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Vasodilatatoren der Haut erfasste, da sie zum Genitale infolge seelischer Hemmung<br />
oder Angst nicht zugelassen wurde. <strong>Die</strong> infolge einer Hemmung aufgehaltene Erregung<br />
wurde dann durch den Vorstellungsinhalt, den wir bei der Analyse <strong>des</strong> Symptoms<br />
finden, auf erogen und psychisch geeignete Organe gelenkt.<br />
Das gleiche gilt für die Hitzeempfindungen; diese werden zunächst durch die Sexualerregung<br />
hervorgerufen und mit sexuellen Vorstellungen erfüllt, mag die Sexualerregung<br />
als solche wahrgenommen werden oder nicht.<br />
Da Hitzeempfindungen auch die normale Sexualerregung begleiten, kann der physiologische<br />
Vorgang nicht als Konversionssymptom gewertet werden. Pathologisch ist<br />
bloß das Nichtwahmehmen der genitalen Sensation. Manche hysterische Patienten<br />
produzieren an Stelle von Sexualerregung oder Angst Kältezittern.<br />
Eine Patientin, die in den Sitzungen häufig genital erregt war, wurde von Kältezittem<br />
befallen, so oft sie vom Arzt eine Versagung erfuhr. Der psychische Sinn <strong>des</strong> Kältezitterns<br />
war der vorbewusste Wunsch, vom Arzt wie von einer Mutter gewärmt zu<br />
werden, doch konnte er sich in dieser Form erst äußern, nachdem die Patientin an<br />
Stelle ihrer libidinösen Erregung Angst produzierte, die ebenfalls das vegetative System<br />
der Haut im Sinne <strong>des</strong> Angstaffektes erregte.<br />
<strong>Die</strong> Symptome der vasomotorischen Neurose können als Ausdruck einer Irritation<br />
<strong>des</strong> vegetativen Nervensystems aus verschiedenen Gründen zustandekommen.<br />
Beim BASEDOW wird dieses System durch eine Dysfunktion der Thyrioidea irritiert.<br />
Im Augenblicke einer realen Gefahr treten die gleichen Symptome als Ausdruck und<br />
Begleiterscheinungen <strong>des</strong> Schrecks auf; ob sie mittelbare oder unmittelbare Folgen<br />
der Angst sind, welcher Energien und Mittel sich die Angst dabei bedient, ist ein<br />
kompliziertes Problem, zu <strong>des</strong>sen Klärung die Analyse der Phobien manches beizutragen<br />
vermag. Doch wir schlagen vor, zunächst ein einfacheres Phänomen, z. B. die<br />
Erscheinungen der Nikotinintoxikation, zum Ausgangspunkte unserer Untersuchung<br />
zu machen.<br />
<strong>Die</strong> Selbstbeobachtung ergibt hierbei, dass sich als erstes Anzeichen der Nikotinvergiftung<br />
eine Tachykardie einstellt. Eine kurze Asystolie bildet den Übergang zur Tachykardie.<br />
Im Augenblicke, in dem der Herzschlag aussetzt, tritt Angst auf; später<br />
kommen Schwindel, Übelkeit und Schweißausbruch hinzu. <strong>Die</strong> Angst, die ursprünglich<br />
keinen Inhalt hatte, tritt allmählich mit der Furcht, sterben zu müssen, in Verbindung.<br />
In dieser liegt der rationale Gedanke zugrunde, dass Nikotinabusus Coronararteriensklerose<br />
und dadurch frühzeitigen Tod bedingen kann. Bei länger dauernder<br />
und stärker werdender Tachykardie verstärkt sich auch die Sterbensangst, sie wird<br />
dadurch aktuell und intensiviert ihrerseits sekundär die vasomotorischen Erscheinungen<br />
am Herzen. <strong>Die</strong> Reihenfolge im Auftreten der Symptome entspricht völlig der<br />
einen Richtung der ursächlichen Beziehungen. <strong>Die</strong> Nikotinintoxikalion erfasst das<br />
vegetative Nervensystem. <strong>Die</strong>se Irritation bedingt vor allem die Tachykardie, später<br />
auch Allgemeinerscheinungen. <strong>Die</strong> Tachykardie ist von Angst ohne Inhalt begleitet,<br />
die sich sekundär mit der To<strong>des</strong>furcht verbindet. Für unser Problem der aktualneuroti<br />
schen Angst ist vorläufig nur die Koppelung der Herzarrhythmie und der Tachykardie<br />
mit freiflottieren der Angst von Interesse. Es bedarf einer kleinen Korrektur an der<br />
bisherigen Auffassung der Genese der Aktualangst. <strong>Die</strong> Auffassung, dass die vasomotorischen<br />
Symptome der Angstneurose FREUD’s nur Angsläquivalenle seien,<br />
kann zugunsten der anderen aufgegeben werden, dass die flottierende Angst eine<br />
Begleiterscheinung einer bestimmten Form vegetativer Irritation der Herztätigkeit ist.<br />
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