Turmhahn 17 (Juli 2009) - Eduard-Mörike-Gymnasium

Projekttag
„Anders sein – und doch dabei!“ Wie bewältigen sozial benachteiligte Menschen
und Menschen mit anderen Lebensstilen ihren Alltag? Wie gliedern sie
sich in die Gesellschaft ein? Diese und weitere Fragen stellten sich die Schülerinnen
und Schüler des Eduard-Mörike-Gymnasiums am 20. Mai 2009 im Rahmen
eines sozial orientierten Projekttages.
Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten an der Anlaufstelle für ratlose Schüler,
die durch drei Schülersprecher sowie Frau Zwilling und Herr Keicher geleitet
wurde, startete das EMG zuversichtlich in einen Tag voller neuer Eindrücke
und Erkenntnisse. Hierfür standen den Schülern insgesamt 23 Workshops und
einige Stationen zur Auswahl, die von ihnen sehr erfolgreich angenommen wurden.
Um die Workshops so anschaulich wie möglich zu gestalten, wurden selbst
betroffene Gäste eingeladen, die ihre Erfahrungen gerne den Schülern schilderten.
Die Vielfalt des Andersseins kannte dabei keine Grenzen: es ging u.a. um
Autismus und Behinderung, um das Leben nach einem schrecklichen Unfall
oder um „Mobbing“.
Ein wichtiger Punkt des Andersseins ist das Thema „Alkohol“. Unter der Leitung
von Herrn Späth und der Suchtpräventions-AG lautete deren Thema „Leben
im Drogenrausch“. Nach einer kurzen Einleitung von den Mitgliedern der
AG folgte eine wertvolle Diskussion mit drei ehemaligen Betroffenen. Die
Schüler stellten interessiert ihre Fragen, woraufhin diese gewissenhaft von den
Gästen beantwortet wurden. Nach einer kurzen Zwischenbilanz mit den Teilnehmenden
des Workshops wurde deutlich, wie wichtig präventive Maßnahmen in
diesem Bereich sind.
Wie es ist, von anderen in die Rolle des Außenseiters gedrängt zu werden, erfuhren
Schüler auch im Workshop zum Thema „Homosexualität“. In einer Diskussion
wurden verschiedene Richtungen der Homosexualität besprochen und es
wurde erläutert, dass Homosexualität inzwischen keine außergewöhnliche Lebenseinstellung
mehr ist. Es wurde festgestellt, dass leider auch die Wissenschaft
keine neue Studie seit 50 Jahren durchgeführt hat, um die Ursachen und
biologische Herkunft der Homosexualität zu ergründen. So seien Klischees und
Vorurteile immer noch allgegenwärtig, aber nicht zeitgemäß und auch nicht berechtigt.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Beratungsstelle Unterland für HIV
gaben sich große Mühe, die Teilnehmer ihres Workshops an dieses wichtige
Thema heranzuführen. Auch hier gab es eine Diskussionsrunde, in der sich die
Betroffenen über ihre Erfahrungen, aber auch über die Ablehnung im Alltag sowie
in der Gesellschaft äußerten.
Abschließend konnte man feststellen, dass der Projekttag den Schülern sehr gut
gefallen hat. In zahlreichen Interviews spürten wir eine positive Resonanz. Somit
möchten wir der SMV nochmals für das tolle Engagement danken und freuen
uns jetzt schon auf den nächsten Projekttag! (Niklas Wagner, Ayse Keskin)
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Der Turmhahn 17/2009