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Varia, Teil 2 - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und Verlag OHG

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38 22. Charles Darwin<br />

später im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert nur noch von Sigm<strong>und</strong><br />

Freud erreicht.<br />

Kosmos ist ein literarisches <strong>und</strong> wissenschaftliches<br />

Meisterwerk, das zu beschreiben keiner<br />

besser imstande war als Alexander von Humboldt<br />

selbst: „Ich habe den tollen Einfall, die ganze<br />

materielle Welt, alles, was wir heute von den<br />

Erscheinungen der Himmelsräume <strong>und</strong> des Erdenlebens,<br />

von den Nebelsternen bis zur Geographie<br />

der Mose auf den Granitfelsen wissen, alles<br />

in einem Werk darzustellen, <strong>und</strong> in einem Werke,<br />

das zugleich in lebendiger Sprache anregt <strong>und</strong><br />

das Gemüt ergötzt.“ Humboldts Werk machte<br />

mit der damaligen Gesamtauflage von 87.000<br />

Exemplaren Epoche als Bestseller; die erste Auflage<br />

war bereits in den ersten 2 Monaten restlos<br />

verkauft. Leider sollte es jedoch vom Verfasser<br />

nie vollendet werden. Am 19. April 1859 ging das<br />

letzte Stück der Arbeit, den Anfang der speziellen<br />

Ausführung der Gebirgsformationen enthaltend,<br />

an seinen Verleger Cotta nach Stuttgart, wo es<br />

erst am 10. Mai, eben zur St<strong>und</strong>e der feierlichen<br />

Beerdigung Humboldts, eintreffen sollte<br />

1323 HUXLEY, Thomas Henry, Evidence as<br />

to Man’s Place in Nature. Erste Auflage. London,<br />

Williams and Norgate, 1863. Oktav. 159<br />

S., 8 S. <strong>Verlag</strong>sanzeigen. Ganzgewebeeinband der<br />

Zeit, schöner frischer Druck. 320,--<br />

Eher geläufig ist uns heute der Name Aldous<br />

Huxley, Autor der Dystopie „Schöne neue Welt“.<br />

Sein Großvater Thomas Henry Huxley (1825-<br />

1895) aber war nicht nur ein machtvoller Unterstützer<br />

des Philosophen David Hume, sondern<br />

auch des Evolutionsbegründers Charles Darwin.<br />

Wie jener hatte er sich zunächst der Medizin gewidmet,<br />

doch die <strong>Teil</strong>nahme an einer Expedition<br />

der HMS Rattlesnake von 1846-1850 nach Australien<br />

ermöglichte ihm ausgedehnte <strong>und</strong> viel<br />

beachtete zoologische Forschungen. Schließlich<br />

wurde er 1854 an die Londoner Royal School of<br />

Mines zum Professor für Naturgeschichte berufen.<br />

Er ist Darwin nicht nur guter Fre<strong>und</strong>, sondern<br />

auch Kritiker <strong>und</strong> Verteidiger seiner Theorie gewesen.<br />

Sein berühmtestes Buch ist neben seinen<br />

anderen unzähligen Schriften „Evidence as<br />

to Man‘s Place in Nature“, welches hier in der<br />

Erstauflage vorliegt. Es war Ausgangspunkt für<br />

die vielschichtigen Kontroversen in der viktorianischen<br />

Gesellschaft, ob der Mensch vom Affen<br />

abstamme oder nicht.<br />

Thomas Henry Huxley was Darwin‘s friend and<br />

greatest public defender. He called himself „Darwin‘s<br />

bulldog“ and fiercely defended his friend‘s<br />

theory, especially when it came to the public confrontation<br />

with Bishop Samuel Wilberforce. Darwin<br />

refused to attend to the famous argument<br />

about origins between Wilberforce and Huxley<br />

in 1860.<br />

1324 LAMARCK, Jean, Zoologische Philosophie.<br />

Mit einer Einleitung <strong>und</strong> einem Anhang:<br />

Das phylogenetische System der Tiere<br />

nach Haeckel. Leipzig, Alfred Kröner <strong>Verlag</strong>,<br />

1909. Oktav. XVI, 118 S. Broschur der Zeit. Sehr<br />

guter Zustand. 110,--<br />

Unter der Protektion Buffons erhielt Jean-Baptiste<br />

de Lamarck (1744-1829) im Jahre 1788<br />

eine Stelle als Kustos des Herbariums am Jardin<br />

du Roi. Nach der Umwandlung des naturhistorischen<br />

Kabinetts im Revolutionsjahr 1793 in das<br />

Muséum National d‘Histoire Naturelle wurde Lamarck<br />

vom ersten Direktor des neuen Museums.<br />

Mit seinem Werk „Philosophie zoologique“ von<br />

1809 legte er die erste Erklärung für die Entstehung<br />

der Arten vor. Diese Theorie ist eine reine<br />

Transformationstheorie. Zudem erklärt Lamarck<br />

die Vielfalt der Arten mit einem zweiten Mechanismus:<br />

veränderte Umweltbedingungen veranlassen<br />

die Tiere zu veränderten Gewohnheiten,<br />

die zur Veränderung ihrer Gestalt oder ihrer Organe<br />

führen können. Sofern diese erworbenen Veränderungen<br />

beiden Erzeugern innewohnen, würden<br />

sie an die folgende Generation weitergegeben<br />

werden. Allein dieser <strong>Teil</strong> seiner Evolutionstheorie,<br />

die Vererbung erworbener Eigenschaften,<br />

wurde in späterer Folge als Lamarckismus<br />

bezeichnet, <strong>und</strong> erfuhr zu Beginn des 20. Jhd. im<br />

Zuge der Eugenik, sowie in den 1920er Jahren in<br />

der sowjetischen Biologie noch einmal spektakuläre<br />

Resonanz.<br />

1325 LINNÈ, Carl von, 38 Plates with Explanations;<br />

intended to illustrate Linneaus’s system<br />

of vegetables and particularly adapted to<br />

the letters on the elements of botany. London,<br />

Printed for Longman, Hurst, Rees, Orme and<br />

Browne, 1817. Oktav. VI, 72 S., <strong>und</strong> 38 Kupfer.<br />

Moderner schwarzer Halblederband. Alle Kupfer<br />

vollständig erhalten <strong>und</strong> von F. P. Nodder handkoloriert.<br />

950,--<br />

Das einflussreichste naturwissenschaftliche<br />

Werk des 18. Jhd. ist wohl Carl von Linnés (1707-<br />

1778) „Systema naturae“. Die Neuartigkeit des<br />

Systems bestand einmal in der Einteilung der<br />

Pflanzen nach Art <strong>und</strong> Zahl der Fortpflanzungsorgane<br />

in 24 Klassen <strong>und</strong> zum anderen in ihrer<br />

zweiteiligen Namensgebung, der binominalen<br />

Nomenklatur, mit der Linné die Gr<strong>und</strong>lagen der<br />

modernen botanischen <strong>und</strong> zoologischen Taxonomie<br />

schuf. Linné hatte den Anspruch, in den<br />

Gattungen nahe verwandte Arten zu vereinigen<br />

<strong>und</strong> so ein natürliches System zu begründen,<br />

ohne jedoch eine direkte Abstammung der Arten<br />

voneinander anzunehmen. Er ging von einer<br />

Konstanz der Arten aus: „Es gibt so viele Arten,<br />

als Gott am Anfang als verschiedene Gestalten<br />

geschaffen hat.“ Doch fand er es letztlich selbst<br />

schwierig, die von ihm vorgef<strong>und</strong>enen Varietäten<br />

der Arten mit seinem Konzept in Einklang zu bringen.<br />

Sein Artbegriff sollte sich als zu starr erweisen.<br />

Buffon war einer der ersten Gegner, die dies<br />

zu beweisen suchten, da er der Ansicht war, dass<br />

die Natur zu unterschiedlich <strong>und</strong> zu reich sei, um<br />

sich einem so strengen Rahmen anzupassen.<br />

Wenn auch die Forschungsarbeiten dieser beiden<br />

großen Männer heute größtenteils als überholt<br />

gelten, so waren sie es, die der göttlichen<br />

Schöpfung im 18. Jhd. erstmals Ordnung <strong>und</strong><br />

Hierarchie verliehen.<br />

1326 LYELL, Charles, The Geological Evidences<br />

of the Antiquity of Man with Remarks<br />

on Theories of the Origin of Species by <strong>Varia</strong>tion.<br />

Zweite Auflage. London, John Murray,<br />

1863. Oktav. XVI, 528 S. mit 2 ganzseitigen Tafeln<br />

<strong>und</strong> zahlreichen Abbildungen. Ganzgewebeband<br />

der Zeit mit Vergoldung auf dem Vorderdeckel.<br />

Kanten leicht bestoßen, aufgeschnittenes<br />

Exemplar, guter Erhaltungszustand. 320,--<br />

Charles Lyell (1797-1825) zählt neben James<br />

Hutton zu den Begründern der modernen Geologie.<br />

Nachdem er zunächst Rechtswissenschaften<br />

studierte, begab er sich auf verschiedene<br />

Reisen nach Deutschland, Frankreich, Italien,<br />

Spanien, in die Schweiz, Skandinavien sowie<br />

nach Nordamerika <strong>und</strong> widmete sich fortan einer<br />

geologischen Karriere.<br />

Im Oktober 1836 traf Lyell auf Charles Darwin,<br />

der gerade von seiner Reise mit der HMS Beagle<br />

zurückgekehrt war. 20 Jahre später im April<br />

1856 hörte Lyell erstmals von der Evolutionstheorie<br />

des Fre<strong>und</strong>es <strong>und</strong> suchte ihn zu einer<br />

sofortigen Veröffentlichung zu überreden. Doch<br />

sollten noch 2 Jahre vergehen bis Darwin <strong>und</strong><br />

Wallace der Linnean Society ihre ersten Aufsätze<br />

zur Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl<br />

vorlegten. Dadurch angeregt, begann Lyell<br />

zwischen 1858-1861 eigene Ansichten zur Abstammung<br />

des Menschen zu verfolgen. „The Geological<br />

Evidences of the Antiquity of Man with

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