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langgestreckt; die geringen Lustempfindungen wurden von intensiven Unlustgefühlen<br />
begleitet, was beim relativ angstfreien Geschlechtsakt nicht der Fall war.<br />
<strong>Die</strong> Intensität der Endlust im <strong>Orgasmus</strong> ist also (beim angst-, unlust- und phantasiefreien<br />
Geschlechtsakt) direkt proportional der Grösse der auf das Genitale konzentrierten<br />
Sexualspannung, d, h. sie ist um so intensiver, je grösser und steiler das „Gefälle“<br />
der Erregung ist.<br />
<strong>Die</strong> folgende phänomenologische Beschreibung <strong>des</strong> befriedigenden Geschlechtsaktes<br />
betrifft nur den Ablauf einiger typischer Phasen und Verhaltungsweisen. Eine Beschreibung<br />
der Physiologie <strong>des</strong> Geschlechtsaktes erübrigt sich mit Rücksicht auf die<br />
zahlreichen und guten Darstellungen, die man in der Literatur findet. Wir berücksichtigen<br />
auch die Vorlustakte nicht, die von den verschiedenen individuellen Bedürfnissen<br />
bestimmt werden und keine Gesetzmäßigkeit aufweisen. <strong>Die</strong> Erregungsvorgänge<br />
am vaso-vegetativen System werden, soweit sie phänomenologisch zu erfassen<br />
sind, im IV. Kapitel behandelt werden.<br />
I) Phase der willkürlichen Beherrschung der Reizsteigerung.<br />
1. <strong>Die</strong> Erektion ist nicht schmerzhaft, sondern an sich lustvoll, ohne dass das Genitale<br />
übererregt wäre. Das Genitale der Frau wird hyperämisch und durch reichliche<br />
Sekretion der genitalen Drüsen schlüpfrig. Bei der Immissio kann die Klitoris<br />
die leitende Zone sein, aber bei der orgastisch potenten Frau übermittelt sie unmittelbar<br />
darnach ihre Erregung der Schleimhaut der Vagina, ohne mit ihr zu konkurrieren.<br />
Ein wichtiges Kennzeichen der orgastischen Potenz <strong>des</strong> Mannes ist der<br />
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