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Mein Rotes Kreuz 04/2021 - Ausgabe Niederösterreich

Nicole Rabenseifner und Rosa Schlögl, genannt „Responder Rosi“, haben etwas gemeinsam: Sie retten in ihrer Freizeit Leben. Warum sie das tun, was sie dabei erleben und welche Wirkung das hat lesen Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe. Außerdem: News aus den Landesverbänden, Seenotrettung im Mittelmeer – auch dort steht die Würde des Menschen im Mittelpunkt –, Tipps zu Osteoporose, das erste Interview mit dem Corona-Virus, und vieles mehr.

Nicole Rabenseifner und Rosa Schlögl, genannt „Responder Rosi“, haben etwas gemeinsam: Sie retten in ihrer Freizeit Leben. Warum sie das tun, was sie dabei erleben und welche Wirkung das hat lesen Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe.

Außerdem: News aus den Landesverbänden, Seenotrettung im Mittelmeer – auch dort steht die Würde des Menschen im Mittelpunkt –, Tipps zu Osteoporose, das erste Interview mit dem Corona-Virus, und vieles mehr.

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Einsatzmöglichkeiten einschränkt.<br />

„Auch hier braucht es für alle Seiten<br />

gut vertretbare und sichere Lösungen,<br />

die wir gerne mit den zuständigen<br />

Behörden erarbeiten möchten“,<br />

sagt Foitik. „Wenn es um die Rettung<br />

von Menschenleben geht, soll<br />

der Pilot im Einsatz entscheiden dürfen,<br />

was ohne zu großes Risiko unter<br />

Wahrung der Regeln verantwortet<br />

werden kann.“ Wenn es bei einem<br />

Einsatz mit einem Rettungsauto um<br />

ein Menschenleben geht, wird der<br />

Autolenker auch mit größter Vorsicht,<br />

basierend auf dem Verkehrsrecht, ein<br />

paar Meter gegen die Einbahn fahren,<br />

wenn ein Umweg zu zeitaufwendig<br />

wäre. „Die Blaulichtorganisationen<br />

hoffen, dass beim Einsatz von Drohnen<br />

künftig mehr möglich sein wird<br />

und die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

angepasst werden“, sagt Foitik.<br />

Automatischer Flug<br />

Eine Änderung der EU-Vorschriften<br />

hat in Österreich erste Erleichterungen<br />

gebracht, doch die Sicherheitsauflagen<br />

sind streng. Vollautomatische<br />

Flüge ohne Pilot, wie der in<br />

Lilienfeld, müssen aufwendig beantragt<br />

werden. DI Dr.-Ing. Holger<br />

Friehmelt, Institutsleiter Luftfahrt an<br />

der FH Joanneum, hat das Projekt<br />

wissenschaftlich begleitet. „Hier<br />

1<br />

2<br />

3<br />

11<br />

1 Beladung vor der Rotkreuz-Bezirksstelle<br />

2 Entladung im Landesklinikum<br />

3 Freude bei den Beteiligten und bei<br />

Staatssekretär Magnus Brunner (r.)<br />

konnten wir mit österreichischem<br />

Know-how erstmals demonstrieren,<br />

wie man in engem Zusammenspiel<br />

mit der Zulassungsbehörde Austro<br />

Control in einer Realumgebung einen<br />

sinnhaften Transport ermöglichen<br />

kann“, sagt er.<br />

Die eingesetzte Drohne, mit der bis<br />

zu 5 Kilogramm schwere Pakete mit<br />

80 km/h rund 20 km weit transportiert<br />

werden können, flog vollautomatisch.<br />

Die Herausforderung besteht<br />

darin, die Komplexität zu<br />

beherrschen – und bei der Positionierung<br />

der Drohne ständig kollisionsfreie<br />

Backup-Pfade zu berechnen,<br />

also Rückzugsmöglichkeiten, die von<br />

der optimalen Flugbahn abweichen.<br />

In anderen Ländern, etwa in China,<br />

sind Drohnen bereits großflächig auf<br />

diese Art unterwegs.<br />

Diesmal ist übrigens kein echtes<br />

Blut transportiert worden, sondern<br />

Johannisbeersaft. Laut Bescheid der<br />

Behörde war der Transport von echtem<br />

Blut nicht erlaubt.<br />

Die symbolische Aktion war trotzdem<br />

ein Erfolg. B<br />

Solche Geschichten kennen wir<br />

eigentlich nur aus kitschigen Filmen.<br />

Dass ich heute noch lebe, war<br />

eine Aneinanderreihung von Unglaublichkeiten.<br />

<strong>Mein</strong> Hobby ist das<br />

Segelfliegen, doch am 12. Juli 2020<br />

habe ich den Start vergeigt. An das<br />

Geschehene habe ich keine Erinnerung<br />

– gottlob.<br />

Ich stürzte aus 80 Metern Höhe<br />

fast senkrecht in die Donau. Beim<br />

Aufprall ging das Flugzeug zu Bruch.<br />

Kein Beobachter glaubte, dass ich<br />

das überleben könnte.<br />

Herbeigeeilte Fliegerkollegen und<br />

Bootsfahrer, darunter Martin Henebichler,<br />

zogen das Wrack ans Ufer.<br />

Einer tauchte ab und zog mich heraus.<br />

An Land begannen sie mit der<br />

Reanimation.<br />

Wenig später waren schon Feuerwehr,<br />

Notarzt und Rettung da. Alles<br />

griff perfekt ineinander.<br />

Glückliche Fügungen und beherztes<br />

Handeln retteten mein Leben und<br />

MEINE RETTUNG<br />

Werner Asanger<br />

51, Rotkreuz-Mitarbeiter, mit Lebensretter<br />

Martin Henebichler<br />

Er überlebte einen Absturz<br />

mit dem Segelflieger.<br />

ÖRK/LV OÖ/Affenzeller<br />

zeigen, wie wichtig es ist, Erste Hilfe<br />

zu leisten.<br />

Als ich im Krankenhaus wieder zu<br />

mir kam, beschloss ich, alle Helfer zu<br />

einem Fest einzuladen. Diesen Menschen<br />

wollte ich gegenüberstehen<br />

und mich bei jedem von ihnen bedanken.<br />

Außerdem half mir dieses<br />

Fest, mit dem Unfall abzuschließen.<br />

Mich, Martin und alle anderen eint<br />

seither eine innere Verbundenheit. Es<br />

war ein elementares Erlebnis. Ein<br />

Arzt sagte zu mir: Sie sind einer von<br />

wenigen Personen, die eine polytraumatische<br />

Reanimation überleben.<br />

Auf die Frage, warum, finde ich keine<br />

Antwort.<br />

Es bleibt über, das Leben als Geschenk<br />

anzunehmen. Ich kann mein<br />

Leben weiter genießen. Dieser Tag<br />

und das Handeln all der Helfer bestärkte<br />

mich in meinem Glauben an<br />

die Menschheit und erfüllte mich mit<br />

unglaublicher Dankbarkeit. Anders<br />

kann ich das gar nicht sagen.<br />

mein <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> | November <strong>2021</strong>

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