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Hochzeitszeitung Martin (1,5 MB)

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So eine Art<br />

Vorwort...<br />

Nun ist es also soweit. Wieder<br />

stürzen sich zwei Unbelehrbare in<br />

den steuerbegünstigten Bund fürs<br />

Leben, trotz aller „Warnungen“ aus<br />

dem Freundes- und Bekanntenkreis.<br />

Bleibt uns nur die traurige<br />

Pflicht, diesen Papier gewordenen<br />

Nachruf und Vorschau auf Leben<br />

und Wirken von <strong>Martin</strong> „Prof. Dr.<br />

Hi-C“ Heiß mit der üblichen Mischung<br />

aus Texten-die-manirgendwie-schon-mal-gelesen<br />

und<br />

Fotos-die-man-lieber-nichtgesehen-hätte<br />

der Schar ausgewählter<br />

Gäste zum ruinösen<br />

Selbstkostenpreis einer kleinen<br />

Spende von nur allermindestens 5<br />

EUR aufzudrängen, weil das Drucken<br />

des farbigen Umschlags so<br />

teuer war und natürlich für das<br />

Brautpaar auch noch was<br />

übrigbleiben soll.<br />

In diesem Sinne, und mit einem<br />

Augenzwinkern, wünschen das<br />

„Creativ-Team“ Strobel/Altendorff<br />

zusammen mit den vielen Autoren<br />

(von denen die Meisten leider keinen<br />

Namen unter ihre Werke geschrieben<br />

haben - merkwürdig...)<br />

gute Unterhaltung bis zum nächsten<br />

Gang des Hochzeitsessens.<br />

2<br />

InHalts<br />

Verzeichnis<br />

Seite 3<br />

8 Gebote für den braven Ehemann<br />

Seite 4<br />

Bekanntmachung über die<br />

artgerechte Haltung von Frauen<br />

Seite 6 – Unsere Fotostory<br />

Die Traumfrau der Woche: Bella<br />

Seite 8<br />

Ehelexikon<br />

Seite 9<br />

Warum es wunderbar ist,<br />

ein Mann zu sein!<br />

Seite 10<br />

Die Reihen lichten sich!<br />

Seite 14<br />

All that (s)he wants...<br />

Seite 16<br />

Irgendwie und sowieso<br />

Seite 22<br />

„Lau de ner mal wieda schaua!“


8 Gebote für Den<br />

braven Ehemann<br />

• Sage ihr täglich, dass Du sie liebst!<br />

• Bedauere andere Männer<br />

mit häßlichen Frauen!<br />

• Bedenke, dass Du eigentlich<br />

viel zu schade für sie bist!<br />

• Hör zu, wenn sie Dir etwas erzählt,<br />

auch wenn es schon das dritte Mal ist!<br />

• Sollte es sich dabei um Geld handeln,<br />

so gib ihr einen Zuschuß zum<br />

Wirtschaftsgeld!<br />

• Hast Du alles abgegeben,<br />

so gehe hin und gewinne im Lotto!<br />

• Vergiß nicht den täglichen<br />

Ausgleichsport – Mülleimer leeren<br />

und staubsaugen!<br />

• Und zum Schluß:<br />

Putz Dir die Zähne, bevor Du sie küßt!<br />

3


Bekanntmachung<br />

Verordnung über die artgerechte Haltung von Frauen<br />

Artikel I – Allgemeine Bekanntmachungen<br />

Sich eine Frau zu halten ist bei weitem problematischer als zu Großvaters<br />

Zeiten, und es erhebt sich die Frage, ob sich der Griff zur (eigenen) Frau<br />

überhaupt noch lohnt. Gottlob gibt es auch noch einige gute Eigenschaften<br />

der Frau, die jedoch sehr selten zu finden sind: Zwei davon sollte die Auserwählte<br />

aber laut BGBI. I Nr. 584/1973 unbedingt aufweisen:<br />

§ 1<br />

1. Sie sollte nützlich sein, d.h. häusliche Fähigkeiten besitzen, darüber hinaus<br />

auch fleißig im Haushalt und willig im Bett.<br />

2. Sie sollte herzeigbar sein, d.h. ihr Aussehen sollte kein Mitleid erregen,<br />

selbst bei Second-Hand-Kleidung.<br />

3. Obige Punkte können außer Acht gelassen werden, wenn der § 2 zutrifft.<br />

4. Abzuraten ist von Frauen mit eigener Meinung; insbesondere, wenn diese<br />

auch geäußert wird.<br />

§ 2 – Sie ist reich oder Filmstar oder beides.<br />

Artikel II – Tipps und Empfehlungen<br />

1. Anschaffung: Nehmen Sie sich Zeit bei der Auswahl Ihres Frauchens<br />

und überzeugen sie sich von ihren Fähigkeiten. Tragen Sie nicht dazu<br />

bei, daß die Zahl der Frauen, die später ausgesetzt werden, noch weiter<br />

steigt. Die Kosten für Frauenhäuser werden schließlich auf die Gemeinschaft<br />

der steuerzahlenden Männer umgelegt.<br />

2. Ernährung: Wie der Mensch ist auch die Frau ein Allesfresser. Man sollte<br />

ihr neben Katzenfutter auch ab und zu frisches Gemüse verabreichen.<br />

Vorsicht jedoch bei Überfütterung! Wenn sie zu fett ist, wird sie unbeweglich<br />

und kann nicht mehr so schnell putzen und waschen. Zuviel<br />

Grünfutter ist aber zu vermeiden, da damit die Meckerfähigkeit gesteigert<br />

wird.<br />

4


3. Umweltbedingungen: Mann sollte sie nicht den ganzen Tag einsperren,<br />

da sie sonst depressiv wird, das Essen verweigert und bald eingeht. Wer<br />

keinen Garten hat („Rasenschnitt per Nagelschere“), sollte sie möglichst<br />

einmal täglich ins Freie führen, wo sie etwas Auslauf hat. Dabei empfiehlt<br />

es sich Schaufenster zu meiden, sonst besteht Reißgefahr für die<br />

Halskette aus Schwedenstahl.<br />

4. Pflege: Sorgen Sie dafür, daß sie sich genau einmal am Tag wäscht, um<br />

die Folgekosten (Feuchtigkeitscremes) zu begrenzen. Um Verletzungen<br />

vorzubeugen, sollten die Nägel regelmäßig nachgeschnitten werden.<br />

Haarpflege sollte durch Perücken – vorzugsweiser Einkauf nach Karneval<br />

in Spezialgeschäften – ersetzt werden. Der Bezug von Duftwässern<br />

sollte budgetiert werden.<br />

5. Ausbildung: Empfehlenswert ist die Anschaffung einer bereits ausgebildeten<br />

und arbeitswilligen Frau. Sollten diese bereits vergriffen sein, ist<br />

der Besuch von entsprechenden Ausbildungskursen unbedingt zu empfehlen.<br />

Das Befolgen der wichtigsten Befehle, wie „Fuß“, „Platz“, „Kusch“<br />

oder „Hol Bier“ erleichtert die Haltung der Frau erheblich und ist – selbst<br />

entgegen bestehender Theorien – von Frauen erlernbar.<br />

6. Fortpflanzung: Frauen sind das ganze Jahr über läufig und verhalten<br />

sich auch dementsprechend, wenn nicht gerade eine Migräne vorgeschoben<br />

wird. In speziellen Fällen empfiehlt sich die Sterilisation, denn<br />

eine ständig schwangere Frau ist nur bedingt arbeitsfähig und verzehrt<br />

Kombinationen aus Hering und Himbeeren.<br />

Bonn, den 29. Februar 1998 – Die Bundesministerin für Artenschutz und<br />

Umweltangelegenheiten.<br />

5


Die Traumfrau<br />

der Woche:<br />

Sie hatte ihre Männer schon früh fest im Griff.<br />

6<br />

„Woos? – Deen<br />

soi i heiran?“


Sicherer Umgang mit Kindern, Männern<br />

und wechselnden Haarfarben zeichnet sie aus.<br />

Und wenn sie sie dann an der kurzen Leine hat,<br />

fährt sie Schlitten mit ihnen!<br />

7


Ehelexikon<br />

Büstenhalter Eine Einrichtung, die oft mehr verspricht, als sie hälDD.<br />

Ehe Ein Versuch, zu zweit wenigstens halb so glücklich zu<br />

werden, wie man alleine gewesen ist.<br />

Ehefrau Die Steuer, die man für den Luxus bezahlen muss, Kinder<br />

zu haben.<br />

Ehemann Ein Mann, der jedes Wort versteht, das seine Frau nicht<br />

gesagt hat.<br />

Ehering Eine Tapferkeitsauszeichnung, die man am Finger trägt.<br />

Flirt Sich in den Armen zu liegen, ohne dem anderen in die<br />

Hände zu fallen.<br />

Hochzeitstag Der Tag zwischen „dürfen“ und „müssen“.<br />

Jungfräulichkeit Etwas sehr kostbares, was alle Mädchen verlieren<br />

möchten.<br />

Kinderwagen Der Spaß vom letzten Jahr auf Rädern.<br />

Kompliment Schmeichelhafte Äußerung, unter Eheleuten eher<br />

unüblich.<br />

Kuss Die angenehmste Art, den anderen am Sprechen zu<br />

hindern.<br />

Liebe Von allen Krankheiten noch die gesündeste.<br />

Liebling Kosename, der Verwechslungen ausschließt.<br />

Männer Die vielleicht schönste Nebensache der Welt.<br />

Optimist Ein Junggeselle, der heiratet und glaubt, dann seine<br />

Putzfrau entlassen zu können.<br />

Pessimist Ein verheirateter Optimist.<br />

Petting Fingerspitzengefühl.<br />

Platonische<br />

Liebe<br />

Vegetarischer Sex.<br />

Treue Mangel an Gelegenheit.<br />

8


Sex Der größte Spaß, den man haben kann,<br />

ohne dabei zu lachen.<br />

Sexbombe Eine Frau, die beim Duschen keine nassen Füße<br />

bekommt.<br />

Sexualkunde Jener neumodischer Unterricht, bei dem die Lehrer<br />

erfahren, was die Schüler schon lange wissen.<br />

Toleranz Die Tugend des Mannes, der keine Überzeugungen hat.<br />

Tugenden Die Laster der Mehrheit.<br />

Vater Ein Mann, der etwas geleistet hat, das Hand und Fuß hat.<br />

Verhältnis Zwei Menschen, die verheiratet sind, aber nicht<br />

miteinander.<br />

Zweitehe Der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung.<br />

Warum es wunderbar ist,<br />

ein Mann zu sein!<br />

• Telefongespräche dauern nur 30 Sekunden.<br />

• Die Menschenschlangen vor dem Klo sind um 80% kürzer.<br />

• Alten Freunden ist es egal, ob Du zu- oder abgenommen hast.<br />

• Wenn Du durch TV-Programme zappst, brauchst Du nicht<br />

anhalten, wenn Du jemanden weinen siehst.<br />

• Du mußt nicht in einer Gruppe aufs Klo gehen.<br />

• Du kannst morgens in 10 Minuten geduscht und fertig sein.<br />

• Du brauchst Dir den Rock nicht festzuhalten, wenn Du eine<br />

Treppe hinaufgehst.<br />

• Deine Unterwäsche kostet 8 EUR im Dreierpack.<br />

• Dir sind drei Paar Schuhe mehr als genug.<br />

• Du kannst Dein T-Shirt einfach ausziehen, wenn Dir heiß ist.<br />

• Die Mechaniker der Autowerkstatt belügen Dich nicht.<br />

• Du kennst 30 Möglichkeiten eine Bierflasche zu öffnen.<br />

• Die Leute schauen Dir nicht in den Ausschnitt, wenn Du mit ihnen<br />

sprichst.<br />

• Für einen 5-Tage-Urlaub benötigst Du nur einen Koffer.<br />

9


Die Reihen lichten sich!<br />

Des unbamherzige Mahn<br />

geht weiter …<br />

Sulzbach – Aufsehen erregender<br />

Prozeß am Vogelherd; das hohe<br />

Gericht der freien und rechtschaffenen<br />

Junggesellen musste<br />

wieder zusammentreffen. Im<br />

Anschluß ereignisreicher Trauerzug<br />

durch Sulzbach. Peinlicher<br />

Abgang der meisten<br />

„Junggesellen“ nach wenigen<br />

Stationen: Ihre Weiberleit ham’s<br />

ei’gfangt.<br />

Am Vogelherd fand am 24. Mai ein<br />

Aufsehen erregender Prozeß gegen<br />

den bis dato unbescholtenen<br />

Junggesellen <strong>Martin</strong> Heiß alias<br />

Prof. Dr. Hi-C statt.<br />

Das Gericht zog nach alter Tradition<br />

in dem Elternhaus des Angeklagten<br />

ein. Justitia wurde verteten<br />

durch das ehrenwerte Gericht, dessen<br />

Vorsitz Richter Strobel innehatte.<br />

Begleitet wurde er von den<br />

10<br />

Schöffen Büttner und Schraml. Die<br />

Anklage übernahm Herr Staatsanwalt<br />

Eckert. Während für den Angeklagten<br />

der Herr Verteidiger<br />

Sehnke sprach.<br />

Unterstützt wurde das Gericht<br />

überaus fürsorglich durch den Gerichtsdiener<br />

Ender, der sich auch<br />

selbst gerne mal einen Schnarps<br />

einschenkte.<br />

Zur Urteilsfindung trugen maßgeblich<br />

die Zeugen Altendorff und Wolf<br />

bei. Protokoll führte Herr Übler.


Die Verhandlung folgte einem sehr<br />

anständigen Verlauf. Jeder der<br />

Herren war sich seiner Verantwortung<br />

bewußt. Insbesondere durch<br />

die fürsorgliche Betreuung des Gerichtsdieners<br />

Ender wurde bis zum<br />

Urteil auch eine ausreichende Urteilsfähigkeit<br />

hergestellt.<br />

Spektakulär die leidenschaftlich<br />

und mit eloquenter Zunge vorgetragenen<br />

Anwürfe der Anklage. Diese<br />

wurden gekonnt durch das nicht<br />

minder packende Plädoyer des<br />

Verteidigers gekontert.<br />

Abschließend nutzte der Angeklagte<br />

sein letztes Wort reichlich. Er<br />

11<br />

lobte alle beteiligten Prozeßparteien<br />

über die Maßen. Er zollte<br />

dem Staatsanwalt Respekt für die<br />

harten aber gerechten Anwürfe, die<br />

nur ein derartig rechtschaffener<br />

Staatsanwalt so glaubwürdig vertreten<br />

könne.<br />

Nicht weniger Dank brachte er dem<br />

Verteidiger entgegen, den er für die<br />

überaus gut vorbereitete Verteidigung<br />

hochachtete. Eine so treffende<br />

Verteidigung könne nur durch<br />

die langwierige Vorbereitung in gemeinsamen<br />

Sitzungen zwischen<br />

Verteidiger und seinem Klienten<br />

entstehen.<br />

Zu guter Letzt scherzte er in einer<br />

gekonnten Überleitung ob des Familienstandes<br />

der Herren Verteidiger<br />

und Richter.<br />

Zusammenfassend läßt sich festhalten,<br />

daß der Angeklagte sich<br />

äußerst erfreut über den gerechten<br />

Verlauf der Verhandlung zeigte sowie<br />

lobend auf die integere und ehrenhafte<br />

Zusammenstellung des<br />

Hohen Gerichts einging.<br />

Nach einer gründlichen Beratung<br />

des Hohen Gerichts wurde <strong>Martin</strong><br />

Heiß schuldig gesprochen.<br />

Der Angeklagte zeigte sich einsichtig<br />

und nahm ergeben sein Urteil<br />

an.<br />

Nach der nervenaufreibenden Verhandlung<br />

durfte sich der Gerichtshof<br />

ausgiebig an den leckeren Stullen<br />

der Mutter des Angeklagten<br />

gütlich tun.


So gestärkt wurde der beschwerliche<br />

Trauermarsch begonnen. Vom<br />

Vogelherd übern Xaver in die Blumenau<br />

führte die erste Etappe. An<br />

der altehrwürdigen höheren Lehranstalt<br />

wurde kurz zur Erleichterung<br />

inne gehalten.<br />

Als sich jedoch der Zug wieder in<br />

Bewegung setzte, ging neben einem<br />

leeren Krug auch der Prozessionswagen<br />

zu Bruch.<br />

Trotz der erschwerten Umstände<br />

wurde der Marsch weiter<br />

fortgeführt. Die nächste Station war<br />

der Biergarten beim Kreuzerwirt.<br />

Dort traf man erstmals auf eine<br />

weitere Trauergesellschaft. Auch<br />

diese machte bereits einen sehr<br />

bedrückten Eindruck ob des nahen<br />

12<br />

Verlusts. Eifrig ging man daran gemeinsam<br />

gegen den unsäglichen<br />

Schmerz anzugehen.<br />

Dank dieser stärkenden Rast war<br />

man bald so weit, daß man die<br />

schwierige Bergetappe angehen<br />

konnte.<br />

Mit vereinten Kräften wurde der<br />

Prozessionswagen unter widrigsten<br />

Umständen den Bammlerberg<br />

hinaufbefördert.<br />

Gott sei Dank befand sich bereits<br />

auf halber Höhe wieder eine ergiebige<br />

Schänke: die Landkutsche.<br />

Auf wundersame Weise hatte sich<br />

auch die andere Gesellschaft hier<br />

zur Einkehr begeben. Mit großem<br />

Eifer ging man auch hier wieder an<br />

die Bekämpfung der Trauer.<br />

Allerdings wird berichtet, daß hohe<br />

Organe des Gerichts bereits heimlich<br />

zu harten Drogen wie Mineralwasser<br />

gegriffen haben.<br />

Nach dieser Zwischenstation auf<br />

halber Höhe versuchte man sich<br />

unverdrossen an dem nächsten<br />

Abschnitt. Es soll nicht unerwähnt<br />

bleiben, daß der Zeuge Altendorff<br />

äußerst geschickt und tatkräftig


den Prozessionswagen wieder auf<br />

Vordermann gebracht hatte. Doch<br />

zerbrach dieser ob der übermäßigen<br />

Kräfte, die voller Elan an die<br />

Bewältigung der Etappe gingen.<br />

Die nächste Station – der Fuchsbeck<br />

–, welche man fast als<br />

Kultstätte bezeichnen könnte, wurde<br />

wegen fehlenden Publikums<br />

ausgelassen.<br />

Wiedereinkehr fand erst am Ende<br />

des steilen Anstiegs im Bayrischen<br />

Hof statt. Diese Station scheint<br />

bereits eine der großen Herausforderungen<br />

zu sein. Es wäre zwar<br />

übertrieben, sie in die ‚Seven<br />

Summits’ einzureihen, doch groß<br />

kann der Unterschied nicht sein.<br />

Hier zeigten sich bereits die ersten<br />

Ausfälle, niedergeschlagen von der<br />

großen Trauer. Eventuell litten sie<br />

an der gefürchteten Höhenkrankheit.<br />

Zwei besonders trauernde<br />

Gesellen waren dagegen nicht zu<br />

bremsen und eroberten als Vorhut<br />

bereits den Ochs.<br />

Ein weiterer Geselle musste dort<br />

zur Hilfe eilen, um den spärlich<br />

fließenden Gerstensaft zu be-<br />

13<br />

schleunigen. Der ansässige<br />

Schankkellner sah das jedoch gar<br />

nicht gern, und so mussten wir<br />

wieder eine Station auslassen.<br />

Der Tradition folgend war das<br />

nächste Wirtshaus das Bräustüberl.<br />

Pflichtbewusst stürmte<br />

man in das Lokal und belegte den<br />

Kicker. Bald wurden auch die ersten<br />

überbackenen Champignons<br />

bestellt. Diese wurden von einer<br />

aufgeschlossenen und liebenswürdigen<br />

Wirtin mit Herz serviert.<br />

Doch welch Schreck: unerwarteter<br />

Weise war auch Weibsvolk anwesend.<br />

So nahm der leidvolle Abend<br />

ein haarsträubend schreckliches<br />

Ende: der Angeklagte wurde von<br />

der Person, die an allem Schuld<br />

war angekettet und nach Hause<br />

gezerrt.<br />

Durch diesen Schock war das ganze<br />

Hohe Gericht wie gelähmt. So<br />

war es ein Leichtes für die übrigen<br />

Weiber fast den ganzen Gerichtshof<br />

nach Hause zu schleppen.<br />

Nur durch die Heldentat zweier<br />

standhafter Junggesellen – die<br />

Schöffen Büttner und Schraml –<br />

konnte die Ehre der Sulzbacher<br />

Junggesellen gerettet werden.<br />

Sie haben sich den Weibern widersetzt<br />

und ihren Weg nach kurzer<br />

Rast unerschrocken fortgesetzt.<br />

Wir verneigen uns mit höchstem<br />

Respekt.<br />

(hjfs)


All that (s)he wants...<br />

is another baby??? Oder wie oder was dachte ich mir, als mir die Nachricht<br />

vom kommenden Abschied unseres allseits geschätzten Computerfreaks<br />

aus unserer Junggesellenloge überbracht wurde. Zuerst dachte ich noch<br />

an einen Witz – aber als ich dann das offizielle Einladungspergament (mit<br />

einem Foto der beiden Glücklichen – ist das Glück?) in Händen hielt<br />

verschlug es mir fast die Sprache.<br />

Unser Heissi, Prof. Dr. Hi-C oder einfach <strong>Martin</strong>, der altehrwürdige<br />

Saufkumpane, immerfür ChampignonsoderCamenbertrotweiss<br />

Zeithabende, Siedler onlineundoffline tagundnacht spielende, ohneFrauen<br />

problemlos langeZeitauskommende will heiraten? Warum? Du warst doch<br />

immer glücklich und leicht zu befriedigen! Zum Beispiel mit Limes,<br />

Pfirsichschnaps – peaches?, ______, _______Sambuca oder mit ganz<br />

einfachem Sperberbier.<br />

Denk doch noch mal zurück an die Zeiten als wir nach der Schule<br />

regelmäßig die Zeit bis zum nächsten Schultag im kühlen Keller oder<br />

Dachboden mit diversen östereichischen Spezialitäten (Almdudler, ______,<br />

________, Fritattensuppe) bei dem ein oder anderen Computermatch<br />

verbrachten. Oder stundenlang die Telefonleitung von Sulzbach nach<br />

Neukirchen für eines der ersten online Spiele (Empire Deluxe) – lange<br />

bevor jemand das Wort internet erfand – blockierten und für höhere<br />

Telefonrechnungen sorgten (dumm war halt immer, wenn mitten in der<br />

Nacht die Verbindung zusammenbrach und einer beim anderen anrufen<br />

musste um sie wieder herzustellen – KLINGEL – Eltern aufwach!).<br />

Aber ich kann mich auch noch an Zeiten erinnern, in denen die Grenzen<br />

der Maßlosigkeit nahezu überschritten waren, so zum Beispiel denke ich<br />

noch mit Schrecken an rote Ampeln in Italien die Du, beziehungsweise Dein<br />

weißer Opel Kadett einfach nicht wahrnahmst (ich weiß Du streitest das<br />

heute noch ab – aber sei beruhigt: wenn man etwas nicht wahrnimmt, hat<br />

man es halt einfach nicht gesehen).<br />

Stichwort Opel Kadett – (D)ein legendäres Auto, zurückschaltbar!, für<br />

steilste Alpenpässe bei vollster (auch im wörtlichen Sinne) Zuladung<br />

geeignet, für Frauen unfahrbar, für schwierigstes Gelände geeignet<br />

(Bootfahren in der fränkischen Schweiz), Kunstwerk, keine kleine Anlage,<br />

italientauglich (die beste Pizza der Welt in Mestre), perfekter Schlafplatz<br />

(drinnen und drunter), auch ohne Schlüssel fahrbar (allerdings nur bergab<br />

und einmal um die Kurve).<br />

14


Wo sind wir überall hingefahren! Zum JöK-Festival (jung – ökologisch –<br />

katholisch) nach Maimbressen (warum hörtest Du eigentlich während des<br />

Studiums immer den katholischen Kirchensender, der die Karten<br />

verloste?), mit dem Schiff zur Cebit (die Straßenlage der Renaults war<br />

ebenso legendär wie sein Steuermann) oder einfach nur vor eine<br />

Garageneinfahrt in der Blumenau…<br />

Nun, lieber <strong>Martin</strong>, wohnst Du halt kleinbürgerlich mit Kind und Kegel in<br />

einer Siedlung in Sulzbach-Rosenberg mit einem festen Gehalt und suchst<br />

mit Deiner Frau geduldig die Fliesen für das Bad aus.<br />

Trotz alledem bist Du nach wie vor vielleicht, wahrscheinlich, bestimmt,<br />

sicher, 100%ig einer der besten Heissis, den es gab, gibt und geben wird!<br />

Also wann wecken wir mal wieder Sulzbach-Rosenberg mit einem<br />

Ghettoblaster auf?<br />

(m „g“ s)<br />

15


Irgendwie<br />

und Sowieso<br />

Die Verbindung 2er<br />

toller Geschichten<br />

Keine Angst: Man muss kein „Irgendwie<br />

und Sowieso“-Experte sein, um die<br />

folgenden Zeilen verstehen zu können.<br />

Aber der Herr Bräutigam kann sich<br />

bisweilen derart ausgiebig über Szenen<br />

dieser BR-Kultserie auslassen, dass es<br />

mir ein besonderes Anliegen ist, unsere<br />

gemeinsame Affinität im Rahmen dieser<br />

Denkschrift darzulegen. Für alle<br />

diejenigen, die „Irgendwie und Sowieso“<br />

noch nicht gesehen, beziehungsweise<br />

schätzen gelernt haben, versteht sich der<br />

vorliegende Artikel irgendwie als kleine<br />

Einführung. Sowieso!<br />

Ich glaube, lieber Heißi, wir beide haben den „Sir“ und seine Kumpels auch<br />

deshalb so gern, weil uns die Serie irgendwie an unsere eigene „Wilde Zeit“<br />

erinnert. Es geht vordergründig um Musik und Autos; beides Gebiete, auf<br />

denen wir sowieso echte „Helden“ waren. Zwar fehlten uns die<br />

amerikanischen Straßenkreuzer, aber auch in Kadett und Polo fühlten wir<br />

uns zur richtigen Musik so wie der im Caddie stehende Sepp, als er mit<br />

wehendem Haar die Straße heraufkommt.<br />

Aber sehen wir uns doch am besten<br />

die Folgen gleich mal miteinander an:<br />

Ringo ist ein zweijähriger Ochse, und<br />

ohne Musik geht das Lieblingstier des<br />

schwergewichtigen Bauernsohnes<br />

Alfons Kerschbaumer, alias Sir<br />

Quickly, keinen Meter. Und das<br />

Tonband mit eben dieser Musik fehlt<br />

bis wenige Minuten vor dem Start der<br />

ersten Bayerischen Meisterschaften<br />

16


im Ochsenrennen. Dass der Ochs’ am<br />

Rennen teilnehmen kann und<br />

gewinnt, ist einzig den<br />

Autofahrkünsten der Freunde Effendi<br />

und Sepp zu verdanken.<br />

Auch vom Bräutigam wurde Anfang<br />

der 90er des öfteren ein heißer Reifen<br />

in den Sulzbacher Straßen gefahren.<br />

Ob durch die Furt bei den Sieben<br />

Quellen oder über den Amberger<br />

Paradiesplatz, der Heißi war nicht zu<br />

stoppen, oder anders gesagt schwer<br />

abzuschütteln.<br />

In die Siegesfeier mit all seinen Freunden, zu denen auch der Holzhändler<br />

<strong>Martin</strong> Binser gehört, fällt für den „Sir“ ein Wermutstropfen, denn die von<br />

ihm angehimmelte Christl ist nicht dabei.<br />

Kein Kommentar zu Weibergeschichten!<br />

Enttäuscht verlässt Alfons Kerschbaumer alias Sir Quickly den elterlichen<br />

Hof und verschanzt sich auf dem Kirchturm, von dem aus er die nächtliche<br />

Ruhe der Bevölkerung seiner Kleinstadt mit dröhnenden Rock-Rhythmen<br />

erschüttert. Er hat Gründe dafür: Erstens hat ihm sein Vater den<br />

Lieblingsochsen Ringo weggenommen und zweitens wurde er von seiner<br />

heißverehrten Christl Burger versetzt.<br />

Was dem Sir sein Kirchturm war dem Heißi sein Zimmer unterm Dach, das<br />

durch die Luke nicht für jedermann, und speziell jederfrau zugänglich war.<br />

Die Einstellung des Bräutigams zu körperlicher Ertüchtigung ist ja bekannt.<br />

Deshalb stieg er in Erlangen auch auf keinen Kirchturm, sondern<br />

schmetterte mit einem Schützenbruder in der Hand schimpfend über den<br />

Flur meines Studentenwohnheims, wenn ich mich einmal erdreistete nicht<br />

mit ihm wegzugehen, weil Klausuren bevorstanden.<br />

Mit Hilfe der Freunde Effendi, Sepp und <strong>Martin</strong> Binser will die Christl den<br />

„Sir“ zum Abstieg vom Turm bewegen, während der Rest der Dorfbewohner<br />

einen gewaltsameren Weg einschlägt. Auf jeden Fall soll die Polizei fern<br />

gehalten werden, mit welchen Mitteln auch immer.<br />

Auch zu Polizeigeschichten: Kein Kommentar!<br />

Der „Sir“ ist von zu Hause ausgezogen. Sein neues Domizil ist die<br />

Autowerkstatt vom Sepp. Und diese funktioniert er zum Bauernhof um. Er<br />

17


hält dort Hühner und ein Schwein und nervt den Sepp mit lautstarkem<br />

Stereo-Rock und stapelweise gelagerten Himbeerjoghurt-Bechern.<br />

Während die Christl zwei Fernfahrern aus einer Notlage hilft, gibt es beim<br />

Sepp nur die Frage, wie er den „Sir“ wieder loswerden kann, ohne ihm weh<br />

zu tun. Die Lösung lautet: Der „Sir“ braucht endlich eine Frau.<br />

In <strong>Martin</strong>s erster Studentenbude stapelten sich keine Jogurthbecher,<br />

sondern die Überreste von opulenten Weißwurst-Essen, zu deren Anlass<br />

der Bräutigam unerreichte Rekorde aufstellte. Selbst die versiertesten<br />

Freunde aus dem benachbarten Uttenreuth konnten bei der Anzahl der<br />

verschlungenen Weißwürste nicht mithalten.<br />

Als Kuppler wollen <strong>Martin</strong> Binser, Sepp und Effendi wirken und begleiten in<br />

entsprechender Absicht Sir Quickly zur Villa des Großgrundbesitzers<br />

Weininger, wo dieser allein mit seiner Tochter Marlene lebt. Marlenes<br />

Interesse wird geweckt, allerdings konzentriert sich ihre Zuneigung nicht<br />

auf den „Sir“, sondern auf Effendi und zwar mehr, als diesem lieb ist.<br />

Nochmal: Kein Kommentar zu Weibergeschichten!<br />

Inzwischen streitet sich die Christl mit ihrem Vater, dem Busunternehmer<br />

Burger, so sehr, dass sie abhauen möchte „so weit das Benzin reicht“. Und<br />

da eine Aussprache mit dem „Sir“ längst überfällig ist, fahren sie<br />

gemeinsam bis zum Gardasee.<br />

A See is bloß dann a See, wenn ma des andere Ufer siegt. Sunst is a Meer<br />

und a Meer mog i ned!<br />

Während sich die Beziehung zwischen Effendi und Marlene nach Gesetzen<br />

entwickelt, die der Effendi nicht ganz durchschaut, wird der Binser von der<br />

sehr ungewöhnlichen Frau Dr. Hardt verwirrt. Inzwischen können der „Sir“<br />

und die Christl in Italien ihre Probleme wenigstens teilweise lösen, doch die<br />

allmähliche Annäherung erfährt ein abruptes Ende durch einen schweren<br />

Busunfall von Christls Vater.<br />

Wo is´n der Dr. Hardt? Da is ja bloß sei Frau drin!<br />

Die Christl ist durch den Unfall ihres Vaters gezwungen, das Reise- und<br />

Transportunternehmen allein zu leiten. Ihre Freunde versuchen - jeder auf<br />

seine Art - sie dabei zu unterstützen. Der Sepp vermittelt den „Sir“ als<br />

Discjokey an die Disco vom Tango, um endlich mehr Luft in seiner<br />

Werkstatt zu haben. Der Effendi schmeißt kurz vor dem Abi die Schule, um<br />

durch praktische Arbeit fürs Leben zu lernen. Die Christl spricht mit dem<br />

„Sir“ kein einziges Wort mehr. Das Chaos ist programmiert.<br />

18


Die „Reiseleitung“ des Bräutigams seiner Kadettbesatzung ins Zillertal ist<br />

legendär. Eine Woche lang kurvte er uns durch die Tiroler Bergwelt, ohne<br />

Rücksicht auf seinen Opel. So eine profunde Hilfe hätte der Effendi damals<br />

sicher gut brauchen können.<br />

Die Christl will den „Sir“ nicht mehr sehen und schmeißt ihn raus, bevor sie<br />

zu ihrem Vater ins Krankenhaus fährt. Trotzdem versuchen die drei<br />

Freunde Sepp, Effendi und „Sir“ den Transport einer kostbaren Fracht der<br />

Firma Burger zu retten. Die Verfolgung eines LKW wird zu einer Bus-Rallye<br />

und endet für das Fuhrunternehmen in einer Katastrophe.<br />

Mei Bus hat doch gar kei Radio g´habt!<br />

Auf der Suche nach der Christl wagen der Sepp und der Binser einen<br />

Überfall auf die Intensivstation des Krankenhauses in der Stadt. Hier liegt<br />

der Burger im Koma, aber seine Tochter ist nicht bei ihm. Die hat<br />

inzwischen neue, zwielichtige Freunde gefunden. Sir Quickly und Effendi<br />

stürzen sich ins Nachtleben von Schwabing und werden von einem<br />

verrückten Paar auf eine Flower-Power-Party eingeladen.<br />

Mir leng uns erst amal a Strategie zu, und dazu leng mir uns etz erste amal<br />

a Halbe über!!!<br />

Das Resultat: Effendi wird von der Polizei verhaftet. Sir Quickly gerät in<br />

einen Kampf mit einem Bären und wird dadurch mit einem seiner Probleme<br />

konfrontiert: Er verbringt die ganze Nacht mit einer wunderschönen Frau,<br />

der „Gräfin“. Am nächsten Morgen muss wieder mal der Binser alles ordnen<br />

und dabei verliebt er sich in die attraktive Charly.<br />

Eins ist sicher: Bei „Irgendwie uns<br />

Sowieso“ gibt’s mehr<br />

Weibergeschichten als es sie bei uns<br />

gab! Aber so waren sie halt, die 68er!<br />

Dezember ’68. Ein merkwürdiges<br />

Fünfergespann steuert in eine<br />

Richtung, die ein ungewöhnliches<br />

Weihnachten erwarten lässt: Binser,<br />

Sepp, Effendi und Sir Quickly,<br />

komplettiert durch die Charly, die<br />

undurchsichtige Errungenschaft des Binser, jetten mit sehr<br />

unterschiedlichen Erwartungen gen Indien. Eine Schlechtwetterzone<br />

zwingt zum Umweg über Nürnberg und die Flugangst vom Sepp zum<br />

Abbruch der Fernreise. So landen die glorreichen Fünf schließlich auf einer<br />

19


Hütte in den Alpen, und dort passieren<br />

ganz überraschende Dinge.<br />

„Um das Bewusstsein zu erweitern“<br />

unternahmen auch wir mitunter<br />

Ausflüge. Mit einem Übler Bäcker-Bus<br />

voll Bier gings z.B. nach Italien.<br />

Nachdem der erste Campingplatz<br />

nach kurzer Zeit keinen Wert mehr auf<br />

unsere Anwesenheit legte hieß es<br />

dann „Start your engine!“ und „Go faster!“ am Bolsena See.<br />

Die frühzeitige Rückkehr in den heimatlichen Schnee und die somit<br />

rechtzeitige Ankunft zur Christmette bringt für vier der fünf „Indien“-Urlauber<br />

Neuigkeiten auf ganz unterschiedlichen Ebenen: Der Sepp erfährt, dass<br />

seine langjährige Freundin Hanna das Aufgebot bestellt hat, allerdings mit<br />

einem Anderen; der „Sir“ wird vom Binser zur Unterstützung der Bäuerin<br />

auf einen Hof verpflichtet; Effendi hat die Ehre, neben Philosoph, Rebell,<br />

Diplomat und Psychologe den Titel „Werdender Vater“ zu übernehmen.<br />

Auch wir erwarten weiterhin gespannt die nächsten Neuigkeiten aus der<br />

Villenstraße!<br />

„Es gibt a Zeit, da geht’s miteinander - und es gibt a Zeit, da geht’s<br />

auseinander. Und de geht jetzt o!“ Das ist das Resümee, das der Binser<br />

nach den Jahren der Freundschaft der Fünf zieht. Der Sepp hat sich mit<br />

der Charly in seine Werkstatt eingesperrt und versucht, seine Gefühle zu<br />

ordnen. Der Sir ist gänzlich in die Bauernarbeit auf dem neuen Hof<br />

eingespannt. Die Christl sorgt sich ausschließlich ums Geschäft. Der<br />

Effendi blickt Vaterfreuden entgegen und versteht die Welt und im<br />

Speziellen die Marlene nicht mehr. Der Binser sitzt in einer alten Mühle und<br />

räsoniert über die Vergangenheit. Die große Frage ist: Wie geht es weiter?<br />

Der Sepp präsentiert dem enttäuschten Binser eine Rechnung über 68.000<br />

Mark, das sei der Preis für seine jahrelange Arbeit an dessen Autos. Nach<br />

einer großen Auseinandersetzung hat der Binser nun auch seinen zweiten,<br />

unehelichen Sohn verloren.<br />

Im Schwung seines wiedererlangten alten Lebensgefühls hat sich der Sepp<br />

jetzt vorgenommen, gemeinsam mit der Charly, dem Tango Fredy, dem<br />

Effendi und der Marlene „erst dann wieder Halt zu machen“, wenn die<br />

Summe bis auf den letzten Pfennig durchgebracht ist. Das bedeutet: Rein<br />

in die Autos und rauf auf die Straße.<br />

20


Doch ein tragischer Unfall zeigt, dass nichts von dem, was vorbei ist, wieder<br />

zurückgeholt werden kann.<br />

Natürlich können auch wir die Zeit nicht zurückholen. Das ist aber auch gar<br />

nicht notwendig, weil unser Heißi sich sowieso irgendwie gar nicht<br />

verändert hat. Also lieber <strong>Martin</strong>: Weiter so!<br />

In diesem Sinne:<br />

Beste Zeit? Unsere!<br />

Beste Gegend? Unsere!<br />

Beste Musik? Unsere!<br />

Bester Song? Jambalaya!<br />

(ss)<br />

21


„Lau de ner mal wieda schaua!“<br />

Angefangen hat es in der Schule. Von<br />

der fünften Klasse bis zum Abitur waren<br />

wir in der gleichen Klasse. Richtig<br />

kennen gelernt haben wir uns aber<br />

erst in den letzten Schuljahren. Das<br />

lag zum einen daran, dass ich nicht<br />

aus dem Dorf Forsthof rauskam, zum<br />

anderen war unser Herr Bräutigam<br />

dauernd damit beschäftigt mit dem<br />

Herrn Trauzeugen Amigas zu zerlegen.<br />

Unvergesslich und schulbekannt war<br />

das alltägliche Schauspiel, wie sich die<br />

Vogelherd-Kids dem Schulgelände mit<br />

ihrer unnachahmlichen Heiß’schen<br />

Gangart näherten, natürlich keine Minute<br />

zu früh.<br />

Im Grundkurs Deutsch kam es zu<br />

spannenden Schachduellen. Wer von<br />

uns öfter gewonnen hat, möchte ich<br />

aus Anstand nicht erwähnen.<br />

Zumindest konnten wir so die Deutschstunden<br />

etwas interessanter gestalten,<br />

der Weg zum Café Übler war doch<br />

immer recht weit.<br />

In der 12. Klasse kam ein gewisser Sascha<br />

E. auf die glorreiche Idee, uns<br />

zum Skifahren zu überreden. Eigentlich<br />

war es ein wirklich guter Einfall,<br />

nur dass wir (<strong>Martin</strong>, Holger, Gammo<br />

und meine Wenigkeit) seit dem<br />

22<br />

Schulskikurs nicht mehr oft auf den<br />

Brettern waren. Zu unser aller Freude<br />

durften wir zum Einfahren gleich die<br />

Skiroute „Schindlerkar“ in Angriff nehmen.<br />

Ich kann mich nicht mehr so genau<br />

erinnern, wer von uns vier Buckelpistenkönigen<br />

öfters den Schnee<br />

geküsst hat, aber geschafft haben wir<br />

es doch jedes Mal einigermaßen heil<br />

ins Tal zu kommen.<br />

Im Wohnwagen gab es dann erst<br />

einmal ein dehydrierendes Feierabendseidl<br />

zur Bekämpfung des sich<br />

anbahnenden Muskelkaters, bevor es<br />

dann noch einmal auf die Abend-Piste<br />

ging.<br />

Skifahren nach Stanton wurde somit<br />

zum alljährlichen Happening. Unsere<br />

skifahrerischen Qualitäten steigerten<br />

sich allmählich. Besonders beeindruckend<br />

und nicht kopierfähig war der<br />

Fahrstil unseres Herrn Bräutigam! Von<br />

Stil kann eigentlich nicht die Rede<br />

sein. Denn das ausschlaggebende Kriterium<br />

ist, den Berg ohne Rücksicht<br />

auf Verluste so schnell und geradlinig<br />

wie möglich runter zu kommen.<br />

Mit dem 18. Geburtstag wurden wir alle<br />

mobiler: ein mexikobeiger Golf aus<br />

Königstein (nahe der frängischen<br />

Grenze), ein gelber „Highway-to-hell-<br />

Polo“ aus Kauerhof, ein weißes Tankstellen-Cabriolet<br />

von der Pantzerheich,<br />

ein silberner Teerschneider-<br />

Fiesta aus Forsthof und ein weißer Airbrush-Kadett<br />

von der Vogelherd. Durfte<br />

man mit letzterem Gefährt mitfahren,<br />

war es ratsam, Ohrenstöpsel mitzunehmen,<br />

da der Herr Bräutigam uns<br />

immer wieder von seiner selbsteingebauten<br />

Soundmaschine überzeugen<br />

musste.<br />

Nur leider hat der Kadett den Skiurlaub


im Zillertal nicht überlebt, als er sich<br />

täglich einen fünf Kilometer langen<br />

Steilanstieg zur Unterkunft hochquälen<br />

musste. Der Anstieg wäre nicht<br />

das Problem gewesen, nur war der<br />

Kadett hoffnungslos mit diversen Energiedrinks<br />

überfüllt.<br />

Ebenfalls überfüllt, aber etwas besser<br />

motorisiert fuhren wir nach dem Abi<br />

nach Sardinien. Ein unvergesslicher<br />

Urlaub! Ich denke vor allem an die mit-<br />

ternächtliche Wette, bei der sich der<br />

<strong>Martin</strong> leicht alkoholisiert in das Meer<br />

stürzte, um wegen einer Flasche Wein<br />

zu einem Felsen zu schwimmen.<br />

Mit der Mobilität kamen auch die diversen<br />

Feiern. An ein Fest kann ich mich<br />

besonders gut erinnern: der 18. Geburtstag<br />

der Meister-Tochter! <strong>Martin</strong><br />

war zwar bekannt als recht trinkfester<br />

Zeitgenosse, jedoch wurde ihm an dieser<br />

Feier zum Verhängnis, dass ihn<br />

ein Freund (immer noch!) von der<br />

Pantzerhöhe mit unlauteren Methoden<br />

abfüllte. Dass er an diesem Abend mit<br />

dem Jagdhund der Familie Meister<br />

das Spiel „Ich steck dir meinen Hals in<br />

deinen Rachen!“ spielte, war noch das<br />

ungefährlichste. Zumal <strong>Martin</strong> für alle<br />

jetzt folgenden mehr oder weniger<br />

schmerzhaften Ereignisse ja fast<br />

nichts dafür konnte:<br />

Zunächst wurden die Biergarnituren so<br />

wacklig aufgestellt, dass der darauf<br />

tanzende (eines seiner Steckenpferde!)<br />

und an sich sehr trittsichere Herr<br />

Bräutigam das Gleichgewicht verlor.<br />

23<br />

Des weiteren haben die Meisters den<br />

nigelnagelneuen Geburtstags-Golf<br />

(mit Schleifchen!) unglücklicherweise<br />

genau an die Stelle gestellt, an der<br />

<strong>Martin</strong> an diesem Abend das einzige<br />

mal stolperte und folglich die<br />

Stoßkante küsste. Gut dass am Auto<br />

nicht viel passiert ist und sich das Geburtstagskind<br />

(Zitat: „Hoffentlich hat<br />

die Stoßstange keinen Kratzer abgekriegt!“)<br />

dann wieder beruhigt hat.<br />

Natürlich muss man vollständigerweise<br />

erwähnen, dass bei <strong>Martin</strong> auch nur<br />

der Schneidezahn abgebrochen ist.<br />

Kurz bevor ich die Ehre hatte (war damals<br />

alkoholisch clean!), den Bräutigam<br />

heimzufahren, wäre es fast zur<br />

schlimmsten sich vorstellbaren Verletzung<br />

eines männlichen Wesens gekommen.<br />

Beim öffentlichen Urinieren<br />

vor einer Leitplanke, wurde ihm der<br />

fehlende Gleichgewichtssinn fast zum<br />

Verhängnis. Glücklicherweise konnte<br />

sich <strong>Martin</strong> aber so „geschickt“ über<br />

die Leitplanke abrollen, dass die<br />

zukünftige Familienplanung heil blieb.<br />

Nach gemeinsamen Beschluss und<br />

viel Überzeugungskraft der Clique ließ<br />

sich unser Hero nach Hause bringen.<br />

Als du, lieber <strong>Martin</strong>, dann beim<br />

Sprung über das Gartentürchen ins<br />

Straucheln kamst und regungslos liegen<br />

bliebst, hat mich das einen kleinen<br />

Schweißausbruch gekostet. Doch Unkraut<br />

vergeht nicht und <strong>Martin</strong><br />

schleppte sich schließlich ins Haus.<br />

Wie er dann die Hühnerleiter zu seinem<br />

Dachzimmer bewältigte, ist mir<br />

bis heute noch ein Rätsel.<br />

Der nächste Tag zeigte uns dann die<br />

Ausmaße der Feier, als er sich beim<br />

Geburtstagskaffee der Bleicherei blicken<br />

ließ. Er kam schweren Schrittes,<br />

schlief ein Stündchen im Gartenstuhl<br />

und ging dann wieder genauso schweren<br />

Schrittes. Viel geredet hat er zwar


nicht, aber dass er in diesem schmerzhaften<br />

Zustand überhaupt kam, musste<br />

man ihm hoch anrechnen.<br />

Der <strong>Martin</strong> war (und ist) auch immer<br />

ein gern gesehener Gast in Forsthof,<br />

zumindest kann ich das den Aussagen<br />

meiner Mutter und Oma entnehmen:<br />

„Der hat an Appetit!“ oder „Dem<br />

schmeckts!“ oder beim Verabschieden<br />

und fünf Kilo schwerer: „Mogst niad no<br />

wos mitnemma?“ und „Lau de ner mal<br />

wieda schaua!“. Und der Heißi ließ<br />

sich natürlich immer wieder schauen<br />

und auf ihn war essens- und natürlich<br />

trinktechnisch immer Verlass.<br />

Manchmal übertrieb er es aber ein bisschen.<br />

Bei einer Geburtstagsfeier, die<br />

wie immer früh morgens in der Küche<br />

ihre Fortsetzung fand, wurden<br />

zunächst bei Kaffee und Bier diverse<br />

Kuchen, Torten und Reste der Wurstplatte<br />

vernichtet. Da es dem <strong>Martin</strong> anscheinend<br />

zu lange dauerte, die Wurst<br />

24<br />

zu kauen, versuchte er einen halben<br />

Stadtwurstring im Ganzen zu schlucken.<br />

Man hätte ihn wahrscheinlich<br />

ehrfurchtsvoll den „Stadtwurstschlucker<br />

von der Vogelherd“ genannt,<br />

wäre er bei dieser Aktion nicht beinahe<br />

erstickt! Zur Verteidigung des Herrn<br />

Bräutigam muss man jedoch erwähnen,<br />

dass ein gewisser Stefan S. (immer<br />

noch ein guter Freund <strong>Martin</strong>s)<br />

geringfügig nachgeholfen hat.<br />

Bedanken möchte ich mich an dieser<br />

Stelle für das schönste und überraschendste<br />

Geburtstagsgeschenk, das<br />

ich je erhalten habe: ein lebendiges<br />

Ferkel! Gewundert hatte ich mich<br />

schon etwas, warum sich gerade der<br />

<strong>Martin</strong> zu einer Feier in Forsthof verspätet.<br />

Als er dann mit einem Viehanhänger<br />

um die Ecke bog, dämmerte<br />

mir langsam, was auf mich zu kam.


Wie ein Schweinezüchter mit jahrelanger<br />

Erfahrung kroch er in den Sauwagen<br />

und holte unter lautem Quieken<br />

das Ferkel heraus, um es als Präsent<br />

zu überreichen. Dass sich der <strong>Martin</strong><br />

danach geruchsmäßig nicht stark vom<br />

Geschenk unterschied und seine Hose<br />

nach einer Waschmaschine schrie,<br />

störte ihn überhaupt nicht. Besonders<br />

bemerkenswert ist, dass er das Ferkel<br />

nicht nur durch viel Überzeugungsarbeit<br />

dem Bauern abkaufen konnte,<br />

sondern auch noch versuchte, dem<br />

Ferkel ein rosa Schleifchen umzuhängen,<br />

was aber dann doch misslang.<br />

Danke nochmals für das tolle und vor<br />

allem uneigennützige Geschenk! Geschmeckt<br />

hat es jedenfalls allen!<br />

In den letzten Jahren fiel mir auf, dass<br />

der <strong>Martin</strong> unter einer rätselhaften Blasenschwäche<br />

leidet, die ausschließlich<br />

auf den Festen in Forsthof auftritt.<br />

Ob er die frische Landluft nicht verträgt<br />

oder langsam ins Alter kommt, ist eine<br />

noch unbeantwortete Frage.<br />

Zumindest kann es passieren, dass er<br />

den Gastgeber als Toilette verwechselt<br />

oder andere Gäste verfolgt, die<br />

sich nicht als Toilette benutzen lassen<br />

wollen.<br />

Es gibt natürlich noch viele Geschichten<br />

über unseren Bräutigam zu erzählen,<br />

doch das würde den Rahmen der<br />

<strong>Hochzeitszeitung</strong> sprengen.<br />

25<br />

Halt! Eine Geschichte muss ich noch<br />

anbringen. Es war an einem Donnerstag,<br />

es war der 19.10.2000! Das Hohe<br />

Gericht der Junggesellen tagte damals<br />

im exterritorialen Roth. Ein äußerst<br />

emotional involvierter und in der Junggesellenehre<br />

verletzter Staatsanwalt<br />

hatte großen Anteil an der Verurteilung<br />

des damaligen Ersttäters. Im Plädoyer<br />

des Staatsanwalts hieß es: „Hohes<br />

Gericht, zur Abschreckung etwaiger<br />

Trittbrettfahrer und als Mahnung für alle<br />

Junggesellen, fordert die Staatsanwaltschaft<br />

in Betracht der besonderen<br />

Schwere der Tat für den Angeklagten<br />

Dieter Wolf die Höchststrafe!“<br />

Die Strafe war anscheinend nicht so<br />

groß, dass es den Herrn Staatsanwalt<br />

abschreckte, die gleiche Tat zu begehen<br />

und der nächste Trittbrettfahrer<br />

aus der Reihe der Junggesellen zu<br />

sein. Vom Ankläger zum Angeklagten.<br />

Welch eine Karriere!<br />

Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du<br />

die Bella und den Julian kennen gelernt<br />

hast und „umgekippt“ bist.<br />

So jetzt zum Schluss nur noch eins:<br />

„Bleib so wie du bist: Ein Freund, auf<br />

den man sich immer verlassen kann<br />

und der alles stehen und liegen lassen<br />

würde, wenn man ihn bräuchte. Ich<br />

hoffe, dass wir auch in zehn oder noch<br />

mehr Jahren über diese alten und<br />

hoffentlich auch neu hinzukommende<br />

Geschichten schmunzeln können.<br />

Liebe Bella, lieber <strong>Martin</strong> und lieber<br />

Julian, wie wünschen Euch eine<br />

glückliche Zeit miteinander,<br />

Dieter & Michaela

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