Standpunten DNHK - knowlinx
Standpunten DNHK - knowlinx
Standpunten DNHK - knowlinx
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
3<br />
Die<br />
Niederlande dürfen den Anschluss an andere Länder auf dem Gebiet<br />
der Erzeugung Erneuerbarer Energien nicht verlieren. Die Entwicklung<br />
neuer Technologien muss stärker als bisher unterstützt werden. Die auf<br />
die neuen Topsektoren gerichtete Politik muss sich vor allem im Energiebereich<br />
auf die Förderung erneuerbarer Energieformen richten. Wichtig<br />
ist dabei eine Besinnung auf die eigenen Stärken. Felder, auf denen die<br />
Niederlande international wettbewerbsfähig bleiben müssen, sind vor<br />
allem Biomasse und Windenergie.<br />
Für eine möglichst effiziente Nutzung der<br />
verschiedenen Energieträger müssen die Stärken<br />
der jeweiligen Regionen bei Erzeugung<br />
und Verteilung deutlicher betont werden.<br />
Der Energiemix in den nordwesteuropäischen<br />
Ländern erfährt nach der Atomkatastrophe<br />
von Fukushima eine einschneidende Veränderung.<br />
Es fällt jedoch auf, dass dieses Ereignis<br />
in den Niederlanden nicht zu einem verstärkten<br />
Fokus auf die erneuerbaren Energieformen<br />
führt, wohingegen Deutschland radikale<br />
Maßnahmen beschlossen hat.<br />
Als Folge der deutschen ‚Energiewende‘ wird<br />
der Anteil der Kernenergie am Energiemix der<br />
Bundesrepublik von 22,4 Prozent in diesem<br />
Jahr auf null Prozent im Jahr 2022 zurückgehen.<br />
Gleichzeitig werden Kohle und Erdgas<br />
an Bedeutung gewinnen. Vor allem setzt<br />
Deutschland jedoch auf Windenergie, Wasserkraft<br />
und andere regenerative Energieformen.<br />
Aus risikoanalytischen Gründen bleibt eine<br />
Diversifizierung des Energiemixes auch in<br />
Zukunft sinnvoll. Dennoch besteht Klarheit<br />
darüber, dass die erneuerbaren Energieformen<br />
ebenso wie Erdgas im Vergleich zu den<br />
anderen Energieträgern erheblich an Bedeutung<br />
zunehmen werden. Die niederländische<br />
Energiepolitik war bislang – nicht zuletzt<br />
aufgrund der eigenen Energievorkommen –<br />
weniger stark als in anderen europäischen<br />
Ländern auf einen Energiewandel ausgerichtet.<br />
Der Anteil regenerativer Energien am gesamten<br />
Energieverbrauch ist 2010 sogar von<br />
4,2 Prozent (2009) auf 3,8 Prozent gesunken.<br />
In Deutschland haben erneuerbare Energiequellen<br />
dagegen bereits einen Anteil von 17<br />
Prozent am Stromverbrauch.<br />
Es besteht die Gefahr, dass die Niederlande<br />
eine wichtige Entwicklung verpassen. Dies<br />
kann potentiell enorme Folgen für künftige<br />
Aufträge und die Beschäftigungsentwicklung<br />
haben. Im Rahmen der neuen Topsektorenpolitik<br />
müssen daher auf Energiegebiet konkrete<br />
Schritte unternommen werden:<br />
• Die bislang eher kurzfristig ausgerichteten<br />
Förderstrukturen müssen von einer<br />
zielgerichteten Förderung von Sektoren<br />
abgelöst werden, in denen die Differenzen<br />
zwischen Herstellungs- und Marktpreisen<br />
schon heute relativ gering sind. Wichtig<br />
dabei ist, dass diese Maßnahmen als<br />
Anschubhilfe und nicht als langfristige<br />
Subventionierung fungieren.<br />
• Für die Niederlande bietet sich aufgrund<br />
ihrer besonderen Küstenlage und ihrer<br />
großen Expertise auf Offshore-Gebiet ein<br />
weiterer Ausbau der Windparks auf See<br />
an. Der bedeutendste Vorteil der Offshore-<br />
Anlagen sind die deutlich höheren Erträge<br />
im Vergleich zu den in der Regel kleineren<br />
Anlagen an Land. Darüber hinaus ist die<br />
Akzeptanz in der Bevölkerung wesentlich<br />
größer, zumal die Anlagen bisweilen sogar<br />
als charakteristisch für die Küstenregion<br />
empfunden werden.<br />
• Daneben sind die Niederlande mit ihrem<br />
bedeutenden Agrarsektor geradezu prädestiniert,<br />
den Bioenergiesektor weiterzuentwickeln.<br />
Der große Vorteil der<br />
Bioenergie ist deren Speicher- und Grundlastkapazitäten<br />
sowie die universelle<br />
Einsetzbarkeit aufgrund der vielfältigen<br />
technischen Möglichkeiten.<br />
24<br />
<strong>DNHK</strong><br />
<strong>Standpunten</strong> / Standpunkte<br />
NEDERLANDS-DUITSE HANDELSKAMER<br />
DEUTSCH-NIEDERLÄNDISCHE HANDELSKAMMER<br />
Die Niederlande verfügen bereits über<br />
einen hohen Wissensstand im Bereich der<br />
Bioenergie. Eine systematische Förderung<br />
dieses Sektors mit kreativen Maßnahmen<br />
würde auch die Exportleistung der in<br />
dieser Branche tätigen Unternehmen weiter<br />
stimulieren.<br />
4<br />
Die<br />
• Angesichts der engen Zusammenarbeit mit<br />
Deutschland auf dem Energiegebiet sollten<br />
mehr gemeinsame Projekte im Bereich F&E<br />
zwischen beiden Ländern entwickelt werden.<br />
Dadurch könnten die Niederlande von<br />
den Impulsen profitieren, die Deutschland<br />
im Bereich der erneuerbaren Energie aufgrund<br />
seiner neuen Politik erfahren wird.<br />
Niederlande müssen sich für die Schaffung<br />
eines europäischen Energienetzes einsetzen,<br />
um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<br />
Durch den aktiven Ausbau von Gasleitungen und<br />
Elektrizitätsnetzwerken können die Niederlande ihre<br />
Position als Drehscheibe in der Gas- und Energiebranche<br />
in Nordwesteuropa ausbauen.<br />
Die Energiemärkte können anders als in der<br />
Vergangenheit nicht mehr national betrachtet<br />
werden. Aus Gründen des Wettbewerbs und<br />
der Versorgungssicherheit ist ein europäischer<br />
Ansatz erforderlich.<br />
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist<br />
der Aufbau eines europäischen Energienetzes.<br />
Hochspannungsunterseekabel sollen<br />
Offshore-Windparks in der Nordsee, Wasserkraftanlagen,<br />
Gezeitenkraftwerke, Onshore-<br />
Windparks und Solaranlagen miteinander<br />
verbinden. Das europäische Energienetz muss<br />
eine verlässliche Energieversorgung in Europa<br />
sicherstellen und den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energieformen vorantreiben.<br />
Für eine möglichst effiziente Nutzung dieser<br />
regenerativen Energien ist eine wesentliche<br />
Erweiterung der Netzkapazitäten erforderlich.<br />
Witterungsabhängige regionale Kapazitätsschwankungen<br />
können damit ausgeglichen<br />
werden. Durch den Verbund der bestehenden<br />
und neu zu entwickelnden Energieerzeugungsverfahren<br />
ist die flexible Anpassung an<br />
Nachfrageschwankungen gewährleistet.<br />
Die Planungen für dieses europäische Energienetz<br />
sollten von den Niederlanden aktiv<br />
vorangetrieben werden. Das Land bietet aufgrund<br />
seiner strategischen Lage und seines<br />
hohen Wissensstands auf dem Gebiet der<br />
Energieversorgung ausgezeichnete Voraussetzungen.<br />
Außerdem verfügen die Niederlande über<br />
hervorragende Kenntnisse im Bereich der<br />
Gasförderung und -verteilung. Die eigenen<br />
Gasvorkommen, ein gut ausgebautes Leitungsnetz<br />
sowie die guten Liefermöglichkeiten<br />
über die Seehäfen sowie die verbesserten<br />
Transportmöglichkeiten (LANG) bieten<br />
die Grundlage für ein weiteres Wachstum in<br />
diesem Segment.<br />
Die Niederlande müssen die vorhandene<br />
Infrastruktur für Transport und Speicherung<br />
sowohl im eigenen Land wie auch in Richtung<br />
Mitteleuropa weiter ausbauen, um sich<br />
als Drehscheibe im Energienetz in Nordwesteuropa<br />
besser zu profilieren. Ein intensiver<br />
Dialog der beteiligten Marktparteien ist hier<br />
geboten.<br />
25