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Mein Rotes Kreuz 04/2021 - Ausgabe Niederösterreich

Nicole Rabenseifner und Rosa Schlögl, genannt „Responder Rosi“, haben etwas gemeinsam: Sie retten in ihrer Freizeit Leben. Warum sie das tun, was sie dabei erleben und welche Wirkung das hat lesen Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe. Außerdem: News aus den Landesverbänden, Seenotrettung im Mittelmeer – auch dort steht die Würde des Menschen im Mittelpunkt –, Tipps zu Osteoporose, das erste Interview mit dem Corona-Virus, und vieles mehr.

Nicole Rabenseifner und Rosa Schlögl, genannt „Responder Rosi“, haben etwas gemeinsam: Sie retten in ihrer Freizeit Leben. Warum sie das tun, was sie dabei erleben und welche Wirkung das hat lesen Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe.

Außerdem: News aus den Landesverbänden, Seenotrettung im Mittelmeer – auch dort steht die Würde des Menschen im Mittelpunkt –, Tipps zu Osteoporose, das erste Interview mit dem Corona-Virus, und vieles mehr.

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6<br />

SCHWERPUNKT<br />

Blumen für die Lebensretterin, 12 Tage nach dem<br />

Atem-Kreislauf-Stillstand: Heinrich Pöll und Nicole Rabenseifner.<br />

ÖRK/Joseph Krpelan<br />

Die Kraft<br />

der Ersten Hilfe<br />

Helfen ist einfach und rettet Leben. Was mutige<br />

Freiwillige antreibt und was sie erleben.<br />

Der 29. August ist ein Sonntag.<br />

Nicole Rabenseifner<br />

ist gerade mit ihren zwei<br />

Kindern im Garten, als das<br />

Handy Alarm schlägt. Während ihre<br />

Kinder vergnügt spielen, kämpft wenige<br />

Straßen weiter ein Mann ums<br />

Überleben. Herzinfarkt. Sein Herz<br />

hat aufgehört zu schlagen. Die<br />

41-jährige <strong>Niederösterreich</strong>erin zögert<br />

keine Sekunde. Sie lässt alles<br />

stehen und eilt zur Adresse, die auf<br />

ihrem Display steht.<br />

Rabenseifner ist Team-Österreich-<br />

Lebensretterin*. Eine von 3.000 Freiwilligen,<br />

die zeitgleich mit den Rettungskräften<br />

per App alarmiert<br />

werden, wenn ein Notfall in der<br />

Nachbarschaft passiert: um mit der<br />

Wiederbelebung zu beginnen, noch<br />

bevor die Rettungskräfte eintreffen.<br />

Jedes Jahr passieren in Österreich<br />

10.000 Atem-Kreislauf-Stillstände<br />

außerhalb eines Krankenhauses –<br />

und meistens ist niemand da, um sofort<br />

zu helfen. Dazu kommt, dass<br />

viele Menschen sich immer noch<br />

fürchten, bei Erster Hilfe etwas<br />

falsch zu machen.<br />

Emotionales Wiedersehen<br />

Nach eineinhalb Minuten ist Rabenseifner<br />

vor Ort. Ein Mann liegt am<br />

Boden. Seine Lebensgefährtin hat<br />

richtig reagiert, 144 gerufen, und<br />

bereits mit Notmaßnahmen begonnen.<br />

„Hallo, ich bin die Ersthelferin“,<br />

sagt Rabenseifner. „Soll ich übernehmen?“<br />

Die Frau nickt erleichtert.<br />

Schnell und kräftig drückt Nicole<br />

Rabenseifner auf den Brustkorb des<br />

Mannes. Immer und immer wieder.<br />

Bald darauf sind die Rettungskräfte<br />

da. Heinrich Pöll, der Patient, ist<br />

nach einem Fahrradausflug zusammengebrochen.<br />

Als der 51-jährige<br />

Wiener mit dem Hubschrauber ins<br />

AKH geflogen wird, schlägt sein Herz<br />

schon wieder. Und – geradezu unglaublich:<br />

10 Tage später kann er das<br />

Krankenhaus schon wieder verlassen.<br />

Beim Roten <strong>Kreuz</strong> kommt es zu einem<br />

Wiedersehen mit seiner Ersthelferin.<br />

„Es ist schön, Herrn Pöll diesmal<br />

auf den Beinen zu sehen“, lacht Rabenseifner.<br />

Die beiden umarmen sich.<br />

„Mir geht’s gut“, sagt Pöll. „Nur so<br />

richtig durchatmen kann ich wegen<br />

der angeknacksten Rippen noch nicht.<br />

Das ist aber das geringere Übel im<br />

Vergleich mit Zentralfriedhof, Reihe<br />

21“, scherzt er. „Ich bin der lebende<br />

Beweis, dass Erste Hilfe funktioniert“,<br />

ergänzt er und wird ernst. „Ohne Nicole<br />

Rabenseifner und meiner Frau<br />

wäre ich heute nicht hier. Wie bedankt<br />

man sich für sein Leben? Worte<br />

und Geschenke werden da nie genug<br />

sein.“<br />

mein <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> | November <strong>2021</strong><br />

* Gibt es derzeit im Burgenland, in <strong>Niederösterreich</strong>, Tirol und Wien.

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