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<strong>Die</strong> Befunde sprechen für sich. STEKELS Angabe, dass er unter seinen Patientinnen<br />
fünfzig Prozent Frigidität fand, kann sich nur auf die völlige Sexualkälte beziehen. In<br />
ökonomischer Hinsicht — und welche andere Betrachtung der Impotenz hätte praktischen<br />
Wert? — ist es gleichgültig, ob eine Frau mehr oder weniger sexuell empfindet<br />
oder ein Mann erektiv potent ist oder nicht; wichtig ist nur, ob der <strong>Orgasmus</strong> gestört<br />
ist.<br />
<strong>Die</strong> FREUD’sche Lehre von der Phantasietätigkeit <strong>des</strong> neurotischen Menschen lässt<br />
das regelmässige Zusammentreffen von Neurose und Impotenz als selbstverständlich<br />
erscheinen. Das Interesse an der Phantasiewelt, die der neurotische Mensch<br />
sich geschaffen hat, beeinträchtigt seine Realitätsfunktion, die erotische und die soziale<br />
Leistungsfähigkeit. <strong>Die</strong> Phantasiewelt wurde aufgebaut und mit anhaltendem<br />
Interesse besetzt, VffeÖ Sie reale Welt den Ansprächen <strong>des</strong> Lustprinzips nicht genügen<br />
konnte und gewisse erotische und egoistische Ansprüche auf die unüberwindlichen<br />
Schranken sozialer und kultureller Normen süeBen, die weder überwunden<br />
noch akzeptiert werden konnten. In der Phantasie hingegen können alle Wünsche<br />
als erfüllt dargestellt werden. Regressiv werden nun typischerweise die Wünsche aus<br />
der Zeit bevorzugt, in der das Kind seine ersten starken erotischen Interessen den<br />
Personen seiner nächsten Umgebung, den Eltern, älteren Geschwistern, Ammen,<br />
<strong>Die</strong>nstmädchen usw. zuwendete. <strong>Die</strong> sexuelle Phantasie und der Drang zur motori-<br />
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