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Riječ br. 40 svibanj 2006 PDF Download - Hrvatska kulturna ...

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PP R O M II ŠŠ LL JJ A N JJ A<<strong>br</strong> />

- 11 -<<strong>br</strong> />

Die Alten, die Jungen und die Integration<<strong>br</strong> />

Mit dem Beginn des Jahres <strong>2006</strong> dringt eine<<strong>br</strong> />

gesellschaftliche Entwicklung in das öffentliche<<strong>br</strong> />

Bewusstsein, die schon lange von der modernen<<strong>br</strong> />

Sozialwissenschaft vorausgesagt worden ist. Es stehen<<strong>br</strong> />

zwei Themen im Mittelpunkt, die mit den Schlagzeilen<<strong>br</strong> />

„Die Deutschen sterben aus“ und „Einbürgerungstest“<<strong>br</strong> />

verbunden sind. Dabei geht es zum einen um den<<strong>br</strong> />

fehlenden Nachwuchs in Deutschland und die damit<<strong>br</strong> />

erforderliche Reform des Alterssicherungssystems, zum<<strong>br</strong> />

anderen um die Einführung einer aktiven<<strong>br</strong> />

Integrationspolitik.<<strong>br</strong> />

Rente und Integration bezeichnen auch zwei wichtige<<strong>br</strong> />

Aspekte für die zukünftige Entwicklung der<<strong>br</strong> />

kroatischen Gemeinden in Deutschland. Sie sind<<strong>br</strong> />

möglicherweise überlebenswichtig und stellen die<<strong>br</strong> />

Gemeindemitglieder vor große Herausforderungen.<<strong>br</strong> />

Deren Wahrnehmung fällt den Betroffenen jedoch<<strong>br</strong> />

schwer, da sie größtenteils immer noch nicht mit den<<strong>br</strong> />

eigenen Vorstellungen übereinstimmt. Seit dem Beginn<<strong>br</strong> />

der Zuwanderung von Kroaten aus den<<strong>br</strong> />

unterschiedlichen Gebieten des ehemaligen<<strong>br</strong> />

Jugoslawien dominierte die Überzeugung, früher oder<<strong>br</strong> />

später in die verlassene Heimat zurück zu kehren. Dies<<strong>br</strong> />

sollte spätestens mit dem Eintritt in das Rentenalter<<strong>br</strong> />

eintreten. Doch eine große Zahl derer, die solche Pläne<<strong>br</strong> />

hatten, befindet sich nunmehr in einer anderen<<strong>br</strong> />

Situation. Die Rückkehr ist in weite Ferne gerückt,<<strong>br</strong> />

womit aus den ehemaligen „Gastarbeitern“ endgültig<<strong>br</strong> />

Migranten geworden sind. Anders sieht es hingegen<<strong>br</strong> />

bei den nachfolgenden – zweiten und dritten –<<strong>br</strong> />

Generationen aus. Deren Integration in die deutsche<<strong>br</strong> />

Gesellschaft verläuft trotz all der Probleme<<strong>br</strong> />

vergleichbarer anderer Migrantengruppen zunehmend<<strong>br</strong> />

positiv. Sie fügen sich zunehmend und nahtlos in das<<strong>br</strong> />

bestehende soziale Umfeld ein.<<strong>br</strong> />

Infolge der beiden Entwicklungen entstehen neue<<strong>br</strong> />

Herausforderungen für die kroatischen Gemeinden.<<strong>br</strong> />

Auf der einen Seite steht die ältere Generation mit<<strong>br</strong> />

einem großen Bedürfnis nach Zuwendung, da sie trotz<<strong>br</strong> />

aller Einbindung in die deutsche Gesellschaft noch<<strong>br</strong> />

zahlreichen Beschränkungen in ihrer<<strong>br</strong> />

Bewegungsmöglichkeit unterliegt. Auf der anderen<<strong>br</strong> />

Seite steht die jüngere Generation, die sich in die<<strong>br</strong> />

Gesellschaft wesentlich besser integriert hat. Deren<<strong>br</strong> />

Interessen stimmen durchaus stärker mit denen der<<strong>br</strong> />

Deutschen überein, so dass sie auch eine entsprechende<<strong>br</strong> />

Lebensausrichtung entwickelt haben. Während die<<strong>br</strong> />

Integration der Jüngeren in die deutsche Gesellschaft<<strong>br</strong> />

weiter fortschreitet, treten die integrativen Defizite der<<strong>br</strong> />

Älteren immer deutlicher hervor. Sie bleiben in<<strong>br</strong> />

Deutschland, <strong>br</strong>auchen aber noch ihr altes Stück<<strong>br</strong> />

Heimat, weil sie mit all ihren Gefühlen und<<strong>br</strong> />

Erinnerungen dort sind. Zugleich werden sie mit einer<<strong>br</strong> />

rasanten gesellschaftlichen Entwicklung konfrontiert,<<strong>br</strong> />

die sie an ihre Grenzen stoßen lässt.<<strong>br</strong> />

In Anbetracht beider Entwicklungen zeigt sich<<strong>br</strong> />

allerdings auch, dass sich die ältere und die jüngere<<strong>br</strong> />

Generation zunehmend voneinander wegbewegen.<<strong>br</strong> />

Was dies im einzelnen bedeuten kann, lässt sich sehr<<strong>br</strong> />

gut am Beispiel der Migrantenarbeit in der Kroatischen<<strong>br</strong> />

Katholischen Gemeinde Frankfurt am Main erkennen.<<strong>br</strong> />

Dort werden in Zusammenarbeit mit der Katholischen<<strong>br</strong> />

Erwachsenenbildung und der Kroatisch-Europäischen<<strong>br</strong> />

Kulturgesellschaft im Rahmen des Projektes „Bildung<<strong>br</strong> />

für ältere Migranten“ verschiedene Kurse angeboten,<<strong>br</strong> />

um die Bildungsmöglichkeiten für die älteren<<strong>br</strong> />

Gemeindemitglieder zu erweitern. Ihnen soll eine<<strong>br</strong> />

aktive Freizeitgestaltung ermöglicht und zugleich<<strong>br</strong> />

neues Wissen vermittelt werden, welches sie im Alltag<<strong>br</strong> />

weiternutzen können. Mit den körperlichen<<strong>br</strong> />

Aktivitäten im Tanzkurs oder in der<<strong>br</strong> />

Wirbelsäulengymnastik wird aber auch die<<strong>br</strong> />

Gelegenheit eröffnet, aktiv die eigene Gesundheit zu<<strong>br</strong> />

fördern.<<strong>br</strong> />

Mit dem Programm wird aber auch eine Entwicklung<<strong>br</strong> />

erkennbar, die sich schon seit einigen Jahren<<strong>br</strong> />

angebahnt hat. Das Engagement der zweiten und<<strong>br</strong> />

dritten Generation innerhalb der kroatischen<<strong>br</strong> />

Gemeinde nimmt ab, während sich ein immer höherer<<strong>br</strong> />

Angebotsbedarf bei der älteren Generation entwickelt<<strong>br</strong> />

hat. Trotz theoretisch gut durchdachter Konzepte, wie<<strong>br</strong> />

diesem Bedarf begegnet werden soll, gibt es ein<<strong>br</strong> />

Personalproblem. Es fällt zunehmend schwer,<<strong>br</strong> />

„qualifizierte“ Kräfte für ein ehrenamtliches<<strong>br</strong> />

Engagement zu gewinnen. Insbesondere die<<strong>br</strong> />

Bereitschaft, sich selbständig im Sozialbereich aktiv zu<<strong>br</strong> />

betätigen und Verantwortung zu übernehmen, nimmt<<strong>br</strong> />

bei den jüngeren Generationen ab. Ein Grund liegt<<strong>br</strong> />

unter anderem darin, dass das „Kroatische“ nicht mehr<<strong>br</strong> />

die Anziehungskraft hat, die es noch bis in die 90er<<strong>br</strong> />

Jahre hinein hatte. Zudem kommen die Jüngeren auch<<strong>br</strong> />

mit den gesellschaftlichen Alternativangeboten<<strong>br</strong> />

zurecht, die meist viel attraktiver erscheinen. Eine<<strong>br</strong> />

Stadt wie Frankfurt bietet eine riesige Auswahl an<<strong>br</strong> />

Möglichkeiten aktiver und passiver Freizeitgestaltung.<<strong>br</strong> />

Warum am Wochenende noch in das kroatische<<strong>br</strong> />

Gemeindezentrum gehen und unbezahlte Sozialarbeit<<strong>br</strong> />

leisten, wenn zig Bars, Diskos, Konzerte, Stadtfeste etc.

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