftlich überlebensfähig<br />

sind. Bei allen diesbezüglichen Überlegungen<br />

sollte also das wirtschaftlich Sinnvolle und<br />

Machbare die entscheidende Triebfeder sein.<br />

Eine grenzüberschreitende Zuweisung von Investitionsmitteln<br />

sollte dazu führen, dass die<br />

Mainports durch die Eingliederung regionaler<br />

Flughäfen in die grenzüberschreitenden Netze<br />

entlastet werden. Ein Masterplan müsste alle<br />

Flughäfen in die Überlegungen einbeziehen.<br />

Sofern eine ausreichende Versorgung durch<br />

regionale Flughäfen auf deutschem oder nie-<br />

NEDERLANDS-DUITSE HANDELSKAMER<br />

DEUTSCH-NIEDERLÄNDISCHE HANDELSKAMMER<br />

derländischem Gebiet vorhanden ist, wie etwa<br />

in der Region Enschede-Münster-Osnabrück,<br />

ist es fraglich, ob eine Reaktivierung oder Errichtung<br />

regionaler Flughäfen auf der anderen<br />

Seite der Grenze – wie Twente – sinnvoll<br />

ist. Derzeit haben regionale Flughäfen für den<br />

Frachtverkehr nur eine sehr geringe Bedeutung.<br />

Im Passagierverkehr dagegen nutzen<br />

Reisende verstärkt die Flughäfen im jeweiligen<br />

Nachbarland.<br />

Wenn wir uns ferner die Relation Maastricht-<br />

Aachen/Lüttich, Maastricht-Aachen/ Eindhoven<br />

und Maastricht-Aachen/Charleroi<br />

ansehen, dann stellt sich die Frage, ob so<br />

viele Flughäfen in einer Region wirtschaftlich<br />

sinnvoll sind.<br />

Neben diesen Überlegungen kommt der<br />

Erreichbarkeit der großen Luftverkehrsdrehscheiben<br />

Schiphol, Düsseldorf, Köln und<br />

Frankfurt am Main höchste Priorität zu. Auch<br />

die Erreichbarkeit des Flughafens Weeze von<br />

den Niederlanden aus kann und muss verbessert<br />

werden. Anderenfalls werden in der<br />

Zukunft insbesondere in den Niederlanden<br />

erhebliche Probleme entstehen. Bereits heute<br />

kommen etwa 50 Prozent der Passagiere des<br />

Airport Weeze aus den Niederlanden.<br />

AUF DEM WASSER<br />

Der Erfolg der Häfen – auch der ZARA-<br />

Häfen – hängt immer stärker von funktionierenden<br />

Hinterlandverbindungen ab.<br />

Die niederländischen Häfen müssen gut mit<br />

den wirtschaftlichen Kerngebieten vernetzt<br />

sein und als Drehscheibe für Befrachter und<br />

Verbraucher attraktiv bleiben. Logistikströme<br />

folgen zumeist den logischen Wegen, d.h.<br />

Engpässe werden umgangen. Deshalb muss<br />

in Nordwesteuropa ein grenzüberschreitender<br />

Ansatz verfolgt werden. Anderenfalls werden<br />

der gesamten Region Arbeitsplätze und<br />

Innovationskraft verloren gehen. Ferner kann<br />

der Umschlag durch eine gute Abstimmung<br />

zwischen den verschiedenen Binnenhäfen in<br />

beiden Ländern effizienter erfolgen.<br />

Für die Binnenschifffahrt ergeben sich<br />

grundsätzlich nur wenige Probleme, mit<br />

Ausnahme des sich hinziehenden Donauausbaus<br />

(Straubing – Vilshofen). Dieser Ausbau<br />

ist insofern von Belang, weil dieser Abschnitt<br />

einen Engpass auf der Strecke zwischen der<br />

Nordsee und dem Schwarzen Meer darstellt.<br />

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