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karriereführer recht<br />

2.2011<br />

Top-Thema<br />

Buchtipp<br />

Der Mandant im Fa<strong>de</strong>nkreuz: Die Haftungsfrage<br />

für Manager, Vorstän<strong>de</strong><br />

und verstärkt auch Aufsichtsräte wird<br />

für Gesellschafts- und Wirtschaftsjuristen<br />

zunehmend zum Aufgabengebiet.<br />

Wird ein Unternehmen mit staatsanwaltlichen<br />

Untersuchungen konfrontiert,<br />

ist das Interesse <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

sofort sehr hoch. Aber welche<br />

Schutzrechte für die Organe und Personen<br />

gibt es? Und über welche Möglichkeiten,<br />

seinem Mandanten zu helfen,<br />

verfügt <strong>de</strong>r Jurist – ob als Anwalt<br />

im Unternehmen o<strong>de</strong>r als externer<br />

juristischer Berater? Das Fachbuch<br />

„Unternehmen im Fa<strong>de</strong>nkreuz“<br />

beleuchtet Rechte und anwaltliche<br />

Privilegien.<br />

Werner Beulke, Sabine Swoboda, Inka<br />

Lüdke: Unternehmen im Fa<strong>de</strong>nkreuz.<br />

C.F. Müller 2009. ISBN 978-<br />

3811439269. 44 Euro<br />

Gericht. „Ein guter Weg, neue Leute<br />

rasch in Eigenverantwortung zu nehmen,<br />

ist die Wahrnehmung von<br />

Gerichtsterminen zunächst in kleineren<br />

Angelegenheiten“, sagt Jörg Stau<strong>de</strong>nmeyer.<br />

Durch das Gefühl, selbst die<br />

Vertretung <strong>de</strong>s Mandanten in <strong>de</strong>r<br />

Hand zu haben, wachse auch die<br />

Lebens- und Verhandlungserfahrung<br />

<strong>de</strong>r Einsteiger, so <strong>de</strong>r Partner <strong>de</strong>r Kanzlei<br />

Raupach & Wollert-Elmendorff, die<br />

an sieben Standorten 90 Anwälte<br />

beschäftigt und eng mit Kanzleien in<br />

40 Län<strong>de</strong>rn und mit 3200 Anwälten<br />

zusammenarbeitet. Internationales<br />

Arbeiten gehört hier wie in an<strong>de</strong>ren<br />

Kanzleien zu einem Schwerpunkt vieler<br />

Spezialisten für Han<strong>de</strong>ls- und<br />

Gesellschaftsrecht.<br />

Sybille Flindt ist Partnerin <strong>de</strong>r Kanzlei<br />

Heisse Kursawe Eversheds und spezialisiert<br />

auf grenzüberschreiten<strong>de</strong> Akquisitionen<br />

vor allem US-amerikanischer<br />

Mandanten. Sie ist also für alle Unternehmen,<br />

die in Deutschland etwas<br />

bewegen wollen, die Vermittlerin zwischen<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Rechtssystemen<br />

und Kulturen. „Das Verständnis<br />

eines amerikanischen Boards unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Geschäftsführung. Daher muss ich meinen<br />

Mandanten erklären, wie die <strong>de</strong>utschen<br />

Unternehmen strukturiert sind<br />

und wie sie in <strong>de</strong>r Führungsetage arbeiten.“<br />

Neben einem ausgezeichneten<br />

Rechtsverständnis komme es beson<strong>de</strong>rs<br />

auf Sprachenkenntnis an – und<br />

zwar bis ins Detail. „Ein Amerikaner reagiert<br />

empfindlich, wenn in einem Vertrag<br />

für ein- und dieselbe Sache unter-<br />

schiedliche Begriffe benutzt wer<strong>de</strong>n“,<br />

sagt sie. Was in Deutschland eine<br />

wenig be<strong>de</strong>utsame Ungenauigkeit sein<br />

kann, schürt bei ihren Mandanten<br />

schnell Skepsis. „Amerikaner sind, was<br />

Verträge angeht, <strong>de</strong>utlich pedantischer“,<br />

sagt sie. Daher wer<strong>de</strong>n in amerikanischen<br />

Gesellschaftsverträge grundsätzlich<br />

nahezu alle Eventualitäten<br />

festgehalten – auch solche, die eigentlich<br />

das Gesetz regelt und die in <strong>de</strong>utschen<br />

Schriftstücken daher häufig<br />

keine Erwähnung fin<strong>de</strong>n. Flindts Aufgabe<br />

ist es, dafür zu sorgen, dass die Mandanten<br />

ihrer Arbeit vertrauen. Ihr Ratschlag<br />

für Einsteiger: „Wichtig ist, dass<br />

man als Anwalt dafür sorgt, dass das<br />

Verfahren für <strong>de</strong>n Mandanten zu je<strong>de</strong>r<br />

Zeit berechenbar und transparent<br />

bleibt“<br />

Damit ihre Mandanten diesen<br />

Umstand wertschätzen können, muss<br />

<strong>de</strong>r Anwalt in <strong>de</strong>r Lage sein, juristische<br />

Expertisen so aufzubereiten, dass die<br />

Mandanten direkt <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Dinge<br />

erkennen können. „Im Geschäft<br />

wächst <strong>de</strong>r Anspruch <strong>de</strong>r Mandanten<br />

an die Benutzerfreundlichkeit“, so<br />

Flindt. Die <strong>de</strong>tailgenau Expertise, die<br />

an <strong>de</strong>r Uni noch gefragt war, ist für<br />

<strong>de</strong>n Mandanten viel zu viel. „Er will<br />

klare Antworten und klare Begründungen.“<br />

Zwar müsse <strong>de</strong>r Jurist für seine<br />

Entscheidungsfindung über einen Fall<br />

weiter akribisch arbeiten. Flindt: „Wer<br />

aber glaubt, er könne seine Kun<strong>de</strong>n<br />

mit viel juristischen Details überzeugen,<br />

muss sich davon verabschie<strong>de</strong>n:<br />

Die Klienten wollen das nicht, sie<br />

haben dafür überhaupt keine Zeit.“<br />

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