Zukunft kommt von Können – das Wichtigste in Kürze Die Zukunftsfähigkeit des deutschen <strong>Handwerk</strong>s lässt sich anhand einer Vielzahl von aktuellen Trends und Entwicklungen belegen. Die <strong>Handwerk</strong>sunternehmen entwickeln als Initiatoren und Impulsgeber neue Technologien, tragen durch die Verwendung neuer Materialien und Produkte zur Diffusion neuer Technologien bei und bewegen sich hierbei häufig in einem hochdynamischen Umfeld innovierender Unternehmen. Der Deutsche <strong>Handwerk</strong>skammertag und der Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s haben die Prognos AG beauftragt, diese unterschiedlichen Rollen zu untersuchen und an ausgewählten Beispielen darzustellen. Die Ergebnisse der Recherchen werden mit diesem Dokument einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei gehen wir von einem um fassenden Innovationsverständnis aus: • Innovationen beziehen sich im Kern auf technologische Entwicklungsprozesse und berücksichtigen wissenschaftliche, technische, organisatorische, finanzielle und Vermarktungsaktivitäten zur Implementierung dieser Neuerungen. • Die Innovationen selbst können sich wiederum auf Produkte, Prozesse, das <strong>Marketing</strong> oder die innovierende Organisation selbst beziehen. Diese beiden Punkte entsprechen im Kern der Definition des sog. Oslo-Manuals der OECD. • Ergänzend betrachten wir den Beitrag des <strong>Handwerk</strong>s zu den „großen“ gesellschaftlichen Fragestellungen, insbesondere zur Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftssystems, zur Rolle des <strong>Handwerk</strong>s im Ausbildungssystem und zur Wahrnehmung einer übergeordneten gesellschaftlichen Verantwortung. Mit der folgenden Darstellung von Zukunftstrends wird verdeutlicht, in welchen unterschiedlichen Technologiefeldern bzw. Innovationsprozessen sich das <strong>Handwerk</strong> engagiert. Um den Beitrag des <strong>Handwerk</strong>s zu gesellschaftlichen Zukunftstrends mess - bar zu machen, werden diese Trends in Form quantitativer Zielgrößen beschrieben. Dabei haben wir ausgehend vom oben beschriebenen umfassenden Innovationsverständnis eine Vielzahl von Entwicklungen recherchiert, unter dem spezifischen Innovationsfokus geprüft und entsprechende Prognosen erstellt. Die in acht Themenbereiche gegliederte Zusammenschau zeigt, wie vielfältig und differenziert der Innovationsbeitrag des <strong>Handwerk</strong>s ist. In den ersten beiden Schwerpunktthemen widmen wir uns Fragen der Nachhaltigkeit und der Zukunft der Energien. Hier wird sichtbar, dass insbesondere bei der Einbeziehung privater Haushalte in energiepolitische Maßnahmen die Beratungskomponente einen hohen Stellenwert innehat. Ob bei der Modernisierung von Heizungsanlagen, der energetischen Sanierung von Gebäuden, der Installation von Kraftwärmekopplungsanlagen, der intensiven Nutzung von Regenwasser oder dem Bauen mit Holz: Die geplante Investition erfordert eine kundengerechte Beratung, eine zielgruppenangemessene Umsetzungsplanung und eine qualitativ hochwertige Installation. Hierbei findet das <strong>Handwerk</strong> individuelle, kundenspezifische Lösungen. Das breite Spektrum von Weiterbildungsmaßnahmen zeigt, dass sich das <strong>Handwerk</strong> über die Notwendigkeit einer stetigen Aktualisierung der eigenen Wissensbasis bewusst ist und sein Leistungsangebot entsprechend ausrichtet. Hierfür steht auch die Qualifizierung zum Wissens- manager, die im Rahmen der Trends zu den modernen Geschäftsprozessen beschrieben wird. Der Weg zur zukunftsgerichteten Mobilität führt ebenfalls über das <strong>Handwerk</strong>. Dies gilt sowohl für infrastrukturelle Komponenten als auch in der Begleitung des Markteintritts neuer Produkte und Dienstleistungen der Elektromobilität. Nicht zuletzt die Beiträge des <strong>Handwerk</strong>s im Straßenbau sorgen dafür, dass unser Verkehrsnetz weiterhin intensiv durch alle Fahrzeuge genutzt werden kann. Mit dem Blick auf einzelne Zukunftsbranchen bzw. -gewerke werden herausragende Innovationsleistungen dokumentiert. Diese hochinnovativen Erfindungen werden sicherlich nur von einem kleineren Teil der Betriebe erbracht, zeigen jedoch, welche Innovationsleistungen möglich sind. Gleichzeitig dokumentieren die Beispiele den Beitrag des <strong>Handwerk</strong>s zum Erhalt der Produktvielfalt. Von der Ernährung bis zur hochtechnisierten Prothetik im Leistungssport reichen die Beispiele im Feld Gesundheit und Medizin. Zugleich eröffnen sich für ältere Menschen und Menschen mit Pflegebedarf durch intelligente Technologien Möglichkeiten, ihre selbstständige Lebensführung zu erhalten und damit ein hohes Maß an Lebensqualität zu schaffen. In der Realisierung des Ambient Assisted Living, d. h. dem Einsatz von innovativer Technik für ein selbstbestimmtes Leben, das als Leitbild zahlreicher Förderstrategien dient, werden von Betrieben des <strong>Handwerk</strong>s nicht nur Installationen vorgenommen, sondern auch neue Produktideen entwickelt und in den Markt eingeführt. Im gesellschaftlichen Engagement des <strong>Handwerk</strong>s dokumentiert sich ein breites Handlungsspektrum, u. a. in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, in der sich sowohl einzelne Betriebe als auch die <strong>Handwerk</strong>sorganisationen engagieren. Darüber hinaus wird mit einer aktiven Beteiligung an Maßnahmen der Einstiegsqualifizierung ein wichtiger Beitrag geleistet, um jungen Menschen einen Weg in die Ausbildung und damit in die Arbeitswelt zu eröffnen. Damit ist auch der achte Schwerpunkt dieser Dokumentation benannt: Ausbildung und Qualifizierung. Hier zeigen sich Entwicklungsperspektiven für Frauen im <strong>Handwerk</strong>, ein starker Beitrag zur Fachkräftesicherung im Bereich der sog. MINT-Fächer sowie das große Gewicht, das auf den Bereich der technischen Weiterbildungen gelegt wird. Innovativ sein bedeutet stets bereit zu sein, neues Wissen aufzunehmen, um die eigenen Erfahrungen zu überprüfen und aus dieser Gegenüberstellung neue Erfindungen und Lösungswege abzuleiten. Wir haben mit den hier vorgestellten Trends ein breites Spektrum von Ideen und Akteuren identifiziert und abgebildet, wohl wissend, dass nicht alle Gewerke dabei Berücksichtigung finden können. Die hier skizzierten Zukunftstrends sind vor allem Beispiele guter Praxis, die zeigen, dass einerseits ein beträchtliches Innovationsniveau im <strong>Handwerk</strong> erreicht wird, andererseits neue Technologien ohne das <strong>Handwerk</strong> nur schwer ihren Weg in den Markt und zu den privaten Haushalten finden. 6 7